Allgemeine Psychologie (Fach) / Wahrnehmung (Lektion)
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M3 Allgemeine Psychologie, Fernuni Hagen, Kurs 3412 - Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Bewusstsein
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- Ganzes und Teil: Kontrastwahrnehmung als wichtiger Mechanismus der Formwahrnehmung Wahrnehmung von Kontrastdifferenzen ist kritisch für die Formwahrnehmung. Was ist damit gemeint? Abgrenzung von Objekten erfolgt vor allem über die Wahrnehmungvon Konturen und Kanten, diese besteht im Wesentlichen aus Kontrasten (Helligkeitsunterschiede, Farbunterschiede): Das Auge sendet nur Informationen über Grenzlinien an das Gehirn, Bereiche, für die keine Änderung gemeldet wird, ergänzt das Gehirn als gleichförmig
- Ganzes und Teil: Bedeutung von Bezugssysteme für Wahrnehmen und Urteilen Bezugssystem als psychische Organisation: psychische Ordnung ist ein Bezugssystem, denn jedes Phänomen, jeder erlebte Sachverhalt wird in ein solches eingeordnet (durch Vergleiche - mehr, weniger). Seelisches (Erleben, Urteil, Aktion) steht in einem Zusammenhang mit anderen und dieser Zusammenhang ist strukturiert und nicht beliebig. Relativitätstheorie der Wahrnehumg: Wahrnehmungsurteile sind relativ, lassen sich durch Positiv, Komparativ und Superlativ beschreiben (z. B. laut, lauter, am lautesten), abhängig von gemachten Erfahrungen, die in einem meist nicht bewussten System von Eigenschaftsbezügen organisiert sind zentrale Rolle der Orientierung: Orientierung ist die Suche nach einem Bezugssystem, a) das Phänomen des Sich-Orientierens-an und b) das Konstrukt der Orientiertheit (Dinge nach ihrer Größe einschätzenbar, nach ihrer Essbarkeit, nach ihrer Entfernung, aber auch nach ihrem aktuellen oder habituellen Wert) phänomenale Metrik: Sinnessysteme unterteilen die Welt auch quantitativ, etwa Unterteilungen in mehr, weniger oder gleich, z. B. beim Beurteilen von Helligkeit oder Lautheit
- Ganzes und Teil: Konstruktivität und Produktivität der Wahrnehmung Blinder Fleck: Beispiel für die "intelligente" Veridikalität des Wahrnehmens, in der Netzhaut gibt es einen Bereich ohne Sinneszellen, an der der Sehnerv das Augeverlässt (Papille, Papilla nervus optici) - trotzdem sehen wir ein Bild ohne Auslassungen; Wahrnehmungen (Perzepte) enthalten mehr als im Reizangebot enthalten ist Konstanzleistungen: weiterer Aspekt der Konstruktivität, Netzhautbild eines weggehenden Menschen immer kleiner, trotzdem wird über das Perzept die Größe des Menschen richtig erkannt Wahrnehmungstäuschungen: Produktivität der Wahrnehmung lässt einen etwas wahrnehmen, was auf der Reizseite nicht gegeben ist (amodalen Ergänzungen wie Kanisza-Dreieck, Phonemic-restauration-effect)
- Ganzes und Teil: theoretische Problematik von "Wahrnehumgstäuschungen" Wahrnehmungstäuschungen implizieren, dass es immer einer korrekte, angemesse Form der Wahrnehumg gibt - mit wachsender Theoriebildung wird aber deutlich, dasswir auch im Normalfall nicht verstehen, wie wir wahrnehmen
- Orientierung und Orientiertheit als Kernfunktion der Wahrnehmung Selbstbewegende Organismen brauchen Wahrnehmung, um sich im Raum zu orientieren und ein mentales Modell ihrer Umgebung zu entwickeln. Veränderungen der Umgebung müssen auf ihre Relevanz abgeklopft werden: kommt mir da gerade ein Raubtier näher? Wahrnehmungen beruhen auf Unterscheidungen, sind aber für den Organismus mit Entscheidungen verbunden. (Bewege ich mich weiter, stoppe ich aufgrund der neuen Lage?) Schnelle Bewertungen sind meistens Emotionen (Angst -> Flucht)
