Deutsch (Fach) / Linguistik Historisch B2 (Lektion)

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Historisch Seminar bei Thomas Bertram

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  • Was sind die maskulinen, neutralen und femininen Deklinationsklassen im Indogermanischen? werden durdch stammbildende Elemente erkennbar -i-     *gast-i-z-u-    *sun-u-s
  • Welche sind die konsonantischen Deklinationsklassen im Indogermanischen? -n-     *tung-on    (m,n,f)-tar-   *fa-tar      (m,f)-nt-    *frijo-nt      (m)-iz/az-  *lamb-az  (n)
  • Flexionsklassenentwicklung Beispiel: urgermanisch *wulfaz --> althochdeutsch Wolf - Senkung & Schwund - Schwa-Abschwächung --> 3-Gliedrigkeit geht verloren --> 2-gliedrig: Wurzel + Fugenelement
  • Erläutern Sie die Folgen der germanischen Akzentfeslegung Endsilbenreduktion Distinktionsverlust durch Formenzusammenfall Synkretismus
  • Feminine Mischdeklination enstanden durch Nebensilbenabschwächung: Zusammenfall von Formen gebildet aus althochdeutschen femininen o- - Stämmen (stark) & althochdeutschen femininen o-n-Stämmen (schwach) --> nun: Synketismus
  • Kasusnivellierung Rückgang der Kasuskennzeichnung durch Nebensilbenabschwächung (lautgesetzlich) durch analogischen Ausgleich Kasusinformation von Artikel, Pronomen & Adjektiven übernommen
  • Numerusprofilierung klare Unterscheidung zwischen Singular & Plural entsteht durch feminine Mischdeklination im Frühneuhochdeutschen analogische Übertragung des Umlauts im Plural (Wort-Wörter) er-Morphem
  • Analogie Veränderungen von Wörtern/Wortformen nach dem Muster anderer Wörter/Wortformen. Beispiel: Wort - Wörter & blat - bleter Auslgeich der lautgesetzlich zu erwartenden Längenopposition im Paradigma: Tag --> Tage (kurzes a wird zu langem a) Analogischer Ausgleich zwischen den Wortformen eines Wortes (=Paradigma) nennt man auch paradigmatischen Ausgleich
  • Entstehung & Ausbreitung des -er-Plurals -er-(-ir-) war ursprünglich ein stammbildendes Element beschränkt auf einige wenige Neutra
  • Morphologisierung des Umlauts als Pluralmarker Phonemisierung des Umlauts durch Nebensilbenabschwächung wird zum Pluralmarker durch: Entfernung im Singular z.B. mittelhochdeutsch Krefte --> neuhochdeutsch. Kraft Übertragung auf Wörter in deren Paradigma nie Umlaut war: Neubildungen mit -er + Umlaut Wörtermit -er iom Singular: Vater, Bruder viele maskulinen a-Stämme: Stab, Nagel
  • Nennen Sie die Verbalkategorien im Germanischen Person: 1.,2.,3.Numerus: Sg., Dual, PluralTempus: Präsens, PräteritumModus: Indikativ/Konjunktiv/ImperativGenus verbi: Aktiv, Medio-Passiv
  • Nennen Sie die Verbalkategorien im Neuhochdeutschen Person: 1.,2.,3.Numerus: Singular, PlualTempus: Präsens, Präteritum, Plusquamperfekt, Futur I + IIModus: Konjunktiv/Indikativ/ImperativGenus verbi: Aktiv, Passiv
  • Erläutern Sie starke und schwache Verben im Bezug auf Alter, und die Bildung von Präteritum und Partizip starke Verben:  aus indogermanischem vererbt Präteritum wird mit Vokalwechsel (Ablaut) gebildet Partizip mit Endung auf Vokal + n schwache Verben im Germanischen neu gebildet Präteritum: Dentalsuffix (-te) Partizip: Endung (Vokal + t)
  • Welche Suffixe teilen schwache Verben in ihre Klassen? -ja-n-Verben (germanisch *saltjan --> setzen -o-n-Verben (althochdeutsch *fisko-n, danko-n) -e-n-Verben (althochdeutsch *nazze-n, rufe-n)
  • Erlätuern Sie den Rückumlaut bei den schwachen -ja-n-Verben manche schwache jan-Verben haben im Präteritum sowohl einen Dental-Suffix als auch einen Vokalwechsel: kennen --> kannte Grund: i/j-Suffix löst im Präsensstamm einen althochdeutschen i-Umlaut aus: voralthocheutsch *kannjan --> althochdeutsch. *kennjan im Präteritum ist das i/j nach langer Stammsilbe bereits voralthochdeutsch ausgefallen, sodass nie der i-Umlaut eintrittBeispiel: westgermanisch *kannida (lange Stammsilbe) 'kannte' --> voralthochdeutsch *kannda (i-Synkope (kein Umlaut) --> althochdeutsch. *kannten
  • Woran erkannt man die starke Flexion? Am Ablaut: regelmäßiger Vokalwechseln, derin Flexion (1) und Wortbildung (2) auftritt:(1) nhd. binde, band, gebunden; (2) binden, Band, Bund
  • Was ist ein Ablaut? Was ist ein Umlaut? Ablaut: regelmäßiger Wechsel bestimmter Vokale in deymologisch zusammengehörigen Wörtern oder Wortformen bedingt durch indogermanische Akzentverhältnisse Umlaut: Prozess und Ergebnis der antizipierenden Angleichung (Assimilation) des Vokals der Haupttonsilbe an den Vokal der folgenden Silbe
  • Welches Verb ist älter? fällen oder fallen? fallen, ist ein starkes Verb auf dessen Basis das Schwache Verb fällen (ja-n-Verb ) gebildet wurde.
