Lebensmittelmikrobiologie (Fach) / Pilze (Lektion)

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Vorlesung Lipski WS 15/16

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  • Pilze Eigenschaften ·         Eukaryonten ·         Chemoheterotroph ·         Aerob oder fakultativ anaerob ·         Wachstum bei pH 5 ·         Osmotolerant ·         Trockentolerant ·         Chitin als Zellwandkomponente
  • Pilze Relevanz ·         Mycorrhiza (Symbiose von Pflanze und Pilz) ·         Polymerabbauer ·         LM ·         Biotechnologie ·         Pathogene
  • Hefen ·         Einzellig ·         Knospung ·         Fakultativ anaerob
  • dimorphe Pilze Pilze, die ihre Makro- und Mikromorphologie abhängig von äußeren Faktoren verändern (z.B. Temperatur, je nachdem eher hefig oder schimmelpilzartig) Beispiel: Histoplasma capsulatum
  • Schimmelpilze Eigenschaften filamentöses Wachstum (Mycel) aerob
  • Schimmelpilze Reproduktion asexuell Fragmentierung der Hyphen Sporen                      - Konidiosporen/Konidium als Ketten endständig an Konidiophore                      - Sporangiosporen/Sporangium endständig an Sporangiophore sexuell z.B. Ascosporen
  • Mykotoxine Eigenschaften ·         sekundäre Stoffwechselprodukte (also nicht notwendig zum Leben) ·         toxisch für Mensch und Tier ·         ca. 400 bekannt, davon 20 LM-relevant ·         chemische Strukturen sehr vielfältig ·         stabile Verbindungen (z.B. pH, Temperatur) > stabiler als Proteinverbindungen wie Exotoxin ·         carry over über FM in Fleisch, Eier, Milch ·         Umwandlung im Körper in teilweise toxischere Produkte
  • Mykotoxine Eintragsquellen ·         Wachstum von Schimmelpilzen auf dem LM ·         Verarbeitung von kontaminierten Roh- oder Zwischenprodukten ·         Carry over aus belastetem FM ·         LM-Herstellung mit toxinogenen Kulturen (schimmelpilzgereifte Käse/Rohwurst) Zerstörung nur durch UV-Licht, Säuren, Laugen
  • Mykotoxine Produzenten Penicillium Aspergillus Fusarium meistens produziert Pilz mehrere Mykotoxine: Kontamination mit mehreren Toxinen, synergistische Effekte!
  • wichtige Mykotoxine ·         Aflatoxine ·         Ochratoxine ·         Trichothecene ·         Zearalenon ·         Patulin ·         Fumonisine ·         Lysergsäurederivate
  • Aflatoxine Eigenschaften ·         Toxischste Mykotoxine > B1 toxischstes Aflatoxin ·         Heterocyclische Verbindungen ·         Hauptgruppen: B1, B2, G1, G2, M1, M2                         (B = blaue Fluoreszenz, G = grüne Fluoreszenz, M = Metabolite) ·         B1-kontaminiertes Futter wird als Entgiftungsreaktion hydroxyliert                        Es entsteht M1                       Gelangt bei laktierenden Tieren (auch Mensch) in die Milch
  • Aflatoxin Wirkung ·         Stärkste natürlich vorkommende kanzerogene Verbindung ·         Chronische Toxizität: Leberzirrhosen, -fibrosen, -Tumore                           o   Im Gegensatz zur akuten Toxizität von Bakterien(-toxinen) ·         Teratogen (Missbildung / Absterben von Föten) ·         Cancerogen (Leberkrebs) ·         Mutagen, da gute Wechselwirkung / Einbau in DNA (planare Struktur)
  • Aflatoxin Bildung ·         Produzenten: Aspergillus flavus-Gruppe: A. falvus, A. parasiticus ·         Vorkommen: ubiquitär (Erdboden, Staub, Pflanzen und ihre Früchte) ·         Wachstumsbereich Pilz                        o   4 – 50 °C (Optimum 25 – 40 °C)                        o   Minimaler aw-Wert: 0,78 ·         Bereich Aflatoxinbildung                        o   Optimum 20 – 30 °C                       o   Minimaler aw-Wert: 0,82 – 0,84 Pilz muss nicht unbedingt Toxin produzieren (Bedingungen müssen stimmen!)
