Gesundheitspsychologie (Fach) / Sicherheitspsychologie II Übung (Lektion)
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- Prototype-Willingness-Modell Erklärung von riskantem Verhalten in Bezug auf eigene Gesundheit vernunftgesteuertes System, basierend auf analytischen Prozessen social reaction path, basierend auf heuristischen Prozessen erklärt nicht-geplantes Verhalten von Erwachsenen besonders bei gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen wichtige Konstrukte: risk prototype behavioral willingness
- Erhebung von willingness ● Anderes Verfahren als die Erhebung von Intentionen ● ProbandInnen bekommen zuerst eine Beschreibung eines hypothetischen Szenarios ● Verschiedene Handlungsmöglichkeiten werden den ProbandInnen vorgelegt, welche sich in ihrem Risikolevel steigern ● Jede dieser Handlungen muss danach bewertet werden, wie stark die eigene Bereitschaft wäre, die jeweilige Handlung auszuführen ● Viele Studien haben gezeigt, dass willingness unabhängig von der Intention viele Risikoverhaltensweisen vorhersagen kann
- Perceived vulnerability ● subjektive Einschätzung, wie anfällig/verwundbar die eigene Person für das gesundheitsgefährdende Verhalten ist
- Risk Images: ● Im Gehirn verankerte Prototypen haben einen großen Einfluss auf die willingness ● Vergleich mit Gleichaltrigen, welche das Risikoverhalten zeigen ○ Bsp.: der typische Raucher ○ Raucher = cooler, beliebter Draufgänger -> willingness ist in Bezug auf das Rauchen höher ○ Raucher = überheblicher, arroganter Schlägertyp -> willingness ist in Bezug auf das Rauchen geringer
- Intention = im Voraus gebildete Absicht, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen; geplant, nicht spontan
- Willingness = Bereitschaft, ein bestimmtes Verhalten spontan zu zeigen ○ kein Abwägen der verschiedenen Möglichkeiten ○ häufig ausgelöst durch Situationen, die das gesundheitsgefährdende Verhalten erleichtern (z.B. Rauchen auf einer Party) ● Empirische Forschung zeigt, dass der Konsum von Substanzen stärker mit willingness als mit der Intention zusammenhängt
- Paper: Peer passenger effects Dual process theory of risky driving 2016 Diskrepanz in der Reife/Entwicklung des sozial-affektiven Gehirns und des kognitiven Kontrollsystems → Ungleichgewicht zwischen dem sozial- affektiven Gehirn und dem kognitiven Kontrollsystem; genauer: ▪ sozioemotionales Belohnungssystem → frühe jugendliche Umgestaltung (remodeling) ▪ kognitives Kontrollsystem (z. B. inhibitory control) → stärker graduelle Reifung, bis ins frühe Erwachsensein Hypothese: Jugendliche zeigen bei Anwesenheit von peer passenger mehr riskantes Fahrverhalten als junge Erwachsene
- Paper: Peer passenger effects Ergebnisse (1) Mit Peer-Passagieren kam es häufiger zu riskantem Fahren → über “Rot- Fahren” (2) Geschwindigkeitsüberschreitungen häufiger bei Fahrten mit Peer-Passagieren, wenn Fahrer geringere inhibitorische Kontrolle aufweist → Bei Fahrern mit hoher inhibitorischen Kontrolle kein Unterschied (3) ablenkende Effekte der Peer- Passagiere zeigten sich bei der Spurhaltung SDLP – Fahrsicherheits-Index, war niedriger bei Fahrten mit Peer-Passagieren (4) möglich Schutzwirkungen in Fahrten mit Peer-Passagieren → halten bei “Gelber- Ampel” und besserer Umgang mit Gefahren
- Paper: Achtsamkeit und Sicherheitsverhalten: Was hat das mit der dual-process-theory zu tun? (Zhang & Wu, 2014). Verbesserung des Auswahlverfahrens von Kontrollraumarbeitern in Kernkraftwerken ● Zwei Potenzielle Ausgangspunkte für Katastrophen ○ Technisches Versagen ○ Gefährliches/nicht sicheres Verhalten von Mitarbeitern → Ziel der Studie: Untersuchung von Faktoren (Achtsamkeit?) die Regelkonformität und proaktives Sicherheitsverhalten (safety behavior) beeinflussen können
- Achtsamkeit und Sicherheitsverhalten Safety Behavior umfasst zwei Komponenten ○ Safety compliance (Einhaltung formaler Regeln zum Erhalt der Sicherheit am Arbeitsplatz) ○ Safety participation (Proaktive Verhaltensweisen die Kollegen oder der gesamten Organisation helfen die Sicherheit zu verbessern) “Achtsamkeit ist eine Form von Konzentration, bei der man bewusst wahrnimmt was im gegenwärtigen Moment ist, ohne zu urteilen.“ (nach J. Kabat-Zinn) Achtsamkeit kann safety behavior verbessern, indem sie den Gebrauch von System 1 und 2 verbessert ○ Das wird erreicht durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment wird die Verarbeitung internaler und externaler Stimuli verbessert.
- Effekte von Achtsamkeit auf System 1 ○ Personen mit hoch ausgeprägter Achtsamkeit besitzen eine bessere situational awareness (Zustand in dem man weis was gerade abläuft) ○ Zusätzlich führt eine hohe Achtsamkeitsausprägung dazu, dass sonst unbeachtete innere Erfahrungen und Intuitionen bewusst wahrgenommen werden können ○ Achtsamkeit reduziert außerdem die Verknüpfung eines implizit bevorzugten negativen Objekts (automatisches und positives Verlangen nach Zigaretten) und der tatsächlichen Interaktion mit diesem Objekt (rauchen)
- Effekte von Achtsamkeit auf System 2 ○ Achtsame Personen lassen sich von negativen Belastungen (hohe Arbeitsbelastungen, risikoreiche Umwelt), aufgrund der höheren Effizienz on System 2, weniger Beeinflussen ○ Eine bessere Leistungsfähigkeit von System 2 reduziert kognitive Fehler ○ Achtsame Personen neigen dazu alles so wahrzunehmen, als wäre es das erste mal, dass Sie so etwas wahrnehmen → Diese Tendenz ist besonders wichtig in Hochrisikoindustrien, da hier kleine Probleme schwerwiegende Folgen nach sich ziehen können
- Achtsamkeit und Sicherheitsverhalten Ergebnisse · Achtsamkeit hängt positiv mit safety behaviors (compliance & participation) zusammen. · Die Erklärungskraft von Achtsamkeit für safety behaviors ist größer, wenn Gewissenhaftigkeit kontrolliert wird. · Die Vorhersagekraft von Achtsamkeit für saftey behaviors ist sowohl für Erfahrene Arbeiter, als auch Intelligentere Arbeiter höher, als für weniger Erfahrene bzw. weniger intelligente Arbeiter
- Zwei vermutete Erklärungsansätze für die Interaktion zwischen Intelligenz und safety behavior ○ Je Intelligenter die Person, desto anfälliger ist diese für Stress → Achtsamkeit wirkt als Schutz/Puffer vor Stress ○ Achtsame Personen nehmen eine Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahr und kreieren neue Kategorien um die Realität abzubilden → Diese innovativen Perspektiven benötigen aufwendige Verarbeitungsprozesse; Intelligenz