Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Subject) / Leitfragen (Lesson)
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Differentielle und Persönlichkeitspsychologie Leitfragen von der MSH aus dem vierten Semester 2020
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- Welche Schritte sind nach Banduras sozial-kognitiver Lerntheorie zentral für den Prozess des Modelllernens? Erläutern Sie anhand eins Beispiels! a. Der Beobachter braucht genug Wahrnehmungskapazität, Konzentrationsfähigkeit, Erfahrung, geringen Selbstwert und Kompetenz und eine hohe Ähnlichkeit, außerdem muss der der Beobachter das Verhalten des Modells nicht nur beobachten können, sondern auch abspeichern und später wieder hervorrufen könne. Wenn das geschehen ist, dann muss der Beobachter herausfinde ob die eigenen Fähigkeiten genügen, um das Verhalten des Modells selbst auszuführen. Zum Schluss wird entschieden ob das Verhalten weiterhin gezeigt wird: i. Direkte Verstärkung 1. Beobachter wird gelobt für Verhalten ii. Stellvertretende Verstärkung 1. Modell wird für Verhalten belohnt iii. Selbst gesetzte Verstärkung 1. Sich selbst loben, wenn persönliche Standards erreicht wurden
- Fassen Sie die Hauptbefunde des Bobo-Dolls Experiments von Bandura zusammen und zeigen Sie deren Relevanz für die Gesellschaft auf! a. Kinder die Aggressives Verhalten beobachtet hatten, zeigten selbst mehr aggressives Verhalten, vor allem wenn der Erwachsenen für sein Verhalten belohnt worden war b. Auch Kinder, die zunächst kein aggressives Verhalten zeigten, verhielten sich aggressiver, wenn ihnen eine Belohnung dafür in Aussicht gestellt wurde c. Dadurch kann gezeigt werden, dass sich Kinder auch von Fremden Erwachsenen Verhalten abschauen und umsetzen, hierbei ist egal ob das Verhalten moralisch zu verantworten ist oder nicht, es scheint nur einen Unterschied zu machen, ob die beobachtete Person für das Verhalten belohnt wurde oder nicht
- Erläutern Sie Stärken und Schwächen der lerntheoretischen Persönlichkeitskonzepte a. Reduktion der Persönlichkeit auf direkt beobachtbare Reize und Reaktionen b. Verleugnung biologischer Einflüsse auf die Persönlichkeitsentwicklung c. Lerntheorien können Verhaltensweisen, die komplex, willkürlich begründet oder die nicht verstärkt wurden, nur unzureichend erklären d. Erklärung klinischer und pädagogischer Phänomene e. Lerntheorien bilden die Grundlage für wirksame, verhaltenstherapeutische Interventionsmaßnahmen
- Erläutern Sie die Basisannahmen der Kognitiven- und Handlungstheorien der Persönlichkeit! Umfassendes Verständnis menschlichen Erlebens und Verhaltens ohne Berücksichtigung kognitiver Prozesse nicht möglich
- Beschreiben Sie das Menschenbild und die zentralen Annahmen der Persönlichkeitstheorie von George Kelly a.Der Mensch als Wissenschaftler i. Ist bestrebt, künftige Ereignisse vorhersagen und damit zu beeinflussen ii. Dazu bildet er Hypothesen iii. Überprüft an Erfahrungen fortlaufen die Angemessenheit seine Theorie und verändert diese ggf. b. Personen antizipieren Ereignisse auf de Basis ihrer individuellen Theorie über die Realität
- Beschreiben Sie, wie sich aus den Konstruktteilsystemen Kelly’s Verhaltensunterschiede ableiten lassen a. Kelly schlägt 11 Korollarien vor, aus denen hervorgeht, wie dieses Grundpostulat genauer zu verstehen ist. b. Individuelle Variation in der Fähigkeit zur (Re-)Konstruktion und Antizipation resultiert in interindividuellen Unterschieden in der verhaltenswirksamen Vorhersage von Ereignissen bzw. Handlungsfolgen c. Konstruktionskorollarium i. Eine Person antizipiert Ereignisse, indem sie ihre Wiederholung konstruiert ii. Eine Studentin antizipiert den Verlauf der bevorstehenden Prüfung als Wiederholung ihrer bisherigen Prüfungsleistung d. Erfahrungskorollarium i. Konstruktsysteme werden durch Erfahrung angepasst ii. Eine neue Erfahrung in einer Prüfung führt bei einem Studenten zu einer veränderten Konstruktion künftiger Prüfungen e. Dichotomiekorollarium i. Das Konstruktsystem einer Person besteht aus einer endlichen Zahl dichotomer Konstrukte ii. Eine Studentin konstruiert die Prüfung in AP als Erfolg vs. Versagen, eine andere als fair vs. unfair