Einteilung nach Brickenkamp (2002) Leistungstest
• Allgemeine Leistungstests (17)• Intelligenztests (57)• Spezielle Funktions‐ und Eignungstests (29)• Entwicklungstests (18)• Schultests (72)
Speedtests
viele leichte oder maximal mittelschwere Aufgaben, die von jedem gelöstwerden können Zeitbegrenzung, so dass komplette Beantwortung innerhalb der Zeit nichtmöglich ist Anzahl richtig bearbeiteter Aufgaben wird gewertet (Schnelligkeitsaspekt)
Niveautests (Powertests)
Aufgaben, die im Schwierigkeitsgrad kontinuierlich ansteigen nicht möglich,dass alle Aufgaben von allen Probanden richtig gelöst werden Keine oder großzügige Zeitbegrenzung Schnelligkeit spielt eher untergeordnete Rolle, es geht um Ermittlung einesintellektuellen Leistungsniveaus
Mischformen – zeitbegrenzte Powertests:
z. B. I‐S‐T 2000 R zur Erfassung der Intelligenzstruktur häufig keine Unterscheidung zwischen zeitbegrenztenNiveautests und reinen Niveautests Korrelationen von bis zu .95 zwischen beidenaber Wilhelm und Schulze (2002): zeitbegrenzte Intelligenztests hängen deutlich höher mitzeitbegrenzten Speed‐Tests zusammen als zeitunbegrenzteIntelligenztests das heißt, ihre Messeigenschaften sind andere
Leistungstests
• erfassen „maximum performance“ im Unterschied zur„typical performance“ (Cronbach, 1970)• für Messinstrumente, die maximale Performanz messen,liegen richtige und falsche Lösungen in der Regel objektivfest• maximale Leistung wird entweder daran gemessen, wieviele Aufgaben innerhalb einer Zeitspanne gelöst werdenoder bis zu welchem Schwierigkeitsgrad Aufgaben gelöstwerden.
Terman‐Studie:
– 1921/1922 wurden 1.400 Kinder mit dem Stanford‐Binet‐Staffeltestuntersucht– Kinder mit IQ höher 135 wurden über mehrere Jahre verfolgt– im Jahr 1960 waren von den männlichen Teilnehmern 47% inBerufsgruppen mit hoher kognitiver Beanspruchung (Rechtsanwälte,Richter, Ingenieure, Universitätsmitglieder, Naturwissenschaftler,Ärzte)
Merkmale zur Einordnung von Intelligenztests
Messintention Durchführungsbedingungen Zielgruppe
gf Define
Fähigkeit, neuen Problemen oder Situationen gerechtzu werden, ohne dass es dazu im wesentlichen Ausmaßfrüherer Lernerfahrungen bedarf
gc
kognitive Fertigkeiten, in denen sich die kumuliertenEffekte vorangegangenen Lernens verfestigt haben
Messintention Testmerkmal Leistung
allgemeine Intelligenz oder eine bestimmte Intelligenzkomponente ein Globalmaß oder auch Intelligenzstruktur bzw. mehrere Komponenten Intelligenz sprachfrei/ kulturfair oder bildungsabhängig messen
Durchführungsbedingungen Leistungstest
Einzel vs Gruppentestung Speed oder Powertest Papier und Bleistift oder Computertest Dauer der Testdurchführung
Zielgruppe Leistungstest
bestimmter Altersbereich bestimmter Intelligenzbereich Gesamtbevölkerung oder spezielle Personengruppe
Objektive Persönlichkeitstests
• i. d. R. computerisiert• Wirken meist wie Leistungstests• Beispiele: Kennwerte für die Häufigkeit risikoreicherEntscheidungen; Ausdauer bei einer gleichförmigen Aufgabe• Kubinger (2006) – objektive Persönlichkeitstests solltenexperimentalpsychologische Verhaltensmessungen genanntwerden
Beispiele nichtsprachliche Persönlichkeitstests
Nonverbal Personality Questionnaire von Paunonen: Wahrscheinlichkeit angeben, mit der man das Verhalten einer Person auf dem Bild durchfürhren würde Situational Judgement Test: Sit. wird auf Video gezeigt, Person wählt zwischen verschiedenen Handlungsalternativen
