Klinische Psychologie (Fach) / Klinische 1 (Lektion)

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  • Untergruppen > Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F43.-) F43.0 Akute Belastungsreaktion F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung F43.2 Anpassungsstörungen F43.8 Sonstige Reaktionen auf schwere Belastung F43.9 Reaktion auf schwere Belastung, nicht näher bezeichnet
  • Akute Belastungsreaktion - Definition, Symptomatik, Zeitlicher Verlauf vorübergehende Störung bei bislang psychisch unauffälligem Menschen als Reaktion auf außergewöhnliche physische oder psychische Belastung; Stunden/ Tage anhaltend Symptomatik (gemischtes/ wechselndes Bild) = beginnend mit Art "Betäubung", Bewusstseinseinengung, eingeschränkter Aufmerksamkeit, Unfähigkeit, Reize zu verarbeiten, Desorientiertheit, Sichzurückziehen aus Umweltsituation (bis hin zu dissoziativem Stupor); ODER: Unruhezustand, Überaktivität (Fluchtreaktion/ Fugue); vegetative Zeichen panischer Angst (Schwitzen, Erröten) Symptome erscheinen innerhalb von Minuten nach belastenden Ereignis, gehen innerhalb von Stunden bzw 2-3 Tagen zurück; tw oder vollst Amnesie bzgl dieser Episode mgl (dazugehörig: Belastungsreaktion, Krisen~, Kriegsneurose, Krisenzustand, psych Schock)
  • Posttraumat Belastungsstörung - Definition, Symptomatik, Zeitlicher Verlauf Entstehung: als verzögerte oder protrahierte Reaktion auf belastendes Ereignis oder Situation kürzerer oder längerer Dauer; mit außergewöhnl Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem tiefe Verzweiflung hervorrufen würde typische Merkmale: wiederholtes Erleben des Traumas in Erinnerungsattacken (Intrusion, Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Alpträume; andauerndes Gefühl von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit; Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit, Freud ~, Vermeidung von Aktivitäten/ Situationen, die Erinnerungen an Trauma wachrufen könnten; Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, übermäßiger Schreckhaftigkeit, Schlafstörung; Angst und Depression häufig assoziiert; Suizidgedanken Latenz zwischen Trauma und Ausbruch (wenige Wochen bis Monate); Verlauf ist wechselhaft prädisponierende Faktoren: zwanghafte oder asthenische Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in Vorgeschichte meist Heilung mgl; in wenigen Fällen chronischer Verlauf > andauernde Persönlichkeitsänderung
  • Anpassungsstörungen - Definition, Symptomatik Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung > soz Fkt und Leistungen behindert; treten während des Anpassungsprozesses nach entscheidenden Lebensveränd oder nach belastenden Lebensereignissen auf; Belastung kann soz Netz beschädigen (Trauerfall) oder das weitere Umfeld soz Unterstützung oder soz Werte (Emigration, Flucht); kann in größerem Entwicklungsschritt/ Krise bestehen (Schulbesuch, Elternschaft, Misserfolg, Ruhestand) Anzeichen: depressive Stimmung, Angst und/ oder Sorge, Gefühl, mit alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen, diese nicht vorausplanen/ fortsetzen zu können; Störungen des Sozialverhaltens insb. bei Jugendlichen hervorstechend = depressive Reaktion oder Störung anderer Gefühle/ des Sozialverhaltens (Hospitalismus bei Kindern, Kulturschock, Trauerreaktion)
  • F44.- Dissoziative Störungen Definition Konversionsstörungen (> psych Konflikt wechselt/ konvertiert in körperl Symptome) teilweiser oder völliger Verlust der normalen Integration der Erinnerung, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen sowie Kontrolle von Körperbew neigen nach einigen Wochen/ Monaten zur Remission chronische Störungen (Lähmungen, Gefühlsstörungen) entwickeln sich, wenn Beginn mit unlösbaren Problemen oder interpersonalen Schwierigkeiten verbunden ursächlich psychogen (Entstehung Krankheitsbild durch Psyche bedingt), in zeitlicher Verbindung mit traumatisierenden Ereignissen, unlösbaren