Psychologie (Subject) / Mündlich (Lesson)

There are 251 cards in this lesson

Mündliche Prüfung

This lesson was created by Anne1701.

Learn lesson

This lesson is not released for learning.

  • Wo fängt bei Schizoiden die Regulation an: bei den Emotionen oder beim Ausdruck des interaktionellen Verhaltens? Die Emotionen sind bereits heruntergefahren. Sie lassen nichts mehr an sich heran, spüren keine Bedürfnisse mehr, interaktionell wird ihnen alles egal. Sie spüren keine Emotionen mehr. Weil man bei ihnen gar keine Emotionen wahrnimmt, sind sie interaktionell unattraktiv und machen wiederum entsprechende schemastabilisierende Erfahrungen - IA-Partner verhalten sich ihnen ggü. auch kühl.
  • Was ist für eine paranoide PS charakteristisch? Wie gestaltest du die Beziehung? Der Kern der paranoiden PS ist Misstrauen: Der Personen gehen davon aus, dass andere ihnen schaden wollen und sie sich ständig verteidigen müssen - haben negative Selbstschemata, halten sich selbst für defizitär, was in ihrer Sicht extrem gefährlich ist -> starke Selbsttäuschung: Meine Interpretationen sind korrekt, das Fehlverhalten liegt immer bei den anderen! - Selbstzweifel sind unakzeptable Schwächen - schwierig für die Therapie, jede Art von Änderung beginnt damit zu erkennen, dass man selbst zu Problemen beiträgt - „Ich bin stark, lasse mir nichts gefallen!“- Motive: Grenzen, Autonomie, Anerkennung, Solidarität: - Autonomie & Anerkennung: immer wieder deutlich machen & auch explizit sagen: „Sie sind kompetent und können selbst über ihr Leben bestimmten“ - Grenzen: - Ich möchte in der Therapie nichts tun, was Sie nicht möchten - Sollte Ihnen etwas nicht gefallen, melden Sie sich sofort, ich werde mich dann sofort damit auseinandersetzen - Grenzen thematisieren: „Mir ist es wichtig, auf Ihre Grenzen zu achten und sie zu respektieren. Weil ich leider keine Gedanken lesen kann, kann es trotzdem sein, dass es mir passiert, dass ich eine Grenze überschreite. Bitte machen Sie mich darauf aufmerksam. Ich werde es dann sofort berücksichtigen.“ - Autonomie / Grenzen - Ich will Ihnen in der Therapie nicht vorschreiben. Ich mache immer nur Vorschläge. - Es ist gut, wenn Sie skeptisch sind und alles gut für sich prüfen, dann passiert nichts, das Sie nicht wollen- Umgang mit Tests: Wenn der Klient mir als z.B. Test unterstellt, dass ich böse Absichten habe, ihm etwas vormache, ihn nur „einwickeln“ möchte, eigentlich schlecht über ihn denke: - Die Aussage so verbalisieren, dass ich weiß, dass ich gemeint bin: „Sie glauben, dass ich etwas gegen Sie habe“ - „Nein, ich habe nichts gegen Sie, ich wollte gern mit Ihnen…“ - „Ich kann aber verstehen, wenn es Ihnen schwer fällt, mir das zu glauben. Ich kann nur versuchen, es Ihnen immer wieder deutlich zu machen und würde Sie bitten: Probieren Sie mich aus! Prüfen Sie mich genau.“ - -> gelassen bleiben, „Test ist okay“, ich reagiere positiv darauf, nicht aggressiv, möchte den Test bestehen, aber den Klienten zu nichts zwingen- außerdem sollte der Klient auf Stärken hingewiesen werden - Ressourcenaktivierung: Stärken wahrnehmen, damit er das Gefühl entwickelt, Angriff ist nicht nötig, er kann sich Gefahren stellen, wenn sie da sind - / Staunen darüber zu Verfügung stellen, warum er so „getriggert“ reagiert - er könnte aufgrund seiner Stärke doch ganz gelassen reagieren
  • Was ist der Unterschied zwischen Nähe- und Distanzstörungen? - wenn der Therapeut gut komplementär Beziehung gestaltet, können Klienten mit NäheStörungen relativ schnell Vertrauen zum Therapeuten entwickeln. Therapeuten können die Klienten dann relativ schnell steuern und konfrontieren - bei Klienten mit Distanz-Störungen dauert es lange, bis sie Vertrauen aufbauen -> Therapeuten können die Klienten oft lange nicht gut steuern, Klärungsprozesse stoßen schnell an die „Kante des Möglichen“ und Konfrontationen sind lange nicht möglich - Klienten mit Nähe-Störungen haben kaum Schemata, die ihr affektives Vh. regulieren: Sie lassen Emotionen und Affekte zu, machen oft positive Erfahrungen und erleben positive Affekte - positive Affekte sind eine Voraussetzung dafür, in einem intuitiv-holistischen Modus denken zu können und Zugang zum „Extensionsgedächtnis“ zu haben, das ist eine Voraussetzung dafür, komplex und kreativ denken zu können - Klienten mit Distanz-Störungen haben oft „Kontroll-Schemata“. Sie behindern intuitivholistisches Denken und damit ihre Kreativität und Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu erfassenTherapeutische Konsequenzen für Klienten mit Distanz-Störungen: - Therapeuten sollten lange und geduldig an der Beziehungsgestaltung arbeiten - Therapeuten sollten die Klienten auf keinen Fall unter Druck setzen - Transparenz ist zentral: alles erläutern, was man als Therapeut tut, was man will und was nicht - den Klienten ein hohes Maß an Kontrolle geben - sich dennoch nicht vom Klienten kontrollieren lassen - sich nicht komplementär zur Spielebene verhalten
  • Wovon hängt ab, wie hoch die Alkoholintoxikation ist? - Menge an Alkohol, der konsumiert wurde - Geschlecht - Größe - Gewicht - körperlicher Zustand - stärkere Wirkung z.B., wenn zum Zeitpunkt des Konsums wenig gegessen und wenig anderes getrunken wurde
  • Was ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen beim Thema Alkohol - Männer bauen Alkohol schneller ab, weil sie meistens mehr wiegen und weil für den Abbau auch der Wassergehalt im Körper zählt (der Wassergehalt im weiblichen Körper liegt bei ungefähr 60 %, im männlichen bei 70 %; Wasser wird in Muskelzellen gespeichert) - bei Männern sind 40 g Alkohol / Tag schädlich (entspricht 1 l Bier), bei Frauen 20 g
