BIOPSYCHOLOGIE (Fach) / Biopsychologie Bachelor (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 349 Karteikarten

bio

Diese Lektion wurde von GH26 erstellt.

Lektion lernen

  • Was ist die CNV? Die CNV ist eine endogene Komponente des EKP: Contingent Negative Variation. Sie istgekennzeichnet durch eine sich langsam aufbauende negative EEG-Welle und tritt beiAntizipation einer Handlung auf bzw. bei Vorbereitung auf ein bevorstehendes Ereignis (keinBereitschaftspotential), z.B. bei zwei verknüpften Reizen.
  • Was ist ein Bereitschaftspotential? Eine negative EKP Komponente, die willentlichen Handlungen vorausgeht und unterschiedlicheAspekte der Planung, Entscheidung und Ausführung einer Handlung widerspiegelt.Im Unterschied zur Contingent Negative Variation (CNV) geht das Bereitschaftspotentialeiner selbstinitiierten Bewegung voraus.
  • Was versteht man unter Mismatch negativity? MMN: Negativierung auf seltene, kleine Abweichungen von Reizmerkmalen (deviants) vomrepetitiven Reizumfeld (standard) nach etwa 150 - 200 ms; wird als Differenz der EKP zwischendeviant und standard gemessen und ist unabhängig von Aufmerksamkeit.Automatisch auslösbar und guter Indikator für den funktionalen Zustand des NeocortexInterpretatiopn der MMN: stellt einen Vergleichsprozess zwischen einer Gedächtnisspur undeinem gerade präsentierten Stimulus dar
  • Was versteht man unter Processing negativity? Hält man Versuchspersonen an, bei aufeinanderfolgenden Stimuli auf bestimmteStimuluseigenschaften zu achten, dann entsteht statt der mismatch-negativity eine negativeAuslenkung zwischen 80 ms-300 ms nach Stimulusonset.Differenz der beachteten Signalen und der unbeachteten Signalen ergibt das Differenzpotentialder processing negativity. → abhängig von Aufmerksamkeit
  • Wie funktioniert MRT? Erfassung der Dichte und Schwingungseigenschaften magnetisch erregter Wasserstoffkerne(Protonen): Im Magnetfeld richten sich Atomkerne mit ungerader Protonenanzahl in Nord-Süd-Richtung aus. Die Einstreuung elektromagnetischer Impulse rechtwinklig zur Richtung desMagnetfeldes führt dazu, dass sich die Atome wie Kreisel bewegen. Das Abstellen der Impulsebewirkt, dass die Kerne zurückschwingen.Relaxationszeiten: T1 (longitudinale Relaxation): Zeit, um wieder in Ausgangsposition zuschwingen; T2 (transversale Relaxation): Abnahme des Drehimpuls (Zeit bis sie sich nicht mehrdrehen). Aus unterschiedlichen Zeitkonstanten berechnet man Gehirnbilder
  • Der BOLD-Effekt bildet die Grundlage der funktionellen MRT. Was versteht man unter dem BOLD-Effekt? Erhöhter zellulärer Energiebedarf bei neuronaler Aktivierung→ erhöhter Sauerstoffabbau→ Zunahme von sauerstoffarmem Desoxyhämoglobin→ Erhöhte Anreicherung von Sauerstoff in der Umgebung der Zellen→ diese übersteigt den erhöhten Sauerstoffabbau erheblich→ Desoxyhämoglobin nimmt ab, O2-angereichertes Oxyhämoglobin zu→ langsamere T2- Relaxationszeiten als im inaktiven Zustand→ Magnetresonanzsignal stärker“Blood-oxygen-level-dependent (BOLD) -Effekt"
