Psychologie (Fach) / 1) Psychologische Grundlagen (Repetitorium 3. Auf. (2017)) (Lektion)
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Methodische Grundlagen, Allgemein-, sozial- und persönlichkeitspsychologische Grundlagen, Diagnostische Grundlagen, Prävention und Rehabilitation
Diese Lektion wurde von Steefano erstellt.
- In welchem Kapitel des ICD-10 befinden sich die psychischen Störungen? Kapitel V (F)
- Worin unterscheidet sich der ICD-10 in seiner systemischen Ausrichtung vom DSM 5? 1) Aufgabe der Multiaxialität: statt Achse I (klinische Störungen), II (PS und geistige Behinderung) und III (körperliche Probleme) --> Abbildung in monoaxialem System statt Achse IV (psychosoziale Probleme) und V (Funktionsniveau) --> andere Instrumente: Z-Codes der ICD-10, Disability Assessment Schedule der WHO (WHODAS, beruft sich auf ICF: International Classification of Functioning, Disability and Health) GAF (Global Asseessment of Functioning): nicht mehr Bestandteil des DSM-5 2) neue Anordnung der Störungskategorien mit dem Ziel, neurobiologische und genetische Erkenntnisse über Zusammenhänge verschiedener Störungen besser abzubilden z.B. Zwangsstörungen: nicht mehr mit Angsstörungen in einem Kapitel, sondern mit verwandten Störungsbildern, wie z.B. pathologisches Horten jedes Kapitel ist nach Gesichtspunkt der Entwicklung über Lebensspanne organisiert: beginnend mit Störungen, die typischerweise in Kindheit diagnostiziert werden, dann Jugend-, frühes und spätes Erwachsenenalter --> Störungen, die früher in separatem Kapitel zu Störungendes Kindes- und Jugendalters behandelt wurden, finden sich über gesamtes System verteilt 3) Aufnahme von Schweregradcodierungen (leicht-mittel-schwer) für viele Störungskategorien Originialversion: 4) "sex" ersetzt durch "gender", dt. Übersetzung: Wechsel zwischen "Geschlecht" und "Gender" 5) 157 Störungsbilder (15 weniger als im DSM-IV)
- Worin unterscheidet sich der DSM 5 vom ICD-10 auf Störungsebene? 1) Trauerreaktion ist kein Ausschlusskriterium mehr für die Vergabe einer Major Depression 2) Agoraphobie ist eigenständige Diagnose; 3) Panikattacken können als Zusatzkategorie zu allen DSM-5-Störungen vergeben werden 4) Kapitel "Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen" erweitert durch Störung durch Glücksspielen 5) Paraphilien (abnorme Sexualpräferenz): nicht mehr per se psychische Störung, sondern Unterscheidung zwischen: Paraphilie (Fetischismus) und paraphile Störungen (z.B. Pädophilie): Paraphile Störung ist Paraphilie, die für Betroffenen Leid verursacht und/ oder deren Befriedigung zu Schaden anderer führt 6) neu aufgenommene Störungen - Binge-Eating-Disorder, prämenstruelle dysphorische Störung, dysruptive Stimmungsdysregulationsstörung, zwanghaftes Horten, Dermatillomanie, Skin-Picking-Disorder (Impulskontrollstörung: Betroffene berühren, quetschen oder kratzen Hautstellen, gesunde Stellen oder Pickel, Narben etc., so dass Wunden und Narben entstehen; Koffeinentzug 7) ausgeschlossene Störungen: Störungen mit sexueller Aversion undifferenzierte somatoforme Störung
- Was sind Gemeinsamkeiten des DSM 5 und des ICD10? 1) wissenschaftlich fundiert und therapieschulen-unabhängig ("atheoretisch": Dilling, Mombour & Schmidt) 2) Kriteriumsbezogene und operationalisierte Diagnose 3) deskriptiv-phänomenologische Störungsbeschreibung 4) Keine ätiologischen Annahmen (wenige Ausnahmen, z.B: PTBS) 5) Aufgabe des analytischen Neurosekonzepts und des Endogenitätsbegriffs (Endogenität: psychische Erkrankung ensteht eher durch innere Konstitution als durch äußere Einflüsse)
- Was sind quantitative Bewusstseinsstörungen? Benommenheit: herabgesetzte Aufmerksamkeit und Verlangsamung Somnolenz: schläfrig, aber leicht zu wecken Sopor: tiefschlafähnlicher Zustand; Pat. ist nur durch starke (Schmerz-)Reize zu wecken Koma: Bewusstlosigkeit, Pat. ist nicht weckbar
- Was sind qualitative Bewusstseinsstörungen? Bewusstseinstrübung: Delir, Dämmerzustände Bewusstseinseinengung: Einengung des Wahrnehmungsfeldes (z.B: durch Hypnose) Bewusstseinsverschiebung: z.B. durch LSD
- Was ist eine Vigilanzstörung? Störung der Wachheit
- Welche Formen der Merkfähigkeitsstörungen des Gedächtnisses kennen Sie? 1) Amnesie - zeitlich oder inhaltlich begrenzte Erinnerungslücke2) Zeitgitterstörung - Unfähigkeit, Gedächtnisinhalte zeitlich korrekt zu ordnen3) Paramnesie - Erinnerungsverfälschungen und -täuschungen (z.B: Déjà-vu, jamais-vu, Intrusionen, Flashbacks) 4) Konfabulation - Füllen von Erinnerungslücken mit frei erfundenen und wechselnden Einfällen
- Was bedeutet inkohärentes Denken? inkohärent (zerfahren):Gedanken sind bruchstückhaft/ unlogisch
- Was bedeutet perservierendes Denken? bezeichnet das krankhafte Beharren, Haftenbleiben oder Nachwirken von einmal aufgetauchten psychischen Eindrücken (z. B. Gedanken oder Vorstellungen). Dazu zählt auch das beharrliche Wiederholen von Bewegungen, Wörtern oder Zahlen in unpassendem Zusammenhang. Ein Beispiel für eine sprachliche Perseveration ist etwa der Versprecher: „Der Monat hat zwölf Monate.
