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Vorlesung Prof. Mühlig WS 13/14

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  • Dimensionen des allgemeinen medizinischen Krankheitskonzeptes ... Krankheitsursache → Krankheit → Kranksein → Krankheitsfolgen
  • Anwendung des medizinischen Krankheitskonzeptes Krankheit = theoretisches Konstrukt und praktisches allgemeines Arbeitsmodell Anwendung zB in Pathogenese somatischer/ psychischer Ursachen
  • Was ist am allgemeinen medizinischen Krankheitsmodell ... Kranksein ist statistisch normal, nicht gesund sein keine natülichen Grenzen (cut offs) zwischen gesund vs krank: Dimensionaler Charakter psychischer Störungen) Lassen sich Defekte und Substrate eindeutig ...
  • Was besagen Soziologische Störungskonzepte? Ursachen psychischer Störungen liegen nicht im Individuum, sondern im familiären und sozialen System, dh letztendlich in der Gesellschaft
  • Was besagen Humanistische Störungskonzepte? Psychische Störungen sich Wachstums- bzw Reifungsstörungen: Die Umwelt hindert Menschen daran bestimmte Bedürfnisse zu befridiegen und Affekte auszuleben 
  • Was besagen Psychologische Störungskonzepte? Psychische Störungen sind lediglich Hemmungen oder Steigerungen normaler psychischer Prozesse, Annahme der Kontinuität von normla zu abnormal 
  • Was besagt das Biopsychosoziale Ätiologiemodell? begreift psychische Störungen als multifaktoriales Geschehen, das durch das Zusammenspiel verschiedener pathogenetischer znd protektiver Einflüsse bzw durch die summative Wirkung mehrerer jeweils nicht-pathologischer ...
  • Was besagen Mehrdimensionale Gesundheitsmodelle? Gesundheit als Zusammenspiel von körperlichem, psychischem und sozialem Wohlbefinden in einer ökologischen und sozialen Umwelt mit Risiken, Belastungen, Gefährdungen und Ressourcen, Schutzfaktoren, ...
  • Was besagt das biopsychosoziale Erklärungsmodell? Krankheitsentsehung immer durch multidimensionale Interaktion (biologische, psychologische, soziale und ökologische Faktoren) Krankheit oder Gesundheit als Resultat des Zusammenwirkens von pathogenen ...
  • Definition Nomenklatur unter Experten anerkannte Liste von spezifischen Begriffen, Fachsprache
  • Definition Taxonomie systematische Ordnung nach festen Regeln
  • Definition Klassifikation Einordnung von Phänomenen, die durch bestimmte gemeinsame Merkmale charakterisiert sind in ein nach Klassen gegliedertes System
  • Definition diagnostischer Prozess Zuordnung bestimmter Merkmale oder Individuen in diagnostische Klassen
  • Definition Psychische Störungen (DSM-4) klinisch bedeutsames Verhaltens oder psychisches Syndrom oder Muster, das einhergeht mit momentanem Leiden, signifikanter Beeinträchtigung, einer verhältnismäßigen psychischen oder biologischen Funktionsstörung, ...
  • Definition Klassifikatorische Diagnostik Zuweisung von Diagnosen zum Symptomkomplex der Person Abrenzungen funktionale Diagnostik als Bedingungsanalyse Prozessdiagnostik als Verlaufs und Erfolgsmessung Strukturdiagnostik als Zuweisung zu dispositionellen ...
  • Definition Nosologie eindeutige und logisch hierarchische Strukturierung beschriebener Krankheiten nach einheitlichen Gesichtspunkten, Krankheitslehre
  • Ordnungskriterien der Nosologie Einheitlichkeit der Symptome und Syndrome Ätiologie Pathogenese Differenzialdiagnose
  • Was ist der klinische Nutzen von nosologischer Klassifikation? ... ermöglich Zuweisung einer Diagnose und Aussagen über Verlauf, Komplikationen, Risiken, Ursachen und Therapie Ideal einer nosologischer Klassifikation bleibt auf vielen Gebieten unerreicht!
  • Was zeichnet deskriptive Klassifikationen aus? explizite Kriterien, die sich auf subjektiv verbale Informationen, beobachtung und Beurteilung beziehen beruhen auf Strukturierungsmodell des diagnostischen Prozesses, welches beschreibt und regelt, was ...
  • Definition Symptom Zeichen einer Krankheit (objektiv beobachtbar, subjektiv erlebbar, psychometrisch quantifizierbar)
  • Definition Syndrom überzufällig häufige oder typische Muster von Symptomen (kategorial oder typologisch, obligat oder fakultativ)
  • Definition Diagnose eigentliche Krankheitsbezeichnung, die sich aus Symptomen und Syndromen sowie Zusatzkriterien zusammen setzt 
  • Was beschreibt der klassifikatorisch- diagnostische ... Beschwerden, Klagen, Verhaltensweisen → Symptome, Befunde → Syndrom → Störungsdiagnose 
  • Wie werden psychische Störungen derzeit klassifiziert? ... ICD- 10 (International Classification of Diseases) DSM- 5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) 
  • Welche Klassifikationsebenen gibt es im ICD-10? zweistellig: Hauptkategorie dreistellig: Kategorie vierstellig: Subkategorie fünf/sechsstellig: Zusatzspezifikation
  • Was sind Hauptkritikpunkte an der ICD? datentechnische Auswertungsverfahren (gläserner Patient und gläserner Arzt) Gliederung entspricht nicht medizinischen oder praktischen Gesichtspunkten Formulierung entspricht nicht ärztlichem Sprachgebrauch ...
  • Was sind die Ziele des DSM? für alle Gesundheitsberufe und Schulen anwendbar eindeutige Nomenklatur Reliabilität deskriptive Kriterien Mehrebenenansatz Standardisierung verbesserte Kommunikation zwischen Forschung und Praxis  ...
