Allgemeine Psychologie II (Subject) / Lernen und Motivation Emotion (Lesson)

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Positivliste und alte Klausurfragen

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  • Sie wissen, was eine Token-Economy ist. Unter Token Economy versteht man ein Belohnungssystem. Bei erwünschtem Verhalten erhält man Tokens, die dann gegen primäre Verstärker (z.B. Nahrungsmittel und Luxusgüter) eingetauscht werden können.
  • Sie können Verstärkung von Bestrafung abgrenzen (1 Satz)./
Sie können negative und positive Verstärkung (bzw. Typ I und Typ II Bestrafung) abgrenzen (1 Satz). Unter Verstärkung versteht man ein Ereignis, das die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht, indem entweder ein positiver Reiz präsentiert (positive Verstärkung) oder ein negativer Reiz entfernt wird (negative Verstärkung). Unter Bestrafung versteht man ein Ereignis, das die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens verringert, indem entweder ein negativer Reiz präsentiert (Bestrafung Typ I) oder ein positiver Reiz entfernt wird (Bestrafung Typ II)
  • Sie kennen das Vermeidungsparadox; Sie können die lerntheoretische und die kognitive Erklärung skizzieren (3 Sätze). Das Vermeidungsparadox ist die Frage, warum Tiere ein Verhalten aufrechterhalten, das nur einmal verstärkt wurde bzw. wie das Nicht-Eintreten einer Konsequenz verstärkend wirken kann. lerntheoretische Erklärung: 1. Phase: klassische Konditionierung (Angst wird zur CR)2. Phase: operante Konditionierung (negative Verstärkung durch Flucht vor angstauslösendem CS, wobei Vermeidung in Flucht umdefiniert wird)kognitive Erklärung: es sind zwei Erwartungen entscheidend: die Erwartung des Schocks nach Fluchtverhalten ist 0 (E1) und die Erwartung des Schocks ohne Fluchtverhalten ist 1 (E2)es wird die Alternative gewählt, die mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit ein möglichst positives Ergebnis erzieltE1 ist besser als E2, daher wird Vermeidung ausgeführteine Erwartung wird erst gelöscht, wenn etwas Diskrepantes passiert
  • Sie wissen, was Flooding ist, und warum/wogegen Flooding nach der Lerntheorie helfen soll (2-3 Sätze). Beim Flooding wird eine VP gezwungen, in einer Situation mit einem angstauslösenden Stimulus zu verharren, sodass sie keine Vermeidungsreaktion ausführen kann. Ziel ist, dass das Vermeidungsverhalten in Zukunft verschwindet, weil die konditionierte Angstreaktion gelöscht wurde. Flooding findet in der Verhaltenstherapie Anwendung, z.B. bei Arachnophobie
  • Sie wissen, wie gelernte Hilflosigkeit hervorgerufen werden kann und wie sie sich äußert (2-4 Sätze). Gelernte Hilflosigkeit bezeichnet eine Minderung der Fähigkeit, eine Vermeidungsreaktion zu erlernen, die auftritt, nachdem ein Individuum unvermeidbaren aversiven Reizen ausgesetzt wurde. In einem Experiment wurden Hunde zunächst Elektroschocks ausgesetzt, ohne die Möglichkeit, der Situation zu entfliehen. In einer zweiten Versuchsanordnung, in der sie hätten fliehen können, versuchten die Hunde es gar nicht erst, da sie erwarteten, dass sich ihr Verhalten nicht auf die aversiven Ereignisse auswirkt.
