Psychologie, Arbeitspsychologie (Fach) / WS14/15 Arbeitspsychologie (Lektion)

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Grundlagen der Arbeitspsychologie

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  • Kann Bezahlung als Definitionskriterium angesehen werden? Nach dem "Dritt-Personen-Kriterium" lässt sich unbezahlte Arbeit von Freizeitaktivität unterscheiden unbezahlte Arbeit = Arbeit, die auch von Dritten gegen Bezahlung übernommen werden könnte Unterscheidung zwischen Erwerbs- und Reproduktionsarbeit
  • Wann gilt eine Aktivität als Arbeit? Geld erhalten  Verantwortung eigener Aufgabenbereich bekommt das Gefühl, akzeptiert zu werden  führt sie an einem Arbeitsplatz aus Wert einer Sache wird vergrößert
  • Was bedeutet Arbeit? durch Aktivitäten Kompetenzen erwerben  Struktur für Zeit und Aktivitäten Kontakt und Kooperation soz. Anerkennung  persönliche Identität Sicherung der Existenz
  • Definition Arbeit (Hoyos, 1974) Tätigkeit oder Aktivität, die im Rahmen bestimmter Aufgaben entfaltet wird und zu einem materiellen / immateriellen Arbeitsergenis führt, das in einem Normensystem bewertet werden kann. Sie erfolgt durch den Einsatz der körperlichen / psychischen / seelischen Kräte des Menschen und dient (auch) der Bedürfnisbefriedigung.
  • Definition Arbeit (Frieling & Sonntag, 1999) zielgerichtete Tätigkeit und zweckrationales Handeln Daseinsvorsorge und dient der Schaffung optimaler Lebensbedingungen  mit gesellschaftlichen Sinngehalt versehen und aufgabenbezogen ein vermittelnder Prozess zwischen Mensch und Umwelt, der sich in eingreifenden und verändernden Tätigkeiten äußert
  • Definition Arbeit (Nerdinger, 2011) Arbeit ist jede auf ein wirtschaftliches oder organisationales Ziel gerichtete menschliche Tätigkeit, bei der sowohl körperliche als auch geistige Kräfte eingesetzt weden. Bei der Arbeit geht es somit um planmäßige Handlungen, die auf die Erfüllung wirtschaftliche oder organisationaler Prozesse unter bestimmten Bedingungen und/oder Nutzung unterschiedlicher Ressourcen gerichtet sind
  • Definition Arbeitspsychologie Teilgebiet der Angewandten Psychologie und befasst sich forschend, lehrend und praxisbezogen mit psychologischen Problemen, die im Zusammenhang mit menschlicher Arbeit entstehen
  • Aufgaben der Arbeitspsychologie Analyse und Bewertung von Arbeitstätigkeiten und Arbeitsstrukturen nach definierten Humankriterien sowie einer darauf aufbauenden Erarbeitung von Gestaltungsvorschlägen
  • Was umfasst das Berufsfeld "Arbeitswelt"? Organisationsberatung für psychisch günstige Arbeitsbedingungen Psychologische Diagnostik und Begutachtung bei Personalauswahl Coaching als persönliche Hilfe zur Klärung beruflicher Orientierungen Schulungen für Führungskräfte zur Verbesserung ihrer sozialen Kompetenzen
  • Definition Handlung (Hacker, 1999) zeitlich in sich geschlossene, auf ein Ziel gerichtete sowie inhaltlich und zeitlich gegliederte Einheit der Tätigkeit kleinste psychologisch relevante Einheit wilentlich gesteuerter Tätigkeiten von Individuen, Gruppen und Organisationen Abgrenzung von Handlungen erfolgt durch das bewusste Ziel
  • Merkmale des Handelns Zielgerichtetheit Bewusstheit Gegenständlichkeit Gesellschaftliche Eingebundenheit Soziale Eingebundenheit
  • Handlungsregulationstheorie (Grundstruktur der Handlung, Ebenen der Handlungsregulation) Grundstruktur der Handlung: Zielbildung, Plan, Durchführung, Kontrolle Ebenen der Handlungsregulation: Sensumotorische, perzeptiv-begriffliche, intellektuelle Regulationsebene
  • Methoden der Arbeitspsychologie Befragung, Beobachtung, physikalische/physiologische Messungen, psychometrische Tests/Diagnostik, Experiment, Simulation/Modellierung, spez. Versuchspläne
