Klinische und künstliche Ernährung (Fach) / Klinische und künstliche Ernährung (Lektion)
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Fragen zu den Vorlesungen
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- Def. Stressstoffwechsel = durch einen Stress (=OP, Schock, Verletzung) ausgelöste hämodynamische, immunologische und metabolische Veränderungen --> Biologischer Abwehrvorgang
- Ablauf (Phasen) des Stressstoffwechsels und die jeweils kennzeichnenden Zustände 1. Ebb-Phase (Akut-Phase) Dauer: 1-3 Tage Freisetzung antiinsulinärer Hormone bei unterdrückter Insulinsekretion Maximale Zytokinausschüttung (SIRS) 2. Flow-Phase (Katabole Phase) Dauer: Tage-Wochen Substratüberflutung des Organismus (SIRS) durch ausgeprägte Katabolie REE, Temperatur und Herzschlag erhöht, hohes Infektionsrisiko Erhöhte Glc-Produktion Insulin stimulierbar, antiinsulinäre Faktoren überwiegen 3. Reparationsphase (Anabole Phase) Dauer: Wochen-Monate Übergang in eine anabole Situation mit langsamen Proteinaufbau Insulin dominiert, antiinsulinäre Faktoren normalisiert
- Was ist unter SIRS zu verstehen? Systemic Inflammatory Response System = Konzept zur Beschreibung des kompelxen Netzwerks der Zytokin- und Mediatorenfreisetzung bei Stress TNF, IL-1 und IL-6 ↑ --> Fieber, Appetit↓, Gluconeogenese↑, APPs↑, Oxidantien↑, Blutlipide↑, Fettdepots↓, Zink/Eisen/Kupfer↓
- Wovon ist die Dauer einer Stresssituation abhängig? Alter Intensität des Traumas Ausgangszustand
- Welche Auswirkungen hat ein Trauma auf den REE? Je nach Art bzw. Schwere des Traumas ist der REE erhöht Bei einem erheblichen Unfall: REE = 140 % Bei Verbrennungen REE bis 200%
- Wie verändert sich die Substratverwertung der Proteine im Stressstoffwechsel? Wie wirkt sich eine gesteigerte AS-Zufuhr aus? ↑Proteolyse, APP-Synthese, AS-Oxidation↑ negative N-Bilanz* Verlust an Muskelprotein/Skelettmuskulatur Verarmung an einzelnen AS (Glutamin) N-Verluste können vermindert werden, aber nicht ausgeglichen *Abbau von Körperprotein bei gleichbleibender oder verminderter N-Aufnahme
- Wie verändert sich die Substratverwertung der Proteine im Stressstoffwechsel? Wie wirkt sich eine gesteigerte AS-Zufuhr aus? ↑Proteolyse, APP-Synthese, AS-Oxidation↑ negative N-Bilanz* Verlust an Muskelprotein/Skelettmuskulatur Verarmung an einzelnen AS (Glutamin) ---> Proteinabbau (70 % betreffen Skelettmuskulatur) N-Verluste können vermindert werden, aber nicht ausgeglichen *Abbau von Körperprotein bei gleichbleibender oder verminderter N-Aufnahme
- Welche Maßnahmen können zur Minderung des Skelettmuskulatur-Abbaus bei Stress ergriffen werden? Bereitstellung glucoplastischer AS (Arginin) Bereitstellung von Glutamin zur Stützung des Immunsystems Unterstützung der Synthese von APPs Unterstützung der Wundheilung
- Folgen einer Glutaminverarmung Immunantwort↓ Proteinsynthese↓ Störung der GI-Barriere Schrumpfung von Zellen durch Wasserverlust
- Veränderungen in der Substratverwertung im Stressstoffwechsel bezogen auf KH ↑Glycogenolyse, Gluconeogenese, Glucose-Oxidation↑ Glucose-Cycling (Cori-Zyklus, Glc-Alanin-Cyclus) --> Hyperglykämie und Insulinresistenz ...aufgrund des erhöhten Glc-Bedarfs abhängiger Organe wie das ZNS, die Niere, Eris
- Veränderte Substratverwertung im Stressstoffwechsel bezogen auf Lipide ↑Lipolyse, FS-Oxidation, Ketonkörpersynthese, Glycerolbereitstellung↑ --> FFS im Plasma ↑ als alternatives Substrat für die peripheren Organe --> Ketonkörper als alternatives Substrat für das ZNS
- Wie sollte allgemein eine Ernährungstherapie bei Stress erfolgen? mittel- und langfristige bedarfsdeckende Energiezufuhr unter Berücksichtigung der Veränderungen im Substratstoffwechsel und Substratfluss sowie des veränderten Nährstoffbedarfs --> Zufuhr aller unentbehrlichen und bedingt unentbehrlichen Nährstoffe in adäquater Menge
- Indikation für eine künstliche Ernährung Unzureichende oder unterbrochene Nährstoffzufuhr, die zu Gewichts- und Funktionsverlusten des Organismus führt --> Patient kann, darf, will nicht essen schwere Verletzungen OPs Koma Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes Anorexie ...