  • Wie funktioniert PET? PET=Positronen-Emissions-Tomographie-Radioaktive 2-Desoxyglukose (2-DG) wird in die Karotisarterie injiziert-2-DG ist der Glukose ähnlich, wird schnell von aktiven Neuronen aufgenommen- kann nicht metabolisiert werden wie Glukose, sammelt sich in den Neuronen bis sie zerfällt-PET-Scan liefert eine Karte der Stärke der Radioaktivität
  • Nennen Sie zwei Vorteile, die die funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie gegenüber der Positronen-Emissions-Tomographie aufweist. PET - invasiv - Geringe zeitliche Auflösung - Beschränkt auf Blockdesigns - Kann Aktivität in Arealen messen, die imfMRT artefaktbehaftet sind- Kann durch Verwendung verschiedenerTracer unterschiedliche Prozesse messen(Glukoseverbrauch,Perfusion,Rezeptorverteilungen ...)- Liganden PET:Radioligand= Nutzen einer mit einemRadionuklid markierte Substanz, die als einLigand an ein Zielprotein binden kann,beispielsweise ein Rezeptor. fMRT- non-invasiv- Bessere zeitliche Auflösung- Single-trial bzw. event-related-Designsmöglich- Bestimmte Areale können nur schlechtuntersucht werden (z.B. orbitofrontaler Cortex)
  • Hauptunterschied bildgebender Verfahren und EEG/MEG? EEG/MEG: Abbildung der Hirnfunktion durch direkte Ableitung der neuronalen AntwortBildgebende Verfahren (PET/fMRT/EROS): Umweg über die vaskuläre AntwortPhysiologischer Mechanismus, der bei steigender neuronaler Aktivität zu einer Steigerung desBlutflusses führt um den Mehrbedarf an Sauerstoff und Glukose zu deckenNeurovaskuläre Kopplung:sensorischer Reiz → neuronale Antwort (elektrisch/magnetisch) → ? → vaskuläreAntwort (Blut-/Sauerstoffzufuhr) → Funktionsmapping
  • Was versteht man unter EROS? Worauf basiert dieses Verfahren? EROS= Event Related Optical SignalBei Änderung des funktionellen Zustandes von Gewebe ändert sich auch dessenLichtabsorptionBestrahlung mit Infrarot (biologisches Gewebe ist besonders durchlässig für dieses Spektrum)→ Messung des austretenden Lichts → Vergleich der beiden Lichtstärken durch DetektorenVorteile: billig, unschädlich, sensitiv gegenüber reduzierter vaskulärer Aktivität (z.B. beiAlzheimer) → klinisch anwendbar, auch bei hohem Sauerstofftransport ändert sichBrechungseigenschaft des LichtsNachteil: tiefer gelegene Gehirnregionen sind schwierig zu untersuchen
  • Was versteht man unter einem Zeit-Frequenz-Diagramm? Stellt verschiedene Powerspektren im EEG als Anteileiner Frequenz zu einem bestimmten Zeitpunkt dar:Man legt die Powerspektren mehrerer VPNübereinander. Auf der x-Achse die Zeit in Sekunden,auf der y-Achse die Frequenz; mit Farben wirddargestellt, wie hoch die Power einer Frequenz zuwelchem Zeitpunkt war. Kalte Farben stehen fürgeringe Power, warme Farben für hohe Power.
  • Was versteht man unter Isopotentiallinien? Brain-Mapping durch Ermittlung vonIsopotentiallinien: Sie sind Linien auf denen jederPunkt den gleichen numerischen Wert (das gleichePotential) besitzt. Damit kann man von einem 3dimensionalen Kopf eine 2 dimensionale Karte erstellen.
