Deutsch (Fach) / Linguistik Historisch B2 (Lektion)

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Historisch Seminar bei Thomas Bertram

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  • Welche Arten von Lautwandel gibt es im Konsonantismus? entweder frei (umgebungsunabhängig) oder kombintatorisch (von lautlicher Umgebung abhängig)
  • Was war die wichtigste lautliche Neuerung der germanischen Sprachen? Vom indogermanischen zum Germanischen ca. 500 vor Christus: Erste/Germanische Lautverschiebung
  • Erklären Sie die Tenuesverschiebung Indogermanische Tenues (stimmlose Plosive) werden im Germanischen zu stimmlosen Frikativen *p --> *f*t --> *þ*k --> *h-Laut ähnelt x
  • Erklären Sie die Mediae-Verschiebung Indogermanische Mediae (stimmhafte Plosive) werden im Germanischen zu stimmlosen Plosiven: *b --> *p*d --> *t*g --> *k
  • Erklären Sie die Media aspiratae-Verschiebung. Stimmhafte behauchte Plosive werden im Germanischen zu stimmhaften Frikativen: *b(h) --> b-*d(h) --> d-*g(h) --> g-
  • Besonderheiten der Tenues-Verschiebung keine Verschiebung von *p, *t, *k nach einem *s oder von *t nach *k & *p
  • Verners-Gesetz Nach Tenues-Verschiebung: die neuen stimmlosen Frikative *f; *þ *h und *s werden zu stimmhaften Frikativen *b-, *d-, *g-, *z-, wenn: 1. zwischen stimmhaften lauten steht2. vorangehende Silbe nicht betont ist *p - *f (oder *b-)*t - *þ (oder *d-)*k - *h (oder *g-)*s - *s (oder *z-)
  • Grammatischer Wechsel geht auf den Vernerschen Wandel zurück und ist synchron später verändern sich die Laute wie folgt: f --> b d --> t h --> gs --> r               Frau Benders dicke Tochter hat gern süßen Reis. Diese WEchsel ist vorhanden in:  1. etymologisch verwandten Wörtern2. flektierten Formen 
  • Erläutern Sie den freien Akzent im Indogermanischen. Der Akzent war frei, und konnte somit je nach Flexions- oder Wortbildungsparadigma auf diesem oder auf jener Silbe sitzen: Bsp. *ghostis - ghosteis
  • Was ist der germanische Initialakzent? Nach Eintreten des Vernerschen Wandels wird der Akzent auf die erste Silbe im Wort festgelet. Folge: Nebensilbenabschwächung
  • Westgermanischer Rhotazismus Spntaner Wandel von urgermanischem [z] zu westgermanischem /r/ im Inlaut: got. maiza --> ahd. mero
  • Westgermanische Konsonantengemination: nur in: Althoch-Altniederdeutsch (Altsächsich) --> Konsonanten werden durch unmittelbar folgendes *j verdoppelt (geminiert) Von der Gemination sind alle einfachen Konsonanten (außer /r/) betroffen, sofern ein Vokal vorausgeht. sitjan --> sittjanaplu --> appl
  • Was ist ein Nasalschwund und welche Folgen hat er? 'n' verschwindet vor 'h' und der Vokal wird ersatzgedehnt: germ. Dantha --> ahd. dahta das geschieht auch heute noch zwischen Präteritum und Präsens (denken --> dachte)
  • Wie entwickelten sich die verschobenen Laute im Germanischen weiter? Die neuen stimmhaften Frikative *b-, *d-, *g werden zu den stimmhaften Plosiven *b, *d, *g weiterverschoben.
