Klinische Psychologie (Fach) / 5. Alkoholabhängigkeit (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 12 Karteikarten

ICD 10 Kriterien

Diese Lektion wurde von pazznr82 erstellt.

Lektion lernen

Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.

  • Was sind die Gründe für unsere gestörte Trinkkultur? keine klaren verbindlichen Regeln im Umgang mit Alkohol schädigende und riskante Form des Alkoholmissbrauchs ist weit verbreitet sichtbarere Alkoholabhängigkeit wird stark negativ bewertet der Übergang zum Missbrauch bleibt oft unerkannt Verheimlichung, um Stigmatisierung als Alkoholiker zu verhindern Hilfe wird oft gar nicht oder spät in Anspruch genommen
  • Wie sind die Symptome nach dem ICD 10 für Alkoholabhängigkeit F10.2? Mind 3 Symptome mind 1 Monat oder wiederholt in einer 12Monatsperiode starkes Verlangen/Zwang geringe Fähigkeit den Alkoholkonsum zu kontrollieren körperliches Entzugssyndrom Toleranzentwicklung Einengung auf Konsums anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen Komorbität: 65% haben noch eine andere psychische Störung
  • Was sind körperliche Folgekrankheiten bei Alkoholabhängigen? Welche Todesursachen im Zusammenhang mit Alkohol gibt es bei Männern und Frauen? Verringerung der Nerv-/Hirnzellen Impotenz Pankreatitis Gastritis (Magenschleimhautentzündung) Blutgefäßentzündung schwache Herzschäden Leberschäden Todesursachen bei Frauen: Allkoholische Leberzirose; Suizid  Todesursachen bei Männern: Alkoholische Leberzirose, Suizid Unfall, Unfälle, Lungen Ca.
  • Was sind genetische, umweltbedingte, lerntheoretische Einflussfaktoren zur Entstehung der Alkoholabhängigkeit? Genetisch wahrscheinlich polygenetisch Genvariation bei Enzymen für Alkoholabbau Genvariation am Dopamin, Rezeptorsysmte umweltbedingt Trinkgewohnheiten in der Familie (schichtunspezifisch) soziale Norm Verfügbarkeit lerntheoretisch operante Konditionierung: Alkohol als positiver Verstärker (d.h. sozial oder durch die angenehme Wirkung) klassische Konditionierung: Stimmungsbedingungen "Trigger" können eine klassische CR "cue activity" auslösen, wie z.B. wird beim Anblick eines Getränkes, bestimmte Örtlichkeit, Personen oder bestimmte Erinnerungen eine physiologische Reaktion, das Verlangen, auslösen.   Selbst nach langer Zeit der Abstinenz können Trigger zu einem  Rückfall führen.
  • Erkläre die 2 Phasen Wirkung des Alkohols und den Zusammenhang der Toleranzerhöhung 1. Schritt: Alkohol wird getrunken, um die positiven erwünschten Haupteffekte (Enthemmung/Stimulierung; Beruhigung/Dämpfung) zu empfinden 2. Schritt: Langsam klingen Haupteffekte ab und man empfindet die aversiven Nebeneffekte.  Um wieder die erwünschten Haupteffekte empfinden zu können, wird diesesmal mehr getrunken, da die positive Wirkung erst die negativen Nachwirkungen "durchdringen" muss. Bei stärkerem Konsum entwickeln sich aus den Nebenwirkungen die typischen Entzugserscheinung (Zittern, Schwitzen, Erbrechen)
