Wahrnehmungspsychologie (Fach) / 2. Semester (Lektion)
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Mögliche Klausurfragen
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- Begriffserklärung: Psychologie Psyche Atem, Hauch, Lebendigkeit, Seele Psychologie Seelenkunde Empirie Erkenntnisgewinnung über Erfahrung
- Geschichte der Psychologie - Wurzel der Psychologie reichen weit zurück - Als anerkannte Wissenschaft gibt es sie erst im 19. Jahrhundert - 1879 erstes experimental-psychologisches Laboratorium (Wilhelm Wundt)
- Gegenstandsbestimmung: Psychologie - Psychologie ist eine empirische Wissenschaft - Beschreibt und erklärt das Erleben und Verhalten des Menschen, seine Entwicklung im Laufe des Lebens und alle dafür maßgeblichen inneren und äußeren Ursachen
- Einordnung der Wahrnehmungspsychologie ins Fach Psychologie Teilgebiet der Allgemeinen Psychologie (zählt zu den Grundlagenfächern)
- Was ist Wahrnehmung? - durch die Sinne bewusst und unbewusst aufgenommene Informationen über die Außenwelt und den eignen Organismus (= sinngebende Verarbeitung von Reizen) - Vorgang der Wahrnehmung spielt sich im Gehirn ab - aktiver Prozess: Informationen werden aufgenommen, verarbeitet und zur Steuerung des Verhaltens eingesetzt
- Aufgabe eines Sinnessystem Wahrnehmung wird durch Sinnessysteme vermittelt. Sinnessysteme transformieren physikalische/chemische Signale aus der Umwelt bzw. aus dem eigenen Körper in neuronale Signale.
- Wie viele Sinne hat der Mensch? Drei Sinne? Klassifikation nach verarbeiteten Reizen - Chemische Reize - Mechanische Reize - Licht Reize/ elektromagnetische Wellen Fünf Sinne? Klassifikation nach Sinnesorganen - Sehen (Auge) - Hören (Ohren) - Riechen (Nase) - Schmecken (Mund) - Fühlen (Haut) Sechs Sinne? - Gleichgewichtssinn = vestibulärer Sinn (hat Sitz in den Bogengängen des Innenohrs) Zehn Sinne? Zusätzlich: Wahrnehmung des eigenen Körpers / Propriozeption - Schmerz - Temperatur (Wärme und Kälte) - Wahrnehmung der inneren Organe (viszeraler Sinn) - Kinästhetischer Sinn (Wahrnehmung der Bewegung und Lage der Körperteile, der Muskelspannung und Spannung der Gelenken)
- Bedeutung: vestibulärer Sinn Gleichgewichtssinn
- Bedeutung: Propriozeption Wahrnehmung des eigenen Körpers
- Bedeutung: viszeraler Sinn Wahrnehmung der inneren Organe
- Bedeutung: Kinästhetischer Sinn Wahrnehmung der Bewegung und Lage der Körperteile, der Muskelspannung und Spannung der Gelenken
- Aufgaben der Wahrnehmung - Entwicklung einer Mentalen Repräsentation der Umwelt und des eigenen Organismus - Orientierung und Adaption an die Umwelt - Ermöglicht antizipatorisches und planerisches Denken
- Grenzen und Möglichkeiten unserer Wahrnehmung - Grenze: Signalverarbeitungsmöglichkeiten der Sinnessysteme > Weltbild - Grenzen können durch Hilfsmittel erweitert werden Empfindlichkeitsbereich einzelner Sinne des Menschens Sehen: 380 – 720 nm Hören: 20 – 20.000 Hz > Reize die außerhalb dieses Bereichs liegen werden nicht wahrgenommen oder führen zur Schädigung des Sinnesorgans > Ältere Menschen haben einen deutlichen Einbruch in ihrer Hörempfindlichkeit insbesondere in den höheren Frequenzen ab 750 Hz > einige Tiere z.B. Fledermaus, Motte, Maus sind in hören Bereichen empfindlich: bis zu 100.000 Hz/ Elefant ist eher in tieferen Bereichen empfindlich