  • Zweite/(alt)hochdeutsche Lautverschiebung Tenues & Mediae 5./6. Jahrhundert nimmt zum Norden hin ab wichtigstes Kriterium zur Abgrenzung von: Hochdeutsch vs. Niederdeutsch hochdeutschen Dialekten untereinander
  • Wie verlief die Tenuesverschiebung während der Zweiten Lautverschiebung? *p, *t, *k wurden: nach Vokalen zu Langfrikativen *ff, *zz, *hh (diese wurden nach Langvokal im Auslaut vereinfacht zu *f, *z, *h als Anlaut; nach Konsonant zu Affrikaten: *pf, *tz, *kch*pf wurde nach l oder r zu *f
  • Durchführung der 2. Lautverschiebung, wo? Niederdeutsch hatte keine Lautverschiebung (maken/machen-Linie (Benrather Linie)) Hochdeutsch (gestaffelt verbreitet)Mitteldeutsch (Teilweise durchgeführt (appel/apfel-Linie (Speyer-Linie))Oberdeutsch (weitgehend durchgeführt)
  • Erklären Sie die räumliche Gliederung des althochdeutschen Sprachgebiets Oberdeutsch:  Bairisch Allemanisch Ostfränkisch Südrheinfränkisch Mitteldeutsch: Rheinfränkisch Mittelfränkisch Thüringisch
  • Erläutern Sie die Laut-Unterschiede zwischen Nieder-, Mittel- und Oberdeutsch. Niederdeutsch: pund tid korn scip etan makon Mitteldeutsch:   pund zit korn scif ezzan mahhon Oberdeutsch:    pfund zit kxorn scif ezzan mahhon
  • Wie wirken die westgermanische Gemination und die 2. Lautverschiebung zusammen? germanisch.         altsächsich             althochdeutschsitjan                     sittian                        sitzensat                         sat                            saz Achtung: kein Zusammenhang zwischen altsächsich und Althochdeutsch
  • Erläutern Sie die Medienverschiebung im voralthochdeutschen . *d --> *t (Oberdeutsch verschoben, aber im Mitteldeutschen meistens nicht9 *b --> *p (nut zeitweilig südoberdeutsch) *g --> *k  (nur zeitweilig südoberdeutsch) *dd --> *tt; *bb --> *pp; *gg --> *ck
  • Deutung der räumlichen Staffelung der althochdeutschen Lautverschiebung 1. Monogenetische Deutung: Lautverschiebung enstand bei Alemmanen und/oder Baiern; mit abnehmender Intensität nach Norden in den fränkischen Raum 2. Polygenetische Deutung: zeitgleiche aber unabhängige Entstehung der LV bei Alemmanen, Baiern und Franken 3. Zurückdrängungstheorie: "Ursprünglich fand LV im gesamten Raum bis zur Benrather-Linie (maken/machen) statt, später aber durch Vordringen der Franken, die 2. Lautverschiebung nicht mitmachten, partiell zurückgedrängt.
  • Erklären Sie den Wandel von Thorn zu d findet im gesamten deutschen Sprachgebiet statt. Seit dem 8. Jahrhundert stafflich gestaffelt n Richtung Norden. 
  • Auslautverhärtung (seit dem Althochdeutschen) stimmhafte Plosive und Frikative (b, d, g, v) werden im Silbenauslaut stimmlos /p, t, k, f/ Althochdeutsch: Lob --> Mittelhochdeutsch: Lop 
  • Althochdeutsch: *sk --> Mittelhochdeutsch *sch "fisk" --> "Fisch"
  • Besondere Marker für das Oberdeutsche *b --> *p  *g --> *k 
  • Nordwestgermanische Umlaute (germanischer i-Umlaut) Hebung! *e --> *i, wenn:  vor *i, *j in der Folgesilbe  vor *u in der Folgesilbe  vor Nasal + Konsonant                --> Assimiliation in Bezug auf die Zungenhöhe (hoch)
  • Nordwestgermanische Umlaute (germanischer a-Umlaut) Senkung! *i --> *e, *u --> *o, wenn vor *a, *e, *o in der Folgesilbe (außer vor Nasal plus Konsonant) --> Assimilation der Zungenhöhe tiefer 
  • Nordwestgermanische Umlaute (Phonemspaltung von germanischem *eu) eu  vor *i, *j, *u --> *iu vor *a, *e, *o --> *eo --> *io --> *ie
  • Althochdeutsche Monophtongierung Kombinatorischer Lautwandel germanisch                    Bedingung                  althochdeutsch *ai                                    vor *h, *v, *w                     é *au                                  vor Dental & *h                  ó 
