Sozialpsychologie (Fach) / Klausur (Lektion)

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Grundlegende Effekte der SP

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  • Definition der Sozialpsychologie nach Gordon Allport "Sozialpsychologie ist der versuch zu verstehen und zu erklären, wie die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von Personen durch tatsächliche, vorgestellte oder erschlossene Anwesenheit anderer Menschen beeinflusst wird."
  • Nenne die 6 Grundlagendisziplinen der Psychologie! 1. Allgemeine Psychologie 2. Biopsychologie 3. Entwicklungspsychologie 4. Methodenlehre 5. Differentielle Psychologie 6. Sozialpsychologie (Beeinflussung von Verhalten, Erleben und Urteilen durch den sozialen Kontext)
  • Nenne die vier Ebenen der Analyse der Sozialpsychologie! 1. intra-individuelle Ebene (Beeinflussung der Informationsverarbeitung und des sozialen Verhaltens durch kognitive Prozesse) 2. interpersonelle Ebene (Betrachtung der Merkmale der Interaktion zwischen zwei Personen unter Berücksichtigung der sozialen Situation) 3. positionale Ebene (Einfluss von Statusunterschieden und Gruppenposition des Individuums in der Gruppe) 4. Ideologie Ebene (Kulturabhängigkeit des sozialen Verhaltens)
  • Alltagspsychologie vs. wissenschaftliche Psychologie Erläutere den Versuchsaufbau von Holz-Ebeling (1989) zum o.g. Thema! -143 Schüler und Studenten machten Prognosen zu empirisch gut bestätigten Effekten der Sozialpsychologie -die Prognosen waren im Durchschnitt kaum besser als das Zufallsniveau -frei formulierte Theorien waren oft ad-hoc-Erklärungen und zeigten kaum Übereinstimmungen mit den wissenschaftlich diskutierten Erklärungsansätzen
  • Nenne 6 Kriterien für eine gute Theorie und erkläre sie kurz! 1. Explizitheit (Zentrale Begriffe und ihre Relationen sind definiert) 2. Widerspruchsfreiheit  3. Vollständigkeit (alle wichtigen Phänomene werden integriert und erklärt) 4. Anwendbarkeit (praktische Nutzung der Theorie für viele Fragestellungen) 5. Empirische Prüfbarkeit (lässt sich direkt oder indirekt beobachten) 6. Falsifizierbarkeit (Aussagen und Hypothesen lassen sich grundsätzlich widerlegen)
  • Erkläre 2 Erhebungsmethoden! 1. Qualitative Studie  -Erhebung umfassendes Datenmaterial und interpretative Auswertung zu relativ wenigen Fällen -detaillierte Beschreibung und Entwicklung von Hypothesen und Theorien 2. Quantitative Studien  -relativ große und möglichst repräsentative Stichproben (Umfrageforschung) -unter kontrollierten Bedingungen (Experimentalforschung) -numerisch erhobene Messwerte zur statistischen Auswertung, um theoretisch begründete Hypothesen zu prüfen
  • Zähle typische Erhebungsinstrumente der empirischen Wissenschaft auf! Fragebogen oder Interview Verhaltensbeobachtung Psychophysiologische Messungen Reaktionszeit Leistungstest Persönlichkeitsfragebogen Dokumentenanalyse
  • Nenne und erkläre 3 wichtige Forschungsmethoden der empirischen Wissenschaft! 1. Beobachten als Methode - Beobachtungsstudien -Verhalten beschreiben ► welcher Art ist das Phänomen? 2. Umfrageforschung - Korrelation als Methode -Zusammenhänge beschreiben ► Können wir Y vorhersagen, wenn wir X kennen? 3. Experiment als Methode - Echtes Experiment, Feldexperiment, Laborexperiment -Aussagen über Ursache und Wirkung (Kausalität) -ist Variable X eine Ursache für Variable Y?
