Wahrnehmungspsychologie (Fach) / 2. Semester (Lektion)
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Mögliche Klausurfragen
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- Versuchsablauf: Dunkeladaption - Versuchsperson wird an helles Umgebungslicht adapiert - Empfindlichkeit des helladaptierten Auge wird gemessen m.H. der Herstellungsmethode (Stellt Intensität des Testlichts so ein, dass es gerade noch wahrnehmen kann) - Umgebungslicht wird ausgeschaltet - Versuchsperson betrachtet kleinen Fixationspunkt während Aufmerksamkeit auf seitlich blinkendes Testlicht gerichtet ist (muss Testlicht so nachregulieren, dass es eben noch sichtbar ist)
- Versuchsbedingungen: Dunkeladaption 1. Adaption von Stäbchen und Zapfen (normalsichtige Testperson) > Fixationspunkt (Fovea) und Testlicht (Peripherie) verschieden > Zapfen und Stäbchen stimuliert 2. Adaption von nur Zapfen (normalsichtige Person) > Fixationspunkt = Testlicht (Fovea > nur Zapfen angesprochen) 3. Adaption von nur Stächen (Versuchsperson: Stäbchenmonochromat (besitzt nur Stäbchen) > Fixationspunkt und Testlicht egal
- Ergebnis: Dunkeladaption - Umgebungslicht abgeschaltet > Empfindlichkeit (Stäbchen und Zapfen) nimmt zu - Zapfen zu Beginn lichtempfindlicher, später Stäbchen 1. erster schneller Anstieg (ersten 3-4 min): Erholung der Zapfen verantwortlich 2. Kohl-Rausch-Knick (ca. 7 min): Stäbchen-System sind ab Kohl-Rausch-Knick empfindlicher als Zapfen-System 3. langsame Spätphase (ab 25 min): Maximale Empfindlichkeit der Stäbchen erreicht
- Versuchsablauf: Spektrale Empfindlichkeit von Stäbchen und Zapfen - Abbild des Fixationspunkt fällt auf die Fovea, Abbild des Testlichts auf die periphere Retina - Statt weißem Licht verwendet man Monochromatisches Licht (1 Welllenlänge) - Herstellungsmethode (Regler so einstellen, dass Lichtstärke gerade noch wahrgenommen wird) - Versuch wird mit verschiedenen Wellenlängen durchgeführt > Schwellenkurve (Wellenlängen im Mittleren Bereich benötigen weniger Licht als Randbereiche) - Kehrwert der Schwellenkurve = Empfindlichkeitskurve
- Versuchbedingungen: Spektrale Empfindlichkeit von Zapfen oder Stäbchen 1. Spektrale Hellempfindlichkeit von Zapfen Versuch: Dunkeladaption (Fixationspunkt und Testlicht sind auf der Fovea) 2. Spektrale Hellempfindlichkeit von Stäbchen Versuch: vollständige Dunkeladaption (Nur Stäbchen werden angesprochen)
- Ergebnis: Spektrale Empfindlichkeit von Zapfen und Stäbchen - Höhere Lichtempfindlichkeit der Stäbchen für kurzwelliges Licht (Max. 500 nm) - Höhere Lichtempfindlichkeit der Zapfen für mittelwelliges und langwelliges Licht (Max. 560 nm)
- Purkinje-Effekt - durch den Übergang vom Zapfensehen zum Stäbchensehen während der Dunkeladaption verändert sich die Wahrnehmung der Helligkeit von Rot/Blau/Grün - Wir werden empfindlicher für kurzwelliges Licht (blau/grünes Ende des Spektrums)
- Absorbtionsspektren Darstellung der von einem Sehpigmentmolekül absorbierte Menge an Licht in Relation zur Wellenlänge des Lichts > für alle Zapfentypen
- Neuronale Verschaltung: Vertikale Verschaltung Rezeptoren, Bipolarzellen, Ganglienzellen
- Neuronale Verschaltung: Horizontale Verarbeitung Horizontalzellen, Amakrinzellen
- Grundprinzip der Neuronalen Verschaltung 1. Konvergenz vs. Divergenz 2. Hemmung vs. Aktivierung
- Konvergenz - mehrere Rezeptoren werden mit einer einzigen Ganglienzelle verschaltet > verstärkte Wirkung > hohe Lichtempfindlichkeit - Ganglienzelle ist für großen Teil der Netzhaut zuständig > wenig räumliches Auflösungsvermögen > geringe Detailwahrnehmung - Funktionsweise der Stäbchen
- Divergenz (geringe Konvergenz) - jede Rezeptorzelle ist mit einer Ganglienzelle verbunden - hohe Auflösung aber geringe Lichtempfindlichkeit - Funktionsweise der Zapfen