- Was sind Neologismen? Wortneubildungen oder der Wortverwendungen, die der sprachlichen Konvention nicht entsprechen/ nicht unmittelbar verstanden werden
- Was zeigt sich wenn das inhaltliche Denken beeinträchtigt ist? WAS des Denkens ist betroffen: Denken ist bestimmt von wenig nachvollziehbaren Interpretationen, falschen Vorstellungen, Fehlauslegungen bei intakter Wahrnehmung (vs. Wahrnehmungsstörung, z.B. Halluzination) - Zwangsgedanken - überwertige Ideen - Wahn
- Was wird unter Wahnstimmung verstanden? "unspezifisches Gefühl": etwas liegt in der Luft
- Was versteht man unter Wahnwahrnehmung? Sinneswahrnehmung als auslösender Reiz für Wahn
- Was versteht man unter Wahneinfall? wahnhafte Überzeugung ohne Stimulus
- Was versteht man unter systematischer Wahn? verschiedene Wahnideen werden verknüpft
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- Was versteht man unter Wahndynamik? affektive Beteiligung am Wahnerleben
- Was sind Illusionen/illusionäre Verkennungen? verfälschte Wahrnehmung von real vorhandenen Gegenständen, Geräuschen, Personen
- Was sind Pareidolien? Vorhandenes in Nichtvorhandenes sehen: z.B. Gesichter in Wolken sehen -> Pseudohalluzination:Sinnestäuschung ohne Reizquelle, deren Trugcharakter jedoch vom Betroffenen erkannt wird
- Was sind Hallluzination? optische/ akustische/ olfaktorische/ taktile oder gustatorische Wahrnehmung ohne Reizquelle Unterschiede bei akustischer Halluzinationen zwischen 1) Stimmenhören und 2) Akoasmen: Hören von Geräuschen ohne dass solche vorhanden sind
- Was ist Depersonalisation? Entfremdungserleben mit dem Gefühl, nicht mehr man selbst zu sein
- Was ist Derealisation? Umgebung wirkt fremd und irgendwie recht unwirklich
- Nenne Fremdbeeinflussungserlebnisse! 1) Gedankeneingebung2) Gedankenausbreitung3) Gedankenentzug
- Was beschreibt eine parathyme Stimmungslage? Gefühlsausdruck stimmt nicht mit berichteten Erlebnisinhalt überein (Pat. spricht lachend über eine gerade erlebte Beerdigung)
- Was beschreibt eine manirierte Motorik? bizarres Verhalten z.B. Grimassieren, unnatürliche Gestik, pathetische Sprache
- Was ist Echolalie? automatisches Nachsprechen
- Was ist Echopraxie? automatisches Nachahmen von Verhalten
- Was ist eine Katalepsie? Haltungsstereotypien
- Was ist Akinese? pathologische Bewegungsarmut mit einer Störung der Spontan- und Mitbewegung der Skelettmuskulatur aufgrund extrapyramidaler Schädigungen
- Was ist passiver Negativismus? Der Pat. kommt An- bzw. Aufforderungen nicht nach.