f. Organisationskorollarium i. Jede Person entwickelt eigenes System von Konstruktzusammenhängen ii. Erfolg in der Prüfung ist für eine Psychologiestudentin dem Ziel untergeordnet, dem Berufsziel Psychotherapeut näher zukommen g. Bereichkorollarium i. Ein Konstrukt ermöglicht Antizipation eines begrenzten Ereignisbereichs ii. Erfolg vs Versagen ist als Konstrukt für Vorhersage von Prüfungen geeignet, nicht jedoch für die Vorhersage einer Beziehung zum Partner h. Modulationskorollarium i. Veränderbarkeit eines Konstruktsystems abhängig von Konstruktdurchlässigkeit ii. Ein Student konstruiert eine Prüfung nur als Erfolg vs. Versagen daher wird seine unterschiedliche Leistungsfähigkeit bzgl. Unterschiedlichen Anforderungen nicht in sein Konstrukutsystem aufgenommen i. Wahlkorollarium i. Personen wählen den Konstruktpol, der bessere Voraussage ermöglicht ii. Für eine Studentin ist Erfolg derjenige Konstruktpol, mit dem sie sich auseinandersetzt, weil Erfolg für ihr Selbstkonzept bedeutung hat j. Individualitätkorollarium i. Personen unterschieden sich in ihrer Konstruktion und Ereignissen ii. Student A antizipiert die Prüfung völlig anders als Studentin B k. Kommunalitäskorollarium i. Soweit Person ihre Erfahrungen ähnlich konstruiert wie andere, ähneln ihre psychologischen Prozesse denen der anderen Personen ii. Studentin A und B konstruieren die bevorstehende Prüfung in differentieller Psychologie sehr ähnlich und erleben daher ähnliche Gefühle und Gedanken l. . Fragmentationskorollarium i. Personen setzten teil inkompatible Konstrukte ein ii. Ein Student ist an allen Inhalten der klinischen Psychologie interessiert, liest aber die Bücher vor der Prüfung mit Widerwillen m. Sozialitätskorollarium i. Soweit eine Person die Konstruiktionsprozesse einer anderen Person nachvollzieht, nur soweit kann sie einer Rolle spielen in einem sozialen Prozess, der die andere Person einschließt ii. Die Mutter eines Studenten bemüht sich die Prüfung mit den Augen ihres Sohnes zu sehen, wenn sie mit ihm über die Prüfung spricht.
- Welche Faktoren bestimmen nach der Persönlichkeitstheorie von Julian Rotter menschliches Verhalten In seiner Verhaltensgleichung wird das Verhaltenspotential, also die Wahrscheinlichkeit das ein Verhalten X in einer Situation S mit Aussicht auf einen Verstärker V auftritt durch die subjektive Erwartung einer Person darüber, wie sich ihr Verhalten in einer bestimmte Situation auswirken wird und den Verstärkerwert, also wie attraktiv wird ein Verstärker V in einer Situation S eingeschätzt beeinflusst.
- Finden Sie in Anlehnung an die Theorie Rotters Beispiele für Hinweisreize im Unialltag und erläutern Sie in der Terminologie Rotters zu einem der Hinweisreize dessen Rolle für die Verhaltenspotentiale und Handlungsalternativen a. Es wird eine Frage im Seminar gestellt. Mein Verhalten könnte nun sein: diese zu beantworten oder nichts zu sagen. b. Mein Verhaltenspotential in dieser Situation ist abhängig davon was ich denke wie sich mein Verhalten auswirkt in dieser Situation, also werde ich ausgelacht wenn ich falsch Antwort (à Nicht melden), antworte ich richtig bekomme ich vllt. Applaus (à Melden). Je nachdem was wie eine Person ich bin ist meine persönliche Präferenz hoch Applaus zu bekommen und niedrig ausgelacht zu werden. c. Melden à Richtige antwort à Erwartung hoch, verstärker hoch d. Nichts sagen à keine Antwort à Erwartung gering, verstärker gering
- Erläutern Sie das Konzept der Kontrollüberzeugung nach Rotter und dessen Bezug zur psychischen Gesundheit a. Beim Locus of Contril kann der Erhalt eines Verstärkers von uns selbst (internal) oder von anderen (External) abhängen b. Internale Kontrollüberzeugungen zeigen ein starkes Gefühl selbst Kontrolle über sein eigenes Leben zu haben und dies dadurch verändern zu können. Im klinischen Kontext zeigt sich daher ein höhere Lebensqualität bei verschiedenen Erkrankungen, es gibt aber auch einen negativen Zusammenhang mit Ängstlichkeit und Gesundheitsproblemen (Depression, Suizidalität). c. Internale Kontrollüberzeugungen können dann bei psychischen Krankheiten schlecht wirken, wenn man alles auf sich selber bezieht und sich nur selbst dafür verantwortlich macht.
