Wahrnehmung und Kognition (Fach) / Kognition + Wahrnehmung (Lektion)

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Klausur VL Oberfeld-Twistel

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  • Nutzen/utility = Bewertung des „Mögens“ bzw. „Nicht-Mögens“ der erwarteten Konsequenzen
  • Ziele = unendliche Menge an Optionen/ Attributen/ Konsequenzen (Freiheitsgrade)Ziele legen fest, welche Optionen zur Auswahl stehen, welche Attribute dabei wichtig sind, welche Konsequenzen antizipiert werden usw.Wer keine Ziele hat, hat auch kein echtes Entscheidungsproblem...
  • Präferenz = entsteht aus einem Vergleich des Nutzens verschiedener Optionengenauer: Vergleich des Nutzens ihrer antizipierter Konsequenzen
  • Wie läuft der Entscheidungsprozesse ab? Nutzenvergleich à Präferenz à Wahl der Entscheidung mit dem für mich höchsten Nutzen - die Empirie stellt fest: Wahl à Schluss auf Präferenz à Schluss auf Nutzen - die Empirie zeigt: die Schlussfolgerung geht dem Prozess des Handlungsoutputs voraus (???)
  • zwei Komponenten des Entscheidungsprozesses 1) Urteil/judgement über den Nutzen der Konsequenzen und die Wahrscheinlichkeit der Konsequenzen2) Wahl/chioce/decision Wie werden Informationen kombiniert? Gibt es Entscheidungsregeln?
  • 2 Ansätze der Entscheidungsforschung Präskriptiv vs. deskriptiv
  • Methoden zur Erfassung des Nutzens - maximaler Kaufpreis (MBP) (Nachfragen: Wieviel würdest du für diesen Schirm maximal zahlen?) vs. - minimaler Verkaufspreis (MSP) (Wieviel müsste ich dir geben, damit du den Schirm hergibst?) - Rating - Rückschluss aus beobachteter Wahl … Gewinn eines Geldbetrags hat (fast immer) einen positiven Nutzen, der Verlust von Geld einen negativen …
  • Nutzenfunktion = beschreibt die Beziehung zwischen objektiven Merkmalen einer Konsequenz (Geldbetrag, Anzahl Urlaubstage) Nutzen (zB Entscheidung zwischen 3 Jobs: Wo verdiene ich am meisten?) und dem subjektiven (Wie ist der Unterschied im Einkommen für mich relevant?)
  • abnehmender Grenznutzen Kompression ab best. Punkt
  • Ursprungsabhängigkeit Experiment: Kaffeebecher gezeigt (USA: Leute mögen gerne Kaffeebecher)Informationen variiert: Gruppe 1: Du wirst den Becher aufgrund deiner Leistung erhaltenGruppe 2: Du wirst den Becher durch Glück erhalten  es bekam dann aber jeder einen Bechereigentliches Experiment: erfragt wurde der minimaler Verkaufspreis Ergebnis: Becher durch Leistung bekommen wollen 6.35 $, durch Glück wollen 4.71 $Erkenntnis: Interpretation: Nutzen hat verschiedene Komponenten, zB Nutzen des Bechers für das Kaffeetrinken, Nutzen durch Stolz auf gute Leistungder Ökonom würde nicht verstehen warum hier unterschiedliche Werte herauskommen  die Gründe dafür sind psychologischer Natur
  • Besitztumseffekt/endowment effect (Kahneman, Knetsch und Thaler, 1990) Erkenntnis: Besitztumseffekt/endowment effect (Der Becher, den ich bereits besitze ist mir mehr wert als der, den ich erst kaufen muss.)
