Politikwissenschaft (Fach) / Grundlagen sozialwissenschaftlicher Methodologie (Lektion)
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Einheit 3 + 4
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- Ziel der Marienthal-Studie Erforschen der Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Zeitgestaltung, perönliche Lebensplanung und Zukunftsperspektive, das Konsumverhalten und die Dorfgemeinschaft
- Besonderheit der Methoden, die bei der Marienthal-Studie angewendet wurden Verknüpfung soziographischer, statistischer Analyse und monographischer Einzelfallstudien
- Welche Daten standen den Forschern d Marienthal-Studie zum Verwerten zur Verfügung? Lebensgeschichten, Gespräche, Zeitverwendungsbögen, Anzeigen,Schulaufsätzen, verschiedenste Protokolle, historischen Daten,Bevölkerungsstatistiken, Essverzeichnisse, ein Tagebuch
- Welche Rollen nahmen die Forscher der Marienthal-Studie in der untersuchten Gemeinde an? Und warum? Hatten aufgrund ihres sozialen Hintergrunds die Regel, dass sie nicht nur Beobachter sein durften, sondern auch eine unterstützende Rolle einnehmen mussten - verschiedene soziale Einrichtungen und Hilfestellungen wurden so ins Leben gerufen, z.B. Schnittzeichenkurse oder Kleidersammelaktionen
- 4 Haltungstypen, die im Zuge der Marienthal-Studie aus 100 Familien ausgemacht werden konnten + allgemeiner Eindruck? - Resignierten: Gleichgültigkeit aber Ordnung und relative Zufriedenheit waren gegeben (48/100)- Ungebrochenen: Größere Aktivität + Hoffnung auf bessere Zukunft, außerdem ordentliches Leben (16/100)- Verzweifelten: Kinder u Haushalt in Ordnung aber geprägt von Depression u Hoffnungslosigkeit (11/100)- Apathischen: Kein geordneter Haushalt, Kinder verwahrlost + Kriminalität (25/100)-> Allgemein Eindruck von Aufrechterhaltung der Ordnung der Gegenwart aber ohne Zukunftsperspektive
- Historische Bedeutung der Marienthal-Studie für die Soziologie - Ein Versuch statistische Analysen u Detailanalysen zu verbinden- Methodenvielfalt und Kombination erfolgreich angewendet- Pionierstudie auf dem Gebiet d Arbeitslosenforschung
- Die 5 Heuristischen Achsen, nach denen laut Lazarsfeld ein soziographischer Gegenstand betrachtet werden muss 1. Subjektive + Objektive Daten (Subjektive Stellungnahme+Objektive Verhalten)2. Einzeldaten + Statistiken (Das eine kann helfen das andere zu verstehen)3. Gegenwärtige + vergangene Daten4. Natürlich + experimentell gewonnene Daten5. Elementare + komplexe Einheiten
- Lazarsfeld'sche Definition von Soziographie der Versuch einer umfassenden Beschreibung oder möglichst vollständigenDarstellung eines Erkenntnisgebiets bzw. eines sozialen Tatbestandes, d.h. alle Versuche,soziale Tatbestände möglichst vollständig zu erheben.
- Feldforschung Forschung im Lebensraum der Gruppen, unter natürlichen Bedingungen - keine exakten Zahlen, dafür Alltagsnähe, Detailgenauigkeit, Vielschichtgkeit
- Einige Methoden d Feldforschung Teilnehmende Beobachtung, Gesprächsführung, Notieren v Beobachtungen
- Ethnographie Empirischer Zugang der Ethnologie (KSA) bzw mithilfe für Ethnologie entwickelter Methoden
- Teilnehmende Beobachtung von Malinowski beschrieben, "Prototyp der ethnographischen Arbeitsweise" - persönliches Engagement der Wissenschaftler vorausgesetzt, um eine möglichst große Nähe zum Forschungsgegenstand zu erreichen
- Gefahr des "Going Native" ->Überidentifikation d Forschers im Feld
- Soziogramm Graphische Darstellung der Beziehung zwischen Gruppenmitgliedern
- Bronislav Malinowski Vater der ethnologischen Feldforschung - "Argonauts of the Western Pacific", 1922
- Malinowskis Prinzipien der Feldforschung - Teilnehmende Beobachtung statt arm chair anthropology- Hauptprinzip: möglichst vollständiges Eintauchen- Erforschung d Aufbaus d Gesellschaft durch "objektive Daten" (Tabellen über Verwandtschaftsverhältnisse)- Erforschen der Mentalität, Werte d Eingeborenen durch Mythen, Erzählungen
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- Ziel von Feldforschung (Malinowski) „Das Ziel besteht, kurz gesagt, darin denStandpunkt der Eingeborenen, ihren Bezugzum Leben zu verstehen und sich ihre Sichtihrer Welt vor Augen zu führen.“
- Chicago School of Sociology und Hintergünde Meilenstein, was Feldforschung in der Soziologie betrifft (erste Hälfte 20. Jhd)- Einwanderungsraten enorm, Stadt wird zum "sozialen Labor"- "Beobachtungen aus erster Hand" - Hände schmutzig mit echter Forschung (Feldforschung)
- Wichtiger Vertreter der Chicago School, "Street Corner Society" William Foote Whyte
- Empfehlungen für das Verhalten des Forschers im Feld (Whyte) • nicht mit Leuten streiten• nicht moralisieren• nicht versuchen zu beeinflussen• nicht immer nur fragen
- Welche Art von Studie ist "Street Corner Society"? Soziologische Monographie
- Rezeption der Street Corner Society Studie zunächst kleine Auflage, dann mit Kapitel über methodisches Vorgehen Durchbruch ab 1955 -> am meisten verkaufte soziologische Monographie
- Whyte über die Bedeutung von Schlüsselpersonen (speziell Doc) - Beziehungen zu Schlüsselpersonen wichtig, um in die Gemeinschaft reinzukommen- Doc: zuerst "Beschützer" auf der Straße und bei der Straßengang, später stark in Forschungsprozess involviert - macht auf Dinge aufmerksam, unterstützt Whyte
- Bedeutung der Street Corner Society Studie Wichtiger Beitrag zu:- Stadtsoziologie- Migrationsforschung- Methodenentwicklung -> speziell Teilnehmende Beobachtung