- Evolution des visuellen Systems (Entwicklung des Linsenauges) 1. Augenflecken des Augentierchen Euglena kleine Erhebung durch die Schatten auf einen lichtempfindlichen Rezeptor am Basalende der Geisel von Euglena fallen kann. 2. Grubenauge z.B. Napfschnecke Sehzellen sind besser geschützt, da sie in Vertiefung liegen. Je tiefer die Grube desto besser kann die Richtung des Lichts bestimmt werden 3. Prinzip der Lochkamera z.B. Nautilus Sehgrube fast zugewachsen. Jeder Punkt der Umwelt wird auf Netzhaut (auf dem Kopf und seitenverkehrt) abgebildet (Je kleiner das Loch desto schärfer das Bild) 4. Linsenauge z.B. Weinbergschnecke über dem Augenloch wächst eine durchsichtige Haut (wegen sonstiger Verstopfungsgefahr) Durchsichtige Haut nimmt Form der Linse an > gleichzeitig Scharfsehen und Helligkeit 5. Weitere Verbesserung: Akkomodation z.B. Tintenfisch, Mensch durch Zusammendrücken bzw. in die Länge ziehen des Augapfels (Tintenfisch) durch Veränderung der Linsform (Mensch) 6. Weitere Verbesserung: Adaption m.H. der Pupille Durch Pupille lässt sich eindringende Lichtmenge regulieren > Adaption an Helligkeiten
- Einflüsse verändern Wahrnehmung! Beispiele Simultankontrast trotz physikalisch gleicher Helligkeit werden graue Quadrate unterschiedlich wahrgenommen) BeleuchtungsinvarianzKeine Fehler oder Täuschungen sondern nützliche Verarbeitungsmechanismen.> Beleuchtung geht bei der Beurteilung der Helligkeit mit ein. Nachbilder in den KomplementärfarbenRezeptorsignale werden in Retina in Gegenfarben-Signale umcodiert > Dekorrelation der Information
- Wahrnehmunsprozess - Informationen werden aufgenommen, verarbeitet und zur Steuerung des Verhaltens eingesetzt (vieles unbewusst) - Aufmerksamkeit beeinflussen Informationsverarbeitung (> Selektion) - Informationsverarbeitungsprozess benötigt Verarbeitungskapazität
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- Stroop- Effekt - Lesen des Wortes automatisiert > schnell und unwillkürlich - Benennen der Farbe nicht automatisiert > benötigt Verarbeitungsaufwand - Lesen + Benennen beansprucht gleiche Ressourcen – das verbale System > Lesen schneller als Farberkennen > Wortverarbeitung blockiert das Generieren des Farbnamens
- Bottom-up Verarbeitung Reizgesteuerte Verarbeitung Basiert auf den eingehenden Daten (z.B. Helligkeit)
- Top-Down Verarbeitung Wissensbasierte VerarbeitungMan unterscheidet zwischen Einfluss von „altem“ Wissen und gerade erworbenem Wissen
- Schritte des Wahrnehmungsprozesses 1. Verfügbarer Stimulus = alle potentiell wahrnehmbaren Elemente der Umwelt 2. Beachteter Stimulus = Stimulus der sich im Zentrum der Aufmerksamkeit befindet Aus der Menge der verfügbaren Stimuli wird ein bestimmter Stimulus herausgegriffen. 3. Stimulus an den Rezeptoren (= Transformation des Bilds zum Abbild) Chemische/physikalische Signale werden an die Rezeptoren weitergeleitet. Beim Anschauen des Objekts entsteht ein Abbild dieses Objektes an den Rezeptoren der Retina. 4. Transduktion Lichtenergie des Abbilds wird an den Rezeptorenzellen der Retina in elek. Signale umgewandelt. 5. Neuronale Verarbeitung (Auge > Sehnerv > Gehirn > innerhalb des Gehirns) Elektrische Impulse werden über neuronale Netzwerke an verschiedenste Stellen des Gehirns weitergeleitet. 6. Wahrnehmung (da ist was…) elektrische Signale werden auf irgendeine Weise in die Erfahrung des Sehens transformiert 7. Erkennen Fähigkeit ein Objekt in eine Kategorie einzuteilen, die diesem Objekt eine Bedeutung verleiht 8. Handeln Kann durch Wahrnehmung angeregt werden z.B. motorische Aktivität
- Bedeutung: Visuelle Agnosie Krankheit: Unfähig Objekten Namen zu geben. (Objekte einzuordnen) > Wahrnehmen, aber kein Erkennen möglich
- Untersuchungsmethoden der Wahrnehmung Psychophysische Ebene Stimulus wird dargeboten und die Antwort der Versuchsperson wird ermittelt (z.B. VPN spricht). Psychologische Ebene Stimulus wird dargeboten und die physiologische Antwort (neuronales Feuer) wird gemessen Psychophysische und Psychologische EbeneStimulus wird dargeboten und sowohl die physiologische als auch perzeptuelle Reaktion werden ermittelt.
