Approbationsprüfung Psychotherapie (Fach) / Herbst 2013 (Lektion)

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Herbst 2013

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  • 51 Welche der folgenden Aussagen zu umschriebenen Entwicklungsstörüngen ist am ehesten zutreffend? (A) Der Beginn liegt meistens in der Adoleszenz. (B) Der Verlauf ist durch Remissionen und Rezidive charakterisiert. (C) Sie haben einen intermittierenden Verlauf. (D) Sie sind eng mit der biologischen Reifung des ZNS verknüpft. (E) Umweltfaktoren sind für die Entstehung zumeist ausschlaggebend. (D) Sie sind eng mit der biologischen Reifung des ZNS verknüpft.
  • 52 Eine erwachsene Patientin beschreibt aus ihrer Kindheit, dass sie immer das Gefühl hatte, kein eigenes Leben zu haben. Sie habe immer für ihre depressive Mutter da sein müssen. Als sie in die Pubertät gekommen sei und begonnen habe, sich für Jun- gen bzw. Männer zu interessieren, nahm ihre Mutter großen Anteil. Sie habe ihr Dessous gekauft, habe reges Interesse an den Jungenbekanntschaften der Tochter gezeigt und habe sogar eine Beziehung zu einem verheirateten Mann gebilligt, als die Patientin 15 Jahre alt war. Im Nachhinein wundere es sie, dass die Mutter in dieser Hinsicht so gewährend ihr gegenüber gewesen sei. Selber habe die Mutter keine Beziehung, seit der Vater der Patientin sie verlassen habe, als sie ein kleines Kind war. Ihre Mutter habe auch nie wieder Versuche unternommen, einen Mann kennenzulernen. Welcher potentiell pathologische transgenerationelle Prozess kommt hier am ehes- ten zum Ausdruck? (A) gekreuzte Kollusion (B) Familienmythen und Familiengeheimnisse (C) Parentifizierung (D) Delegation (E) bezogene Individuation (D) Delegation bezogene Individuation Gleichgewicht zwischen Individualisierung und Bezogenheit auf die Soziale Umwelt. Fähigkeit von Familien Und Paaren, Selbstdifferenzierung und Selbstabgrenzung der Mitgleider zuzulassen, ohne dass das Familen- und Selbstgefühl der Gruppe gefährdet wird. Gekreuzte KollusionTriebfixierungsniveau der Partner ist verschiedenWünsche und Impulse, die für einen Partner ängstigend sind und abgewehrt werden, sind beim anderen Partner an der Oberfläche und können somit gelebt werden
  • 53 In der psychodynamischen Familien- und Paartherapie spielt die Bearbeitung der unbewussten und vorbewussten interpersonellen Konflikte und Transaktionsmuster eine wichtige Rolle. Welches Konzept beschreibt die Fähigkeit von Familien und Paaren, die Selbstdiffe- renzierung und Selbstabgrenzung der Mitglieder zuzulassen, ohne dass das Familien- und Selbstgefühl der Gruppe gefährdet wird? (A) bezogene Individuation (B) Familienmythen (C) Parentifizierung (D) Rollenzuschreibung (E) Triangulation (A) bezogene Individuation Child development In the field of psychology, triangulations are necessary steps in the child's development when a two-party relationship is opened up by a third party into a new form of relationship. So the child gains new mental abilities. The concept was introduced in 1971, by the Swiss psychiatrist Dr. Ernest L. Abelin, especially as early triangulation, to describe the transitions in psychoanalytic object relations theory and parent-child relationship in the age of 18 months. In this presentation, the mother is the early caregiver with a nearly "symbiotic" relationship to the child, and the father lures the child away to the outside world, resulting in the father being the third party.[3] Abelin later developed an organizer- and triangulation-model,[4] in which he based the whole human mental and psychic development on several steps of triangulation. Some earlier related work, published in a 1951 paper, had been done by the German psychoanalyst Hans Loewald in the area of pre-Oedipal behavior and dynamics.[5] In a 1978 paper, the child psychoanalyst Dr. Selma Kramer wrote that Loewald postulated the role of the father as a positive supporting force for the pre-Oedipal child against the threat of reengulfment by the mother which leads to an early identification with the father, preceding that of the classical Oedipus complex.[6] This was also related to the work in Separation-Individuation theory of child development by the psychoanalyst Margaret Mahler.[6][7][8]
  • 54 Welcher der folgenden Aspekte ist in der Mehrgenerationen-Familientherapie von Sperling als der wichtigste Fokus zu bezeichnen? (A) Analyse der Machtverhältnisse zwischen den Generationen (B) Bearbeitung der intrapsychisch fantasierten Objektbeziehungen (C) Bearbeitung der Schuldthematik der Großeltern (D) Entwicklung einer ahistorischen Perspektive auf die Familie (E) Erkennen des intrafamiliären Wiederholungszwangs E Die Mehrgenerationenperspektive stellt eine Form der konfliktverarbeitenden Familientherapie dar. Sie ist systemisch orientiert und versucht nicht nur die horizontale Interaktionsstruktur der Familie zu verändern, sondern bearbeitet auch in vertikaler Richtung die familiären Beziehungsstrukturen im Hier und Jetzt. Man geht davon aus, dass verschiedene Entwicklungsepochen der Vergangenheit in der Gegenwart noch wirksam sind. In der Begründung der Mehrgenerationenperspektive gehen die Autoren Massing, Reich und Sperling von 2 Basisannahmen aus: 1. Störungen und Konflikte der jeweiligen Kindergeneration ergeben sich regelmäßig aus unbewussten Konflikten zwischen Eltern und Großeltern (bzw. den Partnern und ihren Eltern), was durch vielfache intrafamiliäre Übertragungsprozesse geschieht.2. In Familien spielen sich im wesentlichen über die verschiedenen Generationen immer wieder dieselben Konflikte ab; es besteht also ein intrafamiliärer Wiederholungszwang. (Man kann somit auch sagen, dass es nach dieser Perspektive keinen wesentlichen Unterschied zwischen dem Heute und dem Früher in Familien gibt.) In der Mehrgenerationen-Familientherapie wird versucht, den intrafamiliären Wiederholungszwang aufzuheben. Dies geschieht, indem die Betroffenen dazu gebracht