Gesundheitspsychologie (Fach) / VL9 Psychosoziale Beratung (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 14 Karteikarten

vl9

Diese Lektion wurde von Nuri94 erstellt.

Lektion lernen

  • 1) Entwicklung bis zur Industrialisierung, 2) Geschäft mit der Geisteskrankheit, 3) Medizinische Sichtweise, 4) Entdeckung der Psychotherapie, 5) Aufschwung der Psychotherapie 1) Entwicklung bis zur Industrialisierung: • emotionale Störungen, problematische Verhaltensweisen finden sich in allen Kulturen, zu allen Zeiten → etablierte Vorgehensweisen im Umgang mit diesen Menschen • bis Beginn des 18. Jahrhunderts: u.a. religiöse Betrachtung & „Heilkunde“ durch Priester • Wendepunkt: industrielle Revolution mit Betonung von Sparsamkeit und Ideenreichtum → traditionsgeprägte Gesellschaft → Betonung innerer Werte 2) „Geschäft mit der Geisteskrankheit“ • ab Beginn des 18. Jahrhunderts gab es spezielle Heime für geistig minderbegabte Menschen (sog. workhouse systems in England) • es folgen die ersten psychiatrischen Anstalten • 1845: Asylum Act regelt das staatl. Eingreifen in die Versorgung/Beaufsichtigung von „Geisteskranken“ → Heime als Verwahrorte; keinerlei Behandlung ↔ langsam reift die Erkenntnis, dass sich mit Geisteskrankheit auch Geld verdienen lässt 3) Medizinische Sichtweise • religiöse Formen der Versorgung von Geisteskranken als „Dämonologie“ abgetan • ab 19. Jahrhundert: medizinische und biologische Ursachen für Geisteskrankheiten, aber auch sexuelle Ausschweifungen ∗ erste Behandlungsversuche (wie Kräuter, aber auch Elektroschocks) ∗ Psychiatrie entwickelte sich als eigenständige Disziplin 4) Entdeckung der Psychotherapie • 1887: erste Psychotherapeuten (van Rentgerhem & van Eeden) Klinik für suggestive Psychotherapie • Psychotherapie als „Heilung des Körpers durch den Verstand, unterstützt durch Impulse von einer Psyche auf die andere“ (van Eeden)  • v.a. Hypnose unter Charcot und Janet als einflussreiche Methode (→ Hysteriebehandlung) • Freud gilt als Schlüsselfigur im Übergang zwischen Hypnose und Psychotherapie → Psychiatrie ist für alle Menschen relevant → Technik der Psychoanalyse (Technik der freien Assoziation) 5) Aufschwung der Psychotherapie • in den USA stieß die Psychoanalyse auf großes Interesse • Angewandte Psychologie breitete sich stärker aus (vorher waren viele grundlagenorientiert) • viele Autoren beschäftigen sich mit Gedanken von Freud → Adaption für amerikanische Kultur (z.B. Rogers, Ellis, Beck, Maslow) (→ immer wieder adaptiert für die amerikanische Kultur (was in Europa entwickelt wurde, ist ja auch kulturspezifisch) • 1947: Rogers als erster Therapeut (bekannt mit Grundtechniken der Beratung) + Vorsitzender der APA
  • 1) Trennung von Psychotherapie und Beratung, 2) Institutionalisierung von Beratung, 3) Counseling Psychology - der amerikanische Weg, 4) Kaleidoskop der Beraterbewegung, 5) was ersteht man unter Beratungspsychologie 1) Trennung von Psychotherapie und Beratung • erst Mitte des 20. Jahrhunderts begann Beratung sich als spezifisches Berufsfeld zu etablieren (* Studenten- und Berufsberatung → es war neu, dass man jetzt selber entscheiden durfte, was man studieren will etc. deswegen haben viele Menschen Hilfe gebraucht → zunehmende Spezialisierungen: wer ist für den Beruf geeignet welche Strategien kann man wählen um zu entscheiden (Diagnostik kam ins Spiel) → dann kam die Trennung der beiden Disziplinen) • historische Wurzeln finden sich aber bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts → psychologische Hilfeformen und –systeme in Bildung , Beruf, Gesundheit und sozialem Zusammenleben ←Zunehmende Industrialisierung und Spezialisierung 2) Institutionalisierung von Beratung • zwei Bereiche erfuhren besonderes Interesse als gesetzlich verankerte Beratungsangebote (wurden institutionalisiert) (1) Erziehungsberatung (EB) (→Recht für Erziehungsberatung, Beratung und Unterstützung für Eltern, Kinder haben auch Rechte und man muss sie schützen) (2) Berufsberatung (aus