Allgemeine Psychologie 1 (Fach) / Wahrnehmung (Lektion)
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Grundbegriffe
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- Eigenschaften der Wahrnehmung Wahrnehmung ist begrenzt: -Rezeptoren können nur bestimmte Reize verarbeiten -begrenzte Anzahl von Modalitäten verarbeiten begrenzte Anzahl von Qualitäten -bestimmte Reizintensität nötig Wahrnehmung kann nicht auf Sinnesleistung reduziert werden - Verarbeitung von Sinneseindrücken und Aufbau von interner Repräsentation unterliegt Gesetzmäßigkeiten. Die Regeln können bei Täuschungen sichtbar werden
- sichtbares Licht 400 bis 700 nm
- vom menschlichen Ohr verarbeite Schallwellen 20 Hz bis 20kHz
- Modalität Sinnesorgan
- Qualität Komponenten die vom Sinnesorgan (Modalität) verarbeitet werden
- modalitätsunabhängige Repräsentation interne Repräsentation wird in eine von der Modalität unabhängige Sprache gebracht (=transmodale Form) um von anderen kognitiven Systemen wie Gedächtnis, Sprache oder Denken genutzt werden zu können
- Selektivität - natürliche Selektivität durch beschränkte Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane - +weiterer Filter: Aufmerksamkeit
- Aufmerksamkeit wichtigster Mechanismus des perzeptiven Systems sich auf ein reichhaltiges und variables Informationsangebot einzustellen -bsp im Verkehr Aufmerksamkeit selektiert entweder durch Hervorhebung bestimmter Merkmale oder durch Aussonderung von Merkmalen, dabei kann es auch zu inattentional blindness kommen
- inattentional blindness Konzentration der Aufmerksamkeit auf bestimmte Merkmale einer Situation kann dazu führen , dass andere Merkmale nicht bewusst wahrgenommen werden können bsp: buch lesen
- Konstruktivität Die Wahrnehmung erzeugt kein Abbild unserer Umwelt sondern konstruiert aus den verfügbaren Informationen eine handlungsrelevante interne Repräsentation bsp: -Fraser Spirale -Demonstrationen der Konstruktion des visuellen Systems von Hoffmanns
- Regularitäten der Umwelt Eigenschaften der Umwelt an die sich das System angepasst hat ergeben Regeln um mögliche Interpretationen der Sinneseindrücke einzuschränken Bsp: das visuelle System geht davon aus dass das Sonnenlicht von oben kommt. Schatten wird als Vertiefung oder Vorwölbung interpretiert.
- Einschränkungen für den konstruktiven Vorgang entstehen durch Strukturierung des Informationsangebot mögliche Strukturierung en sind Bsp -Kausalzusammenhang -Objektbegriff
- Kausalzusammenhang 2 Objekte die sich unabhängig voneinander bewegen erzeugen den Eindruck eines Kausalzusammenhangs wenn sie bestimmte räumliche und zeitliche Bedingungen erfüllen bsp 2 Kugeln
- Objektbegriff Es besteht ein allgemeines Wissen über Objekte das die Strukturierung des Informationsangebotes erlaubt in einer bestimmten Situation startet die Wahrnehmungsinterpretation bereits mit Basiswissen zur Strukturierung der Information und schränkt für gegebene Situationen mögliche Interpretationen ein
- Metakontrast Studie von Werner zur Wahrnehmung von Konturen -beweist dass Wahrnehmung Zeit benötigt und Dinge nicht gleichzeitig wahrgenommen werden zu dem Zeitpunkt zu dem ein Ereigniss stattfindet. abwechselnd schwarzer kreis und schwarzer ring (gleicher durchmesser,) auf weißem hintergrund in schnellem wechsel. ab wechselzeit von weniger als 200ms wurde nur noch der Ring wahrgenommen= wahrnemung der figur des kreises erfordert zeit
- In welchem Sinne ist die Wahrnehmung korrekt? Wahrnehmung gibt kein realitätsgerechtes Abbild der Umwelt sondern stellt nützliche Informationen für Handlungen bereit und liefert nützliche Interpretationen einer Reizsituation
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- Täuschungen lassen Rückschlüsse über die Verarbeitung eines Reizes in der Wahrnehmung zu sollten als Nebeneffekte der Verarbeitung von Informationen gesehen werden viele Täuschungen ergeben sich dadurch dass neben der wahrnehmung eines merkmals die verarbeitung anderer merkmale des objektes die wahrnehmung beeinflusst (kontextabhängigkeit) bsp -zöllner täuschung :paeallele linien erscheinen schief -größe des mondes *abhängig vom himmelsstand
- konstanzleistungen der wahrnehmung die Wahrnehmung bleibt trotz Veränderungen der Wahrnehmungssituation konstant und unverändert bsp -Größenkonstanz
- Größenkonstanz physikalische Größe eines Objektes kann unabhängig von Entfernung oder Abbildungsgröße auf der Retina wahrgenommen werden für die Größenschätzung wird nicht nur abbild auf der Retina sondern auch Entfernung des Objektes mitbenutzt -kann zum Fehler führen: überschätzung der entfernung des objektes kann zur überschätzung der größe des objektes führen
- distaler Reiz das Objekt, dass sich in einiger Entfernung von uns empfindet.
