Psychologie (Subject) / Differentielle und Klinische Psychologie (Lesson)

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Vorlesungen der Uni- Wien 2016/17

This lesson was created by FlorianMiehe.

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  • Worin liegt das Problem in der (wissenschaftlichen) Kommunikation über Traits? Alltagssprchliche Begriffe enthalten implizite Hypothesen, d.h. sie sind zu ungenau (Bedeutungshof)-> Laut Bridgman (1927) ist eine Operationalisierung der Traits erforderlich
  • Mittels welcher Dimensionen erklärt Eysenck (1965) die Affektivität? 1. Introversion/ Extraversion und 2. Emotionale Stabilität/ Labilität -> empirisch, mittels Faktorenanalyse, aus großer Datenmenge ermittelt.
  • Mittels welcher Dimensionen erklärt Eysenck (1965) die Affektivität? 1. Introversion/ Extraversion und 2. Emotionale Stabilität/ Labilität -> empirisch, mittels Faktorenanalyse, aus großer Datenmenge ermittelt.
  • Wie stellt Eysenck (1965) das zwei-dimensionale System der Affektivität (Trait Modell) mit dem altbekannten typologischen Ansatz in Bezug? Indem er die vier Temperamente von Hippocrates den jeweiligen Dimensionen zuordnete (dargestellt durch einen Kreis im Kreis)
  • Mit welchen 6 Fragen befasst sich die Trait- orientierte Forschung? - Wie lassen sich Traits beschreiben/ operationalisieren- Wie situationsabhängig sind Traits (Generalisierbarkeit)- Wie zeitlich stabil sind Traits (Stabilität)- Was sind Ursachen von Traits?- Wechselseitige Abhängigkeit (Zusammenhänge) von Traits?- Sind Traits gezielt änderbar? (Änderbarkeit)
  • Was lässt sich zur Generalität von Traits sagen? Es stellt sich die Frage, wie leicht ein Merkmal durch Situationsdruck modifiziert werden kann bzw. wie generell es auftritt.z.B. Ehrlichkeit ist stärker situationsabhängig als Introversion.
  • Was lässt sich zur Stabilität von Traits sagen? Bezieht sich auf die Variation von Traits über die Zeit. Je stabiler, desto besser geeignet zur Beschreibung. Z.B. IQ ist stabiler als politische Einstellung. -> Interindividuelle Unterschiede müssen über mehrere Messzeitpunkte hinweg stabil sein!
  • Was lässt sich zu den Ursachen von Traits sagen? Anlage VS. Umwelteinflüsse -Welcher Anteil der Gesamtvarianz eines Merkmals ist auf genetische/ Umwelteinfüsse rückführbar?
  • Was lässt sich zur wechselseitigen Abhängigkeit von Traits sagen? Z.B. Ist jemand, der aggressiv ist auch eher durchsetzungsfähig? -> Wieviele unabhängige Dimensionen sidn notwendig, um Intelligenz oder Persönlichkeit vollständig zu beschreiben?
  • Was lässt sich zur Änderbarkeit von Traits sagen? In wiefern und in welchem Ausmaß sind Traits trainierbar? Messproblem: Boden-/ Deckeneffekt
  • Ab wann spricht man von Aspekten der Persönlichkeit? Eigenschaften müssen zumindest mittelfristig stabil sein.
  • Was bedeutet zeitliche Stabilität von Eigenschaften im DIFFERENTIELLEN Ansatz? Konstanz der INTERINDIVIDUELLEN Unterschiede über mehrere Messzeitpunkte
  • Wann spricht man von einer stabilen Eigenschaft (Trait)? Die INTRAindividuellen Schwankungen müssen bei mehreren Personen (INTERindividuell) nahezu gleich und konstant sein.-> z.B. Fröhlichkeit ist keine stabile Eigenschaft, da die Gemütsschwankungen bei den meisten Menschen unterschiedlich ausfallen.
  • Was ist der Unterschied zwischen einer Variable und einem Variablenwert? Eine Variable (oder auch Merkmal) charakterisiert die Population.Ein Variablenwert (einzelne Ausprägung eines Merkmals) charakterisiert eine einzelne Person aus der Population.
  • Was bedeutet Populationsbezogenheit. Um die merkmalsausprägung einer Einzelperson beurteilen zu können wird ihr variablenwert im Vergleich zur Population interpretiert.
  • Was ist mit der analytischen Definition eines Gegenstandes/ begriffs gemeint? Mit analytischen Definitionen geben Forscher zu verstehen, was SIE mit einer Begriff meinen/ darunter verstehen. Die empirische Prüfbarkeit ist damit noch nicht gegeben.