  • Erklärung des instrumentellen Lernens. Welche drei Argumente sprechen gegen Thorndikes „Law of effect“ (3 Sätze)? Das "Law of Effect" besagt, dass eine Belohnung zu einer Stärkung der S-R-Verknüpfung und eine Bestrafung zu einer Schwächung der S-R-Verknüpfung führt. Viele Ergebnisse sprechen gegen diese Erklärung: latentes Lernen zeigt, dass Verstärkung für Lernen nicht notwendig istKontrasteffekte zeigen, dass insbesondere R-S-Erwartungen gelernt werdenviele Experimente sprechen für den Erwerb von S-S-Erwartungen
  • Sie kennen das Experiment von Tolman & Honzik (1930) zum latenten Lernen (UV, AV, Ergebnis), und die anschließende Unterscheidung von Kompetenz und Performanz. Ratten liefen 17 Tage lang einmal pro Tag durch ein LabyrinthAV: Fehlerrate (wie oft Ratte in Sackgasse läuft)UV: Futtergabe bei Erreichen der Zielbox mit 3 Gruppen (Gruppe 1 bekam kein Futter, Gruppe 2 bekam jeden Tag Futter, Gruppe 3 bekam erst ab Tag 12 Futter)Ergebnisse: Gruppe 1 verbesserte sich auch ohne Verstärkung, Gruppe 2 zeigte bessere Leistung als Gruppe 1, Gruppe 3 verbesserte sich erst wie Gruppe 1, dann aber abrupte Verhaltensänderung und wenig Fehler nach FuttergabeSchlussfolgerung: Gruppe 3 erwarb ohne Futtergabe Kompetenz durch latentes Lernen, die Perfomanz zeigte sich aber erst nach Verstärkung, somit ist Verstärkung nicht notwendig für Lernen
  • Sie kennen Belege für die Entstehung von S-S Assoziationen (3 Punkte). Lernen ohne Verhalten: Ratten lernen auch die Position einer Futterbox, wenn sie zuvor nie dorthingelaufen sind, sondern nur abgesetzt worden warenVerhaltensäquivalenz: Ratten, die mit einem Wagen durch ein Labyrinth gezogen wurden, laufen auch in die Zielbox und Ratten, die für das Durchlaufen des Labyrinths verstärkt wurden, schwimmen zur Zielbox nach einer Flutung des LabyrinthsAutoshaping: Tauben erhielten ein Scheibenlicht als CS und eine Futterpille als US, sie entwickelten ein (unnötiges) Scheibenpicken, da sie offenbar die Scheibe mit dem Futter assoziierten (S-S-Lernen)
  • Sie kennen Beispiele für Imitation bei Tieren (1-2 Sätze). Affen übernehmen Goldwäschermethode, um Körner vom Sand zu trennenVögel lernen das Aufpicken des Aluminiumdeckels einer Milchflasche
  • Was ist der Unterschied zwischen social facilitation, Mimikry und echter Imitation (ein Satz)? Bei der social facilitation wird ein Verhalten in einer Gruppe häufiger/besser ausgeführt als allein, bei Mimikry wird ein Verhalten wiederholt, ohne dabei ein Ziel zu verfolgen, während bei der echten Imitation eine Handlung übernommen wird, um selbst das zugehörige Handlungsziel zu erreichen.
  • Sie kennen das Experiment von Meltzoff und Moore (1977) in den Grundzügen (2-3 Sätze). Sie untersuchten Imitation bei Babys zwischen 12 und 21 Tagen und Neugeborenen zwischen 0,7 und 71 Stunden. Sie stellten fest, dass die Kinder in der Lage waren, Mundöffnen, Zunge rausstrecken und Fingerbewegungen zu imitieren.
  • Sie können etwas mit dem Begriff "Spiegelneuronen" anfangen und wissen, welche Art von Lernen sie evtl. erklären können und wie (2-3 Sätze). Rizzolatti et al. fanden so genannte Spiegelneurone im prämotorischen Cortex von Affen. Diese Neurone feuern kurz vor einer bestimmten Bewegung (z.B. eine Erdnuss nehmen und essen), aber auch, wenn die Bewegung nur beobachtet wird (allerdings nicht bei Erdnuss ohne Bewegung oder Bewegung ohne Erdnuss). Sie können Imitationslernen erklären.
  • Sie kennen Miller & Dollards (1941) Erklärung von Imitation als erworbene Dreifachkontingenz (1 Satz). Miller und Dollard analysierten Imitation als Dreifachkontingenz mit dem Verhalten des Modells als Hinweisreiz, der Imitation des Modells als Verhalten und Lob oder Belohnung als Verstärkung.