- proximaler Reiz das Reizmuster dass unmittelbar an den Rezeptoren anliegt bsp abbild auf der retina
- Kontextabhängigkeit Reize erscheinen nicht isoliert, sondern immer in einem raumzeitlichen Kontext zusammen mit anderen Reizen. Der Kontext kann sich auf externe andere Objekte oder interne Zustände (Stimmungen) beziehen
- Beispiele für Kontextabhängigkeit -subjektive Konturen (Scheinkonturen) die gesehen werden obwohl sie im physikalischen Reizmuster nicht vorhanden sind -Maskierungsphänomen, zeitlich nacheinander auftauchende Reize maskieren sich Bsp Metakontrast -Helligkeitseindruck einer Fläche ist von Helligkeit benachbarter Flächen beeinflusst -zeitlich oder räumlich benachbarter Reiz beeinflusst die Wahrnehmung des aktuellen Reizes Bsp Musiktöne werden je nach Begleitmusik anders erlebt, Geschmack von OSaft nach Zähneputzen -wechselwirkungenzwischen den verschiedenen Modalitäten Bsp Synästhesie
- Synästhesie Wahrnehmungsbesonderheit mancher Personen: Die Verarbeitung eines Reizes führt bei manchen Persinen auch zu einer Wahrbehmung in einer anderen Modalität. BSP bei bestimmten Zahlen sehen manche Synästhetiker bestimmte Farben
- Wahrnehmungsänderungen durch Reifung, Übung und Lernen in Abhängigkeit von der Art der speziellen ökologischen und kukturellen Umgebung als auch der individuellen Lerngeschichte ergeben sich Unterschiede in der Art der Informationsaufnahme als auch in der Beurteilung von Informationen - nur in Zusammenhang mit Gedächtnis -wird auch als Wahrnehmungslernen bezeichnet
- Wahrnehmungslernen Definition Wahrnehmungslernen ist die relativ dauerhafte und oft sehr spezifische Veränderung von Wahrnehmungsleistungen (auf neurologischer Ebene ist auch die Plastizität als Veränderung der anatomischen und funktionalen Organisation des Kortex nachgewiesen die sich auch aus Erfahrungsabhängigkeit bestimmter Wahrnehmungsleistungen ergibt)
- Plastizität (Definition) Plastizität ist die funktionale und strukturelle Anpassung neuronaler Systeme an die zu verarbeitenden Reize
- Verteilung kortikaler Repräsentation bestimmter sensorischer Informationen im Gehirn -Hinter Sinnesempfindungen stehen Aktivitäten in verschieden Gehurnarealen die Wie Landkarten organisiert sind -Je größer ein Körperteil im Gehirn repräsentiert ist desto größer die Empfindlichkeit (Bsp Mund größere Empfindlichkeit als Oberarm) -diese Karten sind durch Lernen Veränderbar, bsp bei Vionilisten ist die kortikale Repräsentation der Finger der linken Hand größer abgebildet als bei Personen die nicht Violine spielen -Ausfälle sensorischer Systeme führen zu Umorganisierung kortikaler Areale Bsp. Blinde nutzen beim Lesen der Brailleschrift (taktile Leistung) neuronale Areale des visuellen Kontexts
- wahrnehmungsübungen bsp für Rehabilitation Maßnahmen -zur Restitution -zur Kompensation -zur Substitution von Defiziten infolge von Störungen
- Adaption Anpassung einer Sinnesleistung an konstante Ungebungssituationen bsp ein konstanter Geruch führt mit der Zeit zu einer verringerten Geruchsempfindung
- aktive Wahrnehmung -aktiver Charakter der Wahrnehmung ergibt sich vornehmlich daraus, dass die Wahrnehmung vornehmlich auf Veränderungen reagiert -Wahnrehmung ist eng mit unserem Agieren und Handeln gekoppelt, bsp Erkennen eines Objektes über das haptische System -handlungsrelevante Irnformationen müssen zum richtigen Zeitpunkt geliefert werden , zusammenhang motorik und wahrnehmung, bsp Treppe steigen , tennis spielen
- Anpassungsfähigkeit des Wahrnehmungssystem Prismenbrillen
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- Kognitionspsychologische Perspektive -Wahrnehmung als Informationsverarbeitung -informationsverarbeitendes System erhält einen Reizinput, bearbeitet ankommende Info, d.h.ntransormiert und manipuliert , um einen Output zu erzeugen -Ziel ist die Prozesse der Ausgangsinformation aus Eingangsinformation zu rekonstruieren -zentrale Begriffe: Modularität, Verarbeitung und Repräsentation - Schema (entweder reizverarbeitung führt direkt zzr handlung, z.b. greifen oder über selektive funktion wird aufmerksamkeit eingeschränkt und mit arbeitsgedächtnis verknüpft(bsp objektrepräsentation erdbeeregelangt in kognitive teilsysteme wie sprache oder gedächtnis )