werden, den Konflikt dort wahrzunehmen, wo er tatsächlich liegt, und nicht da, wohin er aufgrund von Projektionen verschoben wurde. Die Probleme der Familieninteraktionen sollen somit an ihrem historischen Entstehungsort bearbeitet und aufgehoben werden. Das Ziel dabei ist der Versuch, eine Versöhnung der Familienmitglieder in ihrem Grundkonflikt zu erreichen, was nur durch folgende Voraussetzungen realisiert werden kann: - Aufdecken des familiären Grundkonflikts- emotionale Anerkennung dieses Konflikts von allen Beteiligten- gemeinsame Trauer über die persönlichen Verhältnisse und Außenumstände von früher und darüber, dass keine andere Lösung möglich war- gemeinsames Suchen nach einem neuen Weg für alle Beteiligten Weiterhin sollen bei dieser Form der Familientherapie die Erlebnisdimensionen im therapeutischen Sinne intensiviert werden, was durch das Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten der angesprochenen Konflikte und ihren Umständen in direkter Konfrontation mit den beteiligten Personen realisiert werden kann. In der Mehrgenerationenperspektive werden sowohl strukturverändernde als auch konfliktverarbeitende Prozesse wirksam, die sich in der Therapie wechselseitig bedingen und fördern. Es wird also nicht – wie bei anderen Ansätzen – davon ausgegangen, das man entweder im Hier und Jetzt oder in der Vergangenheit arbeiten kann. Die zentrale Annahme lautet stattdessen, dass das Frühere im Heute weiterhin wirksam ist und zwar unabhängig davon, ob das Bewusstsein es wahrhaben will oder nicht.
  • 55 Welche der folgenden Maßnahmen ist am deutlichsten dem Bereich der Sekundär- prävention zuzuordnen? (A) günstige Beeinflussung der Erkrankung von Patienten (B) Hinführung der Bevölkerung zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil (C) Informationskampagnen zum Konsum von alkoholischen Getränken (D) Psychoedukation und Gesprächsangebote für Kinder psychisch kranker Eltern (E) Verbesserung des Nichtraucherschutzes durch gesetzliche Maßnahmen und Ver- ordnungen A
  • 56 Ein Programm zur Gewaltprävention in Schulen verfolgt 3 Ziele: Empathieförderung, Impulskontrolle und die Entwicklung eines angemessenen Umgangs mit Ärger und Wut. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Schulen einen guten Ort für Präventions- programme bieten, da dort viele Kinder erreicht werden. Welchem Bereich der Prävention lässt sich dieses Programm am ehesten zuordnen? (A) primäre Prävention (B) sekundäre Prävention (C) tertiäre Prävention (D) Verhältnisprävention (E) indizierte Prävention (A) primäre Prävention
  • 57 Durch eine Aktivierung des Sympathikus wird (A) die Bronchialmuskulatur verengt (B) die Darmperistaltik gefördert (C) die Kontraktilität des Myokards vermindert (D) die Pupille verengt (E) die Herzfrequenz gesteigert (E) die Herzfrequenz gesteigert
  • 58 In einer Beobachtungszeit von 20 Sekunden zeigt das EEG eines erwachsenen Pro- banden hochamplitudige Potentialschwankungen mit einer Frequenz von etwa 1/s, die über allen Kortexarealen weitgehend synchron auftreten. Welche der folgenden Beschreibungen passt am besten zu diesem Befund? (A) Der Proband befindet sich im REM (rapid eye movement)-Schlaf. (B) Der Proband befindet sich im Tiefschlaf. (C) Der Proband befindet sich im entspannten Wachzustand. (D) Der Proband ist geistig angespannt z. B. durch Angst vor der Untersuchung. (E) Es handelt sich um y-Oszillationen z. B. aufgrund von Sinneswahrnehmungen. B
  • 59 Im Bereich welcher der genannten Gefäße findet der Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe hauptsächlich statt? (A) Arterien (B) Venen (C) Lymphgefäße (D) Kapillaren (E) Arteriolen (D) Kapillaren
  • 60 Bei welcher der folgenden Medikamentengruppen besteht am ehesten ein erhöhtes Risiko, dass Spätdyskinesien als unerwünschte Wirkungen auftreten? (A) konventionelle Neuroleptika (Antipsychotika) (B) selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (C) Benzodiazepine (D) Lithiumsalze (E) Psychostimulanzien (A) konventionelle Neuroleptika (Antipsychotika)
  • 61 Bei welchen Beschwerden und Störungen werden Tranquillanzien vorwiegend ange- wendet? (A) bei Angst- und Spannungszuständen verschiedener Genese (B) bei Auftreten Wochen- und monatelang anhaltender Zustände schwerer Nieder- geschlagenheit, Verzweiflung und Antriebslosigkeit (C) bei hirnorganisch bedingten psychotischen Symptomen (D) bei hyperkinetischem Syndrom von Kindern (E) bei schizophrenen Psychosen, vor allem katatonen und paranoiden Formen (A) bei Angst- und Spannungszuständen verschiedener Genese Es können folgende Gruppen von Tranquilizern unterschieden werden: Benzodiazepine, vorrangig eingesetzt als TranquilizerNon-Benzodiazepin-Tranquilizer, z. B. BuspironNeuroleptika mit schwacher Wirkstärke und in niedriger DosierungBetablockerAntidepressivaPflanzliche Sedativa, wie z. B. Hopfen, Baldrian, Passionsblume, Kavasonstige anxiolytisch wirksame Substanzen
  • 62 Welche der folgenden Aussagen über die verhaltenstherapeutische Behandlung von Zwangshandlungen treffen nach der empirischen Forschung am ehesten zu? (A) Bei der Expositionsbehandlung sollte in der Regel mit solchen Situationen be- gonnen werden, die beim Patienten maximale Angst und Unruhe auslösen. (B) Hauptansatzpunkt der Behandlung ist die kognitive Umstrukturierung dysfunkti- onaler Wahrscheinlichkeitseinschätzungen. Expositionstechniken spielen keine wesentliche Rolle. (C) Exposition in vivo und in sensu erzielen in kontrollierten Studien miteinander vergleichbare Effektstärken. (D) Kognitive Verhaltenstherapie lässt eine höhere Wirksamkeit erwarten als eine alleinige Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI). (E) Systematische Desensibilisierung hat sich im Vergleich mit anderen Methoden als besonders wirksam erwiesen und ist somit Mittel der ersten Wahl. (D) Kognitive Verhaltenstherapie lässt eine höhere Wirksamkeit erwarten als einealleinige Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI).
