Einführung in die Kinder- und Jugendpsychiatrie (Fach) / VL 4 + 5 + 6 (Lektion)

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  • Überblick charakteristischer Symptome (Schizophrenie) - Wahn - Wahrnehmungsstörung (Halluzination) - Ich-Störungen - Formale Denkstörungen - Störungen des Affekts - Katatone Symptome  - Kognitive Symptome - störungen von Antrieb und Sozialverhalten
  • Wahn (Definition) Inhaltliche Denkstörung 
  • Formale Denktstörungen bei Schizophrenie Werden häufig als fremdgemacht wahrgenommen --> Nehmen unter Behandlung schnell ab  Minderaktivierung der Sprachareale während des Auftretens von Denkstörungen (Funktionelle Läsion)
  • Wahrnehmungsstörungen/Halluzinationen bei Schizophrenie Verschiedene Formen: Akustisch, Optisch, Olfaktorisch, gustatorisch, taktil, leibeshalluzinationen (Zonästhesien) Tatsächlich Aktivierung in Hirnarealen bei akustischen Halluzinationen
  • Verlauf einer schizophrenen Störung Prodromalphase (Negativsymptomatik) --> Akutphase (Positivsymptomatik) --> Remission (Negativsymptomatik
  • Positivsymptome (Schizophrenie) - Halluzinationen- Wahn- Ich-Störungen- positive formale Denkstörung- Erregung- Gesteigerter Rededrang- Bizarres Verhalten- Neologismen
  • Negativsymptome (Schizophrenie) - Anhedonie- Affektive Verflachung- Antriebsarmut- Sozialer/Emotionaler Rückzug- Apathie- Verringerter Sprachantrieb- Sprachverarmung- Negative Denkstörung
  • Typen der Schizophrenie Paranoide Schizophrenie - Junges Erwachsenenalter, Wahnideen, Halluzinationen, Störung v. Denken/Affekt, keine Persönlichkeitsveränderung, häufig Erhalt der Intelligenz Hebephrenie - Beginn nach Pubertät (Antriebsarm, zerfahren, affektflach und läppisch) Katatone Schizophrenie - Motorische Erscheinungen, Erregungszustände, Sperrungen, Mutismus, alternierender Befehlsautomatismus & Negativismus Schizophrenia Simplex - Oft organisch bedingt
  • Schizoaffektive Psychose Manische/Depressive Symptome gleichzeitig mit schizophrenen Symptomen  --> Häufig rezidivierend --> Kein Residualzustand + Sinken des Funktionsniveaus
  • Diagnostische Kriterien nach ICD-10 (Schizophrenie) Mindestens eins der folgenden Symptome: - Gedankenlautwerden, -eingebung, - entzug oder Ausbreitung- Kontroll oder Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, Wahnwahrnehmung-Kommentierende oder dialogische Stimmen (o. andere Stimmen aus bestimmten Körperteilen)- Anhaltender kulturell unangemessener, bizarrer Wahn Oder mindestens zwei der folgenden Symptome: - Anhaltende Halluzinationen, begleitet von Wahngedanken/überwertige Ideen- Neologismen, Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluff- Katatone Symptome- Negative Symptome Über einen Zeitraum von mindestens einem Monat
  • Prognostisch günstige Faktoren (Schizophrenie) - Später Beginn- Plötzliches Einsetzen (mit konkreter vorausgehender Belastungssituation)- Gute soziale Integration- Keine genetische Belastung- Kooperationsbereitschaft- Besserung schnell einsetzend- Symptome: Orientierungsstörungen, Gequältheit & Stimmungsschwankungen
  • Psychopharmakologische Therapie (Schizophrenie) Konventionelle sowie atypische Neuroleptika
  • Tic (Definition) Nicht-Rhytmische motorische Bewegungen oder Lautäußerungen ohne offensichtlichen Zweck --> Treten unwillkürlich, plötzlich oder rasch laufend auf--> Können einzeln oder seriell stattfinden--> Sind kurzzeitig unterdrückbar
