Einführung in die Wirtschaftsinformatik (Fach) / KE 6 (Lektion)
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(kursiv gedruckte) Merksätze und Übungsaufgaben aus dem Heft
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- Übungsaufgabe 1.1 Was ist Gegenstand der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme? Gegenstand der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme sind das rechnergestützteInformationssystem und korrespondierende organisatorische Handlungssysteme, indenen das rechnergestützte Informationssystem eingesetzt wird bzw. werden soll.
- Merksatz (Primäres Ziel der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme) Primäres Ziel der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme ist die möglichst wirtschaftliche Unterstützung des organisatorischen Handlungssystems (d. h. betrieblicherEntscheidungen, Handlungen und Abläufe) unter Wahrung der Wirtschaftlichkeit derEntwicklung, Einführung und Wartung des rechnergestützten Informationssystems.
- Merksatz (Zentrale Gestaltungsaufgabe der Wirtschaftsinformatik) Zentrale Gestaltungsaufgabe der Wirtschaftsinformatik ist die gegenseitige Anpassungvon rechnergestütztem Informationssystem und korrespondierenden organisatorischenHandlungssystemen. Die wechselseitige Anpassung und das Aufeinanderabstimmen vonInformationssystem und Handlungssystem sind gestützt auf Methoden zielgerichtet zugestalten und durchzuführen.
- Merksatz (Zentraler Löungsansatz) Zentralen Herausforderungen der Gestaltung bertirblicher Informationssysteme ist mit Abstraktion zu begegnen, die einen Bedarf an geeigneten Mobellen betrieblicher Informationssysteme begründet.
- Übungsaufgabe 1.2 Was ist das primäre Ziel der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme? Oberstes Ziel der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme ist die möglichst wirtschaftliche Unterstützung des organisatorischen Handlungssystems (d. h. betrieblicherEntscheidungen, Handlungen und Abläufe) unter Wahrung der Wirtschaftlichkeit derEntwicklung, Einführung und Wartung des rechnergestützten Informationssystems.
- Übungsaufgabe 1.3 Was ist die zentrale Aufgabe der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme? Zentrale Gestaltungsaufgabe der Wirtschaftsinformatik ist die gegenseitige Anpassungvon rechnergestütztem Informationssystem und korrespondierenden organisatorischenHandlungssystemen. Die wechselseitige Anpassung und das Aufeinanderabstimmenvon Informationssystem und Handlungssystem sind gestützt auf Methoden zielgerichtetzu gestalten und durchzuführen.
- Übungsaufgabe 1.4 Beschreiben Sie drei idealtypische Optionen der organisatorischen Integration von rechnergestütztem Informationssystem und organisatorischem Handlungssystem. Option 1: Einseitige Anpassung des Informationssystems an das Handlungssystem: Dasrechnergestützte Informationssystem wird an bestehende Handlungsmusterund Abläufe angepasst. Das organisatorische Handlungssystem wird mit derEinführung des Informationssystems nicht verändert, d. h. eine Reorganisationunterbleibt. Option 2: Einseitige Anpassung des Handlungssystems an das Informationssystem:Das rechnergestützte Informationssystem wird auf ein idealisiertes, fiktivesHandlungssystem ausgerichtet. Das organisatorische Handlungssystem wirdbei der Einführung des Informationssystems an das rechnergestützte Informationssystem angepasst. Handlungen und Abläufe werden nach der Maßgabedes Informationssystems verändert, d. h. reorganisiert. Option 3: Gegenseitige Anpassung von Handlungssystem und Informationssystem: Dasrechnergestützte Informationssystem und das korrespondierende Handlungssystem werden aufeinander abgestimmt. Das Handlungssystem wird im Zugeder Systemeinführung zielgerichtet (partiell) reorganisiert.