- Laterale Inhibition (= Aktivität hemmt Aktivität eines anderen Neurons) - Beleuchtung der benachbarten Rezeptoren hemmt das Feuern von Rezeptor A - Laterale Inhibition beeinflusst unter anderem unsere Wahrnehmung von Hell und Dunkel Beispiele: Hermann Gitter, Mach'sche Bänder
- Hermann Gitter - graue Schatten an den Kreuzpunkten - wird abgeschwächt wenn man den Kreuzpunkt direkt anschaut - Rezeptor im Kreuzpunkt erfährt von vier benachbarten Rezeptoren laterale Hemmung
- Mach'sche Bänder - Wahrnehmung heller und dunkler Balken nahe den Übergängen zwischen hell und dunkel
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- Helligkeitseffekte, die man nicht mit der lateralen Inhibition erklären kann Benary Kreuz, White Täuschung > Prinzip der Zugehörigkeit
- Komplexe Neuronale Verarbeitung (ohne Konvergenz, mit Konvergenz, mit Konvergenz + Inhibition) 1. Schaltkreis ohne Konvergenz > gleiche Antwort von allen stimulierten Neuronen, unabhängig wie viele stimuliert werden 2. Schaltkreis mit Konvergenz > Ein Neuron (A) enthält Input von allen Rezeptoren > Erhöhung des Stimulus > Erhöhung der Antwort des einen Neurons (A) 3. Schaltkreis mit Konvergenz und Inhibition > Da durch die Stimultation an den Rezeptoren 1,2 und 6,7 Inhibition an Neuron B übermittelt wird, antwortet B am stärksten wenn nur die mittleren Rezeptoren stimuliert werden > Größe des Stimulus wird angezeigt
- Rezeptive Felder eines Neurons Das rezeptive Feld eines Neurons im visuellen System ist das Areal auf der Retina, dass die Feuerungsrate des Neurons beeinflusst
- Zentrum-Umfeld-Antagonismus Antwort des Rezeptiven Felds vom On-Zentrum-Off-Umfeld-Typ, (Stimulus wird gesteigert) - stärkste Antwort tritt auf, wenn gesamte erregende Zone beleuchtet wird - weitere Erhöhung des Stimulus führt zu Senkung der Feuerrate - Es gibt allerdings auch Off-Zentrum-On-Umfeld-Typ (entgegengesetzt)
- Verarbeitungsprozess jenseits der Retina 1. Über Sehnerv zum CGL (Corpus geniculatum laterale = seitlicher Kniehöcker im Thalamus) 2. Signale wandern weiter zum primären visuellen Kortex oder striären Kortex (Area striata/Streifenfeld) 3. Extrastriärer Kortex
- colliculus superior: spielt für die Kontrolle der Augenbewegung eine wichtige Rolle (enthält 10 % der Fasern des optischen Nervs)
- Chiasma opticum (Sehnervkreuzung) Nervenfasern der nasalen Retinaseite kreuzen auf die gegenüberliegende Seite des Gehirns
- CGL Neuronen besitzen selbe On-Zentrum-Off-Umfeld- Struktur wie Felder der Retina
- Verarbeitung im striären Kortex Neuronen im striären Kortex sind darauf spezialisiert auf bestimmte Merkmale von Stimuli zu reagieren (Spezialisierung auf: Orientierung, Bewegung, Größe
- Rezeptive Felder einfacher Kortexzellen - antworten am stärksten auf einen vertikalen Lichtbalken, der die erregende Zone des rezeptiven Felds abdeckt - Antwort nimmt ab, wenn der Balken gedreht wird, so dass er auch hemmende Zone abdeckt
- Nervenphaser des Sehnerv (Ganglienzelle) Rezeptives Feld vom Zentrum-Umfeld-Typ> antwortet am stärksten auf kleine Lichtpunkte, aber auch auf andere Stimuli
- Corpus geniculatum lateral Rezeptives Feld vom Zentrum-Umfeld-Typ (sehr ähnlich der Ganglienzellen)
- Einfache Kortexzelle Exitatorische und inhibatorische Zone nebeneinander angeordnet, antwort am stärksten auf Balken einer bestimmten Ausrichtung
- Komplexe Kortexzelle Antwortet am stärksten auf Bewegung eines korrekt ausgerichteten Balkens durch das rezeptive Feld; viele Zellen antworten am stärksten auf eine bestimmte Bewegungsrichtung
- Endinhibierte Kortexzelle Antwortet auf Ecken, Winkel oder Balken einer bestimmten Länge, die sich in eine bestimmte Richtung bewegt
- Objektwahrnehmung Verhaltensbezogene und neuronale Prozesse, durch die Menschen die Wahrnehmung von Objekten ermöglicht wird