  • Wie wirkt Alkohol psychologisch? - Enthemmung - Streitlust - Aggressivität - Affektlabilität - Aufmerksamkeitsstörung - Einschränkung der Urteilsfähigkeit - Beeinträchtigung der persönlichen Leistungsfähigkeit (vgl. Intoxikationskriterien ICD-10)- Alkohol kann negative Affekte reduzieren - Ängste werden z.B. reduziert - Hemmungen sinken, z.B. bei Selbstzweifeln eher aktives Verhalten auf einer Party - Gefahr, vermehrt darauf zurückzugreifen besteht bei: - Personen mit einer eingeschränkten Fähigkeit zur Selbstberuhigung - / Personen, die durch biograph. Erfahrungen extreme Affektlagen erleben - Persönlichkeitsdispositionen mit erhöhtem negativen Affekt (z.B. bei Ängstlichkeit oder bestimmten PS) - Mit zunehmendem Konsum nimmt die Fähigkeit von Alkohol, den negativen Affekt zu reduzieren, ab - bei Entwicklung einer Abhängigkeit erhöht die Person die Dosis, um den Effekt wieder zu erleben - Die Person erreicht einen Punkt, an dem keine Affektregulation mehr eintritt - sie hängt fest in einem Zustand dauerhaft erhöhten negativen Affekts- + Alkohol kann positive Affekte erhöhen - -> z.B. Belohnungsgefühl, ohne dass dafür normalerweise nötige Vh.-weisen ausgeführt wurden - -> so kommt es langfristig zu einem Verlust von Kompetenze
  • Was wird durch Alkohol beim Auto fahren beeinträchtigt? - Alkohol beeinträchtigt die Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit - weil Alkohol auch Hemmungen senkt, kann es zu riskantem Autofahren kommen
  • Was ist monokulares / binokulares Sehen? Warum sollte man Nachts nicht betrunken Auto fahren? Was ist monokulares / binokulares Sehen? Warum sollte man Nachts nicht betrunken Auto fahren?

  • Der Gesetzgeber hat eine 0,5 Promillegrenze fürs Auto fahren festgelegt. Warum tut er das? eigentlich die gleiche Frage wie: Was wird durch Alkohol beim Auto fahren beeinträchtigt? - Alkohol beeinträchtigt die Reaktionsgeschwindigkeit und Aufmerksamkeit -> es kommt eher zu Unfällen - weil Alkohol auch Hemmungen senkt, kann es zu riskantem Autofahren kommen - besonders problematisch wird es dann noch im Dunkeln… - bei 1,1 Promille wird von einer absolute Fahrtüchtigkeit ausgegangen, ab 0,3 Promille kann eine Fahruntüchtigkeit bestehen, je nachdem, ob der Fahrer zusätzlich auffällig wird - ab 0,5 Promille liegt mindestens eine Ordnungswidrigkeit vor, bei zusätzlichen Auffälligkeiten wird es außerdem strafbar - wenn man mit 1,6 Promille auffällt, muss man zur MPU
  • Was bedeutet Toleranzentwicklung? Ist das ein rein psychologisches Konstrukt? Um den gewünschten Effekt zu erreichen, müssen größere Mengen der Substanz konsumiert werden / bei fortgesetztem Konsum derselben Menge treten deutlich geringere Effekte auf.Kein rein psychologisches Konstrukt, hat eine deutliche körperliche Basis. Wurde im DSM-IV entsprechend auch als Abhängigkeitskriterium geführt und nicht beim Missbrauch.
  • Welche körperlichen Auswirkungen hat eine Alkoholabhängigkeit? - Toleranzentwicklung - Gehirnschädigungen - bei jedem Rausch sterben Gehirnzellen, bei ständigem Konsum kommt es zu einer Schrumpfung des Gehirns (Atrophie) - auch: Korsakow-Syndrom - Polyneuropathien: Schädigungen peripherer Nerven -> z.B. Taubheitsgefühle - Lebererkrankungen: z.B. Fettleber, Leberzirrhose - Blutdruckerhöhung - erhöhte Blutfette, Übergewicht - Herz-Kreislauferkrankungen - Magenschleimhautentzündungen - Bauchspeicheldrüsenentzündungen - Speiseröhrenentzündungen - Krebsrisiko im Verdauungstrakt steigt - Diabetesrisiko steigt
  • Welcher Bereich des Gedächtnisses ist bei Korsakow betroffen? A. Gedächtnisstörungen die 1. Kurz- 2. und Langzeitgedächtnis betreffen (antero- und retrograde Amnesie, Lernfähigkeit für Neues ist vermindert und verminderte Fähigkeit, vergangenes zu erinnern)B. Fehlen folgender Merkmale 1. Störung des Immediatgedächtnisses (geprüft z.b. über das Nachsprechen von Zahlenreihen) 2. Bewusstseinstrübung 3. allgemeiner intellektueller Verfall (Demenz)
  • Wie viel Alkohol baut man pro Stunde ab? 0,1 g Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde (bei 60 kg also z.B. 6 g Alkohol pro Stunde)
  • Wie sieht die Therapie bei Alkoholismus aus? wenn noch keine Motivation zur Veränderung besteht Motivierende GesprächsführungTherapie: - Verhaltensanalysen - bei Ausrutschern (wichtige Haltung dabei: ein Ausrutscher ist kein Rückfall) - Lebenslinie (Makroanalyse) - Übergänge zwischen Konsum- und Abstinenzphasen analysieren: - was waren äußere Faktoren, die einen Übergang begründeten? - gibt es interpersonelle Bedingungen, die dabei eine Rolle gespielt haben? - gibt es individuelle personale Bedingungen? - Gründe kennenlernen, aus denen konsumiert wird -> Trainings verschiedener Kompetenzen, z.B. Stressbewältigung, Selbstsicherheit -> Entwicklung von Ersatzaktivitäten statt Trinken, Entwicklung neuer Lebensperspektiven - Tagebücher - zur Identifikation kritischer Konsumsituationen - Erarbeiten einer positiven, langfristig reizvollen Lebensperspektive / Pro- und Contra-Liste des Trinkens - Trinken ist langfristigen Lebenszielen meist entgegengesetzt, befriedigt nur kurzfristige Ziele - Ablehnungstraining: Verführungssituationen werden im Rollenspiel durchgespielt - Cue-Exposure: in-vivo-Konfrontation mit persönlich relevanten Auslösebedingungen - Bewältigungstonbänder: - Eine Rückfallsituation, die gerade noch bewältigt wird, wird als möglichst anschauliches Szenario auf Tonband gesprochen - der Betroffene hört sich das immer wieder an - Ziel: erlaubniserteilende Gedanken durch abstinenzmotivierende Gedanken ersetzen, Bewältigungsstrategien festigen - Skills aus der DBT: - „Entscheidung für einen neuen Weg“: täglich Gründe für die Entscheidung, abstinent leben zu wollen, bewusst machen - Anti-Craving Skill: Suchtdruck ist wellenförmig (entgegen der Annahme vieler Betroffener, er wachse kontinuierlich an, bis es nicht mehr auszuhalten sei) -> Suchtdruck achtsam beobachten, steigt an wie eine Welle, nimmt auch wieder ab, nie konsumieren, wenn die Welle am Limit ist - / 10-Minuten-warten-Regel, wenn der Suchtdruck gerade ganz stark ist
