Infektiologie und Hygiene STEX (Fach) / Bakterielle Erreger (Lektion)

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  • Borreliose - Therapie Stadium IBei begründetem Verdacht sollte eine antibiotische Therapie begonnen werden1. Wahl: Doxycyclin über mindestens 2 Wochen2. Wahl (bei Schwangerschaft und Kinder <9 Jahre): AmoxicillinStadium II u. IIIAntibiotische Therapie mit einem Cephalosporin der dritten GenerationBevorzugt: Ceftriaxon über mindestens 2 Wochen i.v.
  • Brucellose - Ätiologie (Erreger und Infektionsweg) Erreger (gramnegative Stäbchen) Brucella melitensis → Maltafieber (in Schafen, Ziegen) Brucella abortus → Morbus Bang (vor allem Rinder) Infektionsweg Infektiöse Lebensmittel (insbesondere unpasteurisierte Milch) Kontaktinfektion bei Metzgern, Landwirten oder Tierärzten
  • Brucellose - Klinik Inkubationszeit Einige Tage bis mehrere Jahre Allgemeine Symptome Grippeähnliche Symptome, starkes Schwitzen Hohes, teilweise undulierendes Fieber Schmerzhafte Lymphadenopathie Organbefall Leber- und Milzbefall → Hepatosplenomegalie, theoretisch jedes andere Organ Osteomyelitis..Endomyokarditis
  • Brucellose - Diagnostik Kulturelle Anzüchtung aus Blutkulturen Alternativ: Lymph- oder Knochenmarksbiopsie
  • Brucellose - Therapie Antibiotische TherapieWahl: Doxycyclin u. StreptomycinWahl: Doxycyclin u. Rifampicin
  • Typhus - Epidemiologie Weltweit v.a. in Ländern mit unzureichenden hygienischen Verhältnissen (22 Millionen Fälle) In Deutschland 50-100/a
  • Typhus - Erreger ErregerSalmonella enterica Serovar Typhi ist der Erreger des TyphusSalmonella enterica Serovar Paratyphi ist der Erreger des ParatyphusGramnegative Stäbchen, fakultativ anaerob, peritrich begeißelt
  • Typhus - Infektionsweg Infektionsweg Direkte Infektion: Mensch zu Mensch, häufig über Salmonellen-Dauerausscheider  Indirekte Infektion: Fäkal-oral → Kontaminierte Lebensmittel und verunreinigtes Wasser (nicht getrennte Trinkwasser- und Abwassersysteme)
  • Typhus - Inkubationszeit 3 - 60 Tage, in der Regel aber 1 bis 3 Wochen
  • Typhus - Stadium incrementi, Klinik Erste Krankheitswoche Langsam stufenweise steigendes Fieber Unspezifische Bauch- und Kopfschmerzen Initial Obstipation ZNS-Symptome (Somnolenz, Koma)
  • Typhus: Stadium fastigii Klinik 2. und 3. Krankheitswoche Kontinua-Fieber (Tagesschwankungen ≤1°C, Temp. immer über 38°C): Das Typhus-Kontinua-Fieber spricht nur gering auf Antipyretika an und geht in der Regel nicht mit Schüttelfrost einher! Relative Bradykardie Roseolen: Bei 30% der Fälle kommt es zu den auf der Bauchhaut periumbilikal lokalisierten, kleinfleckigen, roten Exanthemen Typhus-Zunge (Grau-gelb belegte Zunge mit freien rötlichen Rändern) Unspezifische Bauchschmerzen Splenomegalie Erbsbreiartige Stühle (aufgrund blutig-eitriger Nekrotisierung der Peyer-Plaques) ZNS-Symptome: Bewusstseinseintrübungen, Somnolenz
  • Typhus - Diagnostik Blutkulturen: Bakteriämie zu Beginn der Erkrankung (Stadium incrementi) Stuhlkulturen: Positiv erst ab der 2.-3. ErkrankungswocheSerologie mit AK-Nachweis: Erhöhte Titer erst zu Beginn der 3. Erkrankungswoche (Nachweis ab der 2. Woche möglich)Blutbild Leukopenie Absolute Eosinopenie
  • Typhus - Therapie 1. Wahl: Antibiotische Therapie mit Ciprofloxacin (Fluorchinolon)2. Wahl: Antibiotische Therapie mit Cephalosporin der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon)
  • Typhus - Komplikationen Gastroenterologisch: Darmblutung und Darmperforation Systemisch: Die Typhuserreger können theoretisch jedes Organ befallen und damit u.a. zu Meningitis, Myokarditis und Nierenversagen führen
