Entwicklungspsychologie (Subject) / Mittlere Kindheit_späte Kindheit_Piaget (Lesson)
There are 23 cards in this lesson
Vorlesung 5
This lesson was created by alina97.
This lesson is not released for learning.
- Entwicklung der Persönlichkeit + Big Five Einflussfaktoren für die Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen, Selbstkonzept und Selbstwertgefühl: Soziales Umfeld, Erziehungsstil, Beziehungen zu Glecihaltrigen 1.Extraversion (gesellig, gesprächig, geht auf Menschen zu …)2.Verträglichkeit (kooperativ, warmherzig, enge Beziehungen …)3.Gewissenhaftigkeit (zuverlässig, ausdauernd, vorausplanend …)4.Neurotizismus (ängstlich, geringes Selbstwertgefühl, stressanfällig …)5.Offenheit für Neues/Intellekt (kreativ, Fantasie, neugierig …) Längsschnittstudie zu den Big Five (Lamb et al., 2002)Methode: California Child Q-Sort Test (Einschätzung durch Bezugspersonen) - Ergebnisse: moderate Stabilität der Testscores einzelner Kinder über die Zeit (Position) die Niveaustabilität der einzelnen Merkmale variiert über die Zeit (Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit nimmt mit dem Alter zu) (s. nächste Folie) Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit, Leistung und Verhalten bei Gewissenhaftigkeit und Offenheit für Neues/Intellekt (korrelieren mit verbalen und mathematischen Testleistungen) Extraversion, Neurotizismus und Verträglichkeit hatten keinen Einfluss auf die standardisierten Leistungstests oder die Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit durch die Erwachsenen Ergebnisse Längsschnittstudie: -Über den Testzeitraum von 13 Jahren wurden die Kinder als zunehmend weniger extravertiert und als zunehmend verträglicher eingeschätzt-Zunehmende Gewissenhaftigkeit -Ab Grundschulzeit wurden die Kinder neurotischer -Offenheit ist schwierig zu interpretieren (geringe Reliabilität)
- Persönlichkeitsprofile Persönlichkeitsprofile (LOGIK-Studie*) (Asendorpf et al., 2009) Resiliente Kinder (49% d. Stichprobe): selbstbewusst und kognitiv kompetent Überkontrollierte Kinder (21%): anpassungsfolgsam, nicht aggressiv, nicht selbstbewusst Unterkontrollierte Kinder (30%): energiegeladen, unsozial, unruhig, unaufmerksam -> Unterschiedliche Prognose für spätere Entwicklung. z.B. unterkontrollierte Kinder: geringeres Bildungsniveau und weniger vollzeitbeschäftigt * LOGIK = Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen
- Entwicklung des Selbstkonzepts, Selbstwert Drei- bis Vierjährige nennen konkrete, beobachtbare Eigenschaften um sich selbst zu beschreiben => Erscheinung, körperliche Fähigkeiten, Besitztümer (unrealistische positive Beschreibungen, keine Generalisierungen) Grundschüler werden differenzierter, umfassender und realistischer => soziale Vergleiche, Konzepte höherer Ordnung => Einschätzungen werden zunehmend stabiler und zuverlässiger; meist hohe Übereinstimmung zwischen Urteil der Eltern, Lehrer und Kindern: Erfassung über Selbstkonzept-Fragebögen-körperliche Fähigkeiten-körperliche Erscheinung-Beziehungen zu Gleichaltrigen-Lesen-Mathematik-Schule allgemein-Selbstwert Selbstwert ist abhängig von Lernerfolg, dessen persönliche Bedeutung und der sozialen Anerkennung => Auswirkung auf Leistungsmotivation und Umganag mit Erfolg und Misserfolg
- Das soziale Umfeld Elterlicher Erziehungsstil Autoritärer Stil: hohe elterliche Kontrolle, feste Regeln -eher geringeres Selbstwertgefühl, da die Kinder den Eindruck gewinnen, wenig Kontrolle ausüben zu können-verhalten sich anderen gegenüber eher aggressiv, da sie gelernt haben, dass sich der Stärkere durchsetzt Laissez-faire-Stil: kaum Grenzen, Bedürfnisse des Kindes -agieren anderen gegenüber impulsiv und rücksichtslos und sind daher unter Gleichaltrigen meist nicht beliebt-daraus kann ein eher geringes Selbstwertgefühl resultieren Autoritativer Stil: Klar definierte, aber flexible Regeln, die erklärt werden, Kind hat Handlungsspielraum -sehr kompetent, selbstbewusst und beliebt bei Gleichaltrigen