  • 63 Durch welche der folgenden Aussagen wird die sog. Plananalyse in der Verhaltens- therapie am treffendsten charakterisiert? (A) Die Plananalyse dient der Erfassung der Ziele des Patienten hinsichtlich seiner derzeitigen Lebensgestaltung. (B) Die Plananalyse dient der Erfassung von Regeln und Grundannahmen, die das Verhalten steuern. (C) Die Plananalyse untersucht die Zusammenhänge der Symptomatik mit aktuellen Problemsituationen, um hieraus Behandlungsschritte abzuleiten. I (D) Mit Hilfe der Plananalyse sollen die Therapieziele des Patienten hinsichtlich der von ihm wahrgenommenen Problembereiche erfasst werden. (E) Mit Hilfe der Plananalyse werden vorausgehende, auslösende und nachfolgende, aufrechterhaltende Bedingungen des Problemverhaltens analysiert. (B) Die Plananalyse dient der Erfassung von Regeln und Grundannahmen, die dasVerhalten steuern.
  • 64 Welche der folgenden verhaltenstherapeutischen Techniken ist am ehesten dem Prinzip der klassischen Konditionierung zuzuordnen? (A) Chaining (B) Response Cost (C) systematische Desensibilisierung (D) Time-out (E) Token Economy (C) systematische Desensibilisierung Response cost is the removal of a positive reinforcer contingent on the occurrence of a behavior and results in a decrease in the future frequency of the behavior [1, 2]. One common situation in which a response cost is used to decrease undesired behavior is in a token economy behavior change system.
  • 65 Welche der folgenden verhaltenstherapeutischen Techniken hat sich in einer Viel- zahl von empirischen Untersuchungen als besonders wirksam bei der Behandlung von Ticstörungen im Kindes- und Jugendalter erwiesen? (A) Gedanken-Stopp (B) Reaktionsumkehr (C) Reaktionsverhinderung (D) soziales Kompetenz-Training (E) Stimulus-Kontrolle (B) Reaktionsumkehr  die R. ist eine ursprünglich von N. H. Azrin und R. G. Nunn entwickelte verhaltenstherapeutische Behandlung der Tic-Störungen. Das Trainingsprogramm umfasst die fünf Komponenten Selbstwahrnehmungstraining, Entspannungsverfahren, Training inkompatibler Reaktionen, Kontingenzmanagement (operante Konditionierungsmethoden) und Generalisierungstraining. Den eigentlichen Kern der Behandlung stellt das Training inkompatibler Reaktionen dar. Dabei wird die betroffene Person angeleitet, wenn eine Vorempfindung die Ausführung eines Tics ankündigt, stattdessen eine mit dem Tic inkompatible Reaktion auszuführen. Bei motorischen Tics handelt es sich dabei meist um die isometrische Anspannung des Antagonisten, bei vokalen Tics um spez. Atemmuster. R. ist nachgewiesenermaßen wirksam (Wirksamkeitsprüfung) sowohl bei chronischen motorischen und/oder vokalen Tics (Gilles-de-la-Tourette-Syndrom).
  • 66 Herr H. hat Mühe, sich differenziert zu beschreiben. Auch mit Unterstützung kann er kein kohärentes Bild von sich und seiner inneren Situation entwerfen; wider- sprüchliche Selbstaspekte stehen nebeneinander. Seine Affekte kann er ebenfalls nicht differenziert und nachvollziehbar schildern. Er beschreibt stattdessen häufige Zustände von diffuser Erregung. Welche der folgenden Dimensionen bzw. Teildimensionen der Achse Struktur in der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD-2) bezieht sich am ehesten auf die beschriebenen Aspekte? (A) Bindungsfähigkeit an äußere Objekte (B) Kommunikation nach innen (C) Objektwahrnehmung (D) Selbststeuerung (E) Selbstwahrnehmung (E) Selbstwahrnehmung
  • 67 Bei einem Patienten können die Vorteile und Befriedigungen, die er infolge der Symptomatik erlebt, so groß sein, dass er nicht ausreichend motiviert ist, mit Hilfe der Behandlung auf sein Symptom zu verzichten. Mit welchem der folgenden Begriffe wird diese Form des Widerstands nach psycho- dynamischer Konzeptualisierung am zutreffendsten bezeichnet? (A) Über-Ich-Widerstand (B) Übertragungswiderstand (C) Widerstand gegen die Auflösung der Übertragung (D) Verdrängungswiderstand (E) Widerstand aus dem sekundären Krankheitsgewinn (E) Widerstand aus dem sekundären Krankheitsgewinn
  • 68 Übertragung und Gegenübertragung sind grundlegende Konzepte in der analytischen und tiefenpsychologischen Psychotherapie. Was wird (nach Burchartz) am ehesten mit dem Begriff der konkordanten Gegen- übertragung bezeichnet? (A) Alle Empfindungen und Reaktionen im Therapeuten, die durch das Übertra- gungsangebot des Patienten hervorgerufen, aber vom Therapeuten nicht be- wusst wahrgenommen werden, sondern unbewusst auf die Therapeut-Patient- Beziehung wirken, werden als konkordante Gegenübertragung bezeichnet. (B) Mit konkordanter Gegenübertragung wird bezeichnet, wenn im Therapeuten die Gefühle spürbar werden, die nach der Wahrnehmung des Patienten in seinem Gegenüber Vorkommen bzw. die er früher bei seinen Eltern als Gegenüber er- lebt hat. (C) In der konkordanten Gegenübertragung tauchen im Therapeuten die Gefühle auf, die auch der Patient erlebt. Er ist quasi mit einem Aspekt der Persönlich- keit des Patienten identifiziert. (D) Mit konkordanter Gegenübertragung ist die analysierte und mit dem Übertra- gungsangebot des Patienten in Verbindung gebrachte Gegenübertragung ge- meint, die für den therapeutischen Prozess nutzbar gemacht wird. (E) Konkordante Gegenübertragung bezeichnet das unreflektierte Agieren der Ge-- genübertragung vom Therapeuten. (C) In der konkordanten Gegenübertragung tauchen im Therapeuten die Gefühleauf, die auch der Patient erlebt. Er ist quasi mit einem Aspekt der Persönlich-keit des Patienten identifiziert.
