Psychologie (Subject) / mündliche Staatsprüfung (Lesson)

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  • Was ist Selbstregulation? Was gehört dazu? Lerntheoretische Mechanismen? Beispiele? Selbstregulation: Theorie von Kanfer: · Selbstregulation läuft automatisch bei der Steuerung des menschl. Verhaltens ab · 3 Bestandteile: Selbstbeobachtung-Selbstbewertung- Selbstverstärkung/ -bestrafung · Lerntheoretischer Mechanismus: operante Konditionierung: positive oder negative Verstärkung oder Bestrafung Typ I oder II
  • Ist Binge-Eating-Störung (bzw. Essstörungen allgemein) eine Suchterkrankung? Anhand der Abhängigkeitskriterien diskutieren. Wenn ja, was für eine Sucht: stoffgebunden oder nicht? Was kann man machen? Binge-Eating: ja, Suchterkrankung nach Abhängigkeitskriterien (ICD-10): · Dauer: mind. 1 Monat, mind. 3 von 6 Kriterien: Verlangen/ Craving, verminderte Kontrolle über Substanzmissbrauch, körperliches Entzugssyndrom, Toleranzentwicklung, Einengung auf Substanzgebrauch und Aufgabe wichtiger Interessen, weiterer Substanzgebrauch trotz negativer Folgen · Essstörungen: Nicht-stoff-gebunde Sucht · Therapie: Ernährungsmanagement, Stimuluskontrolle, ind. Störungsmodell erarbeiten (Teufelskreis aus Diäthalten, restriktiven Essen und Essanfall),
  • Nennen Sie Beispiele für Annäherungs- und Vermeidungsziele aus den Kontexten Leistung, Anschluss und Macht. - Leistung: Annäherung: Ich will den kniffligen statischen Sachverhalt im Tutorium heute verstehen; Vermeidung: Ich will nicht wieder aus dem Tutorium gehen und denken, ich habe nichts verstanden. - Anschluss: Annäherung: Ich werde auf sie zugehen und sie in ein interessantes Gespräch verwickeln; Vermeidung: Ich muss vermeiden, mich ungeschickt anzustellen, wenn ich mit mir ins Gespräch komme. - Macht: Annäherung: Ich will meine Arbeitsgruppe heute von meinem Standpunkt überzeugen; Vermeidung: Ich will verhindern, dass ich meine Vorstellungen in der Arbeitsgruppe wieder nicht durchboxen kann.
  • Pat will Ihnen nach der Therapie einen Porsche schenken. Was machen Sie? Wo stehen Regeln dazu? Ablehnen (auch wenn es weh tut) --> Abstinenzpflicht (Berufsordnung)
  • Thema Macht in der Psychotherapie, Gefahren? Was kann man dagegen tun? Bezug zu drei Teufel eines jeden Psychotherapeuten nach Kanfer -> Macht, Voyeurismus, Selbsttherapie -> Beziehungsdynamik beachten und eigene Abstinenz (Haltung) einhalten (nicht die eigenen Bedürfnisse z.B. nach Selbstwert) bedienen; bei PS z.B. Borderline, vermeidend-unsicher oder Depressionen und z.B. starken Ohnmachtsgefühlen von Seiten des Pat. aushalten, statt ausagieren, da man es nicht aushält, dass Pat. gerade sich hilflos erlebt, hier eher validieren statt Probleme für Pat. lösen wollen
  • Definition Sucht oder Suchtmittelabhängigkeit ? Es ist ein physischer und psychischer Abhängigkeitszustand zwischen einem Menschen und einem Produkt.
  • Erläutern Sie den Prozess der Entstehung von Sucht Stadien des süchtigen Verhaltens = gleitender Übergang vom unproblematischen Verhalten zur Sucht gelegentliches Verhaltengewohnheitsmäßiges Verhalten (Vorstadium)Missbrauch (bestimmungsmäßigen Gebrauch überschreiten)schädlicher Gebrauch (mit körperliche, psychischen oder sozialen Folgeschäden)Abhängigkeit (Extrempool des Konsumverhaltens, da unkontrolliert und automatisch) --> ein abhängiges Verhalten entwickelt zerstörerische Eigendynamik auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene
  • Welche Entstehungsmodelle gibt es bei Sucht? 1) nach Lindenmeyer: es existiert kein einheitliches Störungsmodell -> Vorschlag eines biopsychosozialen Modells, das erhöhten Anreiz und Automatisierung von Alkoholkonsum erklären soll    Psyche- Verzerrte Realitätswahrnehmungen, Überzeugungen, Einstellungen und illusionäre      Kontrollüberzeugungen tragen dazu bei, dass dem Betroffenen sein Suchtverhalten subjektiv gerechtfertigt erscheint (Ist das Glas halb voll oder halb leer? – „Ich brauche das, damit es mit gut geht“) - TP - Sucht als Möglichkeit mangelnde Nähe und Geborgenheit zu kompensieren, sowie neurotische Allmachtsphantasien ("Ich hab alles unter Kontrolle") sowie Vermeidung von Minderwertigkeit und Leere    Sozial - Möglichkeit der Selbstdarstellung (z.B. Demonstration von Macht bei Männern) + "Alkohol als akzeptierte Gesellschaftsdroge" und Möglichkeit in Kontakt zu kommen -> Wirtschaft    Biologie (Belohnungssystem - Nuculus accumberns und Suchtgedächtnis, Ausschütten von Hormonen (z.B. Noradrenalin, Dopamin, Serotonin) und Endorphinen)) 2) Klassische Konditionierung: neutrale Reize, z.B. ein Spielautomat oder eine Kreditkarte (externale Reize) – aber auch Gefühlszustände oder Stresssituationen (internale Reize) werden mit dem Abhängigkeitsverhalten und der Suchtmittelwirkung assoziiert. Anschließend lösen diese erlernten (konditionierten) Reize eine erlernte (konditionierte) Reaktion aus und motivieren somit zum wiederholten Suchtverhalten. Demzufolge spielen bei der Entstehung einer Abhängigkeit die positive Verstärkung (also die positive Wirkung) und    Operante Konditionierung bei der Aufrechterhaltung die negative Verstärkung (also die         Vermeidung von negativen Gefühlen oder körperliche 3) eventuell Lernen am Modell (Bandura) 4) Veränderungsmodell - transtheoretisches Modell der Veränderungsbereitschaft - Autoren     Prochaska & di Clemente Sabine M. Grüsser, Carolin N. Thalemann, Verhaltenssucht. Diagnostik, Therapie, Forschung. Huber, Bern 2006, ISBN 3-456-84250-3 H. Dillin, W. Mombour, M. H. Schmidt: Internationale Klassifikation psychischer Störungen, ICD-10 Kapitel V (F), Huber Kandale, Rugenstein (2017) - Das Repetitorium    
  • Was sind typische Therapiebestandteile bei Sucht? - Verhaltensanalysen (eines Trinktages, Lebenslinie, Tagebücher) - gezielte Informationsvermittlung zur Erzeugung von positiver Veränderungserwartung - Ablehnungstraining: realistisches Durchspielen möglicher Verführungssituationen im Rollenspiel ("Stammkneipe") - Cue-Exposure: absichtliche in-vivo-Konfrontation mit persönlich relevanten Auslöserbedingungen mit dem Ziel, Craving auszuhalten und Situation abstinent zu bewältigen - Bewältigungstonbänder: möglichst anschauliches Szenario einer Rückfallsituation, die gerade noch bewältigt wird, wird auf Tonband gesprochen -> Betroffene hört sich das immer wieder an mit Ziel, alkoholbedingte Assoziationsmuster durch gezielte Bewältigungsstrategien und Abstinenzgedanken zu überschreiben ("verdecktes Verfahren") - kognitive Umstrukturierung dysfunktionaler Einstellungen zum Alkohol, Trainings verschiedener Kompetenzen (Selbstsicherheit, Problemlösen, Stressbewältigung), Entwicklung von Ersatzaktivitäten statt Trinken und Entwicklung neuer Lebensperspektiven
  • Abhängigkeitssyndrom (F10.2) Kriterien ? Um ein Abhängigkeitssyndrom diagnostizieren zu können, müssen mindestens drei der folgenden Kriterien in den letzten 12 Monate zutreffend sein: • starker Wunsch/Zwang, Alkohol zu konsumieren („Craving“)• verminderte Kontrollfähigkeit (Beginn, Beendigung, Menge)• körperliches Entzugssyndrom• Toleranz (Dosissteigerung/Wirkungsminderung)• Vernachlässigung anderer Interessen, erhöhter Zeitaufwand für Alkoholkonsum(Beschaffung, Konsum, Erholung von Folgen)• anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweis eindeutiger Schäden
  • Was ist sexueller Missbrauch? Prävalenz ? Folgen? 1) Sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt an Kindern ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor Mädchen und Jungen gegen deren Willen vorgenommen wird oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können. Der Täter oder die Täterin nutzt dabei seine/ihre Macht- und Autoritätsposition aus, um eigene Bedürfnisse auf Kosten des Kindes zu befriedigen. 2) Prävalenz: 2-45% bei Mädchen, 1-16% bei Jungen; Gesamt: ca. 12%, hohe Dunkelziffer 3) Folgen: kein spezifisches Verhaltenssyndrom Bei Kindern: sexualisiertes Verhalten, Ängste, Beziehungs- und Kontaktstörungen bis zu reaktiven Bindungsstörungen Erwachsene: chronische Depression und Angst, PTSD, Substanzmissbrauch, SVV, Suizidabsichten, Essstörungen (Regulation unangenehmer Gefühle), PS (v.a. BPS), dissoziative Störungen
  • Was ist eine Binge Eating Störung? Unterschiede zwischen Bulimie/Anorexie und Binge Eating Störung hinsichtlich Ätiologie und Prävalenz 1) Binge-Eating: ähnlich wie Bulimie, nur kein Erbrechen     Prävalenz: Lebenszeit-Prävalenz: 2-3% (Frauen), 1-2% Männer 2) Anorexia: · Prävalenz: 0,5-1 % (95% Frauen) · Beginn in Adoleszenz · Verlauf und Prognose: Drittel: gut, mittelmäßig, schlecht; 5%-Mortalitätsrate · Komorbidität: Cluster C-Persönlichkeit · Ätiologie: Teufelskreis Perfektionismus (Versuch, SW durch Gewichtsregulation zu erhöhen, Kontrolle!); hohe Disziplin: restriktives Essverhalten, tws. Auch kompensatorische Maßnahmen   Bulimia: · Prävalenz: 1-4 % Frauen; 0,2% Männer · Beginn in frühem Erwachsenenalter, bei ca. 50% AN in Vorgeschichte · Verlauf und Prognose: nicht linear, Tendenz zu Chronifizierung und Rückfällen; Mortalitätsrate niedriger · Komorbidität: Cluster B-Persönlichkeit, häufiger Substanzmissbrauch · Ätiologie: Teufelskreis Diäthalten à verändertes Hunger- und Sättigungs-Gefühl à Heißhunger und Essattacken; wegen Angst vor Gewichtszunahme: Erbrechen und Fortführung gezügeltes Essverhalten
  • Was ist Achtsamkeit? Was sind verschiedene Verfahren/Techniken? Wirkmechanismen? Achtsamkeit: Form der Aufmerksamkeitslenkung, absichtsvoll, nicht-bewertend/ wertfrei, auf Gegenwart gerichtet (Hier und Jetzt)   WAS-Fertigkeiten: Wahrnehmen, Beschreiben, Teilnehmen WIE-Fertigkeiten: nicht-bewertend, konzentriert (kein Multi-tasking), wirkungsvoll   Ziel: Fertigkeit üben, gegenwärtiges Geschehen wahrzunehmen/ zu beobachten, ohne zu urteilen Einfachste Übung: Wahrnehmung von Geräuschen (ideal zum Einstieg)   Verfahren: ACT, DBT, MBCT, MBSR, MBRP (mindful based relapsed Prevention, Marlatt), MB-EAT (Mindful Eating Awareness Training, Kristeller), Unified Protocol for Transdiagnostic Treatment of Emotional Disorder (UP, Barlow)   Techniken: · Informelle Praxis im Alltag (achtsam spülen, duschen, Zähneputzen) à keine zusätzliche Zeit nötig! · Formelle Meditation: Body-Scan, Sitzmeditation, Gehmeditation, Hatha-Yoga,   Wirkmechanismen Achtsamkeit: (vgl. MBSR) 1. Beruhigung, Entspannung 2. Schulung von Aufmerksamkeit und Konzentration 3. Intensivierung von Erfahrungen: Steigerung des Kontakts mit Hier und Jetzt, Wahrnehmung und Bewustmachung des Reichtums jeden Augenblicks 4. Verbesserung von Selbstbeobachtung/ Selbststeuerung der Aufmerksamkeit auf unmittelbare, gegenwärtige Erfahrungen 5. Konfrontation mit eigenen Gefühlen und Gedanken à verbesserte Emotionsregulation, Reduktion der Angst vor Erleben von Emotionen, Erleben von Emotionen auf Ebene des Embodiments 6. Verbesserung der Impulskontrolle 7. Entschmelzung: Unterscheidung zwischen Gedanken und Realität 8. Üben von Akzeptanz (Verzicht auf Bestrebungen, andere als die gegenwärtige Erfahrung herbeizuführen): Veränderung des mentalen Modus: vom Modus-des-Tuns zum erfahrungsbezogenen Modus-des-Seins 9. Frühzeitiges Erkennen von ungünstigen AUfschaukelungsprozessen (z.B. Grübelspirale, Rückfall, Stressà rechtzeitiges Aussteigen möglich bevor verfestigt) 10. Selbst-Mitgefühl: achtsamer und mitfühlender Umgang mit sich selbst 11. Verbesserung der Körperwahrnehmung: dadurch können Frühwarnsignale für Stress besser wahrgenommen werden; hohe Körperorientierung bei achtsamkeitsbasierten Ansätzen; rechtzeitiges Unterbrechen von AUfschaukelungsprozessen zwischen körperlichen Prozessen und emotionalen/ kognitiven
  • Welche Suchterkrankungen kennen Sie? Substanzgebundene  Alkohol, flüchtige Lösungsmittel, Cannabis, Tabak, Halluzinogene, Stimulanzien, Opiode, Kokain, multipler Substanzmissbrauch (Polytoxikomanie) Nicht-Stoffgebundene Süchte F63: abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle: pathologisches Spielen, pathologische Brandstiftung (Pyromanie), pathologisches Stehlen (Kleptomanie), Trichotillomanie, Esstörungen, Arbeitssucht, Internetsucht Sexsucht
  • Was sind Zwangsstörungen? Wie behandelt man sie? Exposition mit Reaktionsverhinderung; metakognitive Therapie
  • Depressive Mutter mit Kind, welche Einrichtungen gibt es? Postpartale Depression: Klinik mit rooming-In (Mutter-Kind-Abteilungen), Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung über Krankenkasse, Mütter- und Selbsthilfegruppen Mutter-Kind-Beziehung in Behandlung thematisieren, Mutter-Kind-Interaktion verbessern, Selbstvertrauen der Mütter stärken, Entwicklungsbeeinträchtigungen des Säuglings vorbeugen Kindswohlgefährdung abklären!
