Gesundheitspsychologie (Fach) / 4 KS 13-16 (Lektion)
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Gesundheitsmodelle 3
Diese Lektion wurde von AnnaCy erstellt.
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- Rückfall dauerhafte Rückkehr zum Risikoverhalten …in der Gesundheitsverhaltensforschung: – Rückkehr zum ungesunden Risikoverhalten – neues Gesundheitsverhalten kann nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden zb Alkohol trinken oder Rauchen)
- Krankheitsmodell vs. moralisches Modell Moralisches Modell: Personen, die zu viel trinken, sind willens- bzw. charakterschwach Krankheitsmodell (Jellinek, 1960): süchtiges Verhalten – ist eine Krankheit – unterliegt nicht der willentlichen Kontrolle – ist zurückzuführen auf genetische Faktoren nur zwei Zustände angenommen -> abstinent oder rückfällig Sozial-kognitive Perspektive: Für Entstehung Alkoholkrankheit ist aus heutiger Sicht eine Trias aus biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren verantwortlich (multifaktorielle Genese) Ausrutscher -> ganz normale Fehler im lernprozess der Verhaltensänderung -> noch kein Rückfall
- Fallbeispiel Trainingssucht (Jellinek) Fallbeispiel Trainingssucht • Einengung des Repertoires auf ein stereotypes Trainingsmuster • Zunehmende Dominanz des Trainings über andere Aktivitäten • Toleranzentwicklung bezüglich des Trainingsaufwands • Stimmungstiefs als Entzugserscheinung bei Trainingsstopp • Nachlassen/Vermeidung des Entzuges bei/durch Trainingaufnahme • Zwanghaftes Verlangen nach dem Training • Wiederaufnahme des Trainings nach Abstinenzphase • Fortsetzung des Trainings trotz körperlicher, partnerschaftlicher, sozialer oder beruflicher Nachteile • Selbstauferlegte Gewichtsverluste durch Diäten zur Leistungsverbesserung
- Krankheitsmodell zb Anonyme Alkoholiker • z.B. Anonyme Alkoholiker (AA) – Alkoholiker ist man lebenslang – nur durch strikte Abstinenz kann man mit der Krankheit umgehen – ein einziger Schluck Alkohol bedeutet: Rückfall • schwerwiegend • Krankheit ist wieder zum Ausbruch gekommen man kann nie geheilt werden
- Krankheitsmodell Kritik – dogmatisch: krank vs. abstinent dogmatisch: - Krankheitsmodell spricht einer alkoholsüchtigen Person die KOntrolle über ihr Trinkverhalten ab, sofern keine strikte Abstinenz eingehalten wird – Kontrolle über Trinkverhalten nicht möglich, wenn nicht strikte Abstinenz eingehalten wird – bereits das erste Glas wird als Kontrollverlust gewertet = Rückfall dies hat zur Folge, dass betroffene Person weiter trinkt unkontrolliert – Empirisch nicht gesichert, dass Therapieerfolge > sind als bei anderen Th.
- Abstinenz-Verletzungs-Effekt • Marlatt & Gordon (1985) – Initialer Ausrutscher – Schuldgefühle – Gründe werden internal, stabil und global attribuiert: „ich bin willensschwach“ „ich bin alkoholkrank“ – erhöht die Wahrscheinlichkeit für völligen Rückfall • z.B. durch Vermeidung der Schuldgefühle durch Alkoholkonsum (Teufelskreis) • Ungünstige Attribuierung führt zu Kontrollverlust (man versucht dann gar nicht erst eine Kontrolle) Personen versuchen etwas nicht zu kontrollieren was sie von vornherein für unkontrollierbar halten -> "jetzt kann ich es sowieso nicht mehr ändern"
- Sozial-kognitive Perspektive • Alkoholsucht als erlernte, gewohnte Verhaltensweise • Durch Lernprozess zu verändern: – Bedingungen für Konsum identifizieren – Umgang damit verändern -unausgewogenen Lebensstil und irrelevanten Entscheidungen -> Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Risikosituationen erhöhen, die nicht mit Bewältigungsfertigkeiten gelöst werden -DRogenkonsum begünstigende Kognitionen und geringe Selbstwirksamkeitserwartung spielen eine Rolle - Erwerb DRogen KOntaktaufnahme und Hinwendung zu Personen in Drogenszene - > alte Umel wird aufgesucht bzw frühere Bezugskontakte - > Drogenrückfälle durch soziale Nebenwirkungen - bei Rückfall Änderung des Lebensstils - Neurobiologisch: Gehirn unter Drogen enorme Wirkkraft, die Ausprägung des Drogenverlangens anders beeinflussen - negative Konsequenzen im Leben - Suchtdruck, Verführungssituationen, Kontrollüberzeugung anders gewichtet - Kriminalitätsbelastung, somatische ERkrankungen,psychische Störungen