  • Salmonellen-Dauerausscheider Definition: >10 Wochen nach Erkrankung weiterhin positive Stuhlkulturen Häufigkeit: Bis zu 5% der Typhus-Erkrankten werden zu Dauerausscheidern Therapie: Antibiotische Therapie mit Fluorchinolonen oder Cephalosporin der 3. Generation (ggf. in Kombination mit Gentamicin) über mindestens einen Monat Folgen Dauerausscheider dürfen nicht in der Lebensmittel-Branche arbeiten Erhöhtes Risiko für Gallengangskarzinome
  • Typhus - Impfung Indikation: Die STIKO empfiehlt die Impfung bei Reisen in Endemiegebiete Zur aktiven Immunisierung: parenteraler Totimpfstoff und ein oraler Lebendimpfstoff zur Verfügung Totimpfstoff: Impfschutz bei bis zu 60% der Geimpften für 24 - 36 Monate Durchführung: Einfache Gabe subkutan oder intramuskulär, bestenfalls mindestens zehn Tage vor Reiseantritt Lebendimpfstoff: Impfschutz bei bis zu 60% der Geimpften für 12 Monate Durchführung: Drei Schluckimpfungen, die in einem Abstand von 48 Stunden eingenommen werden sollten, Mindestens zehn Tage vor Reiseantritt  
  • Milzbrand - Ätiologie Erreger Bacillus anthracis, grampositive Stäbchen, Sporenbildner Infektionsweg Vor allem über infizierte Tiere  Gehäuft bei Personen mit beruflicher Exposition In der Regel werden die resistenten Sporen aerogen, fäkal-oral oder über direkten Hautkontakt übertragen
  • Milzbrand - Klinik Inkubationszeit: 3 - 30 TageManifestationen Hautmilzbrand:  Häufigste Manifestation: Ulkus mit Bläschen und zentraler schwarzer Nekrose Durch Eiterbildung → "Milzbrandkarbunkel" Septischer Verlauf bei Anschluss an Blutgefäße Lungenmilzbrand Grippeähnliche Symptome Produktiver Husten → Hochinfektiöser Auswurf Häufig septischer Verlauf → Hohe Letalität Darmmilzbrand Hämatemesis Blutige Diarrhö Häufig septischer Verlauf
  • Milzbrand - Therapie Antibiotische TherapieHautmilzbrand → Penicillin G, Ciprofloxacin, DoxycyclinDarmmilzbrand, Lungenmilzbrand → Ciprofloxacin i.v., Doxycyclin i.v.
  • Leptospirose - Ätiologie ErregerLeptospira interrogans, gramnegativ, SpirochätInfektionsweg Urin infizierter Tiere (Nagetiere, Hunde) → Läsionen der Haut/Schleimhaut  Berufsanamnese: Kanalarbeiter, Feldarbeiter, Landwirte
  • Leptospirose - Klinik Inkubationszeit 2-30 Tage Stadienabhängige SymptomatikTypisch für die Leptospirose ist ein zweiphasiger Verlauf mit symptomfreiem IntervallFrühstadium Plötzlicher Beginn mit hohem Fieber Konjunktivitis Exantheme Wadenschmerzen Spätstadium (M.Weil) Systemischer Verlauf mit Organbefall Leber: Hepatitis mit Transaminasenerhöhung und Ikterus Nieren: Nephritis und akutes Nierenversagen ZNS: Lymphozytäre Meningoenzephalitis
  • Leptospirose - Therapie Penicillin G Cephalosporine der 3.Generation, z.B. Ceftriaxon
  • Diphtherie - Ätiologie ErregerCorynebacterium diphtheriae, grampositives Stäbchen, ToxinbildnerInfektionswegHauptsächlich: Tröpfcheninfektion
  • Diphtherie - Inkubationszeit, lokale Symptome .Inkubationszeit2-5 TageLokale Symptome 1. Kehlkopfdiphtherie  "Echter Krupp" (bellender Husten, Aphonie, Heiserkeit) Anschwellen des Kehlkopfes mit inspiratorischem Stridor (Erstickungsgefahr) 2. Rachendiphtherie Angina tonsillaris mit Pseudomembranen:  Foetor ex ore: Faulig-süßlicher Mundgeruch Blutiger Schnupfen "Cäsarenhals" (generelle zervikale Lymphadenopathie) Hautdiphtherie (tiefes, schlecht heildendes Ulkus; Koinfektion mit Staphylokokken und Streptokokken mgl.)