- Was versteht Bandura unter Selbstwirksamkeit und Ergebniserwartung? Wie beeinflussen beide Konzepte interaktiv das Verhalten einer Person? a. Verhalten wird aktiviert durch Kognitionen über Verhaltens-Ergebnis-Zusammenhänge (Ergebniserwartung) und Kognitionen über eigenes Verhalten und Fähigkeiten (Selbstwirksamkeitserwartung) b. Selbstwirksamkeit i. Erfahrung und deren Repräsentation führt zu Vorstellungen über die eigenen Selbstwirksamkeit c. Ergebniserwartung i. Bezieht sich auf die Konsequenzen des eigenen Verhaltens
- Auf welche Informationen können Sie zurückgreifen wenn Sie abschätzen wollen, wie hoch eine Person ihre Selbstwirksamkeit einschätzt a. Selbstwirksamkeit haben Auswirkungen auf i. Bereitschaft, schwierige Aufgaben zu lösen ii. Selbstwertgefühl iii. Beziehungen
- Beschreiben Sie die Grundzüge und Ziele der Trait-Theorien! Welche Vertreter kennen Sie? a. Ziel i. Persönlichkeit durch Eigenschaften in ihrer Gesamtheit zu beschreiben, nicht nur in Ausschnitten. b. Zusammenhänge zwischen Verhalten und Traits lassen sich hierarchisch modellieren c. Trait als hierarchische Konzepte: sie bündeln zusammengehörige Verhaltensweisen und ersetzen diese durch einen einzigen Begriff d. Vertreter i. Allport, Cattell, Eysenck, Costa jr., McCrae
- Beschreiben Sie den lexikalischen Ansatz nach Gordon Allport a. Traits sind in der Sprache repräsentiert, für bedeutsame Trait existiert eine große Anzahl an Synonymen b. Methode i. Zur Persönlichkeitsbeschreibung verwendete Begriffe zählen, Synonyme identifizieren, Listen erstellen c. Ergebnis: i. 17.952 Personen beschreibende Wörter ii. Stabile Persönlichkeitseigenschaften: 4500 Wörter
- Erläutern Sie die Grundzüge des 16 Faktorens-Modells der Persönlichkeit von Raymond Cattell! Wie ging Cattell vor? a. Zuerst sondert Cattel synonymer, unverständlicher Begriffe durch ein Rater-Team aus. Im gleichen Schritt ergänzte Cattell 11 weitere Eigenschaften, danach waren es 171 Traits. In einem weiteren Schritt sortierte er weitere Trait mit einem Test und der Überprüfung der Korrelation zwischen zwei Traits und mangelnder Reliabilität der Traits weitere aus, hiernach waren es noch 35. Diese reduzierte er durch eine Faktorenanalyse und einem Test mit 204 Erwachsenen auf 12. b. Hierdurch kam er auf sein 16 Persönlichkeits-Faktoren-Test (16PF) i. Dieser besteht aus 12 Faktoren, welche aus dem lexikalischen Ansatz gewonnen wurden und vier weiteren Faktoren, welche nur aus den Q-Daten extrahiert werden konnten
- Welche Persönlichkeitsmessinstrumente geht aus Cattell 16-Faktoren-Modell der Persönlichkeit hervor? Auf der Basis welcher Datenquellen konzipierte Cattell diesen Fragebogen? Erstellung des 16 Persönlichkeits-Faktoren-Test, erstellte den Test auf Basis seines 16 Faktoren Modell und auf der Analyse der L- und Q-Daten
- Welche verschiedenen Datenquellen verwendete Cattell für eine umfassende Beschreibung der Persönlichkeit? Welche Vor- und Nachtteil bieten die spezifischen Datenquellen? a. T-, L-, Q-,Daten und lexikalischer Ansatz, all das waren die Datenquellen für die Beschreibung der Persönlichkeit nach Cattell. b. T-Daten i. Liefern objektive Daten, nur nicht klar ob sie das richtige Messen c. L-Daten i. Fremdrating durch Freunde, lieferten Auskunft über die Vollständigkeit der Traits d. Q-Daten i. Fragebögen zur Erfassung der Persönlichkeit, sehr subjektiv e. Lexikalischer Ansatz i. Vielleicht nicht vollständig
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- Welche verschiedenen Datenquellen könnten herangezogen werden, um Hinweise auf die Ängstlichkeit einer Person zu erhalten? L-Daten, Q-Daten, T-Daten