- Definition Modularität Modularität liegt vor , wenn ein System aus autonomen Teilsystemen besteht die durch spezifische Eigenschaften gekennzeichnet sind und in weitgehender Isolation von anderen Teilsystemen untersucht werden können
- Module Defintion Module sind autonome biologisch trennbare Mechanismen , die auf eine bestimmte Aufgabe oder Funktion spezialisiert sind bzw funktional unabhängiges Teilsystem zur Verarbeitung von bestimmten Informationen. Allerdings braucht es zur Gesamtwahrnehmung eine Integration der versch. unabhängig ermittelter Aspekte. Wie weit die Unabhängigkeit der Module daher geht ist noch umstritten.
- verschiedene Ebenen der Modularität -Modularität auf der Ebene der Wahrnehmung Wahrnehmung als ein Modul im Vergleich zu anderen kognitiven Systemen . Bsp : Bei Täuschung Fraser Spirale wird Spirale gesehen obwohl der Betrachter Kenntnis von der Täuschung hat. Täuschung bleibt erhalten . Bsp Störungsmuster Prosopagnosie, d.h. Patienten können Objekte, aber nicht Gesichter erkennen. -Modularität auf Sinnesebene Bsp : Der Ausfall eines Rezeptorsystems führt zum Verlust der Verarbeitung bestimmter Informationen, die Verarbeitung anderer Modularitäten bleibt aber erhalten. -Modularität auf Wahrnehmungsqualitäten wie Farbe, Form und Bewegung -
- Prinzip der rekursiven Dekomposition Module auf einer Ebene können wiederum auf Module in der nächsten Ebene zerlegt werden Bsp Sinnessystem : Modul visueller Reiz kann auf nächster Ebene zerlegt werden in Module Farbe, Form und Bewegung. Wenn Bewegungswahrnehmung ausfällt funktioniert Farbwahrnehmung in der Regel immernoch
- Erkennung einer Person erfordert integration von -Information aus Bewegungsanalyse -der Gesichtererkennung -der Spracherkennung -der Geruchserkennung
- Bottom up Definition Verarbeitungseinrichtung Bei einem Bottom up Prozess wird von einfachen Merkmalen eines Musters ausgehend eine komplexere Wahrnehmungsleistung vollbracht, ohne dass im Gedächtnis verfügbare Information benutzt wird. Der Prozess wird auch datengeleitet genannt.
- Top-down-Prozess Definition Bei einem Top Down Prozess wird die Verarbeitung eingehender Informationen durch bereits im Gedächtnis vorhandene Information beeinflusst. Der Prozess wird auch begriffsgesteuert genannt. scheinkonturen entstehen im top down prozess
- distaler Reiz tatsächlicher Reiz
- proximaler Reiz Reiz an den Rezeptoren des Sinnessystems
- Wie lange dauert es bis wir eine komplexe natürliche Situation Kategorie Einordnen können 200ms
- Repräsentation Def.: Eine Repräsentation ist der Zustand des kognitiven Systems , der dem Zustand der externalen Umwelt entspricht. Repräsentationen bilden äußere Gegebenheiten ab. Zur Sicherung der Kommunikation zwischen den Modulen muss eine modalitätsunabhängige symbolische Repräsentation als Ergebniss der Wahrnehmung für andere Teilsysteme wie Sprache und Gedächtnis Bereitstehen 2 Arten der Repräsentation: -neuronale Repräsentation: unmittelbare Objekte der Wahrnehmung sind bestimmte Erregungszustände des neuronalen Substrates. Erregungszustände des Gehirns sind neuronale Repräsentationen der Wahrnehmungswelt. Reiz kann Verhalten beeinflussen auch wenn er nicht wahrgenommen wurde, nicht drüber berichtet werden kann. -symbolische Repräsentationen: erfolgen auf Basis von Merkmalen oder Begriffen und Personen können in der Regel darüber berichten - Repräsentationen gleichzeitig Grundlage perzeptiver Gedächtnisleistung. Bsp Repräsentation eines Objektbegriffs