- Abschließende Frage 1.1 Grenzen Sie die Begriffe »Betriebliches Informations- und Kommunikationssystem« und »Betriebliches Informationssystem« voneinander ab. ka
- Übungsaufgabe 1.5 Nennen Sie vier zentrale Herausforderungen der Gestaltung betrieblicher Informations systeme. Vier häufig auftretende Herausforderungen der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme betreffen die Kommunikation bei der Durchführung der Gestaltungsaufgabe,die hohe Komplexität und die anzustrebende Flexibilität des Gestaltungsgegenstandssowie die Wirtschaftlichkeit der Gestaltungsaufgabe unter Bezug auf Integration undWiederwendung.
- Abschließende Frage 1.2 Recherchieren Sie in einführenden Lehrbüchern der Wirtschaftsinformatik (z. B. Hansen, Mendling und Neumann 2015; Ferstl und Sinz 2013; Schwarzer und Krcmar 2010) alternative Begriffsbestimmungen für die Begriffe »Betriebliches Informations- und Kommunikationssystem« und »Betriebliches Informationssystem«. Setzen Sie diese Begriffsbestimmungen zu denjenigen der vorliegenden Kurseinheit in Beziehung: Worin unterscheiden sie sich? Worin bestehen Gemeinsamkeiten? Welche Begriffsbestimmung präferieren Sie? Aus welchen Gründen? ka
- Abschließende Frage 1.3 Wodurch entstehen bei der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme Kommunikati onshemmnisse und wie lassen sich diese Hemmnisse überwinden? ka
- Abschließende Frage 1.4 Was wird in dieser Kurseinheit unter »Abstraktion« verstanden und aus welchem Grund ist Abstraktion von einer oberflächlichen Vereinfachung zu unterscheiden? ka
- Abschließende Frage 1.5 Abstraktion ist zentral für die Gestaltung betrieblicher Informationssysteme. Erläutern Sie die Bedeutung von Abstraktion für die Gestaltung betrieblicher Informationssysteme. ka
- Abschließende Frage 1.6 Überlegen Sie, ob und inwiefern ein einheitliches Datenmodell auf die Überwindung der skizzierten Kommunikationshemmnisse ziel ka
- Abschließende Frage 1.7 Überlegen Sie, warum ein höheres Integrationsniveau der Datenhaltung ein gemeinsames, unternehmensweit einheitliches Datenmodell voraussetzt. ka
- Übungsaufgabe 2.1 Erläutern Sie den Modellbegriff, der in dieser Kurseinheit der Modellierung betrieblicher Informationssysteme zugrunde gelegt wird. Der konzeptuellen Modellierung betrieblicher Informationssysteme liegt ein konstruktiver Modellbegriff zugrunde: Ein Modell ist das Ergebnis einer zweckgerichtetenKonstruktion eines Modellierers und in Abgrenzung zu natürlich vorkommenden Gegenständen als Artefakt, d. h. von Menschen geschaffene Konstruktion, aufzufassen. DieModellerstellung erfolgt dabei bewusst (zielgerichtet) an (mindestens) einem explizierbaren (angebbaren) Zweck (Modellierungszweck) ausgerichtet. Die Zwecksetzung ist andas modellierende Subjekt (Modellierer, Modellkonstrukteur) gebunden. Eine »zweckfreie« Modellkonstruktion ist nach diesem Begriffsverständnis nicht denkbar, insofernberuht ein konstruktives Modellverständnis auf einem zweckorientierten (teleologischen)Modellbegriff. Dieser konstruktive Modellbegriff ist von einem abbildtheoretischenModellverständnis abzugrenzen. Nach diesem Modellverständnis entspricht ein Modelleinem Abbild eines realen Sachverhalts und spiegelt diesen »Realitätsausschnitt« wider.Ein Modell im Verständnis der Modellierung betrieblicher Informationssysteme ist nichtals Abbildung eines realen Sachverhalts im naiven Verständnis einer Widerspiegelung zuverstehen, sondern als Ergebnis eines bewussten und zielgerichteten Akts der Abstraktionsind Modelle zielgerichtete (sprachliche) Abstraktionen.
