Gesundheitspsychologie (Fach) / VL4 Stress und Stressbewältigung (Lektion)

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  • Definiere Stress • Alltagsbegriff, der sehr umfassend und unscharf benutzt wird • Dabei stehen sowohl körperliche, emotionale wie verhaltensbezogene Komponenten im Vordergrund → „distress“ (Bedrängnis, Notfall, Verzweiflung) (vs. „eustress“) Negativer Stress (distress) wirkt zerstörerisch auf psychische und körperliche Gesundheit. Positiver Stress (eustress) wird nicht als Belastung empfunden, z.B. Sport, Hochzeit, etwas worauf ich mich freue. Diese Ereignisse bedeuten zunächst Stress für den Organismus, denn es werden Kamphormone (Adrenalin) ausgeschüttet, wie bei Gefahrensituationen. Aber freudige Ereignisse wirken positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit, weil gleichzeitig Freudehormone (Serotonin) ausgeschüttet werden. • Stress als Ursache/aggravierender Faktor bei vielen Erkrankungen (= verschlimmernd, ein Faktor der dazu beiträgt, dass sich der Krankheitsprozess verstärkt sich) • Es gibt keine einheitliche Definition von Stress (ursprünglich: eine Reaktion des Körpers auf starke, die Gesundheit potenziell beeinträchtigende Reize) • Generell wird zwischen Stressoren (=stressauslösende Faktoren) und Stressreaktionen (= Antworten, z.B. Kopfschmerzen etc.) unterschieden (Stressoren: Reize, Objekte, Situationen, Ereignisse aus der Umwelt oder des eigenen Körpers, die eine Stressreaktion nach sich ziehen und die interindividuell sehr verschieden sein können)
  • Erklärungsmodell von Stress Auf bestimmte Stressoren folgen Stressreaktionen. Diese Reaktionen können physischer und psychischer (kognitiv, emotionaler und behavioraler) Art sein. Auf körperlicher Ebene sind es Reaktionen, die anfänglich der Aktivierung und Bereitstellung von Energie dienen sollen: z.B. erhöhte Muskelspannung, Atembeschleunigung etc. Auf der kognitiv-emotionalen Reaktionsseite stehen Einschätzungs- und Bewertungsprozesse und Gefühle wie innere Unruhe, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen etc. Auf behavioralen Ebene neigt man dazu ineffizient, verkrmapft und planlos zu handeln; Tunnelblick und ist weniger kreativ → Stressoren interindividuell sehr unterschiedlich → soziale Stressoren führen zuverlässig zu Stressreaktionen: Konflikte, Streit in Familie, Freunde, Arbeit, Heirat und Trennung ) → Leistung: Anforderungen, denen ich nicht nachkommen kann (Überforderung, Zeitdruck, geringer Handlungsspielraum) 
  • welche theoretischen Modelle gibt es um Stress zu erklären? Physiologische Stresstheorien • Betonen die endokrinen und immunologischen Prozesse bei Stress (= was passiert, wenn man Stresssituation ausgesetzt ist auf körperlich/physiologischer Ebene) • Vertreter: Cannon und Selye Kommen aus Medizin, endokrin = Hormonsystem Psychologische Stresstheorien • Betonen die subjektiven Bewertungsprozesse und Quellen von Stress (= es gibt nicht einen universalen Stressor, subjektiv: gleiche Situation, aber unterschiedliche Wahrnehmung/Bewertung; z.B. spontan einen Vortrag halten müssen → bei vielen wird Herzschlag höher, dennoch gibt’s welche die es positiv finden werden, obwohl soziale Situationen fast universelle Stressoren sind) • Life-Event-Ansätze: Holmes und Rahe • Transaktionale Sichtweise: Lazarus