- Def. Enterale Ernährung Nahrungszufuhr mittels einer Sonde gastral duodenal jejunal
- Vorteile der enteralen gegenüber der parenteralen Ernährung Aufrechterhaltung der natürlichen Darmfunktion --> Keine Atrophie des Dünndarms technisch einfacher weniger/ungefährlichere Komplikationen geringere Kosten --> einfacher, günstiger, unkomplizierter, natürlicher
- Kontraindikationen enterale Ernährung Darmverschluss (Ileus) Magen-/Darmgeschwür (Ulcus) Akute Pankreatitis Coma Diabeticus Intestinale Perforation oder Blutungen Intestinale Ischämie unstillbares Erbrechen oder Diarrhöen Klinisch bei schwersten Störungen der Vitalparameter mit Katecholaminpflichtiger Kreislaufinsuffizienz, metabolischer Azidose, Hyperlaktatämie, schweren Gerinnungsstörungen oder während der Reanimation
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- Ablauf einer percutanen endoskopischen Gastrostomie PEG 1. Punktion des Magens 2. Legen des Führungsfadens Faden wird durch Punktionsnadel in Magen geschoben, endoskopisch erfasst und peroral herausgezogen 3. Platzierung der Sonde im Mageninneren Sonde wird an Faden befestigt und über dne Mund-Rachen-Raum und Ösophagus in den Magen bis an die Magenwand gezogen 4. Fixierung der Sonde durch Halteplatten (Innen und Außen) 5. Anbringung des Konnektionsstückes
- Kostformen in der enteralen Ernährung Nährstoff-definiert (NDD) --> Proteine, KH, Fette als Polymere + Vitamine und Mineralstoffe Chemisch-definiert (CDD) --> Oligopeptide/AS, Maltodextrin, Fette/MCT + Vitamine und Mineralstoffe Sonderformen = Immunonutrtion --> Besondere Form der CDD
- Def. parenterale Ernährung intravenöse Zufuhr von Nährstoffen
- Punktionsorte für die parenterale Ernährung Schlüsselbeinvene, Drosselvene, obere Hohlvene Oberarmvene schwierig Oberschenkelvene nicht geeignet
- Indikation für zentralnervöse parenterale Ernährung Langfristige Infusion > 3 Tage Hyperosmorale Lösungen Lösungen mit stark vom Blut abweichendem pH-Wert Notsituationen Unruhiger, nicht kooperativer Patient Periphere Venen nicht punktierbar
- Kostformen der parenteralen Ernährung AS Glucose, Xylit Triglyceride (Emulsionen) Mikronährstoffe
- Ziele der ernährungstherapie im Stressstoffwechsel Adäquate Zufuhr von Energie (KH, Fette) Stickstoff (Protein) Essentiellen NS Wasser wobei eine adäquate Substratzufuhr die intra- und extrazellulären Spigel normalisiert, ausreichend Substrat für Stoffwechselvorgänge bereit stellt und Mangelsymptomatiken verhindert (=nutritive Effekte)
- Wodurch kann ein Nährstoff bedingt unentbehrlich sein nicht ausreichende endogene Synthese Imbalanzen veränderte Stoffwechselwege --> Berücksichtigung von funktionellen und physiologischen Eigenschaften eines Nährstoffes in verschiedenen pathophysiologischen Situationen
- Nenne Beispiele für bedingt unentbehrliche AS und die jeweilige Situation in der sie unentbehrlich sind. Cystein und Tyrosin (Leber) --> Leberzirrhose, Frühgeborene Serin (Niere) --> Chronische Urämie (= harnpflichtige Substanzen im Blut) Histidin (Niere) ---> Totale parenterale Ernährung, chronsiche Urämie Arginin --> Kritisch Kranke (?) Glutamin --> Katabolie, Infektionen, kritisch Kranke
- Funktionen von Glutamin EN-, N- und C-Lieferant N-Tranport zwischen den Geweben Vorstufe für Synthese von Purinen, Pyrimidinen, Nukleotiden und Aminozucker Hauptsubstrat für renale Ammoniakgenese --> Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts Regulation der AS-Homöostase
- Wie wirkt sich ein Trauma auf die Glutaminspiegel und damit auf die Glutamin-Bilanz aus? Glutamin-Verarmung bei Traumata Glu-Synthese: ca. 10g/d Glu-Verbrauch bei Katabolie: ca. 23g/d (Intestinum, Niere, immunzellen) = Negative Glutamin-Bilanz --> 10g/d - 23 g/d = -13 g/d