  • Was verstehen Steyer und Eid (1993) unter dem "Überbrückungsproblem"? Die Aufgabe, theoretsiche Konstrukte wie Aggressivität, Intelligenz oder Ehrgeiz mit konkreten, empirisch messbaren variablen zu verbinden.
  • Auf wen geht der Begriff "Operationalisierung eines Merkmals" oder "operationale Definition" zurück? Bridgman (1927)
  • Wie operationalisiert man einen Begriff? - durch genaue Angabe aller notwendigen Operationen (Arbeitsschritte) die zur Erhebung der daten (zur Erfassung des Sachverhalts) notwendig sind. - oder durch Angabe der Ereignisse, die das Vorliegen des Sachverhalts anzeigen (Indikatoren)
  • Was ist die Voraussetzung für eine operationale Definition? Eine ausführliche Bedeutungsanalyse
  • Aus welchen Bereichen der Psychologie kamen die ersten Test- psychologischen Untersuchungen und damit die Grundlage der differentiellen Psychologie? - pädagogische Psychologie- Arbeits u. Berufspsychologie- später auch kinische Psychologie/ Psychiatrie
  • Was ist die besondere Bedeutung der differentiellen Psychologie in Bezug auf psychologische Diagnostik? Die psychologische Diagnostik für unterschiedliche Anwendungsbereiche wissenschaftlich zu fundieren.
  • Womit beschäftigt sich die diff. Psy. in ihren unterschiedlichen Ansätzen (3 Ebenen) - Personalismus bzw. Dispositionismus: Mit zeitl. stabilen Eigenschaften- Situationismus: Mt dem Einfluss der Situation- Interaktionismus: Mit der Interaktion Person - Situation (Umwelt) 
  • Wem verdankt die Testpsychologie den entscheidenden Impuls zur Einführung individueller Skalen? Dem Franzosen Alfred Binet (1857 - 1911); lehrte ab 1894 an der Pariser Sorbonne und wurde Direktor des psychophysischen Instituts.
  • Mit was beschäftigte sich Alfred Binet? Und was fiel ihm dabei auf? Er beschäftigte sich mit begabungsunterschieden von Kindern, dabei fiel ihm die geringe Zuverlässigkeit der ärztlichen Schwachsinnsdiagnosen auf (dasselbe Kind in verschiedenen Kliniken völlig unterschiedlich beurteilt)
  • Was legte Binet, in Abkehr von der Antropometrischen Tradition Galtons, gemeinsam mit dem Arzt Theophile Simon vor? - Die erste kognitiv orientierte Intelligenzskala
  • Was war der zugrunde liegende Intelligenzbegriff für Binet und Simons erster Intelligenzsskala? (Binets vorstellung von intelligenz) "Art der Bewältigung einer aktuellen Situation" und"Gut urteilen, gut verstehen, gut denken"
  • Was war neu an Binets erster kognitiv orientierter Intelligenzsskala? Die Aufgaben wurden systematisch, hinsichtlich ihres Schwierigkeitsgrades (aufsteigend) und der Außenkriterien (Alter und Einschätzung des Lehrer) ausgewählt.
  • Was folgte Binets Erkenntnis, dass das Alter das wichtige(re) Kriterium bei der Intelligenzmessung ist? Konstruktion alterssensitiver Aufgaben = für bestimmte Lebensalter geeignete Aufgaben
  • Wann ist ein Item, laut Binet, für ein bestimmtes Alter geeignet? Wenn 50 - 75 % der Kinder genau dieser Altersstufe die Aufgabe erfolgreich lösen können.
  • Wie ermittelte Binet das Intelligenzalter? Zu jedem Jahr gab es 5 Aufgaben. Ausgehend von der Mitte des Jahres, zu dem alle Aufgaben gelöst wurden (= Grundalter) wird jede gelöste Aufgabe aus einem höheren Jahr al 1/5 auf das Grundalter draufgerechnet. Beispiel: alle Aufgaben bei 7 jahre gelöst plus 6 Aufgaben aus höheren Gruppen-> 7,5 + 7/5 = 8,9 Jahre Intelligenzalter -> intelligenzalter ist nicht gleich wahres Alter
  • Wie errechnte Binet nun, ob ein Kind der Entwicklungsstufe seines Alters entsprach? Intelligenzalter minus Lebensalter (IA - LA)
  • Was waren Binets Iteminhalte? - Gedächtnis- Wahrnehmung- Vorstellungskraft- Aufmerksamkeit- Verständnis- Willensstärke- motorische Fertigkeiten- moralische Haltung
  • Was war die Kritik am Simon-Binet Test? - finden von trennscharfen Aufgaben ab 16 J. schwierig- gleiche Differenz zwischen IA (Intelligenzalter) und LA (Lebensalter) kann ib verschiedenen entwicklungsstadien unterschiedliche Bedeutung haben- nicht völlig objektiv, da Testleiterbewertung bei machen Items mit einfließt- items zu verbal orientiert
  • Warum schlug Stern (1911) den Intelligenzquotienten vor? Und wie sieht die Formel aus? Weil die Differenz zwischen Binets Intelligenzalter und Lebensalter (IA, LA) in verschiedenen Lebensabschnitten unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Um diese Verzerrung zu vermeiden schlug Stern die Formel vor:IQ = (IA/ LA)*100
  • Was sollte Sterns IQ in den Binet Test gewährleisten? eine Konstanz der Interpretierbarkeit von Leistungsvorsprüngen-/ rückständen verschiedener Altersstufen.
