Psychologie (Subject) / Differentielle und Klinische Psychologie (Lesson)

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Vorlesungen der Uni- Wien 2016/17

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  • Was sind die Voraussetzungen dieser empirischen Wissenschaft? - systematische Erlebens und Verhaltensvariation- grundsätzlich reproduzierbar- abgrenzbar von zufallsbedingten Variationen (Messfehlern)
  • Die Unterschiede im Erleben und Verhalten von Menschen sind abhängig von? - Eigenschaften der Person- Sozialen Bedingungen- Kontextbedingungen
  • Von wem und wann wurde die differentielle Psychologie begründet und wie heißt sein wichtigstes Werk? William Stern, 1900, "Über Psychologie der individuellen Differenzen"
  • Wie sieht die allgemein- psychologische Aussage zur Sander'schen Parrallelogrammtäuschung aus? (Rechte Linie ist länger als Linke, auch wenn es nicht so aussieht.) In Abhängigkeit der Längen L und R fällt der Täuschungsprozentsatz T% unterschiedlich aus.
  • Wie sieht die differentiell- psychologische Aussage zur Sander'schen Parrallelogrammtäuschung aus? (Rechte Linie ist länger als Linke, auch wenn es nicht so aussieht.) Segall et al. (1966):Bei weißen Versuchspersonen (W) fällt die Täuschungsrate (T%) höher aus als bei schwarzen Versuchspersonen (S).
  • Welche Aussage(n) fallen in den Bereich der diff. Psych.? Ursachen und Entstehungsbedingungen von individuellen Schwankungen bei Personen/ Gruppen.
  • Wo ergänzen sich die allgemeine und die diferentielle Psychologie? Die bei allgemein-psychologischen Betrachtungen sich ergebenden Messfehler können auch systematische Variationen enthalten, deren inhaltliche Aufklärung die diff. Psych. betreibt. (nomothetisch vs idiographisch)
  • Die diff. Psych. befasst sich als empirische Wissenschaft mit... den Ursprüngen, der Beschaffenheit und der Beeinflussbarkeit von Verhaltensrelevanten psychischen Unterschieden zwischen Personen/ Gruppen.
  • Differentialpsychologische Fragestellungen beziehen sich auf...? - Unterschiede zwischen Personen/ gruppen zu einem Zeitpunkt (Querschnitt)- Unterschiede innerhalb einer Person/ Gruppe zu mehreren Zeitpunkten/ Situationen (Längsschnitt)
  • Warum besteht ein enger Zusammenhang zwischen Methoden u. Methodenentwicklung der Diff. Psych. und der Testtheorie? Durch die Prüfung der Methoden durch die Testtheorien (=Daten u. Messtheorien, die die Separation von Systematischen und Unsystematischen Abweichungen zum Ziel hat) können Messfehler und unsyste-matische Abweichung ausgesiebt werden.
  • Für welche zwei Bereiche dient der Terminus "Differentielle Psychologie" als Überbegriff? - Leistungsbereich: Wahrnehmung, Gedächtnis, Lernen- Persönlichkeitsbereich: Temparament, Emotionalität, Motivation, Interessen= entspricht der Unterteilung in Persönlichkeits- und Leistungstests.
  • Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für differential- psychologische Forschung? - Merkmale müssen quantifizierbar sein.- Es muss eine Streuung der Merkmalsausprägung vorhanden sein.(z.B. alle Menschen müssen schlafen = keine Streuung)
  • Was sind die 5 Hauptfragestellungen differentiell-psychologischer Forschung? 4 klassisch-methodische Zugänge nach Stern:- Variationsforschung- Korrelationsforschung- Psychographie- Komparationsforschung- eine fehlt??? :D
  • Was wird als differentiell-psycholog. Methodenentwicklung bezeichnet? -Entwicklung & Evaluierung neuer Erhebungsmethoden (Tests, Fragebögen etc.) -Ausarbeitung (formaler) Modelle & Methoden zur psychometrischen Qualitätskontrolle der Erhebungsmethoden (Gütekontrolle im Rahmen der Testtheorien)
  • Welche Bereiche der diff.-psycholog. Methodenentwicklung stellen international anerkannte Wiener Forschungsschwerpunkte dar & wem ist das zu verdanken? - Angewandte Psychometrie (Testanwendung & -entwicklung) - Theoretische Psychometrie (Erforschung testtheoretischer Grundlagen & Entwicklung neuer testtheoret. Modelle/ Methoden) dank Karl Bühler (1922) und der Gründung des Wiener Instituts.
  • Mit was hängen die Grenzen der Interpretierbarkeit diff.psycholog. Ergebnisse eng zusammen? Mit der (testtheoretischen) Qualität des verwendeten Messinstruments (Tests).
