Organisationspsychologie (Fach) / Konflikte in Organisationen (Lektion)

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Kapitel 9

Diese Lektion wurde von AliceMiller erstellt.

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  • Definieren Sie Konflikte in Organisationen. Welche 2 Ansätze werden unterschieden? Definition- aversives Erleben von Unvereinbarkeit im Miteinander zweier Parteien- alle daraus resultierenden Reaktionen beider Parteien Ansätze- deskriptiven Ansätze- erklärende Ansätze: Prozesse der Konfliktaustragung und Folgen sozialer Konflikte
  • Welche Konfliktgegenstände werden unterschieden? 1) Aufgabenkonflikte- erlebte Unvereinbarkeit bei Bearbeitung gemeinsamer Aufgabe1.1) Beurteilungskonflikte (task conflicts)     - unterschiedliche Beurteilung von Zielen, Vorgaben, Randbedingungen und                (Zwischen)Ergebnissen1.2) Prozesskonflikte     - Unvereinbarkeit über organisatorischen Aspekt der Zusammenarbeit     - Wer macht was? Wer ist wofür verantwortlich? 2) Beziehungskonflikte- Differenzen sind persönlicher Natur- bspw. verschiedenes Temperament, Stilfragen und Umgang miteinander
  • Erläutern Sie einen "Verteilungskonflikt". Welches wichtige Konstrukt beschreibt diesen Konflikt? Konflikt entsteht durch Ansprüche mehrerer Parteien um begrenzte Ressourcen Ansprüche lassen sich nicht gleichermaßen befriedigen wichtiges Konstrukt: Erlebte Gerechtigkeit- distributive G.- prozedurale G.- interaktionale G.
  • Welche empirischen Befunde können Sie heranziehen zur Erklärung der Eskalation von Konflikten? Konflikttypen experimentell schwer abgrenzbar taktisches Verhalten: Stellvertreterkonflikte - Konflikt um Dinge, um die es eigentlich nicht geht oft eskalieren Meinungsverschiedenheiten zu emotional aufgeladenen Konflikten Beziehungskonflikte haben starken Einfluss auf Zufriedenheit (mehr als auf die Leistung!) p = -.47
  • Wie haben Van de Vliert und Janssen (2001) verschiedene Verhaltensweisen im Konflikt klassifiziert? Vermeiden bzw. Untätigkeit- Rückzug- Sache wird sich "schon von selbst lösen" Sichanpassen bzw. Nachgeben- einseitige Zugeständnisse machen, unterordnen Kompromisseschließen- schrittweise eigene Forderungen reduzieren + Konfliktpartner auffordern dasselbe zu tun Problemlösen bzw. Integrieren- Problemlösen mit maximalem Nutzen für beide Seiten Kämpfen bzw. sichdurchsetzen- Drohen mit Bestrafung/Rückzug, unveränderliche Positionen festlegen, Intrigen, Koalitionen
  • Welche verschiedenen Ansätze zum Verlauf sozialer Konflikte gibt es? strukturorientierte Ansätze- Stabile Randbedingungen von Konflikten- Organisationsstruktur- Persönlichkeitsmerkmale der Kontrahenten Prozessorientierte Ansätze- Fokus auf interaktionale Dynamik des Konfliktverlaufs- zentrales Thema: Eskalation von Konflikten (ihre Intensivierung über die Zeit)
  • Beschreiben Sie das Stufenmodell der Eskalation (nach Glasl, 1999). A) win-win1. Verhärtung2) Polarisation3) Taten statt Worte! B) win-lose4) Sorge um Image & Koalition5) Gesichtsverlust6) Drohstrategien C) lose-lose7) begrenzte Vernichtungsschläge8) Zersplitterung9) Gemeinsam in den Abgrund
  • Warum kommt es zur Eskalation von Konflikten? Wie äußert sich diese? Grund- umso wahrscheinlicher je mehr Gegenseitige absichtliches Handlen unterstellt wird  Beschreibung- häufigste Form: Bestrafung der Gegenseite- typisch: wechselseitige Kausalitätsumkehr- soziale Ausweitung
  • Erläutern Sie die soziale Interdependenztheorie (Deutsch, 1973) klausurrelevant! Definition- Verhalten der Konfliktparteien wird von wechselseitiger Abhängigkeit (Interdependenz) der Ziele beeinflusst- Ziele positiv interdependent: WS hoch, dass Konflikte friedlich und konstruktiv beigelegt werden- Ziele negativ interdependent: WS hoch, dass Konflikt feindschaftlich ausgetragen wird idR. verfügen Gruppenmitglieder über positive UND negative interdependente Ziele