- Psychophysik Beziehung zwischen physikalischen Reizen und bewusster Wahrnehmung der Reize(Gustav Theodor Fechner)
- Fechner'sches Gesetz Die Empfindlichkeitsstärke E ist proportional zum natürlichen Logarithmus der Reizstärke S. E = c × ln S
- Steven'sche Funktion Die Empfindlichkeitsstärke ist eine Potenzfunktion der Reizstärke. Konstante b ist zur Skalierung notwendig. E = b × Sc
- Subjektive Reizempfindung in Abhängigkeit von der tatsächlichen physikalischen Reizstärke Helligkeit Schwächer Elektroschock Stärker Längeneinschätzung von Linien Entspricht tatsächlicher Länge
- Absolute Schwelle kleinster noch eben wahrgenommener Reiz
- Unterschiedsschwelle kleinster wahrgenommener unterschied zwischen zwei Reizen
- Methoden der Schwellbestimmung Methode der konstanten Reize Reize werden in zufällig variierter Reizstärke dargeboten. Versuchsperson gibt an ob sie den Reiz wahrgenommen hat oder nicht. Grenzmethode Reize werden in auf- oder absteigender Folge von Intensität dargeboten. Versuchsperson gibt jeweils an ob sie den Reiz wahrgenommen hat oder nicht. Herstellungsmethode Versuchsperson kann selber die Reizintensität einstellen bei der sie den Reiz gerade eben wahrgenommen kann.
- Experiment zur Bestimmung der Unterschiedsschwelle bei Gewichtseinschätzungen 1. Man bekommt zwei Becher mit Murmeln (1. Standardreiz, 2. Vergleichsreiz) 2. Man muss unterscheiden welcher Becher schwerer ist 3. Hat man 3 von 3 Versuchen richtig, wird Schwierigkeit erhöht
- Bestimmung der Unterschiedsschwelle Δ S = k × S
- Unterschiedsschwelle bestimmen - Größe der Differenz zwischen Standard- und Vergleichsgewicht - Größe des Standardgewichts (steigende Ausprägung des Reizes und steigende Höhe der Unterschiedsschwelle)
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- Visuelle Wahrnehmung Licht = ist Gemisch aus elektromagnetischen Wellen (400 – 700nm sichtbarer Bereich) Wellenlängen, die von einem Objekt reflektiert werden bestimmen die Farbe des Objekts (Absorbierte Wellenlängen gelangen nicht ins Auge)
- Aufbau des Auges 1. Sehnerv 2. Lederhaut 3. Aderhaut 4. Netzhaut 5. Hornhaut 6. vordere Augenkammer 7. hintere Augenkammer 8. Glaskörper 9. Zonularfaser 10. Zilarkörper 11. Iris 12. Irisfortsätze 13. Pupille 14. Schlemm-Kanal
- Weg des Lichts zur Retina 1. transparente Hornhaut (erste Brechung = 80% der Brechkraft) Hornhaut hat eine Schutzfunktion für das empfindliche Auge 2. flüssigkeitsgefüllte vordere Augenkammer und die Pupille der Iris (vgl. Blende bei Kamera) 3. Linse und gallertartiger Glaskörper (> stabile runde Form) 4. Mehrere Schichten der Netzhaut 5. Photorezeptor (lichtempfindliche Elemente der Netzhaut)
- Nahpunkt kleinster Abstand, in dem Objekte noch scharf gesehen werden können (Grenze der Akkomodation)
- Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) - im Alter (etwa ab 50) fällt Akkomodation schwerer - nachlassende Elastizität der Linse und der Ringmuskulatur des Zilarkörpers - Nahpunkt verschiebt sich deutlich (40 Jahre > 20 cm, 50 Jahre > 50 cm, 60 Jahre > 1 m)