  • Benennen Sie die 6 Kernprozesse von ACT Die therapeutische Arbeit umfasst in der ACT sechs Dimensionen, die zum einen die Haltung des Therapeuten betreffend, zum anderen aber auch ganz konkret die Behandlungsmethoden beschreiben. Gleichzeitig definieren sie spezifische Kompetenzen, die der Patient im Laufe der Behandlung lernen und einüben soll. Im Einzelnen sind das: 1) Bereitwilligkeit bzw. Akzeptanz, 2) kognitive Defusion, 3) Achtsamkeit, 4) Selbst-als-Kontext, 5) Werte und 6) Engagement (Commitment). Die einzelnen Komponenten sind nicht als kategorial abtrennbare, eigenständige Prozesse zu verstehen, sondern als Facetten eines ganzheitlichen Geschehens. Ihre Unterscheidung ist lediglich zu praktischen Zwecken nützlich und muss sich in zukünftigen Komponentenanalysen noch weiter bewähren.
  • Was bedeutet Akzeptanz innerhalb von ACT? bedeuten, unangenehme und schmerzliche innere Erlebnisse anzunehmen und vom Kampf gegen sie abzulassen. Denn es ist oft dieser Kampf gegen die eigenen Gefühle, Gedanken und körperlichen Empfindungen, der dazu führt, dass Menschen das eigene Leben und die Dinge, die ihnen eigentlich wichtig sind, aus den Augen verlieren. Und es ist auch dieser Kampf, der natürlichen Schmerz, Angst oder Traurigkeit in psychisches Leiden verwandelt.
  • Was ist Achtsamkeit innerhalb von ACT? Achtsamkeit ist eine Fertigkeit, die dazu dient, die Welt wieder in einer direkteren Weise erfahren zu können und dadurch an Handlungsflexibilität zu gewinnen, um in größerem Einklang mit den eigenen Werthaltungen handeln zu können. Als nicht-bewertende (bzw. die ständigen eigenen Bewertungen registrierende) Selbstbeobachtung des eigenen Erlebens und Handelns (= Selbst-als-Prozess) liefert sie außerdem den Grundstock dafür, dass wir uns als Ort und Raum unseres Verhaltens und damit als GANZE Personen erleben können.
  • Was ist kognitive (De)fusion innerhalb von ACT? Damit ist gemeint, die eigenen Gedanken nicht mehr so wörtlich bzw. ernst zu nehmen. Nach den Ergebnissen der RFT tendieren unsere Kognitionen dazu, sich in komplexen Netzwerken zu organisieren. In diesen gedanklichen Netzen können wir uns so verstricken, dass sie unser Erleben und Verhalten viel mehr beeinflussen als unsere unmittelbaren Erfahrungen. Wir sprechen dann von kognitiver Fusion (kognitiver Verstrickung oder Verschmelzung). Ein Beispiel dafür sind Vorurteile, die uns daran hindern können, eine Person so zu sehen, wie sie uns unmittelbar gegenüber tritt. Eine extreme Form kognitiver Fusion zeigt sich im psychotischen Wahn. Die Fertigkeit der kognitiven Defusion soll Patienten (und Therapeuten) wieder für das öffnen, was ihnen unmittelbar begegnet. Ich habe das Gefühl (z.B. zu versagen) und kann dieses aushalten vs. Ich bin das Gefühl und z.B. ein Versager.
  • Was ist Selbst-Als-Kontext innerhalb von ACT? Eine besondere Klasse von Gedanken und Überzeugungen sind jene, die sich auf uns selbst beziehen. Annahmen über uns selbst wie „Das kann ich nicht“ oder „Ich brauche Harmonie“ können besonders zur Erstarrung unseres Verhaltens und der persönlichen Entwicklung beitragen. Dem begegnet ACT mit speziellen Techniken und Übungen, durch die Patienten (und Therapeuten) lernen können, die Identifikation mit solchen einengenden Selbstkonzepten zu lösen. Eine große Bedeutung hat dabei der achtsame Kontakt mit dem je eigenen Standort, von dem aus wir einerseits alles erleben und von dem aus wir gleichzeitig unser Erleben beobachten. ACT nennt dies „Selbst-als-Kontext“. Der bewusste Perspektivenwechsel zwischen Erleben und Beobachten des eigenen Erlebens ist eine andere Form des Seins, in der die Selbstkonzepte ihre Bedeutung verlieren. In dieser Seinsform haben wir es nicht mehr nötig, negative Selbstbildannahmen zu widerlegen oder positive zu verteidigen. Das eröffnet neuen Freiraum für die eigene Verhaltensentwicklung.
  • Was sind Werte innerhalb von ACT? Unter Werten bzw. Richtungszielen verstehen man in ACT sprachliche Formulierungen, die etwas darüber aussagen, wie wir leben und wie wir die Rollen, die uns wichtig sind, ausfüllen wollen. Werte bzw. Richtungsziele kann man nie erreichen; sie sind vielmehr an einer gewählten Haltung orientierte Qualitäten zielgerichteten Handelns und werden fortlaufend von einem Augenblick zum nächsten verwirklicht. Dabei besteht natürlich immer die Gefahr, dass diese Werte nicht genuin unsere eigenen sind, sondern durch Aspekte der sozialen Erwünschtheit oder durch starre Selbstbildannahmen beeinflusst sind, oder dass sie als bloße Rationalisierungen dienen, um unangenehmer Gefühle zu vermeiden. Die ACT hat eine Vielzahl von Übungen entwickelt, um dies zu vermeiden.
  • Was ist Commitment innerhalb von ACT? Hier geht es darum, die formulierten Werte im täglichen Handeln tatkräftig zu leben. Zu diesem Zweck werden immer umfassendere Muster wirkungsvollen Handelns auf der Grundlage der kontinuierlich formulierten Werte aufgebaut. Diese Handlungsmuster orientieren sich an konkreten, erreichbaren und wertebezogenen Zielen. Sie beziehen sich sowohl auf die zeitliche Perspektive (kurz-, mittel- und langfristige Ziele) als auch auf die Breite des Verhaltens (Generalisierung auf verschiedene situative Kontexte).
  • Beschreibt die Akzeptanz-Commitment-Therapie (ACT) Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie („ACT“ – als ganzes Wort gesprochen) ist ein neuartiger Behandlungsansatz, der zur sog. „dritten Welle“ der Verhaltenstherapie gerechnet wird. Mit „dritter Welle“ ist gemeint, dass sich hier die Verhaltenstherapie mit dem ihr innewohnenden wissenschaftlichen Anspruch nun auch sehr komplexen Phänomenen des menschlichen Verhaltens nähert, die ihr bisher mit den Prinzipien des Konditionierungslernens und dem Konzept der kognitiven Informationsverarbeitung nur schwer zugänglich waren. Dazu gehören unter anderem Achtsamkeit, Akzeptanz, Spiritualität und persönliche Werthaltungen. Mehr psychische Flexibilität In der ACT werden sowohl Akzeptanz- und Achtsamkeitsstrategien als auch Strategien der Verhaltensänderung und des engagierten Handelns eingesetzt. Das übergeordnete Ziel ist, die psychische Flexibilität zu erhöhen, die für ein wertorientiertes Leben unter ständig wechselnden inneren und äußeren Lebensbedingungen erforderlich ist. Psychische Flexibilität bedeutet, dass eine Person in vollem Kontakt mit dem gegenwärtigen Moment steht und ihr Verhalten ändern oder beharrlich beibehalten kann – je nachdem, was die aktuelle Situation und die selbst gesetzten wertebezogenen Ziele erfordern.Psychische Flexibilität ist in der ACT dementsprechend kein Selbstzweck, sondern steht im Dienst dessen, was der Person existenziell wichtig ist. Deshalb werden Lebensziele erarbeitet, die die Motivation dafür liefern, das emotionale Vermeidungsverhalten aufzugeben, Gleichzeitig fördern diese Lebensziele das engagierte und entschlossene Handeln, indem sie den Weg aufzeigen zu einem reichen und sinnerfüllten Leben. Die Relational Frame Theory als wissenschaftliche Grundlage ACT geht unter anderem von der klinischen Erfahrung aus, dass logische Analysen, rationale Erklärungen und Einsichten oft nicht ausreichen, um einen therapeutischen Prozess und alltagsrelevante Verhaltensänderungen voranzubringen. Warum das so ist, wird durch die Untersuchungen im Rahmen der Relational Frame Theory (RFT) verständlich. Die RFT ist ein in den frühen 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begonnenes verhaltensanalytisches Forschungsprogramm, das menschliche Sprache und Kognition untersucht. Die in diesem Forschungsprogramm bisher durchgeführten Analysen zeigen, dass und wie Sprache und Kognition mit den unmittelbar gemachten Erfahrungen interagieren, sie überdecken und zu erheblichen Einschränkungen psychischer Flexibilität bis hin zu einer weitgehenden Erstarrung der persönlichen Entwicklung führen können. Um diese Wirkungen von Sprache und Denken zu unterlaufen, wird in der ACT überwiegend mit Metaphern, natürlichen Paradoxien, erlebnisorientierten Techniken und einer intensiven therapeutischen Beziehungsgestaltung gearbeitet. Kontextualismus als philosophische Grundlage Sowohl ACT als Behandlungsansatz als auch RFT als Grundlagenforschung basieren auf dem philosophischen Standort des funktionalen Kontextualismus, d.h. sie gehen von der Auffassung aus, dass jede Entscheidung, Handlung oder Äußerung in einem spezifischen Kontext stattfindet und auch nur in diesem verstanden werden kann. Entsprechend interessiert sich die ACT auch weniger für den Inhalt von Handlungen und Kognitionen, sondern für die Funktion, die sie in eben diesem Kontext ausüben. In der Konsequenz bedeutet dies einen erkenntnistheoretischen wie auch ethischen Pragmatismus, denn es geht in ACT und RFT niemals um einen abstrakten, absoluten Wahrheitsbegriff, sondern immer um die Nützlichkeit, die sich im Horizont der frei und autonom gewählten Werte und Lebensziele erweisen muss. Sechs Kernprozesse Die therapeutische Arbeit umfasst in der ACT sechs Dimensionen, die zum einen die Haltung des Therapeuten betreffend, zum anderen aber auch ganz konkret die Behandlungsmethoden beschreiben. Gleichzeitig definieren sie spezifische Kompetenzen, die der Patient im Laufe der Behandlung lernen und einüben soll. Im Einzelnen sind das Bereitwilligkeit bzw. Akzeptanz, kognitive Defusion, Achtsamkeit, Selbst-als-Kontext, Werte und schlie0lich das daraus abgeleitete Engagement (Commitment). Die einzelnen Komponenten sind nicht als kategorial abtrennbare, eigenständige Prozesse zu verstehen, sondern als Facetten eines ganzheitlichen Geschehens. Ihre Unterscheidung ist lediglich zu praktischen Zwecken nützlich und muss sich in zukünftigen Komponentenanalysen noch weiter bewähren.