  • Was ist das Motivational Interviewing? - eine klientenzentrierte, aber auch konfrontative und direktive Methode der Gesprächsführung - hilft, Veränderungsmotivation bei Abhängigkeiten aufzubauen - Mangel an Veränderungsmotivation wird nicht als Makel der Klienten oder „Widerstand“ aufgefasst, sondern als Herausforderung für den Therapeuten - basiert auf dem Modell der Veränderungsbereitschaft nach Prochaska & DiClemente - Vier Prinzipien:1) Ausdruck von Empathie • durch aktives Zuhören, Paraphrasierungen2) Entwickeln von Diskrepanz • … zw. gegenwärtigem Verhalten und wichtigen persönlichen Zielen & Werten3) Verstärkung von „change talk“ • d.h. Verstärkung der eigenen Argumente des Klienten für eine Veränderung • Nachteile am aktuellen Zustand und Vorteile einer Veränderung • (zuerst nach dem positiven Aspekt des Konsums fragen, danach nach den negativen Aspekten. Die negativen sind meist langfristig betrachtet wesentlich bedeutsamer) • (Menschen verfolgen einen Entschluss zur Verhaltensänderung konsequenter, wenn sie sich selbst dabei zuhören, wie sie dafür argumentieren)4) Widerstand aufnehmen (nicht dagegen angehen) • die freie Entscheidung des Klienten wird betont • es wird Verständnis für die Befürchtungen und Schwierigkeiten ausgedrückt (die zugrundeliegenden Sorgen werden validiert) -> Vermeidung von Reaktanz5) Förderung der Selbstwirksamkeitserwartung • Therapeut signalisiert Optimismus hinsichtlich einer Veränderung, verstärkt „confidence talk“ • es werden realistische Zwischenziele besprochen • Förderung von Zuversicht durch lösungsorientierte Gesprächstechniken - „Lassen Sie uns man annehmen, die Veränderung hätte geklappt und wir blicken zurück auf den Weg der Veränderung. Wie ist das geschehen? Wie hat das funktioniert?“ - „Angenommen, das Hindernis wäre nicht da. Wie würde die Veränderung weitergehen?“
  • Wann kann man von Alkoholabhängigkeit sprechen? Was ist der Unterschied zu Alkoholmissbrauch? Bei Alkoholmissbrauch wird Alkohol missbraucht, z.B. zur psychischen Regulation. Schädlicher Gebrauch (ICD-10): Trotz psychischer, körperlicher oder sozialer Schäden wird weitergetrunken (mind. seit einem Monat oder wiederholt in den letzten 12 Monaten).Abhängigkeit ist auch körperlich (Toleranzentwicklung, nicht nur psychisches Craving, Entzugssymptome, wenn nicht konsumiert wird)Im DSM-5 gibt es die Unterscheidung nicht mehr.
  • Ist Narzissmus ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit? • Solange Personen mit NAR erfolgreich sind und konsequent ihre Ziele verfolgen, ist das ein protektiver Faktor gegen Sucht. NAR – tun möglichst nichts, was die Erreichung von Zielen beeinträchtigt – geben nicht gerne Kontrolle ab (auch nicht an ein Suchtmittel) – geben nicht gerne Verantwortung ab • Erfolgreiche NAR kommen meist über eine Stimulation des Belohnungssystems zur Sucht: – Trinken mit Kollegen – Feiern – Auf erfolgreiche Abschlüsse anstoßen • Erfolgreiche NAR setzen jedoch auch Alkohol ein – um Anspannung zu reduzieren; – um aus dem Zustand des „Überdreht seins“ rauszukommen; – um nach getaner Arbeit abzuschalten; – um ganz allgemein Stress zu reduzieren. • Ganz allmählich können sich durch diese Anlässe die Trinkmengen erhöhen. • Fatal wirkt hier ein Faktor der NAR: Die Illusion von Kontrolle. • NAR halten anderen und sich selbst gegenüber konsequent das Image aufrecht, – keine Probleme zu haben; – „alles im Griff zu haben“; – „alles unter Kontrolle zu haben“. • Dadurch erkennen die NAR erst sehr spät, dass sie bereits ein Alkoholproblem haben. • D.h., die Verleugnung ist bei NAR noch massiver als allgemein schon bei Alkoholabhängigen. • Eine Konsequenz davon ist, dass NAR erst sehr spät in Therapie kommen, erst dann, wenn das Problem bereits sehr ausgeprägt ist. • Ein wesentlicher Grund von NAR, mit dem Trinken von Alkohol zu beginnen, liegt im Scheitern: • Die Person bemerkt, dass sie nicht mehr so erfolgreich und leistungsfähig ist. • Andere werden bevorzugt oder machen schneller Karriere • Es gibt negative Rückmeldungen oder Kritik. • Ziele werden nicht mehr erreicht u.ä. • Die NAR, die mit Leistung ihr negatives SK kompensiert haben, besitzen sehr wenige psychische Strategien, um nun mit Misserfolgen angemessen umgehen zu können. • Sie können negative Emotionen kaum selbst angemessen regulieren. • Versagen dann ihre üblichen Strategien, „mehr desselben“ zu machen, sitzen sie in massiven emotionalen Schwierigkeiten. In dieser Situation liegt Alkohol als Lösungbesonders nahe: • Alkohol reguliert die negativen Emotionen und „schaltet das negative SK ab“. • Dazu kommt wieder die Selbsttäuschung im Hinblick auf eigene Probleme und Kontrolle. • Die Personen rutschen in die Alkoholabhängigkeit ab. • Faktoren, die eine Suchtentwicklung der NAR begünstigen, sind: • Stark negatives SK, das ständig Selbstzweifel produziert. • Eine starke Neigung zum sozialen Vergleich und zur Konkurrenz. • Eine starke Neigung, zentrale Motive wie Bindung, Anerkennung als Person u.ä. zu ignorieren. • Ständiges Gefühl von Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben. • Stark extrinsische Leistungsmotivation mit starker Norm-Orientierung. • Besonders suchtgefährdet sind allerdings erfolglose Narzissten: • Personen, die ebenfalls ein ausgeprägtes negatives Selbstkonzept aufweisen, die aber nicht durch reale Leistungen kompensieren, sondern durch Phantasien, Ankündigungen großer Taten u.a. • Sie scheitern regelmäßig und ihre Fassade lässt sich oft nicht lange aufrechterhalten. Die „Flucht“ in den Alkohol ist oft der einzige Ausweg • Diese Klienten sind dann in aller Regel extrem schwierig zu behandeln.
