Psychologie (Fach) / Lernen (Lektion)
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Allgemeine Psychologie II
Diese Lektion wurde von anle91 erstellt.
- Was sind Gütekriterien einer Theorie? Testbarkeit Fruchtbarkeit Übereinstimmung mit der Wirklichkeit Generalisierbarkeit Einfachheit formale Adäquatheit
- Definition von Lernen (ein Satz)/Abgrenzung (Gemeinsamkeit und Unterschied) von Lernen, Reifung und Evolution in 2-3 Sätzen. Lernen ist ein Prozess, der zu einer relativ langfristigen Veränderung im Verhaltenspotential eines Organismus führt und ein Ergebnis von Erfahrung darstellt. Reifung ist die gengesteuerte Entfaltung von Funktionen und somit kein Lernen, da sie nicht von Erfahrung abhängt. Evolution ist die extrem langsame Veränderung von Verhaltensdispositionen von Arten über Generationen durch (natürliche) Selektion, somit ist sie zwar eine Lernform, jedoch keine individuelle.
- Wichtigster Vorteil der experimentellen Methode gegenüber der Beobachtung in einem Satz. Störvariablen können bis zu einem gewissen Grad kontrolliert werden und Kausalaussagen sind möglich.
- Anwendung der Begriffe UV, IV, AV in 2-3 Sätzen. Unabhängige Variablen (UVs) werden vom Experimentator kontrolliert (außer es sind Perosnenvariablen), während abhängige Variablen (AVs) gemessen werden, also vom Verhalten der Versuchsperson abhängen. Intervenierende Variablen (IVs) sind dazu da, um Theorien mit vielen UVs und AVs zu vereinfachen.
- Was ist Ethologie? Womit beschäftigt sie sich? Ethologie bezeichnet Verhaltensbeobachtung in natürlicher Umgebung. Sie beschäftigt sich mit speziesspezifischem angeborenem und erlerntem Verhalten, vor allem im Tierreich.
- Nennen Sie Arten und Beispiele von angeborenen Verhaltensweisen. Reflexe, z.B. Lidschlussreflex Tropismen (Kinesis, z.B. Kellerasseln, die sich solange zufällig im Raum bewegen, bis sie eine feuchte Stelle gefunden haben, und Taxis, z.B. Maden, die sich gerichtet weg von einer Lichtquelle bewegen) Verhaltenssequenzen (fixe Verhaltensmuster, z.B. Eichhörnchen, die Nüsse vergraben, und Verhaltensketten, z.B. Einsiedlerkrebse, die eine neue Muschel suchen)
- Aristoteles Gesetze der Assoziation als Stichpunkte mit Beispiel. Kontiguität, z.B. Tisch und Stuhl Ähnlichkeit, z.B. Apfel und Birne Kontrast, z.B. Tag und Nacht
- Grundannahme des britischen Empirismus in einem Satz. Der Mensch wir als "leere Tafel" geboren und alles Wissen geht von Erfahrung aus. Assoziation ist das grundlegende Lernprinzip.
- Die reduktionistische Gedächtnistheorie von Mill in 3-4 Sätzen. Erfahrung besteht aus Sinneseindrücken und Erinnerung aus Vorstellungen bzw. Ideen. Einfache Ideen beruhen direkt auf einfachen Sinneseindrücken und komplexe Ideen setzen sich aus mehreren einfachen Ideen zusammen (z.B. komplexe Idee "Ziegelstein" setzt sich aus den einfachen Ideen "rot" und "rechteckig" zusammen). Mehrere komplexe Ideen bilden zusammen Duplexideen (z.B. "Ziegelstein" und "Mörtel" bilden zusammen eine "Wand").
- Wie berechnet Ebbinghaus die Ersparnis (ein Satz/Term)? Ebbinghaus lernte Listen mit sinnlosen Silben auswendig. Er maß den Aufwand zum Wiedererlernen einer Liste im Vergleich zum ersten Lernen als Ersparnis. Ersparnis=(alt-neu)/alt
- Was ist Überlernen und wie wirkt sich das aus (2 Sätze)? Überlernen bedeutet, dass man nicht aufhört zu lernen, nachdem man eine Liste fehlerfrei wiedergeben kann. Es führt zu verbesserter Leistung und Ersparnis beim Wiederholen.