  • 69 Welche der nachfolgend angegebenen Reihenfolgen der Bearbeitung der drei unter- schiedlichen Aspekte unbewusster Konflikt, defizitäre Ich-Struktur und Trauma wird in der Psychodynamischen Therapie traumatisierter Patienten am ehesten empfoh- len? (A) Bei gleichzeitigem Vorliegen unbewusster Konflikte und einer Strukturpatholo- gie hat die Arbeit an den Konflikten Vorrang. (B) Liegen Ich-strukturelle Defizite vor, z. B. in der Emotionsregulierung, sind diese vor einer möglichen traumabezogenen Stabilisierung zu bearbeiten. (C) Die Bearbeitung unbewusster Konflikte hat Vorrang vor einer ggf. erforderli- chen Traumakonfrontation. (D) Eine fokussierte Bearbeitung des zentralen unbewussten Konfliktes beinhaltet die Arbeit an Traumata und hat daher Vorrang vor einer traumaspezifischen Stabilisierung. (E) Traumaspezifische Stabilisierung hat Vorrang vor der Arbeit an unbewussten Konflikten. (E) Traumaspezifische Stabilisierung hat Vorrang vor der Arbeit an unbewusstenKonflikten.
  • 70 Bei der Transference Focused Psychotherapy (TFP) handelt es sich um eine spezifi- sche Form der psychodynamischen Psychotherapie. Welche der folgenden Aussagen ist für die TFP am ehesten kennzeichnend? (A) Die Sitzungen finden höchstens einmal wöchentlich statt (niederfrequentes Set- ting). (B) Die Therapie findet im liegenden Setting („Couchsetting“) statt. (C) Es werden überwiegend stützende und nicht aufdeckende therapeutische Tech- niken eingesetzt. (D) Es werden vorrangig die im Hier und Jetzt eingesetzten Abwehrmechanismen gedeutet. (E) Es wird überwiegend die Entstehung der Konflikte in der Kindheit gedeutet und rekonstruiert (genetische Deutungen). (D) Es werden vorrangig die im Hier und Jetzt eingesetzten Abwehrmechanismengedeutet.
  • 71 Welches der folgenden diagnostischen Verfahren dient am ehesten der Prozesseva- luation (auch Prozessdiagnostik; in Abgrenzung zur Verlaufsdiagnostik) psychothera- peutischer Behandlungen? (A) Interaktions-Angst-Fragebogen (IAF) (B) Stundenbogen für die Allgemeine und Differenzielle Einzelpsychotherapie (STEP) (C) Fragebogen zur Analyse Motivationaler Schemata (FAMOS) (D) Bielefelder Fragebogen zu Klientenerwartungen (BFKE) (E) Sense-of-Coherence-Fragebogen (SOC) (B) Stundenbogen für die Allgemeine und Differenzielle Einzelpsychotherapie(STEP)
  • 72 In den probatorischen Sitzungen mit einer depressiven Patientin wird deutlich, dass sie davon ausgeht, dass andere für ihr Leiden verantwortlich sind. Trotz geeigneter Gesprächsangebote der Psychotherapeutin ist die Patientin nicht im Geringsten in der Lage, diese Sichtweise in Frage zu stellen. In der Psychotherapie-Richtlinie ist in diesem Zusammenhang formuliert, dass Psy- chotherapie als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen ist, wenn zwar eine seelische Krankheit vorliegt, aber bestimmte Voraussetzungen für einen Behandlungserfolg beim jeweiligen Patienten nicht gegeben sind. Welche der folgenden Voraussetzungen, die bei der geschilderten Patientin mögli- cherweise nicht gegeben ist, ist in der Psychotherapie-Richtlinie aufgeführt? (A) Beziehungsfähigkeit (B) Krankheitseinsicht (C) Leidensdruck (D) Selbstfürsorge (E) Umstellungsfähigkeit (E) Umstellungsfähigkeit
  • 73 Die Interpersonelle Therapie (IPT) gilt nach der Begutachtung durch den Wissen- schaftlichen Beirat Psychotherapie für Behandlungen bei Erwachsenen in zwei An- wendungsbereichen als wissenschaftlich anerkannt. Welche der folgenden Störungsgruppen gehört zu diesen Anwendungsbereichen der IPT? (A) Angststörungen (B) Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störungen (ADHS) (C) somatoforme Störungen (D) Essstörungen (E) Zwangsstörungen (D) Essstörungen Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) gehört zu den wenigen psychologischen Verfahren, deren Wirksamkeit bei affektiven Störungen nachgewiesen wurde. Der Ansatz wurde ursprünglich speziell auf die ambulante Behandlung akuter unipolar depressiver Episoden zugeschnitten. Für die Akutbehandlung sind 12-20 Einzelsitzungen von 50-minütiger Dauer vorgesehen. Bei der weiteren Entwicklung der IPT erwies sich eine Erhaltungstherapie mit monatlichen Sitzungen als hilfreich. Die IPT konzeptualisiert Depression als multifaktoriell bedingte, psychiatrische Erkrankung (medical model), die sich stets in einem interpersonellen Kontext entwickelt. Die therapeutische Arbeit setzt deswegen an den aktuellen Lebensbezügen des Betroffenen an, die im Zusammenhang zur depressiven Episode stehen (z.B. Partnerschaftskonflikt, Rollenveränderung im Rahmen von Mutterschaft oder Pflege eines Angehörigen). Die therapeutische Arbeit findet im Hier und Jetzt statt. Dem Patienten soll geholfen werden, neben