  • Ein Klient kommt alkoholisiert in die Sitzung. Was tust du? - Ich mache keine Sitzung. So ist kein psychotherapeutisches Arbeiten möglich. Alkohol verändert u.a. die Emotionalität. - Außerdem sinnvoll im Sinne operanten Lernens (Entzug positiver Konsequenzen) - ich bespreche in der darauffolgenden Sitzung, wie es dazu kam - ich überprüfe, ob eine Abhängigkeit vorliegt - dann hätten wir 10 Sitzungen zum Aufbau von Abstinenz / zum Entzug in Klinik bei deutlicher Abhängigkeit
  • Ein Klient sagt, er habe mit 1,6 Promille noch super Auto fahren können / es sei eine Ausnahme gewesen. Was denkst du? Das zeigt, dass er sehr regelmäßig trinkt und bereits eine deutliche Toleranz entwickelt hat. Damit erfüllt er mind. ein Kriterium für eine Alkoholkonsumstörung.
  • Wie geht man damit um, wenn ein Patient offensichtlich ein Alkoholproblem hat, das aber in der Therapie nicht bearbeiten will? - (Einholung von Laborwerten, um die Schwere des Problems einschätzen zu können - Kriterien für Abhängigkeit durchgehen (dabei damit rechnen, dass er stark untertreibt))- Wenn offensichtlich eine Abhängigkeit gegeben ist, besprechen, dass die Therapie so nicht erfolgreich sein kann: bei Problemen wird getrunken, sie werden nicht mehr richtig wahrgenommen, unangenehme Zustände sollten aber erlebt und geklärt werden, damit man etwas verändern kann - 10 Sitzungen sind möglich zur Motivierung für eine Entzugsbehandlung (Motivational Interviewing einsetzen) - bei deutlichem Alkoholmissbrauch Alkohol jede Sitzung zum Thema machen, auch hier thematisieren, dass sonst kein effektives psychotherapeutisches Arbeiten möglich ist - auch hier Motivational Interviewing nutzen - Motivation aufbauen z.B. zum kontrollierten Trinken
  • Warum ist es nicht möglich andere psychische Störungen vorrangig zu behandeln? - bei Problemen wird getrunken, sie werden nicht mehr richtig wahrgenommen, unangenehme Zustände sollten aber erlebt und geklärt werden, damit man etwas verändern kann - Bildung neuer Vernetzungen im Gehirn, Lernen schwer (?) + Gedächtnisprobleme (vgl. Schnell, Taschenbuch Cannabis für bessere Beschreibung / weitere Gründe)
  • Jemand kommt zur MPU und glaubt nicht, dass er ein Problem hat. Was muss man am Anfang wahrscheinlich erstmal tun? - Konsumverhalten explorieren, Blutbild einholen - was genau meint er damit, dass er kein Problem hat? - Problembewusstsein schaffen, indem Symptome wie z.B. Toleranzentwicklung, Entzugssymptome oder Kontrollverlust erarbeitet werden
  • Ein Patient mit deutlich regelmäßigem Konsum erzählt dir, dass er jetzt mit dem Trinken aufhören wird. Wie gehst du damit um? - ich lobe ihn, verstärke ihn, unterstütze das - Gefahr eines Delirs bei plötzlichem Entzug, lebensgefährlich - braucht ärztliche Begleitung, ich rate klar zu einem stationären Entzug
  • Abgrenzung Somatisierungsstörung von psychosomatischen Störungen Welche Komorbiditäten bestehen zu Persönlichkeitsstörungen? - Bei Somatisierungsstörungen Komborbidität mit der histrionischen Persönlichkeitsstörung - bei Herz-Kreislauf-Klienten besteht eine hohe Komorbidität zu narzisstischen und zwanghaften Persönlichkeitsstörungen - bei Magen-Darm-Klienten besteht eine hohe Komorbidität zu dependenten Persönlichkeitsstörungen -siehe Folie
  • Bei welchen Persönlichkeitsstörungen ist ein Pawn-Schema am Häufigsten? - Bei dependenten Persönlichkeitsstörungen - Das Pawn-Schema wird durch die Annahme gekennzeichnet: „Wenn ich mich wehre, wird alles schlimmer!“ (pawn: engl. Bauer) - Es liegt bei einer psychosomatischen Verarbeitungsstruktur vor - die ist zusätzlich gekennzeichnet durch - hohe Alienation - starke Vermeidung von Problemen - stark externale Perspektive - hohe Lageorientierung - starke Selbstzweifel - geringe Selbst-Effizienz-Erwartung - da die Strukturen sich ähnlich sind, ist es wichtig, sie voneinander abgrenzen zu können: -siehe Tabelle
  • Wie sieht komplementäre Beziehungsgestaltung zum Autonomiemotiv aus? Autonomie-Botschaften sind solche, die dem Klienten Entscheidungsfreiheiten geben bzw. Entscheidungen erlauben.Nun haben Interventionen, zwar in unterschiedlich hohem Ausmaß, jedoch fast durchweg einen direktiven, steuernden Charakter. Und dies kann eine Person mit hohem Autonomie-Motiv bereits als Einschränkung ihrer Freiheitsgrade auffassen.Daher bedeutet eine Komplementarität zum Autonomie-Motiv, dass ein Therapeut dem Klienten explizit Botschaften gibt, die widerspruchsermöglichend (Fiedler, 1981) sind, z.B.: - Der Therapeut bittet den Klienten um Erlaubnis: "Wenn Sie erlauben, würde ich Ihnen gerne eine Frage stellen." - Der Therapeut macht deutlich, dass der Klient widersprechen kann: "Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, ich denke, dass…" - Der Therapeut macht deutlich, dass der Klient die Intervention ignorieren darf: "Wenn Sie die Frage nicht beantworten möchten, ist das völlig ok.