Entscheidungstheorie (Fach) / Kapitel II: Die Strukturierung des Entscheidungsproblems (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 11 Karteikarten
Die Strukturierung des Entscheidungsproblems
Diese Lektion wurde von Schlolli1802 erstellt.
- Dekomposition - Modellierung der Alternativen Alternativen können auf „natürliche“ Weise gegeben sein wenn Alternativen aber unbekannt sind, dann müssen sie gesucht oder generiert werden wenn Alternativen bekannt sind, müssen sie evtl. reduziert werden wichtige Frage dabei: Wann soll der Alternativenfindungsprozess beendet werden? → Weitersuch- und Stopp-Entscheidungen sind Entscheidungen für sich Entscheidung besteht in der Auswahl einer Alternative a (oder b, c, ...) aus einer Alternativenmenge A Alternativen müssen sich gegenseitig ausschließen A muss mindestens 2 Elemente enthalten bei stetigen Entscheidungsvariablen ist die Anzahl der Elemente unendlich groß bei der Modellierung einer stetigen Variablen erfolgt i.d.R. eine Diskretisierung Alternativen hängen vom Planungshorizont ab: Verbesserung Unternehmensergebnis operativ (Überstundenabbau), taktisch (Fluktuation reduzieren) und strategisch (Fusion) je nach Planungshorizont sind auch mehrstufige Alternativen möglich: man spricht dann von Strategie (Schach) statt Alternativen "langfristige Verhandlung" "Spiele mit mehreren Zügen"
- Dekomposition - Modellierung der Umwelt (Erklärung und Voraussetzung) Entscheidungen können von Umweltfaktoren abhängen, die der Entscheider nicht vollständig determinieren kann Beispiele für unsichere Umweltfaktoren: Wetter - Glatteis/ kein Glatteis; Dollar-Euro-Kurs - 0,68 Euro/ 0,70 Euro/ 0,71 Euro/ 0,75 Euro; Betriebsbedingte Kündigung – Betriebsrat stimmt zu/ Betriebsrat lehnt ab man spricht dann von Entscheidungen unter Unsicherheit bzw. Risiko streng genommen sind alle Entscheidungen unsicher Unsicherheit kann aber oft vernachlässigt werden allerdings: bei wichtigen Entscheidungen sollte Unsicherheit stets modelliert werden bei einer endlichen Menge von sich gegenseitig ausschließenden Zuständen si kann jedem Zustand eine Wahrscheinlichkeit p(si) zugeordnet werden damit p(si) als Wahrscheinlichkeit gilt, müssen die Wahrscheinlichkeitsaxiome von Kolmogoroff gelten: p(si) ≥ 0 Σ p(si) = 1 p(si oder sj) = p(si) + p(sj)
- Dekomposition - Modellierung der Umwelt (Szenarien und Verknüpfung) Szenario-Analyse bei zusammengesetzten Ereignissen spricht man von Szenarien Beispiel „Maschinenplanung“ Maschine A є {funktioniert, funktioniert nicht} Maschine B є {funktioniert, funktioniert nicht} Geschultes Personal є {1,2,3} 2 x 2 x 3 = 12 mögliche Szenarien Wieviel Szenarien gibt es bei 4 Merkmalen mit jeweils 3 Zuständen? Antwort: 34=81 Verknüpfung Ereignisse können auf zwei Arten miteinander verknüpft sein 1) multiplikativ (und-Verknüpfung) 2) additiv (oder-Verknüpfung) Berechnung der Wahrscheinlichkeiten: hängt von der Art der Verknüpfung ab ist im realistischen Fall von (stochastisch) abhängigen Ereignissen nicht ganz einfach
