Allgemeine Psychologie II (Fach) / Lernen (Lektion)
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Lernpsychologie
Diese Lektion wurde von agarmann erstellt.
- Auf welche Weise können sich CR und UR voneinander Unterscheiden? - Intensität und zeitliche Dimension von CR und UR können sich unterscheiden - Nicht alle Bestandteile der UR werden Bestandteile der CR - CR kann Reaktionen enthalten, die bei der UR nicht vorkommen -CR kann manchmal Gegenteilig der UR sein (oder mindestens eins ihrer auffälligsten Aspekte); ist häufig schwächer in ihrer Intensität und kann ggf. der UR entgegengesetzt sein (kompensatorische CR; z.B. bei Medikamentenabhängigkeit)
- Nennen Sie Reize, die als CS dienen können. - diskrete Reize: Berührung, Geruch, Geschmacksreize, Licht, Ton - interoceptive Reize: Signale, die aus der Stimulation innerere Organe stammen - plötzliches Ende eines Reizes (der die ganze Zeit vorhanden war) ; z.B. Ruhe im Wald -> Gefahr -gesamte Umgebung/kontextuelle Reize: diffuser Raum, Zeitpunkt, Raum des Zahnarztes -Zeit seit dem Ende des letzten US
- Lösen gleiche CS immer gleiche CR aus? - für denselben CS sind verschiedene CRs möglich, wenn er zuvor mit zwei verschiedenen USs gekoppelt worden war - Beispiel: ein Ton wird zunächst mit Futter gekoppelt und löst Speichelfluss aus, dann wird er mit einem Schock gekoppelt und löst Wegziehen der Pfote aus
- Nennen Sie Reize, die als US dienen können. - biologisch relevante Reize - positiv oder negativ bewertete Reize - die Beobachtung der Wirkung eines US (Geschmacksaversion "poisened partner")
- Was versteht man unter Akquisition im Prozess der klassischen Konditionierung? - Lernphase, in der eine konditionierte Antwort auf den CS als Ergebnis mehrfacher CS-US-Paarungen gemacht wird - Ausnahme: Geschmacksaversionslernen findet im one-trial-learning statt
- Nennen Sie Kontrollprozeduren, die bei der Akquisition der klassischen Konditionierung Anwendung finden. - Zur Sicherstellung, dass die Verhaltensänderung wirklich auf Klassischer Konditionierung, also der CS-US-Assoziation beruht und keine OR oder generelle Neophobie darstellt; Vergleich Gruppe CS-US-Gruppe mit anderer Gruppe - Ungepaarte Gruppe: CS und US treten nie zusammen auf, d.h. eine Rückführung des Verhaltens auf eine CS-US-Assoziation ist schwierig -truly random control: CS und US werden getrennt programmiert und erscheinen im vorgesehenen Zeitintervall zufällig, d.h. sie können per Zufall auch zusammen auftreten und dann ggf. Reaktionen hervorrufen, sodass diese Variante nicht immer als adäquate Kontrolle angesehen wird
- Beschreiben Sie den Ablauf der Extinktion von klassischer Konditionierung. - wiederholte Präsentation des schon konditionierten CS ohne den US, sodass es zur Abnahme oder ggf. zum Verschwinden der CR kommt - das bloße Vergehen von Zeit reicht nicht aus, um die CR abzuschwächen - Extinktion ist ebenfalls ein Lernprozess (neue Nicht-Assoziation) - CS-US-Assoziation ist nicht ausgelöscht, sondern zeitweise unterdrückt
- Nennen Sie praktische Konsequenzen, die die Bedeutung der Extinktion unterstreichen. - z.B. Verhaltenstherapie (unerwünschte CR wird durch die Gabe des alleinigen CS gelöscht; um Rückfall (relapse) zu vermeiden: Präsentation OHNE den US mehrfach) - Beispiel Phobien: Angstreaktion (CR) auf eine ungiftige Spinne (CS) weil jemand von einer giftigen Spinne (US) gebissen wurde - Beispiel Binge Eating: bei CS-induzierter Erhöhung der Nahrungsaufnahme sind mehrfache Sitzungen mit alleinigen CS-Expositionen ohne Nahrungsaufnahme nötig