- Wie wirkt sich ein Trauma auf die Glutaminspiegel und damit auf die Glutamin-Bilanz aus? Glutamin-Verarmung bei Traumata --> Intrazelluläre Glutamin-Konzentration Gesunde: 18,5 mmol/L; Trauma: 9 mmol/L Negative Glutamin-Bilanz Glu-Synthese: ca. 10g/d Glu-Verbrauch bei Katabolie: ca. 23g/d (Intestinum, Niere, immunzellen) --> 10g/d - 23 g/d = -13 g/d
- Folgen einer Glutamin-Verarmung bei Traumata Proteinsynthese ↓ --> Katabolie Immunantwort ↓ --> Immunabwehr ↓ GSH ↓ Barrierefunktion GIT ↓ --> erhöhte Translokation, bei der Bakterien und deren Toxine in die Blutbahn geraten --> Sepsis
- Welche Fakten machen Glutamin bei Traumata/Katabolie zur bedingt unentbehrlichen AS? Verarmung des Organismus trotz ausreichender Energie- und N-Zufuhr (Imbalanz) Unzureichende endogene Synthese Mangelerscheinungen
- In welcher Form wird Glutamin in der parenteralen Ernährung verabreicht? Dipeptid Ala-Gln
- Welche Effekte konnten in Studien zur parenteralen Gabe von Glutamin-Dipeptid festgestellt werden? Verbesserte N-Bilanz Verminderte Infektionen und Glc-Intoleranz bei kritisch Kranken Verminderte Insulinresistenz bei Traumapatienten Reduktion gram-negativer Bakterien bei Verbrennungsopfern Verringerte Verweildauer im Krankenhaus Verbesserte Wundheilung
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- Faktoren die die Wundheilung beeinflussen Infektionen Alter Medikation Lokalisierung Ernährungsstatus!
- Ernährungsfaktoren, die die Wundheilung beeinflussen PEM Se/Zn-Mangel Oxidativer Stress Vitaminmangel (E,C,A) ---> Supplementation mit Vitaminen, Spurenelementen und AS (Glutamin) kann die Zeit bis zum Wundverschluss verringern
- Welche Wirkung hat Arginin auf Immunzellen Neutrophile Granulozyten - Phagozytose ↑, Adhäsion ↓ Makrophagen - Substrat für Enzyme (NOS2, Arg1) Lymphozyten - Unterstützt Mitogenese und Glc-Aufnahme Regulation von myeloiden Supressorzellen über Enzyme des Arginin-Stoffwechsels
- Funktionen von Arginin Baustein von Proteinen Zwischenprodukt des Harnstoffzyklus Vorstufe Kreatin Stimuliert Freisetzung anaboler Hormone
- Welche Ergebnisse zeigten klinische Studien zur oralen Supplementation von Arginin Erzeugung neuer Lymphozytenzellen (=Blastogenese) bei Gesunden erhöht Verhinderung der postoperativen Abnahme der Lymphozyten-Blastogenese Erhöhte mitogene Antwort der T-Zellen in HIV+-Patienten Lyphozyten-Mitogenese↑
- Wie sollte ein AS-Muster für eine bilanzierte Ernährungstherapie bei Schwerkranken aussehen? Unentbehrliche AS: 45-50% Entbehrliche AS: 25-30% Bedingt unentberhliche AS: Arginin: 8-12 % Glutamin: 10-15 % Cystein/Taurin: 2%
- Welche 4 Punkte sollte eine Lipidemulsion für die parenterale Ernährung erfüllen und wie kann das verwirklicht werden? 1. Bedarfsdeckende Zufuhr essentieller FS ---> 2,5 EN% LA, 0,5 EN% ALA + Fischöl (langkettige n-3 und n-6-FS) 2. Zufuhr schnell verfügbarer Energie additiv/alternativ zu Glucose ---> MCT-Fette (C6-C14, mittelkettige Triglyceride, MCT) 3. Hoher Anteil an immunneutralen FS ---> MCT + Stearinsäure + signifikanter Anteil (ca. 50% des Gesamtfetts) Ölsäure 4. Gezielte Modulation der Immunfunktion bzw. der Cytokinsynthese ---> langkettige n-3-FS (EPA,DHA) + Verhältnis n-3:n-6 ca. 1:4
- Effekte von n-3-FS auf zellulärer Ebene Eicosanoidsynthese Chemotaxis↓, Zelladhärenz ↓, Inflammation ↓ Antikoagulanz Cytokinproduktion Membranfluidität veränderte Freisetzung von 2nd Messengern durch Effekte auf Rezeptoren, Transportsysteme und Enzyme in den Membranen Modulation der Genexpression Auswirkungen auf Signalmoleküle und Transkriptionsfaktoren
