Psychologie (Fach) / Differentielle Psychologie (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 443 Karteikarten
WS 16/17
Diese Lektion wurde von LauraFichti erstellt.
- Die Unterschiede im Erleben und Verhalten von Menschen sind abhängig von? - Eigenschaften der Person - den sozialen Bedingungen- den situativen Kontexten
- Worauf liegt der Fokus dieser empirischen Wissenschaft? 3 Nennungen! - systematische Erlebens- u. Verhaltensvariationen- grundsätzlich reproduzierbar- abgrenzbar von zufallsbedingten Unterschieden (=Messfehlern)
- Wer ist der Begründer und wann erschien sein Buch, welchen Titel trägt es? William Stern "Über Psychologie der individuellen Differenzen" von 1900
- Wie sieht die allgemeinpsychologische Aussage zur Sander'schen Parallelogrammtäuschung aus? In Abhängigkeit der Längen L und R (länger) fällt der Täuschungsprozentsatz T% unterschiedlich aus.
- Wie sieht die differentiellpsychologische Aussage zur Sander'schen Parallelogrammtäuschung aus? Das Ausmaß von T% unterscheidet sich jedoch in unterschiedlichen Gruppen (nach Segall fällt er bei Weißen höher aus als bei Schwarzen)
- Welche Aussagen fallen in den Bereich der Diff.Psych? Ursachen und Entstehungsbedingungen von individuellen Schwankungen bei Personen (-gruppen)
- Welche relevante Information könnte in den Messfehlern von allgemeinpsychologischen Betrachtungen liegen? Sie könnten systematische Variationen enthalten, deren inhaltliche Aufklärung die Diff.Psych. betreibt.- Geltungsbereiche können feiner abgestuft werden
- Die Diff.Psych. befasst sich als empirische Wissenschaft mit? Ursprünge, Beschaffenheit und Beeinflussbarkeit, verhaltensrelevanter psychischer Unterschiede zw. Individuen/ Gruppen
- Auf welche Art von Betrachtungsweise beziehen sich Diff.psych. Fragestellungen? - Querschnittbetrachtungen: Unterschiede in Personen/ Gruppen zu gegebenem Zeitpunkt- Längsschnittbetrachtung: Unterschiede innerhalb einer Person(-gruppe) zu mehreren Zeitpunkten/ Situationen
- Warum besteht ein enger Zusammenhang zwischen Methoden & Methodenentwicklung der Diff.Psych. und der Testtheorie? Messfehler und unsystematische Abweichungen werden ausgesiebt durch die Testtheorien (= Daten und Messtheorien, die die Separation von systematischen/ unsystematischen Abweichungen zum Ziel hat)
- Welchen Bereichen dient die Diff.Psych. als Oberbegriff? - Leistungsbereich (Wahrnehmung, Gedächtnis, Lernen)- Persönlichkeitsbereich (Temperament, Emotionalität, Motivation, Interessen) = analog zur Unterteilung psych.diagnost. Erhebungsinstrumente in Leistungs- & Persönlichkeitstests
- Was sind wichtige Voraussetzungen diff.psycholog. Forschung? - quantifizierbare Merkmale- Streuung der Merkmalsausprägung muss gegeben sein(z.B. Schlafen = keine Streuung, muss jeder)
- Was sind die 5 Hauptfragestellungen? 4 klassisch-methodische Zugänge nach Stern:- Variationsforschung- Korrelationsforschung- Psychographie- Komparationsforschung
- In welchem Punkt gibt es eine enge Beziehung zur psycholog. Diagnostik? In der Notwendigkeit von Methoden zur Erfassung (Untersuchung, Beobachtung, Beschreibung) system. Variationen im Erleben und Verhalten.
- Was wird als differentiell-psycholog. Methodenentwicklung bezeichnet? -Entwicklung & Evaluierung neuer Erhebungsmethoden (Tests, Fragebögen etc.) -Ausarbeitung (formaler) Modelle & Methoden zur psychometrischen Qualitätskontrolle der Erhebungsmethoden (Gütekontrolle im Rahmen der Testtheorien)
- Welche Bereiche der diff.-psycholog. Methodenentwicklung stellen international anerkannte Wiener Forschungsschwerpunkte dar & wem ist das zu verdanken? - Angewandte Psychometrie (Testanwendung & -entwicklung) - Theoretische Psychometrie (Erforschung testtheoretischer Grundlagen & Entwicklung neuer testtheoret. Modelle/ Methoden) dank Karl Bühler (1922) und der Gründung des Wiener Instituts.
-
- Mit was hängen die Grenzen der Interpretierbarkeit diff.psycholog. Ergebnisse eng zusammen? Mit der (testtheoretischen) Qualität des verwendeten Messinstruments (Tests).