  • Althochdeutscher Diphtongwandel Kombinatorischer Lautwandel germanisch                 althochdeutsch *ai                               *ei*au                              *ou
  • Althochdeutsche Diphtongierung freier Lautwandel germanisch              Bedingung                  althochdeutsch *é                                immer                           ia --> ie*ó                                immer                              uo
  • Nebensilbenabschwächung vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen 8. bis 11. Jahrhundert: volle Nebensilbenvokale des Althochdeutschen werden zunehmend abgeschwächt. Ursache: Germanischer Initialakzent:             ahd. salbota --> mhd. salbete
  • Vokalschwund; Synkope; Apokope Vokalschwund: Vokale werden nicht nur zu einem Schwa abgeschwächt, sondern verschwinden ganz. Synkope: Vokalausfall im Worinneren:                 mhd.: houbet --> nhd.: Haupt Apokope: Vokalausfall am Wortende:                althochdeutsch: grozio --> mhd. groezer                mhd.: herze --> nhd. Herz
  • Primärumlaut a --> e findet statt im althochdeutschen und dort in der ... Pluralbildung: gast --> gesti Kollektiva: gilenti --> lant Adjektivsteigerung: alt --> eltivo 
  • Sekundarumlaut alle Velarvokale  findet statt im Mittelhochdeutschen Pluralbildung: huon --> hüener  Rückumaluf: hòren --> hoeren, hören Deminativbildung: ouglin --> äugelin
  • Morphologischer Umlaut entsteht obwohl kein folgendes *j oder *i diesen auslösen im Frühneuhochdeutschen Pluralbildung: tal --> Täler Diminitiv: Anekdötchen Konjunktiv: stände, sänge, flöge 
  • Dehnung der offenen Tonsilbe (Mittelhochdeutsch zum Frühneuhochdeutschen) kurze Vokale werden in betonter, offener Silbe (endet auf Vokal) gedehnt gebben- --> geben aber nicht bei geschlossener Silbe: helfen --> helfen
  • Vokaldehnung (Mittelhochdeutsch zum Frühneuhochdeutschen) vor bestimmten Konsonanten (r,l,m,n) bei unterschiedlichem Stammvokal in Formen des gleichen Wortes in Analogie zu flektierten Fomren mit kurzen Vokalen in offener Silbe
  • Wie werden Unregelmäßigkeiten im Wortparadigma, die durch den Lautwandel verursacht sind beseitigt? tak --> taik ...taiges --> Analogischer Ausgleich
  • Kürzung von Langvokalen (Frühneuhochdeutsch) vor mehrfachen Konsonanten im Frühneuhochdeutschen: mhd. dáhte --> dachte (neuhochdeutsch)         hórchen --> horchen  vor "st" oft keine Kürzung: mhd: Tróst
  • Frühneuhochdeutsche Diphtongierung mhd.: í, iu, ú --> Frühneuhochdeutsch: ei/ai; eu/üu, au
  • frühneuhochdeutsche Monophtongierung ie, üe uo --> ie, ü, u 
  • Frühneuhochdeutscher Diphtongwandel ei, öu, ou --> ei/ai, eu/äu, au
  • Frühneuhochdeutscher Diphtongwandel ei, öu, ou --> ei/ai, eu/äu, au
  • Nominalkategorien im Indogermanischen Genus: M,F,N Numerus: Singular, Dual, Plural Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ, Lokativ, Instrumental, Ablativ --> Ab mittelhochdeutsch: UNSER KASUSSYSTEM
  • Dreigliedriger Wortaufbau im Indo- und Urgermanischen Wurzel + Stammbildendes Element + Flexionsendung          Stamm  lat.: duc - t - us        W    S  FE
  • Was sind Wurzelnomina? Nur Wurzel + Flexionsendung:  fot - s
  • Was sind die maskulinen und neutrum-Deklinationen Bilden sich nach stammbildenden Elementen: -a-        *Fisk-a-z -ja-     *har-ja-z-wa-    *snai-wa-z
  • Was sind die femininen Deklinationsklassen im Indogermnaischen? bilden sich nach Stammbildenden Elementen: -o--        *geb-o- -jo--        *ra(thor)-jo-wo-       *braeg-wo