Definition Objektive Persönlichkeitstests
»Objektive Tests (T-Daten) zur Messung der Persönlichkeit und Motivation sind Verfahren, die unmittelbar das Verhalten eines Individuums in einer standardisiertenSituation erfassen, ohne dass dieses sich in der Regel selbst beurteilen muss. Die Verfahren sollen für den Probanden keine mit der Messintention übereinstimmendeAugenscheinvalidität haben. Das kann durch die Aufgabenauswahl oder bestimmteAuswertungsmethoden erreicht werden. Um als Test zu gelten, müssen auch dieObjektiven Verfahren den üblichen Gütekriterien psychologischer Tests genügen.«
OA‐TB 75 – Objektive Testbatterie
– Orientiert an Cattells Arbeiten– 50 Subtests und 21 Faktoren– nicht normiert noch validiert, diagnostisch keine Verwendung
Beispielaufgabe OA‐TB 75
T 197 Was würden Sie lieber machen?Mit anderen Bekannten einen Wettlauf machenAlleine laufen Ausgewertet wird, ob Wettbewerbssituationen aufgesucht oder gemieden werden.
OA‐TB 75 Beispiele Faktoren
starke vs. schwache Selbstbehauptung skeptische Zurückhaltung vs. Engagiertheit
OLMT – Objektiver Leistungsmotivationstest
misst die Leistungsmotivation über eine kognitiv weniger anspruchsvolle Aufgabe besteht aus 3 Subtests: ohne Anreize, Motivation durch eigene Ziele, Motivation durch einen Konkurrenten normiert an alters- und bildungsniveau repräsentanten Gruppe Konstruktvalidität könnte besser sein
Vor- und Nachteile nichtsprachlicher Persönlichkeitstests?
Vorteile Option für Personen die nicht lesen können Alternativ für Vorlagen in sprachlicher Form Am PC Ressourcen schonend nutzbar Nachteile Erhöhter Konstruktionsaufwand (Situationen zeichnerisch darstellen oft schwer) P&P Tests Testmaterial sehr umfangreich, Bilder brauchen mehr Platz!
Verhaltensbeobachtung
– Voraussetzung für eine Verhaltensbeurteilung– nicht wertende Beschreibung des Verhaltens
Verhaltensbeurteilung
– aufgrund der beobachteten Verhaltensweiseneingeschätzte Eigenschaften einer Person– meist mit Rating‐Skalen
Was kann bei einer Verhaltensbeobachtung gemessen werden?
• Offenes Verhalten: verbale Äußerungen, motorischeAktivitäten, Gestik und Mimik Fremdbeobachtung• Inneres Erleben: gedankliche Prozesse, Stimmungen,körperliche Befindlichkeiten, Motive Selbstbeschreibung• Verhaltensindikatoren inneren Erlebens Ergänzung derSelbstbeschreibung durch Verhaltensbeobachtung• Objektive körperliche Zustände: Anspannung,Muskeltonus, Herzfrequenz angemessene Technik
Vorteile Feldbeobachtung
• natürlicher Ausschnitt• Ergebnisse direkt übertragbar
Nachteile Feldbeobachtung
• Kontrolle von Störungenschwierig• Verhalten unter Beobachtungverändert
Vorteile Laborbeobachtung
• gezielte Gestaltung derBedingungen• Kontrolle von Störungen
Nachteile Laborbeobachtung
• künstliche Situation• Vorbehalte der Teilnehmer
Aktiv‐teilnehmende Beobachtung
– Beobachter nehmen selbst aktiv an der Situation teil und beobachtengleichzeitig– ACHTUNG: für den Beobachteten ist es sehr wichtig von wem er beobachtetwird, z.B. Vorgesetzter, Kollege, unabhängiger Experte etc.
Passiv‐teilnehmende Beobachtung
– Beobachter nehmen zwar an der Situation teil, beobachten aber lediglich– stärkste Veränderung der üblichen Situation Reaktivität
Reaktivität
Der Vorgang des Beobachtens führt dazu, dass sich das zu beobachtende Verhalten ändert.