  • Sie kennen Banduras Kritik an dieser Interpretation (2 Aussagen). (Miller und Dollards Erklärung von Imitation als Dreifachkontingenz) Bandura kritiserte, dass Verhalten häufig nicht sofort nach der Beobachtung imitiert wird und dass die Imitation häufig nicht verstärkt wird
  • Sie kennen in den Grundzügen das typische Vorgehen von Bandura in den Experimenten mit der Puppe Bobo. Welche UVs kennen Sie (2-3 Sätze)? 4-Jährige sahen einen Kurzfilm, in dem ein Erwachsener vier neuartige aggressive Verhaltensweisen gegen die Puppe "Bobo" ausführt. Es gab 3 Gruppen, in einer wurde der Erwachsene belohnt, in einer wurde er bestraft und in einer gab es keine Konsequenzen. Imitatives Verhalten wurde in der ersten Gruppe mehr gezeigt als in den beiden anderen, sodass die beobachteten Konsequenzen des Verhaltens ausschlaggebend für die Perfomanz waren. Wurde den Kindern anschließend eine Belohnung versprochen, zeigten alle Kinder das aggressive Verhalten, sodass alle die Kompetenz erworben haben.
  • Sie wissen, welche vier Prozesse nach Banduras Theorie am Modellernen beteiligt sind und wie. Aneignungsphase: Aufmerksamkeit (salientes Modell)Gedächtnis (Kodierung und Wiederholung)Ausführungsphase: Reproduktion (körperliche Fähigkeiten und Feedback)Motivation (Verstärkung)Das "Können" umfasst nur die ersten drei Prozesse, für die Ausführung müssen Motivationsprozesse hinzukommen.
  • Geben Sie die besprochene Arbeitsdefinition von Emotionen sinngemäß wieder. Welche Komponenten enhält die Minimalkonsens Definition von Emotion? Emotionen sind zentralnervös ausgelöste physiologische Reaktionsmuster, die eine spezifische Ursache haben, auf ein bestimmtes Objekt gerichtet und zeitlich relativ begrenzt sind. Komponenten: subjektive Erlebniskomponentekognitive Bewertungskomponentephysiologische KomponenteVerhaltenskomponente (wird oft nur teilweise ausgeführt)
  • Welche Grunddimensionen Emotionalen Erlebens nehmen dimensionale Theorien (Circumplex Modelle) an? Interaktion von: Valenz (Appetenz - Aversion bzw. positiv - negativ)Erregung (langweilig - erregend)Potenz/Dominanz (wird auch oft weggelassen)
  • Wie kovariieren peripherphysiologische Indikatoren mit diesen Dimensionen (Lang & Bradley)? Valenz: reduzierte Schreckreflex Amplitude (meistens als Lidschlussreflex am Musculus Orbicularis Oculi gemessen) beim Betrachten angenehmer Bilderpotenzierte Schreckreflex Amplitude beim Betrachten unangenehmer BilderErregung: erhöhte Hautleitfähigkeit bei ErregungInteraktion von Valenz und Erregung: erregungsabhängige Abnahme der Herzfrequenz in unangenehmen Situationenerregungsabhängiger Anstieg der Herzfrequenz in angenehmen Situationen
  • Beschreiben Sie die James-Lange Theorie der Emotion. Emotionen haben physiologische Ursachen (z.B. viszerale Aktivität oder Erweiterung der Blutgefäße), diese körperlichen Veränderungen folgen unmittelbar auf die Wahrnehmung der erregenden Tatsachen. Emotion ist die Empfindung, also das bewusste Erleben, dieser Veränderungen zum Zeitpunkt ihres Auftretens (Wahrnehmung - körperliche Reaktion - bewusste Wahrnehmung der körperlichen Reaktion).
  • Welchen Emotionsaspekt wollte James erklären? Wie lautet – knapp aber präzise formuliert – die von James vorgeschlagene Erklärung in seiner ersten Formulierung? (2 Sätze) James wollte die Unterschiede zwischen Gefühlen und die Unterschiede zwischen Gefühlen und anderen Wahrnehmungen erklären. Er behauptete, dass die körperlichen Veränderungen den Gefühlen vorausgehen und dass Emotionen auf peripherphysiologische Reaktionen reduzierbar sind.