  • Metaanalyse (pro + contra) pro: neue Möglichkeiten der Generalisierung von Forschungsergebnissen über SP + Untersuchungsumgebungen hinweg contra: Abhängigkeit der Primärergebnisse, "Apple and Oranges-Problem", "Garbage in - Garbage out-Problem", "Publication Bias"
  • Definition Organisationspsychologie (Kirchler, 2008) ...beschäftigt sich mit dem Verhalten und Erleben in Organisationen und untersucht dieses auf der Mikro-, Meso- und Makroebene
  • Definition Organisationspsychologie (Nerdinger, 2011) Zusammenschluss von Menschen zur Erreichung best. Ziele, die hierfür eine zielgerichtete Ordnung / Regelung von Aufgaben in sozialen Gebilden entwickelt haben durch best. formale Strukturen gekennzeichnet, in denen festgelegt ist, was Organisationsmitglieder in welcher Situation wie zu tun haben Funktions-, Führungs- und Kommunikationsstrukturen haben unterschiedl. Aufbau- und Ablaufformen (abh. von Größe, Zielsetzung, Selbstverständnis der Organisation)
  • Ebenen der Organisationspsychologie Mikroebene - Individuum: Verhaltens- und Leistungsbedingungen von Individuen in Organisationen Mesoebene - Gruppe: Formen, Bedingungen und Prozesse von Arbeitsgruppen und Führungsbeziehungen Makroebene - Organisation als Ganzes: Merkmale der Organisation bzw. deren Beziehungen zur Umwelt
  • Bearbeitungsperspektiven der Arbeits- und Organisationspsychologie Grundlagen (Regulation von Arbeitstätigkeiten) Diagnose (Arbeitsanalyse) Intervention (Gruppenarbeitskonzepte) Evaluation (Wirksamkeitsprüfung)
  • Nachbardisziplinen der A&O-Psychologie Betriebswirtschaft, Medizin, Informatik & Ingenieurwissenschaften, Soziologie, Rechtswissenschaften, Berufs-/Wirtschafts-/Medienpädagogik
  • Definition Ingenieurpsychologie Anwendung der Psychologie auf die Nutzung, Steuerung und Wartung ingenieurwissenschaftlicher Produkte  durch die Untersuchung menschlichen Verhaltens mit dem Ziel der Verbesserung der Interaktion des Menschen mit Systemen
  • Aufgaben der Ingenieurpsychologie Fehlervermeidung Erhöhung der Produktivität und Effizienz Verbesserung der Sicherheit Verbesserung von Komfort und Bedienbarkeit
  • Themen der Ingenieurpsychologie Gestaltung von Mensch-Technik-Systemen Training und Ausbildung Auswirkung auf soziale Systeme und Kultur Akzeptanz von Technologie Technologiefolgenabschätzung
  • Gegenstand der Verkehrspsychologie (Vollrath & Krems, 2011) Erleben und Verhalten von Menschen in Verkehs-, Transport- und Mobilitätssystemen und mit dem zugrunde liegenden psychischen Prozessen individuelles Verhalten in Verkehrssituationen und dessen Zusammenhang mit Unfällen / Gefahrensituationen  ergonomische Gestaltung der Verkehrsmittel + Beschäftigung mit Schifffahrt, dem Bahn- und Flugverkehr und auch mit der Raumfahrt
  • Anfänge der psychologischen Verkehrssicherheitsforschung Marbe (Analyse von Reaktionszeiten von Lokführern), Münsterberg (Entwicklung von Eignungstests für Straßenbahnfahrer-Auswahl), Ricker (Reaktionszeitmessung für Autofahrer), Moede (Untersuchung von Bahnbediensteten mit Kopfschussverletzungen)
  • Erläutere das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept nach Rohmert bestimmte Belastungen / Umgebungsfaktoren wirken auf den Organismus auf immer gleiche Weise (Bsp.: Stress) Beanspruchung ist die durch eine Eigenschaft (Leistungsvoraussetzungen, Ressourcen) vermittelte Belastung -> Reaktion der Belastung (Bsp.: Burn-Out)
  • Belastung und Beanspruchung (allgemein und nach DIN 33405) Belastung = objektive, von außen auf den Menschen einwirkende Faktoren (Zeitdruck)  (allgemein) Belastung = Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken (nach DIN 33405) Beanspruchung = durch Eigenschaften vermittelte Folgen von Belastungen bei Menschen (allgemein) Beanspruchung = individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen in Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand ( nach DIN 33405)