  • Wozu dient der "Dreidimensionale Würfeltest (3DW)" von Gittler? Zur Messung des räumlichen Vorstellungsvermögens , mittels eines rasch skalierten Tests = eindimensionales, verrechnungsfaires Testinstrument (misst Frau und Mann gleich fair)
  • Wie sieht die schematische Darstellung der 4 methodischen Zugänge nach Stern (1911) aus? - Achse horizontale = 1, 2, 3 ... m Merkmale - Achse vertikal = 1, 2, 3, ... n Personen 1.) Variationsforschung = Ein Merkmal zu n Personen2.) Psychographie = Eine Person zu m Merkmalen3.) Korrelationsforschung = Zusammenhang zweier/ mehrerer Merkmale m von Daten derselben Personen n4.) Komparationsforschung = Ähnlichkeit zweier/ mehrerer Personen n in einer Reihe von Merkmalen m
  • Welche Fragestellung untersucht die Variationsforschung? Wie unterscheiden sich Personen(-gruppen) in einem Merkmal = Varianz der Ausprägungen (Abstufungen, Beträge) eines Merkmals z.B. Geschlechts- & kulturvergleichende Untersuchungen bezügl. einer bestimmten Merkmalsvarianz --> an mehreren Personen gemessen
  • Um was wurde Stern's Schema erweitert & warum ist dies so wichtig? Wer nahm diese Erweiterung vor? Um die zeitliche und/oder situative Dimension, da das Erleben und Verhalten diesen Schwankungen ausgesetzt ist. --> durch Raymond Cattell (1957)
  • Welche Frage schließt die heutige Variationsforschung ein? Wie wird diese Fragestellung untersucht? Die Frage nach umwelt- bzw. erbbedingten Varianzanteilen eines Merkmals An eineiigen und zweieiigen Zwillingen (= Zwillingsforschung) werden unterschiedliche Merkmalsvarianzen analysiert = Varianzzerlegung
  • Was ist an dem Prinzip der Varianzzerlegung interessant? Es zeigt, wie in der Diff.Psych. Fragen nach Kausalzusammenhängen untersucht werden können.
  • Welche Fragestellung untersucht die Korrelationsforschung? (= besonders breiter Raum seit einem halben Jhd. eingenommen!) Die Frage, wie Eigenschaften von zwei/ mehr Merkmalen, für dieselben Personendaten (= abhängige Daten), statistisch Zusammenhängen (Ähnlichkeit)--> Einbezug der Zeitdimension! Merkmale einer Person über eine Reihe von Situationen verglichen.z.B. Zusammenhang von: Lügen & Stehlen, Schulleistung Physik & Mathe...
  • Wie heißt das wichtigste, spezielle mathematisch-statistische Verfahren, dass zur Korrelationsforschung entwickelt wurde? Und was hat es zum Ziel? Die Faktorenanalyse (Thurstone, 1931; Pawlik, 1976); sie hatte zum Ziel aus vielen Einzelkorrelationen wenige, wesentliche Faktoren zu extrahieren.
  • Auf was hatte die Faktorenanalyse einen großen Einfluss? Entwicklung von sog. Intelligenz- und Persönlichkeitstheorien.
  • Mit was befasst sich die Psychographie? Der Älteste der 4 methodischen Zugänge, befasst sich mit der Beschreibung von Einzelindividuen hinsichtlich vieler Eigenschaften.
  • Zu was bildet die Psychometrie ein Analogon? Zur Variationsforschung, wobei Personen statt Merkmale die primäre Erhebungseinheit darstellen.
  • Was unterscheidet die heutige Psychographie von der Damaligen? Früher waren die in auffälligem Maße fehlenden bzw. besonders ausgeprägten Merkmale von zentralem Interesse (z.B. Persönlichkeiten wie Künstler, Politiker usw.)Heute wird auf die Vollständigkeit der Beschreibungsdimension (z.B. Persönlichkeits- & Intelligenzprofile) im Sinne der jeweiligen psychodiagnost. Fragestellung Wert gelegt
  • Was sind die Voraussetzungen für eine aussagekräftige Psychographie? - verfeinerte Erhebungsmethoden (Tests, fragebögen usw.) - präzise gefasste Fragestellungen bezügl. der interessierenden Merkmalsdimension (resultieren aus Arbeitsplatzanalysen & Anforderungsprofilen)
  • Wo finden sich heute die vorwiegenden Anwendungsbereiche der Psychographie? - im angewandten Fach Psychologische Diagnostik (z.B. Berufs- & Eignungs-psychologie, Beratungsinstitutionen) - Klinische Psychologie
  • Mit was befasst sich die Komparationsforschung? Um die Bestimmung der Ähnlichkeit zwischen zwei oder mehreren Personen, die durch eine Reihe von Merkmalen charakterisiert sind.-> Es sollen Personen(gruppen) identifiziert werden, die sich in Bezug auf viele Merkmale ähnlicher sind als andere = Typenz.B. Risikogruppen
  • Welche historische Typologie gehört ebenfalls in das Feld der Komparationsforschung? Die typologie von Kretschmar (1921) bringt Körperbautypen mit Charaktereigenschaften in Verbindung.
