Publizistik (Fach) / Einführung (Lektion)

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Einführung in die Publizistikwissenschaft

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  • Gatekeeping vs. Gatewatching Gatekeeping Eingang: Erfassung nur durch Professionelle Journalisten -> Ausgang: geschlossene Hierarchie in der Redaktion -> Antwort: Selektion von Briefen/Anrufen vor Veröffentlichung = traditioneller Nachrichtenprozess Gatewatching Gatewatching: Gatewatching von Nachrichtenquellen für alle Nutzer offen -> Eingang: Einsendung von Gatewatchberichten für alle Nutzer offen -> Ausgang: Sofortige Publikationen oder kollaborative Berichterstattung -> Antwort: Diskussion + Kommentar für alle Nutzer offen (die ganze Zeit) = Gatewatcher-Nachrichtenprozess
  • Einstellung aus ideologischer Einstellung auf Nachrichtenauswahl In allen Ländern schätzen Journalisten eigene Position links von der Mitte ein, genauso wie die Bevölkerung (alle außer USA) In allen Ländern schätzen Journalisten die Position des Mediums weniger links ein, als die eigene Position
  • Variablenzentrierte Modelle: Nachrichtenfaktoren und Nachrichtenwert Unterschiedliche Forschungstraditionen Modern News Reporting (Warren Breed 1934) News -> Reporter -> Elements of News: Immediacy, Prominence, Conflict, Proximity, Drama, Sex, Progress, Consequence, Oddity, Emotions
  • Welche Merkmale oder Faktoren bestimmen Selektion ? Universelle Nachrichtenfaktoren (Galtung und Ruge 1965) 1) Frequenz (Ablauf entspricht der Erscheinungsperiodik der Medien) 2) Schwellenfaktor (Intensität, Dynamik, Schwellenwert der Auffälligkeit überschreiten) 3) Eindeutigkeit (und Überschaubarkeit) 4) Bedeutsamkeit (kulturelle Nähe, Betroffenheit, Relevanz, Tragweite, persönliche Relevanz) 5) Konsonanz (je mehr mit Erwartung, Wünschbarkeit übereinstimmt) 6) Überraschung (Unvorhersehbarkeit, Seltenheit) 7) Kontinuität (schon vorher als Nachricht definiert - größere Chance) 8) Variation (Schwellenwert niedrig, wenn es zur Ausbalancierung des gesamten Nachrichtenbildes beiträgt) 9) Bezug zu Elite-Nationen (wirtschaftlich/militärisch) 10) Bezug zu Elite-Personen (prominente/mächtige/einflussreiche Personen) 11) Personalisierung (Handeln und Schicksal von einzelnen Personen) 12) Negativismus (Je "negativer" ein Ereignis, je mehr Konflikt, Kontorverse, Aggression, Zerstörung oder Tod bezogen ist, desto stärker wird es von den Medien beachtet)
  • Einfluss der Nachrichtenfaktoren auf Selektion (Galtung und Ruge 1965) 1) Selektivität: Je mehr Ereignis Kriterien (Nachrichtenfaktoren) entspricht, desto Wahrscheinlicher = Nachricht 2) Verzerrung (distortion): Die Merkmale, die Nachrichtenwert bestimmen, werden akzentuiert 3) Komplementarität: Wenn ein Ereignis ein Kriterium nicht oder nur in geringem Maße erfüllt, müssen die anderen um so stärker ausgeprägt sein 4) Additivität: Je mehr (Anzahl) Nachrichtenfaktoren zutreffen, desto wahrscheinlicher wird es zur Nachricht 5) Replikation: Selektivität und Verzerrung auf allen Stufen des Nachrichtenflusses (Beobachtung, Übermittlung, Weiterverarbeitung, Veröffentlichung).Wirkung dieser Mechanismen verstärkt sich im Nachrichtenfluss (je mehr Übermittlungsstadien desto größer die Verzerrung).
