Allgemeine Psychologie II (Fach) / Verhalten und Emotionen (Lektion)

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z.B. klassische und operante Konditionierung, Reize, Emotionsentstehung

Diese Lektion wurde von JonaForsbach erstellt.

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  • Abrufinduziertes Gedächtnis Erinnerung eines Reizes kann Vergessen eines anderen Reizes begünstigen (Lernphase: Frucht-Orange, Frucht-Banane etc. Danach Cued-Recall-Test: Frucht-Or___. Bei späterem freien Abruf werden geprüfte Items sehr gut, nicht geprüfte jedoch sehr schlecht erinnert. Inhibition ist also vor allem bei stark konkurrierenden Gedächtnisinhalten relevant und der hemmende Einfluss ist unbewusst. Implikation: In z.B. Zeugenbefragungen nicht isolierte Details abfragen.
  • Bewusstes Unterdrücken von Erinnerungen VPN lernten Wortpaare (Pflanze-Kaktus, Tier-Kamel) und unterzogen sich danach Think/no Think Prozedur (Für einige Wörter (Pflanze-) Zielwort angeben und darüber nachdenken, bei anderen Zielwort unterdrücken). Instruktion Reize zu unterdrücken, reduzierte Gedächtnis-leistung (sozial erwünschtes Antwortverhalten als Alternativerklärung ausgeschlossen).
  • SAM – Modell des Gedächtnisabrufes (Raaijmakers & Shiffrin) -          Kodierung: Reizdarbietung aktiviert entsprechende Repräsentation im Langzeitgedächtnis, Überführung ins Arbeitsgedächtnis; kontextuelle Reize werden mit Lernmaterial verknüpft. -          Abrufreize: Abruf hängt stark von der Stärke der Aktivierung des Zielitems ab. Internale und externale Kontextreize, die mit Zielitems verbunden sind, können dessen Aktivierung steigern. -          Reizüberladung: spezifische Hinweisreize sind hilfreich für den Abruf. Wenn der Hinweisreiz mit vielen Assoziationen verknüpft ist, reduziert dies dessen Effektivität. Implikationen des Modells: Organisation des Lehrmaterials bei der Enkodierung wird als kritische Variable für den Abruferfolg gesehen und es existiert eine Interferenz durch den Cue overload (Hinweisreize mit vielen Gedächtnisinhalten asoziiert)
  • Hindsight Bias Bsp: 1. Wie hoch ist der Eifelturm? (VPN antwortet) 2. Mitteilung der korrekten Antwort: 324m 3. Was war ihre Antwort? – Typisches Ergebnis: Verzerrung der Antwort auf drittens in Richtung korrekter Antwort.
  • Consistency Bias Zu verschiedenen Zeitpunkten Abfrage von Einstellungen. Erinnerung an frühere Einstellung wird häufig in Richtung der aktuellen Einstellung verzerrt. -> Bestreben, Vergangenheit und Gegenwart in Übereinstimmung zu bringen, als Grundlage?
  • Misinformationseffekt Integration fehlerhafter Informationen, die nach Ereignis präsentiert wurden, in Gedächtnisspur. Warnungen nach der Präsentation von Fehlinformationen helfen nicht:     Bsp: 1. Präsentation einer Szene (gelbes Auto hat einen Unfall) 2. Nach einiger Zeit Frage mit irreführender Information (Hielt das grüne Auto am Stoppschild?) 3. Gedächtnistest für ursprüngliche Szene: Ursprüngliche Szene häufig durch Fehlinformation verzerrt. 
  • Deese-Roediger-McDermott-Paradigma Induktion falscher Erinnerungen, die jedoch mit gelerntem Material assoziiert sind. Erklärungen: Während der Enkodierung Aktivierungsausbreitung zu assoziierten Inhalten. Quellenzuschreibung (Wort tatsächlich gehört oder nur gedacht?) fehlerhaft.
  • Interferenztheorien Nicht Zeit per se als entscheidender Faktor, sondern das, was wir zwischenzeitlich lernen. Interferenz ist dabei maximal, wenn sich Stimuli stark ähneln. Vorherrschend im 20. Jhd. -          Retroaktive Interferenz: neu gelerntes Material stört Erinnerung an zuvor gelerntes -          Proaktive Interferenz: zuvor gelerntes Material reduziert die Behaltensleistung für nachfolgend gelerntes Material.