  • Beschreibe die physiologische Stresstheorie nach Cannon Notfallreaktion: nach diesem Modell reagiert der Körper blitzartig durch die Herstellung einer „Flucht oder Angriffsbereitschaft“ • Konzentriert sich auf die kurzfristigen Reaktionen von Stress • Extreme Kälte, Sauerstoffmangel und emotional aufwühlende Ereignisse z.B. Traumata (Stressoren) → führen zur Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin → Kampf-Flucht-Reaktion des Körpers als evolutionär sinnvolle Reaktion  Sympathikus-Aktivierung (= Wirkungen von Adrenalin und Noradrenalin) o Pupillenerweiterung o Mobilisierung des Energiestoffwechsels (ich brauche Reserven, wenn ich kämpfen will…) o Beschleunigte Atmung (Adrenalin) o Beschleunigter Herzschlag o Gehemmte Verdauung o Ausschüttung von Stresshormonen aus Nebennierenrinde (NNR) Ein Alarmsignal aus dem Gehirn setzt einen Adrenalinstoß aus der Nebennierenrinde frei, der über das sympathische Nervensystem und über den Blutstrom binnen kurzer Zeit das Körpergeschehen auf die physiologischen Bedürfnisse einer Alarmreaktion umstellt. Im Zuge dieser Veränderung kommt es zu messbaren körperlichen Reaktionen: vermehrte Ausschüttung von Hormonen (Cortisol und Adrenalin), Beschleunigung von Herzfrequenz, Puls und Atemfrequenz, Zunahme des Blutdrucks, Pupillenerweiterung (Pupillenreaktion), Muskelanspannung (Muskelkontraktion), Verminderung der Immunabwehr (Immunsystem). Diese körperlichen Wirkungen folgen der Schrecksekunde und bilden die Hauptphase der Stressreaktion. In ihr stellt sich der gesamte Organismus spontan auf eine neue Situation mit den beiden Optionen Kampf oder Flucht ein. Hierfür ist es notwendig, dass im Körper zusätzliche Energien zur Verfügung gestellt werden. Alle momentan nicht überlebensnotwendigen Funktionen (wie z.B. Verdauung) werden dazu vermindert. Der Hauptphase folgt die Phase der Erholung. Schrecksekunde, Haupt- und Erholungsphase garantieren einen wirtschaftlichen Gebrauch der Körperkräfte. Auf diese Weise werden die Abwehr gegen störende Umwelteinflüsse organisiert und notwendige maximale Muskelleistungen für Flucht oder Angriff ermöglicht.
  • Beschreibe die physiologische Stresstheorie nach Selye - Allgemeines Adaptationssyndrom (Anpassungssyndrom) • Selye gilt als der Begründer der Stressforschung (Hormonsystem-Auswirkungen auf das Leben und den Krankheitsverlauf der Menschen, hat Cannons Theorie erweitert) • „Stress ist die unspezifische Reaktion auf jede Anforderung (die an den Köper gestellt wird)“ (= aus der Reaktion des Körpers nicht erkennbar, warum es ausgelöst wurde, Stressreaktionen sind gleich) • Wird mit einem stereotypen Muster beantwortet • These: längerfristiger Stress (Stressreaktion) kann körperliche Probleme verursachen! (= wenn Stress lange andauert) • Stressindikatoren: Vergrößerung der Nebennierenrinde (NNR) (= mehr Adrenalin/Noradrenalin wird ausgeschüttet), Schrumpfung der Lymph- und Thymusdrüsen (=Reduzierung des Immunsystems); Magengeschwüre Wirkung der Glukokortikoide (Cortisol) o Verstärkte Magensaftproduktion o Erhöhte Glukosekonzentration im Blut o Hoher Cortisolspiegel wirkt immunsuppressiv (Unterdrückung der Reaktionen des Immunsystems) o Periphere Gefäßkonstriktion (Verengung) Hat 2 verschiedene Systeme postuliert: das eine ist das System mit dem Sympathikus und er hat ein System über die NNR-Achse, wo Cortisol ausgeschüttet wird Hormone: Adrenalin/Noradrenalin, aber auch Cortisol (=Stresshormon → hat andere Halbwertszeit ca. 90min, wo dann die Hälfte des ausgeschütteten Cortisol wieder abgebaut ist) → System erweitert um langfristige Effekte und Cortisol Kurz- und langfristige Wirkungen 3 Phasen: (wenn Stressor auftaucht) • Alarmreaktion → SNS (sympathisches NS) (6-48h): vermehrt Adrenalin/Noradrenalin, Körper bereitet sich vor • Widerstand/Optimierung → HPA (Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) (>48h): Körper versucht optimal mit Stress umzugehen, am Ende der HPA wird Cortisol ausgeschüttet, relativ gute Resistenz • Erschöpfung (> einige Monate): kann nicht lange aushalten, keine Reserven mehr → langfristiger, dauerhafter Stress führt zu Defizite, Erschöpfungsphase des Körpers ist gesundheitsrelevant Kurzfristig: • ↑ Durchblutung des Gehirns • ↑ Verbesserte Reflexe • ↑ Schmerztoleranz (wenn man im Stress ist, merkt man nicht wenn man sich geschnitten hat) • ↑ Immunkompetenz Langfristig: gibt es Defizite • ↓Kognitive Leistungsfähigkeit • ↑ Verdauungsstörungen • Bluthochdruck • ↑ Blutzuckerspiegel • ↑ Schmerzen (werden wieder wahrgenommen) • ↓ Immunkompetenz • Lipidoverlust • Impotenz; Fertilitätsstörungen 1. Alarmreaktion • Die akute körperliche Anpassungsreaktion wird vor allem durch Stresshormone ausgelöst, die der raschen Bereitstellung von Energiereserven dienen (Aktivierung des Sympathischen Nervensystems) • Der Körper gerät so in einen Zustand erhöhter Aktivität und höherer Leistungsbereitschaft (Wirkungen zw 6 - 48h) 2. Widerstandsstadium • Nach einer kurzfristigen Alarmreaktion des Körpers, gerät er in die sogenannte Widerstandphase. In dieser Phase ist der Körper versucht die ausgeschütteten Stresshormone wieder abzubauen und den Normalzustand wiederherzustellen. Die Widerstandsphase kann nur temporär aufrecht gehalten werden • Es kommt zur Ausschüttung von Somatotropin und Mineralkortikoiden (Cortisol), sowie zur Zunahme von entzündlichen Reaktionen wie Magengeschwüren 3. Erschöpfung • Ist ein Mensch ständig Phasen erhöhter Aktiviertheit ausgesetzt, kann es zu ernsthaften Langzeitschädigungen kommen. Auf körperlicher Ebene kann es zu Magengeschwüren kommen. Mittelfristig kann es zu Störungen auf der kognitiven, der emotionalen, der vegetativ-hormonellen und der muskulären Ebene kommen. • Wirkungen länger als einige Monate
  • Wie weit sind Stresssymptome bei Kinder der 5. bis 12. Klasse verbreitet? Wie häufig kommen Stresssymptome vor? Kinder der 5. Bis 12. Klasse nach Stress befragt (wie oft: mehrmals die Woche, jeden Tag etc.) → Stress ist schon bei Kindern relativ weit verbreitet → Mädchen berichten mehr Symptome als Jungen (mehr Stress) Physisch: Unruhe, Unkonzentriertheit, Kopfschmerzen Psychisch: Verärgerung, Anspannung, Traurigkeit
  • was sind die Life-Event-Ansätze? -> lebenserändernde Ereignisse als Stress Auslöser • Gehören zu den reizorientierten Ansätzen (Stimulus ist wichtig, die Ebene der Stressoren) • Stressoren = innere oder externe Bedingungen, die als subjektiv bedeutsam erlebt werden (extern z.B. Lernsituation) • Stressquellen = Lärm, Crowding, geringer Status, Arbeitsüberlastung, soziale Isolation…. (ganz breit gestreut, crowding: Situation einer sehr starken sozialen Nähe) • Betrachten unterschiedlicher Quelle von Stresserleben 1. Makrostressoren: traumatische Ereignisse, kritische Lebensereignisse (Traumata sind nicht normative Ereignisse, z.B. durch Attentat, Erdbeben → auf die fast alle Menschen vergleichsweise extrem reagieren, hohe Intensität und hohe Unkontrollierbarkeit) 2. Mikrostressoren: daily hassles