  • Erkläre "Beobachten/Beschreiben" als Methode! - Menschen werden beoabachtet, ihr Verhalten wird protokolliert bzw. beurteilt -ODER es werden Dokumente/Archive analysiert -dient zur Beschreibung von Phänomenen, ohne Ursachenzuschreibung vornehmen zu können ►lässt keine Ursache-Wirkung-Aussage zu (Kausalinterpretation) -Konfundierung von Einflussvariablen -Selbstselektion
  • Erkläre "Korrelation" als Methode! -Zusammenhänge zwischen Merkmalen beschreiben -Korrelationen zeigen NUR Zusammenhänge, keine kausalen Wirkungen  -Korrelation ≠ Kausalität -A kann B verursachen, genauso kann B aber A verursachen ► A und B können aber auch von drittem Faktor beeinflusst werden - Scheinkorrelation -Beschreibung durch Korrelationskoeffizienten r (liegt zw. -1 und +1) 0 = keine Korrelation; 1 = perfekte Korrelation                                                                       -0,3 bis 0 oder 0 bis +0,3 ► niedrige negative/positive Korrelation                                       -0,3 bis -0,5 oder +0,3 bis +0,5 ► mittlere n/p Korrelation                                                   -0,5 bis -0,7 oder +0,5 bis +0,7 ► hohe n/p Korrelation
  • Nenne 4 Einflussfaktoren der sozialen Wahrnehmung! 1. Persönlichkeitsmerkmale 2. Beobachtete Merkmale 3. Positionseffekte 4. Weitere Effekte
  • Was ist soziale Wahrnehmung? (Erklärung + 4 Attribute) -Ein Einschätzungsprozess, bei dem Informationen über die indivuduellen Merkmale einer Person gesammelt und interpretiert werden -Äußere Merkmale und Verhalten anderer Personen treffen auf Voreinstellungen des Beurteilers, der daraus sein Urteil ableitet Wahrnehmung ist: -begrenzt: nur ein kleiner Teil aller physikalischen Reize ist unserer Wahrnehmung überhaupt zugänglich -selektiv: Fokusieren auf spezifische Teilmenge von verfügbaren Informationen -Kontextabhängig: Änderung der Umgebung kann die Wahrnehmung eines physikalisch unveränderten Gegenstandes verändern -aktiv konstruiert: unsere Lerngeschichte beeinflusst unseren Wahrnehmungsinhalt
  • Wie wirken sich Reize auf das Verhalten aus? -Wahrnehmung von Reizen in der Umwelt -Reize werden kategorisiert und enkodiert durch Vorwissen im Gedächtnis -auf die Enkodierung folgt die Urteilsgenerierung, welche ebenfalls durch das Vorwissen beeinflusst wird -nachdem wir die Reiz zugeordnet und uns ein Urteil gebildet haben, reagieren wir darauf und zeigen ein Verhalten auf
  • 3 Einflüsse auf die Wahrnehmung (unsere Vision der Wirklichkeit) 1. Biologische Einflüsse (sensorische Analyse, nicht gelernte Phänomene, Phasen der sensorischen Entwicklung) 2. Psychologische Einflüsse (selektive Aufmerksamkeit, gelernte Schemata, Gestaltprinzipien, emotionale Kontexteffekte, Wahrnehmungsset) 3. Soziokulturelle Einflüsse (kulturelle Annahmen, kulturelle Erwartungen)
  • Beschreibe das Fazit aus der Studie von Asch(1946) zum ersten Eindruck! -Eindruck einer Person entsteht durch die Gewichtung einzelner Merkmale und in Beziehung setzen zu anderen Merkmalen  -Gewichtungsprozesse sind aufgrund von sozialer Erfahrung angelegt, aber selbst häufig nicht bewusst ► implizit -jeder Mensch besitzt eine implizite Persönlochkeitstheorie, in der Beziehungen zwischen unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen hergestelt werden, selbst wenn die Merkmalsbeziehungen in der anderen Person nicht real vorhanden sind ►Implizite Persönlichkeitstheorien sind subkjektive Vorstellungen von Betrachtern darüber, wie unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale innerhalb einer Person organisiert sind