  • Wieso wird das DSM als neuartiges Klassifikationssystem ... radikaler Paradigmenwechsel: atheoretischer Ansatz= konsequente Ablehnung aller empirisch unzureichend gestützen ätiologischen Annahmen, methodoloische Neuerung durch Verbesserung der Reliabilität
  • Achsen des DSM-4 Klinische Syndrome Persönlichkeitsstörungen, Entwicklungsstörungen Körperlich bedeutsame Störungen und Zustände, Medizinischer Krankheitsfaktor psychosoziale Belastungsfaktoren Globalbeurteilung ...
  • Gesamtbeurteilung des DSM fallbezogene diagnostische Beurteilung wesentlich umfassender und differenzierter Vergabe von allen vorliegenden Diagnosen Komplexität des Störungsgeschehens besser abgebildet Diagnose weiter ausdifferenziert  ...
  • Was sind die Neuerungen des DSM-5 ? non- axiale Diagnosedokumentation Spektrumsdiagnosen Section2: offizielle Störungen mit allgemeinein akzeptierter klinischer Anwendbarkeit Section3: Zustände, die weiterer Forschung bedürfen → Harmonisierung ...
  • Was wird am DSM-5 kritisiert? diagnostische Kriterien aufgeweicht Gefahr der Überversorgung mit Psychopharmaka Risiko von Überdiagnostik und Übertherapie zu viel Spielraum für interessengeleitete Anwendung 
  • Woraus besteht die epidemiologische Trias? Schädlicher Agens ( Akute oder chronische soziale, psychische, physikalische Belastung oder Noxe) Umwelt (aktuelle soziale und physische Umwelt) Wirt (Persin, Dispositionen, Physiologie, Genetik) 
  • Definition Epidemiologie Deskriptive Epidemiologie: Feststellung der Krankheitshäufigkeiten und -verteilungen über Raum und Zeit in Abhängigkeit von Umwelt, Organismus und Persönlichkeit Analytische Epidemiologie: Untersuchung ...
  • Gesundheitspolitische Aufgaben und Ziele der Epidemiologie ... Entwicklung, Ableitung und Evaluation von präventiven Interventionen Verminderung von Risikofaktoren Optimierung von Behandlungsangeboten Qualitätssicherung der Versorgungspraxis Begründung rationaler ...
  • Definition Prävalenz Gesamtzahl aller Krankheitsfälle in einer definierten Poulationen zu einem bestimmten Zeitpunkt/ während einer Zeitperiode/ des Lebens von Personen
  • Definition Inzidenz Häufigkeit des Neuauftretens einer Krankheit in einem bestimmten zeitraum, unabhängig davon ob die Krankheit noch besteht oder nicht
  • Was sind zentrale Voraussetzungen für epidemiologische ... genaue Definition der Bezugspopulation repräsentative Stichprobe reliable Falldefinition Wahl des adäquaten Designs 
  • Häufigkeit psychischer Störungen in Europa über 78 Mio. Menschen jeder zweite Betroffene hat mehr als eine psychische Diagnose wenig Evidenz für kulturelle Unterschiede
  • Häufigkeit psychischer Störungen in Deutschland   Bundesgesundheitssurvey (1998)  Alter: 18-65 Studie zur Gesundheit Erwachsender in Deutschland (2008-2011) Alter: 18-79  
  • Ziele von DEGS1- MH differenzierte Erfasung psychischer Störungen Beschreibung von assoziierten Beeinträchtigungen Versorgungs- und Bedarfsabschätzung psychische Morbiditätsstrukturen bei Älteren Wechselwirkungen mit ...
  • Methodik des DEGS1- MH persönliche Zusatzuntersuchung, computerisiertes diagnostisches Interview (diagnostische, nicht-diagnostische und Verlaufs- Module) Ziel: umfassende Beschreibung psychopathologischer Symptome, Syndrome ...
  • Erfasste Störungsgruppen DEGS1- MH Körperlich/ Substanzbedingte psychische Störungen Missbrauch und Abhängigkeit von Substanzen Psychotische Störungen Essstörungen Affektive Störungen Somatoforme Störungen Angststörungen Zwangsstörungen ...
  • Prävalenzraten für psychische Störungen a) Lebenszeit: 42,6 % b) 12 Monate: 31,1 % c) 4 Wochen: 19,8 %
  • Häufigkeit psychischer Störungen in Deutschland ... Jedes Jahr 27,7 % Betroffene 33% Frauen 22% Männer 44% min zwei Diagnose 22% min vier Diagnosen am häufigsten bei jungen Menschen
  • Was sind die häufigsten psychischen Störungen? Angststörungen Unipolare Depression Alkoholstörungen Somatoforme Störungen Psychotische Störungen
  • Ist diagnostische Prävalenz mit Behandlungsbedarf ... Vergabe einer Diagnose setzt klinisch bedeutsames Leiden, Einschränkungen und aktives Hilfesuchverhalten voraus Aber Gleichsetzung höchst problematisch, da weiter Faktoren: Motivation, Rahmenbedingungen, ...
  • Womit korrelieren psychische Störungen? soziale Schicht Partnerschaft Wohnort 
  • Erstmanifestationen Ersterkrankungsrisiko: diagnostisch unterschiedlich, am höchsten in dern ersten 3 Dekaden   frühe Störungen: Phobien, Drogen-, Ess- und somatoforme Störungen späte Störungen: Panik, Generalisierte ...
  • Aktuelle Forschungsfragen zur Komorbidität Zusammenhang Ätiologie? Additive Effekte? Interventionswahrscheinlichkeit? Klinisch-therapeutische Implikationen? Konsequenzen für Versorgungsplan?