oder unerträglichen Konflikten oder gestörten Beziehungen Symptome verkörpern häufig das Konzept der betroffenen Person, wie sich eine körperl Krankheit manifestieren müsste - Patient entscheidet tw unterbewusst, wie sich körperl Symptme auswirken könnte sich in enger Beziehung zu psych Belastung entwickeln, oft plötzlich körperl Untersuchung und Befragungen: kein Hinweis auf bekannte somatische oder neurologische Krankheit; Fktverlust offensichtlich Ausdruck emotionaler Konflikte oder Bedürfnisse nur Störungen der körperlichen Fkt, die normalerweise unter willentl Kontrolle stehen, der sinnlichen Wahrnehmung eingeschlossen; Störungen mit Schmerz, andere komplexe körperl Empfindungen (vegetatives Nervensystem) > Somatisierungsstörungen zu klassifizieren (Hysterie, Hysterische Psychose, Konversionhysterie, ~reaktion)
  • Untergruppen Dissoziative Störungen 44.- F44.0 Dissoziative Amnesie F44.1 Dissoziative Fugue F44.2 Dissoziativer Stupor F44.3 Trance- und Besessenheitszustände F44.4 Dissoziative Bewegungsstörungen F44.5 Dissoziative Krampfanfälle F44.6 Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen F44.7 Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen], gemischt • Kombinationen von F44.0-F44.6 F44.8 Sonstige dissoziative Störungen: F44.80 Ganser-Syndrom (Vorbeiantworten, die nahe an richtigen liegen), F44.81 Multiple Persönlichkeit, F44.82 Transitorische (vorübergehende) dissoziative Störungen in Kindheit/ Jugend, F44.88 sonstige dissoziative Störungen, Psychoge Konversion: Dämmerzustand, Verwirrtheit F44.9 Dissoziative Störung, nicht näher bezeichnet
  • Dissoziative Amnesie - Definition Verlust der Erinnerung für meist wichtige aktuelle Ereignisse, nicht durch organische psych Störung, übliche Vergesslichkeit/ Ermügung bezieht sich meist auf tramatische Ereignisse wie Unfälle oder unerwartete Trauerfälle > extremer Stress Amnesie idR unvollständig und selektiv; vollst und generalisierte Amnesie selten, dann gewöhnlich Symptom einer Fugue Exkl. Alkohol- oder sonstige substanzbedingte amnestische Störung, Intoxikationen, hirnorganische Störungen, extreme Erschöpfung; Amnesie: anterograd, retrograd; nicht alkoholbedingtes organisches amnestisches Syndrom; Postiktale Amnesie bei Epilepsie; Postiktale Fugure bei Epilepsie
  • Dissoziative Fugue -Definition zielgerichtete Ortsveränderung, die über die gewöhnl Alltagsmobilität hinausgeht > unbewusstes Fliehen vor Situation, ohne sich danach erinnern zu können alle Kennzeichen einer dissoziativen Amnesie (über Ortswechsel) - Kombi aus Amnesie und Ortswechsel obwohl für die Zeit der Fugue eine Amnesie besteht, wirkt Verhalten auf unabh Beobachter vollst normal Exkl: Postiktale Fugue bei Epilepsie
  • Dissoziativer Stupor Definition beträchtliche Verringerung oder Fehlen von willkürl Bewegungen und normalen Reaktionen auf äußere Reize wie Licht, Geräusche, Berührung kein Anhalt für körperl Ursache; Hinweise auf psychogene Verursachung (kurz vorhergegangene belastende Ereignisse oder Probleme) Exkl: organische katatone Störung, Stupor: depressiv; kataton, manisch
  • Trance-, Besessenheitszustände - Definition zeitweiliger Verlust der persönl Identität und vollst Wahrnehmung der Umgebung nur Trancezustände, die unfreiwillig oder ungewollt und außerhalb von religiösen oder kulturell akzeptierten Situationen Exkl: Zustandsbilder bei: Intoxikation mit psychotropen Substanzen; organischem Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma, organ Persönlichkeitsstörung; Schizophrenie; vorübergehenden akuten psychotischen Störungen
  • Dissoziative Bewstörungen Definition vollst oder tw Verlust der Bewfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder - entgegen dissoziativem Stupor mit ganzem Körper große Ähnlichkeit mit fast jeder Form von Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination), Apraxie (Störungen der Ausführung willkürlicher, geordneter Bewegungen), Akinesie (Bewegungsmangel), Aphonie (Schwierigkeiten der Tonbildung bzw. Stimmlosigkeit), Dysarthrie (Beeinträchtigung der Sprechmotorik), Dyskinesie (Bewegungsstörungen einer Körperregion), Anfällen oder Lähmungen; Psychogen: Aphonie, Dysphonie (Stimmstörung)
