Pathophysiologie (Fach) / Grundlagen (Lektion)

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Grundlagen der Krankheiten

Diese Lektion wurde von Merrida erstellt.

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  • Hitzeschlag + Symptome schwere systemische Störung der Thermoregulation nach längerer Hitzeeinwirkung und Sonneneinstrahlung unzureichende Wärmeabgabe führt zu Wärmestau im gesamten Körper mit extremem Anstieg der Körpertemperatur (über 40,5°C) Symptome: Verlust der Schweißsekretion trockene, gerötete, heiße Haut Schocksymptome und Bewußtseinstrübung bei weiterem Temperaturanstieg Bewußtlosigkeit über 43°C Kerntemperatur: Tod
  • Sonnenstich + Symptome direkte Einwirkung der Sonne auf den Kopf isolierter Wärmestau am Kopf führt zu Meningismus Kleinkinder und Säuglinge besonders gefährdet Symptome: heißer Kopf Übelkeit Kopfschmerzen Nackensteifheit
  • Hitzeerschöpfung nach längerer Hitzebelastung starke Schweißsekretion und verminderte Flüssigkeitsaufnahme: extrazellulärer Flüssigkeitsmangel Volumenmangelschock mit Vasokonstriktion und Anstieg der Körpertemperatur
  • Hitzekrämpfe starkes Schwitzen: Elektrolytverlust wenn nicht durch NaCl-haltige Getränke ausgeglichen: NaCl-Defizit führt zu Muskelkrämpfen
  • Kennzeichen benigner Tumore langsames, expansives Wachstum infiltriert nicht niedrige Zellteilungsrate scharfe Begrenzung (bindegewebige Tumorkapsel) keine Metastasierung histologisch kein/kaum ein Differenzierungsverlust ursprüngliche Funktion bleibt erhalten meist nicht tödlich
  • Kennzeichen maligner Tumore unbehandelt tödlich initial monoklonal hohe Wachstumsrate und Zellteilungsrate unscharfe Begrenzung (keine Tumorkapsel) infiltrierendes Wachstum bildet Metastasen histologisch: wenig entdifferenziert bis stark entdifferenziert (Malignität) Zellatypien und Polymorphien erhöhte Mitoserate vergrößerter Kern hoher RNA-Gehalt im Zytoplasma Hyperchromie große, multiple Nucleoli
  • fakultative Präkanzerosen chronisch-entzündliche Erkrankungen zB atrophische Gastritis, chronische Pankreatitis, Leberzirrhose, chronische Cholezystitis, Colitis ulzerosa, aktinische Keratose
  • obligate Präkanzerosen Dysplasien der Ösophagus-, Magen- und Dickdarmschleimhaut familiäre Polyposis coli Carcinoma in situ: histologisch nachweisbare maligne Turmozellgruppen mit aufgehobener Zellschichtung aber intakter Basalmembran ursprüngliches Gewebskompartiment noch nicht verlassen zB Carcinoma in situ der Cervix uteri oder Mamma
  • chemische Karzinogene Wirkungsakkumulation: Gesamtzeit des Kontaktes ausschlaggebend für die WS einer Krebsentstehung aromatische KW: Benzol: Knochenmark polycyclische KW: Benzpyren, Methylanthren: Haut, Lunge aromatische Amine: stark erhitzes Fleisch; Benzidin, Naphtylamin: Harnblase halogenierte aliphate KW: Halogen-Ether, Chloroform: Lunge Nitrosamine: gepökelte und geräucherte Lebensmittel; Nitrosamine: Magen, Leber Naturstoffe: Schimmelpilze;  Aflatoxine: Leber anorganische VB: Asbest, Chrom, Nickel: Lunge, Haut
  • physikalische Karzinogene führen zu Mutationen und Enzymschädigungen Externe Einwirkung: UV-B Strahlen: Haut Röntgenstrahlen: Haut radioaktive Strahlung: Knochenmark interne Einwirkung: 131Iod, 137Cäsium: Schilddrüse Radonzerfallsprodukte: Lunge Radiumisotope: Knochen, Knochenmark