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- Probleme der Objektwahrnehmung Es gibt perzeptuelle Probleme, die vom Menschen mit Leichtigkeit, vom Computer nur schwer bewältigt werden können. - Abbild von der 3. in die 2. Dimension (Problem der inversen Projektion) - Objekte, die verdeckt sind - Unscharfe Objekte - Blickwinkelinvarianz - Helligkeitsveränderungen
- Strukturalismus Wahrnehmung Zusammengesetzt aus elementaren einzelnen Empfindungen
- Gestaltpsychologische Betrachtungsweise - Ganze ist mehr als Summe aus seiner Teile > Wahrnehmung ist mehr als Sammlung elementarer Empfindungen (Wahrnehmung eines Teils wird durch ein andern Teil beeinflusst) - Beispiel: Scheinbewegung > Laufschrift
- Gestaltungsprinzipien 1. Prinzip der guten Gestalt (Prägnanz, Einfachheit) 2. Prinzip der Ähnlichkeit (Farbe, Form, Größe, Orientierung) 3. Prinzip der Nähe 4. Prinzip des guten Verlaufs (gestaltgerechte Linienfortsetzung, Fortsetzung, fortgesetzt durchgehende Linien) 5. Prinzip des gemeinsamen Schicksals (z.B. gleiche Richtung) 6. Prinzip der Vertrautheit (Bedeutung)
- Neue Organisationsprinzipien (Gestaltungsprinzipien) 1. Prinzip der gemeinsamen Region 2. Prinzip der Verbundenheit von Elementen 3. Prinzip der zeitlichen Synchronizität (zur gleichen Zeit auftreten)
- Heuristiken (Fausregel) vs. Algorithmus (Prozedur, die mit Sicherheit zur Lösung führt) - Wahrnehmung folgt gestaltbasierten Heurestiken - Sind schnell und führen meist zum richtigen Ergebnis
- Merkmale einer Figur - wirkt dinghaft - bleibt leichter im Gedächtnis - steht vor Hintergrund - besitzt die Kontur uneindeutige Gebilde (… wird eher als Figur gesehen) - systematisches - Region im unteren Bereich - Kleinflächiges - Vertikal- oder HorizontalausgerichtetesBedeutunghaltiges
- Merkmale eines Grunds - ungeformtes Material - scheint sich hinter Figur zu verstecken
- Modelle zur Erkennung von Objekten aus verschiedenen Blickwinkel Blickwinkelvarianz = Fähigkeit Objekte aus Vielzahl unterschiedlicher Blickwinkel wahrzunehmen 1. Zerlegung in elementare Teilkörper > Geons (Recognition-By-Components Theorie/ Irving Biedermann) 2. Kanonische Ansichten Erkennen basiert auf abgespeicherten zweidimensionalen Ansichten unterschiedlicher Blickwinkel
- Geteilte Aufmerksamkeit: vielen Dingen gleichzeitig Aufmerksamkeit schenken
- Selektive Aufmerksamkeit: Konzentration auf spezifische Dinge, ignorieren von anderen
- Cocktailparty Effekt Ausblenden von Störfaktoren
- Pop-Out Phänomen ohne Aufsuchen sind Veränderungen im Bild sofort sichtbar (ein Element ist anders)
- Probleme der Tiefenwahrnehmung - Problem der Mehrdeutigkeit - Problem der Einschätzung von Entfernungen (Retinale 2D Abbildung einer 3D Szenerie)
- Hauptgruppenarten von Tiefenreizen - Okulomotorischer Tiefenreiz - Monokularer Tiefenreiz - Binokularer Tiefenreiz
- Okulomatorischer Tiefenreiz - basiert auf Fähigkeit Stellung der Augen und Spannung der Augenmuskeln wahrzunehmen - wir fühlen, wenn Augen das Betrachten naher Objekte konvergiert, Muskel sich zur Veränderung der Linsenform anspannt Konvergenz: nach innen gerichtete Bewegung der Wahrnehmung der Ausrichtung unserer Augen, die bei Betrachtung nahe gelegener Objekte auftritt Akkomodation: Veränderung der Augenlinse bei Nah- oder Ferneinstellung
- Monokularer Tiefenreiz - Tiefenreiz, nur beim Sehen mit einem Auge wirksam - Akkomodation der Linse - Bildbezogene Tiefenreize (= Informationen über räumliche Tiefe, die in einem zweidimensionalen Bild dargestellt werden können) z.B. Verdeckung, Relative Größe, Vertraute Größe, Texturgradient, relative Höhe, perspektivische Konvergenz, Atmosphärische Perspektive, Schatten
- Binokularer Tiefenreiz Tiefenreiz, nur beim Sehen mit beiden Augen wirksam Jedes Auge zeigt unterschiedlichen Bildausschnitt > Tiefenreiz der Querdisparität
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