Publizistik (Fach) / Einführung (Lektion)

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Einführung in die Publizistikwissenschaft

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  • Theoretische Erklärungsansätze(Perspektiven) Mediennutzung (3 verschiedene) 1) Verhaltenstheoretische Perspetive z.B. Information Utility oder Mood Management Theorie -> Medienangebote als positiver oder negativer Verstärker 2) Informationsverarbeitungsperspektive z.B. Dissonanztheorie oder Balancetheorie -> zielgerichtete Selektion, die zum einen kontrolliert abläuft, aber auch automatisiert sein kann, z.B. Gewohnheiten 3) Handlungstheoretische Perspektive z.B. Uses and Gratifications Ansatz -> soziale und psychologische Bedürfnisse; Auslöser der Selektion: Individuum und dessen Bedürfnisse und Motive: eher zielgerichtete Handlungen, weniger um Verhalten
  • Motive der Mediennutzung (McQuail, 1983) 1) Informationbedürfnis 2) Bedürfnis nach persönlicher Identifikation 3) Bedrüfnis nach Integration und sozialer Interaktion 4) Unterhaltungsbedürfnis
  • Mood Management (Erweiterung U&G, Zusammenhang zwischen Motiven und Bedürfnissen) Badürfnis nach postitiver affektiver Grundstimmung -> Unterhaltungsmotiv -> Mediennutzung zur Stimmungsinduktion
  • Identitätstheorien (Erweiterung U&G, Zusammenhang zwischen Bedürfnissen und Motiven) Bedürnfis nach persönlicher Identität -> Orientierungsmotiv -> Mediennutzung zur Selbstvergewisserung
  • Theorien Gegensatz Rountinen und Gewohnheiten stellen Verhaltensweisen dar, die durch Situtationen ausgelöst werden <-> Mediennutzung als Handeln
  • Weitererntwicklung Methoden - Bewusstheit von Motiven: Alternative Zugänge, z.B. qualitative Methoden, Tagebuchmethode, Experimente - Erwartungs-/Bewertungsmodell gesuchter und erhaltener Gratifikationen (Palmgreen, 1984)
  • U&G Kritik: Theoretische Fundierung - Verbindung von Motiven und ihren sozialen und psychologischen Ursprüngen ? - Bedeutung von Routinen und Gewohnheiten: Erfolgt Mediennutzung ausschließlich intentional und zielgesteuert (Bsp. Ablenkung, Eskapismus ?) ? - Methodik: Bewusstheit und Verbalisierbarkeit von Mediennutzungsmotiven, Unterschied zwischen gesuchten und erhaltenen Gratifikationen
  • Beispielfragestellungen Medienrezeptionsforschung - Wie nehmen Menschen Reality TV wahr ? - Wie emotional erregend ist das Erleben von Computerspielen ?
  • Was untersucht Medienrezeptionsforschung ? - Rezeptionsforschung untersucht Wahrnehmung und Verarbeitung von Medieninformationen  - Rezeptionsforschung untersucht EMOTIONALE, KOGNITIVE und KONATIVE Prozesse, die in den Mediennutzungssituationen auftreten (BEWUSST/UNBEWUSST)
  • Focus der Rezeptionsforschung (3 Phasen) Prä-kommunikative Phase: Motivation, Auswahl, Selektion  Kommunikative Phase: Wahrnehmung und Bewertung von Kommunikation, Verarbeitung von Kommunikation  Post-kommunikative Phase: (längerfristige) Wirkung 
  • Kognitive Prozesse - Niedere kognitive Prozesse, z.B. Aufmerksamkeit, Wahrnehmen  - Höhere kognitive Prozesse, z.B. komplexe Verstehens- und Bewertungsprozesse, Wissenserwerb 
  • Emotionale Prozesse - Spannung und Erregung  - Emotionsregulation  - Emotionales Erleben/Unterhaltungserleben
  • Konative Prozesse - Verhaltens- und Handlungsabsichten - Navigations- oder Nutzungsverhalten - Diffusions- und Aneignungsprozesse
  • Integrative Sichtweisen Medienrezeptionsprozesse nicht ausschließlich kognitiv, affektiv oder konativ, sondern in der Regel laufen Prozesse parallel oder sequenziell ab 