  • biologische Faktoren für Tumore: Proto-onkogene dominanten Gene für Zellteilung, -prolieferation, -differenzierung, Wachstumsregulation: autokrine Wachstumsfaktoren: sis, hstf1 Membranrezeptoren für Wachstumsfaktoren: her1/erbB1, her2/neu) intrazelluläre Signalkaskade: src, abl, brk, raf, ras Transkriptionsfaktoren: myc, fos, jun, myb
  • biologische Faktoren für Tumore: Entstehung von Onkogenen durch Mutation im Protoonkogen oder übermäßige Stimulation ihrer Genexpression Punktmutationen im codierenden Bereich Punktmutationen im Promotorbereich: häufigeres Ablesen Neukombination 2er Gene dr Translokation Genamplifikation: Proteinüberexpression EPIGENETIK: Methylierungen Histonmethylierung oder -acetylierung Hypomethylierung von codierender DNA Hypermethylierung des Promotors von Proto-Onkogenen Tumorviren: DNA- und RNA-Viren zB Xeroderma pigmentosum (UV-B): Hautkarzinome, autosomal rezessiv zB Tumorsuppressorgene BRCA1 und BRCA2: Mammakarzinome familiäre polyposis coli: Kolorektalkarzinome
  • biologische Faktoren für Onkogene: Arten von Tumorviren DNA-Viren Humanes Papilloma Virus HPV: HPV-Hochrisikotypen HPV 16, 18, 31, 33: Zervixkarzinome HPV-Niedrigrisikotypen in Kombination mit Hochrisikotypen auch in Zervixkarzinomen HPV 6 und 11: Feigwarzen; Zervixkarzinome, Peniskarzinome, Analkarzinome, Karzinome in Mund und Rachen, Basalzellenkrebs Epstein-Barr (EBV): Burkitt-Lymphom, Hodgkin-Lymphom, Nasopharynx-Karzinom Hepatitis B (HBV): hepatozelluläre Karzinome Humanes Herpes-Virus 8: Kaposi-Sarkom, häufig bei immunsuppremierten Menschen RNA-Viren (OnkoRNA-Viren) häufig Retroviren humanes T-lymphotropes Virus (HTLV1): T-Zell-Lymphom Hepatitis C Virus (HCV): fördert Entstehung hepatozellulärer Karzinome
  • Verlust von Tumorsuppressorgenen -p53 Antionkogene kodieren für Repressorproteine die die Zellteilung hemmen rund 50 Antionkogene Gen p53: unterbricht bei DNA-Schaden den Zellzyklus aktiviert die DNA-Reparatur leitet bei ausbleibender Reparatur Apoptose ein in 50% der soliden Tumore mutiert
  • Ablauf der Kanzerogenese 1) Tumorinitiation: Präkanzerogen + Kokarzinogen wirken als ultimales Kanzerogen und führen zB. zu Mutation in normaler Zelle Reperaturmechanismen und Immunsystem erkennen Mutation nicht als fremd entartete Tumorzelle bleibt im Organismus 2) Tumorpromotion: monoklonale Zellproliferation 3) Tumorprogression: fortschreitendes Wachstum der entarteten Zelle zum manifesten Tumor
  • Tumorepidemiologie 20-25% der Todesfälle in Industriestaaten Männer: Prostata, Magen, Lunge Frauen: Mamma, Lunge, Darm Zahl der Magen- und Zervixkarzinome ist rückläufig Bronchialkarzinome nehmen zu
  • Hallmarks of Cancer Selbststeuerung der Wachstumssignale (autokrine Regulation): konstitutive Aktivierung von ras und Jak/STAT Unabhängigkeit von externen wachstumshemmenden Signalen: Ausfall von Tumorsuppressorgenen Apoptose-Resistenz: BCL2 hochreguliert, hemmt Capasen und damit Apoptoseinitiation unbegrenztes Zellteilungspotential: Immortalität Umprogrammierung des Stoffwechsels: Warburg-Effekt: Glykolyse und Laktatbildung nimmt zu, Zellproliferation steigt Wachstumsstimulierende Interaktion mit Tumormilieu fördert Entzündung Umgehen der Immunüberwachung: genetische Instabilität: ständige Mutationen führen zu heterogenen Zellklonen Tumorangiogenese Invasion (Infiltration) Metastasierung
