Politikwissenschaft (Fach) / Krieg (Lektion)

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Politik

Diese Lektion wurde von Jonas21 erstellt.

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  • Nenne die drei verschiedenen Faktoren- Dimensionen der Multikausalität in der FuK nach Lund (1998) 1.Strukturelle Faktoren (Machtbalancen, Geographie, Konfliktgeschichte) 2. Beschleunigende Faktoren (Diskriminierung, Waffenzufuhr, Wirtschaftskrisen) 3. Auslösende (Trigger-Faktoren) (Säuberungen, politische Morde)
  • Nenne die 4 Analyseebenen der FuK? Individuum Staat/Gesellschaft Region Int. System
  • Was regulieren die Haager Konventionen von 1899 und 1907? Stichwort: Ius in bello enthalten kriegsvölkerrechtliche Regelungen Regulierung konkreter Waffensysteme
  • Nenne den Inhalt der Vier Genfer Rotkreuzabkommen 1949: von VN ratifiziert. Stichwort: Kodifizierung Ius in bello 1. Abkommen: Verwundete und Kranke im Felde 2. Abkommen: Verwundete, Kranke und Schiffbrüchige zur See 3. Behandlung von Kriegsgefangenen 4. Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten
  • Was gehört alles zur Kodifizierung des ius in bello? Haager Konventionen von 1899 und 1907 (primär Regulierung konkreter Waffensysteme Vier Genfer Rotkreuz-Abkommen 2 Zusatzprotokolle 1977 (Schutz der Opfer int.  oder nicht- intern. bewaffneter Konflikte) Abkommen zur Rüstungsbeschränkung: NV-VErtrag 1968 Abkommen zum Verbot des Einsatzes best. Waffen Internationale Gerichte: IGH, Int. Strafgerichtshof
  • Aktuelle Debatten zum Gerechten krieg? fokussieren auf Proportionalitätsprinzip: Was ist verhältnismäßig und damit legitim? -Abgrenzung Kombattanten und Nicht-Kombattanten -Kollateralschäden (Problematik nicht beabsichtigter, aber erwarteter Kollateralschäden)  und doppelter Effekt ( Inkaufnahme zum Schutz der eigenen Kräfte etwa durch Beschränkung auf strategische Lufttkriegführung) -Präventive Tötung -Geltung der Genfer Abkommen bei asymmetrischer Kriegsführung: Status Kriegsgefangener "unlawful combattants" (Guantanamo) // Verhörmethoden für actionable intelligence (Waterboarding) - Balance Sicherheitsvorsorge und Bürgerrecht: Einschränkung Datenschutz (NSA-Affäre)
  • Ius ad bellum bis 1648? 1) Gerechter Grund (Fokus Notwehr, aber auch Präventivkrieg, ...) 2) Legitime Autorität (Loslösung von christlichen Autoritäten, aber offen) 3) Letztes Mittel (Vorrang von Gewaltfreiheit und Prävention, Ausreizen aller friedlicher Mittel) 4) Rechte Intention (Von manchen als zu vage gesehen) 5) Verhältnismäßigkeit von (Kriegs-)Ziel und Mitteln (Absehbarer Nutzen muss Kosten übersteigen)
  • Ius in bello bis 1648 1) Unterscheidung Kombattanten und Nicht-Kombattanten (keine Unschuldigen töten) 2) Prinzip des doppelten Effektes --> keine Unschuldigen wissentlich angreifen 3) Proportionalität ds Waffeneinsatzes --> Keine Akte unverhältnismäßiger Gewalt
  • Wie lauten die Basic principles der Schutzverantwortung (R2) laut ICISS 2001? 1. Erst einmal Schutzverantwortung für den eigenen Staat und die eigenen Leute 2. Wenn der Staat nicht mehr in der Lage ist diese Schutzverantwortung zu erfüllen, müssen andere Staaten eingreifen --> Neues Souveränitätsverständnid
  • Vier Precautionary Principles --> Nach welchen Kriterien ist laut ICISS 2011 der Einsatz der R2P legitim? 1. Rechte Intention (prim. Intention soll die Humanitäre sein) 2. Letzte Lösung 3. Proportionalität der Mittel 4. Nur dann wenn der Schaden der Intervention nicht größer wird (abwägen zwischen Handeln und Nicht..Handeln
  • An wen oder was orientiert sich R2P? Orientiert sich an Kriterien des gerechten krieges, wie sie sich seit Cicero herauskristalliert haben
  • Die Kriterien welcher der beiden Reformen A) High Level Panel des VN-GS 2004 (legitimiert präventive Militärschläge im Falle von Terrorismus und B) World Summit Declaration 2005 wurden in die Arbeit des SR der VN übernommen? A) wurde weitgehend übernommen R2P damit gemeinsame Norm der P5 High Level Panel:  von Kofi Annan vorgeschlagen Ziel: Konsens im SR fördern, intern. Unterstützung maximieren