  • Bei welchen neurologischen Erkrankungen kann Psychotherapie indiziert sein? Parkinson, Multiple Sklerose, Polyneuropathien, Migräne (auch Biofeedback: Vasokonstriktionstraining), CFS: chronic fatigue Syndrome, AD(H)S, Schlafstörungen, Epilepsie, Spannungskopfschmerz (auch Biofeedback)
  • Welche Transmitter oder Hirnregionen sind bei den folgenden Erkrankungen beteiligt? a) Angsterkrankungen b) Abhängigkeitserkrankungen c) Schizophrenie d) Manie e) Zwänge f) Depression g) Panikattacken h) Phobien i) ADHS j) PTBS a) gabaerge, noradrenerge und serotonerge System b) Dopamin u. Locus Accumbens c) dopaminerg  d) noradrenerg e) serotonerg f) serotonerg u. noradrenerg System g) Noradrenerge Überaktivität, Überaktivierung der Amygdala h) präfrontale Hirnregionen i)  Dopaminmangel im Striatum j)  Überaktivierung Amygdala, verringerte Aktivität präfrontaler Cortex
  • Welche Zusammenhänge gibt es bei psychischen Störungen zu neurologischen Befunden? - Depression: Hypoaktivität im präfrontalen Kortex  - PTBS: Neuronen der Kerne der Amygdala knospen aus, schaffen vielfältige Verbindungen;      Verkleinerte Hippokampi und der Parahippokampalen Funktionen, Verbindung des Hippocampus zu anderen Hirnregionen geht zurück, dadurch und allgemein durch Auswirkung der Stress-hormone am Hippocampus geringere Gedächtniskonsolidierung, fehlende Erinnerungen an traumatische Ereignisse
  • Könnte man Zwangsstörungen auch pharmakologisch mitbehandeln? Ja, z.B. mit Fluoxetin (SNRI)
  • Was sind Symptome einer Psychose? - Gedankenlautwerden, Gedankenausbreitung, Gedankeneingebung, Gedankenentzug (Ich-Störungen) - Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, Wahnwahrnehmung (inhaltliche Denkstörungen) - kommentierende/ dialogische Stimmen (akustische Halluzinationen) - anhaltender kulturell unangemessener, bizarrer und völlig unrealistischer Wahn (Außerirdische, Kontrolle v. Wetter) oder:  - anhaltende Halluzination jeder Sinnesmodalität - Neologismen, Gedankenabreißen oder Einschiebungen in Gedankenfluss (-> Zerfahrenheit, Danebenreden) - katatone Symptome, Negativismus, Stupor, Mutismus - "negative Symptome": Apathie, Sprachverarmung, - verflachter/ inadäquater Affekt (nicht durch Depression oder Neuroleptika verursacht!)
  • Welche Formen von Psychosen kennen Sie? Organische Psychosen- degenerative Hirnerkrankungen (Demenzen vom Alzheimer- oder Lewy-Body-Typ, vaskuläre Demenz),- Hirnverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma),- fokale Prozesse (Epilepsie [v. a. Temporallappenepilepsie], Schlaganfall),- maligne Neubildungen (Tumore sowohl primär im Gehirn als auch als Metastasen), Infektionen (Meningitis, Neurolues),- Autoimmunerkrankungen (Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis, Hashimoto-Thyreoiditis, Lupus erythematodes, Multiple Sklerose, Vaskulitiden),- endokrine Erkrankungen (Hypo- und Hyperthyreose, Hypo- und Hyperparathyreoidismus),- angeborene oder erworbene Stoffwechselstörungen (Leukodystrophie, Lysosomale  Speicherkrankheiten, Mucopolysaccharidosen, Porphyrie),- andere metabolische Störungen (Hypo- und Hypernatriämie, Hypoglykämie),- Vergiftungen mit Medikamenten oder Drogen, Drogenentzug,- Parasiten (Neurozystizerkose),- Sonderformen wie die Postpartale Psychose. Nichtorganische (endogene) Psychosen - Schizophrenie bzw. Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises,- Anhaltende wahnhafte Störung (en:Delusional disorder),- Akute oder vorübergehende psychotische Störungen (en:Brief psychotic disorder),- Schizotype Persönlichkeitsstörung,- Induzierte wahnhafte Störung,- Schizoaffektive Störung,- affektive Psychosen (hierunter fallen manche Formen von bipolarer Störung oder schwerer Depression) Substanzinduzierte Psychose Alkohol, Amphetamine, Benzodiazepine, Coffein, Kokain, LSD, MDMA, Cannabis, langanhaltender Konsum von Kokain und Stimulanzien
  • Welche schizophrenen Psychosen differenziert das ICD-10? Vom Charakter her kurz beschreiben? Paranoide SchizophrenieHierbei handelt es sich um die häufigste Form der Schizophrenie (ca. 60 %). Wesentliche Merkmale der paranoiden Schizophrenie sind Wahnerlebnisse und Trugwahrnehmungen (Halluzinationen). Auch Ich-Störungen sind häufig. Die wahnhaften Erlebnisse führen oft zu großer Angst und starkem Misstrauen. Hebephrene SchizophrenieDie Hebephrenie, auch desintegrative Schizophrenie, bezeichnet eine kleine Gruppe von im Jugendalter beginnenden Formen der schizophrenen Psychose. Hier stehen affektive Veränderungen (d. h. Auffälligkeiten des Gefühls- und Gemütslebens und der Stimmung), desorganisiertes Verhalten und Denkstörungen im Vordergrund. Die Betroffenen werden häufig als emotional verflacht oder verarmt beschrieben. Oft lässt sich ein Entwicklungsknick beobachten: plötzlicher Leistungsabfall in der Schule, Abbruch sozialer Beziehungen, auffallende Antriebslosigkeit oder Isolierung. Aufgrund dieser Symptome ist die Abgrenzung einer Hebephrenie von üblichen, nicht krankhaften Pubertätsschwierigkeiten nicht einfach. Wahn und Halluzinationen kommen nur bruchstückhaft vor. Der hebephrenen Schizophrenie wird im ICD-10 eine eher ungünstige Prognose zugesprochen. Katatone SchizophrenieBei der katatonen Schizophrenie prägen psychomotorische Symptome das Erscheinungsbild. Es können zum Beispiel Haltungsstereotypien auftreten (eigenartige Haltungen werden eingenommen und über lange Zeit beibehalten). Im katatonen Stupor ist der Patient bewegungslos bei voll erhaltenem Bewusstsein: Er ist wie erstarrt und spricht nicht. Eine Unterform des Stupors ist die Katalepsie, bei der man den Kranken wie eine Gliederpuppe bewegen kann. In der katatonen Erregung (Raptus) kommt es zu starker motorischer Unruhe („Bewegungssturm“). Erregung und Stupor können schlagartig wechseln. Der katatone Stupor kann zu Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung führen, und die Betroffenen können nicht auf die Toilette gehen. Daher ist der katatone Stupor ein lebensgefährlicher psychiatrischer Notfall. Spätestens seit 2010 wurde das Konzept dieser Unterform der Schizophrenie heftig kritisiert. Katatonie und Schizophrenie seien grundverschiedene Syndrome, die durch bestimmte medikamentöse Tests leicht auseinander gehalten werden könnten und die auch eine völlig unterschiedliche Behandlung erforderten. Undifferenzierte SchizophrenieDiese ist eine Ausschlussdiagnose in solchen Fällen, in denen eine Symptomatik keinem anderen Bild zugeordnet werden kann. Postschizophrene DepressionManche Patienten erleiden nach einer akuten Krankheitsepisode eine Phase mit einer ausgeprägten Traurigkeit und einem erhöhten Suizidrisikio. Eine postschizophrene Depression liegt vor, wenn eine depressive Episode (mindestens zwei Wochen) im Anschluss an eine Schizophrenie (mindestens zwölf Monate) auftritt. Hierbei müssen zwar noch einige schizophrene Symptome vorhanden sein, das klinische Bild muss jedoch von der Depression dominiert werden. Schizophrenes ResiduumWenn Patienten nach einer akuten Krankheitsepisode für mindestens ein Jahr ausgeprägte Negativsymptome zeigen und nur wenige Positivsymptome vorliegen, spricht man von einem Residuum. Schizophrenia simplex Mit diesem Begriff wird eine Form der Schizophrenie bezeichnet, die davon gekennzeichnet ist, dass die Patienten eine ausgeprägte Negativsymptomatik zeigen, ohne vorher jemals starke Positivsymptome gehabt zu haben. Der Krankheitsverlauf ist nicht selten chronisch und die Patienten neigen zu einer kontinuierlichen Verschlechterung des Zustandsbildes.
  • Nennen Sie hoch-, mittel- und niedrigpotente atypische Neuroleptika! hoch: Olanzapin , Aripripazol , Haloperidol, Benperidol, Fluphenazin, Fluspirelen    mittel: Quetiapin, Clozapin, Melperon, Chlorpromazin, Zuclophentixol    niedrig: Promethazin, Pipamperon, Sulpirid, Chorprothexin, Levomepromazin, Thioridazin
  • Welche atypischen Neuroleptika sind zur Phasenprophylaxe zugelassen? Olanzapin (Zyprexa)Quetiapin (Seroquel)
  • Worin unterscheiden sich typischen und atypische Neuroleptika in ihrem pharmakologischen Ansatzpunkt? Nennen Sie gängige typische und atypische Neuroleptika mit ihren Wirkstoffen und Handelsnamen! a) typisch (d2-Rezeptoren) atypisch (d4-Rezeptoren) b) typische: Flupentixol (Fluanxol) Haloperidol (Haldol, Sigaperidol) Promethazin (Atosil, Closin, Prothazin) FHP      atypische: Aripripazol (Abilify) Clozapin (Elctrit, Leponex) Olanzapin (Zyprexa) Quetiapin (Seroquel)    
  • Nennen Sie Nebenwirkungen bei der Behandlung mit klassischen Neuroleptika! extrapyramidal-motorische Wirkungen - Parkinson-Syndrom (Tremor, Rigor (Zahnrad), Akinese (Bewegungsarmut)) - zudem Einschränkungen der Feinmotorik, reduzierte Mimik, kleinschrittiger Gang, erhöhter Muskeltonus, Zittern (v.a. der Mundmuskulatur), früh und reversibel bei ca. 30% der Pat. häufiger bei hochpotenten typischen Neuroleptika - Akathisie (quälende Unruhe (Bewegungsdrang, nicht sitzen bleiben können) - Frühdyskinesien (überschießende Bewegungen und Krämpfe, v.a. der Gesichts-, Augen- und Zungenmuskulatur, (Blickkrämpfe, Herausstrecken der Zunge, mimische Bewegungen etc.) - Spätdyskinesien (unwillkürliche Tics und Bewegungen im Gesichts-, Rachen und Extremitätenbereich (z.B. Schmatzbewegungen, Blinzeln), spät und oft irreversibel bei 10-20% der Behandelten, frühestens 1/2 Jahr nach Behandlungsbeginn, meist nach Jahren -> Behandlungsmögl. (niedrigstmögliche Dosierung, strenge Indikationsstellung als Prophylaxe, Akineton wirkungslos oder verschlechternd, evtl. Clozapin)
  • Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Frontalhirn und psychischen Erkrankungen/ Therapie? Befunde: Frontalhirnläsionen à Wesenveränderung mit Vernachlässigung familiärer und beruflicher Verpflichtungen und sozialer Bindungen: ·       Apathie, Antriebslosigkeit (Antriebsminderung ohne Depression: Pseudodepression), Desinteresse ·       Enthemmung, Impulsivität ·       Dysphorie oder Euphorie; Verminderung der Emotionalität und Empathieverlust, Affektkontrolle: Affektlabilität und Affektinkontinenz ·       Verlust positiver Werte und überdauernder Motivation ·       Verlust der Selbstpflege und Sorge um eigene Angelegenheiten ·       Basalganglien (à extrapyramidal-motorisches System; Dopamin!): enge Verbindung zu präfrontalem Kortex ·       Limbisches System: reziproke Verbindung zu präfrontalem Cortex ·       Locus coerulues: noradrenerge Verbindung zu präfrontalem Cortex
  • Beschreiben Sie das Verfahren "Behavioral Activation"! Kanter (2009) Neuerung: Akzeptanz, Wertebezug in Einzel oder Gruppe Zentrale Therapieprinzipien: Wiederherstellung des Kontaktes mit vielfältigen und nachhaltigen Verstärkern Indikation: Depression Die Idee ist alt, kam schon in der ersten Welle bei Lewinsohns Verstärkerverlust-Theorie vor. In der zweiten Welle wurde dann der schon in der ersten Welle vorgeschlagene Ansatz des Aufbaus angenehmer Aktivitäten in die KVT integriert. Weiterentwicklung: der Fokus soll nicht mehr nur auf „angenehm“ liegen, sondern auch hier auf werteorientierten Aktivitäten und damit verschiedenen und stabilen Verstärkern. Hedonismus ist nur ein Teilaspekt eines sinnvollen Lebens! In diesem Konzept wird auch Grübeln, Gedankenunterdrückung und sogar Dissoziation als Vermeidungsverhalten konzeptualisiert. Und damit gilt auch hier, dass für ein werteorientiertes Leben Akzeptanz gegenüber aversiven äußeren und inneren Erfahrungen erforderlich ist.   Ziel: Aufbau diverser, stabiler, nachhaltiger Verstärker Neue Aspekte im Vgl. mit Lewinsohn: werteorientiert statt angenehm, Validierung statt Umstrukturierung, Entgegengesetztes Handeln, keine Auseinandersetzung mit den Sorgen, Einordnung von Grübeln als Vermeidung.   Therapieablauf: 1.     Diagnostik, Anamnese 2.     Behandlungsrational: Veränderung von außen nach innen; Vermeidung hilft nicht 3.     Aktivitätenprotokolle 4.     Erhebung der Werteprioritäten 5.     Einfache Aktivierung 6.     Fortlaufendes Aktivitätsmonitoring 7.     Erstellung Aktivitätshierarchie aus Aktivitätsmonitoring und relevanten Wertebereichen 8.     Tages-/Wochenpläne auf Basis der Aktivitätshierarchie 9.     Verhaltensanalysen: erfolgreiche und fehlgeschlagene Aktivitäten (SORK, CBASP, DBT) Falls keine Besserung: das kann passieren, weil Pat. Oft Fertigkeitendefizite haben. Dann zusätzlich.. 10.  Stimuluskontrolle 11.  Fertigkeitentraining 12.  KOntingenzmanagement 13.  Mindful Valued Activation