Freudschaft Methode: Soziogramm => Mitglieder einer Gruppe nennen andere Mitglieder, mit denen sie: -gerne spielen, befreundet sein wollen -nicht gerne spielen, nicht mögen => Positive und negative Bewertungen verteilen sich unterschiedlich auf die Mitglieder der Gruppe (soziometrischer Status) Kategorien sozialer Beziehungen: Beliebt: Kinder, die viele positive Nominierungen und wenige oder keine negativen Nominierungen erhalten Abgelehnt: Kinder, die viele negative Nominierungen und wenige oder keine positiven Nominierungen erhalten Ignoriert: Kinder, die insgesamt nur sehr wenige Nominierungen haben; sie scheinen von den Altersgenossen weder besonders gemocht noch verachtet zu werden Durchschnittlich: Kinder, die eine durchschnittliche Anzahl von positiven und negativen Nominierungen erhalten Kontrovers: Kinder, die sowohl sehr viele positive als auch sehr viele negative Nominierungen erhalten
- Motivationale Entwicklung Zunhemende Bedeutung der Beziehungen zu Gleichaltrigen bei der Bewältigung und Zielsetzung von Aufgaben Sozialer Leistungsvergleich durch Noten und Schulunterricht Effekt auf Leistungsmotivation und Selbstwirksamkeit Differenzierung zwischen Anstrengung und Fähigkeit => Lernen, dass nicht alle Leistungen durch eine Intensivierung der Anstrengung erreichbar sind, sofern die zugrunde liegenden Fähigkeiten nicht ausreichen (1) Attributionsstil = Internale und externale Zuschreibung von Erfolg/Misserfolg Bewältigungsoptimistisch => Ich bin gut in Mathe; Die Aufgabe war zu schwer; Das nächste Mal lerne ich mehr Hilflos => Ich kann Mathe eben nicht: Diese Kindersind pessimistischer, zeigen weniger Ausdauer bei Aufgaben, dadurch fehlende Erfolgserlebnisse, Frustration und Angst vor Leistungssituationen (2) Bezugsnorm der Lehrer Soziale Bezugsnormorientierung: Vergleich der Leistung des Schülers mit den Leistungen seiner Mitschüler Individuelle Bezugsnormorientierung: Lernfortschritt des einzelnen Schülers als Bewertungsgrundlage => Individuelle Bezugsnorm scheint den Teufelskreis von Misserfolg, Frustration, Angst und Vermeidung eher durchbrechen zu können (3) Erziehungsstil
- Emotionale Entwicklung Zunahme an selbstbezogenen Emotionen (Stolz, Scham, Schuld) Schuld und Scham bei intendiertem Fehlverhalten (Lügen, Stehlen) Aufbau von Leistungsmotivation durch Erfolg/Misserfolg: Aufsuchen oder Vermeiden von Lestungssituationen Diffenrenzierung des Verständnisses emotionaler Zustände (Verständnis für ambivalente emotionale Zustände => das selbe Ereignis kann gleichzeitig sowohl negative als auch positive Emotionen hervorrufen Verbesserung der emotionalen Selbstregulation
- Soziale Entwicklung Kinder lernen die Wichtigkeit unterschiedlicher Regeln Moralische Regeln (Was ist verwerflich?) Soziale Konventionen (Was tut man besser nicht?) Persönliche Regeln (Was ist mir persönlich wichtig?) Rechtsnormen (Was darf man nicht?) Entwicklung von einer autoritätsbezogenen Moral (vor Schuleintritt) über instrumentelle Moral (7-8 Jahre) bis hin zu sozial-relationalen einer Perspektive (10-11 Jahre)
- Beziehungen zu Peers Zeit, die mit Gleichaltrigen verbracht wird nimmt zu Bedeutende soziale Lernprozesse in gleichaltrigen Gruppen => Kooperation, Konkurrenz, soziale Kompetenzen Fähigkeit positive Kontakte zu initiieren und Freundschaften aufrecht zu erhalten sind bedeutsam für das Wohlbefinden und Selbstwertgefühl des Kindes
- Freundschaft (Allgemein, Vorschulalter, Schulalter) Freundschaft = Beziehung, die durch gegenseitige Sympathie und Vertrauen gekennzeichnet ist Gemeinsame Aktivitäten und Interessen Kommunikation und Austausch von Informationen Konfliktfähigkeit Reziprozität Das Verständnis von Freundschaft ändert sich im Verlauf der Kindheit Vorschulalter: Häufiger Spielpartner und Besitzer von attraktivem Spielzeug Es fehlt das Bewusstsein, dass der Freund andere Wünsche und Gefühle hat Nicht weniger Streit als mit nicht befreundeten Kindern Bei befreundeten Kindern gelingt Konfliktlösung besser, so dass keiner der beiden stark benachteiligt ist Schulalter Freundschaften beruhen auf Gegenseitigkeiten Erfordern Kompromisse und Akzeptanz des anderen Standpunktes Gegenseitiges Vertrauen und Loyalität gewinnen an Bedeutung Zwischen 9 und 10 Jahren: Anvertrauen von Geheimnissen