- Erläutern Sie die Verhaltensgleichung Cattells anhand eines Beispiels! Durch welche Personenvariablen und situative Faktoren lässt sich nach Cattell das Verhalten einer Person erklären a. Das Verhalten ist eine Funktion von Person (Fähigkeiten+Temperament+Primärtriebe+Gefühlsdispostionen+Einstellung) und Situation (Rollen + States + Stimmung) b. Das bedeutet das Verhalten ist ein Resultat aus meinen Persönlichen Eigenschaften und den Persönlichkeitseigenschaften, welche ich innerhalb einer Situation annehme i. Rolle: in unterschiedlichen Situationen bekleiden Menschen häufig unterschiedliche Rollen ii. State: situativ bedingte Augenblicksdispositionen 1. Ärger weil Klausur schlecht war iii. Stimmung 1. Personen befinden sich häufig bereits in einer spezifischen Stimmung, wenn sie sich in eine Situation begeben
- Sieht Cattell die Möglichkeit vor, dass Person und Situation interagieren? Ja, er erstellte eine Gleichung in der das Verhalten das Produkt der Interaktion zwischen Person und Situation ist
- Beschreiben Sie die wichtigsten Grundzüge der Persönlichkeitstheorie von Hans-Jürgen Eysenck! a. Orientiert sich an vorherigen Systemen und postuliert anstatt von fünf generellen Faktoren nur drei i. Extraversion ii. Neurotizismus iii. Psychotizismus
- Was versteht Eysenck unter Neurotizismus, Extraversion und Psychotizismus a. Extraversion: i. Geselliges, auf Abwechslung gerichtetes, sorgloses Verhalten sowie Tendenz, sich ständig zu bewegen, aktiv zu sein und Gefühle nicht immer unter Kontrolle zu haben vs. Ruhiges, introspektives, soziales distanziertes Verhalten und Tendenz, voraus zu planen, Gefühle unter Kontrolle zu halten und Erregung zu vermeiden b. Neurotizismus i. Emotionale Überempfindlichkeit, Klagen über somatische Beschwerden: Entwicklung neurotischer Störungen unter Stress, unangenehme Gefühle c. Psychotizismus i. Aggressives, kaltes, uneinfühlsames, egozentrisches und unpersönliches Verhaltens; Neigung zu Impulsivität und antisozialem, hartherzigem, aber auch kreativem Verhalten
- Was versteht man unter dem sog. Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit a. Gruppe deskriptiver Eigenschaftstheorien, in denen davon ausgegangen wird, dass Persönlichkeit anhand fünf genereller, stabiler und universeller Eigenschaftsdimensionen hinreichend beschrieben werden kann. i. Neurotizismus ii. Extraversion iii. Offenheit für Erfahrungen iv. Verträglichkeit v. Gewissenhaftigkeit
- Wie lassen sich die fünf Faktoren kurz charakterisieren und messen a. Erfassung mittels Fragebögen i. NEO Personality Inventory Revised (NEO-PI-R) 1. Jeder der fünf Faktoren hat sechs Facetten mit jeweils 8 Items ii. NEO Five Factor Inventory (NEO FFI) 1. Kurzform des NEO-PI-R b. Extraversion i. Skala erfasst Aktivität und Geselligkeit ii. Personen mit hohen Werten sind: 1. Gesellig 2. Impulsiv 3. Risikobereiter 4. Sexuell aktiver und leicht beeinflussbar iii. Wählen eher Berufe mit sozialer Interaktion iv. Suchen nach Veränderung und Erregung v. Wechseln häufiger die Partnerin c. Neurotizismus i. Skala erfasst Tendenz zum negativen Affekt und emotionale Ansprechbarkeit ii. Person mit hohen Neurotizismus Wertens sind 1. Ängstlich 2. Leicht reizbar 3. Depressiv 4. Sozial befangen 5. Verletzlich d. Offenheit für Erfahrungen i. Skala erfasst das Ausmaß bzw. Interesse an der Beschäftigung mit neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Personen ii. Personen mit hohen Werten 1. Sind experimentierfreudig 2. Wissbegierig 3. Intellektuell 4. Phantasievoll 5. Unkonventionell iii. Bevorzugen Abwechslung, besitzen ein reges Phantasieleben und hinterfragen bestehende Normen kritisch e. Verträglichkeit i. Skala erfasst Verhaltenstendenzen und Einstellungen im Bereich sozialer Beziehungen ii. Personen mit hohen Werten sind 1.Altruistisch 2. Verständnisvoll 3. Wohlwollend 4. Mitfühlend 5. Sympathisch 6. Harmoniebedürftig 7. Nachgiebig 8. Kooperativ 9. Vertrauensvoll 10. Bescheiden f. Gewissenhaftigkeit i. Skala erfasst Selbstdisziplin und Kontrolle ii. Personen mit hohen Werten sind 1. Zielstrebig 2. Entschlossen 3. Pflichtbewusst 4. Organisiert 5. Ehrgeizig 6. Fleißig 7. Ausdauernd 8. Systematische 9. Willensstark 10. Diszipliniert 11. Zuverlässig 12. Pünktlich 13. Ordentlich 14. Genau und penibel