  • Formen von Tics (Überblick) Motorisch --> Komplex + Einfach --> Klonisch + Dystonisch Vokal --> Einfach + Komplex
  • Dystonischer Tix Relativ langsame Bewegung, die kurzzeitig zu abnormer Haltung führen  Beispiel: Augenrollen
  • Verlauf der Ticsymptomatik Erstsymptome häufig Gesichts-/augentics --> Dann wandern von rostral nach caudal
  • Komorbiditäten (Tourette) Aufmerksamkeitsstörungen Zwangsstörungen  Affektive Störungen Angststörungen Teilleistungsstörungen Autismus
  • Diagnostische Kriterien (Tourette Syndrom) Krit. A: Mindestens zwei motorische Tics und mehrere vokale Tics über den Lauf der Zeit, üssen nicht zwangsweise ununterbrochen auftreten Krit. B:Tics treten viele Male am Tag auf, fast jeden Tag länger als ein Jahr (Zeit ohne Remission mindestens 2 Monate) Kriterium C: Beginn vor 18. Lebensjahr
  • Pränatale Risikofaktoren (Ticstörung) Koffein, Nikotin, Alkohol, Schwangerschaftserbrechen, Frühgeburt, Hypoxie
  • Therapieindikation bei Ticstörung Erst bei hohem Schweregrad/Leidensdruck
  • Therapieablauf bei Therapie (Ticstörung) Schritt 1: Aufklärung & Psychoedukation Schritt 2: Psychotherapie (Verhaltenstherapie + Psychopharmaka [Neuroleptika])
  • Leitsymptome der ADHS - Mangelnde Aufmerksamkeit (Ablenkbarkeit, Schwierigkeiten bei Dauerkonzentration) - Impulsivität (Kognitiv, Motivational, Emotional) - Hyperaktivität (ggf.)
  • Diagnostische Kriterien (ADHS) - Vorliegen der drei Leitsymptome (Aufmerksamkeitsmangel, Impulsitität, Hyperaktivität) - Beginn vor 13. Lebensjahr - Überdauernde/Situationsübergreifend auftretende Symptomatik (> 6 Monate) - Alter, Entwicklungsstand und Intelligenz nach nicht angemessen - Klinisch bedeutsame Beeinträchtigungen in mind. 2 Lebensbereichen
  • Kombinationsdiagnose ADHS + Störung des Sozialverhaltens Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens
  • Wichtige zu klärende Fragen bei Diagnostik von ADHS - Ist das zu hohe Aktivitätsniveau noch altersentsprechend?  - Sind Verhaltensauffälligkeiten milieubedingt?  - Hat da Kind eine über- oder unterdurchschnittliche Intelligenz? Wird es über- oder unterfordert? - Liegen Entwicklungsstörungen oder Teilleistungsstörungen vor? (Bsp. LRS, Rechenstörung) - Liegen Störungen des Sehens oder Hörens vor?
  • Differentialdiagnosen (ADHS) - Epilepsien - Nebenwirkungen medikamentöser Dauertherapie - Folgen eines Schlafapnoesyndroms - Angststörungen, Zwangsstörungen, PTBS - Tic-Störungen, Tourette-Syndrom - Autismus-Spektrum-Störung - Isolierte Störung des Sozialverhaltens - Affektive Störungen - Embryofetales Alkoholsyndrom (Alkoholeffekte) - Fragiles X-Syndrom (Geistige Minderbegabung) / Schilddrüsenfehlfunktion
  • Komorbiditäten (ADHS)! - Angststörungen/Depressive Störungen - Oppositionelle Verhaltensstörungen/Störungen des Sozialverhaltens - Lese-/Rechtschreibstörungen & Rechenstörungen - Tic-Störungen - Sprachstörungen - Störungen der motorischen Koordinationsfähigkeit - Autismus-Spektrum Störung