  • Berichten Sie die Kritik von Cannon an James‘ Theorie (5 Aussagen) James behauptete, viszerale Veränderungen seien hinreichend und notwenig für Emotionen, Cannon widersprach dem, indem er anmerkte, dass: die vollständige Trennung der Viszera vom Gehirn zu keiner Veränderung im emotionalen Verhalten führtdieselben viszeralen Veränderungen bei sehr verschiedenartigen und auch bei nichtemotionalen Zuständen auftretendie Eingeweise relativ unempfindliche Organe sindviszerale Veränderungen zu langsam sind, um als Ursache des Gefühleserlebens infrage zu kommendie künstliche Herbeiführung der für starke Emotionen typischen viszeralen Veränderungen nicht zum Auftreten dieser Emotionen führt
  • Fassen Sie knapp zusammen, ob Studien zum emotionalen Erleben
Querschnittsgelähmter Cannons Kritik bestätigen (4-5 Sätze). Hohmann befragte 25 Querschnittsgelähmte und fand ihr emotionales Erleben reduziert, was gegen Cannons Kritik spricht, jedoch auch auf veränderte Lebensumstände zurückzufühen sein könnte.Weitere Experimente mit standardisierten Tests (im Gegensatz zu Interviewdaten bei Hohmann) fanden keine Reduktion des emotionalen Erlebens bei dieser Patientengruppe. Cannons Kritik ist also durchaus berechtigt.
  • Inwiefern ist die Studie von Strack, Martin & Stepper (1988) ein Beispiel für eine Neo-Jamesianische Theorie? (1 Satz) Beschreiben Sie das Experiment knapp (4-5 Sätze). Mit der Studie sollte getestet werden, wie Gesichtsausdruck und Gefühl zusammenhängen, wobei Strack et al. postulierten, dass eine bestimmte Mimik Rückwirkungen auf das Emotionserleben habe, was mit James' Theorie übereinstimmt, dass erst physiologische Veränderungen und dann die (bewusst erlebten) Emotionen kommen.Bei der Studie mussten Versuchspersonen mit den Lippen (Lachmuskeln nicht aktiv), den Zähnen (Lachmuskeln aktiv) oder der Hand (Kontrollgruppe) einen Stift halten und verschiedene Aufgaben ausführen, unter anderem sollten sie die Lustigkeit von Cartoons auf einer Ratingskala einschätzen.Wenn der Stift mit den Zähnen gehalten wurde, lächelten die Versuchspersonen eher und fanden die Cartoons lustiger, Mimik wirkt sich also auf Gefühle aus.
  • Schildern Sie knapp das wesentliche Ergebnis der Studie von Maranon (1924) mit Bezug auf Cannons Kritik (2-3 Sätze). Marañón injizierte Versuchspersonen Adrenalin und beobachtete die Auswirkungen. Es zeigte sich, dass Adrenalininjektionen nur bei 30% zu echten Gefühlen führte, 70% berichteten von "als-ob-Gefühlen". Emotion ist also ein Verbund aus einem Gedanken und einer physiologischen Reaktion. Dies passt zu Cannons Kritikpunkt, dass die künstliche Herbeiführung viszeraler Veränderungen nicht zu Emotionen führt.
  • Welches sind die zwei Faktoren in Schachters 2-Faktoren-Theorie der Emotion? Welche spezifische Funktion hat jeder der Faktoren für die Emotionsentstehung? (2 Sätze) zwei Faktoren: physiologische Erregung bestimmt Intensität der EmotionKognition bestimmt Qualität der Emotion (emotionsrelevante Einschätzung der Situation, z.B. als bedrohlich, Überzeugung, dass die Erregung auf die Situation zurückgeht)
  • Skizzieren Sie den Normalfall und den Sonderfall der Emotionsentstehung nach Schachter in je 2-3 Sätzen Im Normalfall lässt sich wahrgenommene physiologische Erregung auf die Situation (emotionsrelevante Kognition) attribuieren.Beim Sonderfall der Emotionsentstehung ist die physiologische Erregung zunächst unerklärlich, sodass ein Erklärungsbedürfnis etsteht und man nach einer "Bewertungshilfe" in der Umwelt sucht und die physiologische Erregung auf eine gefundene emotionale Einschätzung attribuiert. Auf diese Weise kann es zu Fehlattributionen kommen.