  • Was sind Makrostressoren? • Kritische Lebensereignisse = Ereignisse, die eine umfangreiche Umstellung von Plänen und Routinen bedeuten (Alltag und bisherige Pläne umstellen müssen, z.B. Schwangerschaft, aber auch Prüfungen, Routinen sind in Gefahr man muss was verändern, z.B. Rente) → Einmalige, außergewöhnliche Belastungen mit abruptem Beginn und Ende • Betreffen in der Regel einzelne Personen (↔ im Gegensatz zu traumatischen Ereignisse) • Holmes und Rahe (1967) definierten Stress als das Ausmaß, in dem Menschen sich verändern und ihr Leben in Reaktion auf ein äußeres Ereignis anpassen müssen (Anpassungsdruck als Marker für Stress) • Stress ist eine Funktion des Veränderungsdrucks • Entwickelten Skala zur Einschätzung von versch. Stressoren: → „Social Readjustment Reating Scale“ (ein Ereignis normativ festsetzten als Ankerpunkt z.B. auf einer Skala des Veränderungsdruck zwischen 0 bis 100 setzt man einen Wert fest (Heirat = 50) und alle anderen Ereignisse sollen in Relation dazu eingeschätzt werden, ob sie einen höheren oder niedrigeren Veränderungsdruck initiieren, muss nicht bei jeder Person gleich sein, aber viele können sich einordnen) • Setzung von Heirat auf 50 Life-Change-Units (Summation aller Ereignisse – wie viele kritische LE sie hatten aufsummieren, je mehr LCU, desto stärker ist der Anpassungsdruck (Summenscore vom letzten Jahr) • LCU-Werte über 300 als gefährdend betrachtet (=kritischer cut off, bei Kumulierung von kritischen Ereignissen, gesundheitsgefährdend) Siehe SRRS!
  • Was sind Mikrostressoren? --> Daily hassles - tägliche anforderungen • Als dauerhafte Ereignisse mit eher geringer Intensität (nicht große Ereignisse, sondern dauerhafte; Kumulierung von kleinen Ereignissen über den Tag) Top six daily hassles (Kanner, 1981) Concerns about weight Health of a family member Rising price of common goods Home Maintenance Too many things to do Misplacing or losing things Top six (Chamberlain&Zika, 1990)  Not enough time Too many things to do Troubling thoughts about the future Too many interruptions Misplacing or losing things Health of a family member • Bei Kindern: o schulische Überforderung (41,7%) o Probleme mit den Eltern (33,4%) o Trennung von Freund/in (20,6%) (eher Streitereien) • Gelten als bedeutsamer für die Gesundheit, als kritische LE
  • Akuter Stress vs. Chronischer Stress Akuter Stress • Einmalige, oft außergewöhnlicher Belastungen • Beginn abrupt mit erkennbarem Anfang • Belastung von relativ kurzer Dauer und erkennbarem Ende • Mit neuen Anforderungen und wechselnden Umgebungsbedingungen verbunden • Mangel bezüglich der Befriedigung relevanter Bedürfnisse spielt eine untergeordnete Rolle • Tendenz sichtbar, besondere Bewältigungsmaßnahmen zu Stressreduktion einzusetzen Chronischer Stress • Episodisch wiederkehrende Belastungen • Beginn kann schleichend ohne erkennbaren Anfang sein • Belastung von meist langer Dauer ohne erkennbares Ende • Mit täglicher Routine und eher gleichbleibenden Umgebungsbedingungen verbunden • Mangel an einer Befriedigung relevanter Bedürfnisse ist bedeutsam • Keine Veranlassung besondere Bewältigungsmaßnahmen zur Stressreduktion einzusetzen (wo soll Intervention ansetzen?)