  • Warum ist die soziale Interdependenztheorie eine Verbindung aus struktur- und prozessorientierten Ansätzen? struktur-Ansatz: positive vs. negative Interdependenz- Nullsummenspiel: positive und negative Interdependenz gleichen sich aus prozess-Ansatz: wahrgenommene Interdependenz setzt Interaktionsprozess in Gang - Parteien reagieren zunehmend reziprok aufeinander- kooperatives Verhalten > kooperatives Verhalten- feindliches Verhalten > feindliches Verhalten
  • Beschreiben Sie das Dual-Concern-Modell (Pruit & Carnevale, 1993) und die Möglichkeiten des Konfliktverhaltens. Definition- Verhalten von Personen im Konflikt durch 2 zentrale Motive bestimmt- Eigeninteresse = Selbstbehauptungsmotiv- Fremdinteresse = Unterstützungs- und Kooperationsmotiv- Ausprägungsgrade an Eigen- und Fremdinteresse bestimmt Wahl des Konfliktverhaltens Verhaltensweisen1. Vermeiden- EI: schwach, FI: schwach2. Sich-anpassen- EI: schwach, FI: stark3. Kämpfen- EI: stark, FI: schwach4. Problemlösen- EI: stark, FI: stark5. Kompromisse-schließen- EI: mittel, FI: mittel
  • Beschreiben Sie kognitive Prozesse sozialer Konflikte. Conflice Framing- Art und Weise wie Opponenten den Konfliktgegenstand wahrnehmen Conflict Frame- individuelle WN-Orientierung- entfaltet handlungsleitende Wirkung durch: a) Informationssuche und -verarbeitung, b) Aktivierung relevanter Gedächtnisinhalte
  • Welche Dimensionen perzeptiver Grundorientierung unterscheidet Pinkley (1990)? Emotional vs. intellektuell- emotionale O.: Fokus auf Emotionen die den Konflikt begleiten intellektuelle O.: Fokus auf Verhalten und Verhaltenskonsequenzen kooperativ vs. kompetitiv- kooperative O.: Fokus auf Möglichkeiten Erträge beider zu maximieren- kompetitive O.: Konflikt wird als "Nullsummenspiel" erlebt beziehungsorientert vs. sachorientiert- beziehungsorientiert: Fokus auf gute Beziehung zur Gegenseite- sachorientiert: Fokus auf materiallen Aspekten des Konflikts
  • Unterscheiden Sie verschiedene urteilsverzerrende Vorurteilseinstellungen. Anker-Effekte- wenig Abweichung von initial gesetztem Ankerpunkt Fixed-Pie Überzeugung- Gefühl > Gewinne der einen Seite führen zu Verlusten der anderen- Folge: starke Wettbewerbsorientierung, wenig flexibles Verhalten Reaktive Abwertung- automatische Tendenz- Abwertung von Zugeständnissen oder Lösungsvorschlägen der Gegenseite- ohne deren integratives Potential zu erkennen
  • Welche Konfliktfolgen ermittelten De Dreu und Weingart (2003) in ihrer Meta-Analyse? negativer Einfluss auf Leistung von Arbeitsgruppen- p= -.23  für Aufgabenkonflikte- p= -.22 für Beziehungskonflikte Beurteilungskonflikte können auch positive Auswirkungen haben Einfluss von diversen moderierenden Variablen abhängig
  • Nennen Sie Moderatorvariablen nach dem Conflict-Outcome Moderated Model Diversität Aufgabenkomplexität Interdependenz der Gruppenmitglieder Gruppennormen Konfliktmanagementstrategien Interpersonale Aktivität >> moderieren Beziehung zwischen Konflikt und Teamleistung
  • Unterscheiden Sie zwei präskriptive Ansätze zur Konfliktvermeidung. Verhandeln- Beilegung eines Konflikts durch Austausch von Vorschlägen und Gegenvorschlägen- Ziel: Finden einer Vereinbarung die von beiden Seiten akzeptiert werden kann Mentoring- Verhandlungsparteien nehmen neutrale Partei in Anspruch- Mediator: steuert Kommunikations- und Verhandlungsprozess- alle Entscheidungsgewalt verbleibt bei den Konfliktparteien
  • Unterscheiden Sie zwei Verhandlungstechniken. distributive Verhandlungstechniken- Ziel: Beanspruchung von Ressourcen und Werten, möglichst viel bekommen! integrative Verhandlungstechniken- Ziel: Vergrößeren der Menge der aufteilbaren Werte/Ressourcen > win-win-Situation