  • Beschreiben Sie das Schachter und Singer Experiment. Was sagt es über die Rolle von Kognition und Erregung bei der Emotionsenstehung? Hypothesen: der gleiche physiologische Erregungszustand kann sowohl als Freude als auch als Wut erlebt werden, je nachdem, auf welche Ursache die Person ihre Erregung zurückführtphysiologische Erregung, für die es eine plausible (nicht-emotionale) Erklärung gibt, führt nicht zum Erleben einer Emotioneine Person reagiert nur dann emotional auf eine Situation, wenn sie auch eine physiologische Erregung wahrnimmtUVs: physiologische Erregung: Adrenalin- oder Placeboinjektion mit Coverstory (Adrenalin bewirkt sympathische Erregung)Erklärungsbedürfnis für die Erregung: Adrenalin-Gruppe erhielt entweder korrekte, falsche oder keine Information über die Wirkung der InjektionKausalattribution der Erregung: während einr 20-minütigen Wartepause mimte ein Konfident entweder Freude oder ÄrgerAVs: Verhaltensbeobachtung durch einen Einwegspiegel: "Euphorie-Index" und "Ärger-Index"Selbstbericht auf Rating-SkalaErgebnis: die Hypothesen der Zwei-Faktoren-Theorie konnten nur teilweise bestätigt werden (unerwartet hohe Werte der Placebo-Gruppe und nur sehr kleine Unterschiede in den Selbstberichten)Das Experiment zeigt, dass die Wahrnehmung von physiologischer Erregung nicht unbedingt notwendig für Emotionen ist, es reicht, wenn Kognitionen vorhanden sind.
  • Beschreiben und interpretieren Sie kurz das Valins-Experiment. Männlichen Versuchsperonen wurden Pin-up-Fotos gezeigt. Während der Hälfte der Fotos hörten die Versuchpersonen angeblich ihre eigenen Herztöne. Einer Gruppe wurde bei fünf Bildern eine ansteigende Herzrate rückgemeldet und einer anderen Gruppe eine abnehmende. Anschließend sollte die Attraktivität der Frauen beurteilt werden. Es zeigte sich, dass ein vermeintlicher Anstieg der Herzrate zu höheren Attraktivitätseinschätzungen führte. Das zeigt, dass reale Erregung nicht notwendig ist, um emotionale Reaktionen zu beeinflussen, es reicht die subjektive Überzeugung, dass man erregt ist, wodurch es zu Fehlattributionen kommen kann.
  • Worin unterscheiden sich die Darwinsche und Lamarcksche Evolutionsthoerie zentral? Welcher moderne Ansatz der Evolutionstheorie kann eine rationale Erklärung für einen Teil von Lamarcks Ideen geben? Die Darwinsche Evolutiontheorie geht davon aus, dass Veränderungen bzw. die Entstehung neuer Arten durch natürliche Selektion vonstattengeht, da Individuen, die besser an ihre Umwelt angepasst sind, einen Überlebensvorteil und dadurch auch mehr Nachkommen haben. Die Lamarcksche Evolutionstheorie geht hingegen davon aus, dass durch Erfahrung erworbene Eigenschaften direkt an die Nachkommen vererbt werden und dass es auf diese Weise über viele Generationen zu kumulativen Veränderungen und letztendlich zur Entstehung neuer Arten kommt. Die moderne Epigenetik zeigt, dass bei der Vererbung das Vorhandensein der Gene zwar nicht verändert werden kann, jedoch können Gene durch Umwelteinflüsse "an- und ausgeschaltet" werden und das kann an die Nachkommen vererbt werden, somit hatte Lamarck zumindest ansatzweise recht.