  • Erklären Sie den zelluläreren Aufbau der Retina. − Licht passiert die anderen Netzhautschichten bis es die Rezeptoren (Zapfen undStäbchen) auf der Rückseite des Augapfels erreicht− wenn diese aktiviert wurden, leiten sie das Signal in Richtung Innenseite der Retina zuden Horizontalzellen (für laterale Kommunikation spezialisiert) und den Bipolarzellenweiter− die Bipolarzellen leiten es wiederum zu den amakrinen Zellen (ebenfalls für lateraleKommunikation spezialisiert) und retinalen Ganglienzellen weiter− die Axone der retinalen Ganglienzellen projizieren über die Innenseite der Retina undverlassen gebündelt im blinden Fleck (Lücke in der Rezeptorschicht) den Augapfel
  • Was ist der Unterschied zwischen Stäbchen und Zapfen? Stäbchen und Zapfen unterscheiden sich in Form, Detailgenauigkeit, Dominanz beimSehen bei verschiedenen Beleuchtungssituationen, Farbwahrnehmungsfähigkeit undVerschaltungStäbchen: zylindrische, größere Rezeptoren; häufiger vorhanden; sensitiver und daher beidämmerigem Licht dominant; niedrigeres Auflösungsvermögen; keine Farbwahrnehmung; hoheKonvergenz (=mehrere Hundert Stäbchen sind auf eine retinale Ganglienzelle verschaltet)(„skotopisches Sehen“) Zapfen: kegelförmige, kleinere Rezeptoren; seltener vorhanden; dominieren bei guterBeleuchtung; scharfe, detaillierte und farbige Wahrnehmung („photopisches Sehen“); NiedrigeKonvergenz (=eine Ganglienzelle erhält von nur ein paar Zapfen Information)
  • Was ist der Purkinje-Effekt? Wie kommt er zustande? Bei intensivem Licht erscheint langwelliges Licht (rot, gelb) heller als kurzwelliges (blau, grün)bei gleicher Intensität; in dämmrigem Licht umgekehrt.Tag: photopisches Sehen ! Zapfen sind dominant, empfindlich für langwelliges LichtNacht: skotopisches Sehen ! Stäbchen sind dominant, empfindlich für kurzwelliges Licht
  • Was ist Querdisparation und wofür ist sie wichtig? Augenbewegungen werden so koordiniert, dass jeder Punkt der visuellen Umwelt aufkorrespondierende Netzhautpunkte der zwei Augen projiziert wird, indem die Augen leichteinwärts gedreht werden (konvergieren). Dennoch können die Positionen der beidenNetzhautbilder nie vollständig übereinstimmen, da die Augen unterschiedliche Positionenhaben. Die Querdisparation (binokulare Disparität) ist der Unterschied in der Position desselbenBildes auf den zwei Retinae. Sie ist für nahe Objekte größer als für entfernte Objekte.Anhand des Ausmaßes der Querdisparation kann aus zwei zweidimensionalen Netzhautbilderneine dreidimensionale Wahrnehmung konstruiert werden.
  • Nennen Sie 2 Baufehler der Retina. Aus der umgestülpten Anordnung der Retina ergeben sich zwei visuelle Probleme:1) Blinder Fleck = Lücke in Rezeptorschicht, wo Sehnerv das Auge verlässt (Kompensationdurch Wahrnehmungsergänzung)2) Da die Rezeptoren an der Hinterseite der Retina liegen, wird das Licht beim Passieren deranderen Netzhautschichten verzerrt (Minimierung des Problems durch Fovea centralis)
  • Beschreiben Sie den Weg der visuellen Informationen im Gehirn. Zentrale Bahn (Retino-geniculo-striäre Bahn):Licht fällt auf die Retina! Signal wird über Nervus opticus (Sehnerv) geleitet! Sehnerven kreuzen sich im Chiasma opticum (ipsilaterale Weiterleitung vom temporalen Teilder Retina, kontralaterale vom nasalen Teil)! über Tractus opticus! zum Corpus geniculatum laterale des Thalamus (erhält ausschließlich Signale vomkontralateralen Gesichtsfeld)! strahlen zur Area striata des primären visuellen Cortex (Radiato optica=Sehstrahlung)
  • Was versteht man unter retinotoper Organisation der zentralen Sehbahn? retinotope Organisation: jede Ebene des Systems ist wie eine Karte der Retina aufgebaut.Reize, die benachbarten Bereichen der Retina präsentiert werden, erregen auf allen Ebenendes Systems benachbarte Neurone. Die Fovea ist dabei überproportional repräsentiert.