  • Beschreiben Sie das Verfahren CBASP! McCullough, in D: Brakemeier Neuerung: Übertragung Eigentlich Einzel, inzwischen auch als Gruppenprogramm Zentrale Therapieprinzipien: Verbindung von VT, KT, interpersonelle und psychodynamischen Interventionen; persönliche Beziehungsgestaltung inkl. Transparente Übertragungshypothesen Indikation: Chronische Depression   -        Spezifische Dritte-Welle-Merkmale: Störungsspezifität, Rückwendung zum Verhalten unter Beachtung der Emotionen, Integration verschiedener Schulen -        Zusätzlich: Umweltkomponente (diszipliniertes Einlassen), Einbezug der Kindheit -        Person x Umwelt- Modell! -        CBASP als Lerntherapie für neue Verhaltens- und Denkstrategien, außerdem heilende Beziehungserfahrung => interpersonelle Lerntherapie -        Early Onset: vor 21. LJ   Zwei Grundannahmen über chronisch depressive Pat.: a)     Frühe Traumata (emotionale Vernachlässigung, emotionaler oder körperlicher Missbrauch) macht die Betroffenen misstrauisch und ziehen sich generell von Menschen zurück (oder entwerten sie)à „interpersonelle Mauer“ zur Umwelt, was zu entkoppelter Wahrnehmung führt. Dadurch können sie nicht mehr wahrnehmen, dass ihr dysfunktionales Verhalten und die dysfunktionale Wahrnehmung wiederholt zu Hilflosigkeit, Misserfolg und Abweisung führen b)     Der kognitive Zustand von chronisch depressiven ist präoperatorisch (Piaget!) und damit mit dem kognitiv-emotionalen Zustand von Kindern zwischen 4-7 vergleichbar. Ursache: vermutlich nicht-Erreichen von Entwicklungszielen wegen Traumata/emotionaler Belastung (à“soziales Empathie-Defizit“).   Therapieziele: - Erkenntnis, dass das Verhalten Konsequenzen hat (What you do matters!“) à aus der Hilflosigkeit rauskommen - Eigenen Stimuluscharakter und den der anderen einschätzen lernen; (Wieder)erwerb authentischer Empathie - Soziale Problemlösefertigkeiten und Bewältigungsstrategien für die Erreichung individueller Ziele - Interpersoneller Heilungsprozess bezüglich der frühkindlichen Traumata   Ablauf: -  Liste der sechs Prägenden Bezugspersonen und deren „Stempel“ = Übertragungshypothesen auf Therapie, Beziehungserwartungen -  Patienten setzen den Therapeuten oft mit einer der prägenden Personen gleich und übertragen die Beziehungserwartung. Daher: diszipliniertes Einlassen und eigene Gefühle als Konsequenz auf das Handeln des Patienten einsetzen. à proaktiver, transparenter Umgang mit Übertragung -  Interpersonelle Diskrimination: gegenüberstellen, wie ich als Therapeut auf den Pat. Reagiere und wie frühere Bezugspersonen reagiert haben. „Was bedeutet es, wenn ich anders reagiere als Ihre Bezugspersonen?“ .. wichtig grade auch bei negativen, abwertenden Reaktionen! -  Kiesler-Kreis: Stimulus-Charakter = die verdeckte Reaktion, die jemand hervorruft. Die meisten chronisch depressiven schätzen sich als feindselig-unterwürfig ein und sind es auch è Ziel: Den Stimuluscharakter anderer einschätzen und sich gemäß allen Dimensionen verhalten können -   Die Situationsanalyse ist eine mehrstufige, strukturierte soziale Problemlöseaufgabe: actual vs. desired outcome à Vgl. führt zu Leidensdruck. Den wollen wir gern, weil er uns als negative Verstärkung für die Lösung der Gleichung dient. Häufig finden sich Verhaltensdefizite in der Analyse. Besonderheit: Die gezielte Auswahl des erwünschten Ergebnisses 1.     Explorationsphase a.     Situationsbeschreibung b.     Interpretationen c.      Situatives Verhalten inkl. Einordnung im Kiesler-Kreis d.     Tatsächliches Ergebnis e.     Erwünschtes Ergebnis (muss in der Situ. Verankert sein) f.      Erreicht? 2.     Lösungsphase a.     Revision der Interpretationen b.     Revision des Verhaltens c.      Durchführung von Rollenspielen mit Shaping d.     Take Home Message e.     Generalisierung   Evidenz: Leider ist die Evidenz bisher gering, es gibt noch keine Metaanalyse. In einer Metaanalyse bei chronischen Dep. Ging eine CBASP-Studie mit ein; hier zeigte sich, dass es mindestens 18 Therapiestunden für eine wirksame Therapie braucht. Empfehlung: CBASP bei chronischer Dep. Mit frühem Beginn und Traumata in der Vorgeschichte. Am besten kombiniert mit Medikamenten und in Langzeit.
  • Beschreiben Sie die Akzeptanz- und Commitmenttherapie! Hayes, 2012  Neuerung: Achtsamkeit, Akzeptanz, Wertebezug Zentrale Therapieprinzipien: Metaphern und Übungen zu Achtsamkeit, Defusion, Selbst-Als-Kontext, Akzeptanz, Werte wählen und formulieren, Engagement. Indikation: breit à transdiagnostisch; Einzel oder Gruppe   -  Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen bleiben, wie sie sind – die Arbeit konzentriert sich darauf, wie der Pat. Darauf Bezug nimmt. Es geht um die Wirkung der Kognitionen, nicht um deren Inhalt. -  Leiden ist unvermeidlich; der Kampf dagegen ist das, was die eigentlichen Schwierigkeiten macht -  Übergeordnetes Ziel: mentale Flexibilität entwickeln -  „Es ist möglich, auch mit schmerzhaften Gefühlen ein erfülltes Leben zu führen“ -  Theoretisches Fundament: Relational Frame Theory = Bezugsrahmentherorie. Besagt: Sprache ist ein bedeutsamer Teil der menschlichen Umwelt, die Sprecher und Hörer einbettet. In diesem Rahmen bieten ACT-Therapeuten neue sprachliche Umweltbedingungen an, um eingefahrene verbal-sprachliche Prozesse abzuschwächen. Basis von ACT: funktionaler Kontextualismus = moderne Spielart des Pragmatismus   „experiental avoidance“ = Erfahrungsvermeidung, laut Hayes symtpomverstärkend   Es gibt sechs problematische Prozesse und somit auch sechs Behandlungsansätze. Die Reihenfolge ist willkürlich und kann frei gewählt werden, sowohl nach Anforderungen des Pat. Als auch nach Präferenz des Therapeuten.   1.1  Kognitive Fusion:Makroereignisse wie Verlust, Trauma werden automatisch in Worte, Gedanken und Bilder gefasst; diese können einen Teil der Wirkung ausüben, die die ursprünglichen Ereignisse ausgelöst hat. Das ist kognitive Fusion. à allgemeiner gefasst: Bezugnehmen So wird auch die „Verschmelzung“ erklärt, die im Rahmen von automatischen Gedanken passiert – äußere Ereignisse werden eins mit kognitiven Inhalten.   1.2 ErlebnisvermeidungPositive Ereignisse werden zu Annäherungszielen, negative zu Vermeidungszielen. Dabei gilt für äußere Ereignisse das gleiche wie für innere Ereignisse = Gedanken, Körperempfindungen, Gefühle. è Das kann dann wieder paradoxe Effekte haben (der rosa Elefant, wenn ich etwas nicht zu haben versuche   Therapiestrategie: Akzeptanz und Bereitwilligkeit -        Gute Vor-Übung: Achtsamkeit trainieren (im Sinne des Selbst-als-Prozess-Verhaltens), damit Pat. Schon mal Kontakt zu unangenehmen Gefühlen hatte. Vorgehen in vier Schritten: 1.     Definition des vermiedenen Gefühls: einen Namen geben 2.     Bestandsaufnahme des bisherigen Meideverhaltens mit der Feststellung, dass das zu vermeidende Gefühl eher größer geworden ist als kleiner 3.     Kontrolle als Problem erleben, dabei soll die Paradoxie erlebt und nicht nur verstanden werden. Normalisieren! 4.     Bereitwilligkeit/Akzeptanz als Alternative: Metapher vom Tauziehen (Tauziehen ist anstrengender als das Seil loszulassen und nicht zu kämpfen) Manchmal taucht hier ein Problem auf: Patienten können die negativen Emotionen aufgrund von Annahmen über sich selbst als schwach, instabil und inkohärent nicht zulassen. Dann sollte ich erst Defusion und Selbst-als-Kontext trainieren.   1.3 Unachtsamkeit bzw. gering ausgeprägtes Selbst-als-Prozess- VerhaltenDurch kognitive Fusion und Erlebnisvermeidung sind wir auf die nach außen gerichteten Sinneswahrnehmungen konzentriert und sind mit den Gedanken überwiegend in Vergangenheit und Zukunft. Dadurch verlieren wir den Kontakt zu uns selbst, langfristigen Zielen und Werten und dem Zugang zu inneren Vorgängen. Das ist sowohl Mangel an Achtsamkeit als auch geringe Aktivität von Selbst-als-Prozess. è Klinische Ausprägung: grübeln über Vergangenheit, Befürchtungen bezüglich Zukunft, Unaufmerksamkeit, Vernachlässigung der eigenen Grenzen und/oder anderer Menschen   Therapiestrategie: -        Kontakt herstellen zwischen Gefühlen, Körperempfindungen und Gedanken einerseits und Erlebnissen andererseits.  Ziel: Unterschied zwischen Vergangenem und Hier und Jetzt herausarbeiten. -        Einfache Übung: Pat. Einladen, den Atem zu beobachten und schauen, was sie beobachtet -        Hier kann man auch die „bekannten“ Achtsamkeits-Übungen einfließen lassen, wie achtsames essen oder Zähne putzen   1.4  Instabiles SelbsterlebenDie Fokussierung auf zu vermeidende Gefühle und die Vernachlässigung des nach innen und außen gerichteten Erlebens (Selbst-als-Prozess) hat noch weitere Konsequenzen: Wenn wir unser Selbstbild an veränderliche Erlebnisinhalte knüpfen, können wir uns nicht als stabil und zusammenhängend erleben. à kein Kontakt zu stabilem innerem Bezugspunkt Zusätzlich erschwert bei starren Weltanschauungen, rigiden Selbstbildannahmen. Außerdem wechselt im Rahmen der kognitiven Fusion auch der zeitliche Bezugsrahmen (vergangene Ereignisse vor fünf, drei, sieben Jahren tauchen gleichwertig beim Grübeln auf) und fragmentieren das Selbst-Gefühl zusätzlich.   Therapiestrategie: Ich-hier-jetzt Mit ich-hier-jetzt im Kontakt zu sein, fördert eine stabile Selbstwahrnehmung. Beispiel: wenn ich auf einer Straßenkreuzung stehe, ändert sich alles Mögliche um mich rum (Autos, andere Fußgänger, Sonne, Regen), aber ich bleibe gleich. Es sind nur andere Blickwinkel. Auch meine Gedanken und Gefühle ändern sich, aber ich selbst bleibe gleich. Im Therapiesetting kann ich das fördern über Fragen, auf deren Antwort „Ich“ kommen sollte („wer denkt das? Wer redet hier und jetzt? Wer beobachtet diese Veränderungen?“)   1.5 Unklarheit von WertenDurch die bereits genannten Prozesse ist es schwierig zu wissen, was für einen selbst wichtig ist. Durch die Identifizierung mit mehr oder weniger zufälligen Lebensereignissen und die Vermeidung von Gefühlen wird die Entfernung von eigenen Werten gefördert.   Therapiestrategie: Wertetraining Stabiles Selbsterleben als gute Voraussetzung. Oft richten wir uns nach sozialer Erwünschtheit oder frühen Erfahrungen. Hier soll der Teil gestärkt werden, der sich unabhängig davon Werte, Ziele und Pläne fasst. Neben der Formulierung soll hier auch geübt werden, sich den Werten entsprechend zu verhalten – das könnte auch „sich Zeit für eine Tasse Tee nehmen“ sein, und dann dementsprechend die nötigen Schritte zur Umsetzung und mögliche Hindernisse und der Umgang damit.   1.6  Impulsives Verhalten und InaktivitätOhne klare Kriterien, was persönlich wichtig ist, ist auf längerfristige Ziele ausgerichtetes Verhalten nur schwer möglich. Stattdessen: Impulsivität, Inaktivität. Reduktionstische Selbstbildannahmen und Erlebnisvermeidung steuern Verhalten; deshalb fühlt es sich häufig entfremdet an und führt zu depressionsförderndem Verstärkermangel und selbstschädigende Überforderung. Weitere häufige Folge: soziale Schwierigkeiten   Therapiestrategie: Engagement / Commitment Bei jedem (engagierten) Handeln habe ich die Wahl: Bin ich bereit, mich einzusetzen und die entsprechenden Gefühle/Gedanken in Kauf zu nehmen oder möchte ich vermeiden? Hier soll trainiert werden, das eigene Verhalten (oder sogar das Leben) immer wieder auf die Werte auszurichten. Training von Engagement findet schon im Therapieraum statt, wenn es darum geht, sich auf Übungen einzulassen oder seine Probleme offen anzusprechen. Hier kann ich alle möglichen VT-Strategien einsetzen: SoKo, Problemlösen, Verhaltensaktivierung.. die Verbindung mit relevanten Werten hilft bei der Umsetzung. Ziel ist damit hier nicht Symptomreduktion per se, sondern eine wertebezogene Lebensführung.   Evidenz: RFT und ACT sind breit empirisch abgesichert, es gibt gleich eine Reihe an Metaanalysen. ACT funktioniert auch kulturübergreifend und für alle Altersgruppen.   Ausblick: Es gibt diverse Bestrebungen, ACT mit anderen vorhandenen Konzepten zu koppeln, z.B. mit CBASP, aber auch mit den Mindfulness-Konzepten und sogar mit Psychoanalyse.