  • Vergessen als Gedächtnisblockade Hinweisreiz mit verschiedenen Informationen assoziiert. Wettbewerb zwischen verschiedenen Informationen: schwächere Assoziation wird nicht abgerufen und folglich relativ noch schwächer.
  • Erklärungen für Vergessen -          aktive und passive Unterdrückung durch nicht-Abruf von Erinnerungen (Abruf-induziertes Vergessen und Suppression nach Anderson & Greene) -          geleitetes Vergessen („Das ist nicht wichtig“) -          Fehlen relevanter Hinweisreize, die Erinnerung stützen -          Gestörter Gedächtniskonsolidierung
  • Was passiert mit vergessenen Informationen? -          Lange Zeit angenommen, Erinnerungen würden überschrieben -          Tulving: Unterscheidung zwischen Verfügbarkeit und Zugänglichkeit (VPN lernten Wortlisten, wobei Wörter einer Liste zu einer Kategorie gehörten. Im späteren freien Abruftest schlechte Erinnerungsleistung. Wenn Kategorie allerdings als Hinweisreiz gegeben wurde, verbesserte sich die Erinnerungsleistung deutlich) -          Erinnerungsleistung hängt davon ab, wie viele Hinweisreize während des Tests verfügbar sind (recognition > free call)
  • Tip-of-the-Tongue Gefühl, etwas zu wissen, dass aktuell nicht abgerufen werden kann: Frage gestellt (Welches Instrument wird zur Navigation anhand der Gestirne genutzt). Bei Tip-of-the-Tongue-Gefühl weitere spezifische Fragen gestellt, die VPN korrekt erinnerten  spricht gegen gelöschte Erinnerung.
  • Behalten wir alles, was wir lernen? Idee: Wir behalten alles was wir enkodieren, können jedoch nicht auf alles zugreifen. Tatsächlicher Verlust vs. nicht-Zugänglichkeit einer Erinnerung empirisch kaum überprüfbar.
  • Das Potenzgesetz des Fähigkeiten Lernens Anfänglich starke Beschleunigung der Fähigkeitsausübung, bis Plateau erreicht wird.
  • Bedeutung bewusster kognitiver Prozesse beim Lernen Mit zunehmender Übung beschleunigt sich die Tätigkeitsausführung. Mit zunehmender Übung einer Fertigkeit sinkt die Bedeutung kognitiver Prozesse.
  • Phasen des Fähigkeitserwerbs Unterscheidung in kognitive Phase (Bsp.: Theoretisches Wissen über Autofahren repräsentiert (z.B. „zweiter Gang ist direkt unter dem ersten“)), assoziative Phase (Bsp.: langsame Koordination verschiedener Subprozesse (z.B. Kupplung kommen lassen und langsam Gas geben)) und autonome Phase (Bsp.: Fähigkeit ist automatisiert und z.T. kaum noch bewusst zugänglich.).
  • Phasen des Fähigkeitserwerbs: kognitive Phase -          Lernen Häufig basierend auf Instruktionen und Beobachtungen. -          Verbale Repräsentation des Wissens und häufige innere Wiederholungen. -          Problemrepräsentation und Organisation der Problemlösung. -          Methoden: Differenzreduktion (Wahl von Operatoren, die Diskrepanz zwischen IST- und SOLL-Zustand reduzieren) und Bildung von Zwischenzielen (Anstreben von Zwischenzielen als Zwischenstufen zum Hauptziel). 
  • Phasen des Fähigkeitserwerbs: Assoziative Phase -          Wechsel von allgemeinen Problemlösestrategien zu problemspezifischen Vorgehensweisen (direktere Repräsentation, was zu tun ist). -          Schnellere Verhaltensausführung, weniger Fehler und Verbalisierung der erforderlichen Schritte nimmt ab. -          Fähigkeitenwissen liegen Produktionsregeln (wenn-dann) zugrunde: „wenn“ spezifiziert, wann und „dann“ spezifiziert, wie Regel anzuwenden ist. -          Methoden: Prozeduralisierung (Erwerb bereichsspezifischer Abläufe und Überführung von deklarativem in prozedurales Wissen). Aus Problemlösen wird nur noch Abruf. 