  • Ausgabeneffekt/sunk cost effect (Arkes & Blumer, 1985)Experiment: Als Präsident einer Luftfahrtgesellschaft haben Sie 10 Millionen Dollar in ein Forschungsprojekt investiert. Es sollte ein Flugzeug entwickelt werden, das mit den üblichen Radaranlagen nicht entdeckt werden kann. Als das Projekt zu 90% abgeschlossen und finanziert ist, kommt eine andere Firma schon mit einem neuen Flugzeug auf den Markt, das auch mit Radar nicht entdeckt werden kann! Außerdem ist dieses Flugzeug schneller und billiger als das von Ihrer Gesellschaft entwickelte Flugzeug. Es stellt sich die Frage: Sollten Sie noch die letzten 10% der Forschungsmittel ausgeben, um das Flugzeug fertigzustellen? Ergebnis: 1. Gruppe: 85% der VP für Fertigstellung des Projektes2. Gruppe  ihnen wurden keine bisherigen Investitionen genannt („Würden Sie als Präsident die letzte Million der Forschungsmittel des Unternehmens zur Entwicklung eines solchen Flugzeuges verwenden?“ nur 17% sind für das Projekt
  • Prospect theory (Kahneman und Tversky)= eine Annahme über die Nutzenfunktion:- Gewinne bzw. Verluste werden relativ zum Referenzpunkt wahrgenommen, das kann der status quo sein, muss aber nicht, zB eine erwartete Gehaltserhöhung- abnehmender Grenznutzen- Die Nutzenfunktion ist für Verluste steiler als für Gewinne  Menschen messen Nachteilen (also einer Verschlechterung gegenüber dem Referenzpunkt) eine größere Bedeutung bei als Vorteilen (also einer Verbesserung gegenüber dem Referenzpunkt)  sog. loss aversion
  • Multiattributes Nutzenmodell: Multi Attribute Utility (MAU) = MAU-Regel: Entscheider bestimmt für jede Option ihren Gesamtnutzen (=Summe aus den Produkten der Wichtigkeit mit den Partialnutzen der Ausprägung für alle Attribute) und wählt die Option mit dem höchsten Gesamtnutzen
  • kompensatorisch MAU ist kompensatorisch à niedriger Preis von Cheapy kann seine mäßige Torgefährlichkeit kompensieren
  • Non-kompensatorisch = zB Schwellenregeln, d. h. entscheidender als Zielfunktionen für die Attribute sind bestimmte Schwellenwerte (cut-offs), zB Torgefährlichkeit muss mindestens 0,5 sein, Teamgeist mindestens mäßig, Preis höchstens 250.000 €
  • Konjunktionsregel = das Objekt wählen, das alle cut-offs erfülltProblem: evtl wird keine der Optionen gewählt, oder es kann mehr als eine Option gewählt werden  Verlagerung des Entscheidungsproblems, dann muss evtl. die nächste Regel angewandt werden, zB mental eine Münze werfen
  • Disjunktionsregel: Option suchen, die mindestens eine cut off erfüllt, zB Torgefährlichkeit muss mindestens 0,5 sein (hier: Selfy und Shooty)
  • Klassen von Unsicherheiten: extern (aus ihrer Natur heraus unsicher, niemand weiß es, zB Welche Lottozahlen werden gezogen?)  „Die Wahrscheinlichkeit, dass …“vs. intern (einzelne Individuuen kennen Antworten nicht, obwohl wissen zugänglich ist, zB Liegt New York nördlich von Paris?)  „Meine Wahrscheinlichkeit, dass …“
  • objektivistische Wahrscheinlichkeit aufgrund eines Prozesses, zB Quantenmechanik)
  • frequentistische Wahrscheinlichkeit (Beschreibung von Beobachtungen im Sinne von relativer Häufigkeit)
  • subjektivistische Wahrscheinlichkeit (subjektiver „Grad an Gewissheit“)
  • Insensitivität gegenüber der Basisrate Experiment: Student mit Aktenkoffer An der JGU gibt es ca. folgende Studierendenzahlen: 600 Theologie, 3500 Medizin, 14500 Sozial- und Geisteswissenschaften, 5500 Rechts- und Wirtschaftsw., 7800 Naturwissenschaften, 600 Musik & Kunst Auf dem Campus treffen Sie einen Studenten mit Anzug und schwarzem Aktenkoffer. Was studiert er wahrscheinlich? 1. Theologie, 2. Medizin, 3. Sozial- und Geisteswissenschaften, 4. Rechts- und Wirtschaftsw. 5. Naturwissenschaften, 6. Musik & Kunst Ergebnis: man denk an Rechts- und Wirtschaft, aber: 3 x mehr Geistes/Sozialwissenschaftler als Rechtsw./WiWi an der JGU -> a priori Wahrscheinlichkeit für BWL also eher gering
  • Insensitivität gegenüber der Stichprobengröße Experiment: Man spiele Squash gegen einen starken Spieler. Was ist besser für mich – wenn das Spiel bis 9 oder bis 15 Punkte geht?Ergebnis: Neun, da man sich bei mehr Ziehungen mehr dem Erwartungswert annähert, dass der andere Spieler besser ist.