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- Übungsaufgabe 2.2 Was ist unter einem konzeptuellen Modell zu verstehen? Ein konzeptuelles Modell einer Anwendungsdomäne (genauer: einer Diskurswelt)entsteht durch eine (re-)konstruierende Abstraktion auf Konzepte, d. h. Begriffe derDiskurswelt der Domäne (die für den bzw. die Modellierungszweck(e) als bedeutendangesehen werden). Es stellt damit eine zielgerichtete sprachliche Abstraktion, d. h. einesprachliche Konstruktion dar. Dabei handelt es sich i. d. R. um eine multiple (sprachliche)Abstraktion, da das Modellierte bereits durch eine sprachliche Abstraktion repräsentiertist.
- Übungsaufgabe 2.3 Erläutern Sie die Abstraktion »Diskurswelt« Eine Diskurswelt stellt eine sprachliche Abstraktion über das Handlungssystem dar,die aus Sätzen – sprachlichen Ausdrücken – besteht, die (Eigen-)Namen für Dinge/Sachverhalte und Begriffe (z. B. Kunde, Auftrag, Rechnung) umfassen. Anstelledes Begriffs »Handlungssystem« wird in Bezug auf die Diskurswelt auch von Anwendungsdomäne (oder kurz von Domäne) gesprochen, da sich die Gestaltung betrieblicherInformationssysteme nicht auf Handlungssysteme einer bestimmten Organisation beziehen muss, sondern auch auf (zukünftig mögliche) Handlungssysteme einer Klasse vonOrganisationen (etwa einer Branche) beziehen kann.
- Übungsaufgabe 2.4 Erläutern Sie, was unter statischer Abstraktion und unter dynamischer Abstraktion verstanden wird und setzen Sie diese Begriffe zueinander in Beziehung. Statische Abstraktionen sind auf statische Aspekte der Diskurswelt und damit auf»Gegenstände« der Diskurswelt (z. B. Dokumente, Akteure, Artefakte, Organisationseinheiten) und Beziehungen zwischen ihnen gerichtet. Abstrahiert wird bei statischen Abstraktionen von Veränderungen an Gegenständen im Zeitverlauf (z. B. ob neue Gegenstände und Beziehungen entstehen und wieder »vergehen«), d. h. von dynamischenAspekten. Dynamische Abstraktionen sind auf dynamische Aspekte des Handlungs- und des Informationssystems gerichtet, die auf Veränderungen relevanter Zustände des Handlungsund des Informationssystems zurückgeführt werden – mithin Zustandsänderungenetwa von Ressourcen und Dokumenten des betreffenden Handlungssystems oder vonInformationsobjekten eines Informationssystems. Abstrahiert wird bei dynamischenAbstraktionen von Gegenständen und Beziehungen in der betrachteten Diskurswelt, d. h.von statischen Aspekten. Allerdings sind statische, funktionale und dynamische Abstraktionen als sich ergänzende,wechselseitig zu berücksichtigende und miteinander zu integrierende, temporäre Fokussierungen auf die Diskurswelt zu interpretieren; nicht als sich gegenseitig ausschließende Isolierungen
- Übungsaufgabe 2.5 Definieren Sie den Begriff »Modellierungsmethode«. Eine Modellierungsmethode ist eine Methode zur Lösung einer Klasse von praktischenProblemen durch die Verwendung von konzeptuellen Modellen. Sie besteht aus einer Modellierungssprache zur problemadäquaten Strukturierung des intendierten Anwendungsbereichs durch Sprachkonzepte, die entweder mit Fachbegriffen(Konzepten) des intendierten Anwendungsbereichs der Modellierungssprachekorrespondieren oder die intendierten Analyse- und Gestaltungsaufgaben unterstützen, sowie einem darauf abgestimmten, korrespondierendem Vorgehensmodell, das einVorgehen zur Problemlösung, Problemlösungsphasen sowie ggf. organisationaleRollen, Dokumenttypen und weitere Instrumente und ihren zielgerichteten Einsatzbeschreibt. Eine Modellierungsmethode spezifiziert darüber hinaus Evaluationskriterien,die es ermöglichen, die (Güte der) erstellte(n) Problemlösung differenziert zubeurteilen. Optional kann eine Modellierungsmethode weitere Elemente spezifizieren etwa Heuristiken, die sich zur Problemlösung bewährt haben, oder Anwendungsszenarien, die denintendierten Anwendungsbereich präzisieren.