  • Welche neuen Methoden lassen der ursprünglich recht groben typologischen Ansatz in differenzierter Form wieder aufleben? - Clusteranalyse- Latent Class Analyse- Konfigurationsfrequenzanalyse= Personen werden nach ihrer Ähnlichkeit in interessierenden Merkmalen zu einem Typus (Cluster) so zusammengefasst, dass Merkmalsunterschiedezwischen Personen desselben Typs kleiner sind als jenezwischen Personen mit verschiedener typenzugehörigkeit.
  • Was ist in der Erweiterung des Stern'schen Schemas durch Cattel die Q - R- Technik? Die Betrachtung von Zusammenhängen zwischen Personen (Q) und Merkmalen (R) in einer Situation/ zu einem Zeitpunkt.
  • Was ist in der Erweiterung des Stern'schen Schemas durch Cattel die S - T- Technik? Die Betrachtung von Zusammenhängen zwischen Personen (S) und Situationen (T) hinsichtlich eines Merkmals.
  • Was ist in der Erweiterung des Stern'schen Schemas durch Cattel die O - P- Technik? Die Betrachtung von Zusammenhängen zwischen Merkmalen (O) und Situationen (P) einer Person.
  • Nenne ein Beispiel für die O- Technik Untersuchung an einem Studenten, wie unterschiedliche Situationen im Studium (Lernen für Pfüfung, Prüfung selbst etc.) hinsichtlich bestimmter Merkmale, wie Angst oder Emotionsregulation ÄHNLICH sind.
  • Nenne ein Beispiel für die P- Technik ZUSAMMENHANG von Puls und Atemfrequenz (Merkmale) einer Person bei Vorgabe verschiedener sexuell erregender Bilder (Situationen).Oder ZUSAMMENHANG zwischen verschiedenen Stimmungen in unterschiedlichen sozialen Situationen. (Kaufhaus, Bahnhof, Hörsaal...)
  • Nenne ein Beispiel für die Q- Technik ÄHNLICHKEIT von Patienten bezüglich verschiedenster physischer und psychischer Beschwerden.
  • Nenne ein Beispiel für die R- Technik ZUSAMMENHANG zwischen Alkoholsucht und Depression (bei mehreren Personen zu einem Zeitpunkt)
  • Nenne eine Beispiel für die S- Technik ÄHNLICHKEIT von mehreren Versuchspersonen hinsichtlich Angst in verschiedenen angstauslösenden Situationen
  • Nenne ein Beispiel für die T- Technik Vergleich (Zusammenhang?) von Zahnarztbesuch, Prüfungssituation etc. (verschiedene Situationen) hinsichtlich ihrer Angsterzeugung (ein Merkmal) bei verschiedenen Personen
  • Welche beiden zentralen Forschungsabsätze lassen sich aus dem Stern'schen Schema ableiten? Korrelationsforschung -> das Eigenschaftsmodell (Trait-Modell) Komparationsforschung -> der typologische Ansatz
  • Worin liegt das Hauptproblem historischer Typologien? Methoden und Kriterien fehlten, um eine EINDEUTIGE Platzzuweisung zu gewährleisten.-> Lösung des Problems: Statistische Typisierungsverfahren (z.B. Clusteranalyse, Latent Class Analyse)
  • Was haben alle typologischen Ansätze gemein? Sie gruppieren Personen hinsichtlich ihrer Ähnlichkeit (aufgrund von DISTANZMAßEN zu anderen Gruppen) in interessierenden Merkmalen zu Typen oder Clustern.
  • Nenne zwei Beispiele für historische Typologien. - Hippokrates gruppierte alle Menschen nach dem Vorherrschen eines Körpersaftes in vier Temparamente (Sanguiniker - Blut, Phlegmatiker - Schleim, Choleriker - geleb Galle, Melancholiker - schwarze Galle) - Kretschmer (1921) Charaktertypologie aufgrund von konstitutionstypen. (pyknisch, athletisch, leptosom)
  • Nenne zwei historische Definitionsversuche von Typus - Stern: (1921) Typus ist die vorwaltende Disposition psychischer oder psychophysischer Art, die einer Gruppe von Menschen in gleicher Art zukommt. - Rohracher: (1965) Typus ist die durch einen Merkmalskomplex charakterisierte Gruppe wobei die Einzelmerkmale in verschiedenem Grad vorhanden sein können.
  • Welche Grundannahme liegt dem Trait- Modell zugrunde? Dass auf jeder Eigenschaftsdimension prinzipiell beliebig feine Abstufungen möglich und messbar sind, so dass aus der Kombination mehrerer Dimensionen präzise charakterisierungen resultieren.
  • Voraussetzung des Eigenschaftsmodells? quantifizierbare Eigenschaften
  • Was ist der Vorteil des Trait- Modells? Mit wenigen Persönlichkeitsfaktoren lassen sich mehr Personen eindeutig charakterisieren als im typologischen Ansatz.