- Was versteht man unter Spontanerholung? - wird ein CS nach dem Erleben einer Akquisitons- und Extinktionsphase (an deren Ende keine CR gezeigt wird) nach einiger Zeit wiederrepräsentiert, tritt eine konditionierte Reaktion auf, die schwächer ist als am Ende der Akquisitionsphase, aber auch stärker als am Ende der Extinktionsphase
- Erläutern Sie die Inhibitionstheorie (klassische Konditionierung). - in der Akquisition wird eine exzitatorische Assoziation, in der Extinktion eine inhibitorische Assoziation erworben -am ersten Tag ist die exzitatorische, am zweiten die inhibitorische Assoziation stärker - Im Laufe der Zeit sind inhibitorische Assoziationen fragiler, sodass am dritten Tag die exzitatorische Assoziation zur CR führt - erst nach weiteren (Extinktions)Durchgängen können sich beide Assoziationen wieder ausgleichen - ODER: CS wird nicht mehr beachtet - ODER: CS wird als mehrdeutiger Reiz, der mal mit US mal ohne präsentiert wurde (am dritten Tag ist also ungewiss, in welcher Bedeutung der Reiz auftritt)
- Was versteht man unter Disinhibition (klassische Konditionierung)? - wird nach (abgeschlossener) Extinktion vor dem CS ein neutraler Reiz präsentiert, kann es passieren, dass die CR wieder auftritt -Erklärung: der ablenkende Reiz unterbricht die fragile Inhibition
- Erklären Sie den schnellen Wiedererwerb (klassische Konditionierung). - Akquisitionsphase 1 - Extinktionsphase - Akquisitionsphase 2/ Wiedererwerbsphase - Lerntempo in der Wiedererwerbsphase ist schneller und der Lernerfolg höher als in Phase 1 - Erklärung: zum Teil durch Spontanerholung und CS-US-Assoziation zu erklären, aber: nicht nur dadurch!
- Erläutern Sie die konditionierte Inhibition mithilfe der Summationstests (klassische Konditionierung). - ein CS kann nicht nur das Auftreten einer CR hervorrufen oder erhöhen, sondern auch verhindern, oder ihre Intensität reduzieren (inhibitorischer CS oder konditionierter Inhibitor) - Summationstest: Beispiel: nach dem Training, bei dem das Licht Speichelbildung als Reaktion auf den Summer zu verhindern scheint, kann das Licht auch die Speichelproduktion auf einen anderen exzitatorischen CS, einen Ventilator, verhindern - Summer = CS+ - Summer und Licht = zusammengesetzter CD - Licht = inhibitorischer CS (-), der die Wirkung eines exzitatorischen CS (Ventilator) unterbinden kann
- Was versteht man unter Retardationstest (klassische Konditionierung)? - Messung der Zeit, die benötigt wird, um aus einem Reiz einen exzitatorischen zu machen
- Erläutern Sie die Rückwärtskonditionierung (klassische Konditionierung). - US-Auftritt beginnt und endet vor dem Auftreten des CS - Rückwärtskonditionierung ist nicht wirksam (es kann sogar inhibitorische Konditionierung eintreten, d.h. der CS signalisiert das Ausbleiben des US)
- Beschreiben Sie differentielle Faktoren der KK nach Pavlov, Eysenck und Orr et al. - Pavlov: die verschiedenen Hunde zeigten unterschiedliche Konditionierbarkeit (Temperamentsunterschiede) - Eysenck: ängstliche Perosnen sind besser konditionierbar - Orr et al. (2000): eine (nicht-)vorliegende PTSD beeinflusst die Konditionierbarkeit einer Hautwiderstandsreaktion auf einen Schock (US) bzw. später nur auf einen Farbreiz (CS)