- Faktoren des sozialen Status Physische Attraktivität Intelligenz (Vernachlässigte und Kontroverse sind in der Regel intelligenter als Abgelehnte) Soziale Kompetenz => Eher in der Lage sich in andere hineinzuversetzen und können soziale Signale besser deuten. Sie gehen bei der Kontaktaufnahme weniger impulsiv vor und werden dadurch eher akzeptiert Aggressionsverhalten (Kontroverse kompensieren aggressives Verhalten oft durch Intelligenz und bessere soziale Kompetenz)
- Soziale Kompetenz Aggressive und sozial ungeschickte Kinder haben weniger Möglichkeit sozial adäquates Verhalten zu erlernen und zu erproben Gefühle von Einsamkeit und Minderwertigkeit Ursache-Wirkung Struktur nicht eindeutig Training von sozialen Kompetenzen durch Interventionsprogramme
- Jean Piaget - Daten (1896-1980) Schweizer Biologe, Philosoph und Entwicklungspsychologe Jean Piaget promovierte an der Universität Neuchâtel in Zoologie Studierte später Kinderpsychologie und Pedagogik an der Universität Zürich 1925-1931 Geburt von zwei Töchtern und einem Sohn 1929-1954 Professor für Psychologie an der Universität Genf
- Piaget - Begriffe (Schemata, Assimilation, Akkomodation, Äquilibration) Schemata: mentale Strukturen (Problemlösen, Gedächtnis, Koordination von Operationen durch Assimilation) Assimilation:Integration von Neuem in bestehende mentale Strukturen Akkomodation: Anpassung bestehender mentaler Strukturen als Reaktion auf Umweltanforderungen Äquilibration: Herstellen eines Gleichgewichts zwischen zwei kognitiven Wahrnehmungstätigkeiten => Invarianzurteil bei der Wassermenge
- Piaget - Entwicklungsstufenmodell Jeder Mensch durhläuft während seiner Entwicklung vier Phasen der kognitiven Entwicklung => Die Phasen sind universell und bauen auf einander auf 1) Sensomotorische Phase (0-2 Jahre) 0-2 Monate: Modifikation von Reflexen, Anpassungsleistung an die Umwelt 2-4 Monate: Erste Koordination, Schauen, Kopfdrehen 4-8 Monate: Fehlen von Objektpermanenz 8-12 Monate: Objektpermanenz wird erworben ( = kognitive Fähigkeit zu wissen, dass ein Objekt auch dann weiterhin existiert, wenn es sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes befindet) 12-18 Monate: Versuchs- und Irrtums-Problemlösen, aktives "Experimentieren". Sichtbare Objektverlagerungen werden nachvollzogen 18-24 Monate: Verzögerte Nachahmung, Symbolspiel, Unsichtbare Objektverlagerungen werden durch schlussfolgerndes Denken rekonstruiert 2) Präoperationale Phase (2-7 Jahre) Symbolbildung und Spracherwerb, Kommunikation Egozentrismus => Die Unfähigkeit, eine von der eigenen Perspektive abweichende Perspektive einer anderen Person einzunehmen Animismus: unbelebten Objekten werden Qualitäten des Lebens zugeschrieben Artifizialismus: Alle Dinge der Welt sind für menschliche Zwecke gemacht Finalismus: Alle Dinge der Welt haben einen Zweck 3) Konkret-operationale Phase (7-12 Jahre) Konkrete Denkoperationen werden möglich Das Kind kann mehrere Dimensionen einer Situation beachten: auch Klassen, Serien und Zahlen sind kein Problem mehr Überwindung des Egozentrismus Beispiel Wassermengenaufgabe: Ist in den Gläsern gleich viel oder unterschiedlich viel Wasser? 4) Formal-operationale Phase (12-15 Jahre) Formale Operationen sind die strukturelle Grundlage für alle komplexen geistigen Leistungen -> erreichen nicht alle Erwachsenen Hypothetisches-Deduktives Denken: Fähigkeit zum Hypothesenbilden und Schlussfolgerungen ableiten Vollständige und systematische Problemlösungen Propertionales Denken, Reflektieren über Probleme der Wahreit, Moral und Gerechtigkeit zum Übergang auf eine höhere Stufe kommt es, wenn die biologische Reife und eine zunehmende Komplexität von Umweltanforderungen interagieren und dabei ein kognitives Ungleichgewicht im Individuum erzeugen