- Modell des Rückfallprozesses Alkoholsucht ist erlernte, gewohnte Verhaltensweise, die im Lernprozess wieder verändert werden kann -wichtig Person soll lernent, die Bedingungen für ihr Trinkverhalten zu identifizieren und damit umzugehen • Bedingungen und verhaltensbezogene Strategien • Hochrisiko-Situationen 1. Negative emotionale Zustände (z.B. Angst, Aufregung, Ärger, Depressivität, Frustration, Langeweile) 2. Negative soziale Situationen (z.B. Konflikte in der Familie) 3. Sozialer Druck (z.B. wenn alle Freunde rauchen) 4. Positive emotionale Zustände, konsumbezogene Stimuli, Austestung des eigenen Willens, unspezifisches Verlangen zb Begegnungen mit alkoholbezogenen Stimuli Hochrisikosituationen =Situationen, die die KOntrolle einer Person über ihr Verhalten (zB Abstinenz) gefährden können
- Modell des Rückfallprozesses • Hochrisiko-Situationen • 1. & 4. intrapersonal (außer konsumbez. Stimuli) • 2. & 3. interpersonal bei 1. Negative emotionale Zustände (z.B. Angst, Aufregung, Ärger, Depressivität, Frustration, Langeweile) Höchste Rückfallraten Bewältigungskompetenz ist gefordert Beispiel - Studentin, die vor kurzem aufgehört hat zu rauchen und jetzt aufgeregt ist, weil sie eine Klausur ablegen muss (Hochrisikosituation: negativer emotionaler Zustand) - es gibt meherere Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen -> entweder sie gibt der Aufregung nach und bittet um Zigarette um sich zu beruhigen oder sie geht im Kopf nochmal den Prüfungsstoff durch -um Zigarette bitten => im Sinne Nichtrauchen eine nicht erfolgreiche Bewältigung - Strategie Klausurstoff im Kopf durchgehen => erfolgreiche Bewältigungsstrategie - meistern Hochrisikosituation => SWE gestärkt -> führt zu geringeren Risiko für Rückfall - falls sie Gefühl hat nur durch Rauchen beruihgt zu werden -> nicht adaptive Bewältigung -> SWE sinkt Rauchen in schwierigen Situationen widerstehen zu können - ebenso wird positive Handlungswirksamkeit gestärkt -> weitere Ausrutscher wahrscheinlicher
- Modell des Rückfallprozesses Hochrisikosituation: Erfolgreiche Bewältigungsreaktion -> Erhöhte SWE -> geringere Wahrscheinlichkeit für ein Rückfall Hochrisikosituation: nicht erfolgreiche Bewältigungsreaktion -> geringe SWE und höhere positive Handlungsergebniserwartung-> Ausrutscher(erster Konsum von Alkohol nach Abstinenz) -> Abstinenzverletzungseffekt und wahrgenommene positive Effekte des Alkohols -> erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall
- Ausrutscher ungleich Rückfall • wichtigster Unterschied zum Krankheitsmodell Ausrutscher nicht unbedingt Rückfall im Rückfallprozessmodell - UNterschied zu Krankheitsmodell, wo Ausrutscher laut Marlatt ein Rückfall ist - nach Rückfallprozessmodell hängt von Attribuierung der Studentin ab ob Abstinenzverletzungseffekt eintritt • ob der Abstinenz-Verletzungs-Aspekt eintritt, ist attributionsabhängig – external, vorübergehend, spezifisch • Einmaliger Ausrutscher bei Klausursituation - Ausrutscher einmalig - zusätzlich kann Studentin lernen auf Hochrisikosituationen vorbereiten muss – Internal, stabil, global • Rückfall "ich bin generell nicht in der Lage mit Rauchen aufzuhören" -> Abstinenzverletzungseffekt und Rückfall • „verdeckte Vorbedingungen“ von Hochrisikosituationen: Entscheidungen und Handlungen (z.B. Alkohol einkaufen, falls Freunde vorbeikommen sollten) verdeckte Vorbedingungen - irrelevante Entscheidungen - erst auf dem zweiten Blick mit Suchtverhalten zu tun Freunde Alkohol kaufen -> Alkohol ist verfügbar und Ausrutscher wahrscheinlicher
- Ansatzpunkte für die Therapie • Persönliche Hochrisikosituationen identifizieren • Alternative Bewältigungsstrategien entwickeln • Selbstwirksamkeit erhöhen dadurch positive Handlungswirksamkeitserwartungen für Substanzgebrauch gegen negative eingetauscht Metaanalyse S 70 • Mythen abbauen (z.B. Rauchen entspannt) • Ausrutscher als normale Fehler im Lernprozess - außerdem Kognitive Umstrukturierung empfoheln
- Kritik Rückfallmodell • zu hierarchische Ordnung der Rückfallfaktoren • Revision von Witkiewitz & Marlatt (2004) – mehrsituative Dynamiken – gegenseitige Beeinflussung dadurch hierarchische Ordnung rückfallfördernedr Faktor im neuen Modell aufgegeben stattdessen kann anch dem neuen Modell die Bewältigung einer Hochrisikosituation das Verhalten beeinflussen und auch im Gegenzug das Verhalten (zB Alkoholkonsum) die nachfolgende Bewältigungsreaktion ->komplexe Zusammenhänge ->empirisch noch zu wenig überprüft neues Modell sehr komplex und wird Modell des Rückfalls gerecht als frühere statische Modelle
- Kritik an den Theorien des Gesundheitsverhaltens • Dynamische Stadienmodelle Unterscheidung verschiedener Stadien empirisch z.T. wenig gesichert „Pseudostadien“? • Verbesserung der kontinuierlichen Prädiktionsmodelle durch volitionale Aspekte ergibt 2 Stadien, widerspricht dem Kontinuitätsprinzip „Pseudokontinuität“?