- Was ist aktiver Negativismus? Pat. tut genau das Gegenteil von dem, was man von ihm verlangt
- Was beschreibt primäre Prävention? setzt an, bevor eine Erkrankung zum Ausbruch kommt Ziel: Senkung der Inzidenzrate Zielgruppe: Gesunde und Personen ohne Krankheitssymptome Bsp. Impfungen, Schulungen zur Ernährung, Stressbewältigung
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- Was beschreibt sekundäre Prävention? setzt beim Frühstadium einer Krankheit an, welches Pat. noch nicht in der Form einer Gesundheitsstörung erlebt Ziel: Senkung der Prävalenzrate durch frühesmögliche Diagnose und Therapie; Eindämmung des Fortschreitens und Verhinderung von Chronifizierung von Erkrankungen Zielgruppe: Personen, die zwar als Gesunde oder Symptomlose an der Präventionsmaßnahme teilnehmen, durch die diagnostische Maßnahme aber zu Patienten werden Bsp. Massenscreening Brustkrebs
- Was beschreibt tertiäre Prävention? setzt ein nach der Manifestation einer Erkrankung Ziel: alle wichtigen Kompetenzen und Fertigkeiten vermitteln, um eine optimale Anpassung an den gegebenen Zustand zu fördern und Folgeschäden zu vermeiden Zielgruppe: Pat. mit chronischen Beeinträchtigungen, Verhinderung von Suizid bei chronisch Schizophrenen
- Was beschreibt quartäre Prävention? Verhinderung einer unnötigen Medikation und iatrogener Schädigung von medizinisch Gesunden bei bestehendem Krankheitsgefühl z.B. bei Hypochonder
- Benenne die 5 Dimensionen der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health)! 1) Körperstrukturen und deren Schädigung2) Körperfunktionen und deren Schädigung3) Aktivitäten der Personen und deren Störungen4) Teilhabe in der Gesellschaft und deren Beeinträchtigungen5) Kontextfaktoren: Umgebungs- und persönliche Faktoren
- Wer trägt die Leistungen bei einer Entgiftung? gesetzliche Krankenkasse
- Wer trägt die Leistungen bei einer Entwöhnungstherapie und was sind die Voraussetzungen? gesetzliche Rentenversicherung trägt die Kosten nachdem ein Sozialbericht einer Suchtberatungsstelle sowie ein sozialmedizinisches Gutachten erstellt und eine Maßnahme befürwortet wurde
- Was umfassen Leistungen zur Teilhabe? 1) Leistungen zur medizinischen Rehabilitation (wie z.B. Heilmittel, ärztliche Behandlung, Körperersatzstücke) 2) Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (wie z.B. Umschulungen, Fortbildung, Berufsvorbereitung) 3) Leistungen zur Teilhabe in der Gemeinschaft (z.B. soziale Integration) 4) unterhaltesichernde und ergänzende Leistungen
- Wann spricht man von Behinderung? §2 SGB IX: "Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher WL länger als 6 Monate von dem für das Alter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträcht ist.
- Benenne die 3 Faktoren der therapeutischen Allianz! 1) therapeutische Aufgabe (task) 2) Therapieziele (goal) 3) emotionale Bindung (bond)
- Erkläre den beta-Fehler. Falsch-negativ - Ein Kranker wird als gesund gelabelt. H0 wird angenommen obwohl H1 gilt.
- Erkläre die Spezifität eines Tests. Treffsicherheit eines Tests Richtig-negativ-Rate. gibt den Anteil der aufgrund eines Tests als "gesund" diagnostizierten Personen unter allen tatsächlich Nicht-Erkrankten der untersuchten Stichprobe an.
- Nenne 3 Charakteristika eines Experiment! 1) Kontrolle 2) Treatment 3) Randomisierung
- Nenne die 4 allgemeine Wirkfaktoren einer PT nach Grawe! 1) Problemaktualisierung 2) Problembewältigung 3) Ressourcenaktivierung 4) Motivationale Klärung
- Um was handelt es sich bei einer Prozessanalyse? Untersucht Abläufe zwischen Patient und Therapeut
- Um was handelt es sich bei Mikro- und Makroprozessen innerhalb der Psychotherapieforschung? Es werden Faktoren betrachtet nnerhalb der: 1) einzelnen Sequenzen innerhalb einer Sitzungen 2) gesamter Therapieverlauf
- Was bedeutet es wenn der Faktor der Quote/Risiko < 1 ist? Risiko ist für die Gruppe, die einem bestimmten Merkmal ausgesetzt wurden kleiner
- Was bedeutet Quasiexperimentell? ohne Randomisierung, z.B. will überprüft werden, ob ein bestimmtes Trainingsprogramm zum Erlernen asiatischer Emotionsausdrücke (Other-Race-Effect) wirksam ist. Findet das zuvor durchgeführte Lernerfahren nicht randomisiert statt, heißt die zu erlernten Gesichter werden nicht randomisiert dargestellt, handelt es sich lediglich um eine quasiexperimentelle Studie.
- Was bedeutet es wenn der Faktor der Quote/Risiko > 1 ist? Risiko ist für die Gruppe, die einem bestimmten Merkmal ausgesetzt wurden größer
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