- Wo finden sich die fünf Faktoren in den Theorien von Eysenck und Cattell wieder? a. Cattel und Fünf Faktoren i. Extraversion à Extraversion ii. Verträglichkeit à Pathemia iii. Offenheit für Erfahrung à Independence iv. Neurotizismus à Anxiety v. Gewissenhaftigkeità Character Strength b. Eysenck und FFM i. Extraversion à Extraversion ii. Neurotizismus à Neurotizismus iii. Psychotizismus à Verträglichkeit, Offenheit, Gewissenhaftigkeit
- Lassen sich durch die fünf Faktoren alltagsrelevante Phänomene wie z.B. Berufserfolg, Beziehungsfähigkeit oder Risiko für psychische Erkrankungen vorhersagen? Kennen Sie Beispiele aus aktuellen Studien? a. Ja, durch die Fünf Faktoren lassen sich bestimmte Variablen vorhersagen. So wurde ein Zusammenhang zwischen der Uni-Abschlussnote und Gewissenhaftigkeit gefunden, dieser positiver Zusammenhang lag bei r=.19 b. Außerdem können hohe Neurotizismus-, niedrige Extraversion- und niedrige Gewissenhaftigkeitswerde als signifikante Prädiktoren für die Entwicklung einer klinischen Depression gelten c. Es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen Extraversion, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit mit Beziehungszufriedenheit.
- Welches Nutzen hat das FFM in Forschung und Praxis a. Kann eingesetzt werden um die Grundlage psychischer Krankheiten zu erklären b. Kann Persönlichkeit erkennen c. Kann Prädiktor für Studienerfolg und Berufserfolg sein
- Welche Kritikpunkte am FFM wurden vorgebracht? a. Lexikalischer Ansatz nicht unumstritten i. Finden sich wirklich alle psychologisch sinnvollen Konstrukte in der Alltagssprache wieder b. Subjektivität i. Reduktionsschritte und faktoranalytische Auswertung z.B. bei Cattell nicht durchweg objektivierbar
- Beschreiben Sie die neuroanatomische Grundlage der Extraversion nach Eysencks Psychophysiologischer Aktivierungstheorie a. Ansprechbarkeit des aufsteigenden retikulären Aktivierungssystems (ARAS) als neuroanatomische Basis der Extraversion b. ARAS i. Reguliert die Erregung des Gehirns bzw. den Grad der Wachheit vom Tiefschlaf bis zur starken kortikalen Erregung ii. Erregt durch sensorische Reize, kognitive Aktivität und VSB c. VBS i. Erregt durch emotional aktivierende Reize
- Wie lassen sich Verhaltensunterschiede zwischen Extra- und Introvertierten im Sinne der Psychophysiologischer Aktivierungstheorie nach Eysenck erklären? a. Bei Erregung des ARAS steigt das Arousal-Niveau zunächst an und nimmt dann jenseits des Punktes der transmarginalen Hemmung wieder ab. Introvertierte haben eine höhere Arousal-Regiabilität als Extravertierte und erreichen bei zunehmender Stimulation den Punkt der transmarginalen Hemmung früher b. Bei Erregung des VSB über emotional aktivierende Stimuli steigt das Activation-Niveau, wenn die Stimuli eine bestimmte Mindeststärke erreichen c. Introvertierte weisen höheres Arousal im ARAS aus als Extravertierte und sind daher bereits bei niedriger Stimulation überdurchschnittlich aktiviert
- Was versteht Eysenck unter „Transmarginaler Hemmung?“ Welchen Bezug hat dieser Mechanismus zur Extraversion? a. Bei stark erregenden Situationen greift ein Schutzmechanismus, der Arousal sinken lässt ein à Transmarginale Hemmung b. Transmarginale Hemmung setzt bei Introvertierten früher als bei Extravertierten ein.