- Warum mit Wahrnehmung beschäftigen? -um fehlerhafte Beobachtungen von sozialen Interaktionen zu vermeiden sind Kenntnisse über Wahrnehmung wichtig. Wahrnehmungsprozesse hängen auch von emotionalen Kontext ab. -zunehmende mediale Umgestaltung unserer Umwelt führt dazu dass reale Welten durch künstliche Welten ersetzt werden. Einsichten in die Wahrnehmungspsychologie helfen sie an die Leistungsfähigkeit der Wahrnehmung anzupassen. -Bei einigen Störungen sind Ursachen oder Folge Wahrnehmungsprobleme. bsp angst führt zu wahrnehmungsverzerrung -Gestaltung von Informationsangeboten kann erleben und verhalten beeinflussen. bsp werbung, verkehr, nutzeroberflächen -unterstützung von wahrnehmungsfunktionen durch technische systeme, bsp künstliche retina
- Kriterien theoretischer Ansätze -Ist Wissenschaftlichkeit gewährleistet? -Wie ist das Verhältnis von Geist bze Seele und Körper?(Bsp einflussreicher Standpunkt: dualistische Konzeption von Descartes) -wie werden Lern-und Entwicklungsprozesse integriert? (Hinweis auf englische Empiristen die von einer tabula rasa bei der Geburt ausgehen-alles muss durch Erfahrungen die uns die Sinnesorgane liefernund induktiv gelernt werden)
- theoretische Entwicklungen der Wahrnehmungspsychologie (geschichtlich) - Strukturalismus Zerlegung der Wahrnekeineg in einzelne grundlegende sensorische Komponenten. Annahme: Beobachtbare Phänomene des Psychischen zerlegbar in Elemente wie chemische Verbindungen in Atome.Bsp Titchner (1902) Zerlegt Geschmack einer Limonade: süß, sauer, Temperaturempfindung, Prickeln Bsp Wundt (1874) schöpferische Synthese: zusammengesetzte Merkmale nicht einfach Summe der Merkmale -Gestaltpsychologie Wahrnehmung als aktiv organisierendes System: das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Eine Ansammlung elementarer Empfindungen in ihrer Kombination besitzt Eigenschaft die als Gestalt bezeichnet wird. Bsp einzelne Noten ergeben die Gestalt Melodie Hauptvertreter Koffka (1886-1941), Köhler (1887-1967), Wertheimer (1880-1943) -Funktionalismus Anpassung der Wahrnehmung an die Erfordernisse der Handlung- Beziehung zwischen der Wahrnehmung und den biologisch relevanten Eigenschaften der Umwelt wichtiger Vertreter dieser Richtung William James (1890) -ökologische Psychologie heißt so weil nach diesem Zugang die Wahrnehmung nur in natürlichen Reizumgebubgen studiert werden kann. wahrnehmender als aktiver Beobachter der ständig in Bewegung ist. Die Veränderungen durch Bewegung im Informationsangebot werden vom Wahrnehmunfssystem ausgewertet wichtiger Vertreter Gibson (1979) -Konstruktivismus geht auf Helmholtz zurück. Wahrnehmung keine Abbilder der Umwelt sondern Ergebniss konstruktiver Prozesse aus sensorischen Daten. *Nervenleitgeschwindigkeit*Dreifarbentheorie des Sehens*Resonanztheorie des Hörens, Empfindung ist ein Zeichen von Etwas, aber kein Abbild * unbewusster Schluss: psychischer Akte der Wahrnehmung sind unbewusste Schlüsse -evolutionsbiologische Perspektive Kognition, insbesondere Wahrnehmung, unter dem Gesichtspunkt langandauernder Evolution. Kognitives System angepasst an Regularitäten der Umwelt. Schwerkraft, reflektierendes Licht, Temperaturveränderungen etc Unterstellt System sich in einer Umwelt mit bestimmten Regularitäten zu befinden , kann es diese Regularitäten zur Einschränkung der Interpretation von Sinnesdaten nutzen. Bsp Erhöhung und Vertiefung oder Schattenbildung
- Invarianten Begriff in derökologischen Psychologie Struktureigenschaften innerhalb dynamischer Reizangebote die sich bei Bewegung eines Beobachters nicht ändern
- Textur die visuell und haptisch wahrnehmbare Struktur einer Oberfläche die sich durch Größe und Dichte der Elemente charackterisueren lässt welche diese Fläche bilden
- Texturgradient ein Muster, dass durch eine Textur auf einer Fläche erzeugt wird, die sich vom Beobachter wegerstreckt und auf der Retina als zweidimensionales Abbild reprösentiert wird
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