  • Beschreiben Sie das Verfahren der Compassion Focused Therapy! Gilbert (2010) Zentrale Therapieprinzipien: Stufenweises Entwickeln von Mitgefühl gegenüber problematischen Anteilen. KVT, Achtsamkeit, Imaginationen, Stuhlarbeit, Schreibübungen Neuerung: Mitgefühl mit sich selbst, Achtsamkeit Indikation: transdiagnostisch. Scham und Selbsthass, Dep., Angst, Essstörungen, Traumafolgestörungen, Psychosen, BorderlineIntegrativ, multimodal; Einzel oder Gruppe - Bei Patienten mit Scham und Selbstkritik gelingt die kognitive Arbeit oft gut, aber emotional verändert sich nichts. - Ursprung des Ansatzes: Fürsorgeverhalten in der Brutpflege  Trost und Unterstützung durch andere- Neue Forschung zeigt, dass unsere Emotionen besonders auch durch Bindungen reguliert werden; Scham und Selbstkritik verhindern den Aufbau einer Bindung zu sich und anderen. Wenn wir lernen, diese beiden abzubauen, kann das einen großen Einfluss auf die Genesung und das psychische Wohlbefinden haben. Grundannahme: es gibt ein Bedrohungssystem, eins für Zielerreichung (anreizorientiert) und eins für Zufriedenheit/Beruhigung (affiliativ fokussiert, Parasympathikus). Die drei Systeme interagieren miteinander, gleichen sich gegenseitig aus. Um Ablehnung und Rückschläge aushalten zu können, brauche ich Verbundenheit und Zuneigung. - Im Vergleich mit Tieren haben wir ein „neues Gehirn“, das für Achtsamkeit und Mitgefühl zuständig ist. Es ermöglicht uns ein Bewusstsein für uns selbst, Vorstellungen, Planungen, kreatives Problemlösen. Im Ruhezustand ist es für die Erhaltung eines kohärenten Selbstbildes zuständig. Außerdem können wir über Vergangenheit und Zukunft nachdenken, um Fehler zu vermeiden. Leider ermöglicht es uns auch das Grübeln über vergangene Fehltritte und somit das Empfinden von Scham- Man unterscheidet: externale Scham („Mein Chef hält mich für inkompetent“)  führt meist zu Abwehr (Beschwichtigung, Vermeidung, Aggression). Internale Scham entsteht, wenn wir uns als wenig begehrenswert einstufen (typische Abwehr ist hier gegen das Selbst gerichtet). Vom evolutionären Standpunkt her ist es sicherer, sich für eigene Fehler zu bestrafen um Abwehr von außen zu vermeiden. Unser Geist will uns nicht glücklich machen, sondern unser Überleben sichern. Daher: Aufbau von Sicherheits- und Vermeidungsverhalten. Ziel: Verantwortung für uns übernehmen, indem wir uns selbst gegenüber achtsam und mit Mitgefühl begegnen - Mitgefühl umfasst zwei Geisteshaltungen: Zuwendung und Linderung o Zuwendung: Motivation, mich um andere zu kümmern; Toleranz gegenüber Leid; kognitive Empathie und Mentalisierungsfähigkeit; Akzeptanz und Wertfreiheito Linderung: Aufmerksamkeit auf hilfreiche Dinge; mitfühlendes Verhalten; ReflexionZiel also: Entwicklung von Mitgefühl sich selbst gegenüber. (Entwicklung des „mitfühlenden Geistes“) Lebensgeschichte + emotionale Erinnerungen + Grundängste (internal und external) + Angsttrigger Sicherheitsverhalten: external fokussiert: tough sein, internal fokussiert: ritzen, Alkohol Unbeabsichtigte Konsequenzen: Rückzug, Konflikt zwischen Ärger, Angst, Einsamkeit Therapieablauf: - Vertrauensvolle Beziehung: besonders wichtig, weil mit Ängsten und Blockaden zu rechnen ist- Psychoedukation: Wir können nichts für unsere Gene oder dafür, wie wir aufgewachsen sind. Modell der Affektregulationssysteme (Bedrohung, Zielerreichung, Zufriedenheit)- Motivation für den Aufbau von Mitgefühl aufbauen- Achtsamkeit. Weil Leid wahrgenommen werden muss, um sich mit Mitgefühl zu begegnen und der Körper so als „Anker“ bei emotionalen Stürmen dienen kann  beruhigendes, rhythmisches Atmen- Mitgefühls-Imaginationen: Mitgefühl kann wie ein Muskel trainiert werden- Ausbau der Fähigkeit, positive Emotionen zu erleben und Mitgefühl zu empfinden, dann sukzessive Integration von negativen Gefühlen und Selbstanteilen- Fokus auf emotionalen und körperlichen Erinnerungen, die Bedrohungs-/Antriebs-/Belohnungszentrum geformt haben.- Gegenwärtige Auslöser / Trigger identifizieren- Sicherheitsverhalten im Sinne von Überlebensstrategien identifizieren, dann unbeabsichtigte Folgen herausarbeiten, abbauen.- Immer wieder betonen: es ist NICHT Ihre Schuld, Sie wollten sich nur schützen. - Arbeit mit Selbstanteilen wie in der EFT: Zwei-Stuhl-Technik. Mögliche Erkenntnis: Der Innere Kritiker ist Teil des Bedrohungssystems, den brauche ich schon auch. Vielleicht kann er sich aber mal ausruhen.. Evidenz: CFT schein die KVT sinnvoll zu ergänzen.
  • Beschreiben Sie die DBT! Linehan (1993); D: Bohus (2007)   Zentrale Therapieprinzipien: Veränderung, Akzeptanz Neuerung: Veränderung, Akzeptanz Einzel oder Gruppe Indikation: Boderline, Essstörung, PTBS   Eigentlich für chronisch suizidale Pat. entwickelt; ist ein Prototyp für modulare Therapie, angepasst für diverse Emotionsregulations-Störungen -        Hier eher meta-kognitive/meta-emotionale Aufmerksamkeit und radikale Akzeptanz statt kognitive Umstrukturierung   Borderline: Lebenszeit-Prävalenz 3%, Punkprävalenz 0,7%. Geschlechterverhältnis ist wohl ausgeglichen, auch wenn mehr Frauen in Therapie kommen Bohus: Selbstverletzung oft schon im Grundschulalter; Beginn der eigentlichen Störung dann in der Adoleszenz, Maximum Mitte 20, dann abflauen. 25% der Gesamtkosten für stationäre Behandlungen gehen auf Borderliner zurück (Bohus)   5.1 Diagnostik-  International Personality Disorder Examination IPDE – dauert ca 1-2h, aktuell das etablierteste Instrument für Persönlichkeitsstörungen (aha?). Man kann auch nur die 15 Boderline-Spezifischen Items nehmen, die dann zur DSM-IV-Diagnose führen -  Die Erfassung der komorbiden Störungen ist immens wichtig, am besten mit SKID I – eine Stunde Zeitaufwand. -  Schweregrad: Borderline-Symptomliste BSL-23 (Wolf), dauert 10 Minuten.   Die drei wichtigsten Merkmale der Borderline-Störung: 1.     Störung der Affektregulation: Intensive Anspannung, geht oft mit Schild/Scham einher 2.     Störung der Identität: Rollen-Absorption, schmerzhafte Inkohärenz (innere Zerrissenheit), schmerzhafte Inkonsistenz, fehlende Rollenakzeptanz. Störung Körperwahrnehmung/-konzept 3.     Störung der sozialen Interaktion: Furcht, verlassen zu werden und Instabilität von Beziehungen. Attributionsbias: neutrale Gesichter werden als feindselig bewertet   5.2 Therapeutische HaltungEngagement, Durchhaltevermögen, Demut Metapher: Sport-Trainer. Einigung über Methodik und Rational; Trainer übernimmt Verantwortung für den Erfolg. Richtige Balance zwischen Methoden und Beziehung Cheerleading Achtung mit Lob: das bedeutet immer auch Fortschritt, und das wiederum heißt drohendes Ende der Beziehung   5.3 BehandlungsstadienàHierarchische Struktur der Behandlungsfoci Vorbereitung: Diagnostik, Ausprägung der Störung, Regeln und Arbeitsweisen, Therapieziele, Non-Suizid-Vertrag.   Stage I: Schwerwiegende Probleme auf der Verhaltensebene 1.     Lebensgefährliches Problemverhalten, auch Hochrisikoverhalten, Krisen-erzeugendes Verhalten, aggressive Durchbrüche, Vernachlässigung Erziehungsaufgaben 2.     Beeinträchtigung des Therapiefortschrittes: keine Hausaufgaben, ggf. Selbstverletzendes Verhalten (wenn das z.B. in der Einrichtung zur Entlassung führt) 3.     Achse-I-Symptomatik, wenn diese die Behandlung der sozialen Interaktion behindert, z.B. Drogen, Alkohol, soziale Phobie, Essstörung Stage II: Probleme des Emotionalen Erlebens 1.     Soziale Integration (Partnerschaft, Beruf): Aufbau von langfristig günstigem Verhalten 2.     Dann nochmal zu Achse I 3.     Bearbeitung Borderline-typischen Erlebens: Verlassen werden, Selbsthass, gestörtes Körpergefühl à vom Überleben zum erfüllten Leben Stage III: Probleme der Sinnerfülltheit: generelle Lebensführung, Akzeptanz traumatischer             Vergangenheit, Freude an Verantwortung, Versöhnung mit den eigenen Schwächen è Vorrang hat immer das Verhalten, das Aufrechterhaltung und Fortschritt der Therapie gefährdet   Behandlungsstrategie: Einzelsitzungen, Telefonberatung, Skills-Training in der Gruppe, Konsultationsteam/Supervisionsgruppe (Konsultation mit dem Skills-Trainer) 1 Einzel pro Woche über 1-3 Jahre, 2-3 Stunden Gruppe pro Woche für 6-12 Monate, ggf. wiederholen   Veränderungsorientierte Methoden: Cheerleading (aktiv verbalisieren) Problemlösen Paradoxe Interventionen: Reframing, Advocatus Diaboli. Braucht gute Beziehung!! Modelling: v.a. in Skillsgruppe. Aktiver und akzeptierender Umgang mit Problemen und Modelllernen Verstärkerpläne Shaping Kontingenzmanagement: negatives Verhalten sollte nicht einfach hingenommen werden –> wichtig: es geht natürlich ums Verhalten der Pat., nicht um ihre Person   Akzeptanz-orientierte Methoden: Borderliner sind oft gute Kämpfer, aber schlechte Diplomaten. Ziel: Annehmende, realitätsorientierte Haltung, auch mit Hilfe radikaler Akzeptanz   Fertigkeiten-Training: Skills = kognitive, emotionale und handlungsbezogene Reaktionen, die sowohl kurz- als auch langfristig zu einem Maximum an positiven und Minimum an negativen Ereignissen führen; können automatisiert oder bewusst eingesetzt werden. è Computerbasiertes Selbsthilfeprogramm von Bohus Module des Skills-Trainings: 1)     Achtsamkeit: basiert auf Zen; Etablierung einer metakognitiven Ebene [Wahrnehmen, beschreiben, teilnehmen] 2)     Stresstoleranz: Hochstress kupieren und vermeiden 3)     Umgang mit Gefühlen: nimmt den breitesten Raum ein. Emotionen identifizieren und regulieren 4)     Zwischenmenschliche Fertigkeiten: Planbarkeit und Bewertung sozialer Situationen (sozPhob 60% komorbid) 5)     Selbstwert nach Potreck-Rose und Jacob. Primär kognitiv. ..>40 h für Fertigkeiten-Training veranschlagen   Evidenz: insgesamt sehr gut, 11 RCT-Studien mit guten Effektstärken. Verbreitung allerdings noch sehr gering.. Subformen für: Jugendliche (DBT-A), mit Substanzabhängigkeit (DBS-S), schwere PTBS (DBT-PTBS), Essstörungen (DBT-E) und antisoziale PS in der Forensik (DBT-F)
