Pädagogische Psychologie (Fach) / Lernpsychologie (Lektion)
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Diese Lektion ist als lernbegleitende Einheit zur Prüfungsvorbereitung der 1. Staatsprüfung 2009 konzipiert. Siehe auch diese wunderbare Seite zur Lernpsychologie: http://www.edit.uni-essen.de aus der viele Karteikarten entstanden sind.
Diese Lektion wurde von vastitas erstellt.
- Definitionen von "Motive" Motive sind die "Gesamtheit jener psychischen Momente, die ein Verhalten anregen (determinieren) und ihre Richtung und Intensität beeinflussen." (H. Joswig) Motive sind bewusst gewordene Antriebe (nach Joswig) Motivation als Regulator menschlicher Lebenstätigkeit Auf Zukünftiges und Wünschenswertes gerichtet Stabile und situative Motive bilden Motivationsstruktur immer auch: emotionale Bewertung Motivationsfunktion hängt mit Fähigkeiten zusammen trifft inhaltliche Auswahl, wofür ich bereit bin, mich anzustrengen. „Motive erklären nach McClelland, warum sich Individuen so verhalten, wie sie es tun; die Motive sind als die eigentlichen „Verursacher“ von bestimmtem Verhalten konzipiert. McClelland definiert ein Motiv als eine „durch einen Hinweisreiz herbeigeführte Wiederherstellung eines Wechsels einer Affektsituation“ (McClelland, Atkinson, Clark & Lowell, 1953, S. 28) zitiert nach Schmalt & Meyer (1976, 18) Siehe auch: Motive sind Zielvorstellungen und Handlungserwartungen, ... HECKHAUSEN (in: WEINERT ua 1974, 133ff.): Je nach (theoretischer) Ansicht kann die Beantwortung dieser 'Warum-Frage' sehr unterschiedlich ausfallen, wie es von Fuchs & Huber (2002, 35 ff; hier nur ein Auszug) sehr karikativ dargestellt wird: "Warum überquert ein Huhn die Straße?
- Motive für Anstrengung im Unterricht (8) Motivationen heute sehr unterschiedlich (differenziell). Anerkennung Anschluss Wissen (außer 8. Klasse immer weit oben)
- Rahmenbedingung zur Motivationssteigerung (7) Angstfreies und entspanntes Klima ohne Ironie ohne Drohung (die keine Folgen haben) kein Mobbing eigenes Interesse am unterrichteten Stoff zeigen (Lehrer) Verständnis für Bedürfnisse / Konflikte der Schüler Gruppenzusammenhalt fördern (Konkurrenzdenken einschränken) Außenlenkung einschränken, Gruppendynamik fördern
- Lerngegenstand muss Interesse wecken (9) Erfolgswahrscheinlichkeit vermitteln Lernziele vorstellen bzw. gemeinsam erarbeiten Thema umreißen persönlichen Bezug zum Thema herstellen (lassen) Stellenwer des neuen Gegenstandes verdeutlichen mit Schülern planen, wie Gegenstand gelernt wird neues Wissen muss an vorhandenes Wissen anknüpfen (Inter-esse) manchmal (!) überraschenden Einstieg (vgl. J. Dewey) Widersprüchliche These formulieren (Dialektik; vgl. Ebach)
- Sachfremde Motivation Sachfremde Voraussetzungen (angenehme Begleiterscheinungen) Lob, Übersicht, Chancen zeigen Anerkennung durch Schüler betonen: Fremdbekräftigung --> Selbstbekräftigung
- Individuelle Voraussetzungen berücksichtigen individuelle Voraussetzungen (Aktualität, Entwicklungsbesonderheiten) unterschiedliches Leistungsstreben
- Die 3 grundlegenden Ansätze der psychologischen Motivationsforschung (nach Weiner 1996) Triebreduktionstheorien (S. Freud, C. Hull, u.a.), Erwartungswerttheorien (K. Lewin, J. W. Atkinson, McClelland, A. Bandura, u.a.) Theorien der kognitiven Umweltbewältigung und des persönlichen Wachstums (F. Heider, C. Rogers, A. Maslow, u.a.).