- Wozu dient der "Dreidimensionale Würfeltest (3DW)" von Gittler? Zur Messung des räumlichen Vorstellungsvermögens , mittels eines rasch skalierten Tests = eindimensionales, verrechnungsfaires Testinstrument (misst Frau und Mann gleich fair)
- Wie sieht die schematische Darstellung der 4 methodischen Zugänge nach Stern (1911) aus? - Achse horizontale = 1, 2, 3 ... m Merkmale - Achse vertikal = 1, 2, 3, ... n Personen 1.) Variationsforschung = Ein Merkmal zu n Personen2.) Psychographie = Eine Person zu m Merkmalen3.) Korrelationsforschung = Zusammenhang zweier/ mehrerer Merkmale m von Daten derselben Personen n4.) Komparationsforschung = Ähnlichkeit zweier/ mehrerer Personen n in einer Reihe von Merkmalen m
- Welche Fragestellung untersucht die Variationsforschung? Wie unterscheiden sich Personen(-gruppen) in einem Merkmal = Varianz der Ausprägungen (Abstufungen, Beträge) eines Merkmals z.B. Geschlechts- & kulturvergleichende Untersuchungen bezügl. einer bestimmten Merkmalsvarianz --> an mehreren Personen gemessen
- Um was wurde Stern's Schema erweitert & warum ist dies so wichtig? Wer nahm diese Erweiterung vor? Um die zeitliche und/oder situative Dimension, da das Erleben und Verhalten diesen Schwankungen ausgesetzt ist. --> durch Raymond Cattell (1957)
- Welche Frage schließt die heutige Variationsforschung ein? Wie wird diese Fragestellung untersucht? Die Frage nach umwelt- bzw. erbbedingten Varianzanteilen eines Merkmals An eineiigen und zweieiigen Zwillingen (= Zwillingsforschung) werden unterschiedliche Merkmalsvarianzen analysiert = Varianzzerlegung
- Was ist an dem Prinzip der Varianzzerlegung interessant? Es zeigt, wie in der Diff.Psych. Fragen nach Kausalzusammenhängen untersucht werden können.
- Welche Fragestellung untersucht die Korrelationsforschung? (= besonders breiter Raum seit einem halben Jhd. eingenommen!) Die Frage, wie Eigenschaften von zwei/ mehr Merkmalen, für dieselben Personendaten (= abhängige Daten), statistisch Zusammenhängen (Ähnlichkeit)--> Einbezug der Zeitdimension! Merkmale einer Person über eine Reihe von Situationen verglichen. z.B. Zusammenhang von: Lügen & Stehlen, Schulleistung Physik & Mathe...
- Wie heißt das wichtigste, spezielle mathematisch-statistische Verfahren, dass zur Korrelationsforschung entwickelt wurde? Und was hat es zum Ziel? Die Faktorenanalyse (Thurstone, 1931; Pawlik, 1976); sie hatte zum Ziel aus vielen Einzelkorrelationen wenige, wesentliche Faktoren zu extrahieren.
- Auf was hatte die Faktorenanalyse einen großen Einfluss? Entwicklung von sog. Intelligenz- und Persönlichkeitstheorien.
- Mit was befasst sich die Psychographie? Der Älteste der 4 methodischen Zugänge, befasst sich mit der Beschreibung von Einzelindividuen hinsichtlich vieler Eigenschaften.
- Zu was bildet die Psychometrie ein Analogon? Zur Variationsforschung, wobei Personen statt Merkmale die primäre Erhebungseinheit darstellen.
- Was unterscheidet die heutige Psychographie von der Damaligen? Früher waren die in auffälligem Maße fehlenden bzw. besonders ausgeprägten Merkmale von zentralem Interesse (z.B. Persönlichkeiten wie Künstler, Politiker usw.) Heute wird auf die Vollständigkeit der Beschreibungsdimension (z.B. Persönlichkeits- & Intelligenzprofile) im Sinne der jeweiligen psychodiagnost. Fragestellung Wert gelegt
- Was sind die Voraussetzungen für eine aussagekräftige Psychographie? - verfeinerte Erhebungsmethoden (Tests, fragebögen usw.) - präzise gefasste Fragestellungen bezügl. der interessierenden Merkmalsdimension (resultieren aus Arbeitsplatzanalysen & Anforderungsprofilen)
- Wo finden sich heute die vorwiegenden Anwendungsbereiche der Psychographie? - im angewandten Fach Psychologische Diagnostik (z.B. Berufs- & Eignungs-psychologie, Beratungsinstitutionen) - Klinische Psychologie
- Mit was befasst sich die Komparationsforschung? Mit der Bestimmung von Ähnlichkeiten zwischen zwei/ mehreren Personen, dir durch eine Reihe von Merkmalen charakterisiert sind.--> Personen(-gruppen) identifizieren die sich in bestimmten Merkmalen ähnlicher sind als andere z.B. Risikogruppen, Interessesngruppen
-
- Was hat Kretschmer (1921) in der Komparationsforschung hervorgebracht? Die Typologie, sie teilte verschiedenen Körperbautypen gewisse Charaktereigenschaften zu.