- Dekomposition - Modellierung der Umwelt (stochastische Unabhängigkeit und Regeln) Notation: p(x oder y) stellt die einzelne Wahrscheinlichkeit dar p(x,y) stellt die gemeinsame Wahrscheinlichkeit dar p(y|x) stellt die bedingte Wahrscheinlichkeit dar Additionsregel: p (x oder y) = p(x) + p(y) → ohne gemeinsame Schnittmenge von x und y p (x oder y) = p(x) + p(y) - p(x,y) → mit gemeinsamer Schnittmenge von x und y Multiplikationsregel: p(x,y) = p(x) × p(y|x), also p(y|x) = p(x,y) / p(x) (Stochastische) Unabhängigkeit liegt vor, wenn gilt: p(y|x) = p(y) Unabhängigkeit ist aber in der Realität nur selten gegeben
- Dekomposition - Modellierung der Konsequenzen Konsequenz einer Entscheidung steht fest, wenn Alternative gewählt worden ist und Umwelteinflüsse aufgetreten sind häufig wird die Konsequenz durch ein Wirkungsmodell bestimmt, z.B. in Form einer Gleichung Bsp. Gewinn nach Steuern eines Unternehmens: G = (1-s) . m(p) . (p . w - k) p = Preis s = Steuersatz m = Menge k = Einkaufspreis w = Wechselkurs Modellierung komplexer Wirkungszusammenhänge: siehe Vorlesung 2, Folie 16
- Dekomposition - Modellierung der Präferenzen (Notation) Notation Für a, b ∈ a < b „b wird gegenüber a vorgezogen“ a ~ b „Indifferenz zwischen a und b“ a ≤ b „b wird gegenüber a vorgezogen“ oder „Indifferenz"
- Dekomposition - Modellierung der Präferenzen (bei mehreren Zielen) mit den meisten Entscheidungen werden mehrere Ziele verfolgt, die miteinander in Konflikt stehen d.h. bei Übergang von Alternative a zu Alternative b tritt hinsichtlich mancher Ziele eine Verbesserung ein, bei anderen Zielen aber eine Verschlechterung ein eine rationale Entscheidung erfordert daher eine Aggregation der Bewertungen der einzelnen Attribute und damit eine Gewichtung der Attribute
- Dekomposition - Modellierung der Präferenzen (unter Unsicherheit) bei Entscheidungen unter Unsicherheit spielt auch die Einstellung zum Risiko eine Rolle Problem: Alternativen haben nicht eine, sondern mehrere Konsequenzen mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten Messung der subjektiven Risikoneigung des Entscheiders ist erforderlich man unterscheidet risikofreudig, risikoscheu, risikoneutral
- Dekomposition - Modellierung der Präferenzen (Zusammenfassung) Präferenzen werden in der ET durch Funktionen modelliert bei Entscheidung unter Sicherheit: Wertfunktion bei Entscheidung unter Unsicherheit: Nutzenfunktion Wert- und Nutzenfunktionen können zur Bewertung von Alternativen herangezogen werden ET bietet ein umfassendes Instrumentarium zur Ermittlung solcher Funktionen an Vorteil gegenüber intuitiven Entscheidungen: Bewertung der Alternativen ergibt sich logisch zwingend aus den Aussagen des Entscheiders Nachvollziehbarkeit und Transparenz
- Visualisierung von Entscheidungen unter Unsicherheit Visualisierung dient der genaueren und klareren Formulierung der Ziele, Alternativen, Konsequenzen und Ereignisse der besseren Kommunikation des Entscheidungsproblems der leichteren numerischen Lösung des Entscheidungsproblems wichtigste Visualisierungsinstrumente sind Entscheidungsmatrix Entscheidungsbaum Einflussdiagramm
- Dekomposition - Modellierung der Präferenzen (Präferenzen und Attribute) • Präferenzen sind Einstellungen des Entscheiders zu Alternativen bzw. zu deren Konsequenzen • Attribute (oder Zielvariablen) sind Eigenschaften zur Beschreibung von Konsequenzen• Ziel: Attribut in Verbindung mit einer Angabe über die Präferenz des Entscheiders bzgl. dieses Attributs