- Orientierungsreaktion (OR) und Habituation Orientierungsreaktion (OR) = Was-ist-los-Reaktion bei Veränderungen: Grundleistung ist die Feststellung eines neuen Ereignisses (wo) und dessen Identifizierung (was). OR ist angeboren und bei allen selbstbeweglichen Lebewesen zu beobachten. Regelmäßige Wiederholung einer Veränderung führt zu Habituation (Gewöhnung) Wird eine Erwartung nicht erfüllt, findet eine Dishabituierung statt (auch: Sensitivierung)
- Erklärung der Orientierungsreaktion (OR) Neuronales Komparatormodell nach Sokolovic (1963): Nervensystem legt ein exaktes Modell der Eigenschaften eines Objektes oder Ereignisses an. Ereignis S führt zu Modell S'. Bei der Wahrnehmung muss S mit S' verglichen werden (Mustervergleich) OR = Was-ist-los-Reaktion
- Objekt- und Mustererkennung: Problem, Theorien; Wiedererkennen Prototypenmodell des Erkennens: postuliert, dass im Gehirn eine Art Clusteranalyse gerechnet wird: Es wird kein exaktes Modell von Ereignis S angelegt sondern eine Art Mittelwert (Ist das eine Tanne? Ja, denn es liegt in der Nähe der gespeicherten Durchschnittstanne) Modell der kritischen Merkmale ist ähnlich. Pandämonium-Modell des Erkennens: Jeder Stimulus wird in kleinste Einheiten zerlegt, W O R D zum Beispiel in Merkmale (Striche), Buchstaben und Worte. Sehe ich nur ###D/K muss ich entscheiden, was zu meinen Gedächtnisinhalten passt (D).
- Objekt- und Mustererkennung: mehr zum Problem Wie viele Fehler beim Vergleich von Wahrnehmung und Gedächtnisinhalten sind tolerierbar?
- Schema, kategoriale Wahrnehmung Schema: es werden keine Exakten 1:1-Modelle von Reizen im Gehirn angelegt, sondern abstrakte, generelle Merkmale (Widerspruch zum Modell von Sokolov). Beispiele für Schemata: Saugschema oder Greifschema Bekanntester Vertreter der Schematheorie des Erkennens ist Kant Kategoriale Wahrnehmung: z. B. Wahrnehmung von Sprechsignalen, Phoneme als diskrete Einheiten erkennen, Erkennen eines Reizes als Exemplar einer Klasse (Apfel)
- Wahrnehmung als wesentliche Quelle des Wissens Wissen ist das, was man gelernt hat, was im Gedächtnis ist und angewandt werden kann. Wesentliche Quelle unseres Wissens ist das Wahrnehmen (Empirismus), z. B. wer wissen will, was der Begriff "rot" bedeutet, bekommt etwas gezeigt, das alle Mitglieder der Sprachfamilie "rot" nennen.
- Klassen von Wissen deklaratives Wissen = Faktenwissen prozedurales Wissen = Wissen wie, Fertigkeiten, Können (Fahrradfahren)
- Metakognition und Eigenständigkeit der Wahrnehmung Verbindung von Wahrnehmung und Wissen = Metakognition (man weiß, dass man vieles mithilfe seiner Sinne wissen kann) Eigenständigkeit der Wahrnehmung zeigt sich dadurch, dass sie durch Wissen nicht beliebig verändert werden kann (vgl. Wahrnehmung der Müller-Lyer-Täuschung)
- Produktivität der Wahrnehmung, Argument des dürftigen Stimulus Proximale Reize an den Sinnesorganen sind relativ dürftig, verglichen mit dem vielseitigen Wissen und umfangreichen Erfahrungen der Welt. Wie werden diese Erfahrungen hergestellt? Durch Ergänzungen der eigentliche Stimuli (Glas auf Tisch bleibt dasselbe, auch wenn wir kurz weggehen, obwohl wir dafür keinen Beweis haben). Bekannt aus Linguistik, Spracherwerb: Kinder hören Sprache unsystematisch, bruchstückhaft - lernen sie trotzdem; "etwas" muss vorab da sein (Chomsky), vgl. auch Gestalttheorie
- Wahrnehmung als Modul Jerry Fodor: Modularitätsthese - wie ist das psychische System aufgebaut, aus welchen Teilen besteht es, wie wirken diese Teile zusammen? Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Denken: Denken nutzt die Resultate der Wahrnehmung (Denken identisch mit Sprache) Grundgedanke der Modularitätsthese: Es gibt eine Tiefenstruktur der Wahrnehmungsgenese, die wir nicht mit unserer Gesamtwahrnehmung erschließen können. Detailaspekte (Helligkeit, Farbe, Form) werden in Modulen verarbeitet. Man kann aus der Verarbeitung eines Moduls nicht auf die eines anderen schließen.