- Informationsverarbeitung Menschliches Denken wird als Prozess der Verarbeitung von Informationen im Gedächtnis betrachtet: Kinder und Erwachsene verbessern allmählich Wahrnehmung, Gedächtnisleistung und Fähigkeiten zum Problemlösen Metapher "Mensch als Computer": immer größere Informationsmengen können in immer kürzerer Zeit verarbeitet werden => Die Zunahme mentaler Ressourcen in der Kindheit auf die Zunahme an Informationsverarbeitungskapazität und -geschwindigkeit, aber auch Verbesserungen kognitiver Strategien Speichersystem: sensorischer Speicher <-> Kurzzeit- oder Langzeitgedächtnis <-> Langzeitgedächtnis => Schrittweise Verarbeitung von Information in mehreren Speichersystemen
- Informationsverarbeitung - Kapazität Annahme, dass Vorschulkinder aufgrund ihres begrenzten Arbeits- und Kurzzeitgedächtnisses an der Bearbeitung bestimmter Aufgaben scheitern die älteren Kindern gelingen (Zum Beispiel: Wer ist größer?) Piaget: Ursache ist die Einschränkung im schlussfolgernden Denken => Unfähigkeit präoperationaler Kindern, zu dezentrieren und zwei Aufgabendimensionen gleichzeitig zu berücksichtigen Aber: Begrenzungen im Arbeitsgedächtnis als Ursache, denn trainierte Vorschulkinder machen keine Fehler => Bryant und Trabasso testeten die Alternativhypothese, dass Kinder schon in der Encodierung der Prämissen scheitern -> also keine Defizite im logischen Denken, sondern Gedächtnisdefizite Im Laufe der Entwicklung nimmt die Geschwindigkit der Informationsverarbeitung zu (Myelinisierung, Wissenszuwachs, Hemmung von und Resistenz gegenüber Interferenzen) Case (1998) versteht die Unterschiede zwischen den Stufen Piagets nicht als strukturelle Verbesserung logischer Fähigkeiten, sondern als effizientere Nutzung des Arbeitsgedächtnisses und/oder der Verarbeitungsgeschwindigkeit aufgrund effektiver Strategien und Automatisierung Bio-neurophysiologische Prozesse: biologische Reifungsprozesse vor allem im pröfrontalen Kortex Vielfache und differenzierte Vernetzung mit anderen Regionen des Gehirns Funktion präfrontaler Kortex: Koordination kognitiver Aktivitäten und Steuerung über die Metakognition Metakognition: Wissen der Kognition + Kognitive Selbstregulation => exekutive Funktionen: Prozesse der kognitiven Verhaltenskontrolle, die an der Überwachung und Planung von kognitiven Vorgängen, sowie an der Handlungsplanung und der Inhibition störender Handlungsimpulse beteiligt sind (machen im Vorschulalter große Fortschritte und verbessern sich vor allem in der Adoleszenz)
-
- Informationsverarbeitung - Entwicklung Problemlösen Problemlösen = mentale Repräsentation eines Zielzustandes, von Hindernissen (bei Zielerreichung), von Strategien (zur Zielerreichung), sowie die Evaluation der Ergebnisse von Handlungen im Hinblick auf die Problemlösung Problemlösefähigkeit beginnt ab ca. 8 Monaten Werkzeuggebrauch ab ca. 21 Monaten (wenn Instruktion oder Modell) Kooperatives Problemlösen: ab ca. 18 Monaten möglich Handlungsplanung: systematische Planung ab ca. 5 Jahren möglich
- Theory of Mind Intuitive Psychologie oder mentalistische Alltagspsychologie Alltagspsychologische Konzepte, die Menschen benutzen, um sich selbst und anderen mentale Zustände zu zuschreiben Verhalten zu erklären und vorherzusagen Circa ab 4 Jahren verfügen Kinder über die mentalistische Alltagspsychologie -> Vorher sind aber schon Hinweise darauf zu finden Fähigkeit, Annahmen über Bewusstseinsvorgänge in anderen Personen vorzunehmen, d.h. Gefühle, Bedürfnisse, Absichten, Erwartungen und Meinungen bei anderen Menschen zu vermuten