  • Diphtherie - Systemische Ausbreitung Systemische Ausbreitung Auftreten 4-5 Tage nach Lokalinfektion Herz: Myokarditis und Herz-Rhythmusstörungen Nervensystem: Polyneuropathie, Paresen (Gaumensegellähmung) Niere: Akutes Nierenversagen
  • Diphtherie - Diagnostik Labor Direkter Erregernachweis (Neisser-Färbung)  Nachweis des Diphtherietoxin-Gens mittels PCR
  • Diphtherie - Therapie Allgemein Isolation und Chemoprophylaxe mit Erythromycin bei Kontaktpersonen Medikamentös Sofortige Gabe eines Diphtherie-Antitoxins Penicillin
  • Diptherie - Impfung Grundimpfung innerhalb des ersten Lebensjahres mit vier Teilimpfungen Bis zum 18. Lebensjahr: Zwei Auffrischungsimpfungen (1.: 5.-6. Lebensjahr, 2.: 12.-17. Lebensjahr) Ab dem 18. Lebensjahr: Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre Besonderheiten Totimpfstoff: "Toxoid" Eine durchgemachte Erkrankung verleiht keine Immunität Sollte keine Impfung dokumentiert sein, muss eine erneute Grundimmunisierung erfolgen
  • Listeriose - Ätiologie ErregerListeria monocytogenes, grampositive Stäbchen, fakultativ anaerobInfektionsweg Kontaminierte Nahrungsmittel: Vor allem Rohmilchprodukte  Vermehrung trotz Kühlung im Kühlschrank möglich Transplazentare Übertragung während der Schwangerschaft
  • Listeriose - Manifester Verlauf, Klinik Manifeste Listeriose Risikofaktor: Immunsuppression (z.B. HIV, Knochenmarksdepression, Anti-TNF-α-Therapie, etc.) Fieber, Muskelschmerzen Erbrechen und Durchfall Listerienmeningitis Symptome einer bakteriellen Meningitis Neurologische Ausfälle Ataxie Bewusstseinsstörung Liquorbefund: Bakterielle Meningitis mit grampositiven StäbchenTherapie: Ampicillin i.v. ggf. in Kombination mit Gentamicin Listeriose während der Schwangerschaft → Konnatale Listeriose
  • Listeriose - Diangostik Direkter Erregernachweis aus Blut, Liquor, Eiter, Vaginalsekret, Mekonium Kälteanreicherung bei Stuhlproben  Kulturelle Anzüchtung PCR
  • Listeriose - Therapie Antibiotische Therapie Wahl: Aminopenicillin (Amoxicillin/Ampicillin) ggf. in Kombination mit Gentamicin Wahl: Cotrimoxazol, Makrolide
  • Mycobacterium-tuberculosis-Komplex Mycobacterium tuberculosis (Tuberkulose); Mensch zu Mensch (Tröpchen) Mycobacterium bovis (Darmtuberkulose); Verzehr kontaminierter Milch Mycobacterium africanum
  • Latente Tuberkuloseinfektion (LTBI, latente Tuberkulose) Erstinfektion ohne radiologischen Nachweis eines Organbefundes jedoch mit positivem indirekten Erregernachweis (z.B. Tuberkulin-Hauttest)
  • Manifeste Primärtuberkulose Erstinfektion mit radiologischem Primärkomplex oder anderen typischen radiologischen Organbefunden einer Tuberkulose
  • Primärkomplex (Tuberkulose) Intrapulmonaler spezifischer Tuberkuloseherd + lokale Lymphknotenreaktion (z.B. Hiluslymphknoten)
  • Minimal lesions Kleine Organherde, die durch eine erste hämatogene Aussaat im Zuge der Primärinfektion entstehen Lokalisation meist in den Lungenspitzen: Simon-Spitzenherde
  • Postprimäre Tuberkulose Organinfektion nach einer zurückliegenden Erstinfektion, wobei in 80% der Fälle die Lunge betroffen ist. Zwischen Erst- und Zweitinfektion können Monate oder Jahre liegen.