  • conjunction fallacy = Überschätzung der Wahrscheinlichkeit von Konjunktionen Experiment: Linda ist 31 Jahre alt, sie lebt allein, redet sehr freimütig und ist sehr klug. Sie hat auf dem College Philosophie studiert. Als Studentin war sie außerordentlich engagiert in Fragen sozialer Benachteiligung und anderen sozialen Problemen. Sie nahm auch an Anti-Kernkraft Demos teil. Welche Aussage halten Sie für wahrscheinlicher?1. Linda ist eine Bankangestellte. ODER 2. Linda ist eine Bankangestellte und in der Frauenbewegung aktiv. Ergebnis: conjunction fallacy: „feministische Bankerinnen“ sind eine Teilmenge von „Bankerinnen“, p(feministische Bankerin) ist also kleiner als p(Bankerin)
  • Verfügbarkeitsheuristik (Überschätzung Autounfälle: weil man häufig damit konfrontiert wird, zB in den Medien)
  • Ankerheuristik Tversky & Kahneman, 1974: Anteil afrikanischer Statten in der UNO schätzenGruppe 1: vorher Glücksrad auf „65“  45%Gruppe 2: Glücksrad auf „10“  25%
  • Mentale/kausale Modelle Hypothese Gigerenzer & Hoffrage: evolutionistisch, da früher mehr Häufigkeiten als Wahrscheinlichkeiten, deswegen alternative Erklärung: Häufigkeits-Version stellt das Problem expliziter und verständlicher dar à evtl. kann deshalb ein besseres mentales Modell generiert werden, d. h. Häufigkeitserklärung ist leichter verständlich Krynski & Tenenbaum, 2007: Gruppe 1: 6% Frauen ohne Krebs erhalten falsch-positives Testresultat Gruppe 2: 6% Frauen ohne Krebs haben eine harmlose Zyste und erhalten deshalb ein falsch-positives Testresultat Gruppe 2 war deutlich besser à volle Information scheint zu helfen, ein „kausales Modell“ zu etablieren à bestätigt die Idee, dass wenn man über den Wirkmechanismus Bescheid weiß, man es sich kognitiv leichter erklären kann deswegen bei Beipackzetteln nicht mehr 10% bekommen Nebenwirkungen, sondern 10 von 100 Personen (?)