  • Welche Behandlungsarten gibt es? Behandlungsschwerpunkte, Behandlungseinrichtung, Dauer Entzugsbehandlung Überwinden der Entzugserscheinungen Motivieren, um weitere Behandlungen in Anspruch zu nehmen Stationär: Allgemeine Krankenhäuser (3-7 T) oder Spezialstation einer Psychatrie (2-4 Wochen);  Ambulant: Facharzt (7-14Tage) Entwöhnungsbehandlung Aufbau der Abstinenzmotivation soziale Stabilisierung Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit Rückfallprävention Stationär Fachklinkingen  2-6M Teilstationär: Spezialstation Psychatrie:   2-6 M  Ambulant: Suchthilfegruppen 6-9 Monate Amulante Nachsorge Abstinenzstabilisierung Behandlung von Komorbität Suchtberatungsstellen, Therapeut (2-6 M)
  • Biopsychosoziale Modell der Sucht (nach Küfner & Bühringer, 1996) Entstehung und Aufrechterhaltung einer Alkoholabhängigkeit Intrapsychischer Teufelskreis: Entwicklung von suchtbezogene Grundannahmen "Nur mit Alk fühl ich mich besser) eingeengte Selbstwahrnehmung unrealisitische Wirkungserwartung Bewältigungsdefizite Neurobiologischer Teufelskreis: Toleranzentwicklung Endorphinmangel Suchtgedächtnis (unbewusste physiolog. Aktivierung durch Stimuli) Cue reactivity psychosoziale Teufelskreis: gestörte Trinkkultur soziale Folgeschäden veränderte Familienstruktur Fehlen von Alternativressourcen diese 3 Faktoren führen zum erhöhten Anreiz und zur Automatisierung des Alkoholkonsums
  • Entstehung und Aufrechterhaltung der Alkoholabhängigkeit nach Beck et al. 1995 Risiko Situation: Depression Suchtbezogenen Grundannahme "Mit Alkohol fühle ich mich besser" Automatischer Gedanke"Geh los und trink was" physiologische Aktivierung "Verlangen Erlaubniserteilender Gedanke"ich kann mich ja an niemanden wenden" Alkoholkonsum
  • Was sind Kennzeichen des Motivationalem Interviewing beim Alkoholismus? Ablehnung der traditionellen konfrontativem Interaktionsstil Motivation ist nicht Vorraussetzung, sondern Bestandteil der Interaktion Veränderungsmotivation ist in dem "Change Talk" (Fokus auf Vorteile durch Verhaltensänderung)und in dem "Confidence Talk" (Optimismus, Änderungsabsicht verbalisieren)operationalisiert Annahme: Je häufiger man ein Veränderungsverhalten für sich selbst formuliert und je höher die Selbstwirksamkeitszuversicht ist, desto wahrscheinlicher ist die Veränderungsbereitschaft
  • Was passiert bei einer Expositionsübung und was beim Bewältigungstonband? Expostionsübung Konfrontation mit Alkohol Konfrontation mit anderen Reizen, die das Suchtgedächtnis  und die "cue activity" beinhalten Bewältigungstonbänder Patient entwirft Risiko-Szenario und wie er dieses Situation erfolgreich bewältigt Funktion: selbstgeleitete Verhaltensübung, die sich der Patient zuhause regelmäßig anhört (inneres Sprechen) Angehörige hören, dass Patient an sich arbeitet und sich mit Risikosituation auseinandersetzt.
  • Was sind mögliche Wirkungsmechanismen beim Expositionstraining Klassische Konditionierung: die erlernte klassiche Reaktion wird durch Habituation/Löschprozesse dekonditioniert, indem der CS ohne Alkohol dargeboten wird. Zunächst löst der CS noch die CR (physiologische Reaktion, Verlangen) aus, später jedoch nicht mehr. Unterbrechung der automatischen Verhaltensketten Widerlegung der Angst des Kontrollverlustes Stärkung Selbstwirksamkeitsüberzeugung durch Erfolg Training Bewältigungsstrategien
  • Was sind wirksame Methoden bei der Behandlung von Alkoholikern? Was sind unwirksame? Wirksam: Expositionstraining kognitive Verhaltenstherapie Motivationales Interview Kurzintervention soziales Kompetenztraining Unwirksam konfrontatives Verfahren Allgemeine Aufklärung Einsichtsorientierte Verfahren