  • Beschreibe den Halo-Effekt und in welchem Gebiet er oft zum tragen kommt! -der Halo-Effekt beschreibt, dass der Gesamteindruck einer Person durch ein einzelnes Merkmal dominiert wird. dieses Merkmal strahlt auf die anderen Merkmale aus -kommt oft in der Personalauswahl zum tragen, wenn ein Bewertungsmerkmal durch eine (unbewuste) Überbewertung auf mehrere andere Merkmale ausstrahlt, so dass letztlich nur ein Merkmal tatsächlich bewertet wird
  • Welche Einflüsse beobachteter Merkmale gibt es auf die Sympathie? 1. Ähnlichkeit (similar to me effect) 2. Vertrautheit (familiarity) 3. Assoziation mit Positivem 4. Physische Attraktivität (beauty is good)
  • Beschreiben Sie den similar to me effect (Ähnlichkeit)! -Personen die uns ähnlicher sind erscheinen positiver -Verzerrung in der Wahrnehmung findet statt -allgemeine Tendenz, Menschen positiver wahrzunehmen, wenn sie einem selbst in irgendeiner Art und Weise ähnlich sind (Wertevorstellungen, Gewohnheiten, Einstellungen, Weltanschauung, Alter) Erklärung: -ähnliche Menschen bestätgen unsere Einstellungen und stellen unsere Person nicht in Frage -Sympathie beruht sehr wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit -Effekte: wir werden wohlwollender und nachgiebiger, können uns besser in die Person hinein versetzen, und leichter mit ihnen interagieren 
  • Beschreiben Sie den mere-exposure-effect / Effekt der bloßen Darbietung (Vertrautheit)! -Experiment Zajonc: zeigte Probanden unterschiedliche Formen. Die, die häufiger gezeigt wurden, wurden später signifikant positiver bewertet, als weniger oft gesehene ► Effekt der bloßen Darbietung -wirkt auch bei Personen► wiederholtes Sehen einer Person/neben ihr sitzen führt dazu, dass wir die Person als interessanter, warmherziger, attraktiver und intelligenter einschätzen -Personen mit denen wir häufig Kontakt haben sind uns vertrauter und damit auch sympathischer -auch Werbung die nicht intensiv beachtet wird, wirkt trotzdem (z.B. Wahlplakate) -Beurteilung eines Reizes lässt sich durch wiederholte Darfbietung nicht beliebig verbessern, sondern folgt einer umgekehrten U-Funktion
  • Beschreibe die beauty is good Annahme! -Auswirkungen der physischen Attraktivität auf die Beurteilung anderer Merkmale eines Menschen sind Beispiel für Halo-Effekt -Bsp.: attraktive Babys erhalten mehr Aufmerksamkeit, physisch attraktive Menschen werden als geselliger, intelligenter und sozial kompetenter wahrgenommen -äußerliche Erscheinung eines Bewerber kann für seine Einstellung ausschlaggebender sein als seine beruflichen Qualifikationen -Experiment: Personalauswahl: Mann, der mit übergewichtiger Frau gesehen wurde, wurde schlechter bewertet, als Männer, die mit normalgewichtiger Frau gesehen wurden (Hebl & Mannix, 2003)
  • Was lässt eine Person kompetent, autoritär und glaubwürdig erscheinen? - Körpergröße - Kleidung -Körperbau -Luxusartikel
  • Wie wirkt sich die Kleidung auf die Wahrnehmung der Kompetenz aus? -Personen in berufsangemessener Kleidung wird mehr Kompetenz zugeschrieben (z.B. Arzt) -Personen im business look werden bevorzugter behandelt -auf Personen in Uniform wird eher gehört
  • Wie wirken sich der wahrgenommene Status und die Körpergröße auf die Einschätzung der Kompetenz/Autorität aus? - Luxusartikel und Autorität (auf Fahrer luxuriöser Automarken wird im Straßenverkehr mehr Rücksicht genommen) -Körpergröße und Körperbau (Körpergröße einer Person wird überschätzt; Professoren werden größer eingeschätzt als Assistenten)