  • Erwartung-mal-Wert Modell erwarteter Nutzen = (Wahrscheinlichkeit des Eintretens) x (Nutzen der Konsequenz)
  • SEU-Theorie (subjectively expected utility) (Edwards, 1954)Entscheidungsregel: Entscheider wählt diejenige Option (Lotterie), die den höchsten subjektiv erwarteten Nutzen (Subjectively Expected Utility) hat
  • Das Allais Paradox --> Verletzung des Prinzips der Unabhängigkeit
  • risiko-aversiv (risk averse) Kahnemann: bei erwarteten Gewinnen
  • risiko-geneigt (risk prone, risk seeking) Kahnemann: bei erwarteten Verlusten
  • Framing-Effekt (=Entscheidungen von Personen sind stark von der Art der Präsentation einer Entscheidung, dem sog. Entscheidungsrahmen abhängig- Asiatische Krankheit- Kahnemann + Tversky
  • Emotionale Aspekte von Entscheiden Bislang: eher „kühle“ Einschätzung von Nutzen dann: „Neuroeconomics“: Aktivität in emotionsassoziierten Gehirnarealen (Amygdala, orbitaler präfrontaler Cortex) korreliert mit der Stärke von Framing Effekten Kermer et al. (2006): Vergleich der Emotionen nach einem realen Verlust bzw. der erwarteten Emotionen nach einem Verlust: negative Emotion nach Verlust wurde in der Erwartung deutlich überschätzt
  • omission bias = („Unterlassungseffekt“, = eine Handlung wird subjektiver als riskanter angesehen als eine andere Verhaltensoption, die in einem Unterlassen besteht)  Interpretation im Sinne von Emotion: antizipiertes Bedauern führt zum omission bias- Experiment: Impfrisiko (Ritov und Baron, 1990)
  • Denken = Fokus liegt auf logischem Schlussfolgern (reasoning)
  • 2 Arten von Denken: 1) Deduktives Schließen (= aus gegebenen Prämissen einen eindeutigen Schluss ziehen) Beispiel: Prämisse 1: Wenn es regnet, wird die Straße nass. Prämisse 2: Es regnet. à Schluss (conclusion): Die Straße wird nass. à Dieser Schluss ist zulässig. Es geht beim deduktiven Denken um Aussagenlogik und zulässige und unzulässige Schlussschemata. 2) Induktives Schließen (= aus Beobachtungen/Erfahrungen allgemeine Schlussfolgerungen ziehen)àSchlüsse sind prinzipiell nicht uneingeschränkt gültig. Der Fokus beim Induktiven Denken liegt auf den Strategien.
  • confirmation bias (=„Bestätigungsfehler“: Neigung, Informationen so auszuwählen, zu suchen und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen- Induktives Denken-2-4-6-Aufgabe Wason
  • disconfirming evidence Unbewusst ausgeblendet werden dabei Informationen, die eigene Erwartungen widerlegen- Induktion2-4-6-Aufgabe Wason
  • Implikation Wenn A, dann B (A à B) genauer: A ist eine hinreichende Bedingung für B. („Schon wenn A, dann B“)
  • Modus ponens oder Modus ponendo ponens A --> BA. --> B? Ja!
  • Affirmation der Konsequenz - Wenn man 2 nimmt- Denkfehler A --> BB. --> A?Nein!: C --> B
  • Negation des Antezedens - wenn man G nimmt- Denkfehler A --> B-A --> -B?Nein: -A --> C
  • Modus tollens - Wenn man 5 nimmt- gültig A --> B-B --> -A? Ja!
  • suppression effect = irrelevante Informationen können einen negativen Effekt (hier: verwirrend) haben Paul, Guggenheim
  • belief bias = glaubwürdige Folgerungen werden unglaubwürdigen vorgezogen Exp. Fische und Forellen (Klauer et. al. 2000)Frz und Weintrinker
  • Theorie mentaler Modelle (TMM) Johnson-Laird, 1983ModellannahmenEin mentales Modell wird konstruiert, das die Situation beschreibt, und seine Schlussfolgerungen werden generiert. Es wird dann versucht, alternative Modelle zu konstruieren, die die Schlussfolgerung falsifizieren. Gelingt das nicht: Konklusion wird als valide angenommen. Mentale Modelle repräsentieren explizit, was wahr ist, aber nicht, was falsch ist (principle of truth).
  • principle of truth Mentale Modelle repräsentieren explizit, was wahr ist, aber nicht, was falsch ist--> sparsames vs. vollständiges Modell
  • Problem = Anfangszustand (es liegt eine bestimmte Situation vor, die Objekte, Bedingungen etc. spezifiziert)  soll überführt werden in Zielzustand (der Zustand, der erreicht werden soll). Dabei gibt es Hindernisse/Barrieren (der Problemlöser kann den Anfangszustand nicht unmittelbar in den Zielzustand überführen). Mögliche Gründe können sein: - Operatoren unbekannt (d.h. Welche Instrumente brauche ich?)- Operatoren müssen in unbekannter Weise kombiniert werden (zB Technik, die ich nicht kenne)- Endzustand unscharf definiert