- Merksatz (rekursive Beziehungstypen) Für rekursive Beziehungstypen müssen Rollenbezeichner angegeben werden, da sonstunzulässige Interpretationsspielräume auftreten (s. Abb. 3.3).
- Konstruktionsregel 3.7 Entitätstypen, Beziehungstypen und Attribute sind mit Bezeichnern zu versehen, dieBegriffen entsprechen, die in der Diskurswelt gebräuchlich sind.
- Konstruktionsregel 3.6 Die Datentypen von Attributen sind in Bezug auf den Modellierungszweck und dieDiskurswelt angemessen und so präzise wie möglich zu wählen, um unsinnige Werteweitgehend auszuschließen.
- Konstruktionsregel 3.5 Jedes Attribut ist durch einen Datentyp zu spezifizieren.
- Konstruktionsregel 3.4 Entitätstypen können beliebig viele Attribute aufweisen.
- Konstruktionsregel 3.3 Die Teilnahme von Entitätstypen an Beziehungstypen ist mit Kardinalitäten zu qualifizieren.
- Konstruktionsregel 3.2 Beziehungstypen dürfen nicht mit Beziehungstypen assoziiert sein.
- Konstruktionsregel 3.1 Ein Beziehungstyp ist über zwei Kanten mit mindestens einem Entitätstyp (rekursiverBeziehungstyp), maximal mit zwei Entitätstypen verbunden (binärer Beziehungstyp).
- Reflektierende Frage(n) Ist die in Abb. 3.6 gezeigte Überführung in den Entitätstyp mietvertrag die einzigdenkbare Variante? Welche weiteren sinnvollen Varianten eines Beziehungstyps zwischeneinem Entitätstyp mieter und einem Entitätstyp wohnung können Sie konstruieren?
- Beispiel 3.4 (Entitätstyp) Aus den Entitäten Schmidt, Max, 19.05.1995, Müller, Hilde, 20.03.1956 und Meier, Anne,03.06.1988 können bspw. die Entitätsmengen PERSON, STUDENT oder MITARBEITER gebildet werden.
- Beispiel 3.3 (Etinität und Beziehung) Ein Beispiel für eine (!) denkmögliche Beziehung zwischen der Entität »Max Schmidt«und der Entität »Anne Meier« ist »arbeitet für«, wobei das Attribut »Einstandsdatum«mit dem Wert »31.01.2015« eine Eigenschaft dieser Beziehung beschreibt.
- ERM als Begriff Begrifflich ist zu bemerken, dass das ERM – auch wenn der Name diese Fehlinterpretation nahe legt – kein konzeptuelles Modell, sondern eine Modellierungssprachezur Repräsentation einer Klasse von Datenmodellen spezifiziert. Wir verwendendie Schreibweise von Chen »Entity-Relationship Model« sowie das Akronym ERMzur Bezeichnung der Modellierungssprache sowie »Entity-Relationship-Modell«(Schreibweise beachten!) und »Entity-Relationship-Diagramm« zur Bezeichnungeines Datenmodells, das auf der Grundlage des ERM erstellt wurde.
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- Reflektierende Frage(n) Unter welcher Voraussetzung ist die Annahme über die zeitliche Stabilität statischerAspekte einer Diskurswelt zutreffend?
- Beispiel 3.2 (zeitliche Stabilität statischer Aspekte) Der Gegenstand »Kunde« sowie häufig im Rahmen der Datenmodellierung als relevanterachtete Eigenschaften des Gegenstands »Kunde« (z. B. »Kundennummer«) müssennicht geändert werden, wenn sich etwa die Endgerätetechnologie und dadurch Funktionen ändern, mit denen auf die Daten, die den Gegenstand »Kunde« repräsentieren,zugegriffen wird (z. B. durch Sprachsteuerung).