  • Aflatoxin kontaminierte LM Tropische und subtropische… ·         Nüsse (Erdnüsse) ·         Schalenfrüchte (Pistazien, Mandeln) ·         Früchte (Feigen) ·         Gewürze (Chilis) ·         Getreide (Mais) ·         Seltener: Kontamination von LM aus Mitteleuropa aufgrund kühlerer Temperaturen!
  • Trichothecene 150 Verbindungen mit tetrazyklischem Epoxyringsystem (Charakteristisches Merkmal!) Diacetoxyscirpenol, T2-Toxin ·         Cytotoxisch (membranschädigend) ·         Erhöhte Fehlgeburtenrate, Unfruchtbarkeit Nivalenol, Deoxynivalenol (DON) ·         Hemmen Proteinbiosynthese ·         Wirken immunsuppressiv, führen zu Übelkeit, Erbrechen, Nahrungsverweigerung, Gewichtsreduktion Produzenten ·         Vor allem Pilze der Gattung Fusarium Phytopathogene Pilze ·         Infektion: Getreide (Weizen, Mais, Hafer), Nutzpflanzen (Tomaten, Spargel, Bananen) ·         Befällt also lebende Pflanzen (im Unterschied zu Aspergillus / Penicillium, die das gelagerte LM befallen) ·         Bei Getreide: Infektion der Pflanzen auf dem Feld (Feldpilze) durch Konidien oder Ascosporen; Übertragung durch Wind und Wasserspritze (Ährenbleiche, Ährenfusariose, Bildung von Kümmerkörnern durch Abbau von Speicherstärke/-proteinen und Toxinen)   > betroffene LM: Getreide und Getreideprodukte (Backwaren, Bier, Cornflakes) > Prävention: trockene Getreidelagerung
  • Grenzwerte Kontaminanten EU-Kontaminanten-VO (VO (EG) Nr. 1881/2006, geändert durch VO (EG) Nr. 1126/2007 ) Legt für verschiedene LM differenziert nach Kontaminanten (z.B. Mykotoxine, Nitrat, Schwermetalle) Grenzwerte fest Kinder- und Säuglingsnahrung generell niedrigere Werte   Verbot der ·         Verwendung von LM, die Grenzwert überschreiten ·         Vermischung mit LM, die unter dem Grenzwert liegen ·         Entgiftung von LM
  • Prävention Mykotoxine Getreideanbau ·         Vorfrucht, Bodenbearbeitung, Sortenwahl, Einsatz von Fungiziden, Insektenbefall ·         Anfälligkeit verschiedener Weizensorten gegenüber Fusarien unterschiedlich ·         Befall durch Insekten begünstigt Pilzinfektion, da leichterer Eintritt über verletztes pflanzliches Gewebe Getreidelagerung ·         Vor allem Körnerfeuchtigkeit und Luftfeuchtigkeit kritisch Hygiene bei Trockung und Lagerung tropischer/subtropischer Früchte und Nüsse
  • Umgang mit verschimmelten LM ·         Je wasserhaltiger ein LM, desto schneller und weiter verbreiten sich Mykotoxine (Marmelade, Kompott, Säfte) ·         In Brot können sich Pilzhyphen gut durch die Poren verbreiten ·         Verschimmelte LM grundsätzlich nicht verzehren ·         Verschimmelte LM nicht an Tiere verfüttern, denn Mykotoxine sind auch für Tiere toxisch
  • Nachweisverfahren Schimmelpilz ·         Kulturell ·         „elektronische Nasen“ (in Zukunft: Ergosterol als flüchtige Verbindung soll wahrgenommen werden) ·         PCR-Nachweise ·         Immunologische Tests Mykotoxine ·         Immunologisch ·         GC / HPLC
  • Parasiten Cryptosporidium Parvum ·         Verursacht Kryptosporidiose (Durchfallerkrankung) ·         Entwicklungszyklus in einem Wirt ·         Vermehrung asexuell und sexuell (mit Oocystenbildung!) ·         Oocysten sind sehr widerstandsfähig! (z.B. gegen Chlorung) ·         Geringe Infektionsdosis: 10 – 1000 Oocysten ·         Vorkommen bei Rind, Pferd, Schaf, Hund, Katze ·         Problem: Abschwemmung von landwirtschaftlich genutzten Flächen in Trinkwasserreservoir ·         Nachweis über C. perfringens als Indikator
  • Parasiten Giardia lamblia ·         Flagellat mit zwei Zellkernen ·         Lamblienruhr (akute Gastroenteritis) ·         Lebenszyklus: Trophozoit à Cyste ·         Fluoreszenzmikroskopischer Nachweis