  • Belastungsarten körperliche quantitativ: Gewicht, Lärm, Strahlung qualitativ: Körperhaltung informatorisch quantitativ: Anzahl zu verarbeitender Infos qualitativ: Art der Info (Zahlen, Symbole) psychisch quantitativ: Anzahl der Kunden, Ptn. qualitativ: Kundenverhalten
  • Psychische Belastungen aus Arbeitsaufgaben quantitativ / Überforderung: Zeitdruck, Akkord, zu viel zu tun quantitativ / Unterforderung: zeitlich monoton, zu wenig zu tun qualitativ / Überforderung: Schwierigkeit, Unklarheit von Anweisungen qualitativ / Unterforderung: inhaltlich monoton, Nichtnutzen von Fähigkeiten
  • Definition Mobbing man wird am Arbeitsplatz schikaniert, belästigt, beleidigt Überlgenheits-Unterlegenheits-Verhältnis häufig und wiederholt auftreten und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken kein Mobbing: bei einmaligen Vorfällen und bei gleich starken Parteien
  • Auf welche Angriffe bezieht sich "Mobbing"? Mitteilungsmöglichkeiten (anschreien) soziale Beziehungen ("wie Luft behandeln") soziales Ansehen (Gerüchte, verspotten) Qualität der Berufs- und Lebenssituation (keine oder sinnlose Arbeitsaufträge) Gesundheit (Androhung körperlicher Gewalt)
  • Ergebnisse aus der Mobbingforschung Prävalenzrate: 1,2 - 3,5% für Nord- und Mitteleuropa Dauer: 15-18 Monate Branchen: überrepräsentiert im Gesundheits- und Erziehungsbereich, öffentliche Verwaltung, Kreditgewerbe Auswirkungen: psychosomatische Beschwerden, depressive Verstimmungen, Angststörungen
  • Mobbingursachen und Interventionen schwer identifizierbar! Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Mobbing und Arbeitsbedingungen ungeklärt soziale Identität der Mobbingopfer spielt Rolle Täter: Männer in Führungspositionen Intervention: Betriebsvereinbarungen
  • Definition Work-Life-Balance Folgen der Erwerbsarbeit für die anderen Lebensbereich der Beschäftigten und deren Familien sowie die Unterordnung der übrigen Lebensbereiche unter die Erwerbsarbeit -> schlecht gewählter Begriff, "work" und "life" = nicht zu trennen
  • Hypothesen der Work-Life-Balance nach Ulich Neutralisationsh.: Erlebens- und Verhaltensweisen (E&VW) in Arbeit und Freizeit hängen nicht zusammen Kompensationsh.: E&VW der Arbeit beeinflussen das E&V in Freizeit - ausgleichende Wirkung Generalisationsh.: siehe 2. - verstärkende Wirkung Interaktionsh.: siehe 2. Kongruenzh.: Gemeinsamkeiten von E&VW in Arbeit und Freizeit auf Drittvariablen zurückführbar
  • Bereiche von Ressourcen mit Beispielen Organisation:Aufgabenvielfalt, Tätigkeitsspielraum, Qualifikationspotential, Partizipationsmöglichketien Sozial: Unterstützung druch Vorgesetzte, Arbeitskollegen, Lebenspartner Personal: kognitive Überzeugungen (Selbstwertgefühl, Seelische Gesundheit, Kohärenzerleben) und habiltualisierte Handlungsmuster (Optimismus, Planungsneigung, Erholungsfähigkeit, positive Selbstinstruktionen)
  • Konzept der Salutogenese Gegenteil von Pathogenese "Wie ist es möglich, dass Menschen trotz widriger Lebensumstände gesund bleiben?" HEDE-Kontinuum: "Health-ease-dis-ease" mit den Polen Gesundheit und Krankheit
  • Schutzfaktoren der Salutogenese Generelle Widerstandsressourcen interne: Ich-Stärke, Introspektionsfähigkeit externe: soziale Unterstützung, materielle Ressourcen Kohärenzgefühl (= Vertrauen darauf, dass die Umwelt vorhersagbar ist und dass sich höchstwahrscheinlich die Dinge so entwickeln, wie man es sich vorstellt)
  • Komponenten des Kohärenzgefühls Verstehbarkeit, Bewältigkbarkeit, Bedeutsamkeit