  • Dissoziative Krampfanfälle Definition könne epileptischen Anfällen bzgl Bew sehr stark ähneln Zungenbiss, Verletzungen beim Sturz oder Urininkontinenz selten; Bewusstseinsverlust fehlt oder stattdessen ein stupor- oder tranceähnlicher Zustand
  • Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen Grenzen anästhetischer (taub/gefühllos) Hautareale entsprechen Vorstellungen von Patienten, nicht medizinischen Ursachen unterschiedl Ausfälle sensorischen Modalitäten, die nicht Folge von neurolog Läsion sein können sensorische Ausfälle können von Parästhesien (Gefühlsstörung, Kribbeln) begleitet; vollst Seh- oder Hörverluste selten (psychogene Schwerhörigkeit oder Taubheit)
  • Definition somatoforme Störungen F45.- wiederholte Darbietung körperl Symptome - ohne organ Grundlage Verb mit hartnäckigen Forderungen nachh medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind wenn somatoforme Störungen vorhanden, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome, das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten
  • Unterformen Somatoforme Störungen 45.- F45.0 Somatisierungsstörung F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung F45.2 Hypochondrische Störung F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung
  • Somatisierungsstörung F45.0 Definition multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperl Symptome, die wenigstens 2 Jahre bestehen meist lange und komplizierte Patienten-Karriere (Primärversorgung bis spezialisierte medizin Einrichtungen); viele neg Untersuchungen, ergebnislose explorative Operationen Symptome beziehbar auf jedes Körperteil/ Organsystem Verlauf chronisch und fluktuierend; häufig mit langdauernder Störung des soz, interpersonalen, familiären Verhaltens verbunden kurzdauernde (< 2 Jahre) und weniger auffallende Symptomatik unter F45.1 klassifiziert (Briquet-Syndrom, Multiple psychosomatische Störung) Exkl: Simulation
  • F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung Definition zahlreiche, unterschieldiche und hartnäckige körperl Beschwerden, aber vollst und typisches klinisches Bild einer Somatisierungsstörung nicht erfüllt häufig Störungsbilder, die die Kriterien der Somatisierungsstörung nur teilweise erfüllen mit einer geringerer Beschwerdezahl und kürzerer Krankheitsdauer > mind 6 Monate anhaltende körperl Symptome, für die keine ausreichende somatische Erklärung gefunden (nach ICD-10)
  • F45.2 Hypochondrische Störung Definition beharrliche Beschäftigung mit der Mgl, an einer oder mehreren schweren und forschreitenden körperl Krankheiten zu leiden anhaltende körperl Beschwerden oder anhaltende Beschäftigung mit ihren körperl Phänomenen- ohne organmedizin Befund normale oder allg Körperwahrnehm und Symptome werden als abnorm und belastend interpretiert; Aufmerksamkeit meist auf nur ein oder zwei Organe oder Organsysteme fokussiert Depression und Angst häufig, als zusätzl Diagnosen rechtfertigen > Vordergründig = übermäßige Angst/ Überzeugung, schwere Krankheit zu haben trotz medizinischer Abklärung; beruht auf Fehlinterpretation körperl Beschwerden (Dysmorphophobie (nicht wahnhaft), Hypochondrie, Hypochondrische Neurose,  Körperdysmorphophobe Störung, Nosophobie)Exkl.: Auf die körperlichen Funktionen oder die Körperform fixierte Wahnphänomene, Wahnhafte Dysmorphophobie