- Wofür steht die Abkürzung SMOF in der parenteralen Ernährungstherapie? Sojabohnenöl MCT Oelsäure Fischöl = Lipidzusammensetzung PE
- Worauf ist bei der Gabe von Fischöl zur Ernährungstherapie bei Sepsis zu achten? Dosis + Timing Frühe Sepsis mit hyper-antiinflammatorischem Stoffwechselreaktionen und Mediatorprofilen --> Fischöl schädlich!! Chronische späte Sepsis mit hypo-antiinflammatorischer Situation ---> Fischöl sinnvol weil positive Wirkung
- Welche Ergebnisse zeigten Interventionen mit Fischöl Verbesserung bei Hypertriglyceridämie und arteriellen Erkrankungen Unterstützend bei Symptomen des Respirationstraktes bei Chemo, Bestrahlung und Autoimmunerkrankungen Verbesserung bei Bluthochdruck, Kachexie und entzündlichen Darmernkrankungen Schutz vor kardiovaskulären Erkrankungen, Herzinfarkt und Lungenkrankheiten Schutz vor kardialen Arrythmien und Transplantatabstoßung ABER AUCH: verminderte Immunfunktion, Cytokin- und Eicosanoidsynthese Verspätete Immunantwort Erhöhte Tuberkulose-Inzidenz Evtl. schädlich bei Asthma
- Welche Inhaltsstoffe in grünem Tee spielen eine Rolle in der Ernährungstherapie und warum? Polyphenole und Catechine, insbesondere EGCG und EGC antioxidativ (ROS-Inaktivierung, Inhibierung der Lipidperoxidation) induzieren selektiv Phase-I und Phase-II-Enzyme verringern Proliferationsrate von abnormen Zellen modifizieren selektiv die Darmflora
- Welche Inhaltsstoffe in grünem Tee spielen eine Rolle in der Ernährungstherapie und warum? Polyphenole und Catechine, insbesondere EGCG und EGC antioxidativ (ROS-Inaktivierung, Inhibierung der Lipidperoxidation) induzieren selektiv Phase-I und Phase-II-Enzyme verringern Proliferationsrate von abnormen Zellen modifizieren selektiv die Darmflora ---> Schhutz vor Radikal-Schädigungen bei Zufuhr vor OPs (Intensivmedizin)
- Wirkung von grünem Tee bei Zufuhr vor OPs und bei KHK-Patienten Verminderte Radikal-Schädigung bei Zufuhr von grünem Teeextrakt vor Eintritt des Stresses z.B. vor OPs, Ischämie/Reperfusion* (im Tierexperiment) Verbesserte endotheliale vasomotorische Funktion bei KHK-Patienten bei Zufuhr von schwarzem Tee** (Intervention) und Schutz vor Radikalwirkung *pathologisch verminderte Durchblutung ** keine Studien mit coffeinfreiem Tee --> Effektr evtl. auf Coffein zurückzuführen
- Mögliche Einsatzgebiete von Grüntee in der Ernährungstherapie 1. Vorbereitung bei elektiven Eingriffen --> Orale Applikation von coffeinfreiem Grüntee (< 2 Tassen/d) bzw. GTE über 2-4 Wochen vor der OP --> kurzfristige orale Applikation von coffeinfreiem Grüntee (Getränk als Prämedikation) 2. Nach Stresseintrittt --> Enterale gabe eines GTE (Supplement oder Formula-Kost) --> Parenterale Gabe von Catechinen
- Welche anerkannten Kostformen in Kliniken gibt es Vollkost Leichte Vollkost Energiereduzierte Kost Verpflegung bei Mangelernährung Kostform bei Kau- und Schluckstörungen Wunschkost (Schwerstkranke)
- Stufen des mehrstufigen Kostaufbaus bei Kau- und Schluckstörungen Passierte dickflüssige, breiige Kost Pürierte Kost Teilpürierte Kost adaptierte/weiche Kost, nicht püriert Mögliches Problem: Aspiration
- Nenne eine Möglichkeit die Verpflegungssituation in Krankenhäusern zu verbessern Zertifizierung von Krankenhäusern oder Rahkliniken bezüglich ihrer Kost Bsp.: Station Ernährung - Zertifizierung = Möglichkeit das Angebot einer vollwertigen Verpflegung auszeichnen zu lassen Basis: DGE-Qualitätsstandards Qualitätsbereiche: LM-Auswahl Speisenplanung und -herstellung Lebenswelt Vorlage der Unterlagen bei DGE und Begehung
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