A&O, wie kann man Menschen Hinweise dafür geben, welche Berufswahl die adäquate ist) • als psychologische Fundierung in Theorie und Methodik bedeutsam: (1) psychologische Messung und Diagnostik (Hauptfokus, man stellt etwas fest, Ist-Zustand) (2) psychotherapeutische Verfahren (man kann Veränderung iniziieren vom Ist-Zustand auf Soll-Zustand) 3) Counseling Psychology – der amerikansiche Weg • sowohl in Deutschland als auch in den USA sind die Ursprünge der Beratungspsychologie in Berufsberatung und Erziehungswesen zu sehen (da sind die ersten Beratungskonzepte entstanden) • Beratung – zwischen Therapie und Erziehung (ist ein Mittelding von denen, Beratung hat mit vielen Themen des sozialen Alltags von Menschen zu tun, die man nicht mit dem Oberbegriff einer psychischen Störung definieren kann) • USA/Kanada/GB: Counselling Psychology seit den 80er Jahren  ∗ > 100 akkreditierte Ausbildungsinstitute ∗ American Counseling Association > 60.000 Mitglieder (Subdimension innerhalb der APA) ∗ APA; Division 17 (seit 1946) mit 8 verschied. „sections“ ∗ 2002: 46 amerikanische Staaten haben spezielle Beratungsgesetze verabschiedet (Recht auf Beratungsunterstützung) 4) Kaleidoskop der Beraterbewegung (eine Abbildung) Was sind Motoren der Beratungsbewegung in Deutschland: Mental health movement: historisch, Anti-Psychiatriebewegung (bitte nicht stationär einweisen, andere Möglichkeiten um Menschen mit psych. Störungen zu helfen) Gesetzgebung/Institutionalisierung → z.B. in Medizin wurden patientenrechte etabliert (Patienten haben rechte auf Information und Beratung → dürfen Erklärungen kriegen über Nutzen und Nachteile, Experten müssen Einwilligungen einholen für bestimmte Verfahren, auch bei Studierenden) Entwicklungen in den beratungsrelevanten Feldern: Veränderungen in Medizin, Sozial- und Arbeitswelt etc. Erziehungswissen & Diagnostik: → Erziehungsberatungsstellen, Fokus auf Diagnostik Ehrenamt: → viele semiprofesionelle Beratungsarbeit werden durch Ehrenamt getragen (z.B. telefonische Seelsorge) Gesellschaftliche Entwicklungen: → zunehmende Migration → kultureller Einfluss → diese Bereiche haben starken Einfluss auf die Beratung → junges Anwendungsfeld in der Psychologie 5) Was versteht man unter Beratungspsychologie → In Abb. sind nochmals die verschiedenen Quellen von Beratung und deren Überschneidung mit anderen Interventionsformen dargestellt.
  • Definiere Beratungspsychologie und beschreibe was professionelle Beratung ausmacht Beratungspsychologie „Beratungspsychologie ist jene Teildisziplin der wissenschaftlichen Psychologie (wissenschaftlich fundiert), welche die psychischen Vorgänge, die im Zusammenhang mit Beratung stehen, und die psychischen Veränderungen, die sich auf Grund von Beratung beim Klienten ergeben, beschreibt und erklärt.“ Definition von Beratung • Beratung als professionelle (psychologische) Interventionsform (von der Alltagsberatung und von Rat trennen → im Alltag würde man zuerst im sozialen Umfeld um Unterstützung suchen z.B. sucht man eher Personen mit Lebenserfahrung (Rat von Älteren) • Aber auch Abgrenzung von anderen Interventionsformen notwendig (z.B. Psychotherapie und von Erziehung) • Problem: Beratung kann weder über Beratungsanlass oder Klientel noch spezifisches Methoden- oder Theorienarsenal definiert werden  • Dabei soll aber auch der Facettenreichtum von Beratung von Informationsvermittlung bis hin zu „Weichensteller“ Berücksichtigung finden (Beratungssitzung kann Informationsweitergabe sein, bis hin zur mehrsitziger Konsultation → sehr facettenreich was Beratung macht) • Grundlegende gemeinsame Nenner: interaktiver, ressourcenorientierter Charakter (ansetzen bei dem was Menschen schon an Strategien etabliert haben) Was macht professionelle Beratung aus? • Formalisierte Beziehung (institutioneller Rahmen; ethische/rechtliche Rahmenbedingungen  • Geplantes und gezieltes Vorgehen • Theoretisches, empirisch-fundiertes Grundlagenwissen zur jeweiligen Thematik (Berater hat Grundlagenwissen über Problemlagen, nicht: er hat Erfahrung) • Besonderes Methodenrepertoire (Techniken, Strategien um zu helfen): → Diagnose/Problemeinschätzung (Diagnostisches Wissen für: was ist das für eine Problemlage, Folgen Ursachen der Problemlage, was ist der Sollzustand, was ist das Ziel auf das wir streben) → Problembehandlung/Intervention → Bewertung/ Evaluation soll Wissen + Kompetenzen haben, geschult sein, bewegt sich in sicherem Rahmen (Vertrauen im Gegensatz zu Alltagsgespräch) 