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- Was versteht man unter appetetiver und aversiver Konditionierung? - appetetiv: eingesetzter US ist angenehm (z.B. Futter) - aversiv: eingesetzter US ist unangenehm (z.B. Elektroschock)
- Nennen Sie Beispiele für vegetative, motorische und emotionale Reaktionen als Folge klassischer Konditionierung. - vegetative Reaktion: Pavlovscher Hund: Ton+Futter -> Speichel; Ton -> Speichel - Motorische Reaktion: Flexion des Beines: Licht + Schock -> Flexion des Beines; Licht -> Flexion des Beines - Motorische Reaktion (II): Lidschlussreflex: Ton + Luftstoß -> Lidschluss; Ton -> Lidschluss - emotionale Reaktion: z.B. Furchtkonditionierung: Sirene + Bombardierung -> Angst; Sirene -> Angst
- Nennen Sie Beispiele für Immunkonditionierung und gelernte Geschmacksaversion (klassische Konditionierung). - Immunkonditionierung: Saccharin-Lösung + CY (Cylophosphamid) -> reduzierte Antikörperbildung; Saccharin-Lösung -> reduzierte Antikörperbildung - (gelernte) Geschmacksaversion: Saccharin-Lösung + LICI (Lithium-Chlorid) -> Übelkeit; Saccharin-Lösung -> Übelkeit
- Durch welche Faktoren wird die Wirksamkeit des CS bestimmt (KK)? - vorausgehende Erfahrung (Phase 1/ Vorphase) - eventuelle Lernbereitschaft (Preparedness) - aktuellen Konditionierungskontext (Phase 2/ Akquisition) - die CS-US-Kontingenz - Stärke und Modalität des CS und des US - nachfolgende Erfahrungen (Phase 3 / Test/ Extinktion)
- Wann wird ein Stimulus zu einem konditionierten Inhibitor (KK)? Stimulus wird zum konditionierten Inhibitor, wenn er zuverlässig die Abwesenheit eines US in einem Kontext vorhersagt, in dem man normalerweise die Anwesenheit des US erwartet
- Erläutern Sie das Phänomen der Generalisierung (KK). - Reize, die dem ursprünglichen CS ähnlich sind, können eine (schwächere) CR auslösen - je ähnlicher ein Reiz dem ursprünglichen ist, desto stärker oder wahrscheinlicher ist die CR - Kriterium: physikalische Ähnlichkeit (z.B. Farbe (Wellenlänge) des Lichtes, Frequenz eines Tons)
- Was versteht man unter Diskrimination / differentieller Konditionierung (KK)? - gelernt wird die CR auf einen CS(+) und die fehlende Reaktion auf einen ähnlichen CS (-), also der minimale Unterschied / die Diskimination zwischen den beiden CS - Lernphase: Präsentation von CS(+) mit US und von CS(-) ohne US (beide CS können sich stark ähneln) - Extinktion (Test): CS+ und CS- ohne US präsentiert, nur CS+ löst CR aus
- Nennen Sie Faktoren, die die Stärke der Konditionierung beeinflussen (KK). - Intensität des US - Intensität des CS - Anzahl der CS-US-Paarungen - Anzahl der CS-Darbietungen vor der Konditionierungsprozedur (also ohne US; latente Hemmung) - Anzahl der CS-Darbietungen nach der Konditionierungsprozedur (ohne den US; Extinktion) - Anzahl der CS-Darbietungen zu US-Darbietungen (Wahrscheinlichkeit, mit der der CS den US signalisiert -> Ausmaß der Kontingenz) - Zeitabstand zwischen CS und US - Abfolge von CS und US
- Welche Unterscheidungen werden beim Zeitabstand und der Abfolge von CS und US getroffen (KK)? - simultan konditionierte Reaktion: CS und US treten genau gleichzeitig auf und enden gleichzeitig - verzögert konditionierte Reaktion: Cs tritt vor dem US auf, CS und US enden gleichzeitig (Optimaler Abstand zwischen Einsetzen des CS und des US variiert je nach untersuchter Reaktion (von wenigen Sekunden bis zu Stunden beim Geschmacksaversionslernen) - Spurenreflex: CS-Auftritt beginnt und endet vor Auftreten des US (Spurenkonditionierung sehr effektiv!)