- Wie maß Ebbinghaus den Einfluss von Nähe und Abfolge als Merkmale der Kontiguität (2-3 Sätze)? Kontiguität bezeichnet zeitliche und räumliche Nähe. Das Prinzip der Kontiguität besagt, dass die Stärke der Assoziation zwischen zwei Items von ihrer Nähe abhängt, also dass die Assoziationen zwischen aufeinanderfolgenden Silben am größten sein sollten. Um dies zu testen, veränderte Ebbinghaus bei einer bereits gelernten Liste die Reihenfolge, indem er immer einen bzw. zwei Items übersprang und dann wieder oben beim 2. bzw. 3. Item anfing etc. Außerdem sagte er eine Liste rückwärts auf und stellte in allen Fällen fest, dass die Ersparnis geringer wurde, was seine Vermutung bestätigt und zeigt, dass nicht nur die Kontiguität, sondern auch die Abfolge wichtig ist.
- Definition von Habituation und ein Beispiel (Schreck, Furcht oder OR) in je einem Satz. Habituation bezeichnet die Abnahme der Reaktionsstärke nach wiederholter Präsentation des Stimulus, der die Reaktion auslöst. Ein Beispiel ist das starke Erschrecken beim ersten Donner eines Gewiters, das bei jedem weiteren Donner immer weniger wird.
- Begründung, warum Habituation, etwa der OR, adaptiv ist (1 Satz). Habituation ist adaptiv, weil es das Überleben eines Tieres erleichtert, denn bei einem neuen optischen oder akustischen Reiz muss zunächst festgestellt werden, ob er positive oder negative Fitnesskonsequenzen hat, daher die Orientierungsreaktion, anschließend ist es aber vorteilhaft, irrelevante Reize zu ignorieren, da sie möglicherweise von relevanten Reizen ablenken.
- Sie können allgemeine Prinzipien der Habituation nennen. Verlauf: typischerweise kontinuierlich, anfangs deutlichste Abnahme der Reaktionsstärke Zeit: Dishabituation und Spontanerholung bei längerer Stimulationspause (aber schwächer) erneutes Lernen: Ersparnis Reizintensität: Reaktionen auf intensive Reize sind stärker und habituieren weniger Überlernen: der Lernprozess geht auch weiter, wenn Habituation vollständig ist (Unter-Null-Habituation) Generalisierung: unähnliche Reize führen zur Dishabituation, bei ähnlichen Reizen bleibt die Habituation bestehen
- Ort der Habituation (motorisch, sensorisch). Warum ist Habituation nicht einfach Ermüdung? Alle Ergebnisse deuten darauf hin, dass Habituation ein Phänomen der sensorischen Seite ist, also dass nicht die (motorische) Reaktion habituiert, sondern der Reiz nicht mehr geeignet ist, eine Reaktion auszulösen, was vermutlich mit einer Veränderung an den präsynaptischen Ca2+-Ionenkanälen einherget. Solche Prinzipien wie Spontanerholung und Generalisierung deuten darauf hin, dass Habituation nicht einfach Ermüdung ist.
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- Welche Phasen unterscheidet man beim Klassischen Konditionieren (‚KK‘ - Begriffe und Erklärung!)? Kontroll-/Testphase: Die beteiligten Reize werden vorgegeben und die möglichen Reakionen getestet. Ein Reiz ist der US (unkonditionierter Stimulus), auf den das Versuchstier eine angeborene, nicht gelernte UR (unkonditionierte Reaktion) zeigt (z.B. Speichelfluss auf Futter), der andere Reiz ist ein neutraler Reiz, der keine besondere Reaktion auslöst (z.B. Glockenton). Konditionierungsphase/Akquisition: Durch die wiederholte Darbietung von US und neutralem Reiz wird der neutrale Reiz zum CS (konditionierter Stimulus), da das Tier eine Assoziation lernt. Löschungsphase/Extinktion: Es wird nur noch der CS präsentiert, der eine CR (konditionierte Reaktion) hervorruft (z.B. Speichelfluss auf Glockenton), da eine Konditionierung stattgefunden hat.