Nicht‐teilnehmende Beobachtung
– Beobachter sind nicht anwesend (Video) bzw. können von denBeobachteten nicht gesehen werden (Einwegscheibe)– Frage: Ist das technische Equipment vorhanden?
Vor- und Nachteile teilnehmende Beobachtung
• manchmal einzig möglicheMethode• technisch nicht aufwändig Nachteil• Doppelbelastung bei aktiverTeilnahme• Beobachtete fühlen sich gestört
Vor- und Nachteile nicht-teilnehmende Beobachtung
• höhere Objektivität• uneingeschränkteProtokollierung• Situation wird nichtverändert• Speziell bei Video:Aufnahmen können beliebighäufig angesehen werden->detailliert Beobachtung Nachteil • technischer Aufwand• meist fester Beobachtungswinkel
Direkte Beobachtung
– verhaltensnahe Definition der zu beobachtenden Merkmale erforderlich– Kriterien müssen vorher festgelegt werden– Beobachtung im engeren Sinne, spezifische Verhaltensweisen
Indirekte Beobachtung
– Rückblickende Einschätzung des Beobachtungsziels– Videobeurteilung wiederholtes Ansehen senkt Fehler– Gedächtnisbeurteilungen Erinnerungs‐ und Beurteilungsfehler• Protokoll!– eher Rating oder Verhaltensbeurteilung als Beobachtung
Vorteile indirekte Beobachtung
• Datenaggregation vor derBeurteilung möglich• längere Verhaltensausschnitte
Vorteile direkte Beobachtung
• wenig Interpretation• keine Verzerrung durchErinnerung
Nachteile direkte Beobachtung
beschränkte Menge der registrierten Einzeldaten aufwändige Vorbereitung
Geräteunterstützte Beobachtung
– Verhalten wird mit technischen Geräten (Video‐/ Audioaufnahme)aufgezeichnet und später ausgewertet
Vor- und Nachteile vermittelte Beobachtung
Vorteil: durch wiederholte Beobachtung Fehlerminimierung möglich Nachhteil: technische Hilfsmittel nötig und Versagen der Anlage führt zu Datenverlust
Vor- und Nachteile unvermittelte Beobachtung
• ökonomisch, wenig Aufwand• überall einsetzbar Nachteil • auf Kompetenz des Beobachtersangewiesen• eingeschränkterBeobachtungsausschnitt
Strukturierte Beobachtung
– Es liegt ein fester Beobachtungsplan vor Welches Verhalten soll zuwelchem Zeitpunkt und in welcher Form registriert werden?– standardisierte Bewertungsbögen ermöglichen objektive Vergleiche– Regeln und Systeme hängen vom Beobachtungsziel ab
Unstrukturierte, freie oder offene Beobachtung
– Keine oder nur eine sehr allgemeine Regel (Beispiel: „Schreiben Sie auf, wasIhnen während des Kundengesprächs bei Mitarbeiter X auffällt.“)– oft intuitive Festlegung der Beobachtungsmerkmale in derBeobachtungssituation objektive Vergleiche nicht möglich– empfiehlt sich nur, wenn relevante Verhaltensweisen für bestimmteFragestellung noch nicht bekannt sind– zufallsabhängige Sammlung von Anhaltspunkten
Vorteile ambulantes Assesment
automatische Alarm- und Erinnerungsfunktion zuverlässiges zeitliches Protokoll der Eingaben (einschließlich der Antwortlatenzen) Unzugänglichkeit der vorausgegangenen Antworten keine nachträgliche Änderungen der Eingaben möglich Vermeidung von Retrospektionseffekten automatische Datensicherung Auslesen der Daten für statistische Weiterverarbeitung
Vorteile strukturierte Beobachtung
• liefert quantitativeErgebnisse• gibt Beobachtungsrahmenvor
Nachteile strukturierte Beobachtung
• Vorbereitungsaufwand hoch• Einübung der Beobachter nötig