- Was sind Konditionierungen höherer Ordnung (KK)? - neutraler Reiz (CS2), der aber mit einem schon konditionierten Reiz (CS1) gepaart wurde, löst eine CR aus, obwohl der Reiz selbst nie mit dem US gekoppelt wurde (schon konditionierter Reiz CS1 dient dabei als konditionierter Verstärker (Konditionierung zweiter Ordnung) - Ablauf: Phase 1: Mehrfache Paarung CS1 / US - Phase 2: CS1 und CS2 werden präsentiert, dabei ist der CS2 gefolgt von CS1 (US wird nicht präsentiert) - Beide CS (1 und 2) führen zu einer CR, obwohl CS2 nie mit dem US gekoppelt wurde
- Nennen Sie Beispiele für die praktische Relevanz Konditionierungen höherer Ordnung (KK). - Generalisierte Angststörung: bei Patienten mit generalisierter Angst sind Angstreaktionen durch vielfältige Reize auslösbar, die oft nicht unmittelbar zusammenpassen (Auslösereize können individuell sehr verschieden sein; häufig wird ein Reiz, der zufällig mit dem CS1 gekoppelt war, selbst zu einem CS und löst CR (Angstreaktion) aus)
- Nennen Sie ein Beispiel dafür, dass Sprache als Signalsystem zweiter Ordnung angesehen werden kann (KK). CS1: Krankenhausgebäude; US: Schmerz -> UR: Angst CS2: Wort "Krankenhaus" ; CS1: Krankenhausgebäude -> CR: Angst CS2: Wort "Krankenhaus" -> CR: Angst
- Was versteht man unter sensorischer Vorkonditionierung (KK)? - neutraler Reiz CS2, der zunächst mit einem anderen neutralen Reiz, CS1 gekoppelt war, löst dann eine CR aus, wenn der andere Reiz CS1 mit einem US gekoppelt wurde - Prozedur: Phase 1: CS1-CS2; Phase 2: CS1-US ; Phase 3: CS2 -> CR
- Was versteht man unter US-Präexposition (KK)? - ein US, der vor seiner Kopplung mit dem CS1 schon verabreicht wurde, löst eine schwächere Konditionierung bzw. konditionierte Reaktion CR auf den CS1 aus, als ein US, der erstmals präsentiert wurde - Prozedur: Experimentalgruppe: Phase 1: US ; Phase 2: CS1-US ; Phase 3: CS1 - schwache CR - Prozedur Kontrollgruppe: Phase 1: kein Reiz; Phase 2: CS1-US; Phase 3: CS1 - starke CR
- Erläutern Sie das Phänomen der latenten Hemmung bei CS-Präexposition (KK). - exzitatorische Konditionierung eines CS1 ist erschwert, wenn dieser zuvor alleine ohne US auftrat - Ablauf Experimentalgruppe: Phase 1: CS1 ohne US ; Phase 2: CS1-US ; Phase 3: Schwache CR - Ablauf Kontrollgruppe: Phase 1: CS2 ohne US; Phase 2: CS1-US; Phase 3: starke CR -Beispiel Anwendung: Zahnarztphobie; Kind weint schon, wenn es in die Zahnarztpraxis kommt bzw. den Zahnarzt sieht; Lösung: Präsentation des CS (Zahnarztzimmer, Arzt) ohne US (z.B. Bohren)
- Was versteht man unter Blockierung (Kamin-Effekt, KK)? - werden 2 CS (CS1 und CS2) mit einem US gepaart, so löst CS2 nur eine schwache CR aus, wenn der CS1 zuvor alleine mit dem US gekoppelt war; d.h.c die CR auf CS2 wird durch die vorherife Kopplung des CS1 mit dem US blockiert - Ablauf Experimentalgruppe: Phase 1: CS1-US; Phase 2: CS1+CS2 - US; Phase 3: CS2: schwache CR - Ablauf Kontrollgruppe: Phase 1: - ; Phase 2: CS1+CS2 - US; Phase 3: CS2: starke CR
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- Beschreiben Sie das Experiment von Kamin (1968) (KK, Blockierung). - Licht und Ton werden als CS1 bzw. CS2 verwendet; der MSR (mittlere Unterdrückungsquotient), der bei starker Konditionierung 0 und bei ausbleibender Konditionierung 0,5 ist, war höher, wenn der CS1 zuvor alleine mit dem US gekoppelt war - Vorherige CS1-US-Kopplung blockiert also die CR auf den CS2
- Erläutern Sie das Prinzip der Überschattung (KK). - werden 2 CS (CS1 und CS2) mit einem US gepaart, wenn CS1 ein besonders hervorstechender, neuartiger, salienter CS ist und CS2 ein schwächerer, dann löst CS2 eine schwächere CR aus, als wenn er alleine mit dem US gekoppelt worden wäre - Ablauf: Experimentalgruppe: Phase 2: CS1+CS2 -US ; Phase 3: CS2: schwache CR - Ablauf: Kontrollgruppe: Phase 2: CS2 -US ; Phase 3: CS2: starke CR - es ist also sinnvoll, besonders saliente Reize als CS miteinzusetzen, um andere Reize vor einer Konditionierung zu schützen