der emotionalen Bearbeitung der interpersonellen Probleme auch die nötigen sozialen Fertigkeiten zur Bewältigung der Schwierigkeiten zu entwickeln, während gleichzeitig gezielt an der Reduzierung der depressiven Symptomatik gearbeitet wird. Die theoretische Basis der IPT besteht in der interpersonellen Schule Sullivans sowie der Bindungstherorie Bowlbys. Spezifische interpersonelle Techniken (z.B. Kommunikationsanalyse) wie auch Techniken anderer Therapieschulen (z.B. Gefühlsaktualisierung, Klärung, Rollenspiele) werden eingesetzt. Da sich die Methode in der empirischen Überprüfung als erfolgreich erwiesen hat und als extrem flexibel gilt, wurde sie in vielfältiger Weise - beispielsweise auch für einen stationären Behandlungsrahmen oder für nicht-affektive Störungen - modifiziert.   DurchführungDer Behandlungsablauf gliedert sich in drei Phasen:initiale Phase (1.-3. Sitzung): Diagnose erheben und den Patienten (und ggf. Angehörige) über die depressive Störung und das Rationale der IPT informieren. Dem Patienten die Krankenrolle zuteilen, ihn entlasten und Hoffnung vermitteln. Mit Hilfe der Beziehungsanalyse die derzeitige depressive Episode in einen interpersonellen Kontext setzen. Im Behandlungsvertrag den Fokus (Trauer, Konflikte, Rollenwechsel, oder soziale Defizite) und die Therapieziele mit dem Patienten verhandeln.mittlere Phase (4.-13. Sitzung): Bearbeitung des Fokus durch Betrauern des Verlustes, eine günstigere Anpassung an eine neue soziale Rolle, Klärung und Bewältigung von zwischenmenschlichen Konflikten und/oder den Aufbau neuer vertrauensvoller Beziehungen. Die Bindungs- bzw. Beziehungsmuster, Kommunikationsstrategien sowie die Emotionen des Patienten stehen bei der Bearbeitung im VordergrundBeendigungsphase (14.-16. Sitzung): Thematisieren des Therapieendes als Abschiedsprozess unter Berücksichtigung damit verbundener Emotionen (z.B Trauer, Angst, Wut, Ärger); Zusammenfassung des in der Therapie Erlernten und Ausblick auf die Zukunft.Entwicklung der IPT in Deutschland und anderen LändernDurch die Anerkennung der IPT als „Methode“ durch den Wissenschaftlichen Beirat erhält dieser Ansatz für Deutschland aktuell eine veränderte Bedeutung, indem er nun sowohl für die Facharztweiterbildung und die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten als auch für die Abrechnung bei den Krankenkassen zugelassen werden kann. Die IPT ist in internationalen Leitlinien empfohlen und gehört zu den evidenzbasierten und am besten überprüften Depressionsbehandlungen. Es existiert eine Internationale Gesellschaft Interpersoneller Psychotherapie (ISIPT; www.interpersonalpsychotherapy.org) sowie eine deutsche Arbeitsgemeinschaft Interpersonelle Psychotherapie. Die Publikation des deutschsprachigen Manuals (1. Aufl.: Schramm, 1996, neue Aufl. in Vorber.) sowie die Gründung der Arbeitsgemeinschaft IPT im Jahre 1996, löste ein breites Interesse an der IPT in Deutschland aus. Dementsprechend ließen sich zahlreiche Kollegen in IPT ausbilden, wobei die Anzahl an Kollegen aus dem Bereich der stationären Patientenversorgung die Zahl der niedergelassenen Kollegen übertraf. Seitdem wurde die IPT in der stationären Depressionsbehandlung insbesondere auf so genannten „Depressionsstationen“ etabliert. Eine solche „Schwerpunktstation IPT“ wurde modellhaft zunächst an der Freiburger Universitätsklinik implementiert und systematisch evaluiert . In Freiburg und Lübeck bestehen gute Erfahrungen mit der Einführung der IPT-Ausbildung in das Weiterbildungsprogramm zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. 
  • 74 Ein Psychologischer Psychotherapeut hat sich in eine seiner Patientinnen verliebt. Nach der Muster-Berufsordnung der Bundespsychotherapeutenkammer und den meisten Berufsordnungen der Landespsychotherapeutenkammern darf er eine sexu- elle Beziehung zur Patientin eingehen, wenn (A) die Therapie sofort beendet wird und dies zu rechfertigen ist, da ein Wechsel zu einem anderen Therapeuten unproblematisch ist oder keine dringende Be- handlungsnotwendigkeit mehr besteht. (B) die zuständige Ethik-Kommission zustimmt. (C) die Patientin dies auch selbst will und sie als zurechnungs- und einwilligungsfä- hig gelten kann. (D) es sich um eine echte Liebesbeziehung handelt, dies in einer Supervision ge- klärt wurde und von der Patientin gegenüber der Berufsaufsicht der Kammer bestätigt wird. (E) mindestens 1 Jahr nach Beendigung der Psychotherapie verstrichen ist und kei- ne weitere Behandlungsnotwendigkeit oder Abhängigkeitsbeziehung mehr be- steht. (E) mindestens 1 Jahr nach Beendigung der Psychotherapie verstrichen ist und kei-ne weitere Behandlungsnotwendigkeit oder Abhängigkeitsbeziehung mehr be-steht.