  • Was ist psychosoziale Beratung und was sind Anforderung an psychosoziale Beratung?  „… zwischenmenschlicher Prozess, in welchem eine Person oder eine Gruppe, d.h. die Ratsuchenden/Klienten in der und durch die Interaktion mit einer anderen Person, dem sog. Berater/Team, mehr Klarheit gewinnt über eigene Probleme und deren Bewältigungsmöglichkeiten. Die Hilfe zur Selbsthilfe, die Steigerung der Problemlösefertigkeiten seitens des Ratsuchenden sind ein entscheidendes Element von Beratung. (Warschburger, 2009) • Fokussierung auf das „Hier und Jetzt“ (macht Beratung aus, nicht im Bereich der Vergangenheit, sondern das aktuelle Problem) • Aber auch Erweitern der Kompetenzen einer Person Anforderungen an psychosoziale Beratung (Adjektive wie man Beratung beschreibt) • planvoll  • zielgerichtet (klares Ziel, gemeinsam ausgehandelt) • theoretisch fundiert • evidenzbasiert (Strategien, die man einsetzt sollen sich bewährt haben) • vertrauensvoll → Kriterien der Professionalität‼ • problem- und lösungsorientiert  • Ressourcenorientiert (baut auf Ressourcen der Personen auf, nicht nur Lösung vorschlagen → gemeinsam erarbeiten) • Handlungskompetenzen erweitert • klientenspezifisch und differenziert für die Problemlage • Die Lebenswelt der Betroffenen berücksichtigen („sozialer Fokus“, Kontext, Alltag) → Kriterien für Prozess und Inhalt der Beratung • interdisziplinär (man muss sich auch mit rechtlichen Gesetzen auskennen, z.B. bei Trennung, Flüchtlingen und Asyl, Sozialarbeiter, Juristen, Psychologen und Mediziner) • qualitätskontrollierend (haben wir das Ziel erreicht?) • Offen (veränderungsfähig) • niedrigschwelliges Angebot (man muss nicht hingehen und sich Gedanken machen ob man bei der Krankenkasse etwas beantragen muss etc., sondern offen für alle, i.d.R. ohne Kosten) → Kriterien für den Rahmen der Beratung
  • Beschreibe Erziehung und grenze es Beratung ab Erziehung „Erziehung zielt auf eine Förderung der psychischen Entwicklung von Menschen (häufig Kinder) sowie die Vermittlung von gesellschaftlichem Wissen, Verhaltensregeln und Normen ab. (man möchte unfertige Personen in die Gesellschaft integrieren, indem man vermittelt was ist eine Gesellschaft was sind die Normen etc.) • Eher in der direkten Interaktion (Lehrer, Eltern) • Verfolgt pädagogische Intention  ↔ Sozialisation Erziehung und Abgrenzung zu Beratung (1) Asymmetrische Beziehung (Person, die erzieht ist älter, haben Wissen und Fertigkeiten (1) tendenziell symmetrische Beziehung (Beziehung zwischen Berater und Klient ist eher symmetrisch, kooperativ, eine Interaktion auf Augenhöhe, man kann aussuchen, zu wem man hingehen will: Beratung ist Mittelding zwischen Erziehung und Therapie) (2) Autoritätsverhältnis (2) tendenziell partnerschaftlich (3) Grund: „unfertige Person“ (3) Grund: akute Probleme (Unterstützung und schnelle Hilfe) (4) Kindheit und Jungend (4) kein Altersfokus   (5) Dauer: v.a. Kindheit (i.d.R. begrenzter Prozess) (5) Dauer: eher kurz (bis das Problem gelöst ist, i.d.R. nicht 100 Sitzungen, dann würde man sagen, es spielen andere Prozesse eine Rolle und vllt. Therapie nötig) (6) starke Fremdbestimmung (das was die Mutter sagt) (6) gemeinsame Problemlösung (Freiwilligkeit, ich kann etwas bestimmen)