- Welche neuere Methoden, lassen den groben typologischen Ansatz heute differenzierter aufleben? Personen werden nach ihrer Ähnlichkeit in interessierenden Merkmalen zu einem Typus (Cluster) so zusammengefasst, dass Merkmalsunterschiede zwischen Personen desselben Typs kleiner sind als jene zwischen Personen mit verschiedener Typenzugehörigkeit. --> z.B. Clusteranalyse, Latent Class Analyse, Konfigurationsfrequenzanalyse
- Wie viele verschiedene Korrelationstechniken ( Betrachtungs-weisen von Zusammenhängen) gibt es innerhalb der Diff.Psych.? Und wie lauten sie? Es gibt 6 verschiedene Korrelationstechniken: -> Q-R-Technik = Personen + Merkmale (in Situation)-> S-T-Technik = Personen + Situationen(hinsichtlich Merkmals) -> O-P-Technik = Merkmale + Situationen (einer Person)
- Nenne ein Beispiel für die O-Technik! Ein Student wird in unterschiedlichen Situationen (z.B. Prüfungsvorbereitung, Prüfungssituation..) hinsichtlich bestimmter Merkmale (z.B. Angstauslösung, Sozialbezug..) untersucht --> Ähnlichkeit (vgl. Komparation)
- Nenne ein Beispiel für die P-Technik! Zusammenhang von Puls und Atemfrequenz einer Person, bei Vorgabe verschieden stark erregenden Bildern; Zusammenhang zwischen verschiedenen Stimmungen in unterschiedlichen sozialen Situationen, wie Bahnhof, Kaufhaus, Hörsaal usw. --> Zusammenhang (Vgl. Korrelation)
- Nenne ein Beispiel für die Q-Technik! Ähnlichkeit von Patienten bezüglich verschiedenster physischer und psychischer Beschwerden --> Ähnlichkeit (Vgl. Komparation)
- Nenne ein Beispiel für die R-Technik! Zusammenhang zwischen Lügen und Stehlen, Schulleistungen in Latein und Mathematik usw. --> Zusammenhang (Vgl. Korrelation)
- Nenne ein Beispiel für die S-Technik! Untersuchung der Ähnlichkeit von Schülern hinsichtlich ihrer Schulleistungen zu verschiedenen Zeitpunkten --> Ähnlichkeit (Vgl. Komparation)
- Nenne ein Beispiel für die T-Technik! Vergleich von Zahnarztbesuch, Prüfungssituation, Horrorfilm usw. hinsichtlich ihrer Angsterzeugung bei verschiedenen Personen
- Welche beiden zentralen Forschungsansätze, lassen sich aus dem Stern'schen Schema ableiten? - der TYPOLOGISCHE Ansatz (= Komparationsforschung) - das TRAIT-Modell bzw. Eigenschaftsmodell (= Korrelationsforschung)
- Was soll durch die "Typisierung" erreicht werden? Es wird versucht Personen nach Ähnlichkeiten hinsichtlich wesentliche erscheinender Merkmale zu gruppieren.
- Worin liegt das Hauptproblem historischer Typologien? Methoden und Kriterien fehlten um eine eindeutige Platzzuweisung zu gewährleisten.
- Wie versucht man heute die historischen Probleme der Typologien in den Griff zu bekommen? Durch statistische Typisierungsverfahren (z.B. Cluster Analyse, Latent Class Analyse, Konfigurationsanalyse)
- Wie versucht man heute die historischen Probleme der Typologien in den Griff zu bekommen? Er werden statistische Typisierungsverfahren eingesetzt (z.B Clusteranalyse, Latent Class Analyse, Konfigurationsanalyse)
- Was haben all die Folgenden Verfahren gemeinsam? Clusteranalyse, Latent Class Analyse, Konfigurationsanalyse Sie fassen Personen nach ihrer "Ähnlichkeit" (Aufgrund von Distanzmaßen) in interessierenden Merkmalen zu einem Typus (Cluster, Klasse) derart zusammen, dass Merkmalsunterschiede zwischen denselben Typen kleiner sind, als zu anderen Typen.
- Nenne 2 historische Beispiele von Typologien! - Hippokrates (ca. 400 v. Chr.) "Vier-Säfte-Lehre" mit Temperamentszuordnung:Sanguiniker (Blut), Phlegmatiker (Schleim), Choleriker (gelbe Galle), Melancholiker (schwarze Galle) - Kretschmer (1921): Charaktertypologie aufgrund von Konstitutionstypen (pyknisch, athletisch, leptosom)
- Wie lautete Stern's (1921) historischer Definitionsversuch vom "Typus"? Typus = vorwaltende (herrschende) Disposition psychischer/ Psycho-physischer Art die einer Gruppe von Menschen in gleicher Art zukommt.
- Wie lautete Rohracher (1965) historischer Definitionsversuch vom "Typus"? Typus = die durch einen Merkmalskomplex charakterisierte Gruppe, wobei die Einzelmerkmale in verschiedenem Grad vorhanden sein können.
-