- Was versteht Eysenck unter „optimal Level of Arousal”? Wie unterscheidet sich dieses zwischen Intro- und Extravertierten? a. Keine Langeweile, aber auch keine Überstimulation b. Bei Introvertierten in geringerem Aktiverungsgrad als bei Extravertierten erreicht i. Folge: Introvertierte bevorzugen ein geringes Ausmaß an Stimulation
- Kennen Sie Beispielstudien, die Eysencks Psychophysiologische Aktivierungstheorie empirisch belegen? a. Lemon Drop Test i. Bei Gabe eines Zitronentropfens auf die Zunge zeigen Introvertierte stärkeren Speichelfluss als Extravertierte b. Lärmempfindlichkeit i. Introvertierte wählten geringe Radiolautstärke bei Bearbeitung einer Aufgabe als Extrvertierte
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- Erklären Sie die Grundannahme der Reinforcement Sensitivity Theory nach Gray! a. Persönlichkeitsunterschiede als Resultat individueller Unterschiede in Hirnsystemen, aber Fokussierung nicht auf kortikale Erregung, sondern auf die differentielle Reaktivität für Hinweisreize für Belohnung und Bestrafung b. Bezieht Persönlichkeitsunterschiede auf drei verbundene Hirnsysteme i. BIS: Behaviorale Inhibition System ii. BAS: Behaviorale Activation System iii. FFFS: Fight-Flight-Freeze System
- Beschreiben Sie BIS, BAS und FFFS in Grays Reinforcement Sensitiviy Theory sowie deren Bezüge zur Persönlichkeit a. BIS: à Verhaltenshemmung i. Sensitiv für konditionierte Hinweisreize für Bestrafung ii. Aktivierung resultiert in 1. Unterbrechung aktuellen Verhaltens 2. Erhöhter autonomer Erregung als Reaktionsvorbereitung und verstärkter Aufmerksamkeit auf Umwelt 3. Gefühl der Angst b. BAS à Verhaltensaktivierung i. Sensitiv für konditionierte Hinweisreize für Verstärkung ii. Aktivierung resultiert in 1. Annäherungsverhalten oder aktiver Vermeidung 2. Erhöhter autonomer Erregung zur Verhaltensmobilisierung 3. Gefühl der Euphorie des Glücks… c. FFS i. Sensitiv für unkonditionierte Bestrafungsreize ii. Aktivierung resultiert in 1. Kampf 2. Flucht/Erstarrung 3. Erhöhter autonomer Erregung 4. Gefühl der Panik
- Welche Veränderungen ergeben sich in Grays revidierter Fassung seiner Reinforcement Sensitivity Theory? a. FFFS: reagiert auf unkonditionierte und konditionierte Hinweisreize für Bestrafung à Vermeidung b. BAS: reagiert auf unkonditionierte und konditionierte Hinweisreize für Belohnung à Annäherung c. Neue Reize Aktivieren FFFS und BAS simultan d. BIS: nicht mehr direkt durch aversive Reize aktivierbar i. Registriert Aktivierung im FFFS und BAS ii. Übernimmt Funktion eines Konfliktdetektors 1. Approach-Approach a. Geld oder Auto 2. Avoidance-Approach a. Putzen oder Lernen 3. Approach-Avoidance a. In den Urlaub Fliegen trotz Flugangst
- Erläutern Sie die Grundannahmen der biopsychologischen Persönlichkeitstheorie von Cloninger a. Unterteilt die Persönlichkeit in zwei Teilsysteme: Temperament und Charakter b. Temperament: weitgehend angeboren, genetisch bedingt c. Charakter: entsteht im Zuge der Entwicklung durch soziale Lernprozesse d. Modifikation und Weiterentwicklung des Konzepts von Eysenck und Gray e. Cloninger schlägt zunächst 3 (später vier) Temperamentsdimensionen vor, denen er unterschiedliche Neurotransmittersysteme zugeordnet
- Welche Methoden/Ansätze kennen Sie, um die von Cloninger postulierten Zusammenhang zwischen Neurotransmittersystemen und Temperament experimentell zu überprüfen? a. Experimentelle Manipulation zentralnervöser Transmitterspiegel b. Molekulargenetische Ansätze c. Trypthophandepletion i. Bekommen nach eine Fastennacht ein Getränk, das alle Aminosäuren außer Tryptophan enthält
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen den biopsychologischen Persönlichkeitstheorien von Gray und Cloninger? a. Beide sprechen von einem Verhaltenshemmenden System b. Cloninger unterscheidet nur Charakter und Temperament