  • Definition psychische Ermüdung (allgemein und nach DIN 33405) allgemein: reversible Minderung persönlicher Leistungsvoraussetzungen als Folgeerscheinung von willentlicher Anspannung bei zunehmender Beanspruchung weitergeführter Tätigkeit - die während der Arbeit erlebte Ermüdung nach DIN 33405:  vorübergehende Beeinträchtigung der psychischen und körperlichen Funktionstüchtigkeit, die je nach Höhe, Dauer und Verlauf von vorangegangenen psychischen Beanspruchungen eintreten kann
  • Ursachen + Symptome der Ermüdung + Folgen Ursachen: hohe Anforderungen Zeitdruck Komplexität der Arbeitsaufgabe --> Ermüdung in den Bereichen: Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, Motorik, Denkleistung, Sozialverhalten, Sekundenschlaf Symptome: kompensatorische Anspannungssteigerung Erleben von Mühe Schläfrigkeit Folgen: Effizienzminderung, Fehler
  • Merkmale des Sekundenschlafs ungewolltes Einnicken für mehrere Sekunden tritt nicht nur bei kurzfristigen sondern v.a. bei chronischem Schlafmangel auf andauerndes Schlafdefizit führt zu Konzentrationsmangel, verminderter Leistungsfähigkeit und kurzzeitigem Einschlafen
  • Maßnahmen gegen Ermüdung Erholungszeit, Pausensysteme
  • Definition Monotonie (allgemein und nach DIN 33405) allgemein: Zustand herabgesetzer Aktivität, begleitet durch das Erleben von Müdigkeit und Schläfrigkeit nach DIN 33405: langsam entstehender Zustand herabgesetzter Aktivierung, der bei länger dauernden einförmigen Wiederholungstätigkeiten auftreten kann und der hauptsächlich mit Schläfrigkeit, Müdigkeit, Leistungsabnahme und -schwankungen, Verminderungen der Reaktionsfähigkeit + Zunahme der Herzschlagarrhythmie verbunden ist
  • Auslöser und Folgen von Monotonie Auslöser: Reizmangel gleichförmige Tätigkeitsmerkmale geringe Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten geringe intellektuelle Anforderungen wenig Möglichkeiten der Kommunikation Bewegungsarmut Folgen (=kurzfristig) Leistungsminderungen abnehmende Kreislaufaktivität Desaktivierungsbild im EEG
  • Definition Sättigung (nach DIN 33405) Zustand der nervös-unruhevollen, affektbetonten Ablehnung sich wiederholender Tätigkeiten oder Situationen, bei denen das Erleben des "Auf-der-Stelle-Tretens", des "Nicht-Weiterkommens" besteht
  • Symptome, Ursachen und Folgen der Sättigung Symptome: Ärgerlichkeit, Leistungsabfall, Müdigkeitsempfinden, gesteigerte Aktivierung mit negativer emot. Erlebnsiqualität Ursachen: Folge gleichförmiger Tätigkeit und/oder fehlender Sinnhaftigkeit --> Entstehung nicht nur im Verlauf sondern schon bei Antizipation Folgen: langfristig = psychosomatische Erkrankungen, kurzfristig = non-konformes Verhalten
  • Definition Stress unangenehmer Spannungszustand, der aus der Befürchtung entsteht, dass eine stark aversive zeitlich nahe subjektiv lang andauernde Situation nicht kontrollierbar ist deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint Stressoren = Faktoren, die Stress auslösen
  • transaktionales Stressmodell Stress entsteht, falls innere oder äußere Anforderungn die Anpassungsmöglichkeiten der Person übersteigen subjektive Bewertung!! primary appraisal, secondary appraisal, Reappraisal
  • weitere Stressmodelle P-E-Fit-Modell Effort-Recovery-Modell Effort-Reward-Imbalance-Modell Job Demand-Control-Modell: Gesundheit und Wohlbefinden werden durch die spezifische Kombi der Dimensionen "demand" - Arbeitsanforderungen -  und "control" - Entscheidungsspielraum -  beeinflusst
  • Stress aus handlungstheoretischer Sicht Regulationsbehinderungen: Arbeitsbedingungen behindern Erreichung des Handlungsziels - zusätzlicher Handlungsaufwand Regulationshinternisse: Arbeitsbedingungen beeinflussen geforderte Regulation Regulationsüberforderungen: Arbeitsbedingungen vermindern die Regulationsfähigkeit direkt