Gesundheitspsychologie (Fach) / Modelle der Gesundheitspsychologie (Lektion)

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Salutogenese, Lerntheorie nach Bandura

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  • Entstehung des Salutogenese Modells von Antonovsky Aaron Antonovsky – Medizinsoziologe (geb. 1923, USA) Untersuchungen zu Wechseljahren von Frauen der Jahrgänge 1914- 1923 z.T. nach Konzentrationslager-Aufenthalt 29% der inhaftierten Frauen berichten über gute physische und psychische Gesundheit Was unterscheidet diese Frauen, von denjenigen, die krank geworden sind?
  • Was ist das Kohärenzgefühl (Sense of Coherence) ? „eine globale Orientierung, die das Ausmaß ausdrückt, in dem jemand ein durchdringendes, überdauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, daß erstens die Anforderungen aus der inneren oder äußeren Erfahrenswelt im Verlauf des Lebens strukturiert, vorhersagbar und erklärbar sind und daß zweitens die Ressourcen verfügbar sind, die nötig sind, um den Anforderungen gerecht zu werden. Und drittens, daß diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Investition und Engagement verdienen.“
  • Kernaussage Salutogenese Modell orientiert sich nicht an Gesundheitsrisiken oder gesundheitsschädlichen (pathogenen) Einfllüssen, sondern an gesundheitsförderlichen (salutogenen) Kräften
  • Pathogenese biomedizinisches Modell Spezifische Ursache genetischer, mikroorganismischer, physikalischer, mechanischer oder biochemischer Natur Spezifische Grundschädigung, spezifischer Ablauf (zellulär, geweblich, Fehlsteuerung von Abläufen) Typische Zeichen (Symptome) können durch Ärzte erkannt werden Beschreibbare, vorhersagbare Verläufe, die mit medizinischen Interventionen beeinflusst werden können
  • Salutogenese Grundannahmen: „Völlige Gesundheit“ und „völlige Krankheit“ sind Extrempole auf einem Kontinuum (HEDE-Kontinuum; Health Ease – Dis-Ease). Zwischen Geburt und Tod kann sich das Individuum niemals an einem der Extrempole befinden. Es gibt Kräfte, die uns in die eine oder andere Richtung drängen. Wir sind alle teilweise gesund und teilweise krank.
  • Einordnung auf HEDE-Kontinuum erfolgt aufrund... des subjektiv empfundenen Schmerzes, bzw. dessen Fehlen, des Vorhandenseins, bzw. Fehlens von funktionalen Einschränkungen von Sinnen und Bewegungen, die Lebensaktivitäten beeinträchtigen, der günstigen, bzw. ungünstigen Prognose eines Gesundheitsexperten und das Ausmaß der notwendigen Maßnahmen.
  • Besonderheiten Salutogenese 1. Heterostase: Ungleichgewicht als Normalzustand. Dynamische Balance muss aktiv hergestellt werden. Gegenteil: Homöostase = Systeme können sich selbst regulieren Bsp: Thermostat 2. Ubiquität von Stressoren: Auch Gesunde sind von Stress belastet, können aber damit umgehen (Eu-Disstress). 3. Stressoren-Spannung-Stress: Stressoren produzieren einen Spannungszustand. Es hängt von der Verarbeitung ab, ob die Konsequenzen pathologisch, neutral oder heilsam sind.
  • Allgemeine Widerstandsressourcen (GRR) Körperlich-konstitutionell: Immunsystem-Kompetenz, vegetative Reaktivität, konstitutionelle Stabilität Materiell: Geld, Vermögen, Güter, Besitz, Dienstleistungen Personal-psychisch: Traits (Kontrollüberzeugungen, Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Ich-Identität), kognitiv- emotional (Wissen, Intelligenz, Präventive Orientierung, emotionale Stabilität), Handlungskompetenzen (Copingstile, soziale Kompetenzen) Sozial-interpersonal: Soziale Unterstützung, stabile soziale Netzwerke Sozio-kulturell: Kulturelle Stabilität, religiös-philosophische Überzeugungen
  • SOC – Stand der Forschung Signifikante Korrelationen zwischen SOC und psychischer Gesundheit Zusammenhang zwischen SOC und körperlicher Gesundheit empirisch nicht eindeutig Konstruktvalidität des SOC: Faktorenanalytische Untersuchungen zeigen keine 3 Faktoren Hohe Korrelationen zwischen SOC und Maßen seelischer Gesundheit (Selbstwertgefühl, Optimismus etc.)
  • Fazit Salutogenese Die empirische Basis des Salutogenese-Modells ist nicht stark. Es gibt enge Zusammenhänge zur psychischen Gesundheit aber kaum Belege für Zusammenhänge mit körperlicher Gesundheit. Das Gegenteil wurde von Antonovsky behauptet. Die Konstruktvalidität des Konstrukts „Kohärenzgefühl“ ist umstritten.
  • Sozial-Kognitive Lerntheorie (Bandura) Die Theorie sozialen Lernens Grundannahme Der Mensch wird nicht von den Konsequenzen seines Verhaltens gesteuert, sondern von Erwartungen: • Kompetenzerwartungen • Konsequenzerwartungen • Instrumentalitätserwartungen
  • Faktoren die Aufbau von Selbstwirksamkeitserwartungen beeinflussen erfolgreiches Handeln stellvertretende Erfahrung (Lernen am Modell) symbolische Erfahrung (guter Zuspruch von Vertrauensperson "Du schaffst das!" emotionale Erregung (Herzklopfen als Anhaltspunkt für SW)
  • Erwartung = durch den Einsatz verfügbarer Mittel mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit etwas bewirken zu können.
  • Zwei Ebenen, auf denen Kompetenzerwartungen auf die Gesundheit wirken: 1.Kompetenzerwartung aktiviert biologische Systeme, die Gesundheit und Krankheit mediieren. 2. Direkte Kontrolle von Gesundheitsverhaltensweisen (health habits) biologischer Alterungsprozess
  • Outcome expectations physical social self-evaluative
  • sociocultural factors Facilitators (Ressourcen) Impediments (Barrieren, Hindernisse) persönlich: Integraler Bestandteil der Messung • „Ich kann mein Trainingsprogramm auch dann durchhalten, wenn ich unter Arbeitsdruck stehe.“ gesellschaftlich: Gesundheitssystem, Verfügbarkeit von Gesundheitsressourcen.
  • Fazit: Sozial-Kognitive Lerntheorie (Bandura) Sehr gute empirische Basis Allgemeine Lerntheorie, nicht speziell auf Gesundheit bezogen Wurde oft auf Gesundheitsverhalten angewendet Erwartungen gut mit Fragebögen und Interviews messbar Erwartungen sind in Gesundheitsförderungsprojekten beeinflussbar