- Theory of Mind - Kernwissen 1) Intentionalität Zielgerichtetheit menschlichen Verhaltens 6 Monate alte Babys habituieren eher auf Zielwechsel als Pfadwechsel einer menschlichen Handlung; aber nur bei der Ausführung einer menschlichen Hand => Baby bekommt Teddy und Ball gezeigtHand einer Person wird zum Teddy geführtDann werden die Objekte getauscht => Entweder behält die Hand ihren Bewegungspfad oder sie ändert ihn, in dem sie wieder zum Teddy greiftEncodierung als zielgerichtete Handlung: Überrascht wenn die Hand nach einem neuen Objekt greift -> anders herum bei Encodierung der raumzeitlichen Parameter Ergebnisse legen ein frühes Verständnis von menschlicher Intentionalität nahe Kindliche Zeigegesten legen Intentionalität nahe 2) Wahrnehmunngsperspektive 12 und 18 Monate alte Kinder folgen der Blickrichtung eines Erwachsenen auf die von ihnen abgewendete Seite einer Barriere und versuchen sich auf die Barriere zuzubewegen, um zu schauen was sich dahinter verbirgt Läbgere Blickzeit bei 15, Monate alten Kindern, wenn die Person an dem Ort nach einem Objekt sucht, an dem es versteckt ist, ohne dass die Person dies gesehen hat => Wenn sie sahen, dass eine Person ein Objekt in A versteckt hat, sie dann aber nicht sehen konnte, wie das Objekt von A nach B verlagert wurde, dann waren sie überrascht (längere Blickzeit), wenn die Person in B suchte, nicht aber, wenn sie in A suchte Im Alter von 2 Jahren eine impliziete Theory of Mind? => Kleinkinder schneiden nur dann in Theory-of-Mind-Aufgaben gut ab, wenn implizite Maße verwendet werden (Blickzeiten, Blickbewegungen). Kinder unter 4 Jahren scheitern aber in Aufgaben, die ein explizites Urteil über die Überzeugungen anderer verlangen
- Theory of Mind - Grundverständnis mentaler Zustände Mit 18 Monaten können Kinder unterscheiden zwischen eigenen und fremden Wünschen eigenen und fremden Emotionen (Empathie) Realität und Fiktion (Symbolspiel) Mit 3 Jahren können Kinder verstehen, dass Handlungsentscheidungen von den Zielen und Absichten der handelnden Person abhängen zwischen intendierten Handlungen und Zufällen unterscheiden
- Perspektivenwechsel Eigene vs. fremde Wünsche: „Das Brokkoli Experiment“ 14 vs. 18 Monate alte Kinder: VL äußert Vorliebe bzw. Abneigung für je eines der vorhandenen Nahrungsmittel (Brokkoli vs. Cracker) Frage: Welches Nahrungsmittel reicht das Kind dem VL? -> 14 M.: Kinder reichen von ihnen selbst bevorzugtes Nahrungsmittel18 M.: Kinder reichen von VL bevorzugtes Nahrungsmittel-> psychologisches Verständnis von desire
- Theory of Mind - Entwicklung der expliziten Theory of Mind 1) Wünsche (desires) und Absichten (intentions) Dreijährige verstehen, dass Handlungsentscheidungen von den Zielen und Absichten der handelnden Person abhängen Unterscheidung zwischen intendierten Handlungen und Zufällen 2) Überzeugungen (beliefs) Vorhersage von Handlungen anhand dessen was eine Person glaubt Vier- bis fünfjährige verstehen, dass die falsche Überzeugung einer Person ihre Handlung beeinflusst 3) Verständnis falscher Überzeugungen - false beliefs Annahme, welche die Realität nicht korrekt repräsentiert Falsche Überzeugung zeigt sich schließlich im Verhalten Eignet sich zur Überprüfung der Theory of Mind Typische Untersuchungsparadigmen: a)Schokoladenaufgabe b) Smarties-Task a) Kind sieht wie Schokolade in einen Schrank gelegt wird. Kind geht aus dem Zimmer. Schokolade wird in einen anderen Schrank gelegt => 4- bis 5-Jährige verstehen, dass der Protagonist eine falsche Überzeugung hat und leiten daraus eine korrekte Handlungsvorhersage ab (Kinder sind in der Lage sich selbst und anderen mentale Zuständezuzuschreiben und Verhalten zu erklären und vorherzusagen) b) Box mit der Aufschrifft Smarties enthält Stifte. Was denkst du was in der Box ist? Was denkst du was Jenny denken wird was in der Box ist?
- Theory of Mind - Entwicklungsdefizite bei Autismus Autismus: tiefgreifende Entwicklungsstörung Gravierende Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion, der verbalen und nonverbalen Kommunikation, der Imagination und des Repertoires an Interessen und Aktivitäten Konfundierung von mentalen und physischen Phänomenen Weniger Symbolspiel und mangelnde Unterscheidung zwischen Sein und Schein