  • Klinischer Verlauf einer Primärtuberkulose Häufig asymptomatisch..4-8 Wochen nach Exposition kann es aber auch zu unspezifischen Symptomen kommen: Subfebrile Temperaturen, Gewichtsverlust, Nachtschweiß (→ B-Symptomatik), Abgeschlagenheit Pulmonale Symptome: Produktiver Husten (evtl. Hämoptysen), Belastungsdyspnoe
  • Urogenitale Tuberkulose: Klinik Befall der Harnwege: Dysurie, Flankenschmerzen, Hämaturie♂: Bspw. Prostatabefall: Symptome einer Prostatitis♀: Bspw. Adnexbefall: Sekundäre Amenorrhö, Tubenverwachsungen mit Infertilität/SterilitätBei Pyosalpinx: Eitriger Fluor, Metrorrhagien und Hypermenorrhö, subfebrile Temperaturen
  • Urogenitaltuberkulose: Diagnostik und Therapie Diagnostik Ableitende Harnwege Klinische Chemie mit Leitbefund: Sterile Leukozyturie in der Primärurinkultur Radiologische Bildgebung: Kalzifikationen, Strikturen und Kavernen ♀: Adnexbefall Labor: Direkter Nachweis der Mykobakterien im Menstrualblut Bildgebung: Pyosalpinx Therapie: Medikamentöse Tuberkulosetherapie, ggf. operative Lösung von Verwachsungen (♀) und Harnröhrenstrikturen
  • Lupus vulgaris Häufigste und klassische Erscheinungsform der Hauttuberkulose, Auftreten insbesondere in Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen Synonym: Tuberculosis cutis luposaLokalisation: Bevorzugt im GesichtEffloreszenzen: Rötlich-braune Verhornungen, später sind Ulzerationen, Narbenbildung und Verstümmelungen möglichKeine SchmerzenDiagnostik: Positives Sondeneinbruchsphänomen
  • Skrofuloderm Synonym: Tuberculosis cutis colliquativa (Sonderform: tuberkulöse Gumma)Tuberkulose der Subkutis; Umschriebener subkutaner Knoten mit nekrotischer Einschmelzung und UlzerationenMeist bei mittelguter bis schlechter AbwehrlageEpidemiologie: Gehäuftes Vorkommen in Entwicklungsländern
  • Was verstehen Sie unter einer Landouzy-Sepsis? Septische Verlaufsform der Primärtuberkulose bei schlechter Immunlage mit hoher Sterblichkeit
  • Was ist eine Miliartuberkulose? Definition: Hämatogene Generalisation bei schlechter Immunlage mit Befall mehrerer OrganeÄtiologie: Kann direkt aus einer Primärtuberkulose (2-5 Monate nach Erstinfektion) oder Jahre nach einer Primärtuberkulose entstehenPulmonale Form (häufigste Form) Röntgen-Thorax: Gleichmäßig große, feinknotige Lungenherde über die gesamte Lunge ("Schneegestöber")  Meningeale Form (Meningitis tuberculosa)Weitere Organe: Leber/Milz (Hepatosplenomegalie), Nieren, Nebennieren, Chorioidea und Retina
  • Tuberkulin-Hauttest (Mendel-Mantoux) Intrakutane Applikation von 2 Tuberkulineinheiten (=0,1ml) in die Beugeseite des Unterarmes nach Desinfektion der Haut Beurteilt wird nach 48-72 Stunden der Durchmesser der Induration an der markierten Applikationsstelle Positiv bei Infektion oder Impfung, allerdings erst >6 Wochen p.i. Falsch negativ bei Sarkoidose, Miliartuberkulose, HiV
  • Zweitrandmedikamente Tuberkulose ZweitrangmedikamenteSubstanzen: Injizierbare Medikamente (z.B. Amikacin und Capreomycin), Fluorchinolone (z.B. Levofloxacin, Moxifloxacin), Rifampicin-Abkömmlinge (z.B. Rifabutin, Rifapentin) und zahlreiche weitere, die jedoch keine gesicherte Wirkung gegen M. tuberculosis habenIndikation: Resistenzen oder Komplikationen bei der Therapie mit Erstrangmedikamenten
  • Isoniazid, Anwendungsdauer, UAW 6 Monate Hepatotoxizität  Akne Neurotoxizität: Periphere Polyneuropathie  Reduktion der Nebenwirkungen: Gabe von Vitamin B6
  • Rifampicin, Anwendung, UAW 6 Monate Hepatotoxizität CYP-Induktionen (v.a. CYP3A4, CYP2C9)  Rotfärbung des Urins
  • Pyarzinamid (Anwendung, UAW) 2 Monate Hepatotoxizität Hyperurikämie  Arthralgien Myopathie