  • Was ist die Kritik an reizorientierten Ansätzen? • Geringe Reliabilität der Messinstrumente/Skalen (= Probleme mit den Korrelationen → hängen die also nicht zusammen?) • Probleme eher auf Mittelschicht konzentriert (SRRS: social readjustment rating scale, stellt eher Mittelschicht Probleme dar, für andere Gruppen nicht relevant) • Keine individuelle Gewichtung (wird nicht gewichtet, also die Relevanz für die einzelne Person, z.B. wie relevant ist Heirat für die Person? (nicht bei Gruppenvergleiche nötig) • Geringer Zusammenhang zwischen Stressausmaß und Gesundheitszustand (r=.20-.30) → die meisten entwickeln keine Krankheit (es muss auch andere Faktoren geben) • Zeitfenster ist unklar (bei der Messung von Stress) • Oft retrospektive Messung (oft verfälscht, kaum Studien, die das prospektiv machen) • Mediatoren und Moderatoren bleiben oftmals unberücksichtigt (Moderatoren: Alter, Geschlecht, die die Höhe des Zusammenhangs verändern. Mediatoren bringen den Zusammenhang zustande, sind Vermittler)
  • Beschreibe die Transnationale Sichtweise - Lazarus • Betont hohe Variabilität in individuellen Stressreaktionen (ist nicht unspezifisch) • Subjektive, nicht objektive Sicht entscheidend (nicht Ereignisse per se, sondern die Bewertung der Ereignisse) → Betont individuelle Bewertungsprozesse (s. Emotionstheorie → individuelles Erleben bei der Bewertung von Reizbedingungen und Situationen als Stress – subjektive Bewertung von Ereignissen) • „… stress occurs when an individual perceives that the demands of an external situation are beyond his or her perceived ability to cope with them” (Stress = Anforderungen, die über die eigene wahrgenommene Fähigkeit mit Anforderungen umzugehen gehen, dann entsteht Sress) → Transaktion zwischen Person und Umwelt (aufeinander aufbauendes Wechselbeziehungssystem: Einflüsse gehen nicht nur von der Person aus, sondern auch von der Umwelt, nicht mehr einzelne Personen stehen im Mittelpunkt, sondern das ganze System der Wechselbeziehungen. Das Modell sieht Stresssituationen als komplexe Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anfprderungen der Situation und der handelnden Person. Dabei sind nicht die objective Beschaffenheit der Reize oder Situationen für die Stressreaktion von Bedeutung, sondern deren subjective Bewertung durch den Betroffenen. Das Modell ist transactional, da ein Bewertungsprozess zwischen Stressor und Stressreaktion zwischengestaltet ist) • Prozesshaften Charakter beachten → Stresssituation als komplexe Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anforderungen der Situation und der handelnden Person → Nicht die objektive Beschaffenheit der Reize oder Situationen für die Stressreaktion von Bedeutung, sondern deren subjektive Bewertung durch den Betroffenen → Modell ist transaktional, da ein Bewertungsprozess zwischen Stressor und Stressreaktion zwischengeschaltet ist Konfrontiert mit einem Reiz, werden die Reize eingeordnet, ob sie potentiell stressig, irrelevant etc. d.h. wir machen eine Bewertung der Bedrohlichkeit des Stressor Wenn man sagt, es ist stressig, bewertet man es als schädigend, bedrohlich oder herausfordernd (= geht an meine Grenzen, aber ich kann mit der Situation umgehen) In 2 Schritten schätzen die Menschen zuerst den Stressor und dann die Relevanz ein und dann die Möglichkeiten damit umzugehen. Stress setzt nur dann ein, wenn wir eine Situation als relevant und negativ bewerten
  • Was sind Bewältigungsstrategien? (coping) Coping = Bewältigungsstrategie • Coping umfasst alle Anstrengungen einer Person, um eine stresshafte Situation zu bewältigen → Intentionales und zweckgerichtetes Verhalten (absichtsvoll, Ziel: Stress bewältigen) • Umfasst kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Strategien • Keine Aussage über Adaptivität und Maladaptivität (muss nicht erfolgreich sein z.B. Alkohol zur Stressbewältigung) • Funktionen des Coping: o Instrumentell oder problemfokussiert → versuche den Stressor zu behandeln (zum Chef gehen und fragen was los ist), Verändern der Situation o Palliativ (erleichternd) oder emotionsfokussiert → mit Emotionen umgehen, über Gefühle reden, versuche an der Situation nichts zu verändern Coping-Strategien müssen nicht Verhaltensstrategien sein, sondern auch kognitive Strategien: Gedanken machen, warum macht er so, was hab ich falsch gemacht. Erfolg der Strategien in Abh. davon mit welchem Stressor sie kombiniert auftreten Bei Situationen, die nicht der eigenen Kontrolle unterliegen eventuell die emotionsfokussierte Strategie besser; beide Strategien können in verschiedenen Situationen passend sein Ways of Coping – Skala --> siehe Abb!!