  • Wie beeinflusst nonverbales Verhalten die soziale Wahrnehmung? -Blickkontakt (Person, die in Unterhaltung Blickkontakt hält, wird als positiver, kompetenter, glaubwürdiger, weniger ängstlich und weniger nervös, als insgesamt umgänglicher und als stärker in das Gespräch involviert beurteilt) -Berührungen (Restaurantgäste geben mehr Trinkgeld, wenn sie durch Kellner leicht an der Schulter berührt wurden) -Mimik, Körperhaltung, Stimme, Gestik, Bewegung, Räumlicher Abstand
  • Welche Positionseffekte kenne Sie? 1. Primacy Effekt (zuerst dargebotene Informationen haben bei der sozialen Wahrnehmung und Interpretation stärkeren Einfluss als später dargebotene) 2. Recency Effekt (zuletzt dargebotene Informationen haben bei der sozialen Wahrnehmung und Interpretation stärkeren Einfluss als früher dargebotene ► Informationen befinden sich noch im Kurzzeitgedächtnis und können bei unmittelbarer Eindrucksbildung direkt abgerufen werden)
  • Wodurch wird der Primacy Effekt stärker? -wenn Eindrucksbildung unter Zeitdruck erfolgt -Motivation besteht, schnell zu einer Schlussfolgerung zu gelangen -Motivation hoch ist, zu einer genauen Schlussfolgerung zu gelangen, d.h. ein hohes Bedürfnis nach einem abschließenden Urteil besteht (need for cognitive closure) -Eindrucksbildung im persönlichen Kontakt statt über eine Beschreibung in Worten erfolgt
  • Warum tritt der recency effect ein und wo kommt er zum tragen? -zuletzt wahrgenommene Informationen bleiben mehr im Gedächtnis haften, da sie nicht durch nachfolgende Informationen überschrieben werden besondere Bedeutung bei: -mehreren Kandidaten im Vorstellungsgespräch -bei der Beurteilung von Nahrungsmitteln -Rezeption von Werbebotschaften -Gewichtung von Verkaufsargumenten
  • Durch welche Effekte wird der erste Eindruck so konstant? 1. Primacy Effekt (früh dargebotende Informationen haben generell einen überproportional großen Einfluss aus Wahrnehmung und Eindrucksbildung) 2. Tendenz zur Beharrung (Neigung dazu, einmal gefasste Urteile und somit auch sich selbst und die eigene Urteilskraft nicht in Frage zu stellen. erster Eindruck hat auch dann noch Einfluss auf die Beurteilung einer Person, wenn er sich bereits schon mal als falsch herausgestelt hat) 3. Konfirmatorische Informationssuche (gezielte Suche nach Informationen, die Eindrücke über andere Menschen bestätigen; von Erwartung abweichende Informationen werden häufig nicht oder unzureichend wahrgenommen; bevorzugte Wahrnehmung sterotypkonsistenter Ereignisse) 4. Kontext/situativer Rahmen (bevorzugte Wahrnehmung von Aspekten, die dem eigenen Hintergrund entsprechen) 5. sich selbst erfüllende Prophezeiung
  • Was sind die bekanntesten Verzerungen im Prozess der Ursachenzuschreibung? 1. Fundamentaler Attributionsfehler 2. Attributionsunterschied zwischen Handelndem und Beobachter 3. Selbstwertdienliche Attribution
  • Was ist die Attributionstheorie? Attributionstheorie: Beschreibt, dass wir das Verhalten eines Menschen erklären, indem wir die Verantwortung dafür entweder der Situation oder der Veranlagung des betrefenden Menschen zuschreiben. (Myers, 2014) Ursachen für Verhalten in der Situation ► external/situativ Ursachen für Verhalten in der Person ► internal/dispositional
  • Beschreibe die internale und die externale Attribution! Internale Attribution (personenbezogen): Wenn man Ursachen für das Verhalten einer Person in seiner Disposition, seiner Persönlichkeit, seinen Einstelungen oder seinem Charakter sucht. Externale Attribution (situationsbezogen): Wenn man die Ursache für das Verhalten einer Person in der Situation sieht.