  • 75 Kognitive Verzerrungen (kognitive Fehler) sind nach der Theorie von Beck kenn- zeichnend für die Depression. Welcher der folgenden Vorgänge zählt nicht zu diesen kognitiven Verzerrungen? (A) willkürliche Schlussfolgerungen (B) Übergeneralisierung (C) Katastrophisieren (D) Rationalisierung (E) selektive Abstraktion (D) Rationalisierung Personalisieren: Hierbei werden Ereignisse der Außenwelt ungerechtfertigtund extrem auf die eigene Person bezogen und erhalten so eine selektiveWichtigkeit.Polarisiertes Denken-. Hierunter wird die Neigung zum Denken inExtremen verstanden (gut – böse, niemals – immer usw.). Es fehlt hieralso an Differenzierungsmöglichkeit.Selektive Abstraktion: Bestimmte Aspekte von Ereignissen oder Situationenwerden herausgegriffen, überbewertet und auf Kosten anderer bestimmendfür das Befinden und für Handlungen.Übergeneralisierung: Einzelne Aspekte oder Erlebnisse werdenungerechtfertigt zu allgemeinen Aussagen generalisiert.Übertreibung: Hierbei werden geringfügige Veränderungen oder Ereignisseverzerrt wahrgenommen und erhalten eine unangemessene irrelevanteBedeutung.
  • 76 Welche der folgenden Kennzeichen sind nach psychoanalytisch orientierten Modell- vorstellungen am wenigsten mit Alexithymie verbunden? (A) Defizite in der Unterscheidung von Emotionen und körperlichen Sensationen (B) im Konkreten, Gegenständlichen verhafteter Denkstil (C) reduzierte imaginative Fähigkeiten und Phantasiearmut (D) Herabsetzung der Körperwahrnehmung zur Hemmung aggressiver Handlungsim- pulse (E) Defizite beim Erkennen und Ausdruck von Emotionen (D) Herabsetzung der Körperwahrnehmung zur Hemmung aggressiver Handlungsim-pulse 2.1 Konstrukt und Herkunft der AlexithymieHeutzutage wird das Konstrukt der Alexithymie durch folgende drei Merkmale charakterisiert. Kennzeichnend für alexithyme Personen ist eine allgemeine Schwierigkeit beim Erkennen und Beschreiben von Gefühlen. Das heißt Betroffenen fällt es schwer emotionale Zustände bei ihrem Auftreten zu erkennen, es ist ihnen zudem oft nicht bewusst was diese Emotionen verursachte. Stattdessen haben sie ein eher globales Empfinden, dass sich etwas in ihrem Körper verändert. Somit nehmen sie Herzklopfen, schwitzige Hände, Schweißausbrüche, Erröten, Atemnot und Zittern wahr, können jedoch diesen physiologischen Symptomen, keinen emotionalen Zustand zuordnen (Thompson, 2007). Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass alexithyme Personen, durch ihren Mangel eigene Gefühle zu erkennen, physische Veränderungen verstärkt wahrnehmen, Symptome fokussieren und aus diesem Grund auch besonders zu psychosomatischen und besonders somatoformen Störungen neigen (Thompson, 2007). Weiterhin fallen bei Betroffenen eine verminderte Phantasieneigung sowie ein external orientierter Denkstil auf (Müller, 2003). Die wichtigste Funktion der Fantasie ist die Fähigkeit sich vorzustellen wie eigene Wünsche und Bedürfnisse aussehen und wie diese am besten erfüllt werden können. Zudem besteht eine weitere wichtige Funktion in der Fähigkeit sich in andere hineinversetzen zu können, also empathisch zu sein. Betroffene entwickeln häufig die Fähigkeit zum kontrollierten Vorstellen, dass heißt sie wenden die eigene Vorstellungskraft bewusst für praktische Zwecke an. Jedoch ist ein spontanes Vorstellen oft nur defizitär ausgeprägt (Thompson, 2007). Dies könnte dafür sprechen, dass alexithyme Personen Angst vor Kontrollverlust über ihre Gefühle haben, weshalb sie die spontanen Phantasieneigungen unterdrücken. Außerdem können sie beim kontrollierten Vorstellen die Gedanken selbst wählen, so dass keine affektiven oder instinktiven Repräsentationen enthalten sein müssen und damit weniger bedrohlich wirken. Insgesamt betrachtet ist ihnen also ein kontrolliertes Vorstellen möglich, aber nicht eine spontane emotionale Ausdrucksweise sowie die Wahrnehmung und das Bewusstsein eigener Gefühle. Wie oben angesprochen fehlt Betroffenen die Fähigkeit sich in einer emotionalen Welt orientieren zu können, weshalb sie gezwungen sind sich in bestimmten eng gesteckten Bereichen, in denen sie über genügend Kompetenz verfügen, zu bewegen. Da sie über eine hohe Anpassung an die physische Welt der externen Dinge verfügen, ist meist dies ihr Lebensbereich. Verschiedene Forscher, wie Marty, de M’Uzan, Sifneos und Nemiah untersuchten in ihren Studien den charakteristischen kognitiven Denkstil psychosomatischer Personen und fanden eine Präferenz für einen externalen Denkstil und eine verminderte Phantasieneigung bei Betroffenen (Thompson, 2007). Krystal fand diese Merkmale jedoch auch bei Personen mit posttraumatischen Belastungsstörungen (Krystal, 1988).