  • F45.3 Somatoforme autonome Fktstörung Definition Symptome wie bei körperl Krankheit eines Systems oder Organs, das weitgehend oder vollst vegetativ innerviert und kontrolliert meist 2 Symptomgruppen, die beide nicht auf eine körperl Krankheit des betreffenden Organs oder System hinweisen: a) Beschwerden, die auf objektivierbaren Symptomen der vegetativen Stimulation beruhen (Herzklopfen, Schwitzen, Erröten, Zittern) > Ausdruck der Furcht vor und Beeinträchtigung durch eine somatische Störung b) subjektive Beschwerden unspezifischer und wechselnder Natur (flüchtige Schmerzen, Brennen, Schwere, Enge, Gefühl, aufgebläht oder auseinandergezogen zu werden), die vom Patienten einem spezifischen Organ oder System zugeordnet
  • Was ist eine Neurose? Begriff aus Psychoanalyse, von Freud geprägt; beschreibt psych. Störung ohne erkennbare körperliche Ursache; historisch ein Sammelbegriff für Vielzahl psych. Störungen
  • Was sind Hauptsymptome der Angststörungen? = Manifestationen der Angst, ohne auf eine bestimmte Umgebungssituation bezogen zu sein
  • Was sind Depersonalisation und Derealisation? Depersonalisation = eigene Person erscheint fremd, unwirklich, verändert Derealisation = Dinge, andere Menschen oder die Umwelt allgemein erscheinen fremd, unwirklich, verändert
  • Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen Unterschiede zu übrigen Störungen (F40-F49) 1) Symptomatologie und Verlauf > Symptomatik neigt häufig innerhalb von Tagen bis Wochen zur Reduktion bis Remission (temporäres oder dauerhaftes Nachlassen der Symptome) 2) ein oder zwei identifizierbare ursächliche Faktoren > a) außergewöhnlich belastendes Lebensereignis > akute Belastungsreaktion b) besondere Veränderung im Leben > anhaltend unangenehme Situation > Anpassungsstörung
  • (Vergleich F43.-Störungen) Akute Belastungsreaktion > unmittelbar nach Ereignis, maximal einige Tage > außergewöhnlich belastendes Ereignis, zB Unfall, Tod Posttraumatische Belastungsstörung > meist mit Latenz von einigen Wochen, kann Monate lang andauern > traumatisches Ereignis, zB Unfall, Tod Anpassungsstörung > stark abh von Umständen, die zur Störung führen, dauer länger als Akute Belastungsstörung > besondere Veränderung im Leben (kritische Ereignisse, Auszug, Elternschaft)
  • Definition Dissoziation und Konversion Spaltung psych Konflikt auf körperliche Ebene verschoben
  • Unterschied zwischen dissoziativem und schizophrenem Stupor? dissoziativ: Zshang mit vorausgehenden belastenden Ereignissen schizophren: Verb mit schizophrenen Symptomen, behandelbar mit Neuroleptikern
  • *Zsfassung Dissoziative Störungen (F44.-) - Definitionen Dissoziative Amnesie = Amnesie für vergangene, belastende Ereignisse Dissoziative Fugue = Amnesie und Ortswechsel mit Desorientierung zur eigenen Person Dissoziativer Stupor = Dissoziative Bewegungsstarre und Reaktionslosigkeit Trance = vorübergehende Bewusstseinseinengung Besessenheitszustände = Überzeugung, von einem Geis o.Ä. beherrscht zu werden Dissoziative Bewegungsstörung = kompletter oder teilweiser Verlust der Bewegungsfähigkeit Dissoziavative Krampfanfälle = krampfartige Bew, die an epileptische Anfälle erinnern Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen = teilweiser oder vollständiger Verlust von Hautempfindungen oder Seh-, Hör-, Riechverlust gemischte dissoziative Störungen = Kombi mehrerer dissoziativer Störungen sonstige dissoziative Störungen = versch Formen, zB dissoziative Identitätsstörung (Vorhandensein mehrerer Persönlichkeiten in einem Individuum)
  • Zsfassung Somatoforme Störungen siehe S. 48 Tutorium 03
  • Konventionen - Def, Nutzung wie können Phänomene des Untersuchungsgebiets benannt, geordnet u. klassifiziert werden • um sie einer systematischen Erforschung zugänglich zu machen und Beobachtungsergebnisse mittelbar und vergleichbar zu machen
  • Nomenklatur (“Fachsprache“): unter Experten anerkannte Liste von spezifischen Begriffen, die benutzt werden, um die Klassen und Elemente eines Systems zu identifizieren (z.B. DSM, ICD); dabei sowohl Namen der Klassen als auch technischen Begriffe definiert