- Wahrnehmung und Bewegung Evolutionär ist unser Sehsystem vor allem auf die Erkennung von Bewegung ausgelegt
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- Erkenntnistheoretische Positionen zur Wahrnehmung Sinne erbringen Endprodukte nicht in den Sinnesorganen (z. B. Augen), sondern in nachgeschalteten neuronalen Netzwerken. Das lässt sich mit dem Konzept der mentalen Repräsentation erklären. In der Forschung kann man diesen Prozess nur aus der Dritte-Person-Perspektive untersuchen
- Mentale Zustände Mentale Zustände = Wahrnehmungen und Zustände des Wissens sind epistemische Zustände, auch als kognitive Zustände bezeichnet (Haben von Wissen)
- Begriff der Repräsentation, mentale Repräsentation Mentale Repräsentation ist die Beziehung zwischen Objekten außerhalb und innerhalb eines Individuums. Etwa: Baum (Objekt, Repräsentandum, das zu Repräsentierende), Perzept Baum (inneres Abbild des Baums in Individuum)Repräsentationsrelation ist asymmetrisch (Abbild steht für Original, aber Original nicht für Abbild), singulär (ein Abbild für ein Original), kann fehlerhaft sein (Abbild muss nicht stimmen) und kann Nichtexistenz beinhalten (Abbild von Einhorn)
- Mentale Modelle Repräsentationsbeziehungen (zwischen den verschiedenen Abbildern) ermöglichen das Navigieren im Raum, vgl. cognitive maps nach Tolman, Menschen haben eine Art abstrakten Stadtplan der Welt im Kopf, aber keine detailgetreue Kopie der Wirklichkeit.
- Was ist der Homunkulus-Fehlschluss? Damit bezeichnet man die (falsche) Idee, wir hätten bei der Wahrnehmung (und Erinnerung) der Wirklichkeit 1-zu-1-Bilder des Gesehenen im Kopf. Diese würde dann ein kleines Männchen (ich) im Kopf durchsehen.
- Kern des Leib-Seele-Problems nach Mausfeld (vgl. mentale Repräsentation) Unterscheidung internen und externen Beobachtungskategorie: Innenstandpunkt sind die eigenen Wahrnehmungen, Außenstandpunkt ist die Beschreibung des Wahrnehmenden aus der dritten Person. Bsp: eigenes Bewusstsein (Qualia) für Beschreibenden sofort nachvollziehbar, Bewusstsein anderer muss theoretisch bzw. durch Indizien erschlossen werden
- Erfolgsbegriff der Wahrnehmung Nach Detel (2007): Wahrnehmung wird als korrekter Erkenntnisakt verstanden, wir nehmen X war, weil X existiert. (Veridikalität: Wir erleben direkt und glaubwürdig Gegenstände der externen Welt.) Wahrnehmungstäuschungen stellen den Erfolg der Wahrnehmung nicht infrage, solange sie den Handlungserfolg nicht beeinflussen. Erfolg ist also, wenn die Wahrnehmung für Handlungen nützlich ist.
- Grundposition des allgemeinen Empirismus Detel (2007): Alles Wissen (das nicht logisches oder mathematisches Wissen ist), beruht auf Wahrnehmung, Beobachtung oder empirischer Erfahrung. Demnach kann man im Allgemeinen von der Zuverlässigkeit unserer Wahrnehmung ausgehen. Dafür gibt es sechs Gründe: 1. evolutionäre Bewährung, 2. wechselseitige Abgleichung/Korrektur, 3. theoretische Asymetrie (Sinnestäuschung ist nur der Fehler des Normalfalls), 4. auch Beschreibung der Wahrnehmung kann im Vergleich mit anderen Beschreibungen korrigiert werden, 5. theoretische Asymetrie der Beobachtungssätze (s. 3), 6. Schlussfolgerungen aus Wahrnehmungen sind wegen 1-5 in der Regel zuverlässig.