  • Hubel und Wiesel entdeckten, dass der primäre visuelle Cortex eine säulenhafte Struktur aufweist. Erläutern Sie in Stichworten dieses wichtige Organisationsprinzip des visuellen Cortex. − Neurone des visuellen Cortex: organisiert in funktionalen vertikalen (=orthogonal zukortikalen Schichten) Säulen− Rezeptive Felder der untereinander liegenden Zellen derselben Säule: selber Bereichdes Gesichtsfeldes− alle Neurone einer Säule reagieren:- am stärksten auf gerade Linien der selben Orientierung- am sensitivsten für Licht im selben Auge (wenn monokular oder binokular, aberokulare Dominanz)- Bereiche mit links- und rechtsäugiger Dominanz wechseln sich ab („okulare Dominanzsäulen“)- Alle funktionellen Säulen, die Input von einem Bereich d. Retina erhalten, bilden zusammenein Cluster (jeweils Hälfte hauptsächlich Input vom rechten, die andere Hälfte Input vom linkenAuge)
  • Was versteht man unter einem rezeptiven Feld? Beschreiben Sie die Funktionsweise rezeptiver Felder anhand eines Beispiels aus dem Bereich visueller Neurone. Ein rezeptives Feld eines visuellen Neurons ist der Bereich auf der Retina, innerhalb dessen eingeeigneter Reiz die Feuerungsrate des Neurons beeinflussen kann. Es gibt Zentrum-Peripherie antagonistische rezeptive Felder, die entweder on-Zentrum/off-Peripherie oder umgekehrt angeordnet sind. z.B. reagieren On-Zentrum-Neurone auf Lichtreizein ider zentralen Region ihrer Felder mit einer On-Reaktion und mit erst einer Hemmung,danach einer Off-Reaktion, wenn die periphere Region ihrer Felder bestrahlt werden. Off-Zentrum-Zellen reagieren genau umgekehrt. Off- und On-Zentrum-Zellen reagieren amstärksten auf Kontrast zwischen dem Zentrum und der Peripherie ihrer rezeptiven Felder undnicht auf diffuses Licht.=> Damit besteht die Funktion vieler Neuronen im retino-geniculo-striären System darin, auf dasAusmaß des Helligkeitskontrastes zwischen den beiden Bereichen ihres rezeptiven Feldes zureagieren.
  • Wie unterscheiden sich Zellen des visuellen Cortex bezüglich ihrer rezeptiven Felder? Einfache Zellen: Die rezeptiven Felder sind eher rechteckig als kreisförmig aufgebaut. Siereagieren optimal auf geradkantige Reize in einer bestimmten Position und Orientierung. Siesind monokular, d.h. reagieren nur auf Stimulation eines bestimmten Auges.Komplexe Zellen: Die rezeptiven Felder sind ebenfalls rechteckig aber größer. Eine komplexeZelle reagiert auf einen bestimmten geradkantigen Reiz in einer bestimmten Orientierungunabhängig von seiner Position im rezeptiven Feld. Viele davon sind binokular und zeigenokulare Dominanz.
  • Was ist Phototransduktion? Welches Pigment spielt dabei eine Rolle? Phototransduktion: Umwandlung von Licht durch die visuellen Rezeptoren in neuronale Signale.Dabei spielt das Pigment Rhodopsin eine wichtige Rolle, da seine Absorption von Licht undseine Fähigkeit, bei konstantem, intensivem Licht diese Absorbtionsfähigkeit vorübergehend zuverlieren, der erste Schritt des stäbchen-vermittelten Sehens sind.Sensitivität gegenüber verschiedenen Wellenlängen bei schwachem Licht ist eine direkte Folgeder Fähigkeit des Rhodopsins, diese zu absorbieren.Rhodopsin ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor, der auf Licht anstatt aufNeurotransmittermoleküle reagiert → durch Aktivierung stoßen sie intrazelluläre chemischeVorgänge aninhibitorische Reaktion der Stäbchen auf Licht: Licht bleicht Rhodopsinmoleküle (Pigment in derRetina) ! deaktiviert Anstoßen von intrazellulären chemischen Vorgängen → Natriumkanäleschließen sich ! Stäbchen werden hyperpolarisiert ! setzen weniger Glutamat frei.Im Dunkeln: Rhodopsinmoleküle erlangen Röte und lichtabsorbierende Eigenschaft wieder →stoßen wieder intrazelluläre chemische Vorgänge an ! Natriumkanäle werden teilweisegeöffnet ! Natriumionen fließen in Stäbchen und depolarisieren sie leicht ! Stäbchen setzenkontinuierlich Glutamat frei.