  • Nennen Sie die 6 Forschungsmethoden, die von Darwin für einen Beleg der
Universalität des Ausdrucks vorgeschlagen wurden (6 Stichpunkte). intrakulturelle Beurteilung des Emotionsausdrucksinterkulturelle Beurteilung des EmotionsausdrucksBeobachtung des Emotionsausdrucks von KindernVergleich des Emotionsausdrucks von Menschen und TierenBeobachtung des Emotionsausdrucks von BlindgeborenenBeobachtung des Emotionsausdrucks von Geisteskranken
  • Was fand Ekman auf Papua-Neu Guinea? Wie ging er in seiner Studie vor? (3-4 Sätze) Ekman stellte fest, dass Emotionen bei den Menschen auf Papua-Neu Guinea von den gleichen Gesichtsausdrücken begleitet werden wie in westlichen Kulturen. Daraus folgerte er, dass Gesten und Gesichtsausdrücke nicht durch die Kultur geprägt werden, sondern dass es universelle Baisemotionen und -gesichtsausdrücke gibt. In seiner Studie sollten Personen verschiedener Kulturen Gesichtsausdrücke von Europäern benennen und umgekehrt. Es ergab sich eine intrakulturelle Übereinstimmung von 70%, die interkulturelle Übereinstimmung war nicht signifikant verschieden
  • Wie lauten die (durch Gesichtsausdruck indentifizierbaren) Basisemotionen nach Ekman? FurchtÄrgerEkelTrauerFreudeÜberraschung(Verachtung oder neutraler Ausdruck)
  • Erläutern Sie das Konzept der Darbietungsregeln (3-4 Aussagen). Kulturen unterscheiden sich nicht im emotionalen Ausdrucksverhalten bzw. -vermögen an sich, sondern in den Regeln darüber, unter welchen Umständen das Ausdrucksverhalten gezeigt wird. Eine Teilklasse der menschlichen Gesichtsausdrücke (in der Phylogenese durch natürliche Selektion entstanden) ist eng mit Emotionen verbunden, sodass diese Gesichtsausdrücke automatisch aktiviert werden, wenn die Emotion vorliegt. Allerdings treten sie nicht immer in Erscheinung, da sie (teilweise) kontrolliert werden können.
  • Schildern Sie das Bowlingexperiment von Kraut und Johnston (1997) (4-5 Sätze). Was soll es zeigen? In dem Experiment wurde die Häufigkeit des Lächelns während eines Bowling-Wurfs und beim Zurückdrehen zu den Zusehern ermittelt. Es zeigte sich, dass beim Erblicken der Zuseher mehr gelächelt wurde. Das Experiment soll zeigen, dass mimischer Ausdruck durch die Anwesenheit von anderen verstärkt wird und dass Lächeln nicht unbedingt Ausdruck von Emotion, sondern von sozialer Interaktion ist.
  • Zur Annahme von Basisemotionen. Nennen und erläutern Sie drei Kriterien, die zu einer Einordnung von Emotionen als biologisch grundlegend führen könnten (3 Aussagen). Gesichtsausdrücke der Basisemotionen finden sich in verschiedenen Kulturen, auch Kinder zeigen sie bereitszum Teil überlebenswichtige Funktion, z.B. geweitete Augen bei Überrachung, um mögliche Gefahren besser wahrnehmen zu könnenperipherphysiologische Erregung, die Emotionen begleitet, bereitet z.B. auf Flucht oder Kampf vor
  • Beschreiben Sie neurologische Evidenz für die Existenz der Basisemotionen Angst und Ekel. Eine Patientin mit Urbach-Wiethe Syndrom hatte verknöcherte Amygdalae, was ein Defizit in der Furchtverarbeitung, bei erhaltenen sprachlichen emotionalen Konzepten und Sprachverarbeitung verursachte. Beim Betrachten emotionaler Bilder sah sie vor allem auf die Nase, während gesunde Kontrollperonen vor allem auf die Augen und den Mund sehen. Dies könnte daran liegen, dass Furcht für die Patientin nichts bedeutet. Außerdem können Personen mit bilateraler Amygdalaläsion nur explizit konditioniert werden, sie zeigen also keine antizipatorische physiologische Angstreaktion. All dies spricht dafür, dass die Amygdala für die Basisemotion Angst zuständig ist. Die Insula ist vor allem für die emotionale Verarbeitung der Basisemotion Ekel zuständig. Bei Patienten mit Chorea Huntington ist ein "Ekeldefizit" zu beobachten, was durch eine verringerte Aktivität der Insula verursacht wird.
  • Was besagt die Theorie der ‚somatischen Marker‘? Welcher klassischen
Emotionstheorie ähnelt sie? Die Theorie besagt, dass man seinen Körperzustand abliest, um künftige Entscheidungen zu bewerten, was vor allem durch persönliche Präferenzen und soziale Normen beeinflusst wird. Sie ähnelt der James-Lange-Theorie, nach der Emotionen das bewusste Erleben physiologischer Veränderungen sind
  • Beschreiben Sie kurz den Fall des Phineas Gage. Wie kann man sein Problem neurologisch erklären? Bei einem Unfall durchbohrte eine Eisenstange den Frontallappen (vor allem den präfrontalen Cortex) von Phineas Gage. Als Folge davon veränderte sich seine Persönlichkeit, er war unfähig, zukünftige Ereignisse angemessen zu planen, seine Impulskontrolle war gestört und er missachtete (gesellschaftliche) Regeln. Dies lässt sich damit erklären, dass der präfrontale Cortex unter anderem für die Fähigkeit zuständig ist, die Zukunft vorwegzunehmen und zu planen.