- Bedeutungen des Begriffs Wirklichkeit (phänomenale Wirklichkeit versus transphänomenale Realität) Stadler und Kruse: Transphänomenale Welt = Realität, phänomenale Welt = Wirklichkeit Realität = physikalische Welt, unabhängig von unserem Denken Wirklichkeit = subjektives Erleben der Realität
- Wirklichkeitskriterien Katalog von Wirklichkeitskriterien (Merkmale, die die Interpretation als "wirklich " wahrscheinlich mache ) nach Stadler und Kruse: syntaktische Kriterien: wie sehen wir die Welt? syntaktische Kriterien fügen unser Bild der Realität zusammen, etwa dunkleres Objekt wird als Schatten verstanden, helleres als Original semantische Kriterien: konstituieren sich im Erkenntnisprozess selbst, setzen die syntaktischen Kriterien bereits voraus, z. B. Bedeutsames wird eher als wirklich wahrgenommen pragmatische Kriterien: Wahrnehmungsgegebenheiten, die Wirkung zeigen, werden auch als wirklicher erlebt
- Typische Struktur des Wahrnehmungsexperimentes Im Wahrnehmungsexperiment werden als unabhängige Variablen Reizeigenschaften variiert (z. B. Form rund vs. quadratisch) und als abhängige Variable wird die Reaktion der Versuchsperson erhoben.
- Was sind Wahrnehmungsurteile? 3 Typen von Wahrnehmungsurteilen: 1. Typ der Entdeckung (eines Signals, einer Veränderung)2. Typ der Diskriminierung (Unterscheidung z. B. von Objekten)3. Typ des Identifizierens (Verbindung von Entdeckung und Unterscheidung)
- Was bedeuten die Begriffe Diskrimination, Entdecken, Identifizieren, Erkennen als Klassifizieren (vor dem Hintergrund von Experimenten)? Diskrimination = Fähigkeit, Unterschiede zwischen Reizen zu bemerken (gleich, ungleich, größer, kleiner)Identifikation = Reiz erkennen und als etwas (rund, quadratisch) zuordnenEntdecken = z. B. Visuelles Feld beobachten und auftauchende Reize wie hellen Lichtpunkt bemerken, es reicht, einen Unterschied zu bemerkenErkennen = wie erkennen, aber mit Beachtung bestimmter Merkmale des Reizes
- Was sind Token und Type? Ein Token (rund) ist ein Exemplar einer Merkmals- oder Objektklasse, also einer Type (geometrische Form)
- Was sind Fragestellung und Methode der klassischen Psychophysik? In der klassischen Psychophysik ging man davon aus, dass ein physisch anhand seines Maßes beschreibbarer Reiz in eine psychisch zu beschreibende Wahrnehmung übersetzt wird. Grundfrage: Wie hängen die physikalischen Reizdimensionen mit den subjektiven Empfindungsdimensionen zusammen? (Also die Schwere eines Objekts damit, wie schwer es mir vorkommt) Methode: Reduktion auf einzelne Dimensionen von Reizen (Schwere und nicht noch Helligkeit)
- Was ist ein psychisches Maß, was ist das Konzept der Schwelle, wofür steht die Abkürzung emU? Maß bei Fechner: Urteile der ersten Art (Nicht wahrnehmbar vs. wahrnehmbar) Konzept der Schwelle: Leistungsfähigkeit der Sinne ist nach und unten durch Absolutschwellen begrenzt, welche die absolute Empfindlichkeit des untersuchten Sinns kennzeichnen. Feinheit der Unterscheidung wird über Unterschiedsschwellen bestimmt, die den Grad der Unterschiedsempfindlichkeit ausdrücken. emU = Ermittlung des ebenmerklichen Unterschieds, durch den erforderlichen Zuwachs des physischen Reizes (Delta-S), indem man diesen Zuwachs auf den Ausgangsreiz S-null bezieht
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- Was besagt das Weber-Fechner-Gesetz? Weber-Fechner-Gesetz: funktionale Abhängigkeit des wahrnehmenden Urteilens von Reizen. Fechner suchte nach einer psychischen Maßeinheit, diese sollte der ebenmerkliche Unterschied sein (emU). Was ist damit gemeint? Es geht darum, dass wir zwar vielleicht den Unterschied von 100 zu 130 Gramm erspüren können, wenn wir Gewichte in der Hand halten, aber nicht den von 500 zu 530 Gramm. Der emU ist also nicht 30 Gramm, sondern die Unterschiedsschwelle. Das Weber-Fechner-Gesetz postuliert nun: Wenn wir den Unterschied von 100 zu 130 Gramm spüren können, müssen ist der emU 30 Prozent des Bezugsreizes. Der Unterschied von 500 zu 650 Gramm müsste sich deshalb ähnlich anfühlen. Kompliziert gesagt: Fechner fand, dass die physikalische und die erlebte Reizstärke nicht in einer linearen Beziehung zueinander stehen, sondern daß die Intensität der Empfindung (E) proportional dem Logarithmus der Stärke des auslösenden Reizes (S) ist: E = K·log S (K = Konstante, die für jede Sinnes-Modalität einen charakteristischen Wert annimmt).