  • Definiere den fundamentalen Attributionsfehler! Der fundamentale Attributionsfehler bezeichnet die Neigung, den Einfluss dispositionaler Faktoren, wie Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Meinungen, auf das Verhalten anderer systematisch zu überschätzen und äußere Faktoren (situative Einflüsse) zu unterschätzen
  • Was besagt das Kontinuummodell der Eindrucksbildung? (Fiske und Neuberg, 1990)? Das Kontinummodell der Eindrucksbildung: Eindrucksbildung wird als Prozess verstanden, der sich von kategoriebasierten Bewertungen auf dem einen Ende des Kontinuums bis zu individualisierten Reaktionen auf dem anderen erstreckt. Es wird angenommen, dass das Fortschreiten entlang des Kontinuums vom Zusammenspiel zwischen motivationalen Faktoren und Aufmerksamkeitsfaktoren abhängt. -Eindrucksbildung beginnt mit automatisierter Kategorisierung -Kausalatribution für Verhalten anderer erfolgt häufig internal -nur in Fällen, in denen die Motivation zur kontrolierten Informationsverarbeitung gegeben ist, wird die kategorien- und stereotypisierte Informationsverarbeitung zugunsten einer individualisierten Informationsverarbeitung aufgegeben
  • Was besagt das Duale Prozess-Modell (nach Brewer, 1988)? - Automatische Eindrucksbildung -Kontrollierte Verarbeitung: individualisierte Personenwahrnehmung in Abhängigkeit von persönlicher Relevanz und Wichtigkeit der Zielperson
  • Warum neigen wir dazu, eigenes Verhalten eher situativ zu erklären und das anderer Personen dispositional? - Individuen neigen dazu, äußere Faktoren heranzuziehen, wenn eigenes Verhalten erklärt wird, und dispositionale Faktoren, um das Verhalten anderer zu erklären: ► actor-observer bias - Handelnde haben Zugang zu einer breiteren Vielfalt von Informationen, die das eigene Verhalten erklären -bei der Beobachtung des eigenen Verhaltens ist die Aufmerksamkeit gewöhnlich nach Außen gerichtet -bei der Beobachtung einer anderen Person richtet sich die Aufmerksamkeit eher auf die Person und weniger auf die Situation
  • Wie unterscheiden sich individualistische und kollektivistische Kulturen hinsichtlich der Wertschätzung des Individuums? - großer Wert auf Selbstverwirklichung (individualistisch) ► höhere Bezugnahme auf allgemeine innere Dispositionen - großer Wert auf Gruppenzugehörigkeit (kollektivistisch) ►geringere Bezugnahme auf allgemeine innere Dispositionen - geringere Tendenz zum fundamentalen Attributionsfehler in kollektivistischen Kulturen
  • Definiere den Self-Serving Bias! Warum gibt es ihn? Self-Serving Bias = Verzerrung zugunsten der eigenen Person Menschen begehen den fundamentalen Attributionsfehler mitunter zu ihrem eigenen Nachteil. Bei vielen Gelegenheiten attribuieren sie jedoch selbstwertdienlich - und damit ebenfalls falsch. Dispositionale Attributionen für Erfolge (Gewonnen aufgrund meiner Fähigkeiten) Situative Attributionen für Misserfolge (Verloren aufgrund von Manipulation) Warum gibt es den self-serving bias? Um ein positives Selbstwertgefühl zu erlangen und aufrecht zu erhalten, sich gut und kompetent zu fühlen. (Auch: Bedürfnis nach sozialer Anerkennung, Zugehörigkeit)
  • Nenne 4 Beispiele für den Self-Serving Bias! 1. Person, die in Prüfung schlecht abgeschnitten hat, begründet dies bspw. damit, dass es besonders laut war ► externale Attribution 2. Person, die in Prüfung sehr gut abgeschnitten hat, begründet dies bspw. damit, dass sie gut vorbereitet war ► internale Attribution 3. Sportler begründet Niederlage mit Schlechtleistung des Schiedsrichters ► externale Attribution 4. Sportler begründet Sieg mit mit eigenem Können des Teams ► internale Attribution
