Definieren Sie Konflikte in Organisationen. Welche 2 Ansätze werden unterschieden?
Definition- aversives Erleben von Unvereinbarkeit im Miteinander zweier Parteien- alle daraus resultierenden Reaktionen beider Parteien Ansätze- deskriptiven Ansätze- erklärende Ansätze: Prozesse der Konfliktaustragung und Folgen sozialer Konflikte
Welche Konfliktgegenstände werden unterschieden?
1) Aufgabenkonflikte- erlebte Unvereinbarkeit bei Bearbeitung gemeinsamer Aufgabe1.1) Beurteilungskonflikte (task conflicts) - unterschiedliche Beurteilung von Zielen, Vorgaben, Randbedingungen und (Zwischen)Ergebnissen1.2) Prozesskonflikte - Unvereinbarkeit über organisatorischen Aspekt der Zusammenarbeit - Wer macht was? Wer ist wofür verantwortlich? 2) Beziehungskonflikte- Differenzen sind persönlicher Natur- bspw. verschiedenes Temperament, Stilfragen und Umgang miteinander
Erläutern Sie einen "Verteilungskonflikt". Welches wichtige Konstrukt beschreibt diesen Konflikt?
Konflikt entsteht durch Ansprüche mehrerer Parteien um begrenzte Ressourcen Ansprüche lassen sich nicht gleichermaßen befriedigen wichtiges Konstrukt: Erlebte Gerechtigkeit- distributive G.- prozedurale G.- interaktionale G.
Welche empirischen Befunde können Sie heranziehen zur Erklärung der Eskalation von Konflikten?
Konflikttypen experimentell schwer abgrenzbar taktisches Verhalten: Stellvertreterkonflikte - Konflikt um Dinge, um die es eigentlich nicht geht oft eskalieren Meinungsverschiedenheiten zu emotional aufgeladenen Konflikten Beziehungskonflikte haben starken Einfluss auf Zufriedenheit (mehr als auf die Leistung!) p = -.47
Wie haben Van de Vliert und Janssen (2001) verschiedene Verhaltensweisen im Konflikt klassifiziert?
Vermeiden bzw. Untätigkeit- Rückzug- Sache wird sich "schon von selbst lösen" Sichanpassen bzw. Nachgeben- einseitige Zugeständnisse machen, unterordnen Kompromisseschließen- schrittweise eigene Forderungen reduzieren + Konfliktpartner auffordern dasselbe zu tun Problemlösen bzw. Integrieren- Problemlösen mit maximalem Nutzen für beide Seiten Kämpfen bzw. sichdurchsetzen- Drohen mit Bestrafung/Rückzug, unveränderliche Positionen festlegen, Intrigen, Koalitionen
Welche verschiedenen Ansätze zum Verlauf sozialer Konflikte gibt es?
strukturorientierte Ansätze- Stabile Randbedingungen von Konflikten- Organisationsstruktur- Persönlichkeitsmerkmale der Kontrahenten Prozessorientierte Ansätze- Fokus auf interaktionale Dynamik des Konfliktverlaufs- zentrales Thema: Eskalation von Konflikten (ihre Intensivierung über die Zeit)
Beschreiben Sie das Stufenmodell der Eskalation (nach Glasl, 1999).
A) win-win1. Verhärtung2) Polarisation3) Taten statt Worte! B) win-lose4) Sorge um Image & Koalition5) Gesichtsverlust6) Drohstrategien C) lose-lose7) begrenzte Vernichtungsschläge8) Zersplitterung9) Gemeinsam in den Abgrund
Warum kommt es zur Eskalation von Konflikten? Wie äußert sich diese?
Grund- umso wahrscheinlicher je mehr Gegenseitige absichtliches Handlen unterstellt wird Beschreibung- häufigste Form: Bestrafung der Gegenseite- typisch: wechselseitige Kausalitätsumkehr- soziale Ausweitung
Erläutern Sie die soziale Interdependenztheorie (Deutsch, 1973)
klausurrelevant! Definition- Verhalten der Konfliktparteien wird von wechselseitiger Abhängigkeit (Interdependenz) der Ziele beeinflusst- Ziele positiv interdependent: WS hoch, dass Konflikte friedlich und konstruktiv beigelegt werden- Ziele negativ interdependent: WS hoch, dass Konflikt feindschaftlich ausgetragen wird idR. verfügen Gruppenmitglieder über positive UND negative interdependente Ziele
Warum ist die soziale Interdependenztheorie eine Verbindung aus struktur- und prozessorientierten Ansätzen?
struktur-Ansatz: positive vs. negative Interdependenz- Nullsummenspiel: positive und negative Interdependenz gleichen sich aus prozess-Ansatz: wahrgenommene Interdependenz setzt Interaktionsprozess in Gang - Parteien reagieren zunehmend reziprok aufeinander- kooperatives Verhalten > kooperatives Verhalten- feindliches Verhalten > feindliches Verhalten
Beschreiben Sie das Dual-Concern-Modell (Pruit & Carnevale, 1993) und die Möglichkeiten des Konfliktverhaltens.