  • 77 Welches der nachfolgenden Konstrukte gehört nicht zu den zentralen Elementen des Salutogenesemodells von Antonovsky? (A) Sinnhaftigkeit (B) Kohärenzgefühl (C) Bewältigbarkeit (D) Verstehbarkeit (E) Durchlässigkeit (E) Durchlässigkeit
  • 78 Welches Kriterium wird gemäß der ICD-10 nicht für die Diagnosestellung einer Pa- nikstörung herangezogen? (A) zumeist anhaltende Furcht vor erneuten Attacken (B) möglicherweise resultierendes agoraphobes Vermeidungsverhalten (C) Bestehen der Symptome über mindestens drei Monate (D) ursächliche körperliche Störung ausgeschlossen (E) wiederkehrende vegetative Angstanfälle (C) Bestehen der Symptome über mindestens drei Monate Diagnose nach ICD-10Für die Diagnose einer Panikstörung nach ICD-10 (F41.0) müssen wiederholte Panikattacken vorliegen und eine organische Ursache medizinisch ausgeschlossen sein. Eine Panikattacke wird definiert als einzelne Episode von intensiver Angst oder Unbehagen, die abrupt beginnt, innerhalb weniger Minuten ein Maximum erreicht, mindestens einige Minuten dauert und von mindestens vier (aus einer Liste von vierzehn) Angstsymptomen begleitet wird. Mindestens ein Symptom davon muss vegetativer Art sein (Herzklopfen/-rasen, Schweißausbrüche, Zittern oder Mundtrockenheit). Die Panikstörung wird häufig in Zusammenhang mit einer Agoraphobie diagnostiziert und dann unter F40.01 (Agoraphobie mit Panikstörung) klassifiziert. Differentialdiagnose: Bevor die Diagnose einer Panikstörung im Sinne einer psychischen Störung gestellt werden kann, müssen körperliche Ursachen wie bspw. endokrinologische, neuropsychiatrische, kardiologische oder onkologische Erkrankungen medizinisch ausgeschlossen werden. Diagnostisch abzugrenzen sind im nächsten Schritt auch Panikattacken, die im Zusammenhang mit Phobien oder im Kontext einer depressiven Störung auftreten. Eine eindeutige Diagnose setzt voraus, dass innerhalb eines Monats mehrmals ein schwerer vegetativer Angstanfall erfolgt ist. Die Situationen, in denen die Angstanfälle auftreten, müssen frei von objektiven Gefahren sein. Ebenso dürfen die Angstanfälle sich nicht auf Situationen beziehen, in denen bekannterweise oder vorhersagbar Angst auftritt. Angstfreie Zeitintervalle zwischen den Panikattacken gehören ebenfalls zu den diagnostischen Leitlinien, wobei hier die häufig auftretende Angst vor der nächsten Panikattacke berücksichtigt werden muss.
  • 79 Albert Ellis entwickelte in den 1950er Jahren die rational-emotive Therapie (RET; später: rational-emotive Verhaltenstherapie). Was ist am wenigsten Bestandteil des Störungsmodells der RET? (A) logische Fehler (auch: Denkfehler) (B) irrationale Überzeugungen (C) biologische Disposition zu irrationalem Denken (D) defizitäre Problemlösefertigkeiten (E) „musts“ und „shoulds“ (D) defizitäre Problemlösefertigkeiten Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie baut auf dem sogenannten „ABC-Modell“ (auch „ABCDE-Modell“) auf. Ein auslösendes äußeres oder innerpsychisches Ereignis (A=activating event, Adversity), wie z. B. der Tod eines Familienangehörigen, wird aufgrund bestimmter bewusster oder unbewusster Überzeugungen, Bewertungsmuster, Einstellungen oder Lebensregeln (B=beliefs oder belief systems), die in der auslösenden Situation aktiviert werden, bewertet. Diese Bewertung kann rational, somit logisch und empirisch belegbar sowie situationsangemessen, oder irrational, also unlogisch und empirisch nicht belegbar sowie situationsunangemessen, sein. Als Konsequenz (C=consequences) auf diese Bewertung folgen dann emotionale Reaktionen und Verhaltensweisen (z. B. Trauer, Sorge, Angst), die bei vorheriger rationaler Bewertung zu gesunden Emotionen (sog. healthy negative emotions wie Trauer oder Besorgnis) und zielförderlichen Verhaltensweisen bzw. bei irrationaler Bewertung zu ungesunden Emotionen (sog. unhealthy negative emotions wie Depressivität oder Angst) und dysfunktionalen Verhaltensweisen führen. Somit bestimmt die Bewertung des Individuums seine Reaktion auf die widrigen Ereignisse (Adversities, A). Sofern das Ereignis als irrelevant bewertet wird (also nicht bewertet wird), führt dies zu keiner emotionalen Reaktion. Ein Alleinstellungsmerkmal der REVT ist ihr sog. binäres Emotionsmodell. Im Gegensatz zum Ansatz der KT nach Beck sieht die REVT Emotionen wie Trauer oder Besorgnis (gesunde negative Emotionen) gegenüber Depression oder Panik (ungesunde negative Emotionen) als jeweils qualitativ unterschiedliche Emotionen an, wohingegen nach dem unitären Emotionsmodell Trauer bzw. Depressivität nur quantitativ unterschieden sind.