  • Phasen des Fähigkeitserwerbs: Autonome Phase -          Kognitive Anteile des Verhaltens sind sehr stark reduziert („implizit“). Kognitive Ressourcen werden für andere Tätigkeiten freigesetzt. -          Weniger Aufmerksamkeit benötigt, schwerer zu unterbrechen -          Motorische Programme: vorbereitete Handlungssequenz (z.B. eigene Unterschrift) Ø  Closed-loop: Ergebnis einer Handlung wird abgewartet ehe neue startet Ø  Open-loop: feste Handlungssequenz wird ausgeführt, ohne Zwischenergebnisse abzuwarten (normales Programm in autonomer Phase). Mit zunehmender Übung werden einzelne Handlungssequenzen zu motorischen Programmen zusammengefasst. -          Non-kognitive Kontrolle: mit fortschreitender Übung wechselt Kontrolle mehr und mehr auf unbewusstes Level. Unbewusste Kontrolle z.B. durch subkortikale Strukturen und Cerebellum übernommen.
  • Prozeduralisierung explizite Verwendung deklarativen Wissens wird durch direkte Anwendung prozeduralen Wissens abgelöst.
  • Taktisches Lernen Lernen bestimmter Prozeduren für die Lösung bestimmter Probleme (Erinnerungen an vergangene Lösung).
  • Strategisches Lernen Erwerb der Fähigkeit, die Problemlösung zu organisieren (bei Experten z.T. entgegengesetzte Problemlösung wie bei Novizen)
  • Problemrepräsentation Probleme so repräsentiert, dass Anwendung effektiver Lösungswege möglich wird.
  • Lernen und Erinnern von Mustern Experten können bei Problemen zusammenhängende Chunks erkennen.
  • Implizites und explizites Lernen Kritischer Unterschied: Art des erworbenen Wissens in der Lernphase. Impliziertes Lernen bezeichnet den Erwerb regelbasierten Wissens ohne Bewusstheit darüber. Explizites Lernen bezeichnet den Erwerb verbalisiertem regelbasierten Wissens. Impliziertes Lernen: Lernen und Nutzen von Regelhaftigkeiten ohne entsprechende Aufforderung oder Bewusstsein dazu. Begriffe, die unterschieden werden müssen: -          Inzidentelles Lernen: Beiläufiges Lernen (ohne Instruktion), mit unerwartetem Test -          Intentionales Lernen: Absichtliches Lernen mit allg. oder spezifischer Instruktion Kritischer Unterschied: Instruktion in der Lernphase -          Implizites Wissen: Gedächtnisrepräsentation ohne bewusste Erinnerung an Lernphase -          Explizites Wissen: Bewusste, verbalisierte Erinnerung Implizitem Gedächtnis kann explizites Lernen vorausgegangen sein (Bsp. Autofahren)
  • Implizite Lernaufgaben Z.B. Steuerung komplexer Systeme, ohne deren Regeln zu kennen (mittels Sequenzlern-aufgaben). Bedeutung der Testaufgaben, herauszufinden ob es tatsächlich unterschiedliche Lernmechanismen gibt, ob explizite genauso sensitiv sind wie implizite Tests und ob die Leistung in den Tests auf derselben Information beruht.
  • Evidenz für unterschiedliche Lernmechanismen -          Effekte geteilter Aufmerksamkeit: explizites, aber nicht implizites Lernen sollte durch Aufmerksamkeitsaufgabe abgelenkt werden. Problem: im meisten Aufgaben existieren explizite und implizite Komponenten. -          Prozessdissoziation: Versuch der Trennung expliziter und impliziter Prozesse innerhalb einer Lernaufgabe. Beispiel: nach Sequenzlernaufgabe bestimmte Ausschnitte aus der Sequenz präsentieren – Ausschnitt während des Lernens repräsentiert? -          Leistungen bestimmter Personengruppen: Amnestiker mit deutlicher Beeinträchtigung expliziten Lernens, aber intaktem implizitem Lernen oder Patienten mit Basalgangliendysfunktion mit intaktem expliziten Lernen, aber beeinträchtigtem impliziten Lernen. -          Instruktionseffekte: Intentionales Lernen führt teilweise zu schlechterer Lernleistung als inzidentelles Lernen (hemmt explizites das implizite Lernen?)
  • Was wird beim impliziten Lernen gelernt? Hinweise, dass Assoziationen zwischen Reaktionen gelernt werden (z.B. in Test nach Taste A Taste B drücken)  motorisches Programm. Gelernt werden relativ konkrete Repräsentationen, denn z.B. hängt die Leistung im Gedächtnistest von Ähnlichkeit zwischen Lern- Und Testphase ab.