  • Welches Jahr gilt als Jahr der Trendwende und der Wiederzuwendung zur Idee des gerechten Krieges? 1989 (Ruanda, Kosovokrieg) --> führen zu Normenwandel der humanitären Intervention
  • Nenne zwei Ursachen für die Aktualität der R2P Debatte /gerechter Krieg? 1. Normenwandel humanitäre Intervention 2. internationaler Terrorismus
  • Was verbot der Briand-Kellog Pakt 1928? Den Angriffskrieg. War ein völkerrechtlicher Vertrag zur Ächtung des Krieges. Wird als ein entscheidender Schritt gesehen. Oft als 1. Schritt zur UN-Charta Stichwort: ius ad bellum
  • Was gilt als entscheidende Neuerung zum modernen VR? Die UN-Charta. Gibt völkerrechtliche Antwort auf die Fragen nach gerechtem Kriegsgrund und legitimer Autorität. Ziel: Krieg als Mittel der Politik bannen nach 2 WK - Souverände Gleichheit aller Staaten und Nicht-Einmischung sind die zentralen Pfeiler
  • Welche beiden Artikel der UN-Charta beinhalten die Bennung gerechter Kriegsgründe? Art. 51, Art. 39
  • Welcher Artikel besagt, dass der UN- SR die zentrale und einzige Autorisierungsinstanz ist? Art. 24
  • Vorzeichen eines neuen Humanitarismus. Was bedeutet das? Wachsende Bedeutung Menschen- und Minderheitenrechte Aufweichung des Einmischungverbots bei schweren Menschenrechtsverletzungen bis hin zur "humanitären Intervention" Neues Souveränitätsverständnis; Schutzverantwortung Erhöhte Sensibilität für Schutz von Zivilisten in Konflikten (Human Security Doktrin)
  • Der gerechte Grund "Just Cause Threshold" für eine Militärinvention besteht nur dann, wenn folgende zwei Szenarien stattfinden: wenn es sich um die akute Bedrohung des Lebens einer großen Anzahl von Menschen handelt und der Staat nicht willens oder in der Lage ist, einzugreifen, oder wenn in großem Umfang ethnische Säuberungen stattfinden.
  • Nenne 2 Einsätze im Sinne der R2P a) mit humanitärer Zielsetzung und b) zur bekämpfung des int. Terrorismus a) Lybien 2011 und Bosnien 1995 b) Afghanistan 2001, Mali 2012
  • Neorealismus -->Systemische Faktoren weswegen es zum Krieg kommt David Singer, John Vasquez Krieg und Frieden im Zentrum realistischer Theoriebildung Struktur des int. Systems prägt Konfliktverhalten der Staaten Generalthese: Rivalität systemimmanent (natürlich) angelegt (Hobbes)  
  • Begründung der neorealistischen Sicht: Zentrales Systemmerkmal: Anarchie Zentraler Systemeffekt: Unsicherheit und Selbsthilfe Disponiert Staaten nach mehr Macht (offensiv) oder zumindest mehr Sicherheit (defensiv) zu streben Zentrale Machtkategorie "capabilities" Primäres Ziel: Verhinderung von hegemonie durch Balancing und Bandwagoning (Aufrüstung und Allianzen) permanente Macht- und Gegenmachtbildung --> multipolare Ordnung instabiler als bi- oder unipolare
  • Nenne die drei Wege in den krieg nach neorealistischer Lesart der Konfliktursachenforschung! 1. Krieg als Instrument zum Erwerb von Macht (Hegemonie, Territorium, Ressorucen) --> offensive Realisten 2. Krieg durch ungewollte Aufschaukelung/Sicherheitsdilemma (defensive Realisten 3. Krieg durch Auf- und Abstieg von Mächten/Machtvakuum (hegemonische Realisten)
  • Wonach fragt der Neorealismus in der Konfliktursachenforschung? Krieg und frieden im Zentrum reali.  Theoriebildung erklärt vor allem Zwischen-staatliche Kriege Realisten ziehen zunehmend innerstaatliche und perzeptionelle Erklärungsfaktoren hinzu
  • Was meint der Neoliberalismus mit endogener Induzierung und exogener Induzierung? Endogene I. Innerstaatliche, innergesellschaftliche Ursachen int. Konflikte   Exogene I. : Krieg kann auch auf nationale Politik zurückwirken (Peter Gourevitch) --> Regimewechsel, Rebellionen, neue innerstaatlcieh Machtverteilung
  • Wie heißt die klassische Leitfrage von Neoliberalisten? Wie entstehen zwischenstaatlcihe Konflikte im Innern von Staaten?