  • Was ist das problem an Sterns IQ? [IQ=(IA/LA)*100] Die Leistungszunahme müsste mit dem Alter linear wachsen - tatsächlich wir aber in der Regel ein negativ beschleunigter Entwicklungsverlauf festgestellt.
  • Was sind die Probleme bei der Anwendung des Binet Tests/ Stern IQs bei Erwachsenen? - negativ beschleunigter Entwicklungsverlauf intellektueller Leistung- Scheitelpunkt bei ca. 20 - 25 Jahre- schwierigkeit Aufgaben zu erstellen, die eindeutig zwischen höheren Altersstufen unterscheiden
  • Was war am IQ Konzept von D. Wechsler (1939) revolutionär? Keine Altersspezifischen Aufgaben, sondern Items, die für alle Altersgruppen einsetzbar sind (große Schwierigkeitsspannweite)
  • Was war das Intelligenzmaß des Wechsler- Test und wie lautet die Formel? Der Abweichungs- IQ (Abweichung von 100)IQ = 100 + 15 * (x - M) / s x  = einzelner WertM = empirischer Mittelwerts  = emp. standardabweichung
  • Was lässt sich über den aktuellen IQ sagen? - Die Verwendung von Normierungsverfahren (Standardwerten) ist allgemeiner Brauch- Da der IQ von mehreren Faktoren abhängt (genetisch, umweltbedingt), folgt aus dem zentralen Grenzwertsatz (Theorem der mathematischen Statistik) dass der IQ annähernd normalverteilt ist.
  • Was kann bei Kenntnis von Mittelwert (M) und Standardabweichung (s) der Normalverteilung (NV) für jeden IQ sofort angegeben werden? Wieviel % der Population im Test gleich/ besser/ schlechter abschneidet -> NV immer gleich
  • In wiefern schränkt die Kompensationsmöglichkeit verschiedener Subtestleistungen die Aussagekraft des (Wechsler) IQ Test ein? Wenn schlechte Leistungen in Teilbereichen durch gute Leistungen in anderen Teilbereichen aufheben keine Aussage über die individuellen Stärken und Schwächen der Testpersonen getrofen werden kann.-> Intelligenz sollte mehrdimensional betrachtet werden
  • Was versteht man unter Struktur der Intelligenz? Die mehrdimensionale Betrachtung (z.B. Verbal, räumliche Vorstellung, mathematisch, emotional)
  • Um welche Art von Testverfahren handelt es sich bei Binet und Stern? Tipp: Personenzahl Um sogenannte Individualtest, da nur eine Person auf einmal untersucht werden kann, außerdem ist die Durchführung durch einen erfahrenen Testleiter notwendig.
  • Warum wurden Gruppen(intelligenz)tests entwickelt? Wegen des Eintritts der USA in den ersten Weltkrieg mussten Rekruten in großer Zahl getestet werden, um anschließend angemessen den verschiedenen Waffengattungen zugeordnet werden zu können. (Screening- Verfahren zur Grobklassifizierung = Army Alpha/ Beta Test)
  • Was ermöglichten die Army Alpha/Beta (Gruppen-Intelligenz-) Tests erstmalig? Empirisch- differentialpsychologische Forschung
  • Was bedeutet Nosologie? systematische Beschreibung von Krankheiten und psy. Störungen.
  • Was bedeutet Psychopathologie? Die Psychopathologie ist die Lehre von Symptomen und Syndromen psychischer Erkrankungen und ist ein Teilgebiet der klinischen Psychologie.-> Ähnlich wie Nosologie
  • Was sind die Gegenstandsbereiche der klin. Psy.? •Pathopsychologie/Psychopathologie/ Nosologie•Diagnostik & Klassifikation•Epidemiologie•Ätiologie & Pathogenese•Intervention und Behandlung•Interventions- und Psychotherapieforschung•Ausbildung und Ausbildungsforschung