  • Wie funktioniert die Starke Verbflexion im Althochdeutschen? Es gibt 7 Ablautreihen mit Aufspaltungen in Untergruppen, welche durch einen kombinatorischen Lautwandelprozess enstanden sind Zugehörigkeit des Verbs zu Ablautreihe erkennbar an seiner Wurzelstruktur
  • Erläutern Sie das Ablautsystem im Althochdeutschen für die starke Verbflexion 1a)   i + sonstigem Konsonant         grifan            Der Reiter ritt,1b)   i+h/v/w                                     zihan                 /2a)   io+ sonstiger Konsonant          biogan          bog um die Eck,2b)   io+h, Dental                             biotan           /3a)   i+Nasal+Konsonat               bintan                bands Rösslein an3b) e+Liquid+Konsonant             helfan                     /4) e+ Nasal/Liquid                         neman             nahm Futter weg,5) e+sosntiger Konsonant            geban            und gab es ihm,6) a+Konsonant                           faran               fuhr heim Geschwind7a) a+nasal/Liquid+Konsonant       heizan                    und hieß es eilen wie Wind
  • Wie wurde das Verbsystem im frühneuhochdeutschen umgebaut? Beseitigung des internen Ablauts zwischen Singular & Plural PräteritumTempusprofilierung:  werfen vs. warf vs. geworfenNumerusnivellierung: warfen = warfen Infinitiv        1.3.Sg.Prät.Indikativ           1.Pl.Prät.Ind.                Part.Prät.werfen                warf                               wurfen                         geworfenwerfen                warf                               warfen                         geworfen                       -----paradigmatischer Ausgleich---> 
  • Rückgang der starken Verben seit dem Althochdeutschen Althochdeutsch 349 starke Verben = 100 % Neuhochdeutsch 169 starke Verben = 48 % Zuerst abgebaut: Imperative, 2./3. Sg. Präsens => selten benutzt Zuletzt abgebaut: Partizip Perfekt, Konjunktiv II => Häufig benutzt
  • Präteritopräsentien sind Modalverben im Neuhochdeutschen: ich darf, ihr dürftKennzeichen (Germanisch/Althochdeutsch/Mittelhochdeutsch): Präsens sieht aus wie Präteritum starker Verben Präteritum sieht aus wie Präteritum schwacher Verben Mittelhochdeutsch: wizzen, tugen, gummen, kummen, durfen, tunen, mugen, muozen
  • Klammer (Definition) syntaktisch/funktional zusammengehörige Elemente treten in Distanzstellung; bestimmte Bestandteile eines Satzes werden so von zwei Grenzsignalen umschlossen, damit Hörer erkennt, dass der erste auf den zweiten folgt
  • WElche Klammerntypen gibt es im Deutschen? Nominalklammer, Nebensatzklammer, Hauptsatzklammer
  • Nominalklammer NP mit Determinativ + Substantiv:  dieses (LK) Ausländern nur schwer vermittelbare (MF) System (RK) 2. PP mit Präposition + Substantiv: wegen (LK) eines vor Jahre geschehenen (MF) Missgeschicks (RK)
  • Nebensatzklammer Konjunktion/Relativpronomen + finites Verb: weil (LK) es schon seit einer Woche (MF) regnet (RK)
  • Hauptsatzklammer finites Verb + trennbares Präfix (=Lexikalklammer): er bringt (LK) den kranken Hasen (MF) um (RK)
  • Kopulaklammern Klammern sind verschachtelbar:  er ist seit (LK) drei Jahren (MF) Lehrer (RK)
  • Definition "Sprachtypologie" Klassifikation der Sprachen aufgrund grammatischer Eigenschaften, d.h. ohne Rückgriff auf historisch-genetische oder geographische Zusammenhänge.