[3] Nach Ellis werden psychische Störungen durch „irrationale“ Überzeugungen bzw. Bewertungsmuster bedingt. Als „irrational“ bezeichnet man Überzeugungen, wenn sie subjektiv belastend sind und die Verwirklichung der eigenen Lebensziele behindern. Infolge einer unangemessenen Reaktion wird die irrationale Überzeugung in Frage gestellt (D=disputation) und es folgt eine kognitive Umstrukturierung (E=effect). „Rationale“ Überzeugungen hingegen sind im Hinblick auf Emotionen und Verhaltensweisen hilfreich und zielführend. Die von Ellis beschriebenen irrationalen Überzeugungen werden in vier Grundkategorien zusammengefasst: Absolute Forderungen: Wünsche werden zu absoluten Forderungen („ich muss …“, „die anderen müssen …“);Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen: statt einzelner Eigenschaften, wird die ganze Person als minderwertig bewertet („ich bin wertlos/ein Versager …“, „der andere taugt nichts …“);Katastrophisieren: negative Ereignisse werden überbewertet („es wäre absolut schrecklich, wenn …“);Niedrige Frustrationstoleranz: Glaube, negative Ereignisse nicht aushalten zu können („ich könnte es nicht ertragen, wenn …“).Viele irrationale Überzeugungen stellen eine Verknüpfung von absoluten Forderungen (Kategorie 1) und Bewertungen der Kategorien 2 bis 4 dar. Die Forderung, alles schaffen zu müssen, führt bei Nichterfüllung z. B. zu der Schlussfolgerung, wertlos zu sein oder es nicht aushalten zu können. Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziel des Verfahrens ist es, die irrationalen (selbstschädigende, nicht zielführende) Bewertungen zu erkennen und zu verändern. Dies soll dem Patienten idealerweise zu einer „rationaleren“ Lebensanschauung verhelfen und ihn in die Lage versetzen, mit zukünftigen Problemen angemessen umgehen zu können. Dabei können eine Vielzahl von Störungen im psychischen und psychosomatischen Bereich, z. B. Depressionen und Ängstebehandelt werden. Dabei werden Selbst- und Fremdwahrnehmung in den Mittelpunkt gestellt und überprüft, inwieweit eigene Überzeugungen selbstwertdienlich oder -schädlich sind, so dass Patienten bzw. Klienten lernen können, sich selbst und ihre Lebensweise zu akzeptieren und die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Dabei wird der Fokus auf die Möglichkeit gesetzt, dass aus eigener Kraft bestimmte Veränderungen vorgenommen werden können und die Klienten den Problemen oder Konflikten nicht hilflos ausgeliefert sind. Dabei entstanden ist der Begriff der Negativen Triade: der Patient hat negative Ansichten und kognitive Fehleinstellungen (wie z. B. willkürliche Schlüsse, selektive Abstraktion, Übergeneralisierungen, Über- und Untertreibungen sowie dysfunktionale Bewertungsmodi wie Katastrophisieren, Muss-Denken und pauschale Personenbeurteilung) über sich selbst, die Umwelt und die Zukunft. Betrachtete man diese Triade aus der Sicht der Attributionstheorie, so würde das auf eine interne, globale und stabile Einstellung den Dingen gegenüber hindeuten. Ziel ist es wie oben bereits beschrieben, diese Attributionen zu ändern. Die Altersgruppe der Klienten ist nicht festgelegt. Kinder, Jugendliche und auch junge und ältere Erwachsene können behandelt werden, so dass keine Altersbeschränkungen vorliegen, solange der Klient bereits bzw. noch versteht, worauf die Therapie abzielt. Anwendung / Vorgehensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt eine Unterteilung in Einzel- und Gruppentherapie. In der Therapie werden irrationale Überzeugungen bewusst gemacht, in Frage gestellt (Disputation) und im Sinne einer kognitiven Umstrukturierung verändert. Diese aus den Überzeugungen und Einstellungen resultierenden Gefühle sollen gleichzeitig intensiv(er) erlebt und verändert werden. Die Veränderung der Einstellungen erfolgt u. a. durch den sokratischen Dialog. Dadurch werden die aktuellen Überzeugungen und Lebensphilosophien kritisch durch eine Auseinandersetzung mit ihrer Zweckmäßigkeit, ihrer Logik oder ihrer empirischen Belegbarkeit hinterfragt (Disputation). Dazu stellt der Therapeut offene Fragen und versucht damit, den Klienten anzuleiten, eigene Widersprüche zu erkennen. Dies geschieht mittels Vorstellungsübungen (emotive Disputation), in denen negative Gefühle evoziert und verändert werden, Verhaltensübungen (behaviorale Disputation), bei denen sich Klienten einer peinlichen Situation aussetzen, um zu erfahren, dass ihre Befürchtungen nicht eintreten, mittels Identifikation automatischer Gedanken, Einschätzung kognitiver Verzerrungen und Veränderung der dysfunktionalen Kognitionen. Es wird erarbeitet, welche Gedanken unmittelbar mit dem Auftreten der gegenwärtigen belastenden Gefühle verknüpft sind, welche kognitiven Verzerrungen speziell dem Teufelskreis der Sorgen, Zweifel, Spannungen, Befürchtungen, körperlichen Angst und Vermeidungsverhalten zugrunde liegen und wie diese selbstschädigenden dysfunktionalen kognitiven Schemata verändert bzw. durch hilfreichere ersetzt werden können. Hausaufgaben zwischen den verschiedenen Sitzungen dienen dazu, neue Einsichten in die Praxis umzusetzen (behaviorale Disputation). Dies ist ein wichtiger Abschnitt des sogenannten Working-through-Prozesses (deutsch: Prozess des Durcharbeitens) (um intellektuelle Einsicht in emotionale Einsicht zu verwandeln). Eine Kombination mit weiteren Techniken aus dem emotiven, kognitiven und verhaltensbezogenem Bereich, auch aus anderen Therapieschulen, ist möglich und sinnvoll.
  • 80 Welches der nachfolgenden Symptome ist nicht typisch für Demenzen? (A) Bewusstseinsstörungen (B) dauerhafte Beeinträchtigung des Gedächtnisses (C) Desorientierung (D) Rückgang sprachlicher Fähigkeiten (E) Störungen des Abstraktionsvermögens (A) Bewusstseinsstörungen