  • Beschreiben Sie die Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT)! Segal (2003)   Zentrale Therapieprinzipien: Förderung von Achtsamkeit, kognitiv-behaviorale Prinzipien Gruppe Indikation: Major Dep, v.a. Rückfallprophylaxe   Achtsamer Geisteszustand = Aufmerksamkeit auf den einzigartigen gegenwärtigen Moment richten  („present moment“), dies bewusst und absichtsvoll tun („on purpose“), und auf eine Wertungen meiner Erfahrungen verzichte („non-judgemental“).  Erhöhte Wachheit gegenüber dem sich ständig ändernden Strom von Gedanken, Gefühlen, Empfindungen im gegenwärtigen Augenblick; präsent und lebendig in der Gegenwart. Entwicklung: Geplant war ein KVT-Verfahren für die Rückfallprophylaxe bei Depressionen (bei mehr als zwei Episoden in der Vorgeschichte 70-80%). Achtsamkeit dann aber als ein möglicher neuer Weg raus aus grüblerischen Geisteszuständen.   - Teasdale: differential activation hypothesis: negative Gedankenmuster sind besonders leicht bereits durch moderat niedergeschlagene Stimmung zu aktivieren; dies führt zu weitgreifenderen Veränderungen der Gedankenmuster als bei Gesunden und zu einem Aufschaukelungsprozess. Oft verändert sich in diesem Zug auch die Psychomotorik (langsamer, gebückter), was ebenfalls zur Aufrechterhaltung beiträgt. - Längerfristige Folge: Depressive wollen sich „herausgrübeln“ und sind damit in einem verbalen Zustand, nicht mehr im Erleben. Der sprachnahe Modus kann auch zu unvollständiger emotionaler Verarbeitung führen. Ziele der achtsamen Haltung: Wieder ins Hier und Jetzt kommen; die Haltung gegenüber den Gedanken verändern (=distancing, decentering)   Ablauf: Acht Gruppensitzungen, ein Mal pro Woche, zusätzlich pro Woche: ein Tag der Achtsamkeit. 12-15 Teilnehmer, die bereit sind, an mindestens sechs Tagen die Woche 45 Minuten Achtsamkeit einzubauen. Kontraindikation: akute Substanzabhängigkeit Bei Suizidalität ist zusätzliche Betreuung (Einzel) geraten Sitzungsdauer: 2-2,5 h Beginn: 30 Minuten Achtsamkeits-Übung; danach Austausch über die Übung und über die Hausaufgaben. Ziele des Austauschs: 1.     Herausarbeiten, was die Tn. während der Übung konkret bemerkt haben 2.     Auswerten, was dabei entdeckt wurde (reflektieren) 3.     Bezug zwischen den Beobachtungen und Entdeckungen und dem Ziel der Gruppe herstellen è Drei konzentrische Kreise; erstmal austauschen, später diskutieren   Neben den Übungen gibt es immer ein didaktisches Schwerpunktthema: 1. Bewusstsein und Autopilot (willentliche Aufmerksamkeitslenkung; Rosinenübung, Bodyscan) 2. In unseren Köpfen leben: körperbezogene Achtsamkeit ermöglicht neue Art des direkten Wissens (psychoedukativer Fokus) 3. Sammeln des zerstreuten Geistes: Oft sind wir im Hinterkopf noch mit allem möglichen beschäftigt; sollten aber im Hier und Jetzt sein. Unser Körper hilft uns, den Geist zu sammeln und uns achtsam mit der Gegenwart zu verbinden (Yoga-Übungen) 4. Aversion erkennen: Ergänzend braucht es ein klares Verständnis dessen, was uns ins Grübeln drängt. Aversion = die gewohnheitsmäßige Reaktion auf unangenehme Gefühle, Empfindungen. Durch Achtsamkeit neue Perspektive (Achtsames gehen, sehen, hören) 5. Zulassen/Loslassen: durch eine andere Haltung entmachten wir die Aversion. Akzeptanz bedeutet hier auch Fürsorglichkeit und Wohlwollen den eigenen Erfahrungen gegenüber. 6. Gedanken sind keine Tatsachen: anderer Umgang mit Gedanken („Atemraum“) 7. Wie kann ich am besten für mich sorgen? Muster, Frühwarnzeichen erkennen (angenehme Aktivitäten) 8. Beibehalten und Erweitern des Gelernten: klare Entscheidung und Planung ist hier nötig. Hilfreich: Regelmäßigkeit. (Übungen zu Rückblick und gutem Grund, weiter zu üben)   Wichtige Übungen: Rosinen-Übung Body-Scan Atemmeditation Achtsamkeit in Bewegung Routinetätigkeiten Atemraum (dreiminütige Kurzmeditation, über den Tag verteilt mehrmals) Kognitiv-verhaltenstherapeutische Elemente: PE, Frühwarnzeichen, Notfallplan, angenehme Aktivitäten   Achtsamkeitserfahrung des Therapeuten: Ist unumgänglich. Am besten praktiziert der Therapeut Achtsamkeit täglich, mindestens zwei Jahre.   Empirischer Stand:aktuell sechs RCT-Studien, die Piet und Hougaard in einer Metaanalyse verarbeitet haben. Pat. Mit mind. Drei Episoden profitierten sehr deutlich; Reduktion Rückfallrisiko um 43%. Über Pat. Mit zwei Episoden lässt sich noch nichts sagen, uneindeutige Befunde. Es gibt auch Hinweise, dass MBCT mindestens so gut ist wie Antideps. Allgemein: Hinweise, dass MBCT für Pat. Mit schwierigem Verlauf eine gute Option ist.    
  • Beschreiben Sie die Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention im Suchtbereich (MBRP)! Bowen (und Marlatt) (2011) Gruppe Achtsamkeit ist bei Süchten deshalb besonders gut, weil Süchtige meistens aus der Realität fliehen wollen und ihr Handeln von Impulsivität und der Ausrichtung auf unmittelbare Befriedigung geprägt ist.„urge surfing“: innerlich gelassenes, akzeptierendes Annehmen eines situativ ausgelösten Suchtmittelverlangens„permissiongiving beliefs“ (Beck) erleichtern Konsum (“Jetzt ist es auch egal“)„Inquiry“ = Nachbesprechung von Achtsamkeitsübungen MBRP greift Selbstbeobachtung mittels Tagebüchern und Cue Exposure auf, stellt sie aber in achtsamkeitsbasierten Kontext.Aus einer achtsamen Haltung heraus soll der charakteristische Ablauf von Auslösern bewusst wahrgenommen werden. Suchtdruck wird als im Bewusstsein auftauchendes Phänomen wahrgenommen, ohne dass darauf reagiert wird. Achtsamkeit ermöglicht hier, die Gedanken und Gefühle nur als solche wahrzunehmen und stärkt nebenbei Emotionsregulation und Selbstwirksamkeit Marlatt: „harm reduction“: Abstinenz ist für Teilnahme erwünscht, aber keine Voraussetzung Wichtige Übungen: Urge surfingBergmeditation (Ich bin der Berg und bin es bei Regen und bei Schnee, auch wenn sich außen was ändert)Nüchtern-Atmen:!! SOBER breathing Übertrag in den Alltag, 3 Minuten. Innehalten, Craving und was da sonst noch so ist wahrnehmen. (Stop. Observe.) Einige Atemzüge: Aufmerksamkeit auf Körperempfindungen (Breath). Dann ausdehnen auf alle körperlichen, emotionalen, gedanklichen Sensationen (Expand). Das ermöglicht, sich mit Mitgefühl zu begegnen statt auf den Suchtdruck zu reagieren (Respond)Liebevolle Güte: angelehnt an Compassion-Focused Therapy: „Möge ich sicher sein und keinen Schaden erleiden, möge ich inneren Frieden und Leichtigkeit finden“ – erst sich selbst, dann bestimmten anderen, dann der ganzen Welt wünschen Evidenz: Ist noch dünn, weil Verfahren noch recht neu.
  • Beschreiben Sie die Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR)! Kabat-Zinn (1990) Gruppe Indikation: Stressbewältigung, daher breit, auch für körperliche Störungen (Schmerz) Achtsamkeitsbasierte Interventionen = Achtsamkeitsprinzipien im Zentrum der Behandlung, zusätzlich wird großer Wert auf die Übertragung in den Alltag gelegt.Auch hier wieder 2-2,5h Gruppe mit gemeinsamen Übungen und anschließend Inquiry (=Besprechung der Übungen) Therapeuten und Patienten sollen jeden Tag 45 Minuten üben! Aspekte der Achtsamkeit: Konzentration (shamata) und Einsicht (vipassana) Bewusste Wahrnehmung der gegenwärtigen Erfahrung mit einer Haltung der freundl. Akzeptanz(Absicht/Intention) (Gewahrsein/Attention) (Haltung/Attitude) Im Buddhismus basiert der Umgang mit Stress nicht auf Wegdrängen sondern auf Zähmung, Wandlung, Transformation --> freundliche interessierte innere Haltung Achtsamkeit als Alternative zu Rumination und Vermeidung (vom Doing-Modus zum Being-Modus) Ziel: realistischere Sicht der Gegenwart, Realisieren: nicht die Umwelt macht den Stress, sondern meine Reaktionen; Erweiterung der Perspektive weg von Reiz-Reaktion hin zu neuen Reaktions- und Verhaltensmustern Allgemeine Wirkfaktoren von Achtsamkeit:- Schulung der Aufmerksamkeit (gezieltes Lösen aus Gedankenkreisen)- Steigerung des Kontaktes mit dem Hier und Jetzt (Wahrnehmen des Reichtums jeden Augenblicks)- Veränderung des mentalen Modus (vom Tun zum Sein)- Frühzeitiges Erkennen von ungünstigem Aufschaukeln (und dann Aussteigen) Außerdem diskutiert: - Disidentification (Teasdale): metacog. Awareness, Gedanken als vorübergehende Elemente des Geistes = re-perceiving (Shapiro): es entsteht eine neue Perspektive, wenn wir Gedanken nur als Gedanken sehen –> das reicht auch, ich muss die Gedanken dann nicht mehr ändern- Verbesserte Emotionsregulation, Reduktion der Angst vor dem Erleben der Emotionen; zusätzlich wahrscheinlich Veränderung des Erlebens von Emotionen im Sinne des Embodiments- Entspannung (ist eigentlich aber nicht das Ziel, sondern Wahrnehmung der Anspannung)- Verbesserung der Körperwahrnehmung (ermöglicht Erkennung Frühwarnzeichen für Stress)- Selbst-Mitgefühl: Ungünstige Kognitionen treten zwar noch auf, verursachen aber keine depressive Stimmung mehr Durchführung:Gruppe, 8-20 Teilnehmer, 8x, wöchentlich, 2-3 Stunden, zusätzlich Tag der Achtsamkeit.Die Teilnehmer sollen ihre Ziele beiseite lassen und sich nur der Erfahrung widmen!Basis: Body-Scan, achtsame Yoga-Übungen, traditionelle Sitz-Meditation Vorgespräch1. Achtsamkeit erforschen (Rosine)2. Wie wir die Welt wahrnehmen (Autopilot vs. Kreative Reaktion)3. Im Körper beheimatet sein 4. Stress mit Achtsamkeit begegnen (PE: Stress und Folgen)5. Umgang mit Stress verschärfenden Gedanken6. Gefühle willkommen heißen (Umgang mit schwierigen Gefühlen)Tag der Achtsamkeit: Schweigen7. Achtsame Kommunikation8. Für sich Sorge tragen: Die Achte Woche ist der Rest Ihres Lebens Nachgespräch ca. zwei Wochen nach Ende des Kurses zur Auswertung Evidenz: breit erforscht, Wirksamkeit gut belegt, es gibt auch schon Übersichtsarbeiten  Besondere Indikation bei Schmerz, Angst, allgemeinem Stress, Fibromyalgie, MS, Krebs Kann Empathiefähigkeit bei Menschen in Gesundheitsberufen steigern, emotionales Befinden und Gehirn- und Immunfunktionen verbessern, wie auch die Lebensqualität bei Menschen mit KHK Außerdem kann MBSR die Therapiedauer verkürzen
  • Beschreiben Sie die Metakognitive Therapie! Wells (2009)   Zentrale Prinzipien: Metakognitive Disputation, losgelöste Achtsamkeit Neuerung: Metakognitive Fertigkeiten, z.B. Aufmerksamkeitslenkung Indikation: Depression, GAS, Zwang, PTBS   Kognitive Prozesse werden als zentral für die Auslösung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen gesehen, daher wird der Fokus auf metakognitive Annahmen und Befürchtungen bezüglich der Bedeutung von Gedanken gerichtet.   Veränderungstheorie: Grundlage: Self-Regulatory-Funktioning-Model (S-REF) à psychische Störungen sind mit der Aktivierung spezieller Verarbeitungsprozesse verbunden; das nennt man KAS (kognitiv-attentionales Syndrom). Dessen Elemente sind: -  Perseveratives Denken (Sich-Sorgen, Grübeln) -  Lenkung der Aufmerksamkeit auf bedrohliche Reize (Bedrohungsmonitoring) -  Dysfunktionale Bewältigungsstrategien (Gedankenunterdrückung, Vermeidung, Substanzmissbrauch) è Verhindert hilfreiche Veränderung negativer Emotionen, hält aversive Emotionen aufrecht. Diese Prozesse entstehen auf Basis von zwei Metakognitionen: a)     Propositionale Annahmen (Gedanken über Gedanken: „Grübeln hilft zu mehr Einsicht“ à bewusster Einsatz von Grübeln bei negativer Stimmung) b)    Implizite Regeln oder Strategien: spezifische Heuristiken der Urteilsbildung, kognitive Verzerrungen à sind meist nicht unmittelbar verbalisierbar/zugänglich, laufen automatisch Inhaltlich gibt es zwei Bereiche metakognitiver Annahmen: Positive metakognitive Annahmen: angenommener Nutzen/Vorteile der Strategien (z.B. sich-sorgen) Negative Metakognitionen: Nachteile/Gefahren von Gedanken/Denkweisen („Gedanken ziehen Ereignisse nach sich“, „Gedanken sind unkontrollierbar“ à sorgen für Aufrechterhaltung). Im S-REF gibt es außerdem zwei Modi der Info-Verarbeitung: -  Objektmodus: Gedanke=Realität, die Person glaubt, was sie denkt à hohe Wahrscheinlichkeit für Aktivierung des KAS -  Metakognitiver Modus: Gedanken = innere Repräsentation/Konstruktion   Daher wird das ABC-Modell hier zum AMC-Modell:                                                B                                                Annahmen/Überzeugungen   A                                             M                                            C Auslöser                                   Metakognitionen                     Konseqzenz       Auslöser>positive Metakognitionen> Grübeln> negative Metakognitionen> Depression (Ged-Gef-Vh)   Therapie: Kurzzeit, 8-10 Stunden. Störungsübergreifende Behandlungsbausteine: -  Entwicklung metakognitives Fallkonzept (über AMC-Modell oder störungsspezifisch; inkl KAS) -  Sozialisation bezüglich des metakognitiven Modells -  Losgelöste Achtsamkeit (detached mindfulness, Bewusstheit + Auseinandersetzung mit inneren Ereignissen; = Wechsel in den metakognitiven Modus. Hier: Wolken-Metapher; Tonband-Übungen) -  Modifikation negativer Metakognitionen (Identifikation und Disput; Kontrollierbarkeit über Grübeln erleben über den Grübelaufschub, Grübelzeiten) -  Modifikation positiver Metakognitionen (Beweise und Gegenbeweise, Verhaltensexperimente) -  Aufmerksamkeitstraining (Attention Training Technique ATT: Auditive Übungen, zu selektiver und geteilter Aufmerksamkeit sowie dem raschen Aufmerksamkeitswechsel) nicht zur Ablenkung einsetzen! Kein Emotionsmanagement. -  Modifikation dysfunktionaler Bewältigungsstrategien (z.B. rosa Elefant als Bsp.) -  Festigung neuer Verarbeitungsroutinen (neue Pläne festlegen/formulieren)   Evidenz: Die vorliegenden Studien zeigen gute Ergebnisse für die Indikationsbereiche mit großen Effektstärken. Aber: Es gibt nicht allzu viele RCT-Studien und noch keine Metaanalyse. Da ist noch was zu tun…    