- Beispiel 3.1 (Einführung in die Datenmodellierung) Im Kontext der Gestaltung eines Informationssystems für eine Universitätsbibliothek zurVerwaltung des Bibliotheksapparats wird die Diskurswelt Sachverhalte aufweisen, indenen relevante »Gegenstände« in aller Regel Exemplare eines vorhandenen Werks (z. B.eines Buchs) und Personen umfassen, die Exemplare eines Werks ausleihen. Auf dieseSachverhalte wird bei der Datenmodellierung abstrahiert. Die Diskurswelt wird auchSachverhalte umfassen, die schildern, welche Arbeitsschritte in welcher Reihenfolge zurDurchführung einer Ausleihe zu vollziehen sind und wie, d. h. mit welchen Handlungen(auf Papier oder im Rechner), diese Arbeitsschritte durchgeführt werden (z. B. »Buchausleihen«). Von diesen Sachverhalten wird bei der Datenmodellierung abstrahiert.
- Definition 4.4 (Geschäftsprozessmodell) Ein Geschäftsprozessmodell ist eine zweckgerichtete Abstraktion eines Geschäftsprozesstyps, die häufig – aber nicht notwendig – mit einer grafischen Darstellung einhergeht.
- Beispiel 4.3 (Geschäftsprozesstyp) Für den Geschäftsprozesstyp »Kreditantragsbearbeitung« eines bestimmten Finanzdienstleisters liegen zu jedem (Beobachtungs-)Zeitpunkt eine Vielzahl von konkretenProzessinstanzen vor. Eine bestimmte Prozessinstanz kann (gedanklich) bspw. durcheinen eindeutigen Startzeitpunkt (z. B. 01.12.2014 13:34:45 GMT+1) und ein bearbeitetes Objekt (z. B. »Kreditantrag von Frau Christa Müller, wohnhaft in . . . «) identifiziertwerden. Jede Prozessinstanz befindet sich zu jedem Zeitpunkt in einem bestimmtenZustand (bspw. »Kreditantrag abgelehnt« am 04.12.2014 um 15:35:21 GMT+1).
- Definition 4.3 (Geschäftsprozesstyp) Ein Geschäftsprozesstyp beschreibt eine Klasse gleichartiger Geschäftsprozesse (d. h.Geschäftsprozessinstanzen dieses Typs).
- Definition 4.2 (Workflow) Ein Workflow ist eine Abstraktion eines Geschäftsprozesses auf die Teilprozesse, dieautomatisiert durch einen Rechner oder teilautomatisiert mit Rechnerunterstützungausgeführt werden.
- Reflektierende Frage(n) Warum sind Rigidität und Zielgerichtetheit zentrale Anforderungen an die Spezifikationeines Geschäftsprozesses?
- Beispiel 4.2 (Einführun in die Geschäftsprozessmodellierung) Beispiele für Folgen von Aktivitäten, die in dieser Kurseinheit als Geschäftsprozessaufgefasst werden, umfassen die Bearbeitung einer Ausleihe in einer Bibliothek, dieBearbeitung von Kundenreklamationen oder die Kreditantragsbearbeitung eines Finanzdienstleisters. Auch Aktivitätenfolgen, die nicht unmittelbar mit externen Akteuren(Kunde, Lieferant usw.) in Verbindung stehen, werden als Geschäftsprozess aufgefasst– etwa die Beantragung einer Büromaterialbeschaffung oder die Organisation einerabteilungsübergreifenden Besprechung (s. ergänzend z. B. Scheer 1997, S. 426).