Definition- Verhalten von Personen im Konflikt durch 2 zentrale Motive bestimmt- Eigeninteresse = Selbstbehauptungsmotiv- Fremdinteresse = Unterstützungs- und Kooperationsmotiv- Ausprägungsgrade an Eigen- und Fremdinteresse bestimmt Wahl des Konfliktverhaltens Verhaltensweisen1. Vermeiden- EI: schwach, FI: schwach2. Sich-anpassen- EI: schwach, FI: stark3. Kämpfen- EI: stark, FI: schwach4. Problemlösen- EI: stark, FI: stark5. Kompromisse-schließen- EI: mittel, FI: mittel
Beschreiben Sie kognitive Prozesse sozialer Konflikte.
Conflice Framing- Art und Weise wie Opponenten den Konfliktgegenstand wahrnehmen Conflict Frame- individuelle WN-Orientierung- entfaltet handlungsleitende Wirkung durch: a) Informationssuche und -verarbeitung, b) Aktivierung relevanter Gedächtnisinhalte
Welche Dimensionen perzeptiver Grundorientierung unterscheidet Pinkley (1990)?
Emotional vs. intellektuell- emotionale O.: Fokus auf Emotionen die den Konflikt begleiten intellektuelle O.: Fokus auf Verhalten und Verhaltenskonsequenzen kooperativ vs. kompetitiv- kooperative O.: Fokus auf Möglichkeiten Erträge beider zu maximieren- kompetitive O.: Konflikt wird als "Nullsummenspiel" erlebt beziehungsorientert vs. sachorientiert- beziehungsorientiert: Fokus auf gute Beziehung zur Gegenseite- sachorientiert: Fokus auf materiallen Aspekten des Konflikts
Unterscheiden Sie verschiedene urteilsverzerrende Vorurteilseinstellungen.
Anker-Effekte- wenig Abweichung von initial gesetztem Ankerpunkt Fixed-Pie Überzeugung- Gefühl > Gewinne der einen Seite führen zu Verlusten der anderen- Folge: starke Wettbewerbsorientierung, wenig flexibles Verhalten Reaktive Abwertung- automatische Tendenz- Abwertung von Zugeständnissen oder Lösungsvorschlägen der Gegenseite- ohne deren integratives Potential zu erkennen
Welche Konfliktfolgen ermittelten De Dreu und Weingart (2003) in ihrer Meta-Analyse?
negativer Einfluss auf Leistung von Arbeitsgruppen- p= -.23 für Aufgabenkonflikte- p= -.22 für Beziehungskonflikte Beurteilungskonflikte können auch positive Auswirkungen haben Einfluss von diversen moderierenden Variablen abhängig
Nennen Sie Moderatorvariablen nach dem Conflict-Outcome Moderated Model
Diversität Aufgabenkomplexität Interdependenz der Gruppenmitglieder Gruppennormen Konfliktmanagementstrategien Interpersonale Aktivität >> moderieren Beziehung zwischen Konflikt und Teamleistung
Unterscheiden Sie zwei präskriptive Ansätze zur Konfliktvermeidung.
Verhandeln- Beilegung eines Konflikts durch Austausch von Vorschlägen und Gegenvorschlägen- Ziel: Finden einer Vereinbarung die von beiden Seiten akzeptiert werden kann Mentoring- Verhandlungsparteien nehmen neutrale Partei in Anspruch- Mediator: steuert Kommunikations- und Verhandlungsprozess- alle Entscheidungsgewalt verbleibt bei den Konfliktparteien
Unterscheiden Sie zwei Verhandlungstechniken.
distributive Verhandlungstechniken- Ziel: Beanspruchung von Ressourcen und Werten, möglichst viel bekommen! integrative Verhandlungstechniken- Ziel: Vergrößeren der Menge der aufteilbaren Werte/Ressourcen > win-win-Situation