  • Wie sind Trieb und Habit miteinander verknüpft? Wie kann sich das in Experimenten zeigen? (3-4 Aussagen) Nach Hulls Motivationstheorie ergibt sich die Verhaltensstärke aus dem Produkt von Trieb und Habit. Wenn eins von beidem null ist, resultiert kein Verhalten, ansonsten steigt die Verhaltensstärke monoton mit Trieb bzw. Habit.Hull führte Experimente mit Ratten durch, die mithilfe operanter Konditionierung lernten, einen Hebel zu drücken, um Futter zu bekommen. Anschließend wurde die Löschungsresistenz gemessen. Dabei zeigte sich, dass die Löschungsresistenz umso größer war, je mehr Verstärkungen vorangegangen waren und dass Ratten nach 22 Stunden Deprivation etwa drei Mal größere Löschungsresistenz zeigten als nach drei Stunden Deprivation.
  • Beschreiben Sie kurz die Feldtheorie nach Lewin (Komponeneten, Anwendungen, Person, Umwelt) Nach Lewins Feldtheorie ist Verhalten eine Funktion von der aktuellen Person und ihrer aktuellen Umwelt. Komponenten: Konstrukte, die sich auf die Person beziehen (internale Repräsentation von Zielen)Konstrukte, die sich auf die Umwelt beziehen (physikalische Welt)dynamische Konstrukte (Vektoren, welche die Richtung eines Verhaltens angeben)Anwendungen: Konflikte (Annäherung - Annäherung, Vermeidung - Vermeidung, Annäherung - Vermeidung)Erinnern unerledigter Handlungen (Zeigarnik-Effekt)Wiederaufnahme unerledigter Handlungen (Ovsiankina-Effekt)ErsatzhandlungenAnspruchsniveauPerson: Bereiche mit Grenzwänden: Zielebenachbarte Bereiche: ähnliche ZieleUmwelt: Bereiche: Handlungenbenachbarte Bereiche: konsekutive oder alternative HandlungenGrenzwände: Hindernisse
  • Wie sind bei Lewin Valenz und Kraft definiert (2 Definitionen, gerne auch als Formel)? Valenz ist eine Funktion von Spannung und Zielobjekteigenschaften.Valenz = f(Spannung, Zielobjekteigenschaften)Kraft ist die Stärke der Verhaltenstendenz und lässt sich als Funktion von dem Quotienten aus Valenz und psychischer Distanz definieren (keine lineare Funktion, da die Kraft von Nahzielen sehr viel größer ist als die Kraft von Fernzielen).Kraft = f(Valenz/psychische Distanz)
  • Was ist laut Lewin ein Konflikt (eine Definition)? Ein Konflikt ist psychologisch zu charakterisieren als eine Situation, in der gleichzeitig entgegengesetzt gerichtete, dabei aber annähernd gleich starke Kräfte auf das Individuum einwirken.