“ - Der Therapeut macht deutlich, dass der Klient die Entscheidung trifft: "Dies ist nur ein Vorschlag, Sie können entscheiden, ob Sie den umsetzen möchten." (Therapeutisch ist es prinzipiell wesentlich, dass Therapeuten den Klienten-Prozess konstruktiv steuern (Sachse, 2003), daher sollten die Therapeuten den Klienten nur dann derart hohe Freiheitsgrade einräumen, wenn die Klienten dies benötigen: Viele Klienten wollen jedoch gesteuert werden und das sollte ein Therapeut dann auch tun. Bei Klienten mit hohem AutonomieMotiv stößt man aber mit Steuerung schnell "an die Kante des Möglichen": Das bedeutet dann für den Therapeuten, dass er sich stärker komplementär verhalten muss.)Um das Autonomie-Motiv nicht zu frustrieren - sollte ein Therapeut möglichst nicht davon sprechen, dass ein Klient "etwas muss": Wenn der Klient ein Therapieziel erreichen will, dann wäre es nützlich, bestimmte Dinge dafür zu tun - der Klient kann sich aber immer auch dagegen entscheiden - sollte ein Therapeut grundsätzlich Phasen hoher Steuerung mit Phasen geringerer Steuerung abwechseln: In diesen kann ein Klient deutlich machen, was er möchte oder nicht möchte und dadurch erhält der Klient Freiheitsgrade; - sollte ein Therapeut den Klienten nicht "durch eine Exploration" oder "durch ein Manual" peitschen, ohne dass der Klient mit anderen Anliegen zu Wort kommen kann. http
  • Was ist Manipulation? Ist das positiv oder negativ? Manipulatives Handeln ist Handeln, dass IA-Partner zu Verhalten veranlasst, dass sie von sich aus nicht ausführen würden (oder von dem der Manipulierende annimmt, dass sie es nicht ausführen würden) und zwar mit intransparenten Strategien (deren Zweck der Manipulierte nicht durchschaut).Machen Klienten, wenn sie denken, ihre Motive anders nicht befriedigt zu bekommen (weil es biographisch wahrscheinlich so war). Es gibt positive und negative Strategien. Positive Strategien - nutzen die Motive / Intentionen der Interaktionspartner, sie reagieren zunächst einmal positiv darauf - Bsp.: wenn ein Vater will, dass seine Familie bei Anderen einen positiven Eindruck macht und die Tochter unterhaltsam ist, Aufmerksamkeit von ihm erhält, weil sie sich entsprechend seinen Zielen verhalten hat - sind nicht zwingend, die Interaktionspartner müssen nicht darauf reagierenNegative Strategien - sind zwingend - Bsp.: Ein Kind, das keine Aufmerksamkeit erhält, bekommt Aufmerksamkeit, wenn es Kopfschmerzen simuliert (nicht weil der Vater das will, sondern weil er sonst ein schlechtes Gewissen hätte oder kritisiert werden würde) - verärgern IA-Partner viel schneller
  • Was unterscheidet eine erfolgreiche und eine erfolglose Persönlichkeitsstörung? - bei Klienten mit erfolgreichen Persönlichkeitsstörungen liegen sowohl positive als auch negative Strategien vor, die flexibel eingesetzt werden können - erfolglose Persönlichkeitsstörungen verfügen fast nur über negative Strategien - das macht IA-Partner schnell sauer, sie haben also hohe interaktionelle Kosten - weil die Klienten aber keine Handlungsalternativen haben, machen sie trotz der Kosten so weiter - Klienten mit erfolgreicher PS erreichen ihre kompensatorischen interaktionellen Ziele eher, erfolglose kaum -> erfolglose Klienten können, wenn es gelingt, ihnen die Kosten und die Tatsache, dass sie sie selbst provozieren, leichter zu einer Veränderung motiviert werden (bei erfolglosen Narzissten eher schwer aufgrund der geringen Selbstwirksamkeitserwartung, geht eher bei erfolglosen Histrionikerinnen
  • Im DSM-5 gilt eine Trauerreaktion nicht mehr als Ausschluss für die Diagnose einer Depression. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür und was dagegen - Pathologisierung einer eigentlich normalen Reaktion - Risiko für unnötigen Gebrauch von Psychopharmaka mit Nebenwirkungen, die eigentlich nicht nötig wären - verschlechtert die Behandlungsmöglichkeiten für tatsächlich Behandlungsbedürftige +schnellerer Zugang zu therapeutischer Hilfe (nur mit Diagnose - wobei eine Anpassungsstörung ja auch gereicht hätte) -> verhindert ChronifizierungZur Ergänzung: Wichtige Änderungen in DSM-5 Neu: • Aufhebung der multi-axialen Struktur, da sie kaum verwendet wurde:• Achse I: Klinische Störungen und andere klinisch relevante Probleme. Hauptsächlich Zustandsstörungen, schwere mentale Fehlstörung und Lernunfähigkeiten (Beispiele: Schizophrenie, Angststörungen, Störungen der Impulskontrolle, Essstörungen).