  • Beschreibe Psychotherapie und grenze es von Beratung ab und was ist die Voraussetzung für eine Therapie Psychotherapie „… jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Lindern von Störungen mit Krankheitswert  […]. Zur Psychotherapie gehören nach dem Gesetz nicht solche psychologischen Tätigkeiten, die die Aufarbeitung und Überwindung sozialer Konflikte oder sonstige Zwecke außerhalb der Heilkunde zum Gegenstand haben.“ (§ 1 des Psychotherapeutengesetztes)  1• Klienten/Patienten 1• Ratsuchende/Klienten (weil Patient immer mit körperlicher Erkrankung einhergeht) 2• Persönlichkeits- und Verhaltensveränderung (gehen auch an stabile Merkmale heran) 2• Entscheidungsfindung/Handlungsfähigkeit (Aktuelles Problem Situationsänderung, Problemlösefähigkeiten entwickeln Handlungsrepertoir weiterentwickeln, Hilfe zur Selbsthilfe) 3 • Fokus: kurativ (heilend, vollständige Wiederherstellung der Gesundheit, Verschlechterung verhindern) 3 • Fokus: entwicklungsorientiert (nicht an aktueller Situation stehen bleiben, sondern was bedeutet das für die weitere Entwicklung) 4 • Chronische Probleme: behandlungsbedürftig 4 • Akute/aktuelle Probleme (man muss nicht 6 Wochen lang warten) 5 • Seelische Störungen → Gesundheitsfokus (Fokus auf psychischen Störungen) 5 • Probleme im alltäglichen Lebensvollzug; soziale Perspektive → breiter Fokus (was steht im Fokus: soziale Konflikte, normative alltägliche Dinge, soziale Perspektive wird mit einbezogen) 6 • längerandauernd (z.B. 20, 80, 210 Sitzungen möglich, weil der Fokus auf Heilung ist) 6 • relativ kurze Dauer (Beratungsgespräche die 3-4 Minuten dauern im Internet um die Ist-Soll-Diskrepanz zu lösen, weil nur eine Information reicht, muss aber nicht so kurz sein) 7 • „Heilung“ (Linderung, d.h. es muss eine Veränderung möglich sein) 7 • Problemlösung (es gibt Probleme, es geht um Veränderung von Ist-Soll-Diskrepanz) 8 • Krankenhäuser; private Praxen etc. 8 • Schule, kirchliche oder staatliche Einrichtungen 9 • Geregelte Voraussetzungen (Bedingungen für die es anbieten (Therapeuten) und die es in Anspruch nehmen (Klient/Patient) 9 • Vielfältige Zugänge, Anspruch auf Beratung (niedrigschwellig, keine Voraussetzungen, kann immer hin gehen zur Beratung, nicht kostenpflichtig, kein gesetzlich geschützter Titel im Gegensatz zum Therapeut, Diplom etc.) Voraussetzungen für Therapie (für die Abrechnung einer Therapie, für die Krankenkasse) • Vorliegen einer seelischen Störung, die diagnostisch abgesichert sein muss (DSM-5, ICD-10) • Anwendung eines anerkannten Verfahrens („Richtlinienverfahren“) durch Approbierte (Staatsexamen ablegen, ganz klare Verfahren, dass der Titel Therapeut gesetzlich abgesichert ist; es gibt bestimmte Verfahren, die durch die Krankenkassen anerkannt und finanziert werden, aber es gibt durchaus viel mehr Verfahren, tiefenpsychologische, Richtlinienverfahren verhaltenstherapeutische sind anerkannt) • Formaler Behandlungsvertrag • Therapiefähigkeit des Klienten (d.h. ich kann auch etwas verändern
  • Supervision (1) Supervision (("Beratung der Berater") - …spezifische Beratungsform(en) zur Sicherung und Verbesserung der Qualität beruflicher Arbeit  - V.a. im psychosozialen Bereich („Non-Profit“)  - Gemeinsame, systematische Reflexion und Entscheidungshilfe beruflichen Handelns/Erfahrungen (eigene Erfahrungen anderen mitteilen, warum habe ich diese Entscheidung getroffen war sie gut welche Konsequenzen hatte sie) - Fokussiert stark auch auf die Person des Supervisanden (Interaktion) (was hat es mit der eigenen Person zu tun, dass du diese Entscheidung getroffen hast, wie gestaltet sich der weitere Beratungsprozess in Interaktion mit dem Therapeuten oder Berater) - …berufsbegleitend und präventiv (regelmäßig Supervision in die Therapie einbinden, weil man manchmal 6-7- Klienten hat, die nur über ihre Probleme erzählen und wie schwer das Leben ist und weil man der Schweigepflicht unterliegt kann man es nicht jedem erzählen, deswegen haben psychosoziale Berufe hohes Risiko für Burnout, berufsbegleitende Supersvision hat deswegen präventiven Aspekt, damit sich nichts anstaut muss man erzählen) - …bei aktuellen Anlässen (z.B. Problemsituationen) + dramatisches Ereignis, Trauerfall in einer Institution z.B. Suizid eines Klienten wie gehe ich um, oder Konflikte innerhalb des Teams) - …bei chronisch belastenden Arbeitssituationen und Konflikten - Spezielle Anforderungen an Qualifikation des Supervisors (Person, die neben einer umfangreichen Erfahrung auch über eine spezielle Supervisionsausbildung verfügt, man braucht keine spezielle Ausbildung, obwohl es in bestimmten Bereichen eine Supervisionsqualifikation hat, ca. 5 Jahre Therapie-Erfahrung haben müssen) - Sonderform: Intervision - kollegiale Supervision, innerhalb der Gruppe
