Sprachwissenschaften (Fach) / Phonetik (Lektion)
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- Artikulation in Linguistik und Phonetik (4 Bedeutungen) Etymologisch Gliederung. Weist auf die doppelte Gliederung der Sprache hin. man gliedert den wahrgenommenen Sprechstrom in Semantische EInheiten. Artikulation: Tätigkeit aller am Sprechvorgang beteiligten Organe. (Somit auch Atmung und Phonation.) Diese weite Bedeutung wird seltener verwendet. Tätigkeit aller an der Lutbildung oberhalb des Kehlkopfes beteiligten Organe (z. B. Lippen). In diesem Sinne eine Beschreibung der Tätigkeit eines einzelnen Organes Oberhalb des Kehlkopfes: Lippenartikulation, Velumartikulation... Wichtig ist die dritte Bedeutung.
- Sprechorgane (Primär- und Sekundärfunktionen) Die "Sprechorgane" sind von der Natur aus nicht zum Sprechen bestimmt gewesen, sie gehören primär zum Atmungs- und Verdauungsmechanismus. Da diese Prozesse zum Überleben unerlässlich sind, sind dies die primären Funktionen. Das Sprechen ist eine der Sekundärfunktionen dieser Organe, die erst erlernt werden muss und daher störanfälliger ist als die anderen.
- Vier Ebenen der Lauterzeugung Atmungsmechanismen (auch für Prosodie bedeutsam) Laryngale Mechanismen (auch: Phonationsmechanismen, da im Stimmlippenbereich) Artikulationsmechanismen, vornehmlich Tätigkeit der Organe des oralen Ansatzrohres (Oberhalb des Kehlkopfes). Nasalierungsmechanismen: Rolle des Nasenhöhle als Resonanzraum.
- Ausatmungsmuskeln Brustkorbmuskeln/Thoraxmuskeln (u.a. innere Zwischenrippenmuskeln im knöchernen Teil der Rippen) Bauchmuskeln Rückenmuskeln (bei angestrengter Ausatmung) Die Ausatmungsmuskeln bewirken, dass das Volumen der Lunge verkleinert wird und so Luft hinausströmt. Diese Ausatmungsströmung ist gleichzeitig die Energiequelle für die Schallerzeugung.
- Einatmungsmuskeln Brustkorbmuskeln/Thoraxmuskeln (u.a. Zerchfell/Diaphragma, innere Zwischenrippenmuskeln im knorpeligen Teil der Rippen, äußere Zwischenrippenmuskeln) Halsmuskeln Rückenmuskeln (bei angestrengter Einatmung) Brustmuskeln (bei angestrengter Einatmung) Die Einatmungsmuskeln bewirken, dass das Volumen der Lunge vergrößert wird und so Luft hineinströmt.
- Einatmungsphase Das Zwerchfell, insbesondere seine mittlere Sehnenplatte wird von seinen radialen Muskeln herabgezogen. Gleichzeitig sorgt die Kontraktion der vorderen inneren und äußeren Zwischenrippenmuskeln, sowie der die oberen Rippen anhebende Zug des kleinen und großen Brustmuskels für ein Abwärtsschwenken der Rippenbögen. Dadurch schenken sie im vorderen Teil des Brustkorbes mehr nach vorn und im unteren Teil mehr seitlich. Diese Bewegungen vergrößern das Volumen des Brustraumes. Die Lungen folgen diesem Zug passiv und weiten sich aus, wodurch ein Luftdruckausgleich erforderlich wird. Luft strömt von außen durch Mund/Nase, Schlund und Luftröhre in die Lungen hinein.
- Ausatmungsphase Bei der Ruheatmung "genügen" für eine Verkleinerung des Brustraumes nun die elastischen Rückstellkräfte der Muskeln sowie die nach oben drückende Bauchdecke. Die Rückstellkräfte und teilweise auch die Schwerkraft sorgt dafür, dass die Rippenbögen sich nach unten hinten zurück bewegen. Das Zerchfell entspannt sich und wird in seine Kuppelförmige Lage zurückbewegt. Soll in kurzer Zeit besonders viel Luft ausgeatmet werden, so werden die Bauchmuskeln in schneller und heftiger Kontraktion innerviert. Auch werden dann noch bestimmte Brust- und Rückenmuskeln, insbesondere solche, die in die Bauch decke einstrahlen, aktiv. Das Lungenvolumen verkleinert sich wieder und es wird ein erneuter Luftdruckausgleich erforderlich. Luft strömt durch die Luftröhre, den pharyngalen Raum/Schlund und Mund oder Nase heraus.