- Was ist Sensation Seeking und welche biopsychologischen Grundlagen nimmt Zuckerman an? a. Sensation Seeking ist ein zentrales Konzept in Zuckermans Theorie b. Sensation Seeking i. Das Bedürfnis nach wechselnden, neuen, intensiven und komplexen Erregungen und der Bereitschaft um dieser Erregungen Willen physische, finanzielle und soziale Risiken auf sich zu nehmen c. Setzt sich auch vier Komponenten zusammen i. Thrill and Adventure Seeking (TAS) 1. Neigung oder Wunsch, Spannung und Abenteuer durch riskante aufregende Aktivität wie schnelles Fahren, riskante Sportarten etc zu erleben ii. Experience Seeking (ES) 1. Neigung, neue Eindrücke zu bekommen und neue Erfahrungen zu machen iii. Disinhibition (DIS) 1. Tendenz, sich Stimulation durch soziale Aktivitäten zu verschaffen iv. Boredom Susceptibility (BS) 1. Intoleranz gegenübe sich wiederholenden Erfahrungen, Anfälligkeit für Langeweile, Abneigung gegenüber montonen Situationen
- Kennen Sie neurobiologische Auffälligkeiten, durch die Personen mit hohen Sensation Seeking Werten gekennzeichnet sind? a. Keine Zuordnung eines Persönlichkeitsmerkmals zu einem neuralen System/Transmitter b. Persönlichkeitsmerkmale durch viele miteinander interagierende Systeme Transmitter beeinflusst c. Ein System/Transmitter beeinflusst mehrere Persönlichkeitsmerkmale gleichzeitig
- Erläutern Sie das Konzept des Augemnting/Reducing in Zusammenhang mit Sensation Seeking! a. Ab einer hohen Reizintensität gibt es interindividuelle Unterschiede i. Reducer 1. N1/P1 Abnahme (Reducing als kortikaler Schutzhemmung) ii. Augmenter 1. N1/P1 Zunahme (weiter Amplitudenzunahme bei starker Reizintensität9
- Beschreiben Sie die Grundannahmen das alternative FFM von Zuckerman a. Zentrale Persönlichkeitsfaktoren sollen einen Bezug zu biologischen Merkmalen und eine moderate Erblichkeit aufweisen b. Zentrale Persönlichkeitsfaktoren sollen universell nachweisbar sein c. Die Alternativen Five i. Activity 1. Unfähigkeit, sich zu entspannen ii. Sciability 1. Präferenz für Zusammensein mit anderen gegenüber dem Alleinsein iii. Impulsiv Sensation Seeking 1. Mangel an Planung, Impulsivität, Erfahrungssuche, Risikobereitschaft iv. Aggression-Hostility 1. Verbale Aggression, unhöfliches, unbedachtes, antisoziales Verhalten v. Neuroticism-Anxiety 1. Verstimmung, Spannung, Sorgen, Ängstlichkeit
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ansätze von Zuckerman, Gray und Cloninger lassen sich ausamachen a. Hoher theoretischer Gehalt bei teils ausstehender empirischer Bewährung b. Deskriptive Teile: wie Eysenck Annahme dreier genereller Persönlichkeitsdimensionen, die inhaltlich aber nur teil identisch sind i. Zuckeramn: P-ImpUSS, Neuroticism-Anxiety-Extraversion-Sociability ii. Gray: BAS, BIS, FFFS iii. Cloninger: Novelty Seeking, Harm Avoidance, Reward Dependece c. Explanative Teile: Annahme zu Hirnsystemen, die Annäherung und Vermeidung beeinfluss und in ihrer Aktivität durch die NT DA, 5-HAT und NA moduliert werden, wobei deren exakte Rolle unterschiedlich beschrieben wird i. Zuckerman: DA-vermittelte Annährerung, 5-HT-vermittelte Hemmung und NA-vermittelte Erregung als Basis für P-ImpUSS ii. Gary: Da-moduliertes BAS, vermitellt Belohnungssensitivität und Impulsivität, 5-HT und NA moduliertes BIS vermittelt Bestrafungssensitivität und Ängstlichkeit etc iii. Cloninger: DA à NS, 5-HT à HA, NA -à RD
- Beschreiben Sie die Grundzüge der interaktionistischen Theorien! a. Verhalten als Zusammenspiel von Eigenschaften der Person und Merkmale der Situation, in der sich die Person befindet b. Neben Persönlichkeitsmerkmalen wird unser Erleben und Verhalten auch durch Situation geformt c. Mit welchem Gewicht beeinflussen die Persönlichkeitsmerkmale und Situationsmerkmale ein konkretes Verhalten in einer konkrete Situation und wovon hängen diese Gewichte ab?