  • Kritische Würdigung der Nachrichtenwerttheorie Wie viele Faktoren gibt es ? Wie lassen sie sich begründen ? Wie lassen sie sich trennen ? Unterscheidung zwischen Eigenschaften von Meldungen über ein Ereignis vs. Eigenschaften des Ereignisses selbst Nachrichtenfaktoren als journalistische Hypothesen über Realität und keine Merkmale von Ereignissen
  • Nachrichtenwerttheorie Ereignismerkmale = Nachrichtenfaktoren -> Nachrichtenwert -> Nachricht
  • Nachrichtenfaktoren Nachrichtenfaktoren als Merkmale von Ereignissen oder das, was Journalisten für berichtenswerte Merkmale halten => Je mehr eine Meldung dem entspricht, was Journalisten für wichtige und mithin berichtenswerte Eigenschaften der Realität halten, desto größer ist ihr Nachrichtenwert
  • Zur Auswahl einer Nachricht - 2 Aspekte 1) Selektionskriterien bei Journalisten 2) mehr oder weniger wahrnehmbare Eigenschaften von Ereignissen
  • Wissenschaftliche Positionen - Realität von Journalisten 1) Realismus: Realität prinzipiell erkennbar und objektivierbar nd daher medial wiedergebbar; Medien als Abbild der Realität ("naiver" Realismus), Realität und Medienrealität vergleichbar 2) Konstruktivismus: Realität nicht objektiv erkennbar, sondern eine Konstruktion von Menschen (radikaler Konstruktivismus); Medien als Weltbildapparate, die unterschiedliche Realitätskonstruktionen vermitteln; Realität und Medienrealität nicht vergleichbar; Angemessenheit der Realitätsdarstellung nicht möglich 3) Moderater Realismus: Medienrealität selektives und verzerrtes Bild oder Rekonstruktion der Realität; Angemessenheit von Rekonstruktionen prinzipiell überprüfbar und Vergleich von Rekonstruktionen möglich (Konsensprüfung) = Indikatorset 1 -> Inhaltsanalyse und Medienrealität Überprüfung der Angemessenheit der Medienrealität mit Hilfe von Extra-Medien-Daten d.h. Indikatoren, die nicht journalistischer Selektion unterliegen ("Statistiken" etc.) = Indikatorset 2 -> Realwelt-Daten und "Realität"
  • Wirtschaftsberichterstattung Hohe Arbeitslosenzahlen und Entlassungen fallen stärker ins Gewicht im Vergleich zur Belebung des Arbeitsmarktes
  • Schwere Naturkatastrophen Veränderung der Berichterstattungshäufigkeit spiegelt Veränderungen realweltlicher Entwicklung mal besser mal schlechter
  • Häufigkeit von Deliktarten in Crime Reality TV in % Vor allem Mord sehr stark überrepräsentiert, Sachbeschädigung sehr stark unterrepräsentiert
  • Kriminalität in der Presse vs. in der Realität in % Vor allem Mord sehr stark überrepräsentatiert, Sachbeschädigung sehr stark unterrepräsentiert
  • Minderheiten in den Medien vs. in der Realität in % Statistisch signifikante Überrepräsentation von Schwarzen als Täter udn Weissen als Strafverfolger
  • Vergleich von Realität und Medienrealität mit Extra-Medien-Daten Anforderungen an Ereignisse (z.B. häufig und regelmäßig auftretende Ereignisse) Anforderungen an Extra-Mediendaten (z.B. kontinuierliche Datenverfügbarkeit) Anforderungen an Inhaltsanalyse (z.B. hinreichend große Stichprobe im Zeitverlauf der auftretenden Ereignisse)
  • Kausalmodell Beschreibt Nachrichtenwerttheorie; Ereignismerkmale -> Auswahl Nachricht Anwesenheit der Medien verändert Ereignis Pseudo-Ereignisse zum Zweck der Berichterstattung
  • Reziproker Effekt sind wechselseitige Effekte der Medien, die beschreiben, dass Medienpräsenz diejenigen beeinflusst, über die berichtet wird. Deren Reaktion wiederrum löst erneut Medieninteresse aus.
  • Finalmodell Ereignisse werden von Akteuren inszeniert, damit Journalisten darüber breichten z.B. Parteitage, Sportgroße  Ereignismanagement
  • Instrumentelle Aktualisierung Medien greifen gezielt solche Ereignisse auf, mit deren Hilfe ein ihnen wichtiges Thema auf die Agenda gesetzt werden kann, andere Themen hingegen werden selektiert bzw. als weniger wichtig behandelt Probleme bei Trennung von Nachricht und Meinung Dieses Phänomen ist im Hinblick auf das normative Ziel einer objektiven und unparteiischen Berichterstattung kritisch zu bewerten.
