Klinische Psychologie (Fach) / Klinische 1 (Lektion)
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Mühlig
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- (Was heißt „psychisch gesund“ vs. „psychisch ... keine allgemein akzeptierte Definition für „(psychische) Gesundheit“, „(psychische) Krankheit“ oder „(psychische) Störung“ Gesundheit u. Krankheit als distinkte Kategorien trennbar? ODER: ...
- *Traditionelle Definition von Gesundheit Abwesenheit von Krankheit (Fehlen abweichender biologischer Körperstrukturen u. -prozesse) jeder Mensch hat irgendeine Beeinträchtigung > Frage der richtigen Diagnostik >> keine gute Definition
- *Soziologische Definition der Gesundheit Parsons 1967 Zustand optimaler Leistungsfähigkeit zur Erfüllung der gesellschaftl Rollen und Aufgaben
- *Psychologische Def der Gesundheit Becker 1982 Muster jener psychischen Eigenschaften (d.h. relativ stabilen Kennzeichen des Verhaltens und Erlebens), d. d. Vulnerabilität für psychische Störung verringern > psychisch robust
- *WHO-Definition von Gesundheit Zustand vollkommenden körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens > Glücksbegriff
- empirisch ermittelte Faktoren für gesundes Leben ... genetische Faktoren gesunde Nahrunggesunde natürliche Umwelt: Luft, Wasser, Boden, Licht etc. gesicherte geschaffene Umwelt: Kleidung, Unterkunft, Wärme, Schutz vor Gefahren körperliche Betätigung ...
- Empirisch ermittelte Faktoren für ein gesundes Leben ... geliegt sein & selbst lieben können: soz Kontakte/ Kompetenz, Freundlichkeit sich wertvoll empfinden, Selbstachtung/ -vertrauen: Erfolg, Anerkennung, Feedback Sicherheit: Gefühl der Geborgenheit, Religion, ...
- unterschiedliche Definitionen von Gesundheit traditionelle, soziologische, psychologische, WHO-Definition
- (Krankheitsmodell vs Krankheitskonzept) Krankheitskonzept: allgemeine Vorstellung von der Entstehung, Natur und Ursache von Krankheit im Allgemeinen oder einer speziellen Krankheit Krankheitsmodell: spezifische Vorstellung über die Ursache ...
- das klassische medizinische Krankheitsmodell Krankheit ... Krankheit: Einheiten mit spezifischen Symptom- u. Verlaufsmustern und den dazugehörigen biologischen Prozessen (inkl. biologischer Ursache), wie sie nur bei einigen gestörten psychischen Phänomenen ...
- *Warum sprechen wir von psychischen Störungen und ... weil das medizinische Krankheitsmodell bei diesen Störungen i.d.R. nicht adäquat ist Ausnahme: Schizophrenie
- *4 Prämissen des traditionellen medizinischen Krankheitsmodells ... = Defektmodell > ursprünglich für Infektionskrankheiten entwickelt, auf alle Krankheiten verallgemeinert 1. alle beobachtbaren Symptome, Beschwerden, Abweichungen (körperlicher Funktionen), Verhaltensauffälligkeiten ...
- 4 Dimensionen des allgemeinen medizinischen Krankheitskonzeptes ... Konzept nimmt folgende Verursachungskette an: Krankheitsursache: biologische, psychologische, soziologische Ursachen Krankheit: pathologische Veränderungen (Defekt in der Person; Krankheit als Struktur- ...
- Prozessmodell der Anwendung des medizinischen Krankheitskonzeptes ... Krankheit = theoretisches Konstrukt der Menschen (aufgrund eines Konsensus zsgefasst) + praktisches allgemeines Arbeitsmodell (mit dem praktisch gearbeitet wird) Annahme: psychische Störungen = Erkrankungen ...
- Anwendung des medizin Krankheitsmodells auf psych ... Pathogenese (somatische Ursache) biolog Ursache - mangelnde Expression von spez Neurotransmittern/Serotonin in best Hirnregionen >> Symptome: Niedergeschlagenheit, Appetitmangel, Verlangsamung, Schlafstörungen, ...
- Anwendung des medizinischen Krankheitsmodells auf ... Pathogenese (psychische Ursache) Belastungen + dysfunktionale Entwicklung bewirken kognitive Fehler + dysfunktionale Schemata >> Symptome: Niedergeschlagenheit, Appetitmangel, Verlangsamung, Schlafstörungen, ...