- 4 Varianten des KK: Was ist jeweils US und UR, was kommt als CS in Frage? Lidschlussreflex: US Luftstoß, UR Lidschluss, CS z.B. Ton konditionierte emotionale Reaktion: US unangenehmer Reiz, häufig Elektroschock, UR Anzeichen von Schmerz und Vermeidung, Erstarren des Tiers, CS z.B. Ton, Licht elektrogalvanische Hautreaktion: US Elektroschock, UR erhöhte Hautleitfähigkeit, CS z.B. Wörter Geschmacksaversion: US Medikament, das starke Übelkeit auslöst, UR Übelkeit, Erbrechen, CS ursprünglich neutraler Geschmack eines Nahrungsmittels, z.B. gesüßtes Wasser
- Wie unterscheiden sich CR und UR (4 Merkmale, in Stichworten). unterschiedliche Intensität fehlende Komponenten bei der CR neue Komponenten bei der CR gegenteilige Komponenten bei der CR
- Sie können das Vorgehen bei der US-Abwertung beschreiben (3-4 Sätze). Bei der US-Abwertung oder Devaluation wird die bestehende US-CS-Verknüpfung geschwächt, indem zuerst US (Krach) und CS (Licht) gemeinsam dargeboten werden, bis die Akquisition abgeschlossen ist. Anschließend wird in einer Experimentalgruppe wiederholt nur der US präsentiert, bis die Reaktion habituiert, während in einer Kontrollgruppe nichts passiert. In der folgenden Testphase zeigt die Experimentalgruppe eine schwächere CR auf den CS als die Kontrollgruppe.
- Was wird durch US-Abwertung getestet (in einem Satz)? Durch die US-Abwertung soll die Verbindung zwischen US-Zentrum und Reaktionszentrum getestet werden, die von Pawlows Stimulussubstitutionstheorie vorhergesagt wird. Es wird gezeigt, dass eine Schwächung der US-Reaktions-Assoziation durch Habituation auch eine geringere Intensität der CR hervorruft, was eine S-S-Verbindung bestätigt.
- Sie können auf die Stichworte "Akquisition, Löschung, Vergessen, Erneutes Lernen, Reizintensität und Generalisierung" allgemeine Merkmale des Lernens (KK) nennen. Akquisition: Anzahl der benötigten Durchgänge ist abhängig davon, welche Reize kombiniert werden (z.B. beim Geschmacksaversionslernen reicht meistens schon ein Durchgang, beim Lidschluss sind hingegen viele Durchgänge nötig) bester Konditionierungserfolg bei Darbietung des CS mit kurzer Verzögerung Löschung: je öfter der CS ohne den US präsentiert wird, desto schwächer wird die CR, bis sie gar nicht mehr gezeigt wird nach längerer Pause zwischen zwei Extinktionsblöcken kann es zur Spontanerholung kommen, bei der zu Beginn eines Blocks wieder eine CR gezeigt wird, obwohl am Ende des letzten Blocks keine CR mehr auftrat Vergessen: das bloße Verstreichen von Zeit wirkt sich kaum auf die CR aus erneutes Erlernen: schnellerer Wiedererwerb als in der ersten Akquisitionsphase Reizintensität: je stärker CS und US, desto besser (schneller, stabiler, höher) die CR ein salienter CS führt zu einer stärkeren CR Generalisierung: nach der Konditionierung mit einem CS lösen auch andere, ähnliche Stimuli eine CR aus, obwohl sie nie mit dem US kombiniert wurden
- Sie können begründen, warum bei der Löschung wahrscheinlich kein Abbau der Assoziation stattfindet. gegen eine Löschung der Assoziation bei der Extinktion sprechen: Spontanerholung: zu Beginn eines Extinktionsblocks tritt eine CR auf, obwohl am Ende des vorherigen Blocks keine CR mehr aufgetreten ist Disinhibition: wenn die Extinktionsphase so weit fortgeschritten ist, dass der CS keine Reaktion mehr auslöst, wird nach Präsentation eines neuen Stimulus kurz vor dem CS wieder eine Reaktion auf den CS gezeigt, da der ablenkende Stimulus die Inhibition unterbricht schnellerer Wiedererwerb: folgt auf eine Akquisitionsphase eine Extinktionsphase und dann wieder eine Akquisitionsphase, dann ist die zweite Akquisitionsphase erheblich kürzer
- Sie können Spontanerholung erklären. mögliche Erklärungen: Inhibitionstheorie: Bei der Akquisition wird eine exzitatorische Assoziation (eA) aufgebaut, während bei der Extinktion zusätzlich eine inhibitorische Assoziation (iA) entsteht. Nach erfolgreicher Extinktion ist die Stärke von eA und iA gleich. Da die iA fragiler ist als die eA, kommt es zur Spontanerholung, die jedoch immer mehr nachlässt und schließlich verschwindet, weil die iA immer stabiler wird. Aufmerksamkeit: Ein CS löst nur eine CR aus, wenn er beachtet wird. Während eines Extinktionsblocks wird der CS bedeutungslos und daher nicht mehr beachtet, im nächsten Extinktionsblock wird der CS hingegen wieder beachtet, da er eine Orientierungsreaktion auslöst. Unsicherheit: In der Akquisition gibt es für jeden CS einen US, in der Extinktion gibt es nur einen CS. Da das Versuchstier nicht "weiß", welcher Art der nächste Block ist, kommt es zur Spontanerholung.