- Definition 4.1 (Geschäftsprozess) Ein Geschäftsprozess ist eine zweckgerichtete organisatorische Konstruktion, die einewiederkehrende Abfolge von Aktivitäten bezeichnet, die (mehr oder weniger) rigidenRegelungsmustern unterliegt, und die auf das Erreichen (mindestens) eines explizierbarenZiels gerichtet ist, das in Zusammenhang mit der marktgerichteten Leistungserstellungdes Unternehmens steht. Die Ausführung eines Geschäftsprozesses erfordert den Einsatzknapper Ressourcen.
- Reflektierende Frage(n) Worin unterscheiden sich die in Abb. 4.2 dargestellten Diagramme? Welche Aspekte, diein dem oberen Diagramm repräsentiert werden, werden in dem unteren Diagramm nichtrepräsentiert? Welches der gezeigten Diagramme ist für Sie anschaulicher? Warum?Welche Bedeutung haben die gezeigten Symbole (Knoten und Kanten) in den gezeigtenDiagrammen vermutlich? Inwiefern sind statische und funktionale Abstraktionen in dengezeigten Diagrammen bereits repräsentiert? Inwiefern nicht?
- Beispiel 4.1 (Einführung in die Geschäftsprozessmodellierung) Im Kontext der Entwicklung eines Informationssystems für eine Universitätsbibliothekzur Verwaltung des Bibliotheksapparats wird die Diskurswelt Sachverhalte aufweisen,in denen relevante »Gegenstände« Exemplare eines vorhandenen Werks und Personenumfassen, die Exemplare eines Werks ausleihen. Von diesen Sachverhalten wird zumZweck der Geschäftsprozessmodellierung (zunächst) abstrahiert. Die Diskurswelt wirdauch Sachverhalte umfassen, die schildern, welche Aktivitäten in welcher Reihenfolgezur Durchführung bspw. einer Ausleihe zu vollziehen sind und wie diese Aktivitätendurchgeführt werden. Auf diese Sachverhalte wird für die Geschäftsprozessmodellierungabstrahiert (s. Abb. 4.2).
- Beispiel 4.4 (Ereignistyp) Eine Lagerentnahme bedinge das Ausfüllen (Zustandsänderung: erzeugen) eines Lagerentnahmescheins (Informationsobjekt in nicht-digitaler Repräsentationsform), derzu einem anderen Zeitpunkt manuell in einem rechnergestützten Informationssystemerfasst wird, wobei der Lagerbestand (digitales Informationsobjekt als Datum in einerDatenbank) reduziert wird (Zustandsänderung: modifizieren).
- Beispiel 4.5 (Kontrollstrukturen) Auf einen Prozesstyp »Kreditantrag auf Vollständigkeit prüfen« folgt eine Verzweigungmit zwei alternativen, sich gegenseitig ausschließenden Ereignistypen »Angaben zuKreditantrag sind vollständig« und »Angaben zu Kreditantrag sind unvollständig«.
- Merksatz (Kontrollstruktur Nebenläufigkeit) In Geschäftsprozessmodellen kann die Kontrollstruktur Nebenläufigkeit nur modelliertwerden, wenn die nebenläufig ausgeführten Pfade unabhängig voneinander sind, d. h.nicht auf gemeinsam genutzte, exklusive Ressourcen (z. B. denselben Mitarbeiter)angewiesen sind. Andernfalls wäre eine gleichzeitige, zumindest partiell paralleleAusführung ausgeschlossen.
- Reflektierende Frage(n) Worin unterscheiden sich Integritätsbedingung, Kommentar und Ausnahmetypvoneinander? In welcher Hinsicht bestehen Gemeinsamkeiten? Könnte ein Ausnahmetypauch durch eine integritätsbedingung oder einen kommentar modelliert werden?Warum (nicht)?
- Konstruktionsregel 4.1 In einem Kontrollflussdiagramm treten keine unverbundenen Modellelemente auf. JedesModellelement ist mit mindestens einem anderen Modellelement verbunden.
- Konstruktionsregel 4.2 In einem Kontrollflussdiagramm sind Kanten mit demselben Anfangs- und Endknotenunzulässig (Schlingen).
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