  • Was macht Stress gesundheitsrelevant? • Zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen Stress und dem Auftreten von Erkrankungen (v.a. Infektionen, Koronare Herzkrankheiten) belegen → auch prospektiv • Bedeutsame Aspekte sind: 1. Chronizität des Stresserlebens (lange Zeit andauernd) 2. Hohe Stressbelastung/Intensität (kritisches LE vs. Kumulativ) 3. Sozial-evaluative Situationen (→ HPA: Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse; Bewertungssituationen → hohe Aktivierung der HPA → Ausschüttung von Stresshormon Cortisol, z.B. Prüfung, soziale Bewertung) 4. Fehlende Kontrollierbarkeit (→ Theorie der erlernten Hilflosigkeit; „wahrgenommene“ Kontrollierbarkeit) 5. Hohe Unsicherheit/mangelnde Vorhersagbarkeit (wie ist der weitere Verlauf?) • Interindividuell unterschiedliche Stressvulnerabilität (= Empfänglichkeit für Stressoren ist nicht veränderbar, sondern stabil. Aber man kann das Maß des Stresspegels verändern)
  • Beschreibe das Wirkungsmodell (Schwarzer & Schulz) siehe Abb!! Mechanismen: was passiert in Stresssituationen → Verhalten: weniger gesundheitsförderlich (z.B. wieder mit Rauchen anfangen bei Stress); weniger körperliche Aktivität, weniger Sport, weniger Schlaf; unausgewogene Ernährung (muss schnell gehen) → negative Emotionen: Rumination (ständig im Kopf reden und denken, Gedankenkreisen); Angst; Depressive Verstimmung, sozialer Rückzug → wirken auf physiologische Veränderungen (die die ängstlich sind → Einfluss auf deren Immunsystem) --> Illness Indicators: subjektive Beschwerden, physiologische Beschwerden, Arbeitsunfähigkeit → Zusammenwirkung: Einfluss auf Gesundheitszustand (d.h. man muss Health compromising Behavior = Gesundheitsgefährdendes Verhalten) und negativen Affekt mit berücksichtigen, weil sie auch einen Einfluss auf Krankheitsindikatoren haben
  • Was sind Ansatzpunkte für Interventionen? Erhöhung der Sensitivität für potentielle Stressoren: sollen verbessern sich selbst zu beobachten wie ein Detektiv Einübung von Möglichkeiten zur kognitiven Umstrukturierung: ist eine schlechte Note gleich der Weltuntergang?! → den Umgang verbessern Aufbau eines Bewältigungspotenzials und seines situationsgerechten Einsatzes: Strategien aufbauen, Fähigkeiten erweitern, dabei müssen die Strategien den Emotionen und Verhältnisse der Person passen Erhöhung der Sensitivität für Stressreaktionen: Entspannungsübungen, Wahrnehmung Siehe Abb!
  • Was sind Effekte von Antistresstraining • Erkennen von Stresssituationen/Stressgedanken (Gedanken erzeugen auch Stress) • Erkennen von Ressourcen • Aufbau von weiteren Ressourcen wie: o Entspannungstechniken (Meditation: reduziert unspezifischen Stress, physiol. Übererregtheit) o Strategien zum Zeitmanagement (Prioritäten setzen, Umgang mit Unterbrechungen) o Problemlösestrategien o Soziale Unterstützung aufbauen
  • Was sind Effekte präventiver Stressbewältigung? • Kraag et al. (2006): Meta-Analyse über 14 primärpräventive Stressbewältigungstrainings in Schulen (präventiv: verhindern, dass Menschen Stress ausgesetzt werden) • Kinder: 9-14 Jahre • Programme: Entspannung, sozial-emotionale Elemente, Problemlösen, kombiniert Effekte sind negativ, weil mehr Coping etc. zu weniger Stress führt (Cohens d: ab .50 = mittel, .80 = groß) Konfidenzintervalle (wie streuen sie um den Mittelwert) Siehe ABB! Effekte sind negativ, weil mehr Coping etc. zu weniger Stress führt (Cohens d: ab .50 = mittel, .80 = groß) Konfidenzintervalle (wie streuen sie um den Mittelwert)