  • Welche Bereiche zählen zum visuellen System? Auge (insb. Retina), Corpus geniculatum laterale (parvozelluläre und magnozelluläreSchichten), visuelle Felder der Großhirnrinde: primärer visueller Cortex (striärer Cortex),sekundärer visueller Cortex (prästriärer Cortex und inferotemporaler Cortex), Assoziationscortex(größter: posteriorer Parietalcortex)
  • Was versteht man unter einem primären sensorischen Cortex? Über wie viele verfügt unser Gehirn? Wo liegen sie? Der primäre sensorische Cortex ist das Gebiet des sensorischen Cortex, das den Großteilseines Inputs direkt von den thalamischen Relaiskernen dieses Systems erhält.Unser Gehirn verfügt über 4 primäre sensorische Cortizes.1. Primärer visueller Cortex: an der hinteren Spitze des Okzipitallappens, BA 172. Primärer auditorischer Cortex: in der Innenseite des Sulcus lateralis im Temporallappens,BA 413. Primärer somatosensorischer Cortex: Gyrus postcentralis des Parietallappens, BA 1-34. Primärer gustatorischer Cortex: Sulcus lateralis, in der Nähe des Gesichtbereichs dessomatosensorischen Homunculus(Area präpiriformis stellt evtl. primären olfaktorischen Cortex dar)
  • Was versteht man unter einem sekundären sensorischen Cortex? Umfasst die Gebiete des sensorischen Systems, die den größten Teil ihres Inputs vom primärensensorischen Cortex dieses Systems erhalten, oder aber von anderen Gebieten dessekundären sensomotorischen Cortex desselben Systems.
  • Beschreiben Sie das frühere und heutige Modell zur Organisation sensorischer Systeme. Hierarchie:Rezeptoren ! Thalamus ! primärer sensorischer Cortex ! sekundärer sensorischer Cortex !AssoziationscortexDas frühere Model: hierarchisch, funktionell homogen und seriellAktuelle Model: hierarchisch, parallele, funktionell getrennte Module, Absteigende Bahnen(Feedback)Hierarchisch Organisation: sensorischen Strukturen sind auf Grundlage ihrer Spezifität undKomplexität hierarchisch organisiert.Funktionelle Trennung: jede der 3 Ebenen des Cortex jedes sensorischen Systems beinhaltetfunktionell unterschiedliche Bereiche (sind auf verschiedene Arten von Analysen spezialisiert)Parallele Verarbeitung: Informationen über mehrere Bahnen weitergegeben
  • Was ist ein Skotom? Was ist eine Hemianopsie? Mit Welcher Technik werden sie diagnostiziert? Skotom: Schädigung des primären visuellen Cortex verursacht einen blinden Bereich (dasSkotom) im korrespondierenden Bereich des kontralateralen Gesichtsfeldes beider Augen.Hemianopsie: Skotom erstreckt sich über die Hälfte des GesichtsfeldesDiagnostik: mittels Perimetrie; Patient (Kopf bewegungslos) schaut mit jeweils einem Auge aufFixationspunkt auf Bildschirm, kleine Lichtpunkte tauchen in verschiedenen Abschnitten desBildschirms auf, Patient muss Knopf drücken, um zu signalisieren, dass der Punkt gesehenwurde ! es entsteht eine Karte vom Gesichtsfeld jedes Auges, die blinde Bereiche abbildet.
  • Was versteht man unter „Blindsehen“? (auch: kortikale Blindheit) Fähigkeit auf visuelle Reize innerhalb eines Skotoms zu reagieren, obwohl keine bewussteWahrnehmung dieser Reize vorhanden ist.Erklärung: Bewegungswahrnehmung ist (trotz Schädigung des primären visuellen Cortex)erhalten geblieben.
  • Neuronale Erkrankungen des visuellen Systems machen sich meist durch spezifische Beeinträchtigungen in nur einem sensorischen System bemerkbar. Erläutern Sie anhand eines Beispiels, was man unter einer „visuellen Agnosie“ versteht. . Visuelle Agnosie: Ausfall des Erkennens meist spezifischer visueller Reize, die nicht auf einsensorisches Defizit, eine verbale -, oder intellektuelle Beeinträchtigung zurückzuführen ist.Visuelle Agnostiker können diese Reize sehen, wissen aber nicht, was sie sind.Prosopagnosie: Visuelle Agnosie für Gesichter, Prosopagnostiker können ein Gesicht alssolches erkennen, aber nicht zwischen verschiedenen Gesichtern unterscheiden. Sie berichtenhäufig, dass sie einzelne Gesichtsteile nicht als Ganzes verschmolzen sehen können. VieleFälle legen aber nahe, dass das Erkennungsdefizit nicht spezifisch für Gesichter ist, sondernein allgemeines Problem vorliegt, spezifische Objekte komplexen Objektklassen zuzuordnen
  • Was versteht man unter Prosopagnosie? Visuelle Agnosie für Gesichter, Prosopagnostiker können ein Gesicht als solches erkennen,aber nicht zwischen verschiedenen Gesichtern unterscheiden. Sie berichten häufig, dass sieeinzelne Gesichtsteile nicht als Ganzes verschmolzen sehen können. Viele Fälle legen abernahe, dass das Erkennungsdefizit nicht spezifisch für Gesichter ist, sondern ein allgemeinesProblem vorliegt, spezifische Objekte komplexen Objektklassen zuzuordnen.