- Die Rolle der Atmung beim Sprechen Die bei der Atmung entstehende Druckdifferenz zwischen Innen- und Außenluft liefert größtenteils die Energie für das Sprechen. Üblich ist hierbei das Expiratorische Sprechen (=Sprechen während der Ausatmungsphase). Inspiratorisches Sprechen ist absolut unökonomisch, unphysiologisch und klingt auch nicht gut. So liefern die Atmungsorgane zwar keinen Stimmschall, bei der Ausatmung jedoch die Energie dafür. Diese entsteht in Form von Luftdruckdifferenz (potentieller Energie) und/oder Luftströmung (kinetischer Energie). So herrscht bei allen bekannten (Sprach)lautbildungen zumindest unterhalb des Kehlkopfes stets Überdruck.
- An der Phonation beteiligte Kehlkopfmuskeln (5) Musculus cricothyroideus: Kippt Schildknorpel nach vorne und verlängert bzw. spannt s Stimmlippen an. Erhöht so deren Schwingungen (= höhere Tonfrequenz). Musculus vocalis:bildet die Unterseite der Stimmlippen (darüber: Stimmbänder) und beeinflussst deren Schwingungen wesentlich. Musculus cricoarytaenoideus lateralis: Schließt bei Aktion den muskulösen Teil der Stimmritze/Glottis Interarytaenoideus: Einziger unpaariger Muskel. Schließe den knorpeligen Teil der Stimmritze/Glottis zum "Flüsterdreieck". Posticus: Stimmritzenöffner an der hInterseite des Kehlkopfes.
- Membrana Hyothyroidea Diese Membran verbindet den unteren Rand des Zungenbeines mit dem oberen Rand des Schildknorpels. Diese Verbindung zwischen Zungenbein und Kehlkopf hat zur Folge, dass sich jede Zungenbewegung auf den Kehlkopf und die Stimmlippen auswirkt. Dies ist zur Erklärung einiger Besonderheiten des lautsprachlichen Signals von Bedeutung.
- Äußere Kehlkopfmuskeln (2) Musculus sternothyroideus: Zieht den Schildknorpel in Richtung Brustbein und erhöht so die Spannung der Stimmlippen. Ob er an den Frequenzänderungen der Stimmlippen beteiligt ist, ist umstritten bzw. individuell verschieden. Musculus thyrohyoideus: Verringert den Abstand zwischen der vorderen Fläche des Schildknorpels und dem Zungenbein. Beeinflusst so die Spannung der Stimmlippen sowie den vertikalen Spannungszustand der Glottis.
- Äußere Kehlkopfmuskeln / Zungenbeinmuskeln (3) Musculus sternohyoideus: Zieht Zungenbein nach unten in Richtung Brustbein und hat so einen Einfluss auf die Lage des Kehlkopfes. Musculus omohyoideus: Zieht ebenfalls das Zungenbein nach unten. Musculus stylopharingeus: Zieht bei Aktion den Kehlkopf nach oben.
- Phonationsvorgang: Myoelatisch-Aerodynamische Theorie der Stimmgebung Stimmritze ist verengt oder geschlossen. Dadurch entsteht subglottaler Luftdruck. Eine Verengung beschleunigt die Luftströmung, was den Druck erhöht und die Stimmritze aufbricht. Dadurch entsteht wieder ein Unterdruck und die Stimmritze schließt sich wieder. So flattern die Stimmbänder durch den Luftstrom und die Muskelaktivitäten hin und her. Die Gewebe und Muskelelastizität erlauben hierbei eine beeinfluss- und veränderbare periodische Schwingung. Somit bilden die Elastizität der Muskeln, der subglottale Druck und vor allem die Druckverhältnisse in Schwingungen (Aerodynamik) die entscheidenden Komponenten, die in einem sich selbst regulierenden System die Schwingungsähnlichen Bewegungszyklen ermöglichen.
- Im Kehlkopf gebildete distinktive Laute Glottislaut (Knacken, Sprengung der Stimmlippen): Im Deutschen vor betontem Vokal notwendig. Glottaler stimmloser Engelaut: Hauchen. Im Deutschen beim [h]. Glottaler stimmhafter Engelaut: ?
- Weitere Funktionen der Glottis Flüstern: Glottis ist weiter offen, höherer Luftverbrauch besonders bei Stimmhaften Lauten. Flüsterdreieck ist geöffnet. Suprasegmentalia: Stimmlippenvibration ist entscheidend für zahlreiche suprasegmentale Elemente wie Intonation und Betonung.
- Artikulation Tätigkeit aller an der Lautbildung beteiligten supraglottalen Organe.