  • Unterscheidung von drei Klassen von Ereignissen (Kepplinger, 2011) 1) Genuine Ereignisse: Ereignisse, die geschehen, ohne inszeniert oder medial beeinflusst zu sein, z.B. Naturkatastrophen 2) Inszenierte Ereignisse: Ereignisse, die zum Zwecke der Publikation erzeugt werden, z.B. Parteitage 3) Mediatisierte Ereignisse: Ereignisse, die auch ohne Anwesenheit der Medien passiert wären, aer mediengerecht aufbereitet werden, z.B. Olympiade
  • Objektivität Wichtiges Qualitätskriterium als Zielmarke: Pressekodex Landespressegesetz: § Sorgfaltspflicht - Wahrheit, Inhalt, Hekunft Rundfunkstaatsvertrag: §10 Berichterstattung, Informationssendungen, Meinungsumfragen
  • Objektivitätsdimensionen in der Praxis: äußere! Objektivität (La Roche, 2008) äußere Objektivität: Erkennen - Faktentreue: Fakten prüfen und Ungewissheit mittleilen, wenn diese nicht bestätigt werden können - Vollständigkeit und Ausgewogenheit: verschiedene Facetten und Sichtweisen für umfassende Meinungsbildung zu garantieren, wichtige Infos nicht verschweigen - Trennung von Nachricht und Meinung: Publikum soll Sichtweisen erfahren, sich aber selbst aufgrund von Fakten Meinung bilden können (unbeeinflusst)
  • Objektivitätsdimensionen in der Praxis: Innere! Objektivität (La Roche, 2008) innen: auswählen Bezieht sich auf Informationsauswahl: hier ist Objektivität schwieriger zu erreichen =absolute Objektivität vom Menschen nicht zu erreichen, heißt aber nicht, sie als anstrebendes Ziel aufzugeben => OBJEKTIVITÄTSNORM aufrecht erhalten (auch als Abwehr gegen aufkommende politische und wirtschaftliche Einflussnahme auf journalistisches Handeln in den 1920ern)
  • Medienqualität ist abhängig von Normen: 1) Rechtliche Normen: z.B. Grundgesetz, Rundfunkstaatsvertrag, Bundesverfassungsgesetz unterschiedliche Qualitätsansprüche an öffentlich-rechtliche vs. private Medienangebote z.B. in Hinblick auf Vielfalt: Binnenpluralismus vs. Außenpluralismus 2) Journalistische Normen (z.B. Pressekodex) 3) Gesellschaftliche Normen
  • Normen nicht zwangsläufig konsentiert z.T. Widersprüche zwischen Normen (zum Beispiel: Staatsgeheimnisschutz vs. öffentliches Informationsinteresse)
  • Medienqualität kann unterschiedlich erfasst werden - Qualität aus Anbietersicht (z.B. Marktsituation) - Qualität von Medienangeboten (z.B. Nachrichtensendungen) - Qualität aus Publikumssicht (z.B. Wahrnehmung und Bewertung von Programmqualität)
  • Qualitätsdimensionen nach Schatz und Schulz 1992 1) Vielfalt 2) Relevanz 3) Professionalität 4) Akzeptanz 5) Rechtmäßigkeit
  • Vielfalt als Qualitätsdimension Strukturelle vs. inhaltliche Vielfalt öffentliche Aufgabe der Massenmedien, Mitwirkung bei Willensbildung - Strukturelle Vielfalt: verschiedene Sparten und Formen - Inhaltliche Vielfalt: breites und vielfältiges Informations- und Meinungsangebot
  • Relevanz der Qualitätsdimensionen Relevanzebenen Bedeutung/Tragweite von Ereignissen/Themen für Gesellschaft (z.B. soziale Gruppe,Normen) Relevanzebenen: 1) Makroebene: Gesamtgesellschaft 2) Mesoebene: Teilpublika, wie Organisationen, Institutionen 3) Mikroebene: Individuen Relevanzniveau: - Quantität: z.B. Ausmaß, Anzahl Betroffene - Qualität: z.B. Nähe, Reversibilität Attributoren: öffentliche Meinung, aktive Öffentlichkeit, mediale Öffentlichkeit, wissenschaftliche Öffentlichkeit, Film-und Fernsehkritik