  • Beschreiben Sie die Schematherapie! Young (2005); D: Roediger Einzel, Gruppe oder Paar   Zentrale Therapieprinzipien: Begrenzte Nachbeelterung, systematische Zielführung von multimodalen Erfahrungsangeboten zu Schema- und Modusveränderung, einheitliches metakognitives Modell für Therapeut und Patient zur Prozess- und Selbstregulation Neuerung: Achtsamkeit, Schemamodell Indikation: Alle Persönlichkeitsstörungen und therapieresistente Achse I   è Young ist Schüler von Beck. Daher sind ältere Modelle eher kognitiv orientiert, ab der Jahrtausendwende kamen dann psychodynamische Konzepte dazu (Transaktionsanalyse, Ego-State). Trotzdem stehen Grundbedürfnisse im Mittelpunkt, nicht Triebe.   Schema: durch frühe Lebenserfahrungen gebildete komplexe neuronale Muster, die künftige Erfahrungen organisieren (durch Erwartungshaltungen und selektive Verarbeitung). Könnte man auch Lebensthema/-muster nennen. Es gibt 18 durch Young definierte Schemata. Bewältigungsreaktionen sind früh gelernte und später automatisiert ablaufende Verhaltensweisen, die die Aktivierung unangenehmer Schemata verhindern sollen. Modi sind aktuelle personale Gesamtzustände und bestehen in der Regel aus mehreren zugleich aktivierten Schemata und spezifischen Bewältigungsreaktionen. Sie sind vorübergehende, komplexe Erlebniszustände bei Schemaaktivierungen in der Gegenwart, aus denen heraus Bewältigungsmodi eingesetzt werden. è Hier fließen Erkenntnisse aus der Neurobiologie, der Bindungstheorie und der Entwicklungspsychologie eine Rolle. Ausgangspunkt: im Rahmen der kognitiven Wende wurde die Bedeutung von Gedankeninhalten überschätzt; zunächst „erfühlen“ wir den Bedeutungsinhalt einer Situation, bevor wir ihn kognitiv verstehen. Z.B. dominieren die „lower pathways“ (LeDoux) bei der Entstehung von Störungen; diese müssen wir im Lauf der Therapie aktivieren, um bewusste Wahrnehmung zu schaffen und dann zu regulieren. Erfolgreiche Therapie verschiebt neuronale Aktivierung von subkortikaler zu kortikaler Dominanz.   Schematherapie orientiert sich an Grawes Wirkfaktoren: 1. Problemaktualisierung über erlebnisaktivierende Techniken, damit dann durch limited Parenting eine korrigierende Erfahrung induziert werden kann. 2. Problemklärung wird zunächst durch eine Imagination (dunkler Wald mit wilden Tieren, durch Wechsel in Erwachsenenmodus verliert das seinen Schrecken) =Neubewertung 3. Problembewältigung erfolgt durch Imaginary Rescripting umfassend und erlebnisnah. Die Bewältigung basiert auf einer neuen Beziehungserfahrung, bei der die Grundbedürfnisse befriedigt werden.   Vom Therapeuten fordert die Schematherapie wie CBASP auch diszipliniertes Einlassen, das liegt nicht jedem.. außerdem muss ich meine eigenen Schemata klar haben.   ACT, CBASP und DBT sind lösungs- bzw. final orientiert. In der Schematherapie haben negative Emotionen Signalcharakter, der die Frustration von Grundbedürfnissen anzeigt. Diese (meist im Kind-Modus aktivierten) Bedürfnisse sollen vom Therapeuten wahrgenommen, validiert und soweit möglich befriedigt werden. Dadurch soll die emotionale Weiterentwicklung gefördert werden (limited Reparenting); hier ist die Schema-Therapie stark an die tatsächliche Entwicklung von Kindern angelehnt. Wichtig: nicht auf vordergründige Bewältigungsmodi reagieren, sondern zu den Bedürfnissen des hintergründigen Kindmodus‘ vordringen. Wenn der Therapeut sich nicht vom verletzten Kind abwendet, sondern zu ihm hin, kann der Patient eine neue Bindungserfahrung machen, und Ur-Misstrauen kann sich zumindest in partielles Vertrauen wandeln. Dann ist möglich, blockierte Emotionale Prozesse und Ressourcen zu lösen (Trauer zum Loslassen, Wut zur Selbstbehauptung). Selbstabwertung wird als internalisierte Fremdbewertung konzuptualisiert. Beim Vordringen zum Kindmodus werden oft die Elternstimmen erstmal lauter; hier gilt es zu expilzieren, woher die Selbstabwertung kommt, die häufig auf liebevolle Zuwendung folgt. Häufig kommt erstmal eine „Ich-Fomulierung“, diese soll in die „Du-Form“ überführt werden, um die Bezugspersonen-Introjekte zu Re-Externalisieren. Hier funktioniert gut der Stuhl-Dialog – in diesem Rahmen kann man strafende Elternstimmen auch vor die Tür setzen. è Grundlegendes erstes Ziel: Differenzierung der Modi! Durch Konkrete Grundbedürfnis-Befriedigung wird eine Basis für die Autonomieentwicklung gelegt à gelungener Interaktionszirkel von Bedürfnisausdruck und –befriedigung. Empathische Konfrontation in zwei Schritten: 1. Das Motiv, die „gute Absicht“ der Bewältigungsreaktion validieren; die Bewältigungsreaktion als nötige Überlebensstrategie in der Kindheit bewerten (Grawe: „damals beste Not-Lösung“) 2. Die negativen Konsequenzen im Erwachsenenalter herausarbeiten; mit dem gesunden Erwachsenen nach alternativen Optionen der Bedürfnisbefriedigung suchen   Therapie -  Flexible Beziehungsgestaltung: Nachbeelterung vs. empathische Konfrontation; außerdem hohe „emotionale Amplitude“: pozessual-emotionale Aktivierung alter Schemata und Bewältigungsreaktionen (=Erlebnis- und Verhaltensmuster), sprachliche Klärung. o  Einfühlen in Kindmodus, benennen der primären Gefühle. Sinnkonstruktion herstellen (wo kommts her, was hat es für Auswirkungen?) à entlastet, entpathologisiert. Herausarbeiten, wo sich die alten Schemata heute in dysfunktionaler Bewältigung zeigen – unter wohlwollend-anerkennendem Blick des Therapeuten soll sich „verstehende Selbstannahme“ herausbilden. - Desaktualisierung durch Mentalisierung: die früheren Modi sollen im Hier und Jetzt mit veränderter Antwort erfahren werden. Therapeut vermittelt, dass Pat. Anderes und besseres verdient hätte. So kann Pat ins „wise mind“ (Linehan) wechseln, den inneren Beobachter, und neues Lösungsverhalten erarbeiten. Dazu ist viiiiiel Validierung der Bedürfnisse und Empfindungen wichtig -  Internalisierung des Therapeutenmodells: ggf. hilft der Therapeut bei der Lösungssuche mit eigenen Vorschlägen. Vermittelt wird eine normative Entwicklungspsychologie, aus der normale Grundbedürfnisse abgeleitet werden. Der Therapeut fungiert als Vorbild und begrenzende Bezugsperson und korrigiert damit, was die Eltern damals verbockt haben. Hier wird von „einbrennen“ gesprochen, weil die Schematherapie davon ausgeht, dass nur verstehen nicht reicht, es muss auch erleben stattfinden. -  Neuronale Neuformung durch Übungsschleifen: BEATE-Schritte (Roediger): Benennen-Erkennen-Anerkennen-Trennen-Einbrennen Emotionen sollen auch aktiv szenisch-dramatisch erlebt und prozessiert (ausgedrückt, bewältigt..) werden. Kognitive Verarbeitung ist aber auch wichtig. Hier passiert Problemaktualisierung, -klärung-, -bewältigung. Im Lauf nimmt der Pat. Eine immer aktivere Rolle ein. Es kommt zum „cortical override“ (Siegel) = Verankerung der top-down-Regulation der subkoritkalen Aktivierung durch fronto-limbische Feedbackschleifen - Neuprägung durch reflektierte, unmittelbare emotionale Erfahrungen: werden direkt übers limbische System verarbeitet. Für gute Schematherapie ist die Verbindung von Selbstaktualisierung und Selbstreflexion wichtig. Emotionserleben ist notwendig, damit es seinen Schrecken verliert. Die Rolle von Achtsamkeit und Akzeptanz Achtsamkeit: eine unvoreingenommene, nicht-wertende Wahrnehmung des aktuellen Erlebens als Einstiegspunkt in jede Neubewertung und Selbstregulation. [scheinbar kann man auch Expos Schematherapeutisch verstehen: Am Anfang wird die Angst mit Kinderaugen gesehen und wirkt überwältigend; durch den gesunden Erwachsenenmodus wir eine Distanzierung ermöglicht] Differenzierung des emotionalen Erlebens: primäre/basale vs sekundäre/sozial vermittelte Emotionen (bei den Bewältigungsmodi). Pat. Lernt, seine Emotionen zuzuordnen. Lernerfahrung: Ich HABE Angst, aber ich BIN nicht die Angst. Perspektivwechsel, um aus der Schemaaktivierung aussteigen zu können: Wie achtsames Autofahren: (achtsam) bemerken, dass der Gang nicht passt, Gang rausnehmen (Desaktualisierung), neuen Gang wählen (Neubewertung), auf diese Weise top-down auf das System einwirken (Cortical Override). Akzeptanz als Innere Haltung: = annehmende Grundhaltung. Erstmal auf Basis von Fremdakzeptanz durch den Therapeuten, der sich um das verletzte Kind bemüht (Th als „ideales Elternteil“) à Selbstakzeptanz, Selbstfürsorge, Selbstbeelterung Balance: Veränderungserwartung und Akzeptanz: Aufgrund der häufigen Therapeuten-Schemata „Verlassenheit“; „emotionale Entbehrung“, „unerbittliche Ansprüche“, „Aufopferung“ möchten Therapeuten oft zu schnell zu viel erreichen und überfordern sich und/oder die Pat. à eigene Möglichkeiten und die des Pat. Achtsam wahrnehmen, evtl. Tempo raus. Konsistenz (und damit subjektive Zufriedenheit) hängt nach Grawe nicht vom objektiv Erreichten, sondern vom Verhältnis von Erwartungen und erreichtem Ergebnis ab. Wenn der innere Kritiker entmachtet ist, ändern sich oft auf die Ziele der Pat. Und sie sind früher zufrieden, als eigentlich festgelegt. Das kann am Ende des Therapieprozesses Verlangsamung und Stillstand erklären. Mit realistischen Erwartungen arbeiten: Was ist überhaupt möglich? Traumatisierte Pat. Erreichen oft kein „normales“ Funktionsniveau. Kindheitserlebnisse = Narben à radikale Akzeptanz: annehmen, was ist, und das beste draus machen. Für Patienten ist oft das Konzept der „emotionalen Teilleistungsstörung“ entlastend.   Evidenz: Konstrutkvalidität: zufriedenstellend bis gut. Durch experimentelle Paradigma wurde die Schema-Aktivierung nachgewiesen. Wirksamkeit/Efficacy: insgesamt vielversprechend, aber noch nicht ausreichend. Schematherapie ist der Transference-Focused Therapy überlegen in Bezug auf Outcome und Abbrecher. Evt bei Substanzmissbrauch anderen spezifischen Therapien nicht überlegen; hier ist noch Forschung nötig. Bei PTBS gibt es im Vergleich zu klassischer KVT Hinweise auf Überlegenheit der Schematherapie. Anwendungsuntersuchungen: Nadort (2009): nach 18 Monaten Schematherapie erfüllen 42% nicht mehr die Borderline-Kriterien. Es gibt schon ganz gute Evidenz in Bezig auf Wirksamkeit und Kosten, aber nicht genug RCT-Studien.    