  • Unterschied zw Taxonomie und Klassifikation Taxonomie: systematische Ordnung nach festen Regeln (zB hierarchische Ordnung bzw. Ordnung nach Erscheinungsform und nicht Ursache) > künstliche vorgegebene Vorgehensweise der Ordnung Klassifikation: Einteilung oder Einordnung von Phänomenen, die durch best gemeinsame Merkmale charakterisiert sind, in ein nach Klassen gegliedertes System > natürl Einordnungs-System schaffen (orientiert an Natur)
  • diagnostische Identifikation = diagnostischer Prozess Zuordnung best Merkmale oder Individuen in diagnostische Klassen bzw. Kategroien eines bestehenden Klassifikationssystems
  • Def psych Störungen in Anlehnung an DSM IV = klinisch bedeutsames Verhaltens- oder psychisches Syndrom oder Muster, das einhergeht mit: - momentanem Leiden (schmerzhaftes Symptom) - signifikanter Beeinträchtigung (Einschränkung in (mehreren) wichtigen Fkt.bereichen) - verhaltensmäßigen psych oder biolog Fkt.störung unabh vom ursprüngl Auslöser - erhöhtem Risiko zu sterben > mind. eins davon
  • *klassifikatorische Diagnostik - Definition = Zuweisung von Diagnosen zum Symptomkomplex der Person - Störungstyp Regeln hierfür in der Psychopathologie festgelegt > Abgrenzungen: funktionale, Prozess~, Strukturdiagnostik
  • *funktionale Diagnostik als Bedingungsanalyse, z.B. zur Mikroplanung von Indikation u. Therapie • Verhalten + Situation • Hypothesen zu Ursachen u. aufrechterhaltenden Bedingungen > anhand dessen Therapieplanung
  • *Prozessdiagnostik als Verlaufs- u. Erfolgsmessung • zur Steuerung und Adaption von Interventionen u. Veränderungen • untersucht gleichen Patienten zu mehreren Zeitpunkten, um mögliche Veränderungen zu erfassen
  • *Strukturdiagnostik als Zuweisung zu dispositionellen Typen (z.B. Persönlichkeit) • Eigenschaften + Patienten-Persönlichkeitstyp • Zuweisung von Ptn.-Typen zu Störungs- u. Behandlungskonstrukten > differenzierte Diagnostik der Persönlichkeitsstruktur
  • Wie werden psych Störungen geordnet und klassifiziert? Grundlage aller Klassifikationen = Psychopathologie Nosologie, Ätiologie
  • Psychopathologie - Def Lehre von den psychischen Symptomen und Beschwerden (Deskription (Beschreibung psych Erkrankungen) + nosologische Einordnung + Interpretation) • in Geschichte vielfältigste Vorstellungen und Vorschläge zur phänomenologischen Deskription psychischer Störungen
  • *Nosologie - Def Krankheitslehre: systematische Beschreibung und Einordnung der Krankheiten und Störungen (inkl. Ursachen, Verläufe, Therapie) eindeutige und logische hierarchische Strukturierung beschriebener Krankheiten nach einheitl Gesichtspunkten
  • Ätiologie - Def Lehre von den Krankheitsursachen
  • Ziele von modernen diagnostischen Klassifikationssystemen Nachvollziehbare, überprüfbare und reliable Ableitung von Diagnosen Entwicklung von Screening- und Diagnoseverfahren wissenschaftliche Erforschung psychischer Störungen (Grundlagenforschung, Epidemiologie, Ätiologie, klinische Interventions- und Versorgungsforschung) Präzisierung, Differenzierung und Validierung der Symptome und Syndrome (z.B. experimentelle Psychopathologie, Zuordnung neuropsychologisch/-biologischer Befunde, z.B. Hirnveränderungen bei Patienten mit Depressionen) Spezielle Indikation (Ableitung einer spezifischen Therapie, welche medizinische Maßnahme ist bei welchem Krankheitsbild angebracht?): Verknüpfung von Diagnosen mit Entscheidungen für spez. Interventionen; Spezifikation von eindeutigen Kontraindikationen Ableitung der Prognose (Verlauf, Remission (Rückgang), Rückfallrisiko, Planung von Rehabilitationsmaßnahmen) Interdisziplinäre (Psychiatrie, Neurologie, Klinische Psychologie), internationale wissenschaftliche und interinstitutionelle Kommunikation versicherungsrechtliche, juristische und abrechnungstechnische Belange (s. Risikostrukturausgleich (Ausgleich von stark belasteten Krankenkassen, Unterstützung)) Qualitätssicherung, Allokationsentscheidungen (Einsatz von Ressourcen) und administrative Steuerung (z. B. Krankenstatistik und Bedarfsplanung) Erhöhung der Ökonomie der Versorgung (Diagnostik und Therapie) Lehr- und didaktische Zwecke (Ausbildung und Patientenaufklärung)