• Achse II: Persönlichkeitsstörungen (Beispiele: Borderline-Persönlichkeitsstörung, schizoide oder paranoide Persönlichkeitsstörungen, Antisoziale Persönlichkeitsstörung) und geistige Behinderungen. • Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren. Diese Achse umfasste körperliche Probleme, die bedeutsam für die Psychische Störung sein können. • Achse IV: Psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme (Beispiele: Wohnungsprobleme, Berufliche Probleme, Probleme im sozialen Umfeld) • Achse V: Globale Beurteilung des Funktionsniveaus anhand der GAF-Skala.-> Persönlichkeitsstörungen nicht mehr auf Achse-II• Neuanordnung der Störungsklassen und einzelner Störungen • Betonung von dimensionalen und störungsübergreifenden Maßen (z.B. Zwangsstörung und verwandte Störungen, u.a. mit Impulskontrollstörungen) • Einführung neuer Diagnosen (z.B. Leichte Kognitive Störungen, Binge-Eating-Störung, Prämenstruelle Dysphorische Störung, Pathologisches Horten, Dermatillomanie, Disruptive Mood Dysregulation Disorder) Aber: • Diagnosen-Anzahl wurde von 172 in DSM-IV auf 157 in DSM-5 reduziert • Nicht-Hinzunahmen einiger Beschwerdebilder, die teils vehement postuliert wurden (z.B. Burnout-Syndrom)
  • Sollte man Patienten, die gerade einen Verlust erlebt haben, wegschicken? Die Trauerreaktion ist nicht pathologisch. Trotzdem kann man die Patienten in der Verarbeitung unterstützen, wenn sie sich das wünschen und dadurch verhindern, dass sich eine pathologische Trauerreaktion / komplizierte Trauer herausbildet (dabei sind Patienten immer wieder traurig, gucken aber nicht richtig hin, setzen sich nicht richtig damit auseinander).Sinn der Trauerarbeit ist nicht Trauern, sondern eine Auseinandersetzung mit dem Verlust.Häufiger Verlauf:(1) Verleugnung / Vermeidung (Versuch, es weniger schmerzhaft & bedrohlich werden zu lassen) - Vermeidung bearbeiten wie bei Psychosomatikern - tiefergehende Fragen stellen -> bei Kampf um Fassung einhaken, aktivieren („Ich merke, das macht Sie traurig“) - bei massiver Traurigkeit dann einfach ermöglichen (kognitive Funktionen sind dann blockiert) - „Es ist völlig in Ordnung, dass Sie weinen.“ - „Ich finde das gut, das bringt etwas in Gang.“ - Ansonsten einfach lassen, kann auch mal 20 min so gehen - wenn die massive Traurigkeit vorbei ist, wird meist durch einen tiefen Atemzug deutlich, diesen Zeitpunkt nutzen (das Gefühl ist noch aktiviert, jetzt klärbar) -> Klären: - Was ist der Verlust? - Was ist das Schlimmste am Verlust? - Relevanz-Klärung: Welche Motive / Ziele sind durch den Verlust betroffen? - Zum Erreichen von Akzeptanz kann Konfrontation mit Unwiederbringlichkeit wichtig sein (z.B.: „Ihr Mann wird nicht zurückkommen“)(2) Ärger, Wut, Konstruktion v. Ungerechtigkeit, Hilflosigkeit / Hoffnungslosigkeit - Ärger, Empfinden von Ungerechtigkeit verbalisieren - Hoffnungslosigkeit: „Ich kann gut verstehen, dass Ihnen das im Moment hoffnungslos erscheint. Meiner Meinung nach ist der Sinn von Therapie zu prüfen, ob das stimmt. Das biete ich Ihnen an.“(3) Unwiederbringlichkeit wird bewusst. Akzeptanz. - Auch hier kein linearer Prozess, mal Akzeptanz, dann wieder Hoffnungslosigkeit. - „Was gewinnen Sie durch den Verlust?“ - Frage mit der man vorsichtig umgehen muss (Norm: „Über Tote spricht man nicht schlecht“), die man aber z.B. nach einer langen Partnerschaft stellen kann (nicht beim Verlust von Kindern).(4) Entwicklung neuer Perspektiven. - Was mache ich damit? - Kann ich meine Motive anders befriedigen (-> Klärungsphase ist Voraussetzung dafür)? - Kann ich es irgendwie angenehm, lebbar, für mich gestalten? - auch realistisch darüber reden, was wahrscheinlich nicht kompensiert werden kann (wenn man z.B. einen sehr solidarischen Partner hatte)- welche anderen Motive kann ich jetzt vielleicht befriedigen?
  • Im DSM-5 werden PS jetzt anders definiert. Nehme mal Stellung dazu. Es gibt keine Unterscheidung mehr zwischen Achse I und Achse II. - Einerseits schwierig, da sich Achse-I-Klienten eigentlich stark von Achse-II-Klienten unterscheiden (Ich-Dystonie vs. Syntonie, Änderungsmotivation, nötige Beziehungsgestaltung)+ In Teil III des DSM-5 gibt es ein alternatives Modell von Persönlichkeitsstörungen, bei dem Persönlichkeitsfunktionen und -merkmale unabhängig davon, ob eine PS vorliegt, erfasst werden können - sinnvoll, da Persönlichkeitsstruktur und -störung sich nur bzgl. der Stärke unterscheiden, auch Akzentuierungen wichtig zu berücksichtigen sind.