  • Wie wirkt sich der self-serving bias bei depressiven Meschen aus? -gesunde Menschen führen Erfolge auf internale, Versagen auf externale Ursachen zurück (self-serving bias) depressiver Attributionsstil:  - Erfolge werden external variabel eingestuft - Misserfolge werden internal stabil eingestuft - Erfolg und Misserfolg werden außerdem als unkontrollierbar eingestuft ABER: depressive Menschen sind ehrlicher und wahrhaftiger, nichtdepressive Menschen schützen sich vor unangenehmen Realitäten
  • Wie wirkt sich der self-serving bias in Gruppen und unter Freunden aus? Self-Serving bias in Gruppen: - Erfolg der Gruppe wird mit größerer Wahrschlkt. auf sich selbst zurück geführt (internal) - Misserfolg der Gruppe wird auf andere Gruppenmitglieder zurück geführt (external) Self-Serving bias unter Freunden: - Experiment Campbell 2000 - Ausgeglichenere Attribution von Erfolg und Misserfolg auf die eigene Person bei Zusammenarbeit mit Freunden, als mit Fremden
  • Definiere den ultimativen Attributionsfehler! Self-Serving Bias in Gruppen = selbstwertdienliche Attributionstendenz auf Gruppenebene Das Verhalten eines Menschen wird durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe erklärt Eigengruppe:  -Erfolg wird internal stabil attribuiert -Misserfolg wird external situativ attribuiert Fremdgruppe: -Erfolg wird external situativ atribuiert -Misserfolg wird internal stabil atribuiert
  • Definiere automatische und kontrollierte Prozesse vor dem Hintergrund der sozialen Kognition! Automatische Prozesse: Ein Prozess, der ohne Absicht, Aufwand oder Bewusstheit auftritt und andere, gleichzeitig ablaufende kognitive Prozesse nicht stört. (spontan, schnell, impulsiv) Kontrolierte Prozesse: Ein absichtsgeleiteter Prozess, welcher der willentlichen Kontrolle des Individuums unterliegt, äufwändig ist und bewust abläuft. (abgewogen, genau, langsam, willentliche Kontrolle)
  • Definiere den Begriff Heuristik und nenne Beispiele der Anwendung! Heuristic (heuristic): Eine oft genutzte, nicht optimale Faustregel, die Menschen verwenden, um zu einem Urteil zu gelangen, die in vielen Fällen - jedoch nicht in in allen efektiv ist.  Heuristiken sind schnelle, sparsame Entscheidungsregeln, die bei vielen alltäglichen Entscheidungen zur Anwendung kommen, bevorzugt bei: -Begrenzung der kognitiven Ressourcen                                                                                  -nicht alle Informationen zugänglich sind, d.h. rationales Entscheiden nicht möglich ist             ► Entscheiden unter Unsicherheit erfordert das Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten               -schnell entschieden oder gehandelt werden muss                                                                  -das Urteil nicht so wichtig ist Sie führen meistens zu korrekten Urteilen, manchmal vereiten sie aber auch zu Fehlschlüssen und führen zu kognitiven Verzerungen (biases)
  • Definiere Urteilsheuristiken und die Mindestanforderung! Urteilsheuristiken sind Daumenregeln, mit denen man komplexe Entscheidungsprobleme möglichst schnell und einfach zu lösen versucht. Die Mindestanforderung an eine Heuristik ist, dass sie zu Urteilen führt, die besser sind, als wenn man einfach auf das Zufallsprinzip zurückgegriffen hätte. (z.B. Münzwurf) Heuristiken tragen dazu bei, dass wir wichtige Ereignisse korekt identifizieren, situationsrelevantes Wissen sammeln und kognitiv aktivieren und mögliche Handlungsalternativen ausloten, um uns auf eine bestimmte Situation adäquat einstellen zu können.