- Worum ging es in der Konsistenzdebatte von Mischel und Kollegen? Auf welche empirischen Befunde stützt sich seine Kritik am eigenschaftstheoretischen Ansatz? a. Die Fragen waren i. Wie konsistent ist unser Verhalten in verschiedenen Situationen? ii. Wie hilfreich sind Persönlichkeitseigenschaften bei der Vorhersage unseres Verhaltens? b. Hartshorne und May i. Beobachtung von Schulkindern in sieben verschiedenen Situationen, in denen unehrliche Verhalten ohne Angst für Entdeckung möglich war. Ergebnis: durchschnittliche Korrelation der einzelnen Verhaltensweisen sehr gering (r:.23) das heißt transsituative Konsistenz ähnlichen Verhalten gering c. Mischel i. Fazit zur Vorhersagbarkeit von Verhalten anhand von Persönlichkeitseigenschaften: durchschnittliche Korrelation Trait *Verhalten überreitet nur selten r: .3 ii. à Ausgangspubkt für zahlreiche Untersuchungen zur Klärung der Rolle der Person und der Situation beim Zustandekommen von Verhalten
- Welchen Arten von Person-Situation-Interaktion lassen sich unterscheiden? a. Reaktive Interkation i. Menschen nehmen ein und dieselbe objektive Situation persönlichkeitsvermittelt unterschiedlich wahr und verhalten sich entsprechend b. Evokative Interaktion i. Interpretation der Situation und entsprechendes Verhalten einer Person beeinflusst das Verhalten anderer und wirkt darüber vermittelt zurück auf die Person c. Proaktive Interaktion i. Personen suchen Situationen ihrer Persönlichkeit entsprechend aktiv aus und kontrollieren so den Einfluss, den Situationen auf ihr Verhalten haben können d. Manipulative Interaktion i. Personen gestalten Situationen ihrer Persönlichkeit entsprechend aktiv
- Erläutern Sie das Konzept der Situationsstärke nach Mischel! Starke Situation erlauben einen geringen Spielraum für die Entfaltung Persönlichkeitsunterschiede, wohingegen schwache Situationen einen großen Spielraum erlauben und stärker von den Persönlichkeitsfaktoren beeinflusst werden
- Welchen Arten von Person-Situation-Interaktion lassen sich unterscheiden? a. Reaktive Interkation i. Menschen nehmen ein und dieselbe objektive Situation persönlichkeitsvermittelt unterschiedlich wahr und verhalten sich entsprechend b. Evokative Interaktion i. Interpretation der Situation und entsprechendes Verhalten einer Person beeinflusst das Verhalten anderer und wirkt darüber vermittelt zurück auf die Person c. Proaktive Interaktion i. Personen suchen Situationen ihrer Persönlichkeit entsprechend aktiv aus und kontrollieren so den Einfluss, den Situationen auf ihr Verhalten haben können d. Manipulative Interaktion i. Personen gestalten Situationen ihrer Persönlichkeit entsprechend aktiv
- Warum nimmt Mischel an, dass es nicht möglich ist individuelle Differenzen in Situationen zu erforschen, in denen klare Regeln herrschen? Menschen zeigen aufgrund von Normen sehr ähnliches Verhalten, Persönlichkeitsunterschiede machen sich weniger bemerkbar
- Welche Formen der Verhaltensstabilität unterscheidet Mischel und wie lassen sich diese vorhersagen? a. Kognitive und behaviorale Konstruktionskompetenzen i. Individuen bilden Kompetenzen aus, um in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich handeln zu können b. Kodierstrategien und persönliche Konstrukte i. Individuen verfügen über unterschiedliche Strategien, ihrer Umgebung zu kategorisierung bzw. subjektiv zu (Re-)konstruieren c. Verhaltens-Ergebnis-Erwartung und Reiz-Ergebnis-Erwartungen i. Individuen entwickeln unterschiedliche Erwartungen über die Folgen ihrer Handlungen d. Subjektive Reizwerte i. Individuen bestimmen subjektiven Wert von Ereignis-und Handlungsfolgen höchst unterschiedlich, bei gleicher Erwartung kann die subjektive Bewertung zu unterschiedlichen Handlungen führen e. Selbst-regulative System und Pläne i. Individuen besitzen die prinzipielle Fähigkeit, die Bedingungen und Konsequenzen ihres Verhaltens zumindest teilweise selbst zu beeinflusse
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