- Sie können erklären, wie man einen konditionierten Inhibitor (CS-) erhält (2 Methoden). latente Inhibition (CS-Präexpositionseffekt): ein späterer CS wird einige Male gezeigt, ohne dass etwas passiert, anschließend wird die Assoziation zwischen CS und US langsamer gelernt als ohne Präexposition konditionierte Inhibition: in der ersten Phase werden ein CS+ und ein US kombiniert und in der zweiten Phase der CS+ und ein CS-, der als konditionierter Inhibitor fungiert, weil er das Ausbleiben des US ankündigt
- Sie kennen die zwei Methoden zur Testung konditionierter Inhibition und können diese je mit einem Satz beschreiben. Summationstest: wenn bei Paarung eines CS- mit einem CS+ die CR ausbleibt, obwohl beide Reize nie vorher miteinander kombiniert wurden, ist der CS- ein konditionierter Inhibitor Retardationstest: wenn ein CS- etabliert wird, der später als CS+ verwendet wird, ist die Ausbildung der CR auf den CS+ verzögert (dauert länger im Vergleich zu Kontrollgruppe, für die der CS ein neutraler Reiz ist)
- Sie kennen die vier wichtigsten Möglichkeiten der Reizpräsentation beim KK und ihre Wirksamkeit (zu jedem 1-2 Sätze und/oder eine Abbildung). simultane Konditionierung:CS _________---_____ US _________---_____ CS und US werden gleichzeitig präsentiert, sodass der CS nicht sehr informativ für die Zukunft ist und diese Form der Reizpräsentation nur mäßig effektiv ist. Spurenkonditionierung: CS ___---___________ US __________---____ US wird mit einer Verzögerung präsentiert und erst, wenn der CS vorbei ist. Hierbei handelt es sich um die effektivste Anordnung, weil der CS eine Art Warnfunktion gewinnt. verzögerte Konditionierung: CS ________------____ US __________---____ US wird mit Verzögerung präsentiert, aber während der CS noch "an" ist. Die optimale Verzögerung ist je nach Konditionierungstyp und Lebewesen unterschiedlich, aber eine kürzere ist oft besser. rückwärtsgerichtete Konditionierung: CS _____________---_ US __________---____ CS wird nach dem US präsentiert. Diese Präsentationsform führt wenn überhaupt zu einem geringen Konditionserfolg, der CS kann sogar inhibitorisch wirken.
- CS-US Korrelation: Sie können definieren, wann ein CS exzitatorisch oder inhibitorisch wird (1-2 Sätze). Die Korrelation zwischen US und CS muss nicht 1 sein. Ein CS wird exzitatorisch in dem Ausmaß, in dem er das Auftreten eines US zuverlässig ankündigt (positive Korrelation) und ein CS wird inhibitorisch in dem Ausmaß, in dem er das Ausbleiben eines US zuverlässig ankündigt (negative Korrelation).