  • Professionalität der Qualitätsdimensionen Formale und inhaltliche Professionalität, journalistische Professionalität Standesregeln (z.B. Sorgfaltspflicht im Pressekodex), Landespressegesetze oder Rundfunkstaatsvertrag Formale Professionalität: gestalterisch, z.B. Ton, Kamera, Beleuchtung Inhaltliche Professionalität: z.B. Verständlichkeit, Visualisierung, Text-Bild-Passung Journalistische Professionalität: Objektivität, Sachgerechtigkeit, Unparteilichkeit, Faktentreue
  • Akzeptanz (der Qualitätsebenen) Bedürfnisse, Wünsche und Bewertung des Publikums in Bezug auf Medienangebote Passung und Erwartungen des Publikums an Gratifikationen, die Medienangebote liefern (nur post-hoc möglich)
  • Rechtmäßigkeit (der Qualitätsdimensionen) Verfassung, d. h. Grundgesetz Allgemeine Gesetze, z.B. Jugendschutz, Persönlichkeitsschutz Rundfunk-oder presserechtliche Vorschriften (Werbung, Produktquote)
  • Medienqualitätsvermittlung und Vergleich Qualitätsdimensionen und Qualitätsindikatoren Operationalisierung der Qualitätsdimensionen für Inhaltsanalyse und Befragung Bsp. Programmanalyse des Fernsehprogramms Qualitätsdimensionen: strukturelle Programmvielfalt (Programmstrukturanalyse - Sendungen), inhaltliche Programmvielfalt (Programminhaltsanalyse - Beiträge), gesellschaftliche Programmrelevanz (Programinhaltsanalyse - Beiträge) Qualitätsindikatoren: Gesamtprogramm - Produktions- und Angebotsstruktur, Fernsehpublizistik - Themenstruktur, Fernsehpublizistik - Stellenwert kontroverser Themen
  • Medienqualitätsvergleich - Was kann man zum Beispiel vergleichen ? 1) Vergleich Vielfalt Produktionsformen öffentlich-rechtliches und privates Gesamtfernsehprogramm - Mehr Erstsendungen, weniger Wiederholungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen = ausgeprägtere Vielfalt 2) Vergleich Vielfalt der Informationsformate im Fernsehen - Größere Vielfalt der Formate bei ARD im Vergleich zu privaten Sendern 3) Vergleich Vielfalt der Themen in Nachrichtensendungen - Größere Vielfalt der Themen bei ARD im Vergleich zu privaten Sendern 4) Vergleich der Relevanz der Berichterstattung bei öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehnachrichten zu Konflikten - Größere Relevanz bei öffentlich-rechtlichen im Vergleich zu privaten Nachrichten 5) Vergleich der Relevanz der Berichterstattung bei öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehnachrichten zu Konflikten - Größere Professionalität (Ausgewogenheit) bei öffentlich-rechtlichen Nachrichten als bei privaten
  • Medienqualität aus Zuschauersicht "Heute" bei ZDF und "Tagesschau" bei ARD am besten Beide ebenfalls vorne bei "Trennt klar zwischen Nachricht und Meinung"
  • Vergleich der Medienqualität zwischen... ... unterschiedlichen Medienangeboten ... zwischen Sendern oder Anbietern (Zeitungen) ... zwischen Mediengattungen (Zeitung vs. Fernsehen, online vs. offline) ... zwischen Mediensystemen (USA vs. Deutschland)
  • Mediennutzung Perspektiven 1) Strukturelle Perspektive  (Zeit Fernsehen, Marktanteil öffentlich-rechtliche Sender ?) 2) Funktionale oder informationsverarbeitungstheoretische Perspektive (Warum Boulevard-Zeitungen, warum Konservative konservative Nachrichten ?) 3) Prozessuale Perspektive (Veränderungen Tageszeitungen durch Internet, Zapping-Verhalten ?)