- Was ist in der Wahrnehmungsforschung mit indirekter und direkter Skalierung gemeint? Indirekte Skalierung = funktionale Abhängigkeit des wahrnehmenden Urteilens von Reizen = psychophysisches GrundgesetzDie Unterschiedsschwelle (emU) ist nicht proportional zu den gleichen psychikalischen Unterschieden zwischen zwei Reizen -> um eine gleiche Wahrnehmungsänderung zu erzielen muss sich der Änderungsreiz im gleichen Verhältnis zum Betragsreiz ändern Direkte Skalierung = Vpn muss Abstände/ Verhältnisse zwischen den Reizen beurteilen. 1. Methode der mittleren Abstufungen, 2. Methode der Verhältnisschätzung, auch möglich durch Fraktionierungsmethode
- Was ist die Potenzfunktion nach S. Stevens? Stevens Potenzfunktion stellt eine Alternative zum Weber-Fechner-Gesetz dar. Wie der Name sagt: Statt wie bei Weber-Fechner eine logarithmische Funktion geht es bei Stevens um eine Potenzfunktion. Kompliziert gesagt: Stevens Potenzfunktion: E = k*S^n Die Empfindung E ist eine Funktion des physikalischen Reizwertes S potenziert mit n; k ist die Proportionalitätskonstante (ist k=3 und n=0,5 so entspricht eine Vervierfachung der physik. Reizgröße einer Verdopplung der Empfindungsgröße) Demnach erscheint eine Strecke von 10 cm halb so lang wie eine von 20 cm.
- Was ist das psychophysische Modell der SDT, wie spielen d' und Beta als Maße da mit rein? Psychophysisches Modell der Signalentdeckungstheorie (SDT): Geht von einem Kritikpunkt an Webers Konzept der Schwelle aus. Demnach hängt das gerade noch entdecken eines Schwellenwerts (emU) nicht ausschließlich von der sensorischen Leistungsfähigkeit einer Person ab - sondern auch von der Bereitschaft/Motivation einer Person (wer glaubt, gut zu hören, wird in einem Hörtest anders auftreten als jemand, der sich für schwerhörig hält). SDT (Signal Detection Theory) soll Reaktionsneigung und sensorische Leistung voneinander trennen. Häufige Anwendung findet die SDT bei akustischen Experimenten. Im einfachsten Paradigma, dem Ja-Nein-Experiment, wird einem Probanden in jedem Versuchsdurchgang (trial) zufällig entweder Rauschen (noise = N) oder Rauschen zusammen mit einem schwachen Reiz (signal + noise = SN) geboten. Der Proband entscheidet daraufhin, ob er das Signal gehört hat (Reaktion ja) bzw. ob er das Signal nicht gehört hat (Reaktion nein). Nach mehreren Versuchsdurchgängen können die Proportionen für richtig erkannte Signale (Treffer), richtig erkanntes Rauschen (korrekte Zurückweisung), irrtümlich als Signal deklariertes Rauschen (falscher Alarm) und irrtümlich als Rauschen deklarierte Signale (Verpasser) bestimmt werden Leistungsmaß d' = (Erwartungswert-SN - Erwartungswert-N)/Standardabweichung-N Maß für die Reaktionsneigung (bias)beta = Annahme: Vpn macht Entscheidung von likelihood-ratio abhängig