  • Beschreiben Sie das Training emotionaler Kompetenzen (TEK)! Berking, Whitley (2013) Gruppentherapie Zentrale Therapieprinzipien: Vermittlung von sieben zentralen Emotionsregulationsstrategien Transdiagnostisch, auch präventiv   TEK-Modell des konstruktiven Umgangs mit Gefühlen 1. Bewusstes Wahrnehmen der zu ändernden Emotionen als Ausgangspunkt für Regulation. Durch Bewusstwerden ist es möglich, kognitive Ressourcen zur Regulation heranzuziehen 2. Klares Erkennen und Benennen: aktiviert kognitive Repräsentationen der Emotion und damit Wissen in Verbindung mit der Emotion (so kann ich mein Wissen über Ärger nutzen) 3. Effektive Analyse der Ursachen der Emotion erlaubt ein konstruktives Verständnis, warum das Gefühl da ist (erklären, normalisieren, entpathologisieren); Ansatzpunkte für Veränderung finden. Hilfreich: Auslöser – Bewertung der Auslöser – aktuelle Bedürfnisse / Ziele 4. Gezielte Modifikation von negativen Emotionen: erfolgreicher Einsatz adaptiver Strategien, um Dauer oder Intensität zu verändern. 5. Akzeptanz und Toleranz gegenüber negativen Emotionen zu aktivieren ist die wichtigste Alternative/Ergänzung zur Modifikationskompetenz vor allem dann, wenn die Modifikation scheitert. Zuversicht, die negative Emotion aushalten zu können, führt zu Gelassenheit. 6. Bereitschaft, sich Situationen auszusetzen, die negative Gefühle hervorrufen, um persönliche Ziele zu erreichen. Voraussetzung hierfür ist ein partieller/subjektiv wahrgenommener Erfolg im Umgang mit negativen Gefühlen 7. Alle bisherigen Schritte können zur Auslösung negativer Gefühle führen. Daher wichtig, dass sich die Personen selbst unterstützen, z.B. durch ein warmes Gefühl der Anteilnahme mit sich selbst, sich im inneren Dialog selbst Mut zusprechen (emotionale Selbstunterstützung).   Störungsmodell Auf der Basis der Konsistenztheorie von Grawe à eine Reihe von Risikofaktoren; das Erkrankungsrisiko steigt mit der Anzahl -  Startbedingungen: frühe Kindheit 1. Genetische Disposition 2. Inkongruenz-Erfahrungen: Diskrepanz zwischen Bedürfnissen und Wahrnehmung der Fürsorge 3. Stressreaktionen auf Grund der Wahrnehmung der mangelnden Bedürfnisbefriedigung 4. Starke und unkontrollierbare negative Emotionen: Kinder sind auf externe Emotionsregulation (trösten) angewiesen; bleibt diese aus, resultieren starke Emotionen 5. Entwicklungsdefizite können durch dauerhafte Ausschüttung von Stresshormonen entstehen – diese wirken sich negaitv auf die Funktionsfähigkeit des PFC aus 6. Dauerhafte Emotionsregulationsdefizite können die Folge der Funktionseinschränkung des PFC sein Defizitäre Lernmöglichkeiten in der späteren Kindheit 7. Emotionales Coaching führt üblicherweise zu adäquater Emotionsregulation 8. Modelllernen 9. Abwertung und Aggression (seitens der Eltern z.B. bei „Schreikindern“), kann auch Folge der Unterentwicklung des PFC sein 10. Negatives Selbstbild kann das Resultat sein und weitere negative Emotionen auslösen 11. Emotionsbezogene Selbstwirksamkeitserwartung: Kann als Resultat aus den Faktoren 1-10 negativ ausfallen 12. Ängste können durch das Wissen um mangelnde Bewältigungsfähigkeiten ausgelöst werden 13. Vermeidungsverhalten auch, zum Beispiel 14. Situationsvermeidung, 15. Verdrängung 16.  Und Aktivierung ablenkender/Kontrolle suggerierender / Stimmung kurzfristig angebende mentaler Prozesse (sorgen, grübeln, checking) Akute Inkongruenzerfahrungen als Auslöser (Risikofaktor 3) 17.  Externe Ereignisse, die Ziele und Bedürfnisse bedrohen und so zu 18.  Inkongruenzerfahrungen führen erzeugen 19.  Erhöhte Erregung 20.  Kontrollverlust resultiert aus mangelnden Erfahrungen mit Emotionsregulation 21.  Vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen, die wieder die 22.  Funktionsfähigkeit des PFC beeinträchtigen und eine Absenkung des Aktivierungsniveaus verhindern. Das erhöht wieder die Wahrscheinlichkeit für dysfunktionale Strategien und es kommt zur 23.  Psychischen Störung. Anhaltender Stress führt zu 24.  Expression von Genen, die spezifische Störungsmuster kodieren   Ansatzpunkte für Veränderung: a) Strategien gegen das erhöhte Erregungsniveau: Muskel- und Atementspannung b) Negative Emotionen als bewältigbare Herausforderung umdeuten, so dass sie zu Annäherungszielen werden und nicht mehr angstbesetzt sind; dann ist auch keine Vermeidung mehr nötig c)  Durch Steigerung der Selbstwirksamkeitsüberzeugung sollen die Patienten sich gewachsen fühlen, auch mit negativen Emotionen konstruktiv umzugehen à Kontrollerfahrungen sollen ermöglicht werden d)  Patienten sollen lernen, sich in Situationen mit negativen Gefühlen mit Selbstmitgefühl zu begegnen, statt mit negativen Selbstaussagen die negativen Gefühle zu verstärken. TEK macht hierzu Übungen zu Stärken und leistungsunabhängigem Selbstwert e)  Emotionen bewusst wahrnehmen und nicht vermeiden; dazu Achtsamkeitsübungen mit Emotionsbenennung f)  TEK setzt PE über die neuronalen Aspekte ein, damit sie gezielt die notwendigen Hirnregionen trainieren   Therapie: Ziel: Stärkung der emotionalen Kompetenzen der Teilnehmer. Zunächst PE über Sinn und Funktion von Gefühlen, dann Vermittlung der sieben adaptiven Strategien zur Emotionsregulation, die gleichzeitig die „TEK-Sequenz“ darstellen. Das Einsetzen der Sequenz wird in der Gruppe in Imaginationsübungen trainiert. 4-12 Teilnehmer, bei mehr Teilnehmern evtl. zweiten Trainer. 12 Sitzungen, 1,5h oder 3 ganze Tage. Selbst üben! Es gibt ein Online-Portal und ein „mobiles TEK“ mit drei SMS mit Übungen pro Tag. 1.     Muskelentspannung 2.     Atementspannung 3.     Bewertungsfreies Wahrnehmen 4.     Akzeptanz und Toleranz 5.     Selbstunterstützung 6.     Analysieren 7.     Regulieren (analog Problemlösetraining, startet mit Zielgefühl, dann Brainstorming)   Evidenz: sieht ganz gut aus, bisher aber noch nicht so viele Studien. Sinnvolle Ergänzung für KVT. Polizisten können so ihre Emotionsregulation steigern. Aktuell laufen Multicenter-Studien.
  • Beschreiben Sie die Well-Being Therapy! Fava (1999) EinzelZentrale Therapieprinzipien: Identifikation von Momenten des Wohlbefindens, kognitiv-behaviorale InterventionenIndikation: Affektive Störungen, Angststörungen Konzipiert als Kurzzeitstrategie mit 8 Sitzungen im (zwei)wöchtenlichem Abstand, kann verlängert werden. Kürzere Sitzungen und längere Abstände werden als positiv für die Eigenständigkeit des Pat. Beurteilt. Rückfallpräventiver Ansatz aus der positiven Psychologie mit dem Ziel, individuelle Ressourcen zu fördern und dysfunktionale Kognitionen zu entdecken, die die Momente des Wohlbefindens stören. Zudem Abbau von Residualsymptomen (Schlaflosigkeit) und Modifikation ungünstiger Lebensgewohnheiten.Die WBT basiert auf Ryffs Modell des psychologischen Wohlbefindens, das sechs wesentliche Bereiche des Wohlbefindens postuliert:1. Autonomie2. Persönliches Wachstum3. Kontrollierbarkeit der Umwelt4. Sinnhaftigkeit des Lebens5. Positive Beziehungen6. Selbstakzeptanz Zusammenhang zu Antonovskys Salutogenesemodell: Wohlbefinden ist mehr als nur die Abwesenheit von Symptomen und stärkt gegen Widrigkeiten des Lebens, macht somit bei möglichen auslösenden Ereignissen widerstandsfähiger. Verringertes Wohlbefinden ist ein Risikofaktor für Rückfälle. Therapie: Sitzung 1-2: Diagnostik, PE, Beobachtung von Momenten des Wohlbefindens mittels TagebuchKollegiale Haltung; Betonung der Wichtigkeit der aktiven Mitarbeit; DreiecksmodellWenn der Pat. Keine Wohlfühlmomente findet: Es müssen nicht die gigantischen Glücksgefühle sein, hier geht es auch um ganz subtile Dinge, wie gute Erinnerungen oder ein Lob Sitzung 3-5: Identifikation von störenden Gedanken und Bearbeitung von ResidualsymptomenAbbau kognitiver Verzerrungen durch kognitive Strategien, evtl BDI-II zur Identifikation von Restsymptomen, dann „übliche“ KVT-Strategien Sitzung 6-8: Kognitive Umstrukturierung störender Gedanken, Förderung des psychischen WohlbefindensLogische Analyse, Formulierung hilfreicher Gedanken, evtl. „Was würde Freundin sagen?“Auswahl relevanter Bereiche des Wohlbefindens, dann Auswahl passender Strategien, manchmal ist das auch der Abbau von bestehendem, schädlichem Verhalten Evidenz: Bisher gibt es nur Studien vom „Erfinder“ selbst, daher kann die Wirksamkeit bisher als nicht erwiesen angesehen werden. Da gibt es Hinweise darauf, dass KVT+WBT eine gute Kombi sind, außerdem scheint der Einsatz von WBT bei Zyklothymia indiziert. Möglicher Einsatz: Prävention bei Jugendlichen, damit sie gar nicht erst in die Abwärts-Spirale kommen und sich besser gegen die Widrigkeiten des Lebens wehren können
  • Kriterien von Abnormen Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle 1) Wiederholtes oder teilweises Versagen der (willentlichen) Beherrschung eines Wunsches oder Antriebs (Impuls)  2) Die Handlung ist für die eigene Person oder für andere schädlich. 3) Vor Durchführung tritt ein zunehmendes Gefühl von Spannung oder Erregung auf. 4) Während der Durchführung der Handlung wird Vergnügen, Befriedigung oder Erleichterung empfunden. 5) Nach der Durchführung können (müssen aber nicht) echte Reue, Selbstvorwürfe oder Schuldgefühle auftreten.
  • Risikofaktoren für Suizid - Suizid in der Vorgeschichte - sehr junges oder hohes Alter - schwerwiegende Kriesen (Partnerverlust, Arbeitsplatzverlust) - Anfang oder Ende einer depressiven Episode (viel Antrieb und schlechte Stimmung) - Beginn Schizophrenie - Abklingen von Symptomen und Bewusstwerden des Ausmaßes des Störung Abklärung sollte grundlegend unter dem Aspekt Distanzierungsfähigkeit (kann sich der Patient von Suizidalität glaubhaft distanzieren ja/nein) und der Absprachefähigkeit (Wie weit kann ein Patient versichern, dass er sich bis zur nächsten Stunde nichts antun wird?)