  • Wie kann man PS behandeln außer mit KOP? - Schematherapie - DBT bei der Borderline-PSPsychodynamische Ansätze - Übertragungsfokussierte Psychotherapie (Kernberg) für Borderlinepatienten: stark strukturierte, manualisierte Langzeittherapie mit Schwerpunkt auf konfrontativ-deutenden Interventionen - Mentalisierungsbasierte Therapie (Fonagy): für Patienten mit strukturellen Störungen, um ein besseres Verständnis für sich und andere zu entwickeln - psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie (Heigl & Heigl-Evers): für strukturschwache Patienten, arbeitet vorwiegend stützend, wenig konfrontativ, ohne therapeutische Deutung - Aufmerksamkeit wird dabei auch auf das nicht-sprachliche, mimisch-gestische Ausdrucksverhalten d. Pat. gelenkt, selektiv authentisches Einbringen des Therapeuten (vgl. diszipliniertes persönliches Einbringen CBASP), damit der Patient nachreifen kann, lernen kann, was seine Interaktionsangebote bei anderen auslösen - + Fokussierung auf die Beziehungsmuster in der Gruppe zur Förderung von Ich-Funktione
  • Eine Patientin wirft ihr Glas an die Wand und rennt aus dem Therapieraum. Wie unterscheiden sich hier die nachfolgenden Reaktionen einer Borderline-Patientin und einer Antisozialen Patientin? Die Patientin mit der Antisozialen Persönlichkeitsstörung wird keine Reue zeigen. Bei der Borderline Patientin ist es dagegen wahrscheinlich, dass sie sich stark schämen wird. + auf das distanzerzeugende Verhalten folgt möglicherweise unterwürfiges, Angst, die Beziehung zu verlieren
  • Wie unterscheidet sich die Angst vor dem Verlassenwerden bei einer Borderline-Patientin und einer Dependenten Patientin? - Borderline-Patientinnen konnten keine Objektkonstanz entwickeln. Sie bemühen sich darum verzweifelt, nicht verlassen zu werden, existenzielle Bedrohung für sie - aufgrund der Identitätsstörung, die bei Borderline-Patientinnen vorliegen kann, definieren sie sich über ihr Gegenüber und verlieren sich sozusagen beim Verlassenwerden selbst, auch deshalb ist die Angst, verlassen zu werden, existentiell bedrohlich bei Ihnen - bei Borderlinern Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung Anderer aufgrund zweier konfligierender Bedürfnisse: einerseits starker Wunsch nach Nähe, andererseits Angst vor Verletzungen durch nahe Beziehungen, distanzerzeugendes Verhalten<-> Dependente Patientinnen denken, sie könnten allein nicht für sich sorgen, sind allein nicht überlebensfähig
  • Wie stehst du dazu, deine Telefonnummer für Notfälle an Patienten weiterzugeben? Sicher sinnvoll für die Klienten, wie es z.B. in der DBT praktiziert wird. Mache ich nicht. Wenn man es tut, muss man es auch 100 % - ig gewährleisten können (aus rechtlichen und moralischen Gründen) - das finde ich aber sehr schwer: will mich in der Freizeit entspannen + wie soll man das z.B. im Kino machen?Ich biete lieber in Krisenzeiten mehr Termine an + bespreche Notfallpläne, wenn sie mich nicht erreiche
  • Wie läuft der SKID-II ab? Beim SKID-II handelt sich um ein zweistufiges Verfahren, bestehend aus einem Fragebogen und einem nachfolgenden Interview. Der Fragebogen dient dem Screening für die Merkmale der elf nach DSM-IV erfassten Persönlichkeitsstörungen. Im nachfolgenden Interview brauchen dann nur noch diejenigen Fragen gestellt zu werden, für die im Fragebogen eine „ja“-Antwort angekreuzt wurde. Dieses Vorgehen reduziert die Durchführungszeit.Die Durchführungszeit des SKID-II ist mit etwa 30 Minuten zu veranschlagen.
  • Welche Essstörungen gibt es? Im DSM-5 „Fütter- und Essstörungen“: - Pica - Ruminationsstörung - Hochwürgen von Nahrung - Störung mit Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme - (ohne Störung der Wahrnehmung der eigenen Figur) - Anorexia Nervosa - Bulimia Nervosa - Binge-Eating-Störung
  • Worin unterscheidet sich die Anorexie von der Bulimie? - Es gibt keine Fressattacken & kein Craving - Anorektische Patientinnen verspüren eher den Drang zur Gewichtsreduktion, bulimische Patientinnen haben eher Angst vor einer Gewichtszunahme - Anorexiepatientinnen falle durch enorme Sebstkontrolle und Perfektionismus auf, Bulimie Patientinnen wären gerne auch so, verlieren aber immer wieder die Kontrolle über ihr Essverhalten (sind impulsiver) - Anorexiepatientinnen sind meist stark untergewichtig, Bulimiepatientinnen eher normal- bis leicht übergewichtig - (A-Kriterium Anorexie: Körpergewicht von mind. 15 % unter dem normalen / BMI < 17,5) - die Anorexie beginnt typischerweise zw. 14 und 18 Jahren, die Bulimie etwas später (in der späten Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter), häufig nach einer Diät - bei der Anorexie sind ca. 80 % der Betroffenen weiblich, bei der Bulimie ca. 90 % - die Lebenszeitprävalenz beträgt für die Anorexie bei Frauen ca. 0,5 %, für die Bulimie 1 - 2 % - Anorektikerinnen kommen eher aus der höheren Mittelschicht / Oberschicht, Bulimikerinnen eher aus der Mittelschicht
  • Was sind Gemeinsamkeiten zwischen Anorexie und Bulimie? - beide nehmen sich als zu dick wahr und haben Angst davor - beide verbinden ihren Selbstwert stark mit ihrer Figur - bei beiden Störungen sind deutlich mehr Frauen als Männer betroffen
  • Welche anderen Kompensationsstrategien gibt es neben Erbrechen? - Laxantienmissbrauch (Abführmittel) - Diuretikamissbrauch - Schilddrüsenpräparate - sehr viel körperliche Aktivität - Diabetiker: Vernachlässigung der Insulinbehandlung - Einläufe - häufige Saunabesuche
  • Wie hoch ist die Todesrate bei Anorektikerinnen? ca. 5 % in 10 Jahren.
  • Was kennzeichnet die Binge-Eating-Disorder? A. Wiederholte Episoden von Essanfällen. Ein Essanfall ist durch die folgenden beiden Merkmale gekennzeichnet: 1. Verzehr einer Nahrungsmenge in einem bestimmten Zeitraum (z.B. innerhalb von 2 h), wobei die Nahrungsmenge erheblich größer ist als die Menge, die die meisten Menschen in einem vergleichbaren Zeitraum unter vergleichbaren Bedingungen essen würden. 2. Das Gefühl, während der Episode die Kontrolle über das Essverhalten zu verlieren (z.B. das Gefühl, nicht mit dem Essen aufhören zu können oder keine Kontrolle über Art und Menge der Nahrung zu haben). B. Mind. drei der folgenden Symptome: 3. Wesentlich schneller essen als normal 4. Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl 5. Essen großer Nahrungsmengen, wenn man sich nicht hungrig fühlt 6. Alleine essen aus Scham über die Menge, die man isst 7. Ekelgefühle ggü. sich selbst, Deprimiertheit oder große Schuldgefühle nach dem übermäßigen Essen C. deutlicher Leidensdruck wegen der Essanfälle D. die Essanfälle treten im Durchschnitt mind. einmal pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten auf E. die Essanfälle treten nicht mit kompensatorischen Maßnahmen wie bei der Bulimie auf und nicht ausschließlich im Verlauf einer Bulimie oder Anorexie
  • Wann spricht man von einem Essanfall? siehe DSM-5-Kriterien
  • Welche Interventionen setzt man zum Abbau von Essattacken ein? - Psychoedukation, dass es durch Deprivation eher dazu kommt - regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten planen und durchführen - im Supermarkt nicht Essanfälle vorbereiten, nach Einkaufsliste einkaufen, die im gesättigten Zustand geschrieben wurde - Identifikation von Gefahrensituationen in denen Essattacken häufig auftreten, Umgestaltung der Gefahrensituationen / Skills, um nicht zu Essattacken zu greifen
  • Welche Funktion haben Essattacken oftmals? Emotionsregulation.