  • Verlauf - Gesamt (ADHS) Säuglingsalter:- Hohes Aktivitätsniveau- Ungünstige Temperamentsmerkmale (Regulationsstörung) + Überforderung + Unfallrisiko- Entwicklungsverzögerung (Anzeichen: Laufen, Sprechen verzögert) Vorschulalter:- Hyperaktivität (ziellos)- Geringe Spielintensität/-ausdauer- Entwicklungsdefizite- Oppositionelles Verhalten Grundschulalter:- Knackpunkt --> Schuleintritt- Unruhe/Ablenkbarkeit in Unterricht- Lernprobleme/Teilleistungsschwächen- Umschulungen/Klassenwiederholungen- Aggressives Verhalten- Ablehnung durch Gleichaltrige- Leistungsunsicherheit --> Selbstwertprobleme Jugend: - Verminderung motorischer Unruhe- Aufmerksamkeitsstörungen- Aggressives Verhalten / Emotional Auffällig Erwachsene:- Residualsymptome (Mind. 30%)- Dissoziales Verhalten/Delinquenz- Soziale/Impulsive Symptomatik im Vordergrung- Schwere komorbide Störungen- Hinter möglichkeiten- Arbeitslosigkeit/Arbeitsplatzwechsel- Soziale Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme- Inhaftierungen/Gesetzesverstöße- Verkehrsunfälle
  • Erworbene biologische Ursachen (ADHS) - Komplikationen bei Schwangerschaft/Geburt- Sehr geringes Geburtsgewicht & Frühgeburt- Infektionen (Enzephalitis)- Toxine- Traumatische Hirnschädigungen
  • Dopamin-Mangel-Hypothese Ätiologische Hypothese zur Entstehung von ADHS --> Dauerhafte Arousal bei Personen mit ADHS --> Erhöhte Dichte von Dopamin Reuptake Carriern im synaptischen Spalt in Frontalhirn--> Schnellerer Abtransport aus synaptischem Spalt--> Relativer Dopaminmangel in Frontalhirn Aus diesem Grund: Wirksamkeit von Stimulanten
  • Ergebnisse der Romanian Adoptee Study Starker Einfluss von frühkindlicher Deprivation auf spätere Unaufmerksamkeit/Überaktivität von Kindern im Alter von 6 Jahren
  • Verfahren zur klinischen Beurteilung von ADHS 1. DCL-ADHS: Diagnosecheckliste2. Eltern-/Lehrerfragebogen & Conners-Skalen3. Computergestützte neuropsychologische Diagnostik (TAP - Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung)
  • Interventionsebenen bei ADHS Patientenzentriert: Psychoedukation, Neurofeedback, Selbstinstruktions-/Konzentrationstraining, Selbstmanagement, Pharmakotherapie Elternzentriert: Psychoedukation, Eltern-Kind-Therapie Schulzentriert: (Fortbildungen + Verhaltensinterventionen
  • Indikation medikamentöser Behandlung (ADHS) - Keine befriedigende Besserung nach mehreren Monaten - Deutliche Beeinträchtigung von Leistung/psychosozialen Bereichen - Hoher Leidensdruck (Kinder/Eltern) - Verhinderung zunehmender Entwicklungsverzögerung, Sekundärstörungen oder Ausgrenzung - Verhinderung von Misshandlung in ungünsigem Umfeld
  • Pathogenese von Tics (Annahme) Gestörte Modulation neuronaler Aktivität in subkortikalen neuronalen Regelkreisen
  • Familienarbeit bei Schizophrenie - Aufklärung über Natur der Erkrankung- Beratung/Einüben des Umgangs mit kritischen Situationen- Förderung familiärer Strategien zum Umgang mit Belastung --> Wichtig: Abbau von High-Expressed Emotions
  • Therapiebausteine (Schizophrenie) - Stützende Psychotherapie (Begleiten, Beruhigen, Alltag unterstützen)- Psychoedukation (Aufklärung, Frühwarnsymptome [Prodromalphase], Medikation Compliance)- Kognitiv Behaviorale Therapie (Problemlösefähigkeit, Soz. Kompetenztraining, Umgang mit persistierendem Wahn + Halluzinationen)- Tarining kognitiver Funktionen- Beschäftigungs-/Arbeitstherapie (Tagesstrukturierung, stufenweise Steigerung der Belastbarkeit, Bewältigung arbeitstechnischer + sozialer Anforderungen, Selbstwirksamkeit, berufliche Orientierung)
  • Wirkweise der Vulnerabilität bei adoleszenter Schizophrenie Ist eine bestimmte Schwelle der Belastung überschritten --> Krankheitsentwicklung --> Kein Unterschied zwischen konkretem sehr belastendem SLE oder dauerhaftem, niedrigschwelligem Stress