- Erläutern Sie die klinische Relevanz der Überschattung anhand antizipatorischer Übelkeit (KK). - Verhinderung antizipatorischer Übelkeit und antizipatorischen Erbrechens -Idee: Klinikreize sollen durch im täglichen Leben nicht vorkommende Reize überschattet werden; diese unnatürlichen Reize sollen zum CS und damit gleichzeitig zum Sündenbock gemacht werden - Ablauf: Experimentalgruppe: Phase 2: Geschmackhaltiges Getränk (z.B. Waldmeister/Kräuterlimonade..) als CS1 im Wechsel mit Wasser (CS2) ab 10 Minuten vor bis 10 Minuten nach Infusion (US) ; Phase 3: Kein Patient entwickelt Antizipatorische Übelkeit auf Wasser - Ablauf Kontrollgruppe: Phase 2: Wasser (CS) ab 10 Minuten vor bis 10 Minuten nach Infusion (US) ; Phase 3: 25% (Prävalenzrate) entwickeln eine antizipatorische Übelkeit auf Wasser
- Was versteht man unter Occasion Setting (KK)? - werden CS und neutraler Reiz mit US gepaart, löst der CS in der Testphase nur dann eine CR aus, wenn der neutrale Reiz ebenfalls präsentiert wurde - Ablauf: EG: Phase 2: CS+NS - US ; Phase 2: CS+NS -> CR - Ablauf KG: Phase 2: CS ohne US ; Phase 3: CS -> keine CR - der neutrale Reiz beeinflusst die konditionierte Reaktion in indirekter Weise: wirkt als Occasion Setter, zeigt de Bedingung an, in der der CS mit dem US kombiniert ist
- Erläutern Sie die Annahmen Pavlovs (Wie und wonach lernt man?) (KK). - Präsentation eines US aktiviert ein US-Zentrum - Präsentation eines CS aktiviert CS-Zentrum - für jede UR gibt es ein Reaktionszentrum - Zwischen US-Zentrum und dem jeweiligen Reaktionszentrum liegt eine angeborene Verbindung vor, d.h. der US löst ohne lernen eine bestimmte UR hervor - bei Konditionierung muss also eine Assoziation gelernt werden, die dazu führt, dass der CS eine Reaktion auslöst, die der UR ähnelt -dabei: 2 Assoziationsmöglichkeiten: S-R-Assoziation / Stimulussubstitutionstheorie (Pawlow) und S-S-Assoziation
- Was versteht man unter S-R-Assoziationen/ Stimulussubstitutionstheorie (KK)? - durch wiederholte Kopplung von CS und US wird eine Assoziation zwischen dem CS und der UR gelernt, oder der CS wird zum US-Ersatz - stimmt diese Annahme, dann würde die CR unabhängig von der Stärke der US-UR-Assoziation ihre Reaktionsstärke auf den CS beibehalten, wenn die CS-UR/CR Assoziation einmal vorliegt
- Erläutern Sie das Prinzip der S-S Assoziation (KK). - durch wiederholte Kopplung von CS und US wird der CS mit dem US assoziiert und löst über die angeborene US-UR-Assoziation eine der UR ähnliche Reaktion aus - stimmt diese Annahme, dann würde die CR schwächer werden, wenn die US-UR-Assoziation geschwächt wäre
- Erläutern Sie Befunde Rescorlas zur US-Devaluation durch Exposition. - wird die US-UR-Assoziation abgeschwächt, so nimmt auch die konditionierte Reaktion auf den CS ab, d.h. es ist anzunehmen, dass eine S-S-Assoziation bei der KK gelernt wird. Die Reaktionsauslösende Fähigkeit des CS ist also an die des US gebunden - Ablauf EG: Phase 1: CS-US; Phase 2: nur US (US-Abwertung) ; Phase 3: CS: schwache CR - Ablauf KG: Phase 1: CS-US; Phase 2: kein Stimulus; Phase 3: CS: starke CR
- Wird bei der KK eher nach Kontingenz oder nach Kontiguität gelernt? - man lernt eher nach dem Kontingenz- als nach dem Kontiguitätsprinzip - Evidenz: Kamin-Blockierungseffekt; US-Devaluation; Geschmacksaversionslernen (räumliche und zeitliche Nähe, d.h. Kontiguität ist nicht gegeben)