- Ist die Anwendung des traditionellen medizin Krankheitsmodells ... Probleme: Kranksein ist statistisch „normal“, nicht gesund sein keine eindeutigen natürliche Grenzen, die „gesund“ und „krank“ trennen > Grenzen festgelegt, Konsensusentscheidungen Lassen ...
- (Was sind psychische Störungen?) Psychische Störungen sind Konstrukte! basieren auf aktuellem Kenntnisstand zu einem psychopatho-logischen Phänomen (aktuell beste/nützlichste Lösung) veränderbar, wenn neue Erkenntnisse vorliegen ...
- *Dimensionen psychischer Störungen Bislang keine allgemein gültige Definition! - 4 gemeinsame Dimensionen verschiedener Definitionen für gestörtes Erleben und Verhalten: (nicht alle müssen erfüllt sein) 1. Devianz (abweichendes ...
- sechs differenzielle Konzepte der Störung psychischer ... Was können Ursachen von psych. Störungen sein bzw. in welchen Funktionsveränderungen können sie sich zeigen? (1) Symptomatik körperlicher Krankheiten (2) neurologische Erkrankung (3) Krisenreaktionen ...
- psych Störungen als (1) Symptomatik körperl Krankheiten ... Verhaltensauffälligkeiten gehen zurück auf körperliche Beschwerden und Beeinträchtigungen (ohne Beeinträchtigung d. Nervensystems) • z.B. Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion
- psych Störung als (2) neurologische Erkrankung direkte (körperliche) Erkrankung d. Nervensystems • z.B. Epilepsie, Demenz
- psych Störungen als Krisenreaktionen Überbelastung durch Stress, Überforderung oder Umweltbelastung: Vorübergehende (Anpassungs-) Reaktion eines an sich funktionierenden Systems • Belastungsreaktion, PTBS
- psych Störungen als (4) psych Krankheiten („Psychosen“) Qualitativ abweichende Funktionen d. Informationsverarbeitung oder Verhaltenssteuerung (z.B. aufgrund angeborener oder früh im Sozialisationsprozess erworbener "Programmfehler" = Defektmodell) ...
- psych Störungen als (5) Verhaltensstörung Ungünstige Lernprozesse; Störung in d. Person-Umwelt-Interaktion keine psychische Störung, sondern bestimmte Verhaltensweisen nicht unbedingt mit Leidensdruck verbunden
- psych Störungen als (6) abweichendes Verhalten im ... incl. verhaltenssteuernde Umwelt = selber unangepasst, ineffizient o. gestört z.B. affektive Störungen, also heutige psychische Störungen
- Schwierigkeiten bei der Definition psychischer Störungen ... Begriff “Störung” ist relativ (Interpretationsspielraum, Wahrsch.aussagen): nur in Abhängigkeit der jeweiligen Normen und Werte einer Gesellschaft bzw. eines bestimmten Kulturkreises definierbar ...
- *Wie viel % der Bevölkerung sind körperlich und ... Somatische Erkrankung + psych Störungen > Ja, Ja > 28% Nein, Nein > 23% !! (Ja, Nein > 36%; Nein, Ja > 12%) >> Gesundheit ist eher der Ausnahmezustand
- *Was ist eigentlich normal? > unterschiedliche Normbegriffe ... Statistische Norm Idealnorm Funktionale Norm Sozialnorm Subjektive Norm bei Beurteilung des Zustandes einer Person wirken die verschiedenen Normen i.d.R. zusammen
- Was ist eigentlich normal? - statistische Norm definiert nach statistischen Durchschnittswerten (z.B Frequenz best Verhaltensweisen darf nicht überschritten werden) abnorm=ungewöhnlich
- Was ist eig "normal"? - Idealnorm als universell gültige und philosophisch-weltanschaulich begründete "Zustände von Vollkommenheit" abnorm=minderwertig = erstrebenswert aber nicht zwingend erforderlich, zB Idealgewicht
- Was ist eig "normal"? - Funktionale Norm definiert als Funktionsfähigkeit (vs. Dysfunktion), bemessen an erwünschter/erwarteter Leistungsfähigkeit z.B. Erektionsstörung = dysfunktional, oder zu hoher Blutdruck abnorm=schwach Grenzwerte ...
- Was ist eig "normal"? - Sozialnorm gesellschaftlich definierte Verhaltensstandards/ Wert-/Normvorst sozial inakzeptable Verhaltensweisen z.B. bestimmte sexuelle Orientierungen abnorm=regelwidrig
- Was ist eig "normal"? - Subjektive Norm Individueller Ausgangszustand als Maßstab für Veränderungen > eigene Empfindung abnorm=verändert Falsch-neg oder falsch-pos Einschätzungen
- (Kategorialer vs. Dimensionaler Ansatz) Kategorial: Unterscheidung in gesund ODER krank > 2 klar unterscheidbare Kategorien • keine „Zwischentöne“ • Diagnosevergabe bzw. Abgrenzung Störungsbilder Dimensional: keine klare Trennung ...