  • Umgehen der Immunüberwachung bei Krebs Antigenmaskierung Tarnung der Tumorzellen MHC-I-Rezeptoren: downregulierte Expression Proliferation von Treg-Zellen stimuliert, NK-Zellen downreguliert Sekretion immunsuppressiver Mediatoren und Zytokine erhöht pro-apoptotische Gene ausgeschaltet, anti-apoptotische Gene hochreguliert
  • Tumorangiogenese Sauestoff- und Nährstoffversorgung ist für Tumorwachstum essentiell kleine Tumore 1-2mm durch Diffusion große Tumore müssen Tumor-Angiogenese-Faktoren sezernieren: Ablauf: Expression des Transkriptionsfaktors HIF-1 Hochregulation von VEGF: Proliferation der Endothelzellen angeregt Hochregulation von Angiopoietin, FGF, TGF (Transforming Growth Factor) für Gefäßreifung Gefäßwand aufgelockert, Gefäßpermeabilität steigt lokaler Abbau der Basalmembran Sproßbildung: unreifes Gefäß reift dr Angiopoietin, FGF und TGF und wird an Blutkreislauf angeschlossen
  • Tumor-Invasion (Infiltration) Dissoziation von Tumorzellen Auflockerung des Wirtsgewebes durch Proteasen durch Verlust von E-Cadherin (Adhäsion) wird  Austritt aus Ursprungsgewebe und aktive Migration ermöglicht Druck von peritumoralem Ödem wird größer bis extrazellulärer Raum eröffnet: Intravasation Tumorzellen lagern sich mitn Laminin an Basalmembran der Gefäße an Proteolyse der Gefäßmembran aktive Extravasation Metastasenbildung
  • Metastasierungswege und Arten der Metastasierung Ort des Primärtumors und Blut- und Lymphwege des Gewebes wichtig Bronchial-, Prostata-, Mammakarzinome metastasieren ins Skelett Mastdarm- und Pankreaskrebs metastasieren in die Leber Organotropie durch Interaktion von Lektinen auf Wirtszellen mit Membranglycoproteinen auf Tumorzellen Arten von Metastasen hämatogene: Streuung über Blutgefäße lymphogene: Streuung über Lymphbahnen kavitäre: über Körperhöhlen (Pleurahöle, Peritonealhöhle) kanikuläre: über Ausführungsgänge
  • Folgen des Tumorwachstums lokale Komplikationen Verlegung von Hohlorganen Kompression von Gewebe Gewebszerstörung Gefäßarrosion Infektionen durch Tumornekrose Perforation von Wandstrukturen Systemische Komplikationen Tumoranämie (Eisenmangel) Kachexie ((Nährstoffbedarf des Tumors ist sehr groß)
  • Prognosestellung bei Krebs Allgemeinzustand des Patienten Klassifikation nach Karnofsky-Skala: normaler Zustand: 100% kurz vor Tod: 10% Rest in 10%-Schritte unterteilt
  • Tumortypisierung aufgrund der Histogenese Karzinome: 85%; epitheliales Ausgangsgewebe: Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome Sarkome: rund 7%; mesenchymales Gewebe: Binde- und Stützgewebe Blastome: Nervengewebe: Glioblastom, Medulloblastom Mischtumoren: Wilms-Tumor (Niere) Blutbildende Gewebe: Leukämien, Plasmozytome, multiples Myelom
  • Tumormarker nur geeignet zur Verlaufkontrolle während und nach Therapie (keine Absolutwerte, nur in Relation) α-1-Fetoprotein (AFP): Leber, Keimzellen Carcino-Embryonic-Antigen (CEA): Dickdarm, Pankreas, Bronchien Prostata-Spezifisches-Antigen(PSA): Prostata Calcitonin: Schilddrüse
  • Arten von Infarkten ischämisch:weiß, blutleer, Koagulationssnekrose, z.B.Herzinfarkt hämorrhagisch: rot, Blut strömt ein, z.B. Darminfarkt Gangrän:hämorrhagisch, Extremitätenarterienverschluss, Autolyse des Gewebes: Hämoglobinabbau, Gewebe braun trockener Brand: Bakterienfrei, Mumifizierungfeuchter Brand: Infektion mit Fäulniserregern