  • Methoden der Medienrezeptionsforschung - Subjektive Abfrage vs. objektive Messungen von Rezeptionsprozessen  - Post-rezeptive Abfrage von Kognitionen, Emotionen oder Verhaltenstendenzen mittels Fragebögen  - Prozess-begleitende Messungen, z.B. Beobachtung (Mimik, Verhalten), Physiologische Messungen, Blickverlaufmessungen (Eyetracking), Gesichtselektromyographie - Methodenpluralismus (Qualitative und Quantitative Verfahren)
  • Theorie der kognitiven Dissonanz (Festinger 1957) - Kognitive Dissonanz: Inkongruenz von Kognition und Verhalten (Beispiel: Ich bin knapp bei Kasse, kaufe mir aber einen neuen PC) - MENSCHEN STREBEN NACH KONSONANZ UND VERMEIDEN DISSONANZ  - DIESES STREBEN DÜRFTE AUCH FÜR DIE MEDIENNUTZUNG RELEVANT SEIN 
  • Konsonanzsuche bzw. Dissonanzvermeidung - Forschungsbeispiel Donsbach 1991 Forschungsfrage: Wenden sich Zeitungsleser Zeitungsartikeln, die mit ihrer Voreinstellung übereinstimmt, stärker zu als Artikeln, die ihrer Voreinstellung widersprechen ? Methode:  1) Copy-Test (4 verschiedene Zeitungen, 4 Auflagen) 2) Meinungsbefragung 3) Quantitative Inhaltsanalyse  -> Konsonanzstreben ausgeprägter bei positiven Beiträgen und ausgeprägter als Dissonanzvermeidung -> Dissonanzvermeidung bei schwacher Dissonanz gering ausgeprägt  -> Dissonante Informationen werden nur durch z.B. Zwang, Versehentlich, soziale Interaktion aufgenommen 
  • Informationsverarbeitung von Lang (2000) Erkenntnisinteresse: Wie verarbeiten Rezipienten (komplexe) Medienangebote bei begrenzter Verarbeitungskapazität ?  Annahmen:  - Menschen sind Informationsverarbeiter  - Informationsverarbeitungskapazitäten sind beschränkt  Dieses Modell erlaubt:  ... genaue Vorhersagen, welche inhaltlichen oder formalen Merkmale des Medienangebots automatisch Aufmerksamkeit Erlangen  ... genaue Vorhersagen, welche Inhalte deshalb auch eher weiterverarbeitet und gespeichert werden  ... Vorhersagen, unter welchen Bedingungen Medieninformationen auch längerfristig gelernt werden  ... Vorhersagen, welche Medieninhalte nicht verarbeitet werden werden und auch nicht gelernt werden, weil nicht genügend Verarbeitungskapazität für Verarbeitung und Speicherung zur Verfügung standen 
  • Beispielstudie Medienrezeptionsforschung - animierter vs. unanimierter Bannerwerbung und AUFMERKSAMKEITSREAKTIOR und ERINNERUNG  - Animierte Werbung -> Orientierungsreaktion -> Allokation von Aufmerksamkeit -> Erinnerung von Informationen
  • Substitution Medien verdrängen andere frühere mediale Angebote ( Fernsehen verdrängt beispielsweise Zeistung )
  • Komplementarität Neue Medien ergänzen die alten, jedoch werden sie nicht ersetzt ( Fernsehen und Zeitung existieren zum Beispiel parallel )
  • Medienwirkungsforschung Anfang und Ursprünge Instinkttheorie: alle Menschen verfügen über ein Set verhaltensmäßig fester Triebe, die bei Anregung durch äußere Reize ein starres Verhaltensmuster auslöst Massengesellschaft Stimulus-Response-Theorie (Impfmodell oder Hypodermic Needle) - Entwickelt 1920er/1930er, lineare Theorie, passive Zuhörer - Annahme starker Medienwirkungen --> Inhalt medialer Kommunikation und Richtung des Effekts gleichgesetzt: negativer Reiz= negative Reaktion
  • Weiterentwicklung Medienwirkungsforschung - Rezipienten aktiv - Gleiches Medienangebot -> unterschiedliche Gründe oder Motive/ Wahrnehmung unterschiedlich = interindividuell unterschiedlich --> Weg vom Stimulus-Response-Modell (SR-Modell) hin zum Stimulus-Organism-Response-Modell (SOR-Modell)
  • Medienwirkung Definition - Medienwirkung als "... alle Veränderungen, wenn auch nur partiell oder in Interaktion mit anderen Faktoren - auf Medien bzw. deren Mitteilungen zurückgeführt werden können" (Schulz, 1982, 51 ff.) - Medienwirkung als facettenreiches Phänomen: Kurz vs. langfristig direkt vs. indirekt aktiv vs. passiv intendiert vs. nicht-intendiert verschiedene Typen: Neubildung, Verstärkung, Änderung Wünschenswerte vs. unerwünschte Wirkungsphänomene