- Motivationsmodell von Sigmund Freud Die von Freud entwickelte Triebtheorie besagt, dass menschliches Verhalten durch Triebe [Trieb = zielgerichtete Verhaltensweise, die als angeboren erachtet wird] erzeugt und gesteuert wird. Triebe stellen dabei die psychische Energie dar, welche nötig ist, um Handlungen zu vollziehen bzw. Verhalten zu zeigen. Freud unterscheidet die Triebe Eros (Selbst- bzw. Arterhaltung) und Thanatos (Trieb alles Belebtes in Unbelebtes zurückzuverwandeln), die ständig aktiv sind und somit nach einer ständigen Befriedigung streben. Rheinberg (2000, 33) Diese Triebe entwickeln Kräfte: Libido [Libido = lat. für Drang, Begierde] ist die Kraftäußerung (Triebenergie) des Eros und Destrudo [Destrudo = lat. zerstören] stellt die Kraftäußerung des Thanatos dar.
- Homöostatisches Motivationsmodell Homöostase = Physiologisches Gleichgewicht; Stabilität eines Verhältnisses wie beispielsweise des Blutdrucks Nach dem homöostatischen Motivationsmodell gilt: Mangelzustand Bedürfnis Trieb zielgerichtetes Verhalten Zielhandlung Befriedigung des ursprünglichen Mangelzustandes
- Motivationsmodell von Kurt Lewin Kurt Lewin entwickelte die Feldtheorie, welche sich mit dem Menschen (M) und seiner Grenze zur Umwelt (U) beschäftigt. Das Personenmodell impliziert verschiedene Bereiche innerhalb eines Menschen (M), die sich um den innerpersonalen Bereich (IP) gruppieren: Sie teilen sich in zentrale (Z) und periphere (P) Bereiche auf.Jeder Bereich wird von einem Bedürfnis geprägt. Durch die räumliche Nähe zwischen den einzelnen Bedürfnissen – auch Motiven – wird die Ähnlichkeit ausgedrückt. Abbildung: Personenmodell nach Lewin Bildquelle: Heckhausen (1989, 137) Ein Motiv ist besonders ausgeprägt, wenn zwei Bereiche nebeneinander liegen. In diesem Fall sind zwei Motive so ähnlich, dass es fast in ein Bedürfnis – Motiv – übergeht.
- Motivationsmodell nach McClelland Nach McClellands allgemeiner Motivationstheorie (1953) liegen einer Handlung drei Bedürfnisklassen zugrunde: Leistungsbedürfnis (need for achievement); Zuneigungsbedürfnis (need for affiliation); Machtbedürfnis (need for power). Innerhalb dieser Theorie werden folgende Eigenschaften für motivierte Menschen definiert: Interesse und Freude an der Übernahme persönlicher Verantwortung für Problemlösung und Entscheidung die Tendenz, sich anspruchsvolle, aber realistische Ziele zu setzen und kalkuliert Risiken einzugehen der Wunsch, konkrete Feedbacks über die Auswirkungen ihrer Handlungen zu erhalten.
- Motivationsmodell nach Atkinson Nach Atkinson (1957) entsteht Motivation durch eine Situation, welche durch ein Individuum bewertet wird. Diese Bewertung baut auf der Grundhaltung auf: Erfolg erreichen und Misserfolg meiden. Atkinson entwickelte eine Gleichung, welche die Hoffnung auf Erfolg ermittelt. Demnach ist die Hoffnung auf Erfolg (Te), das Produkt aus: Leistungs- bzw. Erfolgsmotiv (Me):stabile und relativ konstante Eigenschaft, Erfolg aufzusuchen, Erfolgserwartung bzw. -aussichten (We):kognitive Zielerwartung (subjektive Wahrscheinlichkeit, das Ziel auch zu erreichen, Erfolgsanreiz (Ae):Erstrebenswürdigkeit des Ziels (‚Stolz auf das Endprodukt’),ein schwieriges Ziel ist erstrebenswerter als ein einfaches Ziel, „Die Theorie besagt, daß leistungsorientiertes Verhalten das Resultierende aus dem Konflikt zwischen Hoffnung auf Erfolg (Aufsuchen-Motivation) und der Furcht vor Mißerfolg (Meiden-Motivation) ist.“ Weiner (1976, 121)
- Motivationsmodell nach McClelland / Atkinson: gemeinsame Ansätze zur Leistungsmotivation Leistungsmotivation beinhaltet das Meiden von Misserfolgen und das wiederholte Aufsuchen von Erfolgserlebnissen. Die Stärke der Motivation ist abhängig von der (subjektiven) Wahrscheinlichkeit eines Erfolges und des Anreizes der Situation. Die Klassifizierung, was ein Misserfolg und was ein Erfolg ist, hängt von einem Individuum und seiner sozialen Norm ab: Normen können durch die Gesellschaft, aber auch durch Gruppen vorgegeben werden. Hierbei spielen soziale und kulturelle Unterschiede (Sozialisationsbedingungen) eine wichtige Rolle. Abbildung 27: Kurve aufsuchender Leistungsmotivation (auch Risiko-Wahl-Modell) nach Atkinson Bildquelle: Rheinberg (2000, 72)
- Allgemein: Triebreduktionstheorien Triebreduktionstheorien gehen von Trieben innerhalb eines Individuums aus, die eine Befriedigung durch die Umwelt verlangen (bei Freud: 'ES'; bei Hull: Triebstärke * Anreizwert * Habit)