- Sie können in knappen Worten wiedergeben, was eine Konditionierung erster und zweiter Ordnung ist. Sie sollen auch in der Lage sein, Beispiele für Konditionieren höherer Ordnung anzugeben (2 Sätze). Wenn ein CS mit einem US kombiniert wird, spricht man von Konditionierung erster Ordnung. Wenn ein CS mit einem weiteren CS kombiniert wird, sodass die CR von einem CS auf den anderen übertragen wird, spricht man von Konditionierung zweiter Ordnung, wobei der zweite CS nie mit dem US gepaart wurde. Beispiel: als Kind lernt man, welche Adjektive positiv (z.B. freundlich) und welche negativ (z.B. grausam) sind (Konditionierung erster Ordnung) wenn Gesichter mit positiven oder negativen Adjektiven kombiniert werden, mögen Probanden später die Gesichter, die mit positiven Adjektiven kombiniert wurden und sie mögen die Gesichter nicht, die mit negativen Adjektiven kombiniert wurden (Konditionierung zweiter Ordnung)
- Sie kennen den Blocking-Effekt (Kamin) und können die Vorgehensweise beschreiben (z.B. in Form einer Tabelle, die die Phasen und Versuchsgruppen darstellt). Kamin konnte mit seinem Blocking-Experiment beweisen, dass nur eine Konditionierung stattfindet, wenn der CS informativ ist. Phase 1 Phase 2 Test Experimental- US (Schock) + US (Schock) + CS (Ton) = gruppe CS (Licht) CS (Licht) + CS (Ton) keine CR Kontroll- US (Schock) + CS (Ton) = gruppe CS (Licht) + CS (Ton) CR
- Sie kennen die Bedeutung des Blocking für die Theorie des klassischen Konditionierens (ein Satz). Die traditionelle Sicht der klassischen Konditionierung geht davon aus, dass die gemeinsame Darbietung von CS und US (Kontiguität) hinreichend und notwendig für die Konditionierung ist. Kamins Experiment zeigt, dass dies falsch ist, da der CS den US nicht nur ankündigen, sondern auch mehr Informationen über den US als die bereits bekannten Reize haben muss, damit eine Konditionierung stattfindet.
- Sie wissen, was der Übererwartungseffekt ist (1-2 Sätze). Ein Versuchstier erwartet bei zwei voneinander unabhängigen und einzeln präsentierten CS eine Belohnung. Werden nun beide CS zusammen präsentiert, findet eine Schwächung der CS-US-Paarung statt, weil das Versuchstier nun eigentlich 2 Belohnungen (für jeden CS eine) erwartet. Bekommt es wie bisher jedoch nur eine Belohnung, ist dies eine inhibitorische Konditionierung.
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- Sie können die Vorhersagen des Rescorla-Wagner-Modells auf Stichworte hin angeben (6 Aussagen). Wenn die Intensität des aktuellen US größer ist als die erwartete Intensität, dann werden alle konditionierten Stimuli, die mit dem US kombiniert werden, exzitatorisch konditioniert (λ>V). Wenn die Intensität des aktuellen US kleiner ist als die erwartete Intensität, dann werden alle konditionierten Stimuli, die mit dem US kombiniert werden, inhibitorisch konditioniert (λ<V). Wenn die Intensität des aktuellen US genauso groß wie die erwartete Intensität ist, dann findet keine Konditionierung statt (λ=V). Je größer die Diskrepanz zwischen erwarteter und tatsächlicher Intensität des US, desto stärker ist die Konditionierung. Saliente Reize führen schneller zur Konditionierung als weniger saliente Reize. Wenn zwei oder mehr konditionierte Stimuli zusammen präsentiert werden, summiert sich die erwartete Intensität.
- Sie können das Experiment von Garcia & Koelling (1966) darstellen (z.B. als Tabelle). Bei dem Experiment ging es darum, die Äquipotenzialitätsannahme zu testen, die besagt, dass ein Stimulus in allen Kontexten ein gleich guter CS sein wird. CS1: helles-lautes Wasser CS2: süßes Wasser US1: Elektroschock US2: Gift, das Übelkeit verursacht CR: Aversion zwei Gruppen von Ratten Gruppe 1: US1 + CS1 + CS2 Gruppe 2: US2 + CS1 + CS2 Testphase: Gruppe 1a: CS1 = starke CR Gruppe 1b: CS2 = schwache CR Gruppe 2a: CS1 = schwache CR Gruppe 2b: CS2 = starke CR Schlussfolgerung: CS sind nicht gleichwertig (äquipotent), sie müssen zu den US passen.