  • Mit welchen Anfangsschwierigkeiten muss man bei der Behandlung von Essstörungen rechnen? Grundsätzlich ist Befriedigung des Autonomiemotivs wichtig (mit Grenzen, wenn die Autonomie stark dysfunktional von den Patientinnen genutzt wird / eine akute körperliche Gefährdung besteht) stationäre Behandlung nötig -> bei einem rapiden Gewichtsverlust von mehr als 20 % innerhalb von 6 Monaten -> bei einem BMI von < 14 (manche sagen auch schon von < 15) und Berücksichtigung des Kontrollbedürfnisses (z.B. Entscheidungsfreiheit darüber, in welchem Zeitraum die geplante Gewichtszunahme erreicht werden soll)Anfangs häufig noch sehr ambivalent, evtl. noch kein Arbeitsauftrag, werden häufig geschickt - zeichnen sich aber auch grundsätzlich durch Ambivalenz aus -> Entwickeln eines Arbeitsauftrags als erstes Therapieziel -> z.B. mit einbeziehen, was gut an dem aktuellen Essverhalten ist („Widerstand aufnehmen“, MI) - „Gibt es auch etwas daran, was Sie schwierig finden?“ - „Manche Menschen, die wenig essen, berichten z.B. über innere Unruhe und Konzentrationsprobleme. Kennen Sie das auch?“wenn eine Gewichtszunahme schneller erfolgt, als sie psychisch verarbeitet werden kann, sinkt häufig die Motivation für die Therapie-> Motivational InterviewingVier Prinzipien:1) Ausdruck von Empathie • durch aktives Zuhören2) Entwickeln von Diskrepanz • … zw. gegenwärtigem Verhalten und wichtigen persönlichen Zielen & Werten3) Verstärkung von „change talk“ • d.h. Verstärkung der eigenen Argumente des Klienten für eine Veränderung (Nachteile am aktuellen Zustand und Vorteile einer Veränderung) • (zuerst nach dem positiven Aspekt eines Sachverhalts fragen, danach nach den negativen Aspekten. Die negativen sind meist langfristig betrachtet wesentlich bedeutsamer) • z.B. lässt sich mit einem Essanfall kurzfristig die Stimmung regulieren, mittelfristig leidet die Patientin aber unter einem schlechten Gewissen, langfristig ruiniert sie ihre Gesundheit4) Widerstand aufnehmen (nicht dagegen angehen) • die freie Entscheidung des Klienten wird betont • es wird Verständnis für die Befürchtungen und Schwierigkeiten ausgedrückt (die zugrundeliegenden Sorgen werden validiert) • -> Vermeidung von Reaktanz5) Förderung der Selbstwirksamkeitserwartung • Therapeut signalisiert Optimismus hinsichtlich einer Veränderung, verstärkt „confidence talk“ • es werden realistische Zwischenziele besprochen • Förderung von Zuversicht durch lösungsorientierte Gesprächstechniken - „Lassen Sie uns man annehmen, die Veränderung hätte geklappt und wir blicken zurück auf den Weg der Veränderung. Wie ist das geschehen? Wie hat das funktioniert?“ - „Angenommen, das Hindernis wäre nicht da. Wie würde die Veränderung weitergehen?“
  • Welches Modell beschreibt Motivationsprobleme? / Beschreibe das Modell von Prochaska & DiClemente - Sechsstufige Modell der Veränderungsbereitschaft - damit kann die Veränderungsbereitschaft analysiert werden & es können jeweils passende Strategien ausgewählt werden - wurde ursprünglich für Abhängigkeiten entwickelt, findet mittlerweile auch in anderen Bereichen Anwendung - auch Rückfälle werden mit einbezogen: Prochaska & DiClemente gehen davon aus, dass eine Person die Stadien mehrmals durchläuft, bis eine andauernde Abstinenz erreicht ist1) Phase der Absichtslosigkeit: wenig drängend Informationen zu negativen Folgen des Konsums geben2) Phase der Absichtsbildung: Aufbau eines Problembewusstseins, positive Folgen der Veränderung herausarbeiten3) Vorbereitungsstadium: Realistische Veränderungsziele definieren, erste Schritte unternehmen4) Handlungsstadium: Ernsthafter Abstinenzvorsatz und Beginn der Veränderung, z.B. Entgiftung / Besuch einer Selbsthilfegruppe5) Aufrechterhaltungsstadium: Kompetenzen zur Bewältigung von Rückfällen vermitteln6) Aufrechterhaltung: Dauerhafter Ausstieg(Rubikon zw. Phase der Absichtsbildung und Vorbereitungsstadium)
  • Wo ist Adipositas im DSM-5? Keine psychische Störung. In Teil II werden Faktoren aufgeführt, die Anlass für das Aufsuchen einer Behandlung geben können. Hier wird Übergewicht aufgeführt.
  • Was sind psychische und körperliche Folgen von massivem Untergewicht? mögliche psychosoziale Folgen - durch das reduzierte Interesse an anderen Bereichen soziale Isolation -> zusätzliche Defizite im Selbstwertgefühl - affektive Labilität, Reizbarkeit & Nervosität - häufig entwickeln sich auch Depressionen - kognitive Beeinträchtigungen: Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten - Mangelernährung kann zu einer ständigen gedanklichen Beschäftigung mit Nahrungsaufnahme führenmögliche körperliche Folgen - umfassende endokrine Störung -> Amenorrhoe / Libido- oder Potenzverlust bei Männern - Herzrhythmusstörungen - Elektrolytstörungen, im Zshg. damit kann es zu Nierenversagen kommen - Osteoporose - Kälteempfindlichkeit, Lanugobehaarung - vorzeitiges Einstellung des Wachstums wenn die Anorexie vor der Pubertät beginnt
  • Wie sind die Erfolgsraten bei Essstörungen? / wie hoch sind die Symptomremmissionsraten - Körperschemastörungen persistieren häufig, auch bei ansonsten erfolgreicher Therapie - Anorexie - innerhalb von 10 Jahren sterben 5 % - bei den verbleibenden Patienten bei 50 % langfristige Heilung, bei 30 % Besserung, bei 20 % chronischer Verlauf - Bulimie - bessere Verläufe: 60 % erfüllen nach 6 Jahren nicht mehr die Kriterien, 30 % sind gebessert, 10 % verlaufen chronisch