- Allgemein: Erwartungswerttheorien Erwartungswerttheorien postulieren, dass Leistungsverhalten entweder - das Resultat eines Konflikts zwischen Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg oder - das der Anreizwert von Leistung durch die Erfolgswahrscheinlichkeit bestimmt wird(Atkinson: Motivation = Motiv als stabile Persönlichkeitsposition * Anreiz des Erfolges * Erfolgswahrscheinlichkeit).In diesem Zusammenhang wurde empirisch belegt (vgl. z.B. Weiner, 1996, 201), dass Individuen ein mittleres Risiko bevorzugen: So erscheinen beispielsweise Aufgaben als sinnvoll, die weder zu einfach noch zu schwer sind. Zu einfache Aufgaben führen nicht zur Zufriedenheit nach der Lösung, zu schwere Aufgaben führen zu Frustration, wenn sie nicht gelöst werden können.
- Allgemein: Theorien der kognitiven Umweltbewältigung und des persönlichen Wachstums Theorien der kognitiven Umweltbewältigung und des persönlichen Wachstums postulieren die Annahme, dass Individuen motiviert sind, die Umwelt zusammenhängend zu erfassen und erklären zu können (z.B. 'Warum ist dieses Ereignis eingetreten?').Rogers und Maslow gehen mit ihren Ansätzen davon aus, dass ein Individuum über eine Grundtendenz verfügt, die eigenen Fähigkeiten zu entfalten. Diese Selbstverwirklichungstendenzen können durch Sozialisationserfahrungen und nichtbefriedigte physiologische Bedürfnisse gehemmt werden.
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- Motivationsmodell von Abraham Maslow Maslow (1954) unterstellt das Vorhandensein einer Bedürfnishierarchie. Menschliche Bedürfnisse lassen sich in dieses hierarchische Modell einreihen. Eine jeweils übergeordnete Ebene kann nur dann erreicht werden (also ins Bewusstsein treten), wenn die Bedürfnisse der aktuellen Ebene befriedigt werden. Die Maslow’sche Bedürfnispyramide unterscheidet fünf Grundbedürfnisse (von unten nach oben): physiologische Bedürfnisse (biologische Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Schlaf, Wärme oder Atemluft), Sicherheitsbedürfnisse (wie materielle Sicherheit, Schutz vor Krankheit, angstfreies Leben), soziale Bedürfnisse (Zugehörigkeit, Bindungen, Liebe und Freundschaften), Wertschätzungsbedürfnisse (Selbst- und Fremdwertschätzung, Anerkennung, Erfolg, Achtung), Selbstverwirklichungsbedürfnisse (individuelle Neigungen verwirklichen, Selbstentfaltung, Wünsche erfüllen). Kritik wurde an der Starre der Maslow’schen Bedürfnispyramide geübt: Was ist beispielsweise mit einem Individuum, welches aus politischen Gründen einen Hungerstreik unternimmt?
- Motivationsmodell von Steven Reiss Reiss (2000) geht von individuellen Bedürfnis-, Wert- und Interessensprofilen aus. Die Kombination individueller Bedürfnisse machen den Menschen einzigartig. Reiss geht von 16 Lebensmotiven aus, welche bei jedem Individuum eine unterschiedliche Gewichtung haben. Die individuellen Motiv-Profile eines Menschen seien stabil. Die 16 Lebensmotive (ausführlich siehe Fuchs & Huber, 2002, 48 ff): - Macht (Power)- Unabhängigkeit (Independence)- Neugier (Curiosity)- Anerkennung (Acceptance)- Ordnung (Oder)- Sparen (Saving)- Ehre (Honor)- Idealismus (Idealism)- Beziehungen (Social Contact)- Familie (Family)- Status (Social Status)- Rache (Vengeance)- Eros (Romance)- Essen (Eating)- Körperliche Aktivität (Physical Activity)- Ruhe (Tranquility)
- Triebreduktionstheorien Triebreduktionstheorien gehen von Trieben innerhalb eines Individuums aus, die eine Befriedigung durch die Umwelt verlangen (bei Freud: 'ES'; bei Hull: Triebstärke * Anreizwert * Habit)
- Erwartungswerttheorien Erwartungswerttheorien postulieren, dass Leistungsverhalten entweder - das Resultat eines Konflikts zwischen Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg oder - das der Anreizwert von Leistung durch die Erfolgswahrscheinlichkeit bestimmt wird(Atkinson: Motivation = Motiv als stabile Persönlichkeitsposition * Anreiz des Erfolges * Erfolgswahrscheinlichkeit).In diesem Zusammenhang wurde empirisch belegt (vgl. z.B. Weiner, 1996, 201), dass Individuen ein mittleres Risiko bevorzugen: So erscheinen beispielsweise Aufgaben als sinnvoll, die weder zu einfach noch zu schwer sind. Zu einfache Aufgaben führen nicht zur Zufriedenheit nach der Lösung, zu schwere Aufgaben führen zu Frustration, wenn sie nicht gelöst werden können.
