Ziel der Marienthal-Studie
Erforschen der Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Zeitgestaltung, perönliche Lebensplanung und Zukunftsperspektive, das Konsumverhalten und die Dorfgemeinschaft
Besonderheit der Methoden, die bei der Marienthal-Studie angewendet wurden
Verknüpfung soziographischer, statistischer Analyse und monographischer Einzelfallstudien
Welche Daten standen den Forschern d Marienthal-Studie zum Verwerten zur Verfügung?
Lebensgeschichten, Gespräche, Zeitverwendungsbögen, Anzeigen,Schulaufsätzen, verschiedenste Protokolle, historischen Daten,Bevölkerungsstatistiken, Essverzeichnisse, ein Tagebuch
Welche Rollen nahmen die Forscher der Marienthal-Studie in der untersuchten Gemeinde an? Und warum?
Hatten aufgrund ihres sozialen Hintergrunds die Regel, dass sie nicht nur Beobachter sein durften, sondern auch eine unterstützende Rolle einnehmen mussten - verschiedene soziale Einrichtungen und Hilfestellungen wurden so ins Leben gerufen, z.B. Schnittzeichenkurse oder Kleidersammelaktionen
4 Haltungstypen, die im Zuge der Marienthal-Studie aus 100 Familien ausgemacht werden konnten + allgemeiner Eindruck?
- Resignierten: Gleichgültigkeit aber Ordnung und relative Zufriedenheit waren gegeben (48/100)- Ungebrochenen: Größere Aktivität + Hoffnung auf bessere Zukunft, außerdem ordentliches Leben (16/100)- Verzweifelten: Kinder u Haushalt in Ordnung aber geprägt von Depression u Hoffnungslosigkeit (11/100)- Apathischen: Kein geordneter Haushalt, Kinder verwahrlost + Kriminalität (25/100)-> Allgemein Eindruck von Aufrechterhaltung der Ordnung der Gegenwart aber ohne Zukunftsperspektive
Historische Bedeutung der Marienthal-Studie für die Soziologie
- Ein Versuch statistische Analysen u Detailanalysen zu verbinden- Methodenvielfalt und Kombination erfolgreich angewendet- Pionierstudie auf dem Gebiet d Arbeitslosenforschung
Die 5 Heuristischen Achsen, nach denen laut Lazarsfeld ein soziographischer Gegenstand betrachtet werden muss
1. Subjektive + Objektive Daten (Subjektive Stellungnahme+Objektive Verhalten)2. Einzeldaten + Statistiken (Das eine kann helfen das andere zu verstehen)3. Gegenwärtige + vergangene Daten4. Natürlich + experimentell gewonnene Daten5. Elementare + komplexe Einheiten
Lazarsfeld'sche Definition von Soziographie
der Versuch einer umfassenden Beschreibung oder möglichst vollständigenDarstellung eines Erkenntnisgebiets bzw. eines sozialen Tatbestandes, d.h. alle Versuche,soziale Tatbestände möglichst vollständig zu erheben.
Feldforschung
Forschung im Lebensraum der Gruppen, unter natürlichen Bedingungen - keine exakten Zahlen, dafür Alltagsnähe, Detailgenauigkeit, Vielschichtgkeit
Einige Methoden d Feldforschung
Teilnehmende Beobachtung, Gesprächsführung, Notieren v Beobachtungen
Ethnographie
Empirischer Zugang der Ethnologie (KSA) bzw mithilfe für Ethnologie entwickelter Methoden
Teilnehmende Beobachtung
von Malinowski beschrieben, "Prototyp der ethnographischen Arbeitsweise" - persönliches Engagement der Wissenschaftler vorausgesetzt, um eine möglichst große Nähe zum Forschungsgegenstand zu erreichen
Gefahr des "Going Native"
->Überidentifikation d Forschers im Feld
Soziogramm
Graphische Darstellung der Beziehung zwischen Gruppenmitgliedern
Bronislav Malinowski
Vater der ethnologischen Feldforschung - "Argonauts of the Western Pacific", 1922
Malinowskis Prinzipien der Feldforschung
- Teilnehmende Beobachtung statt arm chair anthropology- Hauptprinzip: möglichst vollständiges Eintauchen- Erforschung d Aufbaus d Gesellschaft durch "objektive Daten" (Tabellen über Verwandtschaftsverhältnisse)- Erforschen der Mentalität, Werte d Eingeborenen durch Mythen, Erzählungen
Ziel von Feldforschung (Malinowski)
„Das Ziel besteht, kurz gesagt, darin denStandpunkt der Eingeborenen, ihren Bezugzum Leben zu verstehen und sich ihre Sichtihrer Welt vor Augen zu führen.“
Chicago School of Sociology und Hintergünde
Meilenstein, was Feldforschung in der Soziologie betrifft (erste Hälfte 20. Jhd)- Einwanderungsraten enorm, Stadt wird zum "sozialen Labor"- "Beobachtungen aus erster Hand" - Hände schmutzig mit echter Forschung (Feldforschung)
Wichtiger Vertreter der Chicago School, "Street Corner Society"
William Foote Whyte
Empfehlungen für das Verhalten des Forschers im Feld (Whyte)
• nicht mit Leuten streiten• nicht moralisieren• nicht versuchen zu beeinflussen• nicht immer nur fragen
Welche Art von Studie ist "Street Corner Society"?
Soziologische Monographie
Rezeption der Street Corner Society Studie
zunächst kleine Auflage, dann mit Kapitel über methodisches Vorgehen Durchbruch ab 1955 -> am meisten verkaufte soziologische Monographie
Whyte über die Bedeutung von Schlüsselpersonen (speziell Doc)
- Beziehungen zu Schlüsselpersonen wichtig, um in die Gemeinschaft reinzukommen- Doc: zuerst "Beschützer" auf der Straße und bei der Straßengang, später stark in Forschungsprozess involviert - macht auf Dinge aufmerksam, unterstützt Whyte
Bedeutung der Street Corner Society Studie
Wichtiger Beitrag zu:- Stadtsoziologie- Migrationsforschung- Methodenentwicklung -> speziell Teilnehmende Beobachtung