- Sie kennen die Bedeutung des Experimentes von Garcia & Koelling (1966) für die Annahme der Äquipotentialität (1-2 Sätze). Die Äquipotentialitäsannahme besagt, dass ein Stimulus in allen Kontexten ein gleich guter CS sein wird. Das Experiment von Garcia und Koelling widerlegte diese Annahme, da es zeigte, dass Tiere aufgrund biologischer Rahmenbedingungen die Neigung haben, bestimmte Stimuli eher miteinander in Verbindung zu bringen, sodass die Beziehung zwischen CS und US wichtig ist.
- Sie können den Begriff der Preparedness erläutern (1-2 Sätze). Organismen bringen Lernbereitschaften mit, bestimmte Zusammenhänge (besser und schneller) zu lernen als andere. Diese variieren zwischen verschiedenen Arten.
- Sie können das Vorgehen der aversiven Gegenkonditionierung bei Alkoholmissbrauch beschreiben und als Klassisches Konditionieren analysieren (2-3 Sätze). Ziel der aversiven Gegenkonditionierung ist die Entwicklung einer aversiven konditionierten Reaktion auf Reize, die mit dem unerwünschten Verhalten assoziiert sind. Bei Alkoholmissbrauch kann das Verfahren darin bestehen, die Reaktion von Übelkeit auf Anblick, Geruch und Geschmack von Alkohol zu konditionieren, wobei verschiedene alkoholische Getränke konditionierte Stimuli darstellen, während ein Medikament, das Übelkeit verursacht, der US und die Übelkeit bzw. das Erbrechen die UR ist. Dadurch sollten alkoholische Getränke zukünftig eine CR in Form einer Aversion auslösen.
- Sie können den Unterschied zwischen KK und operanter Konditionierung (OK) erklären (1-2 Sätze). Bei der klassischen Konditionierung wird unwillkürliches Verhalten wie Reflexe betrachtet, das (mehr oder weniger) zuverlässig durch einen äußeren Reiz ausgelöst wird. Im Gegensatz dazu befasst sich die operante Konditionierung mit willkürlichen Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die durch Belohnung und Bestrafung modifiziert werden können.
- Sie kennen Setting und AV von Thorndikes Experimenten (1-2 Sätze). Thorndike setzte ein hungriges Tier in einen "Problemkäfig", bei dem die Tür durch eine oder mehrere Aktionen geöffnet werden konnte, worauf das Tier Zugang zu Futter bekam. Die Lösung fanden die Tiere zuerst zufällig durch Versuch und Irrtum, anschließend wurde die Zeitspanne bis zum Öffnen der Tür immer kürzer (AV=Zeit bis zum Öffnen der Tür bzw. Latenz).
- Sie können das „Law of Effect“ in 1-2 Sätzen zusammenfassen. Das "Law of Effect" ist ein mechanistisches Lernprinzip, das besagt, dass jede Belohnung die Verknüpfung zwischen Situation und Verhalten stärkt und damit zugleich eine höhere Auftretenswahrscheinlichkeit verursacht, während jede Bestrafung die Verknüpfung zwischen Situation und Verhalten schwächt und damit zugleich die Auftretenswahrscheinlichkeit verringert.
- Sie kennen das Stop-Action-Prinzip (1-2 Sätze). Das Stop-Action-Prinzip besagt, dass genau die Bewegungen verstärkt werden, die der Verstärkung unmittelbar vorausgehen.
- Sie kennen Skinner’s mechanistische Erklärung abergläubischen Verhaltens (2-3 Sätze). Skinner beobachtete Tauben in einem Käfig, die unabhängig von ihrem Verhalten, alle 15 Sekunden Futter bekamen. Jede Taube zeigt im Käfig alle möglichen Aktionen, also gibt es immer eine Aktion unmittelbar vor dem Futter, die verstärkt wird. Die verstärkte Aktion wird anschließend ein klein wenig häufiger gezeigt als alternative Aktionen, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass genau diese Aktion wieder verstärkt wird, steigt. Hierbei handelt es sich um abergläubiges Verhalten, da es immer wieder gezeigt wird, obwohl es keine Auswirkungen auf die Verstärkung hat.