  • Von wo nach wo verläuft die Ventralbahn? Für welche Informationen ist sie spezialisiert? Die Ventralbahn läuft vom primären visuellen Cortex über den ventralen prästriären Cortex zuminferotemporalen Cortex.Es gibt zwei Theorien: 1. „was-Bahn“: Die ventrale Bahn vermittelt die Wahrnehmung, um wases sich bei dem Objekt handelt (Musterwahrnehmung) oder 2. „Verhaltenskontrolle vs.Bewusste Wahrnehmung-Theorie“: Sie vermittelt bewusste Wahrnehmung. (bewusste visuelleWahrnehmung)
  • Von wo nach wo verläuft die Dorsalbahn? Für welche Informationen ist sie spezialisiert? Die Dorsalbahn läuft vom primären visuellen Cortex über den dorsalen prästriären Cortex zumposterioren Parietalcortex.Es gibt zwei Theorien: 1. „wo-Bahn“: Sie ist an der Wahrnehmung von räumlicher Lokalisationund dem „wo“ von Objekten beteiligt (räumliche Wahrnehmung) oder 2. „Verhaltenskontrolle“:Die Dorsalbahn steuert Interaktion mit dem Objekt. (visuell gelenktes Verhalten)
  • Beschreiben Sie die Lage des primären auditorischen Cortex und nennen Sie 2 wichtige Organisationsprinzipien. Im Temporallappen, größtenteils im Sulcus lateralis versteckt, Brodmann Areal 411. Der primäre auditorische Cortex ist in funktionellen Säulen organisiert. Alle vertikaluntereinander liegenden Neurone reagieren optimal auf Töne desselben Frequenzbereichs.2. Er ist außerdem tonotop organisiert: (posteriore Bereiche sind hierbei sensitiver gegenüberhöheren Bereichen)
  • Beschreiben Sie den Weg der Informationsverarbeitung vom Ohr zum primären auditorischen Cortex. Im Ohr:Schall ! Schwingung des Trommelfells ! Schwingung der Gehörknöchelchen/Ossiculaauditus ! Schwingung des ovalen Fensters ! Schwingung der Flüssigkeit in der Cochlea !Schwingung der Haarzellen (auditorische Rezeptoren) ! Auslösung von Aktionspotentialen!Weiterleitung durch Nervus cochlearisWeiterleitung vom Ohr zum primären visuellen Cortex:Keine Hauptbahn, dafür Netzwerk:Nervus cochlearis projizier zu den ipsilateralen Nuclei cochleares ! diese projizieren zumsuperioren Olivenkern ! über Lemnicus lateralis zu Colliculus inferior ! Corpus geniculatummediale des Thalamus ! PACSignale aus einem Ohr werden sowohl zum ipsi- als auch kontralateralen auditorischen Kortexgeleitet.
  • Wie funktioniert die Lokalisation von Geräuschen? Vermittlung über die lateralen und medialen superioren Olivenkerne.Einige Neurone des medialen superioren Olivenkerns reagieren auf leichte Unterschiede inder Ankunftszeit der Signale beider Ohren.Einige Neurone der des lateralen superioren Olivenkerns reagieren auf leichte Unterschiedein den Schallamplituden der Informationen beider Ohren.[Zum Merken: lateral → Lautstärke ;-) ]
  • Wie ortet die Schleiereule Geräusche in der Horizontalebene? Die Ortung der Schallwellen in der horizontalen Ebene funktioniert durch Vergleich derunterschiedlichen Lautstärken in beiden Ohren. Der Gesichtsschleier verbessert dieLokalisierung, da er als Reflektor hochfrequenter Schallwellen fungiert.