  • Nenne 3 wichtige Heuristiken! 1. Repräsentativitätsheuristik (representativeness heuristic) 2. Verfügbarkeitsheuristik (availability heuristic) 3. Ankerheuristik (anchoring heuristic)
  • Definiere die Repräsentativitätsheuristik (Tversky und Kahnemann, 1972)! Die Repräsentativitätsheuristik ist eine mentale Abkürzung, bei der Fälle Kategorien zugeordnet werden, nach dem Prinzip, wie gut ihre Merkmale mit denen der Kategorie übereinstimmen. Die Repräsentativität besagt, wie tpisch: 1. ein Element für eine Kategorie, 2.eine Handlung für eine Person, 3.eine Stichprobe für eine Grundgesamtheit, 4.eine Wirkung für eine Ursache ist Repräsentatives Wissen beinhaltet in vielen - aber nicht in allen - Fällen korrekte Zsmhänge Repräsentativität besagt, wie typisch ein konkreter Fall für ein abstraktes Modell ist ABER: andere wichtige Elemente wie die Basisrate oder andere Wahrscheinlichkeitsregeln werden vernachlässigt
  • Nenne Beispiele für die Repräsentativitätsheuristik! Wie gut repräsentiert der konkrete Fall meine Vorstellung/den Prototyp der Kategorie? ► Wenn er so gut zu meiner Vorstellung passt, dann muss er zur Kategorie gehören! ► vereinfachte Urteilsfindung aufgrund von Repräsentativität (=wenn sich aus einer Stichprobe zutreffende Rückschlüsse auf eine Grundgesamtheit ziehen lassen; Typikalität) Assoziative Netzwerke z.B.: -Greis - alt - gebrechlich - höflich -weise - Glatze - langsam                                                     -Student im Anzug = Wirtschaftswissenschaftler                                                                  -1000 Personen = alle Deutschen                                                                                           -Fieber = Virusinfektion Ein Element wird derjenigen Kategorie zugeordnet, mit dessen Prototyp es die meiste Ähnlichkeit hat; wichtige Elemente wie Wahrscheinlichkeitsregeln werden vernachlässigt
  • Definiere die Verfügbarkeitsheuristik! Verfügbarkeitsheuristik = Eine kognitive Abkürzung, die es ermöglicht, uns darauf zu stützen, wie schnell uns Informationen über ein bestimmtes Ereignis in der Sinn kommen, um daraus auf die Häufigkeit/Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses zu schließen. -kommt zum Einsatz, wenn Häufigkeits- und Wahrscheinlichkeitsschätzungen vereinfacht werden -wenn Phänomene leicht einfallen, schließen wir daraus, dass sie häufig vorkommen -da Auftretenshäufigkeit und Verfügbarkeit oft zusammen hängen, führt Vorgehen häufig zu korrekten Urteilen, ABER nicht imer -entschieden wird auf Basis der Information, die einem am leichtesten in den Sinn kommt und damit am ehesten verfügbar ist
  • Nenne Beispiele für die Verfügbarkeitsheuristik! -Kommen mehr Menschen bei Flugzeug- oder Autounfällen ums Leben? ► Wurde gerade erst von einem schweren Flugzeugunglück berichtet, überschätzen wir die Wahrscheinlichkeit -Wie hoch ist die Arbeitslosenquote in ihrem Wohnort? ► Antwort abhängig davon, ob man Arbeitslose oder Arbeitnehmer befragt. Arbeitslose beschäftigen sich mit dem Thema ►es ist leichter zugänglich►führt zu Überschätzung -Gibt es mehr BMWs oder Audis auf deutschen Straßen? ► Antwort abhängig davon, ob man Münchener, Ingolstädter oder Berlin befragt
  • Nenne 3 Fehlerquellen der Verfügbarkeitsheuristik! 1. Lebhaftigkeit: Urteil wird von lebhaftigkeit der Vorstellung beeinflusst, oder davon, wie lange es her ist, dass man ähnliches erlebt hat; Schätzungen werden durch lebhafte Erinnerungen nach oben verzerrt 2. Präsenz des Ereignisses: Je häufiger man von einem Ereignis gehört hat (z.B. in den Medien) desto höher fallen die Schätzungen aus, da der Abruf leichter wird; die relative Häufigkeit des Ereignisses wird dabei vernachlässigt 3. Ereignisverknüpfung (Illusorische Korrelation): Urteil wird davon bestimt, welche Kombinationen von Ereignissen man gesehen hat (und man vergisst, welche man nicht gesehen hat); Häufigkeit des gemeinsamen Auftretens (positive Kontingenz)