- Sie wissen, was Shaping ist und wozu man es verwendet (3-4 Sätze). Das Gesetz des Effekts besagt, dass die Variabilität des Verhaltens mit dem Training abnimmt, aber sie ist nie null, da es immer Abweichungen gibt. Shaping macht sich gerade die natürliche Variabilität des Verhaltens zunutze, indem zunächst jedes Verhalten verstärkt wird, das dem Endverhalten ähnlich ist, wobei das Kriterium fortschreitend verschärft wird. Es wird z.B. in der Schule oder der Verhaltenstherapie eingesetzt.
- Sie kennen Verhaltensketten und wissen, wie man sie trainiert (1-2 Sätze). Jeder Stimulus in der Mitte einer Verhaltenskette erfüllt zwei Funktionen, er ist ein konditionierter Verstärker für das vorausgehende Verhalten und ein diskriminaiver Hinweisreiz für das nächste Verhalten der Kette. Es gibt zwei Möglichkeiten, einem Versuchstier eine Verhaltenskette beizubringen: Rückwärtsverkettung: man beginnt mit der letzten Aktion, die dann verstärkt wird, der Startpunkt der letzten Aktion wird somit zum sekundären Verstärker, dann wird die vorletzte Aktion gelernt etc. Vorwärtsverkettung: man verstärkt jede Aktion, beginnend mit der ersten, hat aber das Problem, irgendwann alle bis auf die letzte Verstärkung zu entfernen
- Sie wissen, was ein konditionierter Verstärker ist und warum man den braucht (1-2 Sätze). Primäre Verstärker, also Dinge oder Vorgänge, für die Tiere bereit sind, von sich aus zu "arbeiten" (z.B. Nahrung, Sexualpartner etc.), eignen sich nicht immer gut zum Konditionieren, weil sie meist nicht zeitlich präzise angeboten werden können, daher verwendet man oft konditionierte Verstärker. Diese sekundären Verstärker sind Reize, die einen primären Verstärker ankündigen, weil sie wiederholt mit einem primären Verstärker gepaart wurden.
- Sie wissen, was eine Skinner-Box ist (1-2 Sätze). Eine Skinner-Box ist im Gegensatz zu Thorndikes "Problemkäfig" eine automatische Box, in der Lernexperimente zu verschiedenen Fragestellungen komplett automatisch durchgeführt werden können. Sie enthalten Hebel zum Manipulieren, Lautsprecher, verschiedene Lampen und Futterspender.
- Sie kennen ein Beispiel für „Misbehavior of Organisms“ und was das zeigt (2-3 Sätze). Wenn erwünschte Verhaltensweisen nach anfänglichen Erfolgen durch unnötiges, unverstärktes Verhalten ersetzt werden, wird das als "Misbehavior of Organisms" bezeichnet. Ein Beispiel ist ein Schwein, das darauf konditioniert wurde, Münzen in ein Sparschwein zu stecken, und plötzlich die Münze auf dem Weg zum Sparschwein fallen lässt und vergräbt. Solches Verhalten zeigt, dass instinktives Verhalten, das durch den Reiz ausgelöst wird, die Ausführung erlernter Aktionen verdrängen kann, vermutlich weil das "Instrument" zu einem konditionierten Verstärker wurde.
- Sie können erklären, was ein Verstärkerplan ist (1 Satz). Ein Verstärkerplan ist eine Regel, unter welchen Bedingungen (wie und wann) eine Verstärkung erfolgt.
- Sie können erklären, was CRF, FR, VR, FI und VI Pläne sind (je 1-2 Sätze). kontinuierliche Verstärkung (CRF): jede einzelne Reaktion wird verstärkt, schneller Erwerb und schnelle Extinktion fixer Quotenplan (FR): jede n-te Reaktion wird verstärkt, hohe Reaktionsrate mit Nachverstärkungspausen variabler Quotenplan (VR): im Durchschnitt wird jede n-te Reaktion verstärkt, hohe gleichmäßige Reaktionsrate fixer Intervallplan (FI): die erste Reaktion, die nach einem festgelegten Zeitintervall auftritt, wird verstärkt, typischerweise FI-Bogen variabler Intervallplan (VI): die erste Reaktion, die nach einem festgelegten, aber in der Spanne variablen, Zeitintervall auftritt, wird verstärkt, stetige Reaktionsrate mit kleinen Nachverstärkungspausen
- Sie kennen den typischen Verlauf der Akquisition bei FR, VR, FI und VI Plänen (gerne auch graphisch). siehe Grafiken
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