  • Wie ortet die Schleiereule Geräusche in der Vertikalebene? Wichtig hierfür ! Gesichtsschleier der Eule.rechte Seite: Schleier etwas nach oben gerichtet, daher empfindlicher auf Geräusche oberhalbder Horizontalebenelinke Seite: Schleier etwas nach unten gezogen, daher empfindlicher für Geräusche unterhalbder HorizontalebeneOhne Gesichtsschleier ! Ortung funktioniert nicht
  • Wozu führen Schädigungen des auditorischen Cortex? - Keine dauerhafte Beeinträchtigung der Fähigkeit, wahrzunehmen, ob Ton vorhanden- Verlust der Fähigkeit Geräusche zu lokalisieren, und Frequenzen unterscheiden zu können.- Worttaubheit: Schnelle Abfolge von Schallereignissen kann nicht beurteilt werden- Tinitus und Hörsturz
  • Beschreiben Sie die Lage des primären somatosensorischen Cortex im Gehirn. Was versteht man unter einem somatosensorischen Homunkulus? Gyrus postcentralis des Parietallappens (BA 1-3). Unter einem somatosensorischenHomunkulus versteht man die somatotope Karte, nach der der primäre somatosensorischeCortex organisiert ist. Sie entspricht einer Karte der Körperoberfläche. Der somatosensorischeHomunkulus ist verzerrt: Größten Bereiche sind hierbei Hände, Lippen, Zunge (feines taktilesUnterscheidungsvermögen)
  • Wie ist der primäre somatosensorische Cortex organisiert? Vier parallele Streifen mit ähnlicher, aber gesonderter somatotoper Organisation(„somatosensorischer Homunkulus“).Jeder Streifen ist für eine unterschiedliche Art von somatosensorischen Signalen empfindlich(Berührung, Temperatur) → Neuronen, die horizontal zu einander liegen, antworten aufverschiedene Reize desselben Körperteils
  • Nennen Sie 2 Arten von Hautrezeptoren. Bsp:freien Nervenendigungen: sensitiv gegenüber Temperaturveränderungen, SchmerzPacini-Körperchen: schnelle Adaption, reagieren auf Hautverschiebung, nicht aufDruckveränderungenMerkel-Zellen (Tastscheiben), Ruffini-Körperchen: adaptieren langsam, reagierendementsprechend am besten auf langsame, kontinuierliche Veränderungen aufgrund von Druckund Dehnung der Haut.
  • Nennen Sie 3 Systeme der Sensomotorik. 1) exterozeptives System: registriert externale Reize, die auf die Haut treffen (Tasten,Temperatur, Schmerz)2) propriozeptives System: überwacht Informationen über die Position des Körpers, die vonden Rezeptoren der Muskeln und Gelenke und den Gleichgewichtsorganen stammen3) interozeptives System: liefert allgemeine Informationen über die Bedingungen innerhalbdes Körpers (z.B.Temperatur und Blutdruck).
  • Was ist Stereognosie? Stereognosie ist die Identifikation von Objekten durch Ertasten.
  • Nennen Sie die zwei wichtigsten aufsteigenden sensorischen Bahnen. Hinterstrang-Lenmiscus-medialis-System: projiziert direkt in primären somatosensorirscheCortex (Umschaltstellen im Thalamus): Diese Bahn überträgt vorwiegend Information überTastsinn und Propriozeption.Vorderseitenstrangsystem (anterolaterales System): diffuse Projektion (Umschaltstellen imThalamus): Diese Bahn überträgt vorwiegend Information über Schmerz und Temperatur.
  • Wie und wo tritt Information vom somatosensorischen Rezeptoren ins Rückenmark? Über die Hinterwurzel des Rückenmarks. Zellkörper bilden unmittelbar außerhalb desRückenmarks Hinterwurzelganglien, deren Axone („Hinterwurzelaxone“) gebündelt durchHinterwurzel ins Rückenmark gelangen. Viele von ihnen bilden Synapsen in Hinterhörnern dergrauen Substanz des Rückenmarks.Die sensorischen Neurone des Hinterstrang-Lemniscus-medialis-Systems [überträgtInformation über Berührung und Propriozeption (=Position des Körpers)] treten über dieHinterwurzel ins Rückenmark ein steigen dann ipsilateral im Hinterstrang auf und bildenSynapsen in den Hinterstrangkernen der Medulla.(Axone der Neurone der Hinterstrangkerne kreuzen dann und steigen im Lemniscus medialiszum kontralateralen Nucleus ventralis posterior auf.)Die sensorischen Neurone des anterolateralen Systems/Vorderseitenstrangsystems[überträgt Information über Schmerz und Temperatur] treten ebenfalls über Hinterwurzel insRückenmark ein, bilden dort aber im Gegensatz zu denen des Hinterstrang-Lemniscusmedialis-Systems zumeist Synapsen.(Die Neurone zweiter Ordnung kreuzen und steigen dann im kontralateralen anterolateralen Teildes Rückenmarks zum Gehirn auf.)