  • Coaching (2) Coaching - Wendet sich in erster Linie an Menschen in beruflichen Veränderungssituationen (z.B. Management, dass man sich einen Coach nimmt, weitere Karriereplanung, kommen mit Situation nicht klar, ich will einen Coach der mir zur Seite steht, Coaching soll dazu befähigen, optimale Ergebnisse hervorzubringen) - Findet sich v.a. im Bereich des Managements, aber auch Sport (professionelle Beratung und Begleitung  bei der Ausübung von komplexen Handlungen z.B. Unternehmensführung; sportliche Wettkämpfe) - Konzeptionell eng an Supervision und Beratung angelehnt (aber als Abgrenzung: Begleitung der Person im Alltag kann im Vordergrund stehen und damit kann der Kontext der Beratungs- und Supervisionsarbeit überschritten werden) - Coach als Katalysator und Förderer, um Neuorientierung, Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen anzuregen und diese punktuell zu trainieren (Coach ist eine vom Coachee persönlich ausgewählte und ihm zugeordnete Person) - Fokussiert i.d.R. auf berufliche Situationen  - Themenvielfalt: Karriereplanung; Klärung persönlicher Ziele; Zeitmanagement (- große Defizite: was ist wichtig was unwichtig was kann ich liegen lassen was nicht); effizientes Kommunizieren; Gestaltung der Führungsrolle; Persönlichkeitsentwicklung  - idR externer Berater
  • Mentoring (3) Mentoring - Mentor: väterlicher Freund/Beschützer/Ratgeber  - …wendet sich in erster Linie an Menschen zu Beginn ihrer beruflichen Entwicklung  - Mentoring = Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentorin bzw. Mentor), die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an eine noch unerfahrene Person (Mentee) weitergibt  - Interne Beratung (keine Unabhängigkeit) - Keine professionelle Ausbildung - Klare Hierarchie innerhalb der Beziehung - V.a. neue Mitglieder einer Organisationseinheit; Wissenschaft (um Frauen den Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere zu erleichtern) - Mentor ist nicht neutral und unabhängig, sondern engagiert sich für die Belange ihres Mentee (z.B. der Dozent eines Students)
  • Mediation (4) Mediation („Brückenbauer, Vermittler“) - (Unterstützung bei der) Vermittlung zwischen Konfliktparteien durch eine neutrale Person mit dem Ziel, eine (konstruktive, konfliktfreie) Einigung zwischen den (beiden) Parteien herbeizuführen  - Wichtige Prinzipien: Freiwilligkeit der Partner (Vertrauen,Transparenz) und Neutralität des Mediators (nicht auf eine Seite stellen, weil Vermittler zwischen beiden) - Anwendungsfelder: klassisch = Schlichtung von Tarifkonflikten; Trennungs- und Scheidungsprozesse; Mobbing in der Schule oder Gewaltanwendung (eher sozialer Bereich) - Besondere Sonderform: „Peer-Mediation“ (nicht externe, sondern auch eher Gleichaltrige, Schüler als Streitschlichter in Schulen werden ausgebildet)
  • Psychoedukation (5) Psychoedukation - Bereich klinische Psych. besondere Form der Beratung, als Teil einer Therapie (eher Einzelintervention) - Als eine systematische, didaktisch-aufbereitete Maßnahme, um Patienten und Angehörige über die Ursachen und Folgen einer Erkrankung aufzuklären  → Krankheitsverständnis aufbauen → Krankheitsbewältigung erleichtern  - Anwendungsfelder: chronisch körperliche Patientenedukationsmaßnahme und psychische Erkrankungen - Oftmals im Sinne einer reinen Informationsvermittlung (verständliches Wissen) - Unterschiedliche Herangehensweisen wie Broschüren, Gespräch mit dem Behandler, Vortrag (vom Arzt über ein Störungsbild) etc.