- der dimensionale Charakter psych Störungen für die meisten körperlichen Erkrankungen (Hypertonus, Diabetes, Stoffwechsel) + für psych. Störungen gibt es keine eindeutigen Trennpunkte (cut-offs), die “gesund” und “krank” unterscheiden ...
- dimensionaler Charakter psych Störungen für die meisten körperlichen Erkrankungen (Hypertonus, Diabetes, Stoffwechsel) + für psych. Störungen gibt es keine eindeutigen Trennpunkte (cut-offs), die “gesund” und “krank” unterscheiden ...
- Alternatives Krankheits- und Gesundheitsmodell: (1) ... Etikett „psychisch krank“ ist nicht die Beschreibung eines realen Zustands, sondern die Zuschreibung einer Diagnose (=Etikettierung) und damit der Krankenrolle > Krankenrolle existiert auch ohne Krankheit ...
- Alternative Krankheits- und Gesundheitsmodelle (2) ... Grundlage: kontinuierlicher Reifungsprozess und Selbstakutalisierung; ungestörter Prozess zur “full functioning person” - Potential von Gesundheit/Glück in jedem innewohnend, muss 'nur' aktiviert ...
- Alternative Krankheits- und Gesundheitsmodelle (3) ... Annahme von Kontinuität von normal zu abnormal (Abnormal Psychology) als Unterschied zur traditionell kategorialen Psychopathologie Psych. Störungen sind lediglich Hemmungen oder Steigerungen psych. ...
- Aktuelles Alternativkonzept: Biopsychosoziales Ätiologiemodell ... moderne biopsychosoziale Erklärungsansätze begreifen psych. Störungen als multifaktorielles Geschehen, verursacht durch: • Zusammenspiel verschiedener pathogenetischer (krankheitsverursachende) ...
- Aktuelles Alternativkonzept: Biopsychosoziales Ätiologiemodell ... mehrdimensionales Gesundheitsmodell - Zsspiel der 4 Faktoren, versch Ebenen Gesundheit = körperl (pos Körpergefühl, Fehlen von Beschwerden + Symptomen) + psych (Freude, Glück, Lebenszufriedenheit, ...
- (Unterschied zwischen Depressivität und Depression) ... Depressivität = temporär schwankende Zustände von depressiven Symptomen
- (Störungsdiagnose) 1. Beschwerden, Klagen, Verhaltensweisen (physiologisch, motorisch, sozial, kognitiv, affektiv - Bedarf des Patienten/ seiner Umgebung) Alltagswahrnehmung umsetzen in 2. Symptome/ Befunde (ausgewählte ...
- *ICD Klassifizierung: psychische und Verhaltensstörungen ... international classification of deseases F00-F09: organische, einschl ymptomatischer psych Störungen F10-F19: psych und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen F20-F29: Schizophrenie, schizotype ...
- psychotrope Substanzen Suchtmittel, auf Psyche einwirkend, psych Prozesse beeinflussend
- Substanzkonsumstörungen vs Substanzinduzierte Störungen ... im ICD Substanzkonsumst. - beziehen sich direkt auf Substanz = Abh und schädlicher Gebrauch einer Substanz Substanzinduzierte St. - durch Substanz "erzeugte" Konsumfolgen
- Klassifikation nach ICD-10: “Psychische und Verhaltensstörungen ... Klassifikation durch Einteilung in a) Substanzkonsumstörungen • Unterscheidung in Diagnosekriterien „Abhängigkeit” und „schädlicher Gebrauch” psychotroper Substanzen b) Substanzinduzierte ...
- Diagnose „Substanzstörungen”: 10 Substanzklassen ... Alkohol Nikotin Cannabis Amphetamin (Speed, Extasy) Halluzinogene (LSD, Pilze) Inhalantien (Schnüffelstoffe) Kokain (+ Crack) Opiate (Heroin, Codein, Methadon) Phencyclidin (Angel Dust) Medikamente (Sedativa-, ...
- *ICD-10: Diagnostische Kriterien für „Psychische ... Schädlicher Gebrauch - Kriterien: A) Konsumverhalten, das zu einer Gesundheitsschädigung führt (körperliche und psychische Störung) B) nicht zu diagnostizieren bei: • Abhängigkeitssyndrom ...