Gesundheitspsychologie (Fach) / Risikogruppe MigrantInnen (Lektion)
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- Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund in Europa (Solé-Auró und Crimmins, 2008) Hat Immigration einen Effekt auf die abgefragten Gesundheitsindikatoren und das Gesundheitsverhalten? Alter und Geschlecht sowie der sozioökonomische Status/Bildung wurden kontrolliert befragte Personen mit Migrationshintergrund MW > 40 Jahre im jeweiligen Land Die über 50-jährigen Migranten der 11 untersuchten, europäischen Länder weisen einen schlechteren Gesundheitszustand auf als einheimische Gleichaltrige • Migranten zeigen in allen untersuchten Gesundheitsindikatoren eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, zu erkranken Auch wenn der sozioökonomische Status kontrolliert wird, ändert sich die Wahrscheinlichkeit nicht bedeutend zum Besseren
- chronische Erkrankungen und Gesundheitsverhalten von Migranten/innen in Kanada (Pérez , 2002) • Kontrolle von sozio-demografischen Variablen und Gesundheitsverhalten Migranten/innen haben eine kleinere Wahrscheinlichkeit, chronisch krank zu werden, im Vergleich zu den in Kanada geborenen Die Wahrscheinlichkeit steigt jedoch mit der Zeit an, die die Migranten/innen in Kanada leben Kaum Unterschiede zeigten sich hinsichtlich der Gesundheitsverhaltensweisen
- Lebenslage älterer Migranten/innen in Deutschland (Özcan und Seifert, 2004) Ältere Migranten/innen sind insgesamt schlechter gestellt: Sind häufiger krankgemeldet (mehr als 14% mehr als 6 Wochen krank vs. 7% der Personen ohne Migrationshintergrund) Eigene Einschätzung zum Gesundheitszustand ebenfalls schlechter Insgesamt geringere Lebenszufriedenheit
- Fazit: · Menschen mit Migrationshintergrund stellen eine Risikogruppe dar · Die medizinische Versorgung muss sich auf die vom Durchschnitt abweichende Krankheitsmuster einstellen · Gute Integration kann die Lebensumstände verbessern Chance auf Verbesserung des sozioökonomischen Status : und damit der Gesundheit
- Migration und Gesundheit in Deutschland:der aktuelle Erkenntnisstand (Knipper & Bilgin, 2009) Kindergesundheit: Kinder mit Migrationshintergrund haben · weniger Atemwegserkrankungen (Bronchitis, Asthma) · seltener Allergien · seltener Infektionen des Magen-Darm-Traktess · seltener Mittelohrentzündungen · häufiger psychosomatische/psychische Erkrankungen · häufiger andere Erkrankungen (Anämie, Tuberkulose, Karies, Übergewicht)
- Healthy-Migrant-Effect insbesondere jüngere und gesunde Menschen immigrieren (weisen insgesamt besseren Gesundheitszustand auf) Mögliche Erklärungen: Gastarbeiter wurden ab den fünfziger Jahren medizinisch untersucht, bevor sie einreisen durften bis zum Anwerbestopp reisten viele gesunde Menschen ein aber nur bedingt richtig, da Familienangehörige/Flüchtlinge /Aussiedler nicht nach Gesundheitszustand selektiert wurden Viele kranke, alte Migranten kehren ins Heimatland zurück gesunde Anteil der Menschen bleibt
- Wann ist Healthy-Migrant-Efect besonders wirksam? bei hochqualifizierten MigrantenEinreise meist nur, wenn sie sich gesundheitlich in der Lage fühlen· Es wird jedoch ein Effektverlust vermutet über die nachfolgenden Generationen · Grund dafür ist die sozioökonomische Benachteiligung · Bildungsstand/Akzeptanz von schulischen Qualifikationen und Berufsabschlüssen sind kritische Größen · Arbeitsbedingungen möglicherweise für Migranten/innen schlechter, bei gleichzeitiger höherer Bereitschaft zur Akzeptanz dieser
- Übung Resilienz- und Vulnerabilitätsfaktoren 361 syrische Flüchtlinge in der Türkei wurden zu ihren Identitätsbedürfnissen, wahrgenommene Diskriminierung und syrische Identifikation befragt, um dessen Einfluss auf die physische und psychische Gesundheit zu überprüfen. wahrgenommene Diskriminierung: signifikante negativer Effekt auf physische und psychische Gesundheit Identitätswirksamkeit und eine syrische Identifikation: Schutzfaktoren
- Übung Resilienz- und Vulnerabilitätsfaktoren 17 asiatische und afrikanische Immigranten/innen wurden qualitativ zu Immigrationserfahrungen, familiären und sozialen Beziehungen und Gesundheit interviewt. Andersheit der Immigranten/innen, die eingeschränkte Sprache sowie Verlustereignisse= negativen Effekt auf Gesundheit Gute familiäre, soziale und religiöse Anbindung als auch finanzielle Absicherung: Schutzfaktoren für Gesundheit Im Vergleich hatten die Afrikanischen Immigranten/innen eine bessere soziale Anbindung (= bessere Gesundheit) als die Asiatischen
- Übung Hispanic Paradox Lateinamerikanische Einwanderer in den USA haben eine höhere Lebenserwartung und ein niedrigeres Risiko für cardiovaskuläre Erkrankungen als andere ethnische Gruppen Der Effekt besteht trotz eines mit der schwarzen Bevölkerung der USA vergleichbaren sozioökonomischen Status (SES), welcher üblicherweise mit der Lebenserwartung korreliert.
- Übung 3 gängige Erklärungsmuster für Hispanic-Paradox 1) Healthy Migrant Effect 2) Kulturelle Faktoren Migrantinnen behalten Teile der Kultur ihres Herkunftslandes bei, die gesundheitsförderlich sein können. Dazu zählen Ernährungsgewohnheiten und anderes Verhaltensweisen wie (Nicht-)Rauchen. 3) Salmon Bias Selektionseffekt: Kranke Migrantinnen kehren in ihr Heimatland zurück. Dadurch werden sie in Volkszählungen nicht mehr erfasst, wodurch die migrantische Population im Vergleich gesünder wirkt.