- Wird bei der KK eher nach Kontingenz oder nach Kontiguität gelernt? - man lernt eher nach dem Kontingenz- als nach dem Kontiguitätsprinzip - Evidenz: Kamin-Blockierungseffekt; US-Devaluation; Geschmacksaversionslernen (räumliche und zeitliche Nähe, d.h. Kontiguität ist nicht gegeben)
- Erläutern Sie die Äquipotenzannahme (KK). - alle wahrnehmbaren Stimuli sind gleichwertig im Hinblick auf ihre Fähigkeit mit dem US assoziiert zu werden, d.h. jedes willkürlich ausgewählte Phänomen (optischer Reiz, beliebiges Geräusch, beliebiger Geruch, Stimulation beliebiger Hautregionen) kann zu einem konditionierten Stimulus werden
- Erläutern Sie die Preparedness-Annahme (KK). - US-Beschaffenheit hat einen Einfluss darauf, welcher Reiz zu seinem konditionierten Stimulus wird. Es kann also nicht jeder Reiz bei jedem US zum CS werden
- Erläutern Sie den Garcia-Effekt (KK). - wird in der Akquisition ein Schock als US mit einem audiovisuellen CS vs. geschmacks-CS gekoppelt, so wird in der Testphase nur der audiovisuelle CS vermieden - wird in der Akquisition allerdings ein übelkeitsauslösender US mit einem audiovisuellen CS vs. geschmacks-CS gekoppelt, wird in der Testphase nur der geschmacks-CS vermieden - Effekt schränkt also Äquipotenz-Annahme ein und spricht für Preparedness-Annahme
- Erläutern Sie das Geschmacksaversionslernen (KK). - besonderes Phänomen der KK; Geschmacksaversion ist bereits nach einer einmaligen CS-US-Kopplung nachweisbar (one-trial-learning), auch wenn das CS-US-Intervall lang war. Außerdem zeigt sich für gelernte Geschmacksaversionen eine höhere Extinktionsresistenz - Ablauf: Vorphase: In einer Wahlsituation wird Saccharin gegenüber Wasser präsentiert - Akquisition: CS: Geschmacksreize (meist Saccharin), Geruchsreize ; US: übelkeitsauslösende Substanz (Lithiumchlorid) oder Behandlung (Röntgenstrahlen) - Testphase: reduzierter Saccharin-Konsum in einer Wahlsituation - Geschmacksaversionslernen weist allerdings Speziesunterschiede auf: Während Ratten und Menschen eher Geschmacksaversionen entwickeln, reagieren Vögel eher auf optische Reize als auf den Geschmack (d.h. sie entwickeln z.B.eine Aversion gg die Farbe der übelkeitsauslösenden Substanz anstelle ihres Geschmacks)
- Erläutern Sie an einem Beispiel die klinische Relevanz des Geschmacksaversionslernens. - bei Krebspatienten mit Nahrungsavision kann die übelkeitsauslösende Behandlung als US und die zuvor oder im Nachhinein eingenommene Nahrung als CS angesehen werden; weiterer potenzieller US: Tumor/ dessen Wachstum - Versuchsanordnung wird auch bei Studien zu konditionierter Immunreaktion angewandt
- Welche Lebensmittel sind besonders anfällig für Geschmacksaversionen? - 21% Fleisch, Fisch, Geflügel - 14% alkoholische Getränke - 13% Hauptgerichte mit Fleisch, Fisch, Geflügel, Gemüse -12% Desserts - 7% Früchte, Fruchtsäfte
- Was ist der Nutzen der konditionierten Geschmacksaversion (KK)? - schützen davor, Situationen erneut aufzusuchen, in denen man gefährliche Erfahrungen, also z.B. Kontakt zu giftigen Substanzen erlebt hat
- Wie hängen KK und Pharmaka zusammen? - Situation, in der wir ein Pharmakon erhalten oder zu uns nehmen (Krankenzimmer, Injektionsnadel, Kapselfarbe) kann Bedeutung erhalten und zum CS werden, der eine ähnliche US-ähnliche Veränderung im ZNS auslöst und damit einen UR-ähnlichen Pharmakon-Effekt (CR) hat - durch Konditionierung werden erwünschte Wirkungen erlernt; unerwünschte Nebenwirkungen verlernt bzw. Verhindert (z.B. durch Überschattung); Störungen vorgebeugt, indem frühzeitige (antizipatorische) Reaktionen auf Signalreize (CS)in der Art regulierend auf das physiologische Gleichgewicht wirken, wie es Pharmaka oder auch Nahrung tun
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