- Theorien der kognitiven Umweltbewältigung und des persönlichen Wachstums Theorien der kognitiven Umweltbewältigung und des persönlichen Wachstums postulieren die Annahme, dass Individuen motiviert sind, die Umwelt zusammenhängend zu erfassen und erklären zu können (z.B. 'Warum ist dieses Ereignis eingetreten?').Rogers und Maslow gehen mit ihren Ansätzen davon aus, dass ein Individuum über eine Grundtendenz verfügt, die eigenen Fähigkeiten zu entfalten. Diese Selbstverwirklichungstendenzen können durch Sozialisationserfahrungen und nichtbefriedigte physiologische Bedürfnisse gehemmt werden. Der Organismus verfügt lt. Rogers über eine angeborenen Neigung (Aktualisierungsmodell), all seine Fähigkeiten so zu entwickeln, dass sie ihn erhalten und fördern. Reife, gut angepasste Menschen handeln aufgrund ihrer eigenen Bewertungen (was ihrer Selbstbefriedigung dient). Dieses gesunde Wachstum wird durch fehlerhafte Lernmuster behindert, welche die Person veranlassen, anstelle der Bewertungen, die die eigene Psyche und der eigene Körper liefern, Bewertungen von anderen zu übernehmen. Exkurs: Anpassung / Gruppenkonformität Ein Konflikt zwischen dem eigenen natürlichen positiven Selbstbild und negativen Kritiken (Inkongruenz = Nichtübereinstimmung) von außen führt zu Angst und Unglücklichsein.
- 2. Selbstreguliertes Lernen: Lernstrategien (kognitive Strategien) Kognitive Strategien Wiederholungen Elaboration des Gelernten Beziehungen herstellen Neue Bedeutungen konstruieren Transfer suchen Verbindungen zu früher Gelerntem herstellen Umformung
- 2. Selbstreguliertes Lernen: Lernstrategien (meta-kognitive Strategien) Meta-kognitive Strategien Planung Überwachung Selbstkontrolle
- 2. Selbstreguliertes Lernen: Lernstrategien (Ressourcen-Management) Zeit-Management (Arbeitsplanung) Herstellung einer Arbeitsumgebung Aktivierung innerer Ressourcen Suche nach Hilfe bei Peers Suche bei Erwachsenen
- 1. leistungsbezogene Motivationspsychologie: Einflussfaktoren auf das Lernverhalten (Ausdauer und Zielsetzung) Motivationeale Anreize Vermittelnde Kognitionen Stoff hat einen Wert Schwierigkeitseinschätzung Kompetenzwahrnehmung Strategien der Lernregulierung
- 3. Wie beurteile ich die schulische Aufgabenmotivation? Intrinsische Motivation (Interesse, Freude) Extrinsische Motvation (Druck von Außen) Kompetenzmotivation (Kompetenzgewinn, Selbstdiagnose) Leistungsmotivation (Erfolg, Misserfolg) Soziale Motivation (Eltern, Lehrer, Mitschüler- je pos+neg)
- Lernpsychologische Erklärungsmodelle (4) Modell der leistungsbezogenen Motvationspsychologie Modell selbstregulierenden Lernens Modell: Kompetenzen schulischer Aufgabenmotivation Konfiguration motivationaler Orientierungen in der Schule
- 4. Konfiguration motivationaler Orientierungen in der Schule Tabelle: x-Wert Defensive Motive Instrumentelle Motive Soziale Motive Intrinsische Motive Selbstbezogene Motive y-Wert Defensive Lernorientierung Instrumentelle Lernorientierung Selbststeuerung