  • Welche Folgen haben Schädigungen des somatosensorischen Systems? Nennen Sie Beispiele. Die Auswirkungen einer Schädigung des primären somatosensorischen Cortex sind oft gering,es können folgende Formen der somatosensorischen Agnosie auftreten:Astereognosie: Unfähigkeit, Objekte durch Berührung zu erkennenAsomatognosie:-Unfähigkeit Teile des eigenen Körpers zu erkennen- ist gewöhnlich unilateral-betrifft nur die linke Körperseite- ist mit einer großflächigen Schädigung des rechten posterioren Parietallappens verknüpft- geht oft mit Anosognosie einher (Unfähigkeit neuropsychologischer Patienten ihre eigenenSymptome zu erkennen)- kann auch mit einem kontralateralen Neglect einhergehen → also dem Nichtreagieren aufReize, die auf der nicht als zum eigenen Körper gehörend wahrgenommenen Seite präsentiertwerden
  • Schmerzwahrnehmung unterscheidet sich in mehreren Punkten von anderen Wahrnehmungssystemen. Man spricht auch von der Paradoxie der Schmerzwahrnehmung. Beschreiben Sie diese Paradoxien in Stichworten. Adaptivität des Schmerzes: Schmerz ist zwar unangenehm, aber lebensnotwendig alsSchutz, da wir aus Schmerzerfahrungen lernen und diese vermeidenFehlen eindeutiger kortikaler Schmerzrepräsentation: Es gibt kein Gehirnareal, das speziellfür die Schmerzempfindung zuständig ist, sondern variieren die aktivierten Gebiete zwischenden Studien stark, aber der anteriore cinguläre Cortex ist häufig beteiligt. Er scheint allerdingsnicht für Schmerzwahrnehmung, sondern für die emotionalen Reaktionen auf Schmerz wichtigzu sein.Absteigende Schmerzkontrolle: Schmerz kann effektiv durch emotionale und kognitiveFaktoren unterdrückt werden → Control-Gate-Theorie: Vom Gehirn absteigende Signalekönnen neuronale Kontrollschaltkreise im Rückenmark aktivieren, um Schmerzsignale zublockieren.3 Entdeckungen, die zur Identifikation des absteigenden Schmerzsystems beigetragen haben:1. Eine elektrische Stimulation des periaquäduktalen Graus hat analgetische Effekte.2. Das PAG und andere Bereiche des Gehirns haben spezialisierte Rezeptoren für opioideAnalgetika wie Morphine.3. Es konnten verschiedene endogene (körpereigene) opioide Analgetika isoliert werden:„Endorphine“.
  • Was bedeutet Aroma? Nahrungsmoleküle erregen sowohl Geruchs-, als auch Geschmacksrezeptoren und rufen einenintegrierten sensorischen Eindruck hervor. Dieser wird als „Aroma“ oder „Geschmack“bezeichnet.
  • Was sind Pheromone? Welche Aktivitäten fördern sie? Pheromone sind chemische Verbindungen, die der biochemischen Kommunikation zwischenLebewesen einer Spezies dienen und die Physiologie und das Verhalten von Artgenossenbeeinflussen. Pheromone können als Sexuallockstoff, zur Wegmarkierung oder alsAlarmbotenstoff dienen.Beispiel: Murphy & Schneider (1970), Sexual- Agressionsverhalten von Hamstern steht unterpheromonaler Kontrolle. Gesunde Hamster, die riechen können, töten männliche Eindringlingeund kopulieren mit weiblichen. Kein Geruch: zeigen kein solches Verhalten.