  • Anforderungen an nosologische Differenzierungen sollen (A) mit wesenltichen Zshängen bzw Unterschieden im Bereich der objektiv gegebenen pathologischen Erscheindungen (Symptome, Verlauf, Ätiologie) sowie (B) der sie bedingenden Faktoren (verursachenden) möglichst weit übereinstimmen (C) und alle tatsächlich vorkommenden Phänomene und Faktoren berücksichtigen
  • Ziel nosologischer Klassifikation logisches, natürliches und vollständiges System der Krankheiten Ganzheitlichkeit bleibt aufgrund der in vielen Bereichen noch unvollst Erkenntnisse unerreicht
  • *Ordnungskriterien der Nosologie Beschreibung und Abgrenzung von psych Störungen durch folgende Kriterien: Einheitlichkeit der Symptome und Syndrome - Krankheiten sollten durch Symptome und Syndrome definiert Ätiologie - wissenschaftliche Erklärung der Entstehung einer Krankheit • umfasst alle relevanten genetischen, körperlichen, dispositionellen, Umwelt und Situationsfaktoren, die mit dem Beginn der Erkrankung verbundenä Pathogenese - Gesetzmäßigkeiten des weiteren Verlaufs einer Krankheit • typische Erkrankungsdauer und Form, Komplikationen, bleibende und vorübergehende Folgen; z.B. Prodrome (Vorzeichen einer Krankheit) oder Residuen (Restsymptome)) und verlaufsbeeinflussende Faktoren Differenzialdiagnose - Abgrenzung eines Krankheitsbildes von einem anderen hinsichtlich der Symptome, Syndrome, ätiologischen und pathogenetischen Besonderheiten („diagnostische Ausschlusskriterien“)
  • (Ätiologie vs Pathogenese) Ätiologie = Ursachen für Entstehen einer Krankheit (Ausgangspunkt der Pathogenese) Pathogenese = Entstehung und Entw einer Krankheit mit allen daran beteiligten Faktoren > Beschreibung des gesamten Prozesses der Krankheitsentstehung, zeitl Prozess im Vordergrund
  • klinischer Nutzen nosologischer Klassifikation ermöglicht Zuweisung einer Diagnose • Aussagen über den zu erwartenden Verlauf (Heilung, Wiedererkrankungs- und Chronizitätsrisiko) • zu erwartende Komplikationen und Risiken • Rückschluss auf wahrscheinliche Ursachen bzw. Bedingungsfaktoren • im Idealfall auch auf die Therapie • eindeutige Diagnose kann den Patienten unmittelbar entlasten, wenn sein Leiden einen Namen bekommt, mit der Aussicht auf eine Erfolg versprechende Therapie
  • Deskriptive Klassifikation > Warum angewendet, wie aufgebaut mangels Voraussetzungen für nosolog Klassifikation basieren aktuelle Klassifikationsansätze psych Störungen auf deskriptivem Ansatz mit expliziten Kriterien, die sich auf subjektiv-verbale Infos sowie Beob und Beurteilung beziehen Grundlage: Strukturierungsmodell des diagnost Prozesses > beschreibt, welche notwendigen, hinreichenden Beding erfüllt sein müssen, um Zeichen, Beschwerden, Auffälligkeiten, Befunde eines Patienten den Stellenwert eines Symptomes zuordnen sowie welche Symptomkonstellationen als überzufällig häufig (Syndrom) zu werten Syndrome bestimmen aktuelle Schwere einer Störung > quantifizierbar durch entsprechende Syndromskalen
  • quantifizierende Beschreibung von Symptomen + Kriterien für quantitative Differenzierungen statt qualitativer Beschreibung subjektiver Beschwerden ist es besser, die klinische Bedeutsamkeit der Symptomatik zu spezifizieren (> inter- und intraindividuelle Vgl, Erfolgs-, Veränderungsmessung) Kriterien: Symptomschweregrad • Persistenz, Dauer, Frequenz der Beschwerden, Symptome bzw. Problemverhalten • Grad der subjektiven Belastung und des Leidens • Grad der Beeinträchtigung oder Gefährdung anderer Personen (durch sozial inakzeptables Verhalten) • Ausmaß objektivierbarer (Funktions-)Beeinträchtigungen • organisch-physiologische Befunde
  • *Definition Symptome auf Grundlage der Psychopathologie als Zeichen einer Störung definiert objektiv beobachbar (Fremdbeurteilung) oder subjektiv erlebbar (Selbstbeurteilung) oder psychometrisch quantifizierbar machen Bsp: Antriebslosigkeit bei Depression