  • Was ist das "two level games" Begriff von Robert Putnam (Neoliberalismus) --> Entscheidend sind konkurrierende gesell. Interessen, die der Staat nach außen repräsentiert
  • Nenne 3 verschiedene Kriegsursachen in der Argumentationsweise der Neoliberalisten: 1. Elitenkalküle und einstellungen 2. Ressourcenaquisition 3. Interessengruppen und Bürokratien "Kriegsprofiteure"
  • Nenne 4 Einflussfaktoren, die in der Konfliktursachenforschung neoliberalistischer Prägung im Vergleich zur neorealistischen Ursachenforschung hinzugezogen werden: 1. Einbeziehung nicht-staatlicher Akteure 2. Einbeziehung transnationaler Interaktion 3. Erhellung des Zusammenhangs von Innen-und Außenpolitik 4. stark erhöhte Komplexität der Analyse --> Öffnet Perspektive für innerst. Konflikte, auch wenn die Schule auf zwischenstaatl. fixiert bleibt
  • Neoliberalismus. Hauptmerkmale: endogene Induzierung Ausgangsannahme: staaten keine unitary actors Wegbereiter: Kant--> demokratischer Frieden Klass. Liberalismus: ökonom. Interdependenz senkt Kriegswahrscheinlichkeit Neoliberalismus: Krieg und Frieden sind Produkte innerstaatlicher Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse (Moravcsik)
  • Sozialkonstruktivismus Sozialkonstruktivistische Faktoren Fokus auf Staat und Gesellschaft Mehr Aufmerksamkeit auf kooperation, denn Konflikt insb. Analyse auf innerst. Ebene Konflikte und Sicherheit nicht objektiv gegeben, sondern sozial konstruiert und damit veränderbar
  • Zentrale Analysekategorien des Sozialkonstruktivismus: Normen: wie Selbstbestimmung Identitäten: wie In-Group vs. Outgroup Ideen wie Jihad gegen die "Ungläubigen" Ideologien wie Kommunismus Sicherheitskulturen wie die deutsche "Kultur der Zurückhaltung"
  • Konfliktursachen nach dem Sozialkonstruktivismus: Fokus auf ideelle Konfliktursachen Ethno-Nationalismus (Identitätskonflikte) Kolonialismus und Dekolonisierung Heiliger Krieg Int. Normenwandeln: z.B. HI Gewaltbereite Sicherheitskulturen Aber auch beträchtliche Forschung zu Friedensursachen: Demokratischer Frieden Sicherheitsgemeinschaften ABC-Waffen Tabu
  • Politisch- Psychologische Faktoren Politische Psychologie: Keine Theorieschule, sondern vielfältige Ansätze und Konzepte Schwer operationalisierbar erklärt Identitätsformen durch Prozesse innerhalb von Gruppen und in Individuen Stellt Rationalitätsannahme in Frage "bounded rationality" Individuelle und kollektive Überzeugungssysteme zentral
  • Auf welche Analyseebenen fokussieren sich die Psychologischen Erklärungen? KleinGruppen (Sozialpsychologie Einzelne (Kognititonspsychologie) Ausgangsthese: Entscheidungssituationen und ihre Verarbeitung hat maßgeblichen Einfluss auf Krieg oder Frieden
  • Fokus der Psychologischen Erklärungen: individuelle und kollektive Entscheidungsfindung und Informationsverarbeitung Wie kommen Individuen und Gruppen zu Entscheidungen???? Fokus auf Dysfunktionen und Pathologien, die Konfliktentscheidungen beeinflussen können: Einsparungsstrategien, kognitive, wie emotionale Präsdispositionen, kognitive Stabilität
  • Psychologische Erklärungen: Konfliktursachen Fehlperzeptionen Falsche Analogieschlüsse Gruppendenken In group und Out Group Konstruktion Images, Stereotype, Feindbilder Mythenbildung Risikobereitschaft Entrapment --> lang andauernde Konflikte