  • Agenda Setting Einfluss der Themenrangfolge in den Medien auf Themenentwicklungsrangfolge bei Mediennutzerinnen und Mediennutzern
  • Agenda Setting: Chapel Hill-Studie (McCombs & Shaw, 1972) - Wähler erfahren Standpunkte von Politikern nur aus Medien; Medien weisen Themen unterschiedlich große Relevanz zu (Medienagenda), Wähler übernehmen Relavanzzuweisung (Publikumsagenda), Massenmedien = bestimmen die Agenda der politischen Kampagne - Hintergrund: Präsidentschaftswahlkampf in den USA 1968 - Regionale Beschränkung:Befragung von 100 unentschiedenen Wählern in 5 Stimmbezirken (Chapel Hill, N.C.) -> Kategorisierung in 15 Themenkategorien -> Publikumsagenda: more concerned = Thema individuell wichtiger - Inhaltsanalyse: Beiträge aus 5 Zeitungen, 2 Zeitschriften, 2 Nachrichtensendungen (N=558) -> Häugkeit der Berichterstattung in 15 Themenkategorien -> Medienagenda: häufigere Berichterstattung über Thema = wichtigeres Thema - Schlussfolgerung: Medien beeinflussen die Agenda (Ordnung) von Themen ("Issues", Probleme), die in der Bevölkerung als wichtig angesehen werden - Kritik: kleine Stichprobe, einziger Messzeitpunkt (Querschnitt), Zusammenhänge aus Basis aggregierter Daten
  • Agenda Setting: Weiterentwicklung Problem Kausalrichtung: Kausalität setzt voraus, dass Ursache der Wirkung voraus geht -> Berechnung von Kreuzkorrelation oder zeitverzögerten Korrelationen (cross-lagged correlations) Medienagenda und Publikumsagenda zeigen Korrelation im Querschnitt, wenn Publikum reale Probleme direkt erfährt (z.B. Arbeitslosigkeit), Medien über reale Arbeitslosigkeit berichten und sich Politik mit realem Arbeitslosigkeitsproblem beschäftigt ->Publikumsagenda<-  ->Politikagenda<-  ->Medienagenda<- = wechselseitige Beeinflussung
  • Awareness-Modell (Agenda Setting) Publikum wird durch Medien auf einzelne Themen aufmerksam
  • Salience-Modell (Agenda Setting) Wichtigkeit, die das Publikum einzelnen Themen zubilligt, wird durch unterschiedliche Gewichtung und Hervorhebung der Themen durch Medien beeinflusst
  • Priorities-Modell (Agenda-Setting) die Themenrangfolge in den Medien wird vom Publikum übernommen
  • Agenda Setting: Randbedingungen (Maurer, 2010) - Wahl des Wirkungsintervalls (Jährlich ? Monatlich ? etc.) - Betrachtete medien, z.B. Glaubwürdigkeit des Mediums - Merkmale des Themas, z.B. Aufdringlichkeit - Themenkonkurrenz zu "Killer und Victim Issues" - Ereignishintergrund: Routineereignisse versus außergewöhnliche Ereignisse - Individuelle Merkmale von Rezipienten und ihres direkten sozialen Umfeldes (interpersonale Kommunikation und Primärerfahrung)
  • Vermittelte <mediierte> Medienwirkung Negative Darstellungen von Flüchtlingen führen zu Angst und Ärger gegenüber Flüchtlingen und dadurch zu einer Präferenz für eine restriktivere Asylpolitik
  • Individuelle Unterschiede: Medienwirkung umso wahrscheinlicher und umso größer... - je häufiger und auffälliger Themen, Ereignisse, Personen in den Medien sind - je größer das Interesse/Kommunikationsbedürfnis ist - je mehr Mediendarstellung durch interpersonale Kommunikation und Meinungsklima unterstützt wird - je einheitlicher Medien ein bestimmtes Bild der Wirklichkeit darstellen, d.h. mehr Konsonanz im gesamten Mediensystem vorhanden - je mehr Medieninhalte "konstruierte" Medienrealität sind ("Pseudo Ereignisse", "mediatisierte Ereignisse") - je weniger die Mediennutzer über eigene unmittelbare Erfahrung und Anschauung (zu den jeweiligen Themen, Ereignissen, Personen) verfügen - je weniger ausgeprägt die Prädispositionen der Mediennutzer sind, z.B. geringes Vorwissen, neuartige Themen, unbekannte Personen