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- Artikulationsorgane (8) Artikulation findet statt im sog. "Ansatzrohr", bestehend aus Pharynxraum, Mundhohlraum und Nasenhohlraum. Unterkiefer Oberkiefer mit hartem Gaumen Das Velum (entscheidet, ob nasal oder nicht) Pharinx (hilf ebenfalls, den Zugang zur Nasenhöhle zu schließen) Die Zunge Die Lippen Die Zähne
- Mit den Lippen artikuliert labial
- Mithilfe der Zähne artikuliert dental
- Mithilfe der Alveolen artikuliert alveolar
- Mithilfe des Vordergaumens artikuliert präpalatal
- Mithilfe des Hochgaumens artikuliert palatal
- Mithilfe des Gaumensegels artikuliert velar
- Mithilfe des Zäpchens artikuliert uvular
- Mithilfe der Pharynxwand artikuliert pharyngal
- Mithilfe der Stimmlippen artikuliert larnygal/glottal
- Mithilfe des Kehldeckels artikuliert epiglottal
- Mithilfe der Hinterzunge artikuliert postdorsal
- Mithilfe der Mittelzunge artikuliert medio-dorsal
- Mithilfe der Vorderzunge artikuliert prädorsal
- Zungenspitze: Auf- und Abwärtsbewegung (Artikulation) apikal
- Zungenspitze: nach hinten gebogen (Artikulation) retroflex
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- Zungenspitze: Hinter den vorderen Schneidezähnen (Artikulation) prädorsal
- Artikulation mit der Zungenspitze und den Zungenrändern gegen die unteren Zähne laminal
- Unterkiefer Mandibula
- Vokal Ein Laut, der ohne Hindernis im Ansatzrohr gebildet ist nahzu immer stimmhaft ist normalerweise den Silbengipfel bildet Die Definitionen von Vokal und Konsonant sind nicht absolut allgemein gültig, in 98% der Fälle anwendbar.
- Konsonant Ein Laut, der durch ein Hindernis im Ansatzrohr oder in der Glottis gebilet wird und normalerweise nicht den Silbengipfel bildet Die Definitionen von Vokal und Konsonant sind nicht absolut allgemein gültig, in 98% der Fälle anwendbar.
- Klassifizierung von Konsonanten in ... (3) Artikulationsart Artikulationsort Stimmbeteiligung (stimmhaft oder stimmlos)
- Klassifizierung von Vokalen in... (3) Artikulationsort Öffnungsgrad und Rundung Außerdem noch möglich: Nasalierung, retroflexion, Stimmlosigkeit...
- Artikulationsmodus (Definition) Artikulationsart. Dient der Klassifizierung in Lautgruppen. Einige Artikulationsarten lassen sich hierbei miteinander kombinieren, andere schließen sich gegenseitig aus. Es meint die Art und Weise, wie der Luftstrom in der Glottis oder im Ansatzrohr gehemmt bzw. modifiziert wird. Diese Definition ist hinsichtlich einiger Details (z. B. ist das Kriterium der Stimmhaftigkeit/Stimmlosigkeit nicht mehr erfasst) nicht ganz befriedigend.
- Artikulationsarten (13) Oral Nasal Nasaliert Zentral Lateral Verschluß Enge Affrikate Vibrant Tap Flap Approximant Vokal
- Oral (Artikulationsmodus) Zugang zur Nasenhöhle ist vom Velum verschlossen. Es kann keine Luft durch die Nase entweichen. Die gesamte Artikulation findet im pharyngo-oralen Teil des Ansatzrohres statt. Beispiel: [i v p w]
- Nasal (Artikulationsmodus) Das Velum hängt hinunter und an irgendeiner Stelle in der Mundhöhle findet sich ein Totalverschluss, sodass Luft nur durch die Nase entweichen kann. Beispiel: [m n]
- Nasaliert (Artikulationsmodus) Das Velum hängt herab (-> nasaler Anteil) und die Mundhöhle ist ebenfalls nicht verschlossen. Es kann Luft durch Mund und Nase entweichen. Beispiel: ???
- Zentral (Artikulationsmodus) Der Luftstrom kann nur durch die Mitte des Mundhohlraumes entweichen. Beispiel: [i p s f]
- Lateral (Artikulationsmodus) Der Luftstrom kann nur seitlich durch eine oder beide Seiten der Mundhöhle entweichen. Beispiel: [ l ]
- Verschluss (Artikulationsmodus) Völliges aktives Schließen des Luftdurchgangs zwischen zwei oder drei Artikulationsorganen und anschließende aktive Wiedereröffnung.
- Enge(laut) (Artikulationsmodus) Zeitweilige Verengung zwischen Artikulationsorganen, die zu einem Rauschen führen. Beispiel: [s f v]
- Affrikate (Artikulationsmodus) Völliges aktives Schließen des Luftkanals mit anschlieender leichter Öffnung unter Beibehaltung einer Enge. Beispiele: ???
- Vibrant Strömungsdynamisch verursachtes Vibrieren in einer Art des Periodischen Flatterns. Beispiel: [r ]
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