  • Geben Sie Beispiele für verschiedene Konflikte nach Lewin. Welche Konfliktarten sind leicht bzw. schwer lösbar? Annäherung - Annäherung: z.B. Pizza oder Pasta im Restaurant (leicht zu lösen, durch irgendeinen Zufall wird man in die eine oder andere Richtung gelenkt)Vermeidung - Vermeidung: z.B. Lernen oder Zimmeraufräumen (schwierig zu lösen, man macht z.B. lieber gar nichts)Annäherung - Vermeidung: z.B. muss sich eine Ratte entscheiden, ob sie Futter bekommt und dafür einen Elektroschock in Kauf nimmt, oder ob sie nichts tut (schwierig lösbar)
  • Worin besteht der Zeigarnik Effekt (1 Satz)? Was ist der Ovsiankina Effekt und welche Faktoren beeinflussen seine Stärke (2-3 Sätze)? Der Zeigarnik Effekt besteht darin, dass man sich besser an unerledigte als an erledigte Aufgaben erinnert. Der Ovsiankina Effekt besteht darin, dass man die Tendenz hat, unerledigte Aufgaben wieder aufzunehmen. Faktoren, die seine Stärke beeinflussen: Dauer der Unterbrechung (Wiederaufnahme sinkt mit der Zeit)Zeitpunkt der Unterbrechung (kurz vor dem Ziel ist die Wiederaufnahme am größten)Art der unterbrochenen Aufgabe (Wiederaufnahme höher bei klar definiertem Ziel)innere Einstellung (Ehrgeiz fördert die Wiederaufnahme)
  • Stellen Sie die Anspruchsniveausetzung unter Verwendung der Begriffe Zieldiskrepanz, Zielerreichungsdiskrepanz, Erfolg und Misserfolg, typische und atypische Anspruchsniveausetzung dar. Zieldiskrepanz: Unterschied zwischen vorheriger Leistung und gesetztem Anspruchsniveaudann erfolgt nächste LeistungZielerreichungsdiskrepanz: Unterschied zwischen neuem Anspruchsniveau und Leistungpositive Zielerreichungsdiskrepanz: Bewertung als Erfolgnegative Zielerreichungsdiskrepanz: Bewertung als Misserfolgtypische Anspruchsniveausetzung: wenn die letzte Leistung ein Misserfolg war, wird nächstes Mal eher ein niedrigeres Anspruchsniveau gewählt und wenn die letzte Leistung ein Erfolg war, wir das nächste Mal eher ein höheres Anspruchsniveau gewähltatypische Anspruchsniveausetzung: wenn die letzte Leistung ein Misserfolg war, wird das nächste Mal eher ein höheres Anspruchsniveau gewählt und wenn die letzte Leistung ein Erfolg war, wird das nächste Mal eher ein niedrigeres Anspruchsniveau gewähltAnspruchsniveausetzung gibt Informationen darüber, unter welchen Umständen Personen eine Leistung als Erfolg oder Misserfolg erleben
  • Wie kann man das Leistungsmotiv als Personeneigenschaft messen? Murray verwendete den Thematischen Apperzeptionstest, um das Leistungsmotiv zu messen. Dabei werden mehrdeutige Bilder präsentiert, die unterschiedlich interpretiert werden können. Aufgabe der VP ist es, zu jedem Bild eine Geschichte aufzuschreiben, was einiges über Wünsche, Befürchtungen und Einstellungen der VP offenbart.
  • Der Anreiz von Erfolg bzw. der negative Anreiz von Misserfolg: Worin besteht er laut Atkinson inhaltlich (2 Stichworte), und wie ist er formal bestimmt (2 formale Bestimmungen)? Anreiz von Erfolg: Stolznegativer Anreiz von Misserfolg: SchamAnreiz von Erfolg ist proportional zur Schwierigkeit der Aufgabe (Ae=1-pe)Anreiz von Misserfolg ist proportional zur Leichtigkeit der Aufgabe (Am=1-pm)
  • Wie sind in der Leistungsmotivationstheorie von Atkinson Te, Tm und Tr definiert (3 formale Bestimmungen)? aufsuchende Tendenz: Te = Ae x pe x Mevermeidende Tendenz: Tm = Am x pm x Mmresultierede Tendenz: Tr = Te - Tm (+ Textr)Textr: extrinsische MotivationAnreiz von Erfolg: Ae=1-peAnreiz von Misserfolg: Am=1-pmpe: Erfolgswahrscheinlichkeitpm: MisserfolgswahrscheinlichkeitMe: Motiv, Erfolg anzustrebenMm: Motiv, Misserfolg zu vermeiden
  • Stellen Sie (z.B. als Diagramm) den Zusammenhang zwischen Aufgabenschwierigkeit und aufsuchender bzw. meidender Tendenz dar (setzen Sie Me und Mm auf 1). Welche Vorhersagen ergeben sich für die Aufgabenwahl? (1-2 Sätze) identische symmetrische Parabeln mit dem Definitionsbereich [0;1] und dem Extrempunkt (Maximum) E(0,5I0,25) bei Erfolgsorientierten ist die aufsuchende Tendenz bei mittelschweren Aufgaben am größten, also wählen sie voraussichtlich mittelschwere Aufgabenbei Misserfolgsorientierten ist die meidende Tendenz bei mittelschweren Aufgaben am größten, also wählen sie voraussichtlich einfache und schwere Aufgaben