  • (Patienten-) Schulung (6) (Patienten-) Schulung - Interventionsverfahren im Rahmen der Behandlung von chronisch-körperlichen Erkrankungen (Asthma, Neurodermitis, onkologische Erkrankungen etc.) - „…einen geplanten, strukturierten Lern- und Erfahrungsprozess, der die Betroffenen in die Lage versetzen soll, eigenverantwortlich mit der Erkrankung und den Behandlungsanforderungen umzugehen.“ (selbst Experte für ihre Erkrankung werden, geplanter Prozess, habe ein genaues Ziel, bestimmte Stufen, die ich durchlaufe, genau strukturiert und aufgebaut erklären was er tun soll und warum) - Als partizipativer, ressourcenorientierter und interdisziplinärer Ansatz, um gemeinsam mit den Betroffenen das Selbstmanagement im Umgang mit der eigenen Erkrankung zu verbessern (gemeinsam Lösung finden, welche Ressourcen hat die Person schon, interdisziplinär = als Psychologe über Medikamente reden. Betont die aktive Mitarbeit der Patienten um Selbstmanag.Fertigkeiten zu steigern) - geht über eine reine Informationsvermittlung hinaus und bezieht viele Methoden wie Rollenspiele, Verhaltens-Übungen etc. mit ein (Techniken trainieren, Verhalten verändern, nicht nur Informationen geben, breites Spektrum: von einer reinen „Edukation“ in Form von Vorträgen bis hin zu persönlichen Beratungen und dem Einsatz verschiedener, v.a. verhaltenstherapeutischer Strategien, Ziel: Krankheitsbewältigung und Verbesserung des Gesundheitszustands, v.a. in Medizin) - idR als Gruppenintervention (nicht als Einzelintervention)
  • Krisenintervention (7) Krisenintervention - Krise bezeichnet allgemein den Höhe- oder Wendepunkt einer problematischen Entwicklung (Zuspitzung einer Entwicklung, die problematisch ist) - Psychische Krise: Krisensituation - Betroffener kann ein Ereignis nicht mehr angemessen bewältigen (z.B. traumatische Ereignisse wie Unfälle, Tod, Vergewaltigungen) - Krisenintervention: kurzfristige Soforthilfe, um akute Belastung zu reduzieren, autonomes Funktionieren wieder herzustellen, sicheren Rahmen zu geben und Verstehen zu erleichtern (nicht längerfristige Bewältigung, setzt in einer bestimmten Situation ein, aktiv eingreifend und starke Verantwortungsübernahme für die Betroffenen) - Oftmals einmaliges Eingreifen - Wird oft von Krisenberatung (eher langfristig für Angehörige) getrennt
  • Neuere Trends - Wandel des Verständnisses von Beratung (8) Neuere Trends - Wandel des Verständnisses von Beratung (Informationsvermittlung tritt in den Hintergrund; Entwicklung neuer Beratungsformen z.B. Online Beratung im Internet) - Zunehmender Einbezug weiterer Disziplinen  - Zunehmende Diversifizierung/Beratungsfelder (wie Einbeziehung feministischer Perspektiven, Migration (kulturelle Sensibilität) und multikulturelle Perspektive, Betrachtung von Minoritäten, neue Medien)  - Ansätze zur Professionalisierung und Akkreditierung → 2004: Deutsche Gesellschaft für Beratung (DGfB) als Dachverband (Standards festgelegt, so dass nicht jeder sagen kann ich mache jetzt Beratung)