  • Psychologische Erklärungen: Für Gewalteskalation müssen weitere Faktoren hinzukommen, die Unsicherheit und Instabilität erhöhen, wie: (nach Janice Gross Stein) Manipulierung von Gruppenängsten durch ethnische Unternehmer Keine internalisierten Normen friedlichen Konfliktaustrags Bedrohung/Unterdrückung/Exklusion von Gruppen Politische, ökonomische und/oder soziale Krisen Schwäche des Staates Rivalität um knappe Ressourcen
  • Konfliktlösung der psychologischen Erklärungen nach Janice Gross Stein? geht davon aus, dass Dysfunktionen überwindbar sind; zielt auf: Abbau von Stereotypen kollektives Lernen historische Authenzität gegenseitige Anerkennung legitimer Identität Stärkung multiethnischen zusammenlebens --> Revision möglich, erfolgt inkrementalistisch (Schema Theorie) oder rapide
  • Frieden: Stichpunkte weniger erforsch als Konflikt und Krieg Viele Hypothesen ohne emp. Prüfung Frieden der Normalzustand in int. Beziehungen Qualität des Friedens variiert stark regionale wie zeitlich Negativer vs. positiver Frieden: Abwesenheit von Gewalt (Zustand) vs. Aufbau harmonischer Beziehungen (Prozess)
  • stable peace? von Kenneth Boulding 1978 Stabiler Frieden Verlangt aufhebung von Krieg und Gewalt. Bindung an andere Werte. Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenrecht   Ohne Legitimität kein tragfähiger Frieden und keine dauerhafte Stabilität
  • Frieden durch Normen und Institutionen. Warum immer wieder Friedensperioden? Emp. Befund: Häufigkeit von Krieg variiert in versch. Perioden und Systemen In Friedensperioden zumeist viele Regeln, Normen und Organisationen, um das Miteinander der Staaten zu regeln und Konflikte friedlich zu lösen Verregelung und Konstitutionalisierung int. Politik?
  • Charakteristika von Friedensperioden nach Peter Wallensteen: Gibt Regeln zur friedl. Beilegung von Territorialstreitigkeiten Keine expansionistische Ideologien keine "life and death issues" kein revolutionärer Wandel dichtes Netzwerkfunktionstüchtiger IGOs und Regime   Aber Einschränkung: Friedensschlüsse zentraler Stimulus für Institutionen- und Normbildung; aber Bindewirkung erodiert mit der Zeit
  • Bezug auf OECD Frieden: Erfolgsbedingungen nach Dieter Senghaas: Herausbildung kohärenten Westens im KK (als in group) benevolente Leitökonomie USA Europaidee als Lehre aus dem 2. WK Ausbreitung eines gemeinsamen Ordnungsmodells: Demokratie und Marktwirtschaft --> innerer Frieden Institutionelle Vernetzung
  • Sicherheitsgemeinschaften (Frieden durch Normen und Institutionen) Konstruktivistisches Forschungsprogramm "Security Communities" Ausgangspunkt Karl Deutsch: " a group of people which has become integrated"
  • Charakteristika der imagined regions? Sicherheitsdilemma aufgehoben pooled sovereignty kollektive Identitäten und Werte dichte Interaktion Gefühl wechselseitiger Verpflichtung und Verantwortung   gehört zu SIcherheitsgemeinschaften
  • Nenne 3 Katalysatoren für den Wachstumsprozess einer Sicherheitsgemeinschaft: Vertrauensbildung Sozialisation Kollektives Lernen
  • Was genau meint die Bezeichnung "Trade Promotes Peace"? Ausgangspunkt liberale ökon. Theorie 19. JH (Norman Angell) --> heute Grundlage optimistischer Prognosen über Effekt von Globalisierung auf Krieg (Friedman) Frieden durch Handel und Interdependenz
  • Argumente für Trade Promotes Peace: Krieg unterminiert Handel Wohlstand senkt Kriegsneigung Krieg fordert Ressourcendiversion Profiteure des Friedens sind Advokaten des Friedens Kontakt und Kommunikation stärken interkulturelles Verstehen