  • Sprachtypologien a) isolierend: Wörter im SAtz können kaum veränder werden; Worstellung regelt Beziehung unter den Satzgliedern --> chinesisch b) flektierend: Wörter eines Satzes geordnet durch Beugung und Affigierung --> Beziehungsgefüge von Abhängigkeiten: Deutsch c) agglutinierend: Beziehungen werden durch Affixe hergestellt --> türkisch d) polysynthetisch (inkorporierend): Satzglied reiht viele Wörter an sich --> Sätze bestehen aus einem Wort
  • Unterschied Analystische & Synthetische Sprache Analytisch: ein Wort beinhaltet nur einen Begriff; Morphem = Wort Synthetisch: ein Wort drückt mehrere begriffliche Inhalte aus; mehrere Morpheme
  • Unterschied Analystische & Synthetische Sprache Analytisch: ein Wort beinhaltet nur einen Begriff; Morphem = Wort                    morphologisch-syntaktisch: grammatische Beziehungen der Wörter im Satz werden durch selbstständige Wörter ausgedrückt Synthetisch: ein Wort drückt mehrere begriffliche Inhalte aus; mehrere Morpheme               morphologisch-syntaktisch: grammatische Beziehungen der Wörter im Satz werden durch unselbstständige, morphologische Mittel ausgedrückt --> Übergang von synthetischen zu analytischem Sprachbau in den indogermanischen Sprachen
  • Periphrasen grammatische Umschreibungen; morphologischisch ausgedrückte Kategorien auf mehrere Wörter verteilt;  Entstehung neuer grammatischer Informationen
  • Periphrasen im Deutschen (nominaler Bereich) Artikel werden zur Kennzeichnung von KNG (welche seit Mhd. Nebensilbenabschwächung immer weniger durch Flexionsendung markiert war) mehr Gebrauch von Präpositionen lässt Kasus abnehmen
  • Periphrasen im Deutschen (verbaler Bereich) Aufkommen des Subjektspronomens zur Kennzeichnung der Kategorien Person/Numerus, weniger durch Flexionsendung Entstehung neuer, periphratisch gebildeter Verbformen (Perfekt, Futur, Passiv)
  • Entwicklung des umschriebenen Perfekts Vorstufe "haben" + flektiertes Partizip II , "haben" noch Vollverb Partizip Präteritum wird endungslos Konstruktion greift auf intransitive Verben über Ausdehnung der Perfektkonstruktion auf "haben", "sein", und Modalverben darum alle Verben perfektfähig.
  • Lexikalischer Wandel: Entwicklung des germanischen Wortschatzes indogermanischer Erbwortschatz (Verwandtschaftsnamen, Zahlen) nicht-indogermanische Schicht/Substrat Entlehnungen: aus dem Keltischen und Lateinischen
  • Entlehnungswellen im lexikalischen und semantischen Wandel 1. Lateinische Welle: germanische bis voralthochdeutsche Zeit; Römerzeit; Kulturwörter; Bsp.: Mauer (murus) 2. lateinische Welle: lateinischer & romanischer Einfluss in voralthochdeutscher/althochdeutscher Zeit; v.a. Kirchensprache; Bsp.: Pilger (pelegrinus) 1. französische Welle: (mhd. (12.-13. Jahrhundert); Begriffe aus höfischer Kultur; Bsp.: Lanze (lance) 3. lateinische Welle: frühneuhochdeutsche Begriffe aus diversen Fachsprachen; Rechtssprache & Medizin (Patient) 2. französische Welle (17-19. Jahhundert) Barock (Bsp. Parfüm) Angloamerikanische Welle (aus dem Englischen vereinzelt seit 17. Jahrhundert (z.B. Skateboard)
  • Beschreiben Sie verschiedene Arten von Lehngütern Fremdwort: übernommens Wort mit Bewahrung der urspr. Gestalt (Saison, Jazz) Lehnwort: mehr oder minder assimilliertes Fremdwort, z.B. pfeifen (lat. pipare) Lehnbedeutung: Bedeutung und nicht Wort wurde übernommen und auf Einheimisches übertragen z.B. taufen --> baptizare Lehnschöpfung: fremdsprachliches Wort ist Anfreger für heimische Neuschöpfung: Kraftwagen --> Automobil Lehnübersetzung: Wort-für-Wort-Übersetzung Lehnübertragung: Teilübersetzung; Bsp.: skyscraper --> Wolkenkratzer
  • Erläutern Sie Arten von Bedeutungswandel Bedeutungserweiterung: Bsp.: althochdeutsches thing/ding "Rechtssache" neuhochdeutsch: Ding "Sache" Bedeutungsverengung: ahd. faran => jegliche Fortbewegung; neuhochdeutsch: Bewegung mittels Fortbewegungsmittel Bedeutungsverbesserung: ahd. marahscalc = Pferdeknecht; neuhochdeutsch: Marschall = militärischer Rang Bedeutungsverschlechterung: mhd. Knecht = Knabe; nhd. Knecht = Diener Bedeutungsverschiebung: mehrere Untertypen
  • Periodisieren Sie die Entwicklung der deutschen Sprache 750: Althochdeutsch1050: Mittelhochdeutsch1350: Frühneuhochdeutsch1650: Neuhochdeutsch
  • MMS PTS MMS: Kategorien definiert durch Notwendige & hinreicjende Merkmale; qlle kategorienmitglieder haben gleicjen status; klare grenzen Pts: kategorien haben bestimmte vertreter, kategorien sind abgestuft; unscharfe grenzen