  • Praktische Publikumsforschung vs. wissenschaftliche Mediennutzungsforschung Publikumsforschung: eher deskriptiv orientiert, d.h. Beschreibung von Publika und deren Medienntzungsverhalten z.B. Mediennutzungsstatistiken, Reichweiten von Medienangeboten -> Perspektiven 1+3 (strukturelle und prozessuale Perspektive) Mediennutzungsforschung: explanativ, d.h. Erklärung eines bestimmten Mediennutzungsverhaltens oder von Informationsselektion durch bestimmte Theorien -> Perspektiven 2+3 (funktionale oder informationsverarbeitungstheoretische Perspektive oder prozessuale Perspektive)
  • Wichtige Bereiche der Publikumsforschung - Buchmarkt-/Buchleseforschung - Printmedien-/Leserschaftsforschung - (Fernseh-)Zuschauerforschung - Hörerforschung - Internet - Onlineforschung - Intermediale Forschung
  • Publikumsforschung: Relevante Studien zur Erfassung von Reichweiten, Mediennutzungsbudget etc. - Langzeitstudie Massenkommunikation (Erfassung Aktiviteäten/Raster 15 Minuten) - AGF: Arbeitergemeinschaft Fernsehforschung GbR: Gesellschaftler und Lizenznehmer, Werbungtreibende und Werbeagenturen -> Nutzungszeitpunkt, Nutzungsort, Verbreitungsweg, Endgerät - agma: Arbeitergemeinschaft Media-Analyse e.V.: Zusammenschluss von Rund 230 Unternehmen der Werbe- und Medienwirtschaft -> Herausgabe von Studien MA Pressemedien, MA Radio - Weitere Reichweite-und Mediennutzungsdaten für Deutschland: AWA - Allensbacher Werbeträger Analysen des Instituts für Demoskopie IVW - Informationsgemeinschaft zur Feststelleung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.
  • Mediennutzungsforschung Zeitverlauf - Propagandaforschung 1930-1940er Jahre: Fokus auf Wirkung politischer Botschaften auf Einstellungen - Anfang 1940er Jahre: Aufkommen von Theorien und Ansätzen zur Erklärung der Mediennutzung, z.B. Motive der Nutzung von Radio-Soaps oder Quizsendungen (Herta Herzog, Paul F. Lazarsfeld) - Vorstellung vom aktiven Rezipienten als Eigenentwurf zum/zur passiven Mediennutzer und Mediennutzerinnen - Lasswell-Formel suggeriert, dass Mediennutzerinnen und Mediennutzer am Ende der Kommunikationskette stehen -> Kaum Fokus der Forschung auf Mediennutzung oder Selektion von Medienangeboten
  • Mediennutzungsforschung Frage -> nicht... sondern... Nicht: Was machen Medien mit den Menschen ? Sondern: Was machen Menschen mit den Medien ?
  • Mediennutzungsforschung HAUPTFRAGE Warum nutzen Menschen mediale Angebote? Welche Funktionen erfüllen sie ?
  • Definition Selektivität - Individuen aus Umwelt mit zur Verfügung stehenden Signalen mit Bedeutungsgehalt aufgrund physischen oder inhaltlichen Merkmalen bestimmte Signale bewusst oder unbewusst auswählen oder vermeiden - Wachsendes Medienangebot zwingt zu Selektivität, weil verfügbare Zeit zum Medienkonsum nicht beliebig gesteigert werden kann
  • Studie von Herta Herzog (1944) - Fragen und Methode Fragen: 1) Was charakterisiert die Frauen, die regelmäßig Daytime Serials hören ? -> kleiner Interessenhorizont, leiden eher an Ängsten und Frustrationen, haben Vorliebe für das Radio 2) Wie nutzen sie die Informationen, die sie im Radio hören ? 3) Welche Befriedigung verschafft ihnen das Medienangebot ? -> Emotionen können ausgelebt werden (emotional release), Wunschträume werden erfüllt/Eskapismus (wishful thinking), Ratschläge und Verhaltensmaßstäbe (advice), z.B. Wie man sich in schweren Situationen tröstet etc. Methode: 100 Intensivinterviews mit Hörerinnen sogenannter "Daytime Serials"
  • Arten der Medien- und Informationsselektion (3 verschiedene) 1) Zielgerichtete/kontrollierte Selektion = gesteuert durch Motivation, z.B. interpersonale Nützlichkeit von Infos 2) Automatische/ routinierte Seletion = Verhalten auf äußere Reize, z.B. Schlüsselreize 3) Meist eine Komination aus beiden
  • Nutzen- und Belohnungsansatz Grundannahmen (Palmgreen, 1984) 1) Wahl von Medienangeboten zielorientiert und motiviert 2) Wahlfreiheit und aktiv in Nutzung (Individuen), um Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen 3) Medienangebote funktional für Individuum
  • U & G Methodisches Vorgehen - Formulierung mehrerer Items zur Abfrage der Motive in standadisierter Befragung - Verdichtung Antworten auf einzelne Motivitems zu Motivdimensionen - Motivkataloge für unterschiedliche Mediengattungen, Genres und einzelne Inhalte - Standadisierte Befragung bei einer ausgewählten Stichprobe von Nutzern
  • Motive Fernsehnutzung U&G 84% informieren, 83% Spaß, 77% Entspannen, 26 % nicht alleine fühlen