- Weitsichtigkeit (Hypermetropie) - Augapfel zu kurz oder Hornhaut zu flach- Brennweite ist länger als der Augapfel > scharfes Bild hinter der Netzhaut
- Kurzsichtigkeit (Myopie) - Augapfel zu lang oder Hornhaut zu stark gewölbt - Brennweite ist zu kurz
- Linsen Sammellinse = Konvexlinse Mitte dicker als Rand Parallel einfallende Lichtstrahlen werden im Brennpunkt F gesammelt Sammellinse bricht das Licht stärker > Brennpunkz wird nach vorne verschoben Ausgleich der Weitsichtigkeit Zerstreuungslinse = Konkavlinse Mitte dünner als am Rand Parallel einfallende Lichtstrahlen werden zerstreut (Zerstreuungspunkt Z) > Brennweite wird erhöht Ausgleich der Kurzsichtigkeit (zu langer Augapfel wird ausgeglichen)
- Sphärische Aberration - Randstrahlen werden schwächer gebeugt als Mittelpunktstrahlen - Bei großer Pupillenöffnung (nachts) mehr Lichteinfall auf Randbereiche der Linse
- Chromatische Aberration - kurzwellige Strahlen werden stärker gebrochen als langwellige Strahlen
- Transduktion von Licht Umsetzung von Licht in ein elektrisches Signal - findet in den Rezeptoren der Retina statt ( Außensegment > Stapel von Membranschreiben > Sehpigmentmoleküle (Opsin und Retinal)) Transduktionsprozess 1. Retinal absorbiert ein Photon 2. Isomerisation (Retinal verändert Form/ räumliche Konfiguration) 3. Enzymkaskade (Zapfen wird erregt > chemische Reaktion > elektrisches Potential) 4. Trennt sich von Opsinmolekül > Bleichungsprozess
- Pigmentregeneration - tritt ein, wenn sich Opsin und Retinal wieder vereint haben > neuer Impuls kann erzeugt werden - erfolgt m.H. von Enzymen, die das nahegelegte Pigmentepithel (Trennschicht zwischen Netzhaut und Aderhaut) zur Verfügung stellt
- Blinder Fleck (Papille) - weder Zapfen noch Stäbchen - Axome der Ganglienzellen bilden an der Stelle Sehnerv, der das Auge in Richtung Gehirn verlässt - Normalerweise wird Blinder Fleck nicht wahrgenommen (seitlich des Blickfelds) - Fehlende Informationen werden durch umgebene Zellen bzw. anderes Auge ergänzt
- Fovea Centralis (Gelber Fleck) - Bereich des schärfsten Sehens - Enthält nur Zapfen (etwa 1% der gesamten Zapfen) - Jeder Zapfen ist mit einer Ganglienzelle verschaltet
- Makuladegeneration Zerstörung der Fovea und kleines Areal herum > Blinder Fleck im Gesichtsfeld
- Peripherie - Stächen (etwa 120 Mio.) und Zapfen (6 Mio.) - Immer weniger Ganglienzellen sind für immer mehr Zapfen zuständig > räumliches Auflösungsvermögen nimmt ab
- Retinopathispigmentosa Degeneration der Retina (betrifft Periphere Stäbchen) > schlechtes Sehvermögen im peripheren Gesichtsfeld
- Dunkeladaption von Zapfen und Stäbchen wewenn wir vom Tageslicht in dunklen Raum kommen, sehen wir zunächst nichts > schwaches Licht reicht nicht aus um Zapfensystem zu aktivieren > empfindliches Stäbchensystem muss sich erst vom Tageslicht erholen (biochemische